[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung der Betriebsweise einer Vorrichtung
zum Aufwickeln einer Materialbahn auf eine Wickelhülse zu einer Wickelrolle in Rollenschneidmaschinen
nach dem Längsschneiden einer von einer Vorrichtung zum Abwickeln abgewickelten Materialbahn,
umfassend zwei achsparallel zueinander angeordnete antreibbare Tragwalzen zur Abstützung
der Wickelrolle unter Ausbildung zweier Wickelspalte, wobei im ersten Wickelspalt
die Materialbahn zur Wickelrolle unter zumindest teilweiser Umschlingung der ersten
Tragwalze geführt wird und die der ersten Tragwalze in Materialbahnlaufrichtung nachgeordnete
zweite Tragwalze frei von einer Umschlingung durch die Materialbahn ist und bei welchem
in Abhängigkeit wenigstens eines Sollwertes einer die erforderliche Leistung der Vorrichtung
zum Aufwickeln wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe die Antriebe der einzelnen
Tragwalzen vorgesteuert werden.
[0002] Unter Längsschneiden einer Materialbahn wird das Durchtrennen der Materialbahn in
zumindest zwei Materialteilbahnen in Längsrichtung der Materialbahn verstanden, wobei
die einzelnen Materialteilbahnen jeweils auf einen Wickelkern oder Wickelhülse zu
einer Wickelrolle aufwickelbar sind.
[0003] Unter einer Vorsteuerung/Vorregelung wird die Steuerung/Regelung der im Wesentlichen
gewünschten Fahrdaten der Maschine verstanden. Die im Weiteren verwendete Bezeichnung
der Feinsteuerung/Feinregelung soll im Gegensatz dazu die Maßnahmen zur Einstellung,
insbesondere zur Beibehaltung, der Kontinuität der im Wesentlichen gewünschten Fahrdaten
gewährleisten. Die Stellgrößen der Vorsteuerung/Vorregelung sind groß gegenüber den
Stellgrößen der Feinsteuerung/Feinregelung.
[0004] Tragwalzenwickelvorrichtungen sind in einer Vielzahl von Ausführungen aus dem Stand
der Technik bekannt. Diese sind dadurch charakterisiert, dass das Aufwickeln einer
Materialbahn auf eine Wickelhülse durch Führung der Materialbahn über eine mit der
Wickelhülse einen ersten Wickelspalt bildende Tragwalze erfolgt. Ferner ist eine zweite
achsparallel zu dieser angeordnete Tragwalze vorgesehen, wobei beide Tragwalzen die
aufzuwickelnde Wickelrolle unter Ausbildung von Wickelspalten in der Weise abstützen,
dass sie für den oder die zu wickelnde/n Wickelrolle/n ein Wickelbett ausbilden. Dazu
werden vorzugsweise beide Tragwalzen angetrieben, wobei im Allgemeinen die erste Tragwalze
drehzahlgeregelt wird und damit die Geschwindigkeit der Materialbahn, also der Ab-
und Aufwicklung vorgibt. Die zweite Tragwalze dagegen ist in der Regel drehmomentengeregelt
und bestimmt somit in erster Linie die Wickelhärte und damit den Bahnzug zwischen
erster und zweiter Tragwalze, während der Bahnzug bis in den Wickelspalt der ersten
Tragwalze hinein durch die Abwicklung bestimmt wird. Um einer möglichst kontinuierlichen
Beanspruchung der Materialbahn beim Wickelprozess zu genügen muss der Bahnzug bis
in den ersten Wickelspalt hinein dem Bahnzug zwischen den beiden Tragwalzen als Sollwert
dienen. Häufig wird zum Antreiben der beiden Tragwalzen ein Lastverteilungsfaktor
berücksichtigt, der also auf den, als konstante Größe angenommenen, Bahnzug zwischen
Auf- und Abwicklung zurückzuführen ist. Dieser ist schließlich im Wesentlichen von
materialspezifischen Kennwerten der Materialbahn und der gewünschten Wickelgeschwindigkeit
abhängig.
[0005] Die Wickelrolle selber bildet während des Wickelprozesses Störgrößen aus, die sie
über die beiden Wickelspalte an die einzelnen Tragwalzen abgibt und die von dort aus
wieder auf die Wickelrolle wirken.
[0006] Die Geschwindigkeit für den Aufwickelprozess ist jedoch als Voraussetzung für einen
kontinuierlichen Prozess möglichst genau einzuhalten. Die in Abhängigkeit dieser Geschwindigkeit
erforderliche momentan zu erzeugende Leistung der beiden Tragwalzen wird zwischen
den Antrieben dieser Tragwalzen entsprechend einem vorgegebenen Lastverteilungsfaktor
aufgeteilt, der im Wesentlichen von der Größe der aufgewickelten Wickelrolle sowie
der Anordnung der einzelnen Tragwalzen abhängig ist. Dabei ist jedoch auch bei konstanter
Aufwickelgeschwindigkeit die zu erzeugende erforderliche Leistung bedingt durch die
sich auf den Aufwickelprozess auswirkenden Bahnzugschwankungen beim Abwickeln nicht
stetig, weshalb das Drehmoment an der zweiten Tragwalze dementsprechend variiert,
was unter Umständen ständig zu einer Reaktion des Antriebes der zweiten Tragwalze
auf die detektierten Bahnzugschwankungen führen kann. Die fortwährende Änderung des
Drehmomentes der zweiten Tragwalze führt zu einer fortwährenden Änderung der Wickelbedingungen
im Aufwickelbereich, insbesondere an der zweiten Tragwalze. Bei einem Beschleunigungsvorgang
oder dem Abbremsen der Abwickelvorrichtung verstärkt sich diese Problematik noch,
was sich beispielsweise in einem unsauberen Aufbau der Wickelrolle in diesen Phasen
widerspiegeln kann. Der dadurch erzielte schlechte Aufbau der Wickelrolle während
einer derartigen Beschleunigungsphase, insbesondere wenn der Rollenkern nicht rund,
sondern von der runden Form abweichend aufgewickelt wird, beeinträchtigt den gesamten
weiteren Wickelvorgang. Derartige von der Idealform abweichende Geometrien und dadurch
bedingte Unwuchten führen zu Oszillationen, deren Frequenzen vom Rollendurchmesser
und der Maschinengeschwindigkeit abhängig sind. Im ungünstigsten Fall werden dabei
Vibrationen ausgelöst oder sogar noch verstärkt.
