[0001] Die Erfindung betrifft einen Protektor, der am menschlichen Körper getragen wird,
mit mehreren schützenden Schichten, der je nach Ausführung an Knien, Ellebogen, Rücken
und anderen Körperteilen getragen werden kann und insbesondere Motorradfahrer im Sturzfalle
schützt.
[0002] Ein derartiger Protektor ist beispielsweise aus der
DE 9213124 U1 bekannt.
[0003] Unter einer schützenden Schicht soll im Rahmen dieser Druckschrift eine Schicht verstanden
werden, die eine Funktion bei der Minderung der Sturzfolgen hat. Hiervon ausgenommen
ist also beispielsweise eine etwa vorhandene textile Innenschicht, die lediglich der
Schweißaufnahme oder ähnlichem dient.
[0004] Bei Rückenprotektoren werden die einzelnen schützenden Schichten meist plan und bei
Gelenkprotektoren meist gewölbt durch Vernähen oder/und Verkleben miteinander verbunden.
[0005] Die schützenden Schichten weisen bis auf Lüftungslöcher meist keinerlei Aussparungen
auf. Um die Schutzfunktion zu erfüllen, also beispielsweise zu dämpfen und Druck zu
verteilen, muss das schützende Material eine bestimmte Härte aufweisen.
[0006] Der Nachteil der bekannten Anordnungen ist, dass sie entweder keinen guten Tragekomfort
aufweisen, da das Material gegen die zu schützenden Körperteile drückt oder dass sie
aufwändig in der Herstellung sind.
[0007] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Protektor zu schaffen, der eine
hohe Schutzfunktion bei gutem Tragekomfort und geringem Herstellungsaufwand aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den in Anspruch 1 wiedergegebenen Protektor gelöst.
[0009] Der erfindungsgemäße Protektor weist eine Aussparung in dem Bereich, in dem das zu
schützende Körperteil vorspringt, in einer der schützenden Schichten auf (diese ist
also nicht durchgehend), so dass sich eine Vertiefung bildet, die das zu schützende
Körperteil teilweise aufnimmt. Des Weiteren umfasst der erfindungsgemäße Protektor
eine sich nicht über den gesamten Protektor erstreckende, (also ebenfalls nicht durchgehende),
sondern partielle schützende Schicht, deren Größe an die Aussparung angepasst ist.
Die partielle schützende Schicht ist so angeordnet, dass sie die durch die Aussparung
verursachte Reduzierung der Dicke des Protektors kompensiert. Durch die Aussparung
bildet sich in der Protektoreninnenseite im Bereich des vorspringenden Körperteils
(z.B. Wirbelsäule oder Gelenkzentrum) eine Vertiefung, welche dieses teilweise aufnimmt.
(Mit "Protektorinnenseite" wird im Rahmen dieser Druckschrift die dem Körper im Tragezustand
zugewandte Seite des Protektors und mit "innerster Schicht" die sich auf dieser Seite
befindliche Schicht bezeichnet.) Die Protektorinnenseite kann sich auf diese Weise
besser der entsprechenden Körperpartie anpassen. Der Druck des Protektors wird gleichmäßiger
auf Wirbelsäule beziehungsweise Gelenkzentrum und auf das umliegende Umfeld verteilt.
Der Tragekomfort wird daher entscheidend verbessert. Durch die partielle Schicht wird
die gerade im zentralen Gelenkbereich beziehungsweise der Wirbelsäule erforderliche
Schutzwirkung des Protektors trotz der Ausnehmung erreicht. Da sich diese Schicht
nicht über den gesamten Protektor erstreckt, sondern ihre Größe an die Größe der Aussparung
angepasst ist, wird eine unnötige Verdickung des gesamten Protektors vermieden. Dies
wirkt sich positiv auf den Tragekomfort auf, da der Protektor nicht ganzflächig unnötig
aufträgt, relativ leicht und flexibel ist.
[0010] Vorzugsweise hat die partielle schützende Schicht die gleiche Form wie die Aussparung,
ist größer und befindet sich näher als diese an der Protektoraußenseite. (Mit "Protektoraußenseite"
wird im Rahmen dieser Druckschrift die dem Körper im Tragezustand abgewandte Seite
des Protektors bezeichnet. Mit "äußerster Schicht" ist die sich auf dieser Seite befindliche
Schicht gemeint.) Bei direkt übereinander liegender Anordnung überlappt die partielle
schützende Schicht die Aussparung vollumfänglich. Hierdurch wird auch bei etwa bestehenden
Fertigungsungenauigkeiten sichergestellt, dass die Aussparung komplett von der partiellen
schützenden Schicht überdeckt ist. Indem die partielle schützende Schicht näher als
die Aussparung an der Protektoraußenseite angeordnet ist und sich mit ihren Rändern
auf den Rändern der Aussparung abstützt, wird die angestrebte Bildung der Vertiefung
auf der Protektorinnenseite begünstigt.
[0011] In einer Ausführungsform sind zusätzlich zu der schützenden Schicht mit Aussparung
und der partiellen schützenden Schicht keine weiteren schützenden Schichten vorgesehen.
