[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Drehwellenanordnung für ein Tor, insbesondere
für ein Rolltor, mit einer um eine Drehachse drehbaren Drehwelle. Ferner betrifft
die Erfindung ein mit einer solchen Drehwellenanordnung versehenes Tor, insbesondere
ein Rolltor.
[0002] Bei Rolltoren ist das Torblatt insbesondere als Torbehang ausgebildet und umfasst
beispielsweise eine Vielzahl von ineinander gelenkig zusammengefügten Paneelen oder
Rolltorstäben, die um eine als Wickelwelle ausgebildete Drehwelle aufgerollt werden
können. Zum Antrieb solcher Rolltore ist meist ein in der Wickelwelle eingelassener
Rohrmotor oder ein auf die Wickelwelle geflanschter Schneckengetriebemotor vorgesehen.
Ferner ist es bekannt, Federausgleiche für den Gewichtsausgleich des Torblattes vorzusehen.
Ein solcher Federausgleich erfolgt zum Herabsetzen der Antriebsleistung oft durch
eine in der Dreh- oder Wickelwelle angeordnete Drehfeder oder durch auf der Dreh-
oder Wickelwelle drehbar angeordnete Spiralfederpakete.
[0003] Bei den herkömmlichen Gewichtsausgleichseinrichtungen wird beispielsweise eine Wickeltrommel
mit einer vorbestimmten Steigung oder mit einer Federeinheit mit einer vorbestimmten
Federcharakteristik eingesetzt. Allerdings ist es bei der Montage dann zwingend erforderlich,
das Rolltor und insbesondere die Drehwellenanordnung besonders exakt zu montieren,
so dass die voreingestellte Ausgleichscharakteristik erreicht wird. Allerdings ergibt
sich bei der Einbaustelle oft eine mehr oder weniger abweichende Situation als vorab
angenommen, so dass dann nach der Montage des Tores nicht die voreingestellte Ausgleichscharakteristik
erreicht werden kann.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Drehwellenanordnung und ein Tor zu
schaffen, so dass die Drehwellenanordnung bzw. das Tor auf einfache Weise auf die
am Einbauort vorherrschende Einbausituation angepasst werden kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Drehwellenanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und ein Tor mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 vorgesehen. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zur Verstellung der Ausgleichscharakteristik
vorgesehen, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung in verschiedenen Positionen relativ
zur Drehachse positionierbar und drehfest an der Drehwelle befestigbar ist. Mit anderen
Worten wird vorzugsweise die Ausgleichscharakteristik nicht durch Austauschen der
einen Gewichtsausgleichseinrichtung und Ersetzen durch eine andere Gewichtsausgleichseinrichtung,
sondern durch Verwendung ein und derselben Gewichtsausgleichseinrichtung erreicht,
wobei diese in verschiedenen Positionen relativ zur Drehachse bzw. Drehwelle angebracht
werden kann. Auf diese Weise kann, um die für die Einbausituation optimale Ausgleichscharakteristik
der Gewichtsausgleichseinrichtung einzustellen, diese in eine von mehreren zur Verfügung
stehenden Positionen gebracht und anschließend drehfest an der Drehwelle befestigt
werden. Somit ist mittels einer einfachen Handhabung und ohne Verwendung einer Vielzahl
von Bauteilen oder Einsatz von Austauschteilen eine einfache Verstellung oder Einstellung,
insbesondere eine Feinjustierung, der Ausgleichscharakteristik möglich.
[0007] Die Positionierung der Gewichtsausgleichseinrichtung in den verschiedenen Positionen
wird vorzugsweise dadurch erreicht, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung in verschiedenen
vorbestimmten Winkelpositionen relativ zur Drehachse positionierbar ist. Beispielsweise
kann hierfür eine Zahnradstruktur mit einer vorbestimmten Teilung vorgesehen werden,
die weiter unten noch genauer erläutert wird.
