[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung mit einem Mast, einem daran verschiebbar
gelagerten Bohrantrieb und einem Bohrelement, das durch den Bohrantrieb drehend angetrieben
und entlang des Mastes verfahrbar ist, wobei das Bohrelement einen Endlosschneckenbohrer,
der unterhalb des Bohrantriebes angeordnet ist, und eine Verlängerung aufweist, welche
mit dem Endlosschneckenbohrer verbunden ist und sich nach oben durch den Bohrantrieb
hindurch erstreckt.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Bohrverfahren, bei dem ein Bohrelement mittels
eines Bohrantriebes drehend angetrieben und entlang eines Mastes verfahren wird, wobei
das Bohrelement einen Endlosschneckenbohrer, der unterhalb des Bohrantriebes angeordnet
ist, und eine Verlängerung aufweist, welche mit dem Endlosschneckenbohrer verbunden
ist und sich nach oben durch den Bohrantrieb hindurch erstreckt.
[0003] Zum Erstellen von Bohrlöchern und insbesondere zum Herstellen von Gründungspfählen
ist der Einsatz von sogenannten Endlosschneckenbohrern seit Langem bekannt. Bei einem
Endlosschneckenbohrer ist entlang der gesamten Länge der Bohrstange eine Bohrwendel
angeordnet, durch welche abgebohrtes Bodenmaterial durch die Drehbewegung aus dem
Bohrloch heraus zur Oberfläche gefördert wird. Dabei wird ein Endlosschneckenbohrer
über einen Bohrantrieb angetrieben, durch welchen der Endlosschneckenbohrer auch in
Bohrrichtung entlang eines üblicherweise vertikal aufgestellten Mastes verfahren wird.
Bei diesem bekannten Verfahren wird die Bohrlochtiefe durch die Länge des Endlosschneckenbohrers
und die Höhe des Mastes begrenzt.
[0004] Zur Erhöhung der Bohrlochtiefe über die Mastlänge beziehungsweise die Länge des Endlosschneckenbohrers
hinaus ist es aus der
DE 601 02 255 T2 oder der
EP 1 614 853 B1 bekannt, an der Oberseite des Endlosschneckenbohrers eine Verlängerungsstange anzuordnen,
welche sich durch den Bohrantrieb hindurch nach oben erstreckt. Die Tiefe des Bohrloches
kann so etwa um die Länge der Verlängerungsstange vergrößert werden.
[0005] Funktionsbedingt kann jedoch an der Verlängerungsstange keine Förderwendel angeordnet
werden. Beim Abteufen eines Bohrloches über die Länge des Endlosschneckenbohrers hinaus
kann also das abgearbeitete Bodenmaterial nicht mehr durch die Förderwendeln bis zur
Oberfläche gefördert werden. Dieses Bodenmaterial sammelt sich somit im Bohrloch oberhalb
des Endlosschneckenbohrers im Bereich der Verlängerungsstange an. Dies kann zu einer
unerwünschten Verdichtung oder Verblockung des Bohrloches führen, was das anschließende
Ziehen des Bohrelementes aus dem Bohrloch erschwert. Zudem kann in diesem Bereich
die Wandung des Bohrloches gestört werden, was sich negativ auf die Herstellung eines
Gründungselementes in dem Bohrloch durch Verfüllen mit einem Füllmaterial auswirken
kann. Um das zu verhindern, muss das Bohrelement intermittierend aus dem Bohrloch
gezogen werden, um Bodenmaterial zu entfernen. Dies ist zeitaufwändig.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorrichtung und ein Bohrverfahren anzugeben, mit denen Bohrlöcher
mittels Endlosschneckenbohrern auch über die Länge des Endlosschneckenbohrers hinaus
effizient und in guter Qualität hergestellt werden können.
[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Bohrvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch ein Bohrverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Bohrvorrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Endlosschneckenbohrer und der Verlängerung ein Verdrängerkopf angeordnet
ist.