Bei dieser auf das Minimum reduzierten Ausführungsform entspricht die Tiefe der Vertiefung
der Dicke der Gesamtschutzschichtbauhöhe des Protektors. Für bestimmte zu schützende
Körperteile (und damit erforderliche Vertiefungsgrößen) und für bestimmte (sich unter
anderem aus der Art des verwendeten Schutzmaterials ergebende) erforderliche Schutzschichtbauhöhen
hat sich dies als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0012] In einer anderen Ausführungsform sind neben der schützenden Schicht mit Aussparung
und der partiellen schützenden Schicht weitere schützende Schichten vorgesehen. Insbesondere
für angestrebte große Gesamtbauhöhen des Protektors und die Anwendung an Körperteilen,
die eine eher kleine Vertiefung benötigen, hat sich dieser Aufbau als besonders vorteilhaft
erwiesen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die die Aussparung aufweisende schützende
Schicht in dem Protektor zwischen schützenden Schichten vorgesehen und liegt mit einer
Seite unmittelbar an einer innersten schützenden Schicht an. Hierdurch sind die Kanten
der Aussparung gegenüber dem Benutzer einerseits abgedeckt, wodurch sich der Tragekomfort
erhöht und die Verschleißbeständigkeit gesteigert wird. Die Vertiefung kann andererseits
gut ausgebildet werden, da zu diesem Zweck nur eine schützende Schicht verformt werden
muss.
[0014] In einer Ausführungsform mit einer durchgehenden innersten schützenden Schicht weist
diese bei Nichtgebrauch des Protektors keine Vertiefung auf. Da die innerste schützende
Schicht oft sehr flexibel ist, lässt sie sich bei dem Anlegen des Protektors leicht
eindrücken, wodurch die Vertiefung gebildet wird. Auf eine entsprechende plastische
Formgebung der innersten Schicht kann in diesem Fall aus Kostengründen verzichtet
werden.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die partielle schützende Schicht
in dem Protektor zwischen schützenden Schichten vorgesehen und liegt mit einer Seite
unmittelbar an einer äußersten schützenden Schicht des Protektors an. Auf diese Weise
ist die partielle schützende Schicht sicher zwischen den schützenden Schichten in
dem Protektor integriert. Da die partielle schützende Schicht nicht ganz außen angebracht
ist, bieten ihre Ränder keine Angriffspunkte für Kräfte, die zu ihrer Ablösung führen
könnten.
[0016] In einer Ausführungsform ist zwischen der durch die Aussparung unterbrochenen schützenden
Schicht und der äußersten schützenden Schicht mindestens eine weitere durchgehende
schützende Schicht vorgesehen. Diese Schicht ist vorzugsweise näher an der Protektorinnenseite
angeordnet, als die partielle schützende Schicht. Hierdurch wird die Schutzwirkung
des Protektors verbessert. Durch die Platzierung der Schicht an dieser Stelle muss
diese sich weder an die Vertiefung, noch an die partielle schützende Schicht anpassen.
Sie lässt sich daher besonders gut und einfach in den Protektor einfügen ohne den
Aufbau, insbesondere die Bildung der Vertiefung, zu beeinträchtigen.
[0017] In einer Ausführungsform sind die schützenden Schichten gewölbt miteinander verbunden.
Hierdurch wird eine verbesserte Anpassung des Protektors an das zu schützende Körperteil
erreicht, insbesondere wenn es sich nicht um einen Rückenprotektor handelt, sondern
beispielsweise um einen Knieprotektor.
[0018] In einer Ausführungsform sind die schützenden Schichten aus unterschiedlichem oder
zumindest unterschiedlich hartem Material ausgebildet. Hierdurch kann die Materialwahl
hinsichtlich der je nach Konzeption des Protektors möglicherweise unterschiedlichen
Funktionen der einzelnen schützenden Schichten optimiert werden.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform umfassen die Schichten Schaumstoff. Dieses Material
hat sich als besonders geeignet zur Minderung der Sturzfolgen erwiesen.
[0020] Die Erfindung soll nun anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen schematisch
und ausschnittsweise:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor mit zwei durchgehenden schützenden
Schichten;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor mit drei durchgehenden schützenden
Schichten;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor mit zwei durchgehenden schützenden
Schichten, bei dem die schützenden Schichten gewölbt miteinander verbunden sind;
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor mit drei durchgehenden schützenden
Schichten, bei dem die schützenden Schichten gewölbt miteinander verbunden sind;
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor ohne durchgehende schützende
Schichten;
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Protektor ohne durchgehende schützende
Schichten, bei dem die schützenden Schichten gewölbt miteinander verbunden sind.