[0007] Als Gegenmaßnahme werden nach Stand der Technik die sich, in momentanen Drehzahländerungen
bemerkbar machenden, Bahnzugschwankungen als Störgröße an der drehzahlgeregelten Tragwalze
erfasst und zu deren Feinregelung benutzt. Da die gesamte Aufwicklung bisher als Einheit
betrachtet wird, erfolgt die Feinregelung der drehmomentengeregelten Tragwalze dann
in Abhängigkeit der Regelung der drehzahlgeregelten Tragwalze, im Allgemeinen entsprechend
dem vorliegenden Lastverteilungsfaktor. Solche Regeleinrichtungen haben sich bei Produktionsgeschwindigkeiten
bis ca. 1600 m/min bis 1800 m/min trotzdem bewährt, da sie bereits einen Grossteil
der Wickelfehler auf ein vertretbares Maß reduzieren, sind aber aufgrund ihrer stochastischen
Prozesseigenschaft nur bedingt optimierbar. Heutige Produktionsziele von 2000 m/min
bis 3000 m/min sind demnach mit Regelungsverfahren und -vorrichtungen nach Stand der
Technik nicht oder nur bei wenig problematischen Papiersorten umsetzbar. Schließlich
sind die Wickelverhältnisse zwischen zweiter Tragwalze und Wickelrolle, aufgrund der
Divergenz zwischen der indirekten Regelung dieser Tragwalze und den Schwankungen der
Kräfteverhältnisse in ihrem Wickelspalt, nicht stabil und dementsprechend nicht reproduzierbar.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Aufwickeln einer Materialbahn auf eine Wickelrolle derart weiterzuentwickeln,
dass die ständigen Schwankungen der Kräfteverhältnisse im Bereich zwischen der Abrollung
und den Tragwalzen kompensiert werden, so dass der Aufwickelvorgang unabhängig von
diesen Einflüssen wird. Die Verhältnisse im Aufwickelbereich sind zu stabilisieren
und reproduzierbar zu gestalten.
[0009] Die vorliegende Erfindung ist durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche charakterisiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen
zu entnehmen.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Verfahren der eingangs genannten Art und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sind
dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der zweiten Tragwalze unabhängig von einer Berücksichtigung von Istwerten
der das Antriebsverhalten der ersten Tragwalze wenigstens mittelbar beschreibenden
Größen feingesteuert/feingeregelt wird. Dabei kann die Sollwertvorgabe in Abhängigkeit
zumindest eines Istwertes zumindest einer die Abwicklung der Materialbahnrolle wenigstens
mittelbar beschreibenden Größe erfolgen.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung bietet den Vorteil, dass Änderungen des Bahnzuges, die
beispielsweise bei Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen besonders stark auftreten
und die zu Änderungen der Drehzahl an der ersten Tragwalze führen, sich nicht mehr
direkt auf das im zweiten Wickelspalt an der zweiten Tragwalze vorherrschende Drehmoment
auswirken und dass das an der zweiten Tragwalze vorliegende Drehmoment unabhängig
von derartigen Schwankungen lediglich in Abhängigkeit der Anforderungen, die durch
die Sollwertvorgaben für die Aufwicklung und die Zustände im Abwickelbereich vorgegeben
sind, eingestellt wird. Das dadurch frei einstellbare Drehmoment im zweiten Wickelspalt
ist somit jederzeit leicht reproduzierbar.
[0012] Unter den die Abwicklung wenigstens mittelbar beschreibenden Größen werden physikalische
Zustands- oder Bewegungsgrößen verstanden, welche den Abwickelvorgang der Materialbahn
von einer Materialbahnrolle charakterisieren. Dazu gehören insbesondere die Geschwindigkeit
der Bewegung der Materialbahn, Kennwerte, die Materialbahn betreffend und Größen den
Bahnzug beschreibend.