[0008] Vorteilhafterweise ist eine Einstelleinrichtung vorgesehen, mittels der die Gewichtsausgleichseinrichtung
an der Drehwelle angekoppelt ist, wobei die Einstelleinrichtung die verschiedenen
Positionen relativ zur Drehachse bereitstellt. In jeder dieser Positionen kann die
Gewichtsausgleichseinrichtung an der Drehwelle angebracht werden. Je nachdem welche
der zur Verfügung stehenden Positionen gewählt wird, kann so noch eine gewisse Feineinstellung
der Ausgleichscharakteristik erfolgen.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst diese Einstelleinrichtung eine erste
Einstelleinheit und eine zweite Einstelleinheit, wobei die erste Einstelleinheit der
Drehwelle und die zweite Einstelleinheit der Gewichtsausgleichseinrichtung zugeordnet
ist. Mit anderen Worten können die die Einstelleinrichtung bildenden Bauteile verschiedenen
Bestandteilen der Drehwellenanordnung zugeordnet sein und/oder alle in die Gewichtsausgleichseinrichtung
integriert sein.
[0010] Hinsichtlich des Zusammenwirkens von erster und zweiter Einstelleinheit ist vorzugsweise
vorgesehen, dass die erste Einstelleinheit und die zweite Einstelleinheit mittels
einer kraftschlüssigen Verbindung miteinander verbindbar sind und/oder als formschlüssige
Verbindung miteinander in Eingriff und außer Eingriff bringbar sind. In bevorzugter
Ausgestaltung weist die erste oder zweite Einstelleinheit Vorsprünge und die andere
Einstelleinheit Ausnehmungen in einer Weise auf, so dass die Vorsprünge und Ausnehmungen
formschlüssig miteinander verbindbar sind. Vorteilhafterweise sind die Vorsprünge
und/oder Ausnehmungen durch eine Zahnradstruktur mit einer vorbestimmten Teilung und/oder
einem vorbestimmten Teilungswinkel gebildet. Vorzugsweise beträgt der Teilungswinkel
zwischen etwa 5° und etwa 20°, insbesondere zwischen etwa 8° und etwa 12°. Besonders
bevorzugt ist die Drehwelle als Zahnwelle ausgebildet, wobei sich die die Zähne bildenden
Vorsprünge und die zwischen den Vorsprüngen vorhandenen Ausnehmungen oder Nuten parallel
zur Längsrichtung der Drehwelle beziehungsweise parallel zur Drehachse erstrecken.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Gewichtsausgleichseinrichtung eine
Wickeleinrichtung, insbesondere eine konische Wickeltrommel, mit einer vorbestimmten
Grundausgleichscharakteristik auf. Mit anderen Worten kann die Gewichtsausgleichseinrichtung
durch ihre Bauart und/oder ihr Zusammenwirken mit der Drehwelle eine Grundausgleichscharakteristik
und zugleich eine Zusatzausgleichscharakteristik bereitstellen. Infolge der vorzugsweise
mittels der Einstelleinrichtung verstellbaren Zusatzausgleichscharakteristik kann
die Feinjustierung der Gesamtausgleichscharakteristik erfolgen.
[0012] Ferner kann die Gewichtsausgleichseinrichtung eine Federeinheit aufweisen. Vorzugsweise
umfasst die Federeinheit wenigstens eine Zugfeder. Beispielsweise können mehrere ineinander
angeordnete Zugfedern vorgesehen werden. Die Zugfedern können im Wesentlichen konzentrisch
zueinander angeordnet und/oder gegenläufig zueinander gewickelt sein.
[0013] Weiterhin kann die Gewichtsausgleichseinrichtung ein Koppelelement aufweisen, über
das die Federeinheit an die Wickeleinrichtung gekoppelt ist, wobei vorzugsweise das
Koppelelement wenigstens ein Seil, insbesondere zwei Seile, umfasst. Diese mehreren
Seile können im Wesentlichen parallel zueinander geführt sein und vorzugsweise durch
Zugseile, insbesondere Drahtseile, gebildet werden.
[0014] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein Mitnehmer zur Übertragung
der Drehbewegung der Drehwelle auf ein Drehwellengehäuse angebracht. Vorzugsweise
ist der Mitnehmer stoffschlüssig mit der Drehwelle verbunden. Beispielsweise ist der
Mitnehmer aus Kunststoff gefertigt und an die Drehwelle angespritzt. Beispielsweise
kann die Drehwelle aus einem Aluminium-Strangprofil gebildet sein, das in ein Formwerkzeug
eingebracht wird und dann die Formmasse in den zwischen Drehwelle und Formwerkzeuginnenseite
vorhandenen Hohlraum zur Ausbildung des Mitnehmers unter stoffschlüssiger Verbindung
mit der Drehwelle eingebracht wird.
