[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Bahnsicherheitstechnik und betrifft ein Zugsteuerungssystem
zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich von Gefahrenquellen entlang einer Bahnstrecke,
insbesondere bei Bahnübergängen auf Nebenstrecken. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein System zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich von Gefahrenquellen entlang einer
Bahnstrecke, welches ein solches mit dem Zug mitbewegtes Zugsteuerungssystem sowie
weitere ortsfeste Komponenten aufweist. Ausserdem betrifft die Erfindung ein entsprechendes
Verfahren.
[0002] Die Fahrt von Eisenbahnen wird in Abhängigkeit von der zulässigen Geschwindigkeit
und/oder vom Zustand ortsfester Sicherungsanlagen, z.B. Bahnübergängen, durch Zugbeeinflussungssysteme
kontrolliert. Bei einer punktförmigen Zugbeeinflussung werden an definierten Wirkpunkten,
abhängig von der Stellung voraus liegender Signale, Informationen zur Sicherung der
Zugfahrt an das Steuersystem des Triebwagens übertragen. Bei drohender Gefahr, z.B.
zu schnelle Anfahrt an ein rotes Signal, Geschwindigkeitsüberschreitung, Nicht-Betätigen
einer Aufmerksamkeitstaste durch den Zugführer, wird durch das Zugbeeinflussungssystem
eine Zwangsbremsung bis zum Stillstand eingeleitet. Die Wirkpunkte sind beispielsweise
durch Gleismagnete definiert, die mit einem Schwingkreis innerhalb des Triebwagens
wechselwirken, wobei der Resonanzabfall in der Sendespule durch die Zugsteuerung registriert
und verarbeitet wird.
[0003] Es wird in der Bahntechnik zwischen der "sicheren" und der "unsicheren" Einschaltung
von Sicherungsanlagen an Gefahrenquellen, z.B. bei Bahnübergängen, unterschieden.
"Unsichere" Einschaltung bedeutet, dass der Zug nicht zwingend die Fahrtfreigabe erhält.
Bei der "sicheren" Einschaltung wird im Zweifelsfall die Sicherungsanlage aktiviert,
z.B. der Bahnübergang geschlossen.
[0004] Die "unsichere" Einschaltung der Sicherungsanlage 7 wird im Zusammenhang mit Fig.
1 beschrieben: Ein sich annähernder Zug 1 betätigt einen Sensor 2 in entsprechendem
Abstand der zu sichernden Gefahrenquelle. Ein entsprechendes Signal wird über eine
Leitung an die Sicherungsanlage 7 übertragen, die daraufhin die notwendigen Massnahmen
zur Sicherung der Gefahrenquelle veranlasst, hier das Schliessen der Schranken an
einem Bahnübergang. Erst nachdem sämtliche Massnahmen umgesetzt wurden, erfolgt über
das optische Signal 3 und ein steuerbares Wirkelement 5 eine Freigabe für die Weiterfahrt
des Zuges. Aus diesem Grund muss der Sensor 2 in einem Abstand von der Sicherungsanlage
7 angeordnet sein, die eine Reaktion der Gefahrenquelle erlaubt (Sicherungsdistanz
T1) und dem Zug für den Fall des Misslingens der Sicherung noch in Bremswegdistanz
T2 ein entsprechendes Haltesignal geben kann (jeweils berechnet für den schnellsten
Zug).
[0005] Die Zugsicherung in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern Europas, erfolgt über
eine aktive Komponente zur Fahrtfreigabe. Ein passives Wirkelement 4, meist ein elektromagnetischer
Kreis oder ein Permanentmagnet, schaltet die Zugbeeinflussung in der Lokomotive ein.
Ohne Gegenmassnahme wird dadurch automatisch die Zwangsbremsung eingeleitet. Um dies
je nach Zustand der Sicherungsanlage zu verhindern und dem Zug ein Weiterfahren zu
ermöglichen, wird die Information des passiven Wirkelement 4 mit Hilfe eines z.B.
von der Sicherungsanlage steuerbaren aktiven Wirkelements 5 "neutralisiert".
[0006] Die "sichere" Einschaltung wird im Zusammenhang mit Fig. 2 beschrieben: Die grundsätzliche
Funktion der Steuerung reicht aus, um die Fahrtfreigabe durch das Signal 3 und das
Wirkelement 5 in Bremswegdistanz T2 zu erwirken. Es sind zwei Sensoren 2 für die Einschaltung
der Sicherungsanlage vorhanden. Die Sicherungsanlage überprüft dauernd ihren Zustand;
solange keine Fehlermeldung vorliegt, wird vom Funktionieren der Sicherungsanlage
ausgegangen. Mit dieser Variante können die Sperrzeiten (nur noch die Sicherungszeit
T1) deutlich verkürzt werden.
[0007] Der Ansatz beider Systeme besteht darin, dass der Zug im Falle einer ungesicherten
Gefahrenquelle über die Zugbeeinflussung zwangsweise angehalten wird. Ein Nachteil
dieser Systeme liegt darin, dass nach dem Passieren des Wirkpunkts (Position des passiven
bzw. aktiven Wirkelements 4 bzw. 5) keinerlei Massnahmen ergriffen werden können,
um den Zug z.B. bei einem Ausfall der Sicherungsanlage wenigstens abzubremsen. Damit
verbleibt in diesen Anlagen ein nicht unerhebliches Restrisiko. Besonders in Nebenstrecken
sind solche Anlagen in grosser Zahl vorhanden, z.B. unbeschrankte Bahnübergänge.