[0013] Unter einer, eine Größe wenigstens mittelbar beschreibenden Größe wird eine physikalische
Größe/Parameter verstanden, über die die jeweilige Größe beschreibbar oder ermittelbar
ist, insbesondere mit der die jeweiligen Größen in funktionalem Zusammenhang stehen.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführung ist die erste Tragwalze vorzugsweise drehzahlgeregelt,
während die zweite Tragwalze drehmomentgeregelt wird, wobei die Drehmomentregelung
der zweiten Tragwalze unabhängig vom Einfluss des Istwertes der Drehzahl der ersten
Tragwalze erfolgt. Dies kann dazu führen , dass die Bestimmung des Sollwertes für
das einzustellende Drehmoment an der zweiten Tragwalze nur in Abhängigkeit der Sollwertvorgabe
für die Geschwindigkeit der Aufwicklung und durch die Verhältnisse im Abwickelbereich
vorgegebenen Kennwerte erfolgt, wobei diese Sollwerte sich im Verhältnis eines Regelkreislaufs
in gegenseitiger Abhängigkeit der Istwerte der die Bewegung der Bahn im Abwickelbereich
bestimmenden Kennwerte sowie der Sollwertvorgaben für die Betriebsweise der Aufwickelvorrichtung,
insbesondere der Aufwickelgeschwindigkeit, die zur Bereitstellung der erforderlichen
Leistung der Vorrichtung zum Aufwickeln wenigstens mittelbar beschreibenden Größen
befinden.
[0015] Die Istwertermittlung kann mit entsprechenden Einrichtungen zur Erfassung der genannten
Größen erfolgen. In einer Weiterentwicklung können diese auch direkt über eine andere
Steuerung/Regelung vorgegeben werden, welche diese verarbeitet.
[0016] Darüber hinaus können erfindungsgemäß in vorteilhafter Weise Störgrößen im und/oder
am zweiten Wickelspalt sensorisch erfasst werden und in besonders vorteilhafter Ausführung
zur Steuerung/Regelung, insbesondere zur Feinsteuerung/Feinregelung, Anwendung finden.
Von besonderem Vorteil ist es dabei, wenn die im zweiten Wickelspalt ermittelten Störgrößen
direkt zur Steuerung/Regelung, insbesondere Feinsteuerung/Feinregelung, der die zweite
Tragwalze wenigstens mittelbar beschreibenden Fahrdaten herangezogen werden können,
bzw. wenigstens zeitweise während des Wickelvorgangs auf wenigstens eine die Fahrdaten
wenigstens mittelbar beschreibenden Größe Einfluss nehmen.
[0017] Ein derart ausgestaltetes Verfahren ist besonders vorteilhaft, weil auf diese Weise
Sollabweichungen im zweiten Wickelspalt direkt erfasst und regelnd auf die dort vorherrschenden
Prozessparameter rückwirken können.
[0018] Eine Störgröße ist regelungstheoretisch mit einer Abweichung von einer Sollgröße
gleichzusetzen, sodass es bei der Ermittlung der Störgrößen hier unwesentlich ist,
ob diese direkt erfasst oder aus unmittelbar daraus entstehenden Reaktionen ermittelt
werden.
[0019] Das erforderliche einzustellende Drehmoment einer einzelnen Tragwalze wird in einer
weiteren bevorzugten Verfahrensvariante zur Optimierung des Wickelergebnisses in Abhängigkeit
der nachfolgend genannten Größen bestimmt:
- Verteilung der Wickellast (VWL)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Tragwalze
(6)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Wickelrolle
(3).
[0020] Dies bietet den großen Vorteil, dass alle eingehenden Komponenten vordefinierbar
sind, sodass auch das gesamte, an der Tragwalze 6 anzulegende Drehmoment definierbar
und damit auch reproduzierbar ist. Damit ist gegenüber dem Stand der Technik eine
Grundvoraussetzung geschaffen worden, den Wickelprozess in diesem Bereich gezielt
optimieren zu können.
[0021] In einem weiteren, vorteilhaft ausgestalteten Verfahren kann das erforderliche einzustellende
Drehmoment einer einzelnen Tragwalze zur Optimierung des Wickelergebnisses in Abhängigkeit
der nachfolgend genannten Größen bestimmt werden:
- Verteilung der Wickellast (VWL)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Tragwalze
(6)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Wickelrolle
(3).
- erforderliche Drehmomentenkomponente zur Kompensation der im zweiten Wickelspalt erfassten
Störgrößen
[0022] Werden die Störgrößen und damit ihr negativer Einfluss auf das Wickelergebnis direkt
an ihrem Entstehungsort erfasst und ist es über eine Regeleinrichtung möglich, direkt
mit entsprechenden Korrekturen zu reagieren, können auch diese Einflüsse als momentan
definiert bezeichnet werden. Auch damit ist eine Reproduzierbarkeit des Wickelvorgangs
und folglich auch der zu erwartenden Wickelergebnisse gewährleistet.
[0023] In einer besonders vorteilhaften Ausführung unterscheiden sich die zur Steuerung
/Regelung, insbesondere zur Feinsteuerung/Feinregelung der ersten Tragwalze und der
zweiten Tragwalze verwendeten Regler in mindestens einer Funktionskomponente. Dies
ist beispielsweise dann besonders vorteilhaft, wenn auch eine zeitliche Entkoppelung
der durch die einzelnen Regeleinrichtungen hervorzurufenden Prozessreaktionen gewünscht
ist.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist im Wesentlichen durch eine übergeordnete Steuerung/Regelung
charakterisiert, welche mit den einzelnen Steuerungen/Regelungen der einzelnen Tragwalzen
gekoppelt ist und für diese die Eingangsgrößen vorgibt, insbesondere die Sollwerte
für die Drehzahlen und Drehmomente an den einzelnen Tragwalzen in Abhängigkeit einer
konkreten Leistungsanforderungsvorgabe. Dabei sind die Steuerungen/Regelungen der
einzelnen Tragwalzen selbst frei von einer Kopplung miteinander, d.h. an der zweiten
Tragwalze zugeordneten Steuerung/Regelung ist insbesondere auch kein Eingang für die
Vorgabe eines Istwertes der die Antriebsverhältnisse der ersten Tragwalze beschreibenden
Größen vorgesehen.