[0015] Das erfindungsgemäße Tor, insbesondere in Form eines Rolltores, umfasst ein Torblatt
und eine erfindungsgemäße Drehwellenanordnung, wobei die Drehwelle drehfest an dem
Torblatt angebracht ist und wobei die Gewichtsausgleichseinrichtung eine Ausgleichscharakteristik
zum Ausgleich des Gewichts des Torblattes beim Öffnen und Schließen des Torblattes
aufweist. Das erfindungsgemäße Tor macht sich die Vorteile der erfindungsgemäßen Drehwellenanordnung
zu Nutze, auf welche hiermit verwiesen wird.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist ein Antriebsaggregat über eine Getriebevorrichtung
an die Drehwelle zum drehenden Antreiben derselben angeschlossen, wobei die Getriebevorrichtung
ein Zugmittelgetriebe mit einem zu einer Endlosschleife geschlossenen Zugmittel aufweist.
Weiter bevorzugt kann die Getriebevorrichtung ein selbsthemmendes Schneckengetriebe
aufweisen. Das Schneckengetriebe hat vorzugsweise eine Übersetzung von wenigstens
1:20, vorzugsweise wenigstens 1:60 und weiter vorzugsweise von mehr als 1:80. Das
Zugmittelgetriebe ist beispielsweise als formschlüssiges Zugmittelgetriebe ausgebildet.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist ein Drehwellengehäuse vorgesehen,
das drehfest über wenigstens einen Mitnehmer mit der Drehwelle verbunden ist, wobei
an dem Drehwellengehäuse ein Torbehang als Torblatt angebracht ist. Weiterhin kann
vorgesehen sein, dass der Torbehang über an dem Drehwellengehäuse angebrachte Auflageelemente
drehfest an der Drehwelle befestigt ist. Ferner kann der Torbehang über wenigstens
ein Federband an dem Auflageelement oder an dem Drehwellengehäuse befestigt ist.
[0018] Das Auflageelement weist vorzugsweise eine zumindest bogenförmige Außenfläche auf
und dient zur Befestigung des drehwellenseitigen Endes des Torbehanges sowie zur Lagerung
insbesondere des ersten Stabelementes des Torbehanges, aber auch der darauffolgenden
Elemente des Torbehanges beim Auf- und Abwickeln des Torbehanges. Zur Befestigung
des drehwellenseitigen Endes des Torbehanges kann wenigstens ein Federband verwendet
werden, das an den Auflageelement und/oder dem Drehwellengehäuse befestigt ist. Weiterhin
erweist es sich als vorteilhaft, wenn mehrere Auflageelemente vorgesehen werden und
zwischen diesen Auflageelementen ein Montagezugmittel an der Drehwelle bzw. dem Drehwellengehäuse
angebracht werden kann. So dienen die Auflageelemente, wie oben beschrieben, zur Abstützung
des Torbehanges, und die nach abgeschlossener Montage des Torbehanges an der Drehwelle
vollständig aufgewickelten Montagezugbänder können als federnde Lagerelemente für
den Torbehang dienen.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
weiter erläutert. Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Innenansicht auf ein Rolltor mit Antriebsvorrichtung und Gewichtsausgleichseinrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht einer Drehwellenanordnung für das Rolltor gemäß Fig.
1;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung des rechtsseitigen Endbereiches der Drehwellenanordnung
gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Ansicht der Drehwellenanordnung gemäß Fig. 2;
- Fig. 5
- ein Längsschnitt durch die Drehwellenanordnung gemäß der Linie V-V in Fig. 4;
- Fig. 6
- ein Querschnitt gemäß der Linie VI-VI in Fig. 4;
- Fig. 7
- eine Ansicht des in Fig. 4 rechtsseitigen Endes der Drehwellenanordnung;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht eines Abschnittes der Drehwelle mit zwei Mitnehmern;
- Fig. 9
- eine Ansicht auf die Anordnung gemäß Fig. 8;
- Fig. 10
- einen Längsschnitt durch die Anordnung gemäß Fig. 8;
- Fig. 11
- eine Ansicht auf das in Fig. 10 rechtsseitige Ende der Anordnung;
- Fig. 12
- eine Seitenansicht eines Endes der Drehwelle, und
- Fig. 13
- eine vergrößerte Darstellung des Details XIII in Fig. 12.