[0008] Ein weiterer Nachteil bekannter Zugsicherungssysteme und Sicherungsanlagen liegt
darin, dass der notwendige Signalaustausch zwischen dem Zugerfassungssensor und der
Sicherungsanlage sowie zwischen dem aktiven Wirkelement 5, welches das passive Wirkelement
4 zwecks Abschaltung der Nothaltfunktion neutralisiert, und der Sicherungsanlage über
Kabel realisiert ist. Da diese Kabel verlegt und gewartet werden müssen, ist die Ausstattung
bestehender Bahnübergänge teuer. Ebenso ist die Einrichtung und Wartung der aktiven
Wirkelemente kostenaufwendig.
[0009] Im Stand der Technik wurden bereits verschiedene Vorschläge gemacht, die Kommunikation
zwischen den beteiligten Komponenten per Funk zu realisieren, um die Kabelkosten zu
reduzieren. Die Wirkelemente selbst mit einem Funkmodul zu versehen, kommt jedoch
aufgrund der notwendigen Energieversorgung solcher Module und aus Kostengründen nicht
in Betracht.
[0010] Die Hauptstrecken im europäischen Raum kennen bereits eine zentral gesteuerte Zugsicherung
über Funk. Dieses System ist unter dem Namen ETCS bekannt. Das ETCS System arbeitet
über Funk mit Positions-Balisen und sicheren Rechnersystemen in der Zugkomposition.
Die Problematik dieses Systems liegt jedoch in den hohen Kosten der zentralen Leitstelle
und der GSMR Abdeckung. Auch die Lokomotivrechner sind aufwändig ausgeführt, da sie
die Position und eine Vielzahl von Parametern berechnen müssen. Für Nebenbahnen ist
ein solches System zu kostenaufwändig.
[0011] In der Schweiz gibt es die Funkeinschaltung von Bahnübergängen bereits. Diese Systeme
können jedoch nur den Sicherungsvorgang einleiten und sind in der Regel nicht sicher
im Sinne der Sicherheitstechnik. Insbesondere ist das Problem bisher ungelöst, wie
das Fahrzeug den Abstand des zu sichernden Bereichs ermittelt und was bei einem Ausfall
oder einer Unterbrechung der Funkverbindung geschieht.
[0012] Die zur Zeit neueste Technik sieht vor, Strecken im Funk-Fahrbetrieb zu betreiben.
Hierbei werden alle An-, Abmeldungen und Signalisierungen per Funk direkt an das Triebfahrzeug
übertragen. An der Strecke sind sogenannte Balisen angebracht, die die Zugsteuerung
ausliest und mit denen sie die aktuelle Position ermitteln kann. Anhand der im Rechner
hinterlegten Streckendaten können so Ereignisse wie z.B. Anmeldungen usw. gesendet
werden. Auf optische Signale entlang der Strecke kann so ebenfalls verzichtet werden.
[0013] Ein Bahnübergang im Funk-Fahrbetrieb empfängt die Anmeldung einer Lokomotive über
Funk. Die Lokomotive sendet sie automatisch an einer entsprechenden Streckenposition.
Die Sicherungsanlage schaltet sich ein und sendet eine Quittierung zurück an die Lokomotive.
Bleibt diese Quittierung aus, so leitet die Lokomotive ab einer gewissen Position
vor dem Bahnübergang eine Zwangsbremsung ein.
[0014] Die traditionelle Zugbeeinflussung (Zugsicherung) wird in diesem System nicht verwendet,
so dass kein Mischbetrieb möglich ist und ganze Strecken umgerüstet werden müssen.
Ausserdem ist das System sehr komplex und aufwändig in der Realisierung.
[0015] Die
US 5,098,044 beschreibt ein System zur Steuerung von Sicherungsanlagen an Bahnübergängen über
eine sichere Funkverbindung. Das Zugsteuerungssystem erkennt an einem Wirkelement,
hier einem Transponder, das an der Strecke in grösserem Abstand als der Bremsdistanz
angeordnet ist, dass ein Bahnübergang bevorsteht. Daraufhin wird eine sichere Funkverbindung
zwischen der Zugsteuerung und der Sicherungsanlage aufgebaut. Eine Zwangsbremsung
wird eingeleitet, falls die sichere Funkverbindung bei Erreichen der Bremsdistanz
noch nicht besteht oder falls ausgetauschte Nachrichten in den jeweiligen Steuerungen
des Zuges bzw. der Sicherungsanlage fehlerhaft sind.
[0016] Nachteilig an diesem System ist der relativ grosse Infrastrukturaufwand; insbesondere
müssen die Transponder so gestaltet sein, dass sie Informationen über die Entfernung
des Bahnübergangs und die bis zur Einleitung der Zwangsbremsung zur Verfügung stehende
Zeit an die Zugsteuerung übermitteln. Schliesslich ist auch hier kein Mischbetrieb
mit konventionell gesicherten Übergängen, d.h. solchen mit kabelgestützter Signalisation,
möglich, was die gleichzeitige Umrüstung ganzer Strecken erfordert und daher zumindest
in der Übergangsphase nachteilig ist.
