[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen pneumatischen Aktor nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Pneumatische Aktoren der genannten Art besitzen den Vorteil, dass sie im Verhältnis
zu ihrem Gewicht vergleichsweise grosse Kraft erzeugen bzw. mit einem grossen Arbeitsweg
betrieben werden können. Sie besitzen mit anderen Worten bei richtiger Auslegung z.Bsp.
im Hinblick auf die Parameter Gewicht, Arbeitskraft und Arbeitsweg günstige Gesamteigenschaften.
[0003] Das geringe Gewicht ist Folge der verwendbaren Materialien, da der Druckkörper aus
einer fluiddichten Membran, z.Bsp. einem Gewebe bestehen kann; Druck- und Zugglied
können aus Kunststoffen wie GFK etc oder aus Metall bestehen, besitzen aber so oder
anders eine vergleichsweise geringe Masse.
[0004] Pneumatische Aktoren können auch in den verschiedensten Grössen für verschiedenste
Zwecke eingesetzt werden, einmal z.Bsp. als Greifer, sei dies im Labor oder in der
industriellen Produktion, oder als architektonisches Element, z.Bsp. zum Ausfahren
eines Sonnendachs.
[0005] Der Betriebsdruck wird durch ein Fluid erzeugt, in der Regel ein gasförmiges, kann
aber auch eine Flüssigkeit wie Wasser sein, wenn die Kompressibilität des Gases unerwünscht
ist.
[0006] Die
EP 1 664 552 zeigt einen pneumatischen Aktor der oben beschriebenen Art, der als Kragarm eingesetzt
wird. Nachteilig an diesem Konzept ist, dass der Arbeitsweg in Abhängigkeit vom Betriebsdruck
nicht linear verläuft, so dass eine Steuerung des Arbeitswegs über den Druck nur mit
Aufwand umzusetzen ist; weiter ist nachtellig, dass bei Verwendung eines nicht biegesteifen
Druckglieds im Druck entlasteten Zustand des Druckkörpers, aber unter Lastangriff
des Aktors, ein Zustand erreicht werden kann, der instabil ist, und wenn überschritten,
den Aktor in einen disfunktionalen Zustand bringt, in welchem er nicht mehr funktionsfähig
ist.
[0007] Letzteres ist der Fall, wenn der Aktor durch den Lastangriff so weit ausgelenkt wird,
dass durch die übergrosse Krümmung des Druckglieds die Zugglieder nicht mehr von der
ursprünglichen Seite her am Druckglied angreifen. Dem kann zwar durch eine Versteifung
des Druckglieds entgegengewirkt werden, was aber im Hinblick auf den Arbeitsweg des
Aktors bzw. dem resultierenden konstruktiven Aufwand, und sei dies nur eine Zunahme
der Masse, je nach vorgesehenem Einsatz des Aktors unerwünscht ist.
[0008] Entsprechend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten pneumatischen
Aktor zu schaffen.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren näher erläutert.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 schematisch eine Ansicht eines erfindungsgemässen Aktors,
Fig. 2 eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Aktors im Längsschnitt,
Fig. 3a und 3b schematisch den Verformungsmechanismus des Aktors von Fig. 2
Fig. 4a bis 4d die Verformung des Aktors von Fig. 2 während dem Anheben (oder Absetzen)
einer Last
Fig. 5a und 5b einen Längsschnitt durch den Aktor von Fig. 2 unter Last, der zusätzlich
einen Verdrängungskörper aufweist.
[0011] Fig. 1 zeigt den erfindungsgemässen Aktor 1 in einer Ansicht von aussen, schräg von
vorne. Ersichtlich sind ein abgestütztes Ende 2 (in der Ansicht "hinten" liegend)
und ein sich gegenüber dem abgestützten Ende 2 zu bewegendes Ende 3 (in der Ansicht
"vorne" liegend). Am zu bewegenden Ende 3 ist, z.B. über ein Seil 4, eine Last in
Form eines Gewichts 5 angebracht. Der Aktor ist in der Lage, das Gewicht 5 in Richtung
des Doppelpfeils 6, d.h. nach oben zu heben und nach unten abzusenken.