[0025] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin
ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:
- Figur 1
- verdeutlicht beispielhaft den Grundaufbau einer Tragwalzenrollenschneidmaschine;
- Figur 2
- verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung die Wickelproblematik in einer
Tragwalzenrollenschneidmaschine gemäß Figur 1;
- Figur 3
- verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau und die Grundfunktion
einer erfindungsgemäßen Steuerung.
- Figur 4
- zeigt in schematischer Darstellung die in ein Verlaufsdiagramm qualitativ übertragene
Wickelproblematik
[0026] Die Figur 1 verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung den Aufbau und
die Funktion einer Vorrichtung 1 zum Aufwickeln einer Materialbahn M auf eine Wickelhülse
2 unter Ausbildung einer so genannten Wickelrolle 3 in einer Tragwalzenrollenschneidmaschine
9 nach Abwicklung einer Materialbahn MG mit einer vordefinierten Breite von einer
Materialbahnrolle 11 unter Trennung und Aufteilung in Materialteilbahnen vordefinierter
Breiten. Die Vorrichtung 1 zum Aufwickeln von Materialbahnen ist als Tragwalzenwickelvorrichtung
4 ausgebildet. Diese umfasst zumindest zwei achsparallel zueinander angeordnete Tragwalzen
5 und 6 zur Abstützung der Wickelhülse 2 und nach Aufwicklung einer Materialbahn M
auf diese der Abstützung der so gebildeten Wickelrolle 3 unter Ausbildung von Wickelspalten
7 und 8. Zur Verdeutlichung ist hier ein Koordinatensystem an die Tragwalzenrollenschneidvorrichtung
9 angelegt, wobei die X-Richtung die Maschinenrichtung und auch die Führungsrichtung
für die Materialbahn M beim Ab- und Aufwickeln charakterisiert. Die Y-Richtung entspricht
der Richtung senkrecht zu dieser und beschreibt die Breite der Tragwalzenrollenschneidvorrichtung
9. In dieser Richtung erstrecken sich auch die Längsachsen der Materialbahnrolle 11
und der Wickelrolle 3. Die Z-Richtung beschreibt die Höhenrichtung. Eine derartige
Tragwalzenrollenschneidvorrichtung 9 ist dadurch charakterisiert, dass diese eine
Vorrichtung 10 zum Abwickeln einer Materialbahnrolle 11 umfasst. Von dieser wird die
Materialbahn MG in Umfangsrichtung unter Verdrehen der Wickelrolle 11 abgewickelt
und in einer dieser nachgeordneten Einrichtung 12 zum Trennen einer Materialbahn,
hier der von der Materialbahnrolle 11 abgewickelten Materialbahn MG in zumindest zwei
Materialteilbahnen vordefinierter Breite unterteilt, welche nach Unterteilung einer
Vorrichtung 1 zum Aufwickeln von Materialbahnen M zur Ausbildung der Wickelrollen
3 zugeführt werden. Die Einrichtung 12 umfasst dazu zumindest eine Schneidstation
13, die verschiedenartig ausgebildet sein kann. Denkbar sind Ausführungen mit rotierenden
oder ruhend an die Materialbahn MG anstellbaren Trennelementen. An die Schneidstation
13 schließt sich hier in Maschinenrichtung eine Einrichtung 22 zur Separierung der
einzelnen Materialteilbahnen und Zuführung zu einzelnen Wickelstationen der Vorrichtung
1 zum Aufwickeln der einzelnen Materialteilbahnen an. Die Vorrichtung 1 umfasst zumindest
eine Aufwickelstation. Ferner ist in Figur 1 der Vorrichtung 10 zum Abwickeln einer
Materialbahnrolle 11 eine Vorrichtung zum Verkleben von Materialbahnenden nachgeordnet,
um den Wickelprozess kontinuierlich ausführen zu können.
[0027] Die Figur 2 verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung das Grundprinzip
eines kombinierten Ab- und Aufwickelvorganges in einer Tragwalzenrollenschneidvorrichtung
9. Erkennbar ist hier die Materialbahnrolle 11, von welcher die Materialbahn MG abgerollt
wird. Diese wird auch als Mutterrolle bezeichnet. Die Materialbahn MG wird von dieser
in voller Breite einer Einrichtung 12 zum Trennen zur Unterteilung in Materialteilbahnen
M zugeführt und die einzelnen Materialteilbahnen als Materialbahnen M von dieser zur
Vorrichtung 1 zum Aufwickeln von Materialbahnen auf eine Wickelhülse 2, insbesondere
der einzelnen Materialteilbahnen auf jeweils eine Wickelhülse unter Ausbildung einer
Wickelrolle 3 geführt. Zur Gewährleistung eines kontinuierlichen Ab- und Aufwickelvorganges
mit optimalen Wickelergebnis ist es erforderlich, dass der Bahnzug der Materialbahn
zwischen der Abwicklung und der Aufwicklung im Wesentlichen konstant ist, damit keine
Beschädigungen an der Materialbahn auftreten. Auf einen nicht gleichmäßigen Bahnzug
zurückzuführende Wickelfehler können sich beispielsweise in Rissen oder Faltenbildung
widerspiegeln und auch entsprechende Folgeschäden verursachen. Ab- und Aufwickelungsprozess
sind aneinander anzupassen. Dabei gibt die Aufwicklung insbesondere die Prozessgeschwindigkeit
vor, während sich das in der Aufwicklung einzustellende Drehmoment im Wesentlichen
an den in der Abwicklung herrschenden Bedingungen orientieren muss. Jeder der einzelnen
Vorrichtungen zum Abwickeln 10 und zum Aufwickeln 1 ist dazu eine entsprechende Steuerung/Regelung,
hier eine Steuerung/Regelung 14 der Vorrichtung 10 zum Abwickeln und eine Steuerung/Regelung
16 der Vorrichtung 1 zum Aufwickeln zugeordnet, denen vorzugsweise eine diesen übergeordnete
Steuerung/Regelung 15 vorgeschaltet ist. Die Aufgaben der beiden Steuerungen/Regelungen
14, 16 und der übergeordneten Steuerung/Regelung 15 können auch von einer gemeinsamen
Steuerung/Regelung gebildet werden, welche als Hauptsteuerung für den kombinierten
Abwickel-/Schneid- und Aufwickelprozess gilt.
