Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Hochdruckentladungslampe gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Derartige Lampen sind insbesondere Hochdruckentladungslampen mit keramischem
Entladungsgefäß oder auch Quarzglasgefäß für die Allgemeinbeleuchtung.
Stand der Technik
[0002] Die
DE 199 51 445 offenbart eine Hochdruckentladungslampe, bei der ein Nb-Getter auf einem Elektrodenschaft
im Entladungsvolumen montiert ist. Die
EP 790 639 offenbart eine Hochdruckentladungslampe, bei der als Getter Nb-Zr verwendet wird.
[0003] Die
EP 251 436 offenbart eine Natriumhochdrucklampe, bei der ein Ba-Getter im Außenkolben angebracht
ist und ein Nb-haltiger Getter im Entladungsgefäß eingebracht ist.
Darstellung der Erfindung
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Hochdruckentladungslampe bereitzustellen,
bei der eine lokale Aufheizung des Entladungsgefäßes weitgehend vermieden wird.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0007] Eine Vielzahl von Entladungslampen verwenden Vakuum im Außenkolben. Dieses Vakuum
dient zum einen dazu, die Lampen thermisch stabil zu betreiben, denn ein Füllgas im
Außenkolben z.B. Stickstoff würde die Lampe im Betrieb kühlen. Zum anderen schützt
das Vakuum Lampenbauteile, die in Kontakt mit einem Füllgas entweder oxidieren, korrodieren
bzw. verspröden, was zu frühzeitigem Ausfall der Lampe führt.
[0008] Die Erfindung betrifft ein Lampengestell, das eine Getterwirkung hat. Es aht sich
herausgestellt, dass ein Lampengestell aus Niob, Niob-Zirkon, oder Zr ab Temperaturen
von mindestens 230°C als Getter in einer Lampe arbeitet. Das Lampengestell bzw. ein
Bauteil der Stromdurchführung in den Brenner wird dabei ausreichend nahe an den Brenner
herangeführt um die notwendige Temperatur zu erreichen. Im Extremfall ist sogar eine
Berührung zwischen Lampengestell und Entladungsgefäß möglich. Durch die Wärmestrahlung
des Brenners wird das Gestell bzw. Bauteil aktiviert. Dadurch wird ein bestehendes
Vakuum aufrechterhalten bzw. verbessert.
[0009] Wird ein Lampengestell mit Getterwirkung verwendet ergibt sich u.U. außerdem eine
Kosteneinsparung im Lampenbau, da auf zusätzliche Bauteile (z.B. Zirkongetter) und
zusätzliche Fertigungsverfahren/-einrichtungen verzichtet werden kann.
[0010] An sich bekannt ist es, Getter in den Außenkolben einzubringen, die das Vakuum aufrechterhalten
oder sogar verbessern. Bekannte Lampen verwenden ein Zirkongetter im Außenkolben,
das an das Lampengestell bzw. an den Brenner angeschweißt wird. Die Vakuumtechnik,
die für die Einstellung des Außenkolbenvakuums verwendet wird, erreicht üblicherweise
ein Vakuum im Bereich von 10
-2 mbar. Mit der Getteraktivierung wird dann das gewünschte Vakuum im Bereich von 10
-4 mbar eingestellt.
[0011] Die Erfindungsmeldung beschreibt eine Möglichkeit das geforderte Außenkolbenvakuum
im Bereich von 10
-4mbar ohne ein zusätzliches Getterplättchen (Zirkongetter) zu erzeugen.
[0012] Lampen mit keramischem Entladungsgefäß verwenden bereits ein Lampengestell aus Niob
bzw. Niob-Zirkon. An dieses wird bisher im Fertigungsverlauf ein Plättchen mit Zirkongetter
angeschweißt und aktiviert. Es wurde jetzt nachgewiesen, dass auf dieses zusätzliche
Lampenbauteil verzichtet werden kann. Wenn das Niob/Niob-Zirkongestell bzw. ein anderes
Niob/Niob-Zirkonbauteil, welches an den Stromzuführungen des Brenners befestigt ist,
nur ausreichend nahe am Brenner vorbeigeführt wird und dieses Bauteil einer Temperatur
≥230°C ausgesetzt wird, entfaltet dieses Bauteil eine Getterwirkung. Im Gegensatz
zum Zirkongetter, welches unmittelbar nach der Aktivierung das Außenkolbenvakuum von
10
-2 mbar auf 10
-4 mbar verbessert, benötigt das getterfähige Lampengestell einige Brennstunden bis
sich ebenfalls ein entsprechendes Außenkolbenvakuum einstellt. Nach 100 h Brenndauer
wird ein identisches Außenkolbenvakuum gemessen, egal ob die Lampe ein separates Zirkongetter
oder nur ein getterfähiges Lampengestell besitzt.