[0012] Ein biegbares Druckglied 10 ist über ein Auflager 11 mit (zum Zweck der vorliegenden
Darstellung) einer Wand 12 verbunden, ebenso ein biegbares Zugglied 13 über ein entsprechendes
Auflager 14. Das Druckglied 10 und das Zugglied 13 sind am zu bewegenden Ende 3 des
Aktors 1 miteinander in einem Knoten 15 verbunden, aber am abgestützten Ende 2 voneinander
getrennt.
[0013] Weiter schliessen das Druckglied 10 und das Zugglied 13 zwischen sich einen Distanzdruckkörper
18 ein, der pneumatisch regulierbar ist und sich vom abgestützten Endbereich 19 zum
zu bewegenden Endbereich 20 des Aktors 1 erstreckt. Der Distanzdruckkörper 18 ist
langgestreckt und reagiert auf Druckänderungen mit einer Änderung seiner Dicke, so
dass eine Druckänderung eine Relativbewegung von Druckglied 10 und Zugglied 13 bewirkt,
wobei diese Relativbewegung in der durch das Druckglied 10 und Zugglied 13 aufgespannten
Ebene erfolgt. Der Druckkörper 18 wirkt als variables Distanzelement zwischen dem
Druckglied 10 und dem Zugglied 13.
[0014] Der Distanzdruckkörper 18 erstreckt sich nicht notwendigerweise genau von den Auflagern
11,14 bis genau zum Knoten 15; er erstreckt sich aber vom abgestützten Endbereich
19 bis zum zu bewegenden Endbereich 20. Er ist mit anderen Worten etwas länger oder
etwas kürzer zu konzipieren, was der Fachmann im konkreten Fall ohne weiteres in geeigneter
Art tun kann.
[0015] Der Knoten 15 verbindet das Druckglied 10 und das Zugglied 13 fest miteinander, sei
dies in Form einer Verschraubung, einem Schweisspunkt, einer Klebestelle oder einer
sonstigen Verbindung wie z.Bsp. einem Scharnier. Auch hier wird der Fachmann im konkreten
Fall, insbesondere im Hinblick auf die verwendeten Materialien und die notwendigen
mechanischen Eigenschaften des Knotens 15, eine geeignete Verbindung festlegen.
[0016] Die Auflager 11 und 14 symbolisieren eine feste Einspannung oder eine Anlenkung des
Druckglieds 10 und des Zugglieds 13 an der Wand 12; zudem ist es möglich, eines der
Glieder 10,13 fest einzuspannen und das jeweils andere Glied 13,10 anzulenken. Auch
hier kann der Fachmann im konkreten Fall die geeignete Form der Befestigung von Druckglied
10 und Zugglied 13 bestimmen.
[0017] Das Zugglied 13 kann als Seil oder z.B. als biegbarer Stab 30 (Figur 2) ausgebildet
sein; denkbar ist ein Kunststoffseil, ein Drahtseil, ein Stab oder Streifen aus Metall,
z.B. aus Federstahl (mit federelastischen Eigenschaften), oder aus Kunststoff oder
auch andere Konfigurationen. Wesentlich ist dessen Zugfestigkeit, die den Anforderungen
im Betrieb des Aktors genügen muss, und die blegeweiche Ausführung, die erlaubt, die
während dem Betrieb des Aktors 1 notwendige, unten näher beschriebene Bewegung zu
vollziehen.
[0018] Das Druckglied 10 muss Druck aufnehmen können und damit eine gewisse Knickfestigkeit
besitzen. Im Betrieb wird es bis zu einem gewissen Mass durch den Distanzdruckkörper
18 gegen Knicken gestützt. Denkbar sind auch hier ein Stab oder Streifen aus Metall
oder Kunststoff, oder eine andere Konfiguration aus geeignetem Material.
[0019] Wie oben erwähnt, kann der Fachmann das Druckglied 10 und das Zugglied 13 im konkreten
Fall im Hinblick auf Konfiguration, Material und Dimensionierung geeignet auslegen.