[0017] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit von Gefahrenquellen,
insbesondere von Bahnübergängen an Nebenstrecken, unter Vermeidung der Probleme des
Standes der Technik zu erhöhen. Insbesondere soll ein System und Verfahren zur Verfügung
gestellt werden, das zur Zugsicherung bereits bestehende Komponenten nutzt und auch
einen Mischbetrieb mit konventionell gesicherten Gefahrenquellen erlaubt.
[0018] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Zugsteuerungssystem mit den Merkmalen von Anspruch
1, einem Sicherungssystem mit den Merkmalen von Anspruch 5 und einem Verfahren zur
Erhöhung der Sicherheit an Gefahrenquellen mit den Merkmalen von Anspruch 9. Das Zugsteuerungssystem
nach Anspruch 1 betrifft die Ausstattung der Züge; das Sicherungssystem nach Anspruch
5 umfasst sowohl ortsfeste Komponenten als auch die Zugausstattung. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Zeichnungen.
[0019] Die Erfindung wird vorzugsweise zur Erhöhung der Sicherheit von Bahnübergängen auf
Nebenstrecken angewendet, wo sich eine aufwändige Aufrüstung gemäss ETCS Standard
oder ähnlichem nicht rentiert.
[0020] Das erfindungsgemässe Zugsteuerungssystem geht davon aus, dass ein mit dem Zug mitbewegtes
Zugbeeinflussungssystem (Zugsicherung) vorhanden ist, wie es an sich bekannt ist.
Dieses wird durch Interaktion mit wenigstens einem entlang der Bahnstrecke in einem
Abstand von der Gefahrenquelle ortsfest angeordneten Wirkelement, insbesondere einem
passiven Wirkelement wie einem Permanentmagneten, in einen Bereitschaftsmodus versetzt.
Wenn das Zugbeeinflussungssystem im Bereitschaftsmodus ist und innerhalb einer vorbestimmten
Zeitspanne kein Steuersignal empfängt, wird automatisch eine Zwangsbremsung eingeleitet.
Ein solches Steuersignal kann ein vom Zugführer ausgelöstes Signal sein, z.B. ein
Quittierungs-oder Aufinerksamkeitssignal. Ebenso wird darunter der Fall verstanden,
dass die Wirkung des Wirkelements durch ein zweites aktives Wirkelement neutralisiert
wird, sei es, dass das aktive Wirkelement das erste Wirkelement für die Zugbeeinflussung
unsichtbar macht oder dass es in der Zugbeeinflussung ein Steuersignal hervorruft,
welches den Bereitschaftsmodus ausschaltet. Ein derartiges Zugbeeinflussungssystem
ist Stand der Technik und dient als Grundlage für die erfindungsgemässe Weiterentwicklung.
[0021] Die Erfindung geht ausserdem davon aus, dass im Bereich der Gefahrenquelle eine steuerbare
Sicherungsanlage angeordnet ist, die in der Lage ist, über Funk zu kommunizieren,
insbesondere indem die Steuerung ein stationäres Funkmodul aufweist.
[0022] Erfindungsgemäss umfasst das Zugsteuerungssystem zusätzlich zu den bereits erwähnten
Komponenten ein mitbewegtes Funkmodul. Die Steuerung ist so eingerichtet, dass sie
- vorzugsweise unabhängig von Wirkelementen an der Strecke - eine gesicherte Funkverbindung
zur steuerbaren Sicherungsanlage aufbaut und beispielsweise wenigstens bis zum Passieren
der Gefahrenquelle aufrechterhält. Die Steuerung teilt der Sicherungsanlage in wenigstens
einer ersten Nachricht den Beginn des Bereitschaftsmodus mit, also das Passieren des
Wirkelements. Als Wirkelement kann jedes Wirkelement dienen, das auch in konventionellen
Systemen eingesetzt wird, z.B. die üblichen Gleismagneten, aber auch Balisen und dergleichen.
Das Wirkelement, das konventionell zum Aktivieren der Zugbeeinflussung dient, hat
vorliegend also die (alternative oder zusätzliche) Aufgabe, ein Positionssignal zu
erzeugen, das der Steuerung der Sicherungsanlage übermittelt wird und aus der eine
Positionsinformation abgeleitet werden kann. Die herkömmlichen Positionssensoren (Bezugszeichen
2 in Fig. 1) sind daher entbehrlich bzw. können mit dem Wirkelement zu einer gemeinsamen
Einheit zusammengefasst werden, wobei auf eine Kabelverbindung zur Sicherungsanlage
verzichtet werden kann.
[0023] Bei bestehender sicherer Funkverbindung empfängt das Zugsteuerungssystem eine zweite
Nachricht über den Zustand der Sicherungsanlage und wertet diese aus. In Abhängigkeit
vom Inhalt der zweiten Nachricht gibt das Zugsteuerungssystem ein Steuersignal zur
Unterdrückung der Zwangsbremsung an das Zugbeeinflussungssystem ab. Die Unterdrückung
der Zwangsbremsung unterbleibt, d.h. die Zwangsbremsung erfolgt, wenn keine Funkverbindung
(mehr) besteht oder die Zugsteuerung durch die Sicherungsanlage über einen Fehler
informiert wurde.