[0013] Das Entladungsgefäß besteht typisch aus aluminiumhaltiger Keramik wie PCA oder auch
YAG, AlN, oder AlYO3. es kann aber auch aus Quarzglas bestehen. Beides ist an sich
aus dem Stand der Technik bekannt. Auch die Wahl der Füllung unterliegt keiner besonderen
Einschränkung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0014] Im Folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Die Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Hochdruckentladungslampe mit Entladungsgefäß und Getter nach dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- eine Hochdruckentladungslampe mit Entladungsgefäß, aber ohne Getter.
Bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
[0015] Figur 1 zeigt schematisch eine Metallhalogenidlampe 1. Sie besteht aus einem Entladungsgefäß
2 aus Keramik, in das zwei Elektroden 3 eingeführt sind. Das Entladungsgefäß hat einen
zentralen Teil 5 und zwei Enden 4. An den Enden sitzen zwei Abdichtungen 6, die hier
als Kapillaren ausgeführt sind. Bevorzugt ist das Entladungsgefäß und die Abdichtungen
integral aus einem Material wie PCA hergestellt.
[0016] Das Entladungsgefäß 2 ist von einem evakuierten Außenkolben 7 umgeben. Das Entladungsgefäß
2 ist im Außenkolben mittels eines Gestells 11, das eine kurze und lange Stromzuführung
11 a und 11b beinhaltet, gehaltert.
[0017] Das Gestell ist aus Nb-Draht oder Mo-Draht o.ä. gefertigt. Im konkreten Fall einer
70 W-Lampe mit Metallhalogenidfüllung ist der Durchmesser des Gestelldrahts typisch
0,5 bis 1,5 mm. Am Gestell ist ein Getterplättchen 12 mit Zr befestigt.
[0018] Figur 2 zeigt schematisch eine gleichartige Metallhalogenidlampe 1. Sie ist baugleich
wie die erste Lampe. Hier ist jedoch wichtig, dass das Gestell 21, also sowohl der
kurz Draht 21a als auch der lange Draht 21b, aus Niob, Zirkon, oder einer Nb-Zr-Legierung
gefertigt ist. Es ist aber möglich, dass nur der lange Gestelldraht 21b aus diesem
Material gefertigt ist.
[0019] Weiter kommt es darauf an, dass der Abstand zwischen dem Entladungsgefäß und dem
langen Gestelldraht 21b so eng bemessen ist, vorteilhaft im Bereich der Ausbauchung
5, dass der Gestelldraht 21b im Betrieb eine Temperatur von mindestens 230°C erreicht.
Der Durchmesser des Gestelldrahts ist ungeändert.
[0020] Bevorzug ist das Gestell aus Niobdraht, dem mindestens 0,1 Mol.-% an Zr zugegeben
wurde.
[0021] In einseitig gesockelten Lampen, bei denen der lange Bügeldraht 21b direkt am Entladungsgefäß
entlang zurückgeführt wird, ist es nicht notwendig, eine Änderung der Gestellanordnung
vorzunehmen, um auf den zusätzlichen Getter im evakuierten Außenkolben verzichtet
zu können. Dagegen muss bei zweiseitig gesockelten Lampen explizit darauf geachtet
werden, dass ein Gestelldraht nahe genug an das Entladungsgefäß herangeführt wird.
Selbstverständlich genügt es auch, wenn nur ein Teil des Gestells, beispielsweise
einer der beiden Drähte oder ein Drahtabschnitt, der einer ausreichend hohen Temperatur
ausgesetzt ist, aus dem getterwirksamen Material, nämlich Nb oder Zr oder einer Legierung
daraus gebildet wird. Der restliche Teil des Gestells kann aus anderem Material bestehen,
insbesondere gilt dies für den kurzen Gestelldraht in einer einseitig gesockelte Lampe.