[0009] Bei einem Abteufen des Bohrloches über die Länge des Endlosschneckenbohrers hinaus
wird das nach oben geförderte Bodenmaterial unmittelbar oberhalb des Endlosschneckenbohrers
durch den Verdrängerkopf seitlich in die Bohrlochwandung verdrängt. Es kann sich somit
kein Bodenmaterial mehr innerhalb des Bohrloches ansammeln und zu einer Verblockung
führen. Vielmehr wird das Bodenmaterial durch den Verdrängerkopf seitlich verdrängt,
wobei in positiver Weise die Bohrlochwandung verdichtet und zusätzlich stabilisiert
wird. Dies verbessert die Stabilität und Qualität des Bohrloches und es wird einem
Einbrechen des Bohrloches aktiv entgegengewirkt. Auf diese Weise kann mit der erfindungsgemäßen
Bohrvorrichtung über die Länge des Endlosschneckenbohrers hinaus das Bohrloch in einem
Zug abgeteuft werden, bis auch das Ende der Verlängerung erreicht ist. Dies beschleunigt
das Erstellen eines Bohrloches mit größeren Tiefen erheblich und die Menge eines abzutransportierenden
Aushubs wird zudem verringert.
[0010] Grundsätzlich kann die Verlängerung beliebig gestaltet sein. Insbesondere kann die
Verlängerung eine Teleskopstange oder eine aus mehreren Segmenten zusammengesetzte
Stange sein. Besonders bevorzugt ist es nach der Erfindung, dass die Verlängerung
als eine Kellystange mit Mitnehmerleisten an ihrer Außenseite ausgebildet ist. Die
Mitnehmerleisten an der Außenseite der zumeist einteiligen Stange stehen mit entsprechenden
Mitnehmern einer Abtriebseinrichtung des Bohrantriebes in Wirkverbindung, um ein Drehmoment
vom Bohrantrieb auf die Verlängerung zu übertragen. Die Mitnehmerleisten sind parallel
zur Bohrachse angeordnet, so dass diese eine axiale Verschiebbarkeit durch den ringförmig
ausgestalteten Bohrantrieb erlauben. Zur Übertragung von Axialkräften vom Bohrantrieb
auf die Verlängerung können zudem sogenannte Verriegelungstaschen mit quer gerichteten
Leistenabschnitten vorgesehen sein.
[0011] Zur Erreichung besonders großer Bohrtiefen ist es erfindungsgemäß, dass die Länge
des Endlosschneckenbohrers etwa der Länge des Mastes oder eines maximalen Verfahrweges
des Bohrantriebes entspricht. Auf diese Weise kann zunächst der maximale Hub des Bohrantriebes,
welcher verschiebbar entlang des Mastes ist, ausgenutzt werden. Auf diese Weise kann
zunächst ein Bohrloch mit einer Tiefe entsprechend der Länge des Endlosschneckenbohrers
effizient erstellt werden.
[0012] Für die Erstellung eines Gründungselementes ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, dass
der Endlosschneckenbohrer und/oder die Verlängerung ein hohles Seelenrohr aufweist.
Über das hohle Seelenrohr kann so Füllgut, insbesondere eine aushärtbare Suspension,
etwa Beton, nach Abteufen des Bohrloches unmittelbar durch das Bohrelement eingeleitet
werden. Hierzu sind am unteren Ende des Endlosschneckenbohrers ein oder mehrere Austrittsöffnungen
vorgesehen. Somit kann mit dem Zurückziehen des Endlosschneckenbohrers aus dem Bohrloch
gleichzeitig das Bohrloch von unten her verfüllt werden.
[0013] An dem erfindungsgemäßen Bohrelement können verschiedenste Verdrängerköpfe zum Einsatz
kommen. So können rotationssymmetrische Verdrängerköpfe, zur Bohrachse exzentrische
Verdrängerköpfe oder sonstige Verdrängerköpfe zwischen der Verlängerung und dem Endlosschneckenbohrer
zum Einsatz kommen.
[0014] Besonders bevorzugt ist es nach der Erfindung, dass der Verdrängerkopf einen zylindrischen
Verdrängerabschnitt aufweist, dessen Durchmesser etwa dem Bohrdurchmesser entspricht.