[0020] Bei dem in Figur 1 mit 100 bezeichneten Tor handelt es sich um ein Rolltor zum Öffnen
und Schließen einer Gebäudeöffnung 102. Das Tor 100 umfasst ein Torblatt 110 mit einem
Torbehang 112, der eine Vielzahl von aneinandergelenkten Stäben oder Lamellen 114
aufweist. Im Bereich einer unteren Schließkante 117, die in der Schließstellung den
Boden 103 berührt, befindet sich ein Abschlussprofil 116 an dem Torbehang 112, wobei
das Abschlussprofil 116 beispielsweise eine Dichtung und/oder einen Einklemmschutz
umfassen kann. Das Tor 100 ist mittels einer Zarge 104 als ortsfestes Rahmenelement
an der Berandung der Gebäudeöffnung 102 befestigt. Die Zarge 104 weist zwei Führungsschienen
105, 106 mit daran befestigten Tragkonsolen 107, 108 auf. Beim Öffnen und Schließen
des Tores 100 entlang des Torweges S ist der Torbehang 112 mit seinen seitlichen Rändern
in den Führungsschienen 105, 106 geführt. An den Tragkonsolen 107, 108 ist eine Drehwellenanordnung
10 gelagert. Die Drehwellenanordnung 10 ist in den Figuren 2 bis 13 weiter dargestellt
und wird im Folgenden näher erläutert.
[0021] Die Drehwellenanordnung 10 umfasst eine Drehwelle 20, die über zwei Lager 12 um eine
Drehachse D drehbar gelagert ist. Hierbei weist die Drehwelle 20 ein erstes Ende 21
und ein zweites Ende 22 auf, wobei ein Lager 12 im Bereich des ersten Endes 21 und
ein Lager 12 im Bereich des zweiten Endes 22 vorgesehen ist. An der Drehwelle 20 sind
mehrere Mitnehmer 26 angebracht, an welchen ein Drehwellengehäuse 24 in Form einer
Achtkantstahlwelle drehfest befestigt ist. Die Mitnehmer 26 übertragen die Drehbewegung
der Drehwelle 20 auf das Drehwellengehäuse 24. An diesem Drehwellengehäuse 24 ist
der Torbehang 112 in geeigneter Weise zum Aufwickeln des Torbehanges 112 auf die Drehwelle
20 sowie zum Abwickeln des Torbehangs 112 von der Drehwelle 20 angebracht. Für die
Lagerung des Torbehanges 112 während des Auf- und Abwickelns sind die weiter unten
noch erläuterten Auflageelemente 28 und/oder Federbänder 29 vorgesehen.
[0022] Um eine Drehbewegung der Drehwelle 20 zu erzeugen, ist an dem zweiten Ende 23 der
Drehwelle 20 eine Antriebsvorrichtung 120 zum Antreiben der Drehwelle 20 vorgesehen.
Diese Antriebsvorrichtung 120 weist ein Antriebsaggregat 122 und eine Getriebevorrichtung
130 mit einem Zugmittelgetriebe 132 und einem Zugmittel 134 auf. Hinsichtlich des
genauen Aufbaus und der Funktionsweise der Antriebsvorrichtung 120 wird auf die diesbezüglichen
Ausführungen in der europäischen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen
EP08101812.9 zu der dort erläuterten Antriebsvorrichtung 26 und die Getriebevorrichtung 74 mit
dem Zugmittelgetriebe 78 und den weiteren Bestandteilen verwiesen. Die diesbezüglichen
Erläuterungen, insbesondere im Hinblick auf die dortigen Figuren 2 und 3 werden hiermit
zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung gemacht.
[0023] Im Bereich des ersten Endes 21 der Drehwelle 20 greift eine Gewichtsausgleichseinrichtung
30 an der Drehwelle 20 an. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst die Gewichtsausgleichseinrichtung
30 eine Wickeleinrichtung 40 mit einer konisch geformten Wickeltrommel 42. Die Wickeltrommel
42 hat eine Aussenseite 44 mit einer spiralförmig verlaufenden Rille 45, die eine
vorbestimmte Steigung aufweist. Ferner hat die Wickeltrommel eine durch eine Bohrung
46 bereitgestellte Innenwandung oder Innenseite 48.