[0020] Der Distanzdruckkörper 18 ist pneumatisch regulierbar, also ein pneumatisches Element,
das durch ein Fluid wie z.Bsp. Wasser oder ein Gas beaufschlagt und damit unter Druck
gesetzt werden kann. Er besteht z.B. aus einem Im Wesentlichen dehnungsfesten Gewebe
(beschichtetes Textil oder Folie, wie sie z.Bsp. ein Zeltbauer verwendet) das Fluiddicht
ist, oder aus einer dehnungsfesten Hülle, in welcher eine fluiddichte Blase eingelegt
ist. Grundsätzlich ist nicht auszuschliessen, dass der Distanzdruckkörper 18 aus einem
dehnbaren Material besteht, dass sich unter Druck dehnt. Zur Entlastung der Figur
ist eine Druckquelle für das Fluid sowie eine Zuführungsleitung zum Distanzdruckkörper
18 weggelassen; diese sind konventioneller Natur und vom Fachmann ohne Weiteres bereitzustellen.
[0021] Da der unter Betriebsdruck stehende Distanzdruckkörper 18 das Druckglied 10 und das
Zugglied 13 voneinander wegdrückt, wölbt er sich seitlich etwas über diese hoch, wie
dies in Figur 1 durch die Linien 21 dargestellt ist, welche die Wölbung des Distanzdruckkörpers
18 veranschaulichen. Mit anderen Worten ist es so, dass unter Last das Druckglied
10 und das Zugglied 13 in den Distanzdruckkörper etwas einschneiden. Das Druckglied
10 bzw. das Zugglied 13 können auch auf der Innenseite des Distanzdruckkörpers 18
angeordnet werden und verlaufen dann z.B. in Taschen 35,36 (Figur 2), die auf der
Innenseite angenäht sind, so dass der Distanzdruckkörper 18 die vom Fluiddruck her
stammenden Kräfte auf das Druckglied 10 und Zugglied 13 übertragen, d.h. mit diesen
betriebsfähig zusammenwirken kann. Wiederum ist die jeweilige Ausbildung im konkreten
Fall Sache des Fachmanns.
[0022] Denkt man sich die Anordnung von Fig. 1 vorerst ohne Distanzdruckkörper 18 und belastet
durch nur ein geringes Gewicht 5, so dass die Knicksteifigkeit des biegbaren Druckglieds
10 noch nicht überschritten wird, ergibt sich eine einfache und starre Aufhängung
für das Gewicht 5. Vergrössert man gedanklich das Gewicht 5 immer weiter, wird das
Druckglied 10 einknicken, worauf die Struktur kollabiert (das Zugglied 13 sei immer
genügend zugfest dimensioniert).
[0023] Fügt man nun gedanklich den Distanzdruckkörper 18 hinzu, ist das Druckglied durch
diesen gestützt und knickt erst bei markant erhöhtem Gewicht 5. Wird das Druckglied
10 vorteilhafterweise am Distanzdruckkörper 18 fixiert (indem es z.B., wie oben erwähnt,
in einer Tasche verläuft), ist es auch gegen Knicken nach aussen, vom Distanzdruckkörper
18 weg, gesichert. Je höher der Druck im Distanzdruckkörper 18 liegt, desto höher
kann das Gewicht 5 sein, bis ein Ausknicken des Druckglieds 10 erfolgt.
[0024] Umgekehrt bedeutet dies, dass durch verminderten Druck ein früheres Knicken bzw.
durch kontrollierten Druck ein kontrolliertes Ausknicken erfolgt. Bei geeigneter Dimensionierung
und Materialwahl für das Druckglied 10 führt das Knicken nicht zum Versagen, wie z.Bsp.
einem Bruch (der zwar im Extremfall auftreten kann), sondern zu einer Krümmung 41
(Figur 3a), was zu der gewollten und anhand der Figuren 3 und 4 beschriebenen Deformation
des Druckglieds 10, und damit auch des Zugglieds 13, somit des Aktors 1 führt.