[0024] Gemäss der Erfindung sind die Funktionen des Wirkelements für die Zugbeeinflussung
und der Zugerfassungssensoren durch eine einzige Baugruppe realisiert, welche ohne
eine Kabelanbindung auskommt. Elektrotechnisch ist diese Baugruppe passiv und verfügt
über keinerlei Energiezufuhr. Wenn eine sichere Funkverbindung den Informationsaustausch
zwischen Zug und Sicherungsanlage gewährleistet, dient das konventionelle Wirkelement
sowohl zum Aktivieren der Zugbeeinflussung als auch als Einschaltpunkt und Ortsinformation
für die Aktivierung der Sicherungsanlage. Sobald die Sicherungsanlage aktiviert ist,
wird der Zug darüber informiert und die andernfalls automatisch eingeleitete Zwangsbremsung
verhindert.
[0025] Da die Zugbeeinflussung im Prinzip unverändert verwendet wird, ermöglicht die Erfindung
in vorteilhafter Weise einen Mischbetrieb mit konventionellen (Signalübertragung über
Kabel) und funkgesteuerten Sicherungsanlagen. Im konventionellen Betrieb wird das
Steuersignal zum Deaktivieren des Bereitschaftszustands für die Zwangsbremsung beispielsweise
in bekannter Weise durch das aktive Wirkelement erzeugt.
[0026] In einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Zugsteuerung anhand der Wirkelemente
unterscheiden, ob es sich um einen konventionell gesicherten oder einen per Funk gesicherten
Bahnübergang handelt. Hierzu sind beispielsweise stationäre Wirkelemente vorhanden,
die unterschiedlich mit den Empfangskomponenten der Zugsteuerung wechselwirken. Im
einfachsten Fall sind bei einem funkgesteuerten Übergang zwei konventionelle Wirkelemente,
z.B. zwei Permanentmagnete, kurz hintereinander angeordnet, so dass die Zugsteuerung
zwei Impulse registriert. Die Unterscheidung kann aber auch durch die Übermittlung
von im Wirkelement gespeicherter Information erfolgen.
[0027] Die sichere Funkverbindung wird vorzugsweise zu allen Sicherungsanlagen aufgebaut,
die für die Zugsteuerung "sichtbar" sind. In der Zugsteuerung sind vorzugsweise alle
Übergänge und weitere Gefahrenstellen in der tatsächlichen Reihenfolge z.B. als Tabelle
hinterlegt. Mobile Gefahren (Baustellen) könnten mit einem speziellen Index "markiert"
sein und würden so die Flexibilität erhöhen. Die Zugsteuerung tauscht die erwähnten
Nachrichten nur mit derjenigen Sicherungsanlage aus, die in der gespeicherten Abfolge
die nächste ist.
[0028] Im Vergleich zum zentral gesteuerten Funk-Fahrbetrieb benötigt die Zugsteuerung vorliegend
keinerlei differenzierte Informationen über die Bahnübergänge, da die Kontrolle des
Zugs von der Steuerung der Sicherungsanlage übernommen wird und somit nur ein Halt-
oder Fahrtsignal übermittelt werden muss. Daraus resultiert eine wesentliche Vereinfachung
des Betriebs und der Wartung, da nur der Controller der Sicherungsanlage die genaue
Beschaffenheit (Position) der Ortungsdetektoren zu kennen braucht und im Änderungsfall
keine aufwändigen und fehlerträchtigen Updates der in der Lokomotive gespeicherten
Daten erfolgen müssen.
[0029] Ein weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, dass die Zugsteuerung die Steuerung der
Sicherungsanlage gezielt zum Offenhalten des Übergangs auffordern kann, auch wenn
der Zug bereits das Wirkelement passiert hat. Dies ist beispielsweise dann zur Verkürzung
der Schliesszeiten wichtig, wenn kurz vor dem betroffenen Bahnübergang noch ein regulärer
Halt erfolgt, z.B. an einem Bahnhof.
[0030] Ein weiterer Nebeneffekt eines solchen Anlagesystems besteht darin, dass ein Zug,
welcher nicht über die Funkausrüstung verfügt, automatisch zu einem Not-Halt gezwungen
wird.
[0031] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und im Folgenden beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1 und 2
- die "unsichere" bzw. "sichere" Einschaltung gemäss dem Stand der Technik
- Fig. 3
- die stationären und mitbewegten Komponenten des erfindungsgemässen Systems;
- Fig. 4
- das erfindungsgemässe System in Anlehnung an die "unsichere" Einschaltung;
- Fig.5
- das erfindungsgemässe System in Anlehnung an die "sichere" Einschaltung;
- Fig. 6
- den Ablauf des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Fig. 7-10
- einzelne Schritte des Verfahrens im Normalbetrieb;
- Fig. 11-14
- die Abläufe bei verschiedenen Fehlern.
[0032] Die in Fig. 1 und 2 gezeigten konventionellen Systeme mit kabelgebundener Zugdetektion,
Einschaltung der Sicherungsanlage und Fahrtfreigabe wurde bereits eingangs erläutert.