Der Bohrdurchmesser wird dabei durch den Außendurchmesser der Bohrwendeln am Endlosschneckenbohrer
beziehungsweise durch entsprechende radiale Schneidkanten am unteren Ende des Endlosschneckenbohrers
vorgegeben. Der Verdrängerabschnitt kann dabei geringfügig kleiner oder auch größer
als dieser Bohrdurchmesser sein, abhängig von den Bodeneigenschaften. Ein gleicher
Durchmesser ist vorteilhaft, da dies sowohl das Einfahren des Verdrängerkopfes in
das Bohrloch als auch das Herausziehen des Endlosschneckenbohrers aus dem Bohrloch
vereinfacht.
[0015] Erfindungsgemäß ist es dabei vorteilhaft, dass der Verdrängerkopf einen unteren Konusabschnitt
aufweist, dessen Durchmesser sich von dem Durchmesser eines Mittenrohres des Endlosschneckenbohrers
nach oben zum Durchmesser des Verdrängerabschnitts aufweitet. Hierdurch kann ein allmähliches
Einarbeiten des nach oben zum Verdrängerkopf geförderten Bodenmaterials in die Bohrlochwandung
erreicht werden. Auch wird das Einführen des Verdrängerkopfes in das Bohrloch erleichtert.
[0016] Dies wird nach der Erfindung noch dadurch verbessert, dass an dem unteren Konusabschnitt
eine untere Wendel angeordnet ist, durch welche Bodenmaterial beim Bohren nach oben
zum Verdrängerabschnitt förderbar ist. Diese untere Wendel erstreckt sich somit auf
der konusförmigen Außenfläche des Verdrängerabschnitts und hat dieselbe Förderrichtung
der Förderwendel des Endlosschneckenbohrers.
[0017] Zudem ist es erfindungsgemäß, dass der Verdrängerkopf einen oberen Konusabschnitt
aufweist, dessen Durchmesser sich vom Durchmesser des Verdrängerabschnitts nach oben
zur Verlängerung hin verjüngt. Diese Anordnung erlaubt, dass auch von oben auf den
Verdrängerkopf fallendes Material in die Verdrängungszone des Verdrängerabschnittes
geleitet werden kann.
[0018] Dieser Effekt wird erfindungsgemäß noch dadurch verstärkt, dass an dem oberen Konusabschnitt
eine obere Wendel angeordnet ist, durch welche Bodenmaterial beim Bohren nach unten
zum Verdrängerabschnitt förderbar ist. Diese Wendel hat also eine umgekehrte Steigung
im Vergleich zu den Wendeln des Endlosschneckenbohrers oder der Wendel am unteren
Konusabschnitt. Die obere Wendel fördert aktiv von oben herabfallendes Bodenmaterial
der Zone des Verdrängerabschnittes zu.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht weiter darin, dass der Verdrängerabschnitt
und/oder mindestens einer der Konusabschnitte mit Verdrängerelementen belegt sind.
Die Verdrängerelemente können aufgeschweißte Leisten oder bogensegmentförmige Elemente
sein, welche das Eindrücken oder Einarbeiten des Bodenmaterials in die Bohrlochwand
verbessern. Gleichzeitig können die Verdrängerelemente als Verschleißteile dienen,
welche bei stärkerer Abarbeitung ohne weiteres austauschbar sind.
[0020] Das erfindungsgemäße Bohrverfahren ist
dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Bohrschritt bis zu einer ersten Bohrtiefe, welche der Länge des Endlosschneckenbohrers
entspricht, durch den Endlosschneckenbohrer Bodenmaterial an die Oberfläche gefördert
wird, und dass in einem zweiten Bohrschritt ab der ersten Bohrtiefe von dem Endlosschneckenbohrer
Bohrmaterial dem Verdrängerkopf zugeführt wird, durch welchen Bodenmaterial in eine
Bohrlochwandung verdrängt wird.
[0021] Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren werden die zuvor beschriebenen Vorteile hinsichtlich
Abteufens des Bohrloches über die Länge des Endlosschneckenbohrers hinaus, Stabilisierung
der Bohrlochwandung und Vermeidung von Aushub erreicht. Das Bohrloch kann mit diesem
Bohrverfahren in einem Zug oder in mehreren Schritten intermittierend erstellt werden,
wobei das Bohrelement zu bestimmten Zeit- oder Tiefenabschnitten rückgezogen wird.