[0024] Insbesondere durch diese Wickeleinrichtung 40 mit der vorgegebenen Steigung der Wickeltrommel
42 wird eine bestimmte Ausgleichscharakteristik zum Ausgleich des Gewichts des Torblattes
110 bereitgestellt.
[0025] Darüber hinaus weist die Gewichtsausgleichseinrichtung 30 eine Federeinheit 50 in
Form eines Federpaketes auf, das aus wenigstens einer inneren Zugfeder 52 und einer
äußeren Zugfeder 54 gebildet ist. Die innere Zugfeder 52 ist innerhalb der äußeren
Zugfeder 54 etwa konzentrisch aufgenommen. Die Zugfedern 52, 54 sind gegenläufig gewickelt,
um ein gegenseitiges Verhaken zu verhindern. Das gesamte Federpaket ist in einem Hohlraum
der Zarge 104 aufgenommen, wie dies durch ein gestrichelt dargestelltes Zargenprofilteil
in Fig. 1 angedeutet ist.
[0026] Ein erstes Ende der Federeinheit 50 ist über einen Federsitz mit einem Zughaken an
einem ortsfesten Bereich der Zarge 104 angeschlossen. An seinem zweiten Ende ist die
Federeinheit 50 über ein Koppelelement 60 mit der Wickeleinrichtung 40 gekoppelt.
Das Koppelelement 60 umfasst wenigstens ein Zugmittel, beispielsweise in Form eines
Seils 62, und insbesondere zwei Seile 62, 64. Die beiden Seile 62, 64 verlaufen etwa
parallel, sind mit ihren Enden an der Wickeltrommel 42 befestigt und in der Rille
45 in Form einer Doppelrille geführt. Beim Auf- und Abwickeln des Torbehanges 112
werden die Seile 62, 64 auf die Wickeltrommel 42 aufgewickelt oder von der Wickeltrommel
42 abgewickelt.
[0027] Infolge der oben erläuterten Bauweise der Gewichtsausgleichseinrichtung 30 mit Wickeleinrichtung
40, Federeinheit 50 und Koppelelement 60 und deren weiteren Bestandteilen wird die
Zugkraft der Zugfedern 52, 54 insbesondere über den sich aus der jeweiligen Position
der Wickeltrommel 42 ergebenden Hebelarm als ein Drehmoment auf die Wickelwelle 20
aufgebracht. Aufgrund der Steigung der Wickeltrommel 42 und die sich dadurch unterschiedlich
ergebenden Hebelarme ist das durch die Zugkraft verursachte Drehmoment von der Stellung
bzw. Position der Drehwelle 20 abhängig. Das jeweilige Drehmoment wirkt dem durch
das Torblatt 110 in dessen verschiedenen Stellungen zwischen der geöffneten und geschlossenen
Stellung wegabhängigen Drehmoment des Torblattes 110 entgegen, wodurch eine weitgehenden
Kompensation der auftretenden Drehmomente erreicht wird. Diese beiden entgegenwirkenden
Drehmomente bewirken eine für das jeweilige Tor charakteristische Ausgleichscharakteristik.
Je geringer der sich ergebende Unterschied aus der Drehmomentkompensation ist, umso
weniger leistungsstark kann eine weiter unten noch erläuterte Antriebsvorrichtung
120 des Tores 100 ausgebildet werden.
[0028] Hinsichtlich der Wirkungsweise der Gewichtsausgleichseinrichtung 30 mit der Ausgleichscharakteristik
wird auf die diesbezüglichen Ausführungen in der europäischen Patentanmeldung mit
dem amtlichen Aktenzeichen
EP08101812.9 verwiesen. Die diesbezüglichen Ausführungen und insbesondere die Erläuterungen der
Drehmomentcharakteristiken der entgegenwirkenden Drehmomente und die sich daraus ergebende
Ausgleichscharakteristik werden hiermit zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung
gemacht.