[0033] Fig. 3 zeigt ein Blockdiagramm des erfindungsgemässen Zugsteuerungssystems 10. Es
umfasst ein Zugbeeinflussungssystem 11, welches funktionell eine Empfangseinheit 12
für die Interaktion mit stationären Wirkelementen 4, 5 sowie ein Nothaltsystem 13
aufweist. Durch Wechselwirkung mit einem Wirkelement 4 wird das Nothaltsystem 13 in
den Bereitschaftsmodus versetzt, was hier rein symbolisch durch das Schliessen eines
Schalters 14 dargestellt ist. Bereitschaftsmodus bedeutet, dass ohne Gegenmassnahmen
automatisch die Zwangsbremsung eingeleitet wird. Das erste Wirkelement 4 kann im konventionellen
Betrieb durch ein zweites Wirkelement 5 neutralisiert werden, oder das zweite Wirkelement
5 kann in der Empfangseinheit 12 ein Signal auslösen, welches den Bereitschaftsmodus
beendet. Erfindungsgemäss ist zusätzlich ein Funkmodul 15 vorhanden, mit dem die Steuerung
10 eine gesicherte Funkverbindung zur Sicherungsanlage aufbaut. Wenn von der Sicherungsanlage
die Mitteilung erhalten wird, dass die Gefahrenstelle gesichert ist, greift die Steuerung
10 in das Zugbeeinflussungssystem 11 ein, indem es den Bereitschaftsmodus beendet
(symbolisiert durch Öffnen des Schalters 14). Die Steuerung der Sicherungsanlage übernimmt
also indirekt die Kontrolle über den Zug, wobei auch der umgekehrte Fall möglich ist,
z.B. Offenhalten eines Übergangs durch den Zug. Sollte zu sich der Zustand der Sicherungsanlage
zu einem späteren Zeitpunkt wieder ändern, kann erneut in das Zugbeeinflussungssystem
11 eingegriffen werden, um die Zwangsbremsung einzuleiten. Hierdurch können die Folgen
einer Fehlfunktion der Sicherungsanlage zumindest abgemildert werden.
[0034] Die wesentlichen Komponenten des Gesamtsystems werden mit Bezug auf Fig. 3 und 4
beschrieben:
[0035] Die Kontrolleinrichtung der Lokomotive (Zugsteuerungssystem 10) kann in folgende
Teilfunktionen gegliedert werden:
- Funk-Sende-/Empfangseinheit 15: Die Kontrolleinrichtung der Lokomotive versucht über
eine gesicherte Funkverbindung ständig, mit einer definierten Sicherungsanlage Kontakt
aufzunehmen.
- Optische Signalisation: Die optischen Signalgeber, welche bis anhin auf der Strecke
dem Lokführer signalisierten ob der Zug freie Fahrt (grün) hat oder Anhalten (rot)
muss, respektive seine Geschwindigkeit reduzieren sollte (unterschiedliche Signalbilder,
je nach Bahnbetreiber), sind weiterhin vorhanden. Sie können jedoch in der Kontrolleinrichtung
der Lokomotive platziert sein, denn die Information von der Sicherungsanlage können
über Funk an die Kontrolleinrichtung gesendet werden und somit kann auch die optische
Signalisation an der Strecke entfallen.
- Neutralisation der Zugbeeinflussung: Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Funktionalität
und muss sicherheitstechnisch sicher ausgeführt werden. Es sind beispielsweise zwei
Ausführungsmethoden denkbar:
- a) Die Zugsicherungsdetektion wird doppelt ausgeführt, wovon derjenige Detektor für
die Not-Halt Funktion über ein Neutralisationselement (z.B. magnetisches Feld einer
Spule) im Falle einer zustande gekommenen Funkverbindung unwirksam wird.
- b) Die Alternative wäre, das Signal nach dem Detektor von der NotHaltfunktion auf
die Positionsdetektionsfunktion im Falle einer zustande gekommenen Funkverbindung
umzuschalten und so mit lediglich einem Detektorkreis die volle Funktion abzudecken.
- Zugbeeinflussung: Die Zugsicherung ist nach wie vor ein Bestandteil des Systems, um
einen allfälligen Not-Halt des Zugs zu gewährleisten und um auch mit dem herkömmlichen
Streckennetz noch korrekt funktionieren zu können.
- Ortungsdetektor 12: Entspricht technisch gesehen einer Zugsicherungsdetektion, jedoch
wird das detektierte Signal nicht an einen Not-Halt gekoppelt sondern als logisches
Funktionselement in der Positionserfassung verwendet. Die logische Funktion wird mit
Bezug auf Fig. 8 (Ortung der Lokomotive) beschrieben.
[0036] Weitere stationäre Elemente des Gesamtsystems entlang der Strecke:
- Ortungselement: Als Wirkelement bzw. Ortungselement eignet sich beispielsweise eine
magnetische Zugsicherung, ein induktives Schwingkreissystem oder ähnliches, welches
passiv und somit ohne eine eigene Energiequelle betrieben werden kann. Die Anordnung
von zwei hintereinander platzierten Elementen definiert beispielsweise den Unterschied
zu einer konventionellen Zugsicherung. Mittels der oben erwähnten logischen Funktion
(Ortung der Lokomotive) definiert das Steuersystem in der Lokomotive, dass es sich
um eine funkgesteuerte Sicherungsanlage handelt, d.h. die Wirkelemente eine Ortungsfunktion
haben und daher als Ortungselemente arbeiten.
- Bei Bedarf können auch weitere Wirkelemente platziert werden um beispielsweise die
Schliesszeiten zu senken bzw. die Verfügbarkeit zu erhöhen.
[0037] Die Sicherungsanlage wird im Folgenden anhand einer Bahnübergangssteuerung erläutert.
Es könnte jedoch auch ein Streckenabschnitt (Tunnelstrecke mit Gefahrenmeldung) oder
eine Weiche für einen Kleinbahnhof oder eine Kreuzung als Anwendung realisiert werden.
Die Steuerung der Sicherungsanlage verfügt insbesondere über folgende Komponenten:
- Funk-Sende-/Empfangseinheit 6 zur Übermittlung des Sicherungszustandes der Anlage.