[0025] Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch den erfindungsgemässen Aktor 30 in einer bevorzugten
Ausführungsform mit einem stabförmigen Druckglied 31 sowie einem stabförmigen Zugglied
32, die in einem Knoten 33 fest miteinander verbunden und über die Auflager 11,14
an einer Wand 12 angelenkt sind. Druckglied 31 und Zugglied 32 sind gleich lang, besonders
bevorzugt von gleichem, flachem z.B. rechteckigem Querschnitt und von gleichem, elastischen
Material, und liegen mit der flachen Seite auf dem Distanzdruckkörper 18 auf. Bei
solch einem Querschnitt und in dieser Lage von Zugglied 31 und Druckglied 32 ist eine
Bewegung senkrecht zur Fläche des Längsschnitts erschwert und damit die Führung der
Bewegung während dem Betrieb des Aktors 30 verbessert. Dargestellt sind weiter Längstaschen
35,36 die an der Innenwand des Distanzdruckkörpers 18 verlaufen und das Zugglied 13
sowie das Druckglied 10 betriebsfähig aufnehmen. Endwände 37,38 begrenzen den Distanzdruckkörper
18, der hier im Wesentlichen als Kegel mit dem Knoten 33 zugewendeter Spitze ausgebildet
ist; er nimmt unter maximalem Betriebsdruck jeweils die durch den Schnitt des Gewebes
vorbestimmte Form ein.
[0026] Fig. 3a und 3b zeigen zwei Stufen aus der betriebsgemässen Bewegung des Aktors 30,
wobei der Distanzdruckkörper 18 und das Gewicht 5 zur Entlastung der Figuren weggelassen
sind. Das Gewicht ist in Figur 3a weiter angehoben (oder weniger abgesenkt) ist als
in Figur 3b.
[0027] Dargestellt ist, wie sich das Druckglied 31 vom zu bewegenden Ende 3 her in das Zugglied
32 hineinwölbt, da es unter der vom Gewicht her rührenden Belastung unter Druck steht
und gegen oben einknickt, bis es an das gespannte Zugglied 32 anstösst und sich mit
diesem - entsprechend dem im Distanzdruckkörper 18 herrschenden momentanen Betriebsdruck
- in Gleichgewichtslage befindet. Wird der Betriebsdruck gegenüber dem von Fig. 3a
noch weiter abgesenkt, wandert die durch die strichpunktierte Linie 40 markierte Wölbung
41 des Druckglieds 10 in Richtung des eingezeichneten Pfeils 42 gegen das hintere
Ende 2 (Figur 1), solange, bis sie gewissermassen am Auflager 11 anstösst, worauf
die maximale Auslenkung des Aktors 30 erreicht ist. Eine Erhöhung des Betriebsdrucks
bewirkt die umgekehrte Bewegung, solange, bis die der Figur 2 entsprechende gestreckte
Form erreicht ist. Bildlich gesprochen rollt sich das Druckglied 32 und damit der
Aktor 30 beim Absenken ein und beim Aufrichten aus. Dabei wird die Last abgesenkt
bzw. hochgehoben.
[0028] Wie erwähnt, ergibt sich durch die flache Rechteckform von mindestens dem Druckglied
10, aber auch des Zugglieds 13, eine Versteifung gegen Biegung senkrecht zur Ebene
des Längsschnitts bzw. in einer anderen Richtung als in der durch die Glieder 10,13
aufgespannten Ebene, was verhindert, dass die Glieder 10, 13 seitlich ausweichen können
und damit zu einem sauberen Bewegungsablauf des Aktors 30 führt.
[0029] Bevorzugt ist eines oder sind beide der Glieder 10,13 leicht vorgebogen, d.h. im
Ruhezustand leicht gekrümmt ausgebildet. Die Krümmungsrichtung entspricht derjenigen
der Krümmung 41. Dies hat günstige Auswirkung auf das Rollverhalten des Aktors 30
bzw. darauf, wie sich das Druckglied 10 während der Bewegung des Aktors 30 in das
Zugglied 13 hineinwölbt, so dass die Krümmung 41 entstehen und wandern kann. Dieser
günstige Effekt wird durch eine Anlenkung eines oder beider Glieder 10,13 an den Auflagern
11,14 unterstützt. Zudem unterstützt solch eine Vorkrümmung des Druckglieds 31 bei
einer Bewegung des Aktors 30 aus dem ausgestreckten Zustand heraus das gewollte Knicken
in den Distanzdruckkörper 18 hinein.
[0030] Die Figuren 4a bis 4d zeigen den vollständigen Bewegungsablauf des Aktors 30 von
seiner maximalen Auslenkung in Fig. 4a bis zur gestreckten Lage in Figur 4d, in welcher
das Gewicht 5 vollständig angehoben ist. In Fig. 4a befindet sich die Krümmung 41
(Linie 40) weit hinten, stösst aber nicht notwendigerweise am hinteren Ende des Distanzdruckkörpers
18 an, wie es unten zu Fig. 5a und 5b beschrieben ist.