[0028] Unter einer Steuerung/Regelung werden die Gesamtheit der zur Ausführung von Steuerungs-/Regelungsaufgaben
erforderlichen Funktionskomponenten und deren Verknüpfungen verstanden. Dazu gehören
Steuergeräte, Regler, Einrichtungen zur Erfassung von Istwerten, Störgrößen und Stelleinrichtungen
sowie deren Verbindungen untereinander.
[0029] Die der Vorrichtung 1 zugeordnete Steuerung/Regelung 16 dient der Ansteuerung der
Antriebe der einzelnen Tragwalzen 5 und 6. Dazu werden über diese Stellgrößen Y5 und
Y6 den einzelnen Tragwalzen 5, 6 vorgegeben und an den Stelleinrichtungen der diesen
zugeordneten Antriebe eingestellt. Vorzugsweise ist jeder der Tragwalzen 5 und 6 eine
eigene Steuerung und/oder Regelung 17 beziehungsweise 18 zugeordnet. Die in Drehrichtung
der Wickelrolle 3 am Außenumfang dieser den zweiten Wickelspalt 8 bildende zweite
Tragwalze 6 ist immer über die Wickelrolle 3 mit der ersten Tragwalze 5 mechanisch
gekoppelt. Die Verhältnisse im von der Vorrichtung 1 gebildeten Aufwickelbereich sind
wesentlich von der Sollwertvorgabe für die Aufwickelgeschwindigkeit sowie der Abwicklung
in der Vorrichtung 10 und den Verhältnissen bei der Materialbahnführung abhängig.
Um eine kontinuierliche Betriebsweise frei von Störungen im Grundsatz zu ermöglichen,
bestimmt die gewünschte Aufwickelgeschwindigkeit an der Vorrichtung 1 die Abwickelgeschwindigkeit
an der Vorrichtung 1. Die erforderliche Antriebsleistung der Vorrichtung 10, insbesondere
der Tragwalzen 5, 6 wird entsprechend eines Lastverteilungsfaktors auf die beiden
Tragwalzen 5, 6 aufgeteilt. In den Ausführungen gemäß dem Stand der Technik wurde
die erforderliche Antriebsleistung über die Ansteuerung beider Tragwalzen 5, 6 als
Einheit eingestellt, wobei der Antrieb der zweiten Tragwalze 6 in Abhängigkeit der
Istgrößen des Antriebes der ersten Tragwalze 5 gesteuert wurde. Dies hat jedoch auch
bei konstanter Maschinengeschwindigkeit, welche der Geschwindigkeit der Materialbahnbewegung
entspricht, beim Auftreten von Bahnzugsschwankungen dazu geführt, dass sich aufgrund
der an der Tragwalze 5 einstellenden Istwerte in Reaktion auf diese an der zweiten
Tragwalze 6 keine stabilen Verhältnisse im Wickelbett infolge einer ständigen Schwankung
des einzustellenden Drehmomentes an der zweiten Tragwalze 6 einstellen konnten, was
negativ in Bezug auf das Aufwickelergebnis war. Um die durch die Wickelrolle 3 erzeugte
mechanische Kopplung der beiden Tragwalzen 5, 6 frei von diesen Einflüssen zu halten,
arbeiten erfindungsgemäß die beiden Steuerungen/Regelungen 17 und 18 , ungeachtet
der ihnen vorzugsweise vorgeschalteten, übergeordneten Steuerung / Regelung 16 regelungstechnisch
eigenständig, dass heißt es findet kein Datenaustausch auf gleichem Niveau statt.
Der Antrieb der Tragwalze 5 und der Antrieb der Tragwalze 6 erfolgen erfindungsgemäß
unabhängig voneinander, wobei ausgenutzt wird, dass aufgrund der mechanischen Kopplung
sich die Bewegung der zweiten Tragwalze 6 an die der ersten angleicht. Damit können
starke Schwankungen vermieden werden. Auf diese Weise lässt sich die, für die Wickelqualität
ausschlaggebende und mit zunehmend hoher Prozess- bzw. Wickelgeschwindigkeit immer
diffiziler werdende Feinregelung der einzelnen Tragwalzen gut bewerkstelligen, da
auf die jeweilige Reglung ausschließlich für sie wesentliche Größen Einfluss nehmen
-sodass die Grundlage für eine reaktionsfähige Signalverarbeitung geschaffen ist.