[0022] Je nach Volumen des Außenkolbens wird mehr oder weniger Zeit benötigt, bis sich das
gewünschte Vakuum, ohne extra Getterplättchen, einstellt. Die Zeit liegt jedoch jeweils
immer nur im Bereich weniger Stunden.
[0023] Der typische am besten wirksame Abstand des Gestellteils zum Entladungsgefäß liegt
im Bereich 0,2 bis 2 mm.
[0024] Die Lampe kann, muss aber nicht, Elektroden enthalten. Die Füllung kann, muss aber
nicht, Metallhalogenide enthalten. Es kann sich auch um eine Natriumhochdrucklampe
handeln.
[0025] Ein Vergleich der Entwicklung des Vakuums bei Lampen nach dem Stand der Technik und
erfindungsgemäßen Lampen, bei denen das Gestell als Getter wirkt, zeigt Tab. 1 und
2. Man sieht, dass das Gestell als Getter nur etwas länger Zeit benötigt, um jedoch
schließlich ein gleich gutes Vakuum zu garantieren.
Tab. 1
0 Std. |
3x10-4 mbar |
1 Std. |
4x10-4 mbar |
25 Std. |
6x10-4 mbar |
100 Std. |
1,1x10-3 mbar |
Tab. 2
0 Std. |
3x10-2 mbar |
1 Std. |
2x10-4 mbar |
25 Std. |
5x10-4 mbar |
100 Std. |
9x10-4 mbar |
1. Hochdruckentladungslampe mit einem Entladungsgefäß, das ein Entladungsvolumen umgibt,
wobei insbesondere Elektroden sich in das vom Entladungsgefäß umhüllte Entladungsvolumen
erstrecken, und wobei eine Füllung, die insbesondere Metallhalogenide enthält, im
Entladungsvolumen untergebracht ist wobei das Entladungsgefäß von einem Außenkolben
umgeben ist und es darin durch ein Gestell gehaltert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkolben evakuiert ist, und ein Getter im Außenkolben zur Einstellung und
Aufrechterhaltung des Vakuums dient, wobei ein Gestell, das zumindest teilweise oder
abschnittsweise aus Nb, Zr oder einer Legierung dieser beiden Metalle besteht, und
das so geformt ist, dass es zumindest in einem Bereich, der aus Nb, Zr, oder ihrer
Legierung besteht, im Betrieb einer Temperatur von mindestens 230 °C, bevorzugt mindestens
300 °C, ausgesetzt ist, so dass das Gestell selbst als Getter verwendet wird.
2. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkolben einseitig verschlossen ist, wobei das Gestell einen langen Bügeldraht
aufweist, der vom sockelfernen Ende des Außenkolbens zum Verschluss des Außenkolbens
zurückgeführt ist.
3. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der minimale Abstand zwischen Gestell und Entladungsgefäß höchstens 2 mm beträgt
und bevorzugt im Bereich 0,2 bis 2 mm liegt.
4. Hochdruckentladungslampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lampe eine Längsachse aufweist, und das Gestell über mindestens eine axiale Länge
von 5 mm so am Entladungsgefäß entlanggeführt ist, dass seine Betriebstemperatur mindestens
230 °C beträgt.
5. Verwendung eines Gestelldrahtes aus Nb, Zr, oder einer Legierung daraus in einer Hochdruckentladungslampe
als Getter, wobei die Hochdruckentladungslampe mit einem Entladungsgefäß, das ein
Entladungsvolumen umgibt, ausgestattet ist, wobei insbesondere Elektroden sich in
das vom Entladungsgefäß umhüllte Entladungsvolumen erstrecken, und wobei eine Füllung,
die insbesondere Metallhalogenide enthält, im Entladungsvolumen untergebracht ist,
wobei das Entladungsgefäß von einem Außenkolben umgeben ist und es darin durch ein
Gestell gehaltert wird, wobei der Außenkolben evakuiert ist, wobei das Gestell so
geformt ist, dass es zumindest in einem Bereich, der aus Nb, Zr, oder ihrer Legierung
besteht, im Betrieb einer Temperatur von mindestens 230 °C ausgesetzt ist.