[0031] Dadurch, dass der Distanzdruckkörper 18 nicht oder nur minimal unter Druck steht,
ergibt sich die in Fig. 4a dargestellte Deformation. Wird der Druck erhöht, treibt
dieser die Glieder 10,13 über die Hülle des Distanzdruckkörpers 18 von einander weg,
so dass die Wölbung 41 nach vorne wandert und sich das Gewicht 5 hebt, s. Fig. 4b.
Eine noch weitere Druckerhöhung führt zum noch weiter angehobenen Gewicht 5, s. Fig.
4c und schliesslich zum maximal angehobenen Gewicht 5 gemäss Fig. 4d. Überraschenderweise
streckt sich bei noch vergleichsweise moderaten Drücken, d.h. Drücken, die durch die
üblichen Gewebe der oben genannten Art ohne weiteres ausgehalten werden, das vordere
Ende 3 (Figur 1) praktisch vollständig gerade aus.
[0032] Diese Rollbewegung verbindet eine stetige Volumenzunahme des, bzw. Druckzunahme im,
Distanzdruckkörper 18 mit einem stetigen Weg des angehobenen Gewichts 5. Es ist mit
anderen Worten so, dass sich der erfindungsgemässe Aktor 1,30 über den Druck verbessert
ansteuern lässt, als der eingangs genannte Aktor des Stands der Technik, mit dem sich
eine der Rollbewegung ähnliche Bewegung nicht ausführen lässt.
[0033] Durch die Kegelform des Distanzdruckkörpers 18 ergibt sich zudem ein reduziertes
Arbeitsvolumen, mit der Folge, dass über den vollständigen Arbeitsweg weniger Fluid
in diesen eingebracht werden muss, was einem verbesserten Wirkungsgrad gegenüber dem
pneumatischen Aktor des Stands der Technik entspricht. Der Wirkungsgrad wird hier
verstanden als das Verhältnis der Kompressionsarbeit für das einzubringende Fluid
zur beim Anheben des Gewichts 5 verrichteten Arbeit.
[0034] Die dargestellte Anordnung führt auch dazu, dass ein instabiler Zustand des Aktors
an sich nicht möglich ist; eine Absenkbewegung wird gestoppt, sobald die Krümmung
41 das hintere Auflager 11 erreicht. Solange das Druckglied 31 nicht versagt, ist
grundsätzlich durch die Druckerhöhung ein Wiederaufrichten des Aktors 1,30 möglich.
[0035] Die oben geschilderte Rollbewegung des Aktors 1, 30 ist bei einer Ausbildung des
Aktors 30, wie sie in Figur 2 beschrieben ist, besonders gleichmässlg und damit günstig.
Sie ist jedoch auch bei einer der anderen Konfigurationen möglich, wie sie beispielhaft
zu Figur 1 erwähnt sind.
[0036] Da der Durchmesser des Distanzdruckkörpers am abgestützten Endbereich 19 grösser
ist als am zu bewegenden Endbereich 20, ergibt sich dort eine grössere, zwischen Druckglied
10,31 und Zugglied 13,32 wirkende, diese auseinander drückende Kraft, mit der Folge,
dass eine am zu bewegenden Ende 3 beginnende Rollbewegung beim Absenken unterstützt
wird. Umgekehrt wird beim Anheben die Begradigung des gebogenen Aktors 1,30 vom abgestützten
Ende 2 her ebenso unterstützt.
[0037] Figur 5a zeigt einen erfindungsgemässen Aktor 40 in abgesenktem Zustand, in dessen
Distanzdruckkörper 18 ein im Längschnitt von Figur 5b dargestellter Verdrängungskörper
41 eingesetzt ist. Das Zug- und das Druckglied sind zur Entlastung der Figuren weggelassen.
Der Verdrängungskörper 41 nimmt dasjenige Volumen ein, das gemäss der im konkreten
Fall vorgesehenen Auslegung in jedem Betriebszustand unverändert oder wenig verändert
verbleibt. Er ist entweder als steifer Körper oder als pneumatischer Körper ausgebildet
und bewirkt, dass beim Aufblasen des Distanzdruckkörpers 18 für das vom Verdrängungskörper
eingenommene Volumen kein Fluid dem Druckkörper 18 zugeführt werden muss, was den
Wirkungsgrad des Aktors 40 entsprechend verbessert.