[0029] Bei der in den Figuren 1 bis 13 gezeigten Drehwellenanordnung 10 ist weiterhin eine
Verstellung der Ausgleichcharakteristik der Gewichtsausgleichseinrichtung 30 vorgesehen,
wobei die Gewichtsausgleichseinrichtung 30 in verschiedenen Positionen relativ zur
Drehachse D positionierbar und drehfest an der Drehwelle 20 befestigbar ist. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel ist die Gewichtsausgleichseinrichtung 30 in verschiedenen Winkelpositionen
relativ zur Drehachse D an dieser positionierbar und nach der gewünschten Einstellung
einer dieser Positionen drehfest an der Drehwelle 20 befestigbar.
[0030] Zu diesem Zweck ist eine Einstelleinrichtung 70 vorgesehen, die die verschiedenen
Positionen relativ zur Drehachse D bereitstellt. Die Einstelleinrichtung 70 umfasst
eine erste Einstelleinheit 80 und eine zweite Einstelleinheit 90, wobei die erste
Einstelleinheit 80 der Drehwelle 20 und die zweite Einstelleinheit 90 der Gewichtsausgleichseinrichtung
30 und dort der Wickeleinrichtung 40 zugeordnet ist. Die erste Einstelleinheit 80
wird durch die Oberflächenausgestaltung der Aussenseite 23 der Drehwelle 20 gebildet.
Diese Aussenseite 23 weist eine Vielzahl von Zähnen oder Vorsprüngen 82 auf, die durch
eine Zahnradstruktur oder ein Zahnprofil mit einer vorbestimmten Teilung und einem
vorbestimmten Teilungswinkel α gebildet sind (siehe Figuren 12, 13). Die zweite Einstelleinheit
90 wird durch die Oberflächenausgestaltung der Innenseite 48 der Wickeltrommel 42
gebildet. Die Innenseite 23 weist hierzu geeignet ausgebildete Ausnehmungen 92 zur
Aufnahme der Vorsprünge 82 auf, wobei die Ausnehmungen ebenfalls entsprechend wie
die Aussenseite 44 der Wickeltrommel 42 durch eine Zahnradstruktur mit einer entsprechenden
Teilung und einem Teilungswinkel versehen sind. Die Vorsprünge 82 und Ausnehmungen
92 sind in Form einer formschlüssigen Verbindung miteinander in Eingriff und außer
Eingriff bringbar. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine kraftschlüssige Verbindung
von erster Einstelleinheit 80 und zweiter Einstelleinheit 90 gewählt werden. Bei einer
formschlüssigen Verbindung von den beiden Einstelleinheiten 80, 90 kann eine schnelle
durchführbare und keine Austauschbauteile erfordernde Verstellung, Einstellung beziehungsweise
Feinjustierung der Ausgleichscharakteristik der Gewichtsausgleichseinrichtung 30 erfolgen.
[0031] So kann nach der Montage der Zarge 104 mit den Führungsschienen 105, 106 die Drehwellenanordnung
10 mittels der Tragkonsolen 107, 108 montiert werden. Für den Fall, dass dann festgestellt
wird, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung 30 noch nicht die gewünschte Ausgleichscharakteristik
für einen optimalen Ausgleich des Gewichts des Torblattes 110 hat, kann eine Feinjustierung
dieser Ausgleichcharakteristik dadurch erfolgen, dass die Wickeltrommel 42 von der
Drehwelle 20 abgezogen wird, um einen bestimmten Winkel um die Drehachse D herum,
beispielsweise entsprechend einer bestimmten Anzahl von Vorsprüngen 82 oder Ausnehmungen
92, anschließend die Wickeltrommel 42 in der verdrehten Position wieder auf die Drehwelle
20 aufgeschoben wird und durch die formschlüssige Verbindung von Vorsprüngen 82 und
Ausnehmungen 92 eine drehfeste Verbindung von Drehwelle 20 und Wickeltrommel 42 erreicht
wird. Dieser Vorgang kann für eine weitere Justierung oder eine Änderung der Justierung
der Ausgleichscharakteristik entsprechend wiederholt werden.
[0032] Die Figuren 8 bis 11 zeigen die im Inneren des Drehwellengehäuses 24 vorgesehen Anordnung
der Drehwelle 20 mit zwei der mehreren Mitnehmern 26. Die Drehwelle 20 ist aus Aluminium-Strangprofil
ausgebildet und weist insbesondere im Bereich des ersten Endes 21 eine Zahnradstruktur
mit den Vorsprüngen 82 auf. Vorzugsweise weist die Aussenseite 23 der Drehwelle 20
über deren gesamte Länge diese Zahnstruktur bzw. Zahnradstruktur mit den Zähnen bzw.