- Lokale Zugerkennung: Diese Komponente ist in der unmittelbaren Umgebung der Steuerung
platziert, um das Verlassen des Zuges aus dem Gefahrenbereich zu erfassen. Prinzipiell
könnte auch diese Funktion über Ortungsdetektoren gelöst werden, indem das System
eine erste Kombination als Eincheckfunktion und eine zweite als entsprechende Auscheckfunktion
verwendet.
- Anlagespezifische Sicherungskomponenten, z.B. Lichtzeichen, Schranken etc. oder Durchfahrtssperren
und Weichen, wie an sich bekannt.
[0038] Erfindungsgemäss basiert das System auf dem Aufbau einer sicheren Funkstrecke. Der
Betrieb einer sicheren Funkstrecke ist bereits Stand der Technik und muss definierten
(normierten) Kriterien genügen, z.B. Identifikation der Teilnehmer, Zeitstempel etc.
Die Funkstrecke wird vorliegend als "Blackbox System" betrachtet und kann auf verschiedene
geeignete Arten realisiert werden.
[0039] Fig. 4 zeigt eine erste und zugleich sehr einfache Ausführung der stationären Komponenten
des erfindungsgemässen Gesamtsystems, die auf dem konventionellen System gemäss Fig.
1 basiert. Die Funktion des Zugdetektionselements 2 und des ersten Wirkelements 4
sind in eine gemeinsame Baugruppe integriert, im Folgenden auch als Ortungselemente
2/4 bezeichnet. Das beim Stand der Technik übliche Zugdetektionselements 2, das über
eine Kabelverbindung mit der Sicherungsanlage verbunden ist, ist vorliegend nicht
notwendig, denn das vom Wirkelement 4 in der Steuerung 10 ausgelöste Signal dient
als Information, dass der Zug das Wirkelement 4 passiert hat, und somit als Ortssignal.
Dieses wird an die Sicherungsanlage 7 per Funk übermittelt, wozu diese ein Funkmodul
6 aufweist.
[0040] Der Abstand zwischen den Ortungselementen 2/4 und Sicherungsanlage 7 entspricht der
Sicherungszeit T1 (multipliziert mit der Zuggeschwindigkeit) zuzüglich dem Bremsweg
T2, jeweils für den schnellsten Zug. Diese Ausführung entspricht der in der Schweiz
üblichen unsicheren Einschaltung (siehe oben Fig. 1).
[0041] Eine weitere Ausführung entsprechend der "sicheren" Einschaltung gemäss Fig. 2 kann
mit einer erweiterten Anordnung von Komponenten realisiert werden und ist in Fig.
5 dargestellt. Im Unterschied zur unsicheren Variante kann bei dieser Ausführung eine
erste Positionsmeldung (Baugruppe 2'/4') zur Bereitschaftsindikation genutzt werden
und eine weitere Positionsmeldung (Baugruppe 2"/4") zur effektiven Sicherung des Überganges
7 führen. Diese Anordnung würde die Sperrzeit der Anlage verkürzen, erhöht aber den
Materialaufwand.
[0042] Der Ablauf des erfindungsgemässen Verfahrens ist in Fig. 6 skizziert und wird nachfolgend
mit Bezug auf Fig. 7-10 beschrieben.
[0043] Fig. 7 Verbindungsaufbau: Kommt eine zulässige (z.B. mit dem richtigen Bahnübergang)
sichere Funkverbindung 3 zwischen Lokomotive 1 und dem Funkmodul 6 der Sicherungsanlage
7 zu Stande, kann die Zugsicherungsdetektion in der Lokomotive umgeschaltet werden
und dient dem System als Ortungsdetektor. Das heisst, dass das nächste Wirkelement
4 an der Strecke nicht die Zwangsbremsung in Gang setzt, sondern dazu führt, dass
über die sichere Funkverbindung ein Positionssignal an die Sicherungsanlage 7 abgegeben
wird. Die Lokomotive hat bei Zustandekommen der Funkverbindung 3 noch eine undefinierte
Entfernung vom Übergang. Die Position der Lokomotive ist für die Sicherungsanlage
7 erst bekannt, wenn das Element 4 detektiert wird.
[0044] Der Lokführer kann mittels einer Kontrolleinrichtung im Führerstand, z.B. über eine
Lampe, über die zustande gekommene Funkverbindung informiert werden, braucht jedoch
nichts zu unternehmen.
[0045] Fig. 8 Ortung der Lokomotive: Die Funkverbindung 3 zwischen der Lokomotive 1 und
dem Funkmodul 6 der Sicherungsanlage 7 bleibt erhalten. Wird der erste Ortungsdetektor
2 überfahren, startet ein Zeitglied T
ZS, beispielsweise mit einer Dauer von ca. 1s, in der Kontrolleinrichtung für das zu
erwartende zweite Ortungselement 4. Wird dieses ebenfalls detektiert, handelt es sich
um eine Sicherungsanlage 7 mit Funkübertragung. Wird kein zweites Element erkannt,
handelt es sich um eine konventionelle Sicherungsanlage oder eines der beiden Ortungselemente
2, 4 ist defekt, und ein Not-Halt muss eingeleitet werden.
[0046] Im Falle einer über Funk gesicherten Anlage ist die Position der Lokomotive mit dem
zweiten Detektionsvorgang definiert.