[0030] Im Einzelnen wird die erfindungsgemäße Steuerung / Regelung beispielhaft wie in Figur
3 dargestellt, realisiert.
[0031] Figur 3 verdeutlicht in schematisiert vereinfachter Darstellung eine Ausführung der
einzelnen Steuerungen/Regelungen 17, 18 mit der ihnen übergeordneten Steuerung/Regelung
16. Dieser werden Sollwerte XE-soll der die Aufwicklung wenigstens mittelbar beschreibenden
Größen zugeführt. Der einzelne Sollwert XE-soll, insbesondere für die Sollgeschwindigkeit
v
soll, kann dabei direkt vorgegeben werden. Weitere Sollwerte, insbesondere der Sollwert
für den Bahnzug B
soll kann aus den Istwerten von den Abwickelprozess charakterisierenden Größen abgeleitet
werden. Die den Abwickelvorgang wenigstens mittelbar beschreibenden Größen werden
beispielhaft mittels Einrichtungen 23 zur Erfassung dieser, wie beispielsweise in
Figur 2 die Einrichtung zur Erfassung eines Bahnzugwertes ermittelt. Ferner ist es
denkbar, diese aus der, der Vorrichtung 10 zum Abwickeln zugeordneten Steuerung/Regelung
14 bereitzustellen. Aus diesen Größen werden die zur Ansteuerung der einzelnen Tragwalzen
5, 6 erforderlichen Sollgrößen XE
soll-5, XE
soll-6 in 16 bestimmt und den jeweiligen Steuerungen/Regelungen 17, 18 der einzelnen Tragwalzen
5, 6 zugeführt.
[0032] Die erforderliche Antriebsleistung P
soll der Vorrichtung 1 ergibt sich im Wesentlichen aus den, die gewünschten Verhältnisse
im Aufwickelbereich 1 wenigstens mittelbar beschreibenden Größen. Als diese werden
dabei die Geschwindigkeit v
soll sowie die den Bahnzug B
soll in diesem Bereich wenigstens mittelbar beschreibenden Größen angesehen. Letzterer
ergibt sich vorzugsweise aus dem Ist-Wert des Bahnzuges B
ist nach dem Abwickeln von der Materialbahnrolle 11. Um gleiche Wickelverhältnisse und
keine Faltenbildung oder ein Reißen zu erzielen, ist der Bahnzug beim Aufwickeln auf
den des Abwickelns abgestimmt, insbesondere entspricht der Ist-Wert beim Abwickeln
dem Sollwert auch beim Aufwickeln. Aus diesen Sollwerten ergibt sich eine erforderliche
Antriebsleistung P
soll, welche von den Tragwalzen 5, 6 aufzubringen ist. Entsprechend eines Lastverteilungsfaktors
LVF, der im Wesentlichen von der Lage und Ausführung der einzelnen Tragwalzen 5, 6,
aber auch von dem zu wickelnden Material und auch von der Wickelgröße abhängig ist,
wird die erforderliche Antriebsleistung auf die einzelnen Tragwalzen 5, 6 aufgeteilt,
wodurch sich die in den einzelnen Wickelspalten 7, 8 vorherrschenden Kräfte bestimmen.
Dazu werden in der übergeordneten Steuerung/Regelung 16 die Sollwerte der Eingangsgrößen
XE
soll-5, XE
soll-6 für die einzelnen Steuerungen/Regelungen 17, 18 der einzelnen Tragwalzen 5, 6 unter
Berücksichtigung weiterer Einflussparameter bestimmt. Als Sollwerte der Eingangsgrößen
XE
soll-5, XE
soll-6 werden die Drehmomentsollwerte M
soll-5 und M
soll-6 für die einzelnen Tragwalzen 5 und 6 sowie die Drehzahlsollwerte für den Antrieb
der einzelnen Tragwalzen 5 und 6, hier n
soll-5 und n
soll-6 angesehen. Diese Größen werden als Eingangsgrößen XE
soll-5 und XE
soll-6 den einzelnen Steuer- und Regelungen 17 und 18 für die Tragwalzen 5 und 6 zugeführt,
welche auch Bestandteil der übergeordneten Steuerung 16 sein können. Dabei erfolgt
die Sollwertvorgabe für die zweite Tragwalze 6, insbesondere die Sollwertvorgabe für
ein Drehmoment M
soll-6 frei von einer Berücksichtigung der durch die erste Tragwalze 5 vorgegebenen Antriebssituation.
Die zweite Tragwalze 6 wird somit unabhängig von der ersten Tragwalze 5 entsprechend
den sich aus den vorgegebenen Sollwerten v
soll für die einzustellende Bahngeschwindigkeit und damit Wickelgeschwindigkeit, den Lastverteilungsfaktor
LVF sowie dem Sollwert für den Bahnzug B
soll separat angesteuert. Der Antrieb der zweiten Tragwalze 6 erfolgt damit entkoppelt
vom Antrieb an der ersten Tragwalze 5 lediglich nur in Abhängigkeit der übergeordneten
Sollwertvorgaben XE-soll. Im Einzelnen werden bei der Bestimmung der Sollwerte für
die Momente M
soll-5 und M
soll-6 der einzelnen Tragwalzen 5, 6, die sich auf die Sollwerte auswirkenden Randbedingungen
mit berücksichtigt. Die erforderlichen Momente M
soll-5 und M
soll-6 können dabei jeweils als Funktionen des Lastverteilungsfaktors LVF, der erforderlichen
Beschleunigung Δv/Δt unter Berücksichtigung der Trägheitsmomente T5, T6 der einzelnen
Tragwalzen 5, 6, der die Wickelrolle 3 wenigstens mittelbar beschreibenden Parameter,
insbesondere XE-3, wie beispielsweise der Wickeldurchmesser, ermittelt werden. Dabei
ergibt sich aus dem erforderlichen Bahnzugsollwert B
soll und dem Lastverteilungsfaktor LVF die Verteilung der Wickellast WLV. Ferner berücksichtigt
werden Drehmomentkomponenten zur Beschleunigungskompensation BK an der jeweiligen
Tragwalze 5, 6 aufgrund der Trägheitsmomente der Tragwalzen T5, T6, der Trägheitsmomente
durch die Wickelrolle 3 sowie der Reibung im Wickelspalt 7, 8 zwischen der einzelnen
Tragwalze 5, 6 und der Wickelrolle 3.