[0038] Entsprechend soll ein als pneumatischer Körper ausgebildeter Verdrängungskörper 41
in einer bevorzugten Ausführungsform einen ständigen Druck aufweisen, der mindestens
gleich dem maximalen Betriebsdruck des Aktors 40 ist, damit er unter dem maximalen
Betriebsdruck nicht etwas an Volumen verliert, was den Wirkungsgrad zwar immer noch
verbessern würde, aber nicht mehr im möglichen Mass.
[0039] Figur 5 zeigt einen Verdrängungskörper 41 in maximal möglicher Grösse. In der dargestellten
Konfiguration stützt er das Druckglied 10,31 zusätzlich gegen Knicken, so dass sich
an seinem Ende 43 eine Übergangsstelle ergibt, wo diese Wirkung wegfällt, was für
die kontrollierte Durchbiegung des Druckglieds 10,31 nachteilig sein kann. Der Fachmann
wird daher im konkreten Fall die Form des Endes 43 derart ausbilden, dass ein nachteiliger
Effekt nicht auftritt.
[0040] Der in einem pneumatischen Aktor eingesetzte Verdrängungskörper 41 ist mit anderen
Worten derart auszubilden, dass er, angeordnet im vorbestimmt wechselnd fluidbeaufschlagten
Druckraum mit entsprechend wechselndem Druck und dadurch wechselnder Kontur, Abmessungen
aufweist, die kleiner oder gleich sind als je die kleinsten entsprechenden Abmessungen
der vorbestimmt wechselnden Kontur. Dann unterbleibt einerseits eine Kollision mit
dem Druckraum und andererseits ist es möglich, den Verdrängungskörper 41 mit dem grösstmöglichem
Volumen auszustatten.
[0041] Weiter ist es möglich, mehrere Verdrängungskörper vorzusehen, die im Aktor eingesetzt
werden und sich der Bewegung entsprechend gegeneinander verschieben können, so z.Bsp.
durch eine Füllung des pneumatischen Aktors mit vergleichsweise kleinen, kugelförmigen
Verdrängungskörpern, die einen wesentlichen Teil dessen Minimalvolumens einnehmen
können.
[0042] Bei einer weiteren, in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsform ist das Zugglied
als Teil des Distanzdruckkörpers ausgebildet, indem der dem Druckglied gegenüber liegende
Mantellinienbereich des Distanzdruckkörpers zugfest ausgebildet und mit dem Knoten
sowie dem entsprechenden Auflagerbereich derart verbunden ist, dass er die im Betrieb
des Aktors auftretenden Zugkräfte übernehmen kann.
[0043] Wie oben erwähnt, besteht das Zugglied aus einem Seil oder einem biegeelastischen
Stab; es kann aber auch in anderer Konfiguration ausgeführt werden. Wesentlich ist,
dass es z.B. bei grosser Breite eine Symmetrie zur Ebene des Mittel-Längsschnitts
besteht, so dass das Zugglied durch den Distanzdruckkörper mit seiner Symmetrieachse
in dieser Ebene relativ zum Druckglied verschoben wird.
[0044] Der ausgelenkte Aktor kann bei der Verschiebung in den gestreckten Zustand Arbeit
leisten und muss grundsätzlich durch externe Last oder externen Federdruck wieder
in den ausgelenkten Zustand gebracht werden. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist das elastische Druckglied derart vorgekrümmt, dass
es bei minimalem Betriebsdruck im Druckdistanzkörper den Aktor in die ausgelenkte
Lage (s. Fig. 4a und 5a) bringt (wenn das Zugglied 13 nicht als Seil ausgebildet ist,
ist auch dieses bevorzugt in der selben Art vorgekrümmt). Bei maximalem Betriebsdruck
ist es dann in gerader Lage vorgespannt, so dass es den Aktor bei Druckentlastung
wieder in den ausgelenkten Zustand bringt.