[0047] Fig. 9 Auslösen des Sicherungsvorganges: Die Lokomotive 1 sendet über die sichere
Funkverbindung 3 einen Sicherungsbefehl an die Sicherungsanlage 7 und löst damit den
Sicherungsvorgang aus. Die Sicherungsanlage antwortet mit einer Fahrtfreigabe oder
einem Haltebefehl, je nach Bedarf des zu sichernden Abschnitts.
[0048] Die Sicherungszeit T1 des Bahnübergangs beginnt, nach Ablauf dieser Zeit muss der
Übergang gesichert sein. Auf Grund der bestehenden Kommunikation kann die Steuerung
der Sicherungsanlage 7 den Zug jederzeit durch Senden eines entsprechenden Befehls
an die Zugsteuerung zu einem Not-Halt bringen. Bis zu diesem Zeitpunkt befindet sich
die Lokomotive noch immer weiter weg vom Übergang als die Bremswegdistanz T2.
[0049] Ein Not-Halt wird ebenfalls bei einem unzulässig langen Funkunterbruch 3 erwirkt,
siehe Fig. 12. Diese Massnahme gehört zu dem Standard bei sicheren Funkverbindungen.
[0050] Fig. 10 Fahrtfreigabe für die Lokomotive: Die Fahrtfreigabe kann im Führerstand über
die Kontrolleinrichtung mit einer z.B. grünen Lampe angezeigt werden. Dieser Vorgang
muss vor Ablauf der Sicherungszeit T1 erfolgen. Die Lokomotive dringt jetzt in die
"gefährliche" Zone ein da die Bremswegdistanz T2 durchfahren wird. Der Übergang ist
vorliegend jedoch bereits gesichert. Dank der Funkverbindung kann der Zug jedoch immer
noch über Unregelmässigkeiten des Systems informiert werden und allenfalls zu einem
Not-Halt gezwungen werden.
[0051] Der Bahnübergang wird mit einer konventionellen Zugdetektion wieder freigegeben,
nachdem der Zug sich vom Übergang entfernt hat. Die Freigabe wird ebenfalls über Funk
der Kontrolleinrichtung im Führerstand mitgeteilt, und diese kann mit der nächsten
Sicherungsanlage Verbindung aufnehmen. Die alternative Freigabe mit Hilfe eines weiteren
Ortungsblocks wurde bereits oben im Zusammenhang mit der Sicherungsanlage (lokale
Zugerkennung) erwähnt.
[0052] Die Behandlung möglicher Fehler ist in den Fig. 11-14 dargestellt. Die Erfindung
basiert grundsätzlich auf einer bidirektionalen Kommunikation mit einer sicheren Ortung
des Zugs (Positionierung der beiden Ortungselemente). Ein fehlerhaftes Verhalten der
Sicherungsanlage kann der Lokomotive mittgeteilt werden. Es können unterschiedliche
Fehler zu Störungen führen:
[0053] Fig. 11 Sichere Funkübertragung nicht aufgebaut: Die Funkverbindung 3 ist nicht zustande
gekommen (kein Zustandsaustausch möglich). Das erste Ortungselement wird somit als
Wirkelement einer konventionellen Zugsicherung "gelesen", und die Lokomotive leitet
über das Zugbeeinflussungssystem einen Not-Halt ein.
[0054] Fig. 12 Verlust der sicheren Funkübertragung: Bei einer unterbrochenen Funkverbindung
3 (z.B. kein Zustandsaustausch mehr möglich, gemäss Definition einer Funkunterbrechung
bei sicheren Funkverbindungen) ist vorliegend die Ortung durch beide Ortungselemente
bereits erfolgt, und der Bahnübergang kann gesichert werden. Die Kontrolleinheit der
Lokomotive leitet jedoch unabhängig vom Sicherungszustand der Anlage einen Not-Halt
ein.
[0055] Fig. 13 nicht (vollständig) gesicherter Bahnübergang: Der Sicherungsvorgang wird
nicht innerhalb der Sicherungszeit T1 abgeschlossen werden können. Da die Bremswegdistanz
T2 noch eingehalten ist, wird der Lokomotive über die Kontrolleinheit keine Fahrtfreigabe
erteilt und ein Not-Halt eingeleitet
[0056] Fig. 14 nicht aufrecht gehaltene Sicherung des Bahnüberganges: Im Gegensatz zu bestehenden
Sicherungssystemen kann sogar ein Not-Halt erzwungen werden, auch wenn die Ortungselemente
bereits passiert wurden. Das heisst nicht, dass es zu keinem Unfall kommt, aber die
Geschwindigkeit reduziert sich immerhin. Vorliegend ist die Funkverbindung noch vorhanden,
aber ein Teildefekt in der Sicherungsanlage 7 ist nach einer erfolgreichen Sicherung,
also erst nach Ablauf von T1 und der regulären Fahrtfreigabe, aufgetreten. Die Sicherung
des Überganges ist nicht mehr vollständig, und es besteht ein potentielles Risiko
mit Kollisionsgefahr. Die Kontrolleinheit der Lokomotive kann jedoch noch einen Not-Halt
einleiten und allfällige andere Sicherheitsmassnahmen wie Warnlicht und akustische
Signalisation automatisch vornehmen.