[0033] Aus dem Geschwindigkeitssollwert v
soll für die Wickelgeschwindigkeit beziehungsweise die Bahngeschwindigkeit ergeben sich
jeweils Drehzahlsollwerte n
soll-5 und n
soll-6 für die beiden Tragwalzen 5 und 6. Die Sollwerte n
soll-5 und n
soll-6 für die Drehzahlen werden in der Steuerung /Regelung 17 beziehungsweise 18 einem
so genannten Drehzahlregler zugeführt, der Sollwert für die Drehzahl n
soll-5 einem Drehzahlregler 20 für die erste Tragwalze 5 und n
soll-6 einem Drehzahlregler 21 für die zweite Tragwalze 6. Die aktuellen Istwerte n
istl-5 und n
ist-6 an den einzelnen Tragwalzen 5, 6 werden ermittelt und ebenfalls dem Drehzahlregler
20, 21 zugeführt, wobei entsprechend der Ausführungen der Drehzahlregler eine Nachführung
erfolgen kann. Jeweils aus dem Drehzahl-Istwert und dem DrehzahlSollwert dem Drehzahlregler
zugeführte Wert und der dadurch über den Drehzahlregler bestimmte Wert ergibt sich
dann der Drehmomentsollwert, der eingesteuert wird.
[0034] Im Allgemeinen werden somit auf der Basis der Sollwerte für die Geschwindigkeit im
übergeordneten Rechner, die Drehmomentkomponenten zur Reibungs- und Beschleunigungskompensation
der einzelnen Tragwalzen 5, 6 sowie das Drehmoment zur Beschleunigungskompensation
der Materialbahnrollen berechnet. Das für den vorgegebenen Bahnzugsollwert B
soll erforderliche Drehmoment wird entsprechend einem Lastverteilungsfaktor LVF auf die
Antriebe der Tragwalzen 5, 6 aufgeteilt. Daraus ergibt sich für die Tragwalze 5 aus
der Auswertung dieser Signale das Signal für eine Drehmomentvorsteuerung. Aus dem
Ausgangssignal des Drehzahlreglers 20 der Tragwalze 1, welches aufaddiert wird, wird
im Ergebnis der Drehmomentsollwert M
soll-5 für die Tragwalze 5 vorgegeben. Der Drehzahlregler 20 sorgt durch Anpassen seines
Ausgangssignals dafür, dass der Antrieb der Tragwalze 5 dem Drehzahlsollwert n
soll-5 folgt. Das heißt, es wird der Ist-Wert n
ist-5 der Drehzahl entsprechend dem Sollwert n
soll-5 eingestellt. Der Antrieb der Tragwalze 5 erfolgt somit drehzahlgeregelt.
Der Antrieb der Tragwalze 6 erfolgt demgegenüber drehmomentengeregelt.
[0035] Die Figur 4 verdeutlicht anhand eines Geschwindigkeits- beziehungsweise Drehzahl/Zeitdiagramms
die sich beim Aufwickeln einstellende Wickelproblematik beim Antrieb der einzelnen
Tragwalzen 5, 6 aufgrund von Bahnzugsschwankungen. Erkennbar ist ein erster Bereich
I, der der Anlaufbeziehungsweise Beschleunigungsphase der Vorrichtung 1 entspricht,
der Bereich III, welcher einer Verzögerungs- oder Abbremsphase entspricht und der
dazwischen liegende Bereich II, der dem eigentlichen kontinuierlichen Aufwickelbetrieb
bei nahezu konstanter Maschinengeschwindigkeit entspricht. Die Kennlinie IV verdeutlicht
dabei den tatsächlichen Drehzahlverlauf an den beiden Tragwalzen 5, 6.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Vorrichtung zum Aufwickeln von Materialbahnen
- 2
- Wickelhülse
- 3
- Wickelrolle
- 4
- Tragwalzenwickelvorrichtung
- 5
- Tragwalze
- 6
- Tragwalze
- 7
- Wickelspalt
- 8
- Wickelspalt
- 9
- Tragwalzenrollenschneideinrichtung
- 10
- Vorrichtung zum Abwickeln von Materialbahnrollen
- 11
- Wickelrolle
- 12
- Einrichtung zum Trennen von Materialbahnen
- 13
- Schneidstation
- 14
- Steuerung/Regelung
- 15
- Steuerung/Regelung
- 16
- Steuerung/Regelung
- 17
- Steuerung/Regelung
- 18
- Steuerung/Regelung
- 20
- Drehzahlregelung
- 21
- Drehzahlregelung
- 22
- Einrichtung zur Separierung
- 23
- Einrichtung zur Erfassung
- vsoll
- Wert Geschwindigkeit
- Bsoll
- Sollwert Bahnzug
- LVF
- Lastverteilungsfaktor
- VWL
- Wickellastverteilung
- BK
- Beschleunigungskompensation
- T5
- Trägheitsmoment der Tragwalze 5
- T6
- Trägheitsmoment der Tragwalze 6
- nist-5
- Istwert für die Drehzahl an der Tragwalze 5
- nist-6
- Istwert für die Drehzahl an der Tragwalze 6
- Msoll-5
- Sollwert für das Drehmoment an der Tragwalze 5
- Msoll-6
- Sollwert für das Drehmoment an der Tragwalze 6
- nsoll-5
- Sollwert für die Drehzahl an der Tragwalze 5
- nsoll-6
- Sollwert für die Drehzahl an der Tragwalze 6
- XE-3
- Eingangsgrößen, die Eigenschaften der Wickelrolle 3 betreffend