[0021] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen des als Ganzes mit 100 bezeichneten erfindungsgemäßen
Protektors bestehen die schützenden Schichten 1,2,3,4,5 aus Schaumstoff. In den Ausführungsbeispielen
der Figuren 1 bis 4 weist die Schicht 2, die sich unmittelbar hinter der innersten
Schicht 1 befindet (also an dieser anliegt), eine Aussparung 6 auf. Die innerste Schicht
1 wölbt sich in diese Aussparung 6 hinein, wodurch sich eine Vertiefung 7 in der Protektorinnenseite
8 bildet. Zwischen der innersten 1 und der äußersten Schicht 5 befindet sich näher
an der Protektoraußenseite 9 als die Aussparung 6 eine partielle Schicht 4, die die
gleiche Form wie die Aussparung 6 hat und etwas größer als diese ist. Die Aussparung
6 ist in dem Bereich angeordnet, in dem bei Benutzung des Protektors das zentrale
Gelenkteil (beispielsweise die Kniescheibe) oder die Wirbelsäule gelegen ist. Die
partielle Schicht 4 befindet sich in demselben Bereich, deckt die Aussparung 6 vollständig
ab und kompensiert auf diesem Wege die durch die Aussparung 6 verursachte Verringerung
der Dicke des Protektors 100. Die äußerste Schicht 5 formt in dem Bereich der partiellen
Schicht 4 eine Erhöhung auf der Protektoraußenseite 9.
[0022] In den in Figur 2 und Figur 4 gezeigten Ausführungsbeispielen ist eine weitere durchgehende
Schicht 3 vorgesehen. Diese befindet sich zwischen der durch die Ausnehmung 6 unterbrochenen
Schicht 2 und der äußersten Schicht 5. Sie ist näher an der Protektorinnenseite 8
angeordnet als die partielle Schicht 4.
[0023] Die Ausführungsbeispiele der Figuren 5 und 6 zeigen eine auf das Minimum reduzierte
Bauvariante, ohne durchgehende schützende Schichten.
[0024] Die Figuren 3, 4 und 6 zeigen insbesondere für Gelenke wie Knie und Ellebogen geeignete
Ausführungsbeispiele, bei denen die einzelnen Schichten gewölbt miteinander verbunden
sind.
[0025] Die Schichten sind bei allen Ausführungsbeispielen vernäht und/oder verklebt.
Bezugszeichenliste:
[0026]
- 100
- Protektor
- 1
- Innerste durchgehende schützende Schicht
- 2
- Schützende Schicht mit Aussparung (also nicht durchgehend)
- 3
- Durchgehende schützende Schicht
- 4
- Partielle (also ebenfalls nicht durchgehende) schützende Schicht
- 5
- Äußerste durchgehende schützende Schicht
- 6
- Aussparung
- 7
- Vertiefung
- 8
- Protektorinnenseite
- 9
- Protektoraußenseite
1. Protektor (100), der am menschlichen Körper getragen wird, mit mehreren schützenden
Schichten (1,2,3,4,5),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aussparung (6) in dem Bereich, in dem das zu schützende Körperteil vorspringt
in einer der schützenden Schichten (2) vorgesehen ist, so dass sich eine Vertiefung
(7) bildet, die das zu schützende Körperteil teilweise aufnimmt und der Protektor
(100) eine partielle schützende Schicht (4) aufweist, deren Größe an die Aussparung
(6) angepasst ist und die so angeordnet ist, dass sie die durch die Aussparung (6)
verursachte Reduzierung der Dicke des Protektors (100) zumindest teilweise kompensiert.
2. Protektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die partielle schützende Schicht (4) die gleiche Form wie die Aussparung (6) hat,
größer als die Aussparung (6) ist und diese auf ihrer im Tragezustand dem Körper abgewandten
Seite überdeckt.
3. Protektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass neben der schützenden Schicht mit Aussparung (2) und der partiellen schützenden Schicht
(4) keine weiteren schützenden Schichten vorgesehen sind.
4. Protektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass neben der schützenden Schicht mit Aussparung (2) und der partiellen schützenden Schicht
(4) weitere schützende Schichten (1,3,5) vorgesehen sind.
5. Protektor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die die Aussparung (6) aufweisende schützende Schicht (2) in dem Protektor (100)
zwischen schützenden Schichten vorgesehen ist und unmittelbar an einer innersten schützenden
Schicht (1) anliegt.
6. Protektor nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die innerste schützende Schicht (1) bei Nichtgebrauch des Protektors (100) keine
Vertiefung (7) aufweist.
7. Protektor nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die partielle schützende Schicht (4) in dem Protektor (100) zwischen schützenden
Schichten vorgesehen ist und unmittelbar an einer äußersten schützenden Schicht (5)
anliegt.
8. Protektor nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der die Aussparung (6) aufweisenden schützenden Schicht (2) und der äußersten
schützenden Schicht (5) mindestens eine weitere durchgehende schützende Schicht (3)
vorgesehen ist, die näher an der Protektorinnenseite (8) angeordnet ist, als die partielle
schützende Schicht (4).
9. Protektor nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die schützenden Schichten (1,2,3,4,5) gewölbt miteinander verbunden sind.
10. Protektor nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die schützenden Schichten (1,2,3,4,5) Schaumstoff umfassen.