[0045] Der erfindungsgemässe Aktor ist oben am Beispiel "anheben eines Gewichts" beschrieben
worden. Seine Anwendung ist nicht darauf beschränkt, sondern überall dort gegeben,
wo durch die Relativbewegung zwischen dem abgestützten Ende und dem zu bewegenden
Ende Arbeit verrichtet werden kann.
1. Pneumatischer Aktor mit einem abgestützten Ende (2) und einem gegenüber diesem zu
bewegenden Ende (3), und mit einem pneumatisch regulierbaren, sich vom abgestützten
Endbereich (19) zum zu bewegenden Endbereich (20) erstreckenden, als variables Distanzelement
wirkenden Distanzdruckkörper (18), gekennzeichnet durch ein biegbares Druckglied (10,31) sowie durch ein biegbares Zugglied (13,32), welche längs am Distanzdruckkörper (18) verlaufen
und mit diesem betriebsfähig zusammenwirken, wobei das Druckglied (10) und das Zugglied
(13) am zu bewegenden Ende (3) des Aktors in einem Knoten (15) miteinander verbunden,
aber am abgestützten Ende (2) von einander getrennt sind und den Distanzdruckkörper
(18) derart zwischen sich einschliessen, dass dieser unter Druckänderung eine Relativbewegung
von Druckglied (10) und Zugglied (13) in Richtung der durch sie aufgespannten Ebene bewirkt.
2. Aktor nach Anspruch 1, wobei das Zugglied (13,32) als biegbarer, vorzugsweise elastisch
biegbarer Zugstab ausgebildet ist.
3. Aktor nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Druckglied (10,31) als vorzugsweise elastisch
biegbarer Druckstab, der besonders bevorzugt aus Federstahl besteht, ausgebildet ist.
4. Aktor nach Anspruch 2 oder 3, wobei das Druckglied (10,31) elastisch biegbar und gekrümmt
ausgebildet ist, derart, dass sich der Aktor bei druckentlastetem Distanzdruckkörper
(18) auslenkt.
5. Aktor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Druckglied (10,31) in der aufgespannten
Ebene biegbar, und in einer anderen Richtung biegesteif ausgebildet ist.
6. Aktor nach einem der vorangehenden Ansprüchen, wobei das Zugglied (13,32) und das
Druckglied (10,31) gleiche Länge aufweisen.
7. Aktor nach Anspruch 4, wobei Zugglied (13,32) und Druckglied (10,31) als blegbare
Stäbe ausgebildet sind.
8. Aktor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Distanzdruckkörper (18) eine flexible,
unter maximalem Betriebsdruck vorbestimmte Form einnehmende Hülle aufweist.
9. Aktor nach Anspruch 8, wobei die vorbestimmte Form im Wesentlichen einem Kegel entspricht,
dessen Spitze dem Knoten (15,33) zugewendet ist.
10. Aktor nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Distanzdruckkörper (18) ein
vorzugsweise als pneumatischer Körper ausgebildeter Verdrängungskörper (41) angeordnet
ist.
11. Aktor nach Anspruch 10, wobei mehrere Verdrängungskörper vorgesehen sind, die im Distanzdruckkörper
(18) gegeneinander verschiebbar angeordnet sind.
12. Aktor nach Anspruch 10, wobei der Verdrängungskörper (41) als pneumatischer Körper
ausgebildet ist, mit einem Betriebsdruck, der gleich oder höher ist als der maximale
Betriebsdruck des Distanzdruckkörpers.
13. Aktor nach Anspruch 9, wobei der Distanzdruckkörper (18) mindestens auf der dem Druckglied
(10,31) gegenüberliegenden Mantellinienbereich zugfest ausgebildet ist, derart, dass
dieser Bereich das Zugglied (13,32) bildet.
14. Pneumatischer Aktor, der einen fluidbeaufschlagbaren Druckraum aufweist, der im Betrieb
mit vorbestimmt wechselndem Druck gespiesen wird und dadurch eine vorbestimmt wechselnde Kontur einnimmt, gekennzeichnet durch einen im Druckraum angeordneten Verdrängungskörper, dessen Abmessungen kleiner oder
gleich sind als je die kleinsten entsprechenden Abmessungen der vorbestimmt wechselnden
Kontur.
15. Pneumatischer Aktor nach einem der Ansprüche 1 bis 13 mit einem Verdrängungskörper
nach Anspruch 14.