1. Zugsteuerungssystem (10) zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich von Gefahrenquellen
entlang einer Bahnstrecke, wobei im Bereich der Gefahrenquelle eine steuerbare Sicherungsanlage
(7) angeordnet ist, umfassend ein mit dem Zug mitbewegtes Zugbeeinflussungssystem
(11), welches durch Interaktion mit wenigstens einem entlang der Bahnstrecke in einem
Abstand von der Gefahrenquelle ortsfest angeordneten Wirkelement (4) in einen Bereitschaftsmodus
versetzt wird und im Bereitschaftsmodus bei Nichtempfang eines Steuersignals innerhalb
einer vorbestimmten Zeitspanne eine Zwangsbremsung einleitet, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugsteuerungssystem (10) ein mitbewegtes Funkmodul (15) aufweist und mit diesem
eine gesicherte Funkverbindung zur steuerbaren Sicherungsanlage (7), die ein weiteres
Funkmodul (6) aufweist, aufzubauen imstande ist, der Sicherungsanlage (7) in wenigstens
einer ersten Nachricht den Beginn des Bereitschaftsmodus mitzuteilen und von diesem
wenigstens eine zweite Nachricht über den Zustand der Sicherungsanlage (7) zu empfangen
imstande ist, wobei das Zugsteuerungssystem (10) die zweite Nachricht auszuwerten
imstande ist und in Abhängigkeit von der zweiten Nachricht das Steuersignal zur Unterdrückung
der Zwangsbremsung an das Zugbeeinflussungssystem (11) abzugeben imstande ist.
2. Zugsteuerungssystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugbeeinflussungssystem sowohl durch konventionelle Wirkelemente (4, 5) erzeugte
Steuersignale als auch Steuersignale, die durch das Zugsteuerungssystem (10) aufgrund
einer empfangenen Funknachricht erzeugt wurden, zu verarbeiten imstande ist.
3. Zugsteuerungssystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es aufgrund der Interaktion mit dem wenigstens einen Wirkelement (4, 5) zwischen
einer konventionellen Sicherungsanlage und einer funkgesteuerten Sicherungsanlage
(7) zu unterscheiden imstande ist.
4. Zugsteuerungssystem (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugbeeinflussungssystem (11) einen Sensor, z.B. in Form eines Schwingkreises,
umfasst, der mit einem vorzugsweise passiven stationären Wirkelement (4), z.B. in
Form eines Permanentmagneten, einer Spule, eines Schwingkreises, zusammenzuwirken
imstande ist.
5. System zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich von Gefahrenquellen entlang einer Bahnstrecke
mit einem Zugsteuerungssystem (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wenigstens
einem in einem Abstand von der Gefahrenquelle ortsfest angeordneten Wirkelement (4)
und wenigstens einer steuerbaren Sicherungsanlage (7), die die Gefahrenquelle zu sichern
imstande ist und ein Funkmodul (6) zur Kommunikation mit dem Zugsteuerungssystem (10)
umfasst.
6. Sicherungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Wirkelement (4) dem Zugsteuerungssystem (10) anzugeben imstande
ist, ob die Gefahrenquelle eine konventionelle Sicherungsanlage oder eine funkgesteuerte
Sicherungsanlage (7) aufweist.
7. Sicherungssystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass pro Gefahrenquelle wenigstens ein Paar von Wirkelementen (4) vorhanden ist, die in
unmittelbarer Nähe zueinander angeordnet sind.
8. Sicherungssystem nach einem der Ansprüche 5-7, dadurch gekennzeichnet, dass in unterschiedlichen Abständen von der Gefahrenquelle wenigstens zwei Wirkelemente
(4) vorhanden sind, vorzugsweise zwei Paare von Wirkelementen.
9. Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich von Gefahrenquellen entlang einer
Bahnstrecke, wobei im Bereich der Gefahrenquelle eine steuerbare Sicherungsanlage
(7) angeordnet ist, bei welchem ein mit dem Zug mitbewegtes Zugbeeinflussungssystem
(11) durch Interaktion mit wenigstens einem entlang der Bahnstrecke in einem Abstand
von der Gefahrenquelle ortsfest angeordneten Wirkelement (4) in einen Bereitschaftsmodus
versetzt wird und im Bereitschaftsmodus bei Nichtempfang eines Steuersignals innerhalb
einer vorbestimmten Zeitspanne eine Zwangsbremsung einleitet,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Übermitteln einer ersten Nachricht vom Zug (1) an die Sicherungsanlage, welche das
Überfahren des Wirkelements (4) anzeigt;
- Übermitteln einer zweiten Nachricht von der Sicherungsanlage (7) an den Zug (1),
welche den Zustand der Sicherungsanlage (7) anzeigt;
- automatisches Generieren und Abgeben des Steuersignals zur Unterdrückung der Zwangsbremsung
an das Zugbeeinflussungssystem (11), falls die Sicherungsanlage (7) im gesicherten
Zustand ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zugsteuerungssystem (10) in Abhängigkeit vom Wirkelement (4) zwischen einer konventionellen
Sicherungsanlage oder eine funkgesteuerten Sicherungsanlage (7) zu unterscheiden imstande
ist, wobei im Fall einer funkgesteuerten Sicherungsanlage (7) das Zugbeeinflussungssystem
(11) in Abhängigkeit von der empfangenen zweiten Nachricht gesteuert wird und im Fall
einer konventionellen Sicherungsanlage die Unterdrückung der Zwangsbremsung durch
andere Mittel, insbesondere durch Interaktion mit einem weiteren Wirkelement (5),
zugelassen wird.