- XEsoll-5
- Eingangsgröße der Steuerung/Regelung für die Tragwalze 5
- XEsoll-6
- Eingangsgröße für die Steuerung/Regelung der Tragwalze 6
- B8
- Im Wickelspalt 8 auftretende Störgrößen
- I,II, III
- Betriebsphasen IV Drehzahlkennlinie
1. Verfahren zur Optimierung der Betriebsweise einer Vorrichtung (1) zum Aufwickeln einer
Materialbahn (M) auf eine Wickelhülse (2) zu einer Wickelrolle (3) in Rollenschneidmaschinen
(9) nach dem Längsschneiden einer von einer Vorrichtung (10) zum Abwickeln abgewickelten
Materialbahn (MG), umfassend zwei achsparallel zueinander angeordnete, antreibbare
Tragwalzen (5, 6) zur Abstützung der Wickelrolle (3) unter Ausbildung zweier Wickelspalte
(7, 8), wobei im ersten Wickelspalt (7) die Materialbahn (M) zur Wickelrolle (3) unter
zumindest teilweiser Umschlingung der ersten Tragwalze (5) geführt wird und die der
ersten Tragwalze (5) in Materialbahnlaufrichtung nachgeordnete zweite Tragwalze (6)
frei von einer Umschlingung durch die Materialbahn ist und bei welchem in Abhängigkeit
wenigstens eines Sollwertes einer die erforderliche Leistung (Psoll) der Vorrichtung (1) zum Aufwickeln wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe
die Antriebe der einzelnen Tragwalzen (5, 6) vorgesteuert werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb der zweiten Tragwalze (6) unabhängig von einer Berücksichtigung von Istwerten
der das Antriebsverhalten der ersten Tragwalze (5) wenigstens mittelbar beschreibenden
Größen feingesteuert/feingeregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Tragwalze (5) drehzahlgeregelt wird und die zweite Tragwalze (6) drehmomentgeregelt
wird, wobei die Regelung des Drehmomentes an der zweiten Tragwalze (6) unabhängig
von einer Berücksichtigung eines Istwertes der Drehzahl (nist-5) der ersten Tragwalze (5) ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Störgrößen (B8) im zweiten Wickelspalt (8) sensorisch erfasst werden.
4. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
die im zweiten Wickelspalt (8) erfassten Störgrößen (B8) zur Steuerung/Regelung, insbesondere zur Feinsteuerung/Feinregelung, Anwendung finden
können.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die auf das Drehmoment der zweiten Tragwalze (6) auswirkenden Prozessparameter
auf die folgenden Einflüsse reduzieren lassen:
- Verteilung der Wickellast (VWL)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Tragwalze
(6)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Wickelrolle
(3).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die auf das Drehmoment der zweiten Tragwalze (6) auswirkenden Prozessparameter
auf die folgenden Einflüsse reduzieren lassen:
- Verteilung der Wickellast (VWL)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Tragwalze
(6)
- erforderliche Drehmomentkomponente zur Beschleunigungskompensation (BK) der Wickelrolle
(3).
- erforderliche Drehmomentenkomponente zur Kompensation der im zweiten Wickelspalt
erfassten Störgrößen (B8)
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Steuerung/Regelung, insbesondere zur Feinsteuerung/Feinregelung der ersten
Tragwalze (5) und der zweiten Tragwalze (6) verwendeten Regler sich in mindestens
einer Funktionskomponente unterschieden.
8. Rollenschneidvorrichtung (9), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1-7, umfassend eine Vorrichtung (10) zum Abwickeln einer Materialbahn
(MG), eine dieser nachgeordneten Einrichtung (12) zum Trennen der Materialbahn (MG)
und zumindest eine Vorrichtung (1) zum Aufwickeln einer in der Einrichtung (12) abgetrennten
Materialbahn (M) zu einer Wickelrolle (3), umfassend zwei achsparallel angeordnete
und antreibbare Tragwalzen (5, 6), die mit der Wickelrolle (3) einen Wickelspalt (7,
8) bilden und eine den einzelnen Tragwalzen (5, 6) zugeordnete Steuerung/Regelung
(17, 18),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Eingang der der zweiten Tragwalze (6) zugeordneten Steuerung/Regelung (18) frei
von einer Kopplung mit einer Einrichtung zur Erfassung oder Vorgabe eines Istwertes
der Drehzahl (nist-5) der ersten Tragwalze (6) ist.