Vorsprüngen 82 auf. Daraus ergibt sich der Vorteil einer einfachen und festen Befestigung
der Mitnehmer 26 an der Drehwelle 20. Die Mitnehmer 26 sind nämlich vorzugsweise aus
Kunststoff (beispielsweise PA) gefertigt und an die Drehwelle 20 angespritzt. Hierzu
wird die Drehwelle 20 derart in ein Formwerkzeug eingebracht, dass ein der Form des
Mitnehmers 26 entsprechender Hohlraum zwischen Drehwelle 20 und Formwerkzeug entsteht,
so dass anschließend die Formmasse in den Werkzeughohlraum eingebracht werden kann.
Die ausgehärtete Formmasse bildet dann den jeweiligen Mitnehmer 26, der somit kraftschlüssig
unter Ausbildung von entsprechenden Erhebungen, die in die zwischen den Vorsprüngen
82 ausgebildeten Ausnehmungen der Aussenseite 23 der Drehwelle 20 eingreifen und nach
Aushärten der Formmasse stoffschlüssig mit der Drehwelle 20 verbunden sind. Auf diese
Weise wird durch die Drehwelle 20 und die daran stoffschlüssig befestigten Mitnehmer
26 ein einstückiges Bauteil bereitgestellt, dass über die Lager 12 drehbar an den
Tragkonsolen 107, 108 gelagert werden kann. Ferner kann an den Mitnehmern 26 das Drehwellengehäuse
24 angebracht werden. Weiterhin kann an der gezahnten Struktur der Drehwelle 20 im
Bereich des zweiten Endes 22 das Zugmittelgetriebe 132 auf einfache Weise an der Drehwelle
befestigt werden. Hierzu ist ein Mitnehmer für das Zugmittelgetriebe 132 vorgesehen,
der an der Innenwandung einer mittleren Bohrung eine Zahnstruktur aufweist, die mit
der gezahnten Struktur der Drehwelle 20 in Eingriff bringbar ist. Dadurch kann der
Mitnehmer des Zugmittelgetriebes 132 auf die Drehwelle 20 aufgeschoben werden. Gegebenenfalls
kann eine zusätzliche Sicherung erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 10
- Drehwellenanordnung
- 12
- Lager
- 20
- Drehwelle
- 21
- erstes Ende
- 22
- zweites Ende
- 23
- Aussenseite
- 24
- Drehwellengehäuse
- 26
- Mitnehmer
- 28
- Auflageelement
- 30
- Gewichtsausgleichseinrichtung
- 40
- Wickeleinrichtung
- 42
- Wickeltrommel
- 44
- Aussenseite
- 45
- Rille
- 46
- Bohrung
- 48
- Innenseite
- 50
- Federeinheit
- 52
- innere Zugfeder
- 54
- äußere Zugfeder
- 60
- Koppelelement
- 62
- Seil
- 64
- Seil
- 70
- Einstelleinrichtung
- 80
- erste Einstelleinheit
- 82
- Vorsprung
- 90
- zweite Einstelleinheit
- 92
- Ausnehmung
- 100
- Tor
- 102
- Gebäudeöffnung
- 103
- Boden
- 104
- Zarge
- 105
- Führungsschiene
- 106
- Führungsschiene
- 107
- Tragkonsole
- 108
- Tragkonsole
- 110
- Torblatt
- 112
- Torbehang
- 114
- Stäbe
- 116
- Abschlussprofil
- 117
- Schließkante
- 120
- Antriebsvorrichtung
- 122
- Antriebsaggregat
- 130
- Getriebevorrichtung
- 132
- Zugmittelgetriebe
- 134
- Zugmittel
- S
- Torweg
- D
- Drehachse
- α
- Teilungswinkel
1. Drehwellenanordnung (10) für ein Tor (100), insbesondere für ein Rolltor, mit einer
Drehwelle (20), die um eine Drehachse (D) drehbar ist, einer an der Drehwelle (20)
angreifenden Gewichtsausgleichseinrichtung (30) mit einer Ausgleichscharakteristik
zum Ausgleich des Gewichts eines drehfest an der Drehwelle (20) angebrachten Torblattes
(110) des Tores (100), wobei die Ausgleichscharakteristik der Gewichtsausgleichseinrichtung
(30) verstellbar ist.
2. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verstellung der Ausgleichscharakteristik die Gewichtsausgleichseinrichtung (30)
in verschiedenen Positionen, insbesondere in einem vorbestimmten Winkel, relativ zur
Drehachse (D) positionierbar und drehfest an der Drehwelle (20) befestigbar ist.
3. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einstelleinrichtung (70) vorgesehen ist, über die die Gewichtsausgleichseinrichtung
(30) an der Drehwelle (20) angekoppelt ist, wobei die Einstelleinrichtung (70) die
verschiedenen Positionen relativ zur Drehachse (D) bereitstellt.
4. Drehwellenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtung (70) eine erste Einstelleinheit (80) und eine zweite Einstelleinheit
(90) umfasst, wobei die erste Einstelleinheit (80) der Drehwelle (20) und die zweite
Einstelleinheit (90) der Gewichtsausgleichseinrichtung (30) zugeordnet ist.
5. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einstelleinheit (80) und die zweite Einstelleinheit (90) mittels einer
kraftschlüssigen Verbindung miteinander verbindbar sind und/oder als formschlüssige
Verbindung miteinander in Eingriff und außer Eingriff bringbar sind.
6. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einstelleinheit (80) oder die zweite Einstelleinheit (90) Vorsprünge (82)
aufweist, die mit entsprechenden Ausnehmungen (92) der anderen Einstelleinheit (80,
90) formschlüssig verbindbar sind.
7. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (82) und/oder Ausnehmungen (92) durch eine Zahnradstruktur mit einer
vorbestimmten Teilung und/oder einem Teilungswinkel (α) gebildet sind.
8. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilungswinkel (α) zwischen etwa 5° und etwa 20°, insbesondere zwischen etwa
8° und etwa 12°, beträgt.
9. Drehwellenanordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung (30) eine Wickeleinrichtung (40), insbesondere
eine konische Wickeltrommel (42), mit einer vorbestimmten Grundausgleichscharakteristik
aufweist.
10. Drehwellenanordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung (30) eine Federeinheit (50) aufweist, die vorzugsweise
wenigstens eine Zugfeder (52, 54) umfasst.
11. Drehwellenanordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung (30) ein Koppelelement (60) aufweist, über das
die Federeinheit (50) an die Wickeleinrichtung (40) gekoppelt ist, wobei vorzugsweise
das Koppelelement (60) wenigstens ein Seil (62), insbesondere zwei Seile (62, 64),
umfasst.
12. Drehwellenanordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Mitnehmer (26) zur Übertragung der Drehbewegung der Drehwelle (20)
auf ein Drehwellengehäuse (24) angebracht ist.
13. Drehwellenanordnung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (26) stoffschlüssig mit der Drehwelle (20) verbunden ist, wobei der
Mitnehmer (26) insbesondere an die Drehwelle (20) angespritzt ist.
14. Tor (100), insbesondere Rolltor, mit einem Torblatt (110) und einer Drehwellenanordnung
(10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Drehwelle (20) drehfest an
dem Torblatt (110) angebracht ist und wobei die Gewichtsausgleichseinrichtung (30)
eine Ausgleichscharakteristik zum Ausgleich des Gewichts des Torblattes (110) beim
Öffnen und Schließen des Torblattes (110) aufweist.
15. Tor (100) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebsaggregat (122) über eine Getriebevorrichtung (130) an die Drehwelle (20)
zum drehenden Antreiben derselben angeschlossen ist, wobei die Getriebevorrichtung
(130) ein Zugmittelgetriebe (132) mit einem zu einer Endlosschleife geschlossenen
Zugmittel (134) aufweist.
16. Tor (100) nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Drehwellengehäuse (24) drehfest über wenigstens einen Mitnehmer (26) mit der
Drehwelle (20) verbunden ist und an dem Drehwellengehäuse (24) ein Torbehang (112)
als Torblatt (110) angebracht ist.
17. Tor (100) nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Torbehang (112) über an dem Drehwellengehäuse (24) angebrachte Auflageelemente
(28) drehfest an der Drehwelle (20) befestigt ist.