Hierdurch kann durch das mehrmalige Überfahren der Bohrlochwandung mit dem Verdrängerkopf
eine besonders gute Stabilisierung der Bohrlochwandung erreicht werden.
[0022] Zum Herstellen eines Gründungselementes ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass
nach Erreichen der endgültigen Bohrtiefe in das Bohrloch Füllmaterial eingeleitet
wird, welches das Gründungselement bildet. Das Füllmaterial kann ein Trockenmaterial,
etwa Sand, Kalk oder Ähnliches oder eine aushärtbare Suspension, insbesondere eine
Betonmasse, sein. Das Füllmaterial wird dabei vorzugsweise durch ein mittiges Seelenrohr
des Endlosschneckenbohrers in das Bohrloch eingeleitet.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
erläutert, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung zu Beginn
des erfindungsgemäßen Bohrverfahrens;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht der Bohrvorrichtung von Fig. 1 bei Abschluss des ersten
Bohrschrittes;
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung von Fig. 1 und Fig. 2 im zweiten Bohrschritt;
- Fig. 4
- eine schematische Teildarstellung der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung während des
ersten Bohrschrittes; und
- Fig. 5
- eine schematische Teilansicht der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung während des zweiten
Bohrschrittes.
[0024] In den Figuren 1 bis 3 wird ein erfindungsgemäßes Bohrverfahren zusammen mit einer
erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung 10 erläutert. Die Bohrvorrichtung 10 weist gemäß
Fig. 1 einen etwa vertikal angeordneten Mast 12 auf, welcher über einen Verstellmechanismus
13 an einem Trägergerät 14 verschwenkbar gelagert ist. Das Trägergerät 14 ist im vorliegenden
Ausführungsbeispiel als ein Raupenfahrzeug mit einem drehbaren Oberwagen ausgebildet.
[0025] Entlang des Mastes 12 ist ein Schlitten 18 in bekannter Weise über einen Seilzugmechanismus
verschiebbar gelagert. An dem Schlitten 18 ist ein ringförmiger Bohrantrieb 16 zum
Antreiben des stangenförmigen Bohrelementes 20 vorgesehen. Das Bohrelement 20 umfasst
in seinem unteren Bereich einen sogenannten Endlosschneckenbohrer 22, welcher aus
einem Mittenrohr oder einem Seelenrohr 24 gebildet ist, an dessen Außenseite sich
über die nahezu gesamte Länge eine Förderwendel 26 erstreckt. Am unteren Ende des
Endlosschneckenbohrers 22 ist in bekannter Weise eine Schneideinrichtung 28 ausgebildet,
welche Bodenmaterial abträgt.
[0026] Die Länge des Endlosschneckenbohrers 22 ist an die Länge des Mastes 12 angepasst
und entspricht in etwa der Länge des Mastes 12. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
weist der Mast eine Länge von etwa 20 m auf, während die Länge des Endlosschneckenbohrers
etwa 15 m beträgt. Die etwas kürzere Länge des Endlosschneckenbohrers 22 gegenüber
der Länge des Mastes 12 ist im Wesentlichen durch die Größe und Erstreckung des Bohrantriebes
16 mit dem Schlitten 18 bedingt.
[0027] Am oberen Ende des Endlosschneckenbohrers 22 unterhalb des Bohrantriebes 16 ist ein
Verdrängerkopf 40 angeschlossen, welcher nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren
4 und 5 noch näher erläutert wird. Im Anschluss an den Verdrängerkopf 40 ist eine
stangenförmige Verlängerung 30 befestigt, welche sich von dem unterhalb des Bohrantriebes
16 angeordneten Verdrängerkopf 40 durch den ringförmigen Bohrantrieb 16 hindurch nach
oben erstreckt. An der Außenseite der Verlängerung 30 sind in Art einer Kellystange
in Bohrrichtung längs verlaufende Mitnehmerleisten 32 angeordnet. Über diese Mitnehmerleisten
32 kann das Drehmoment des Bohrantriebes 16 auf die Verlängerung 30 und damit das
Bohrelement 20 insgesamt übertragen werden. Die Mitnehmerleisten 32 erlauben weiter
in bekannter Weise eine axiale Verschiebbarkeit der Verlängerung 30 gegenüber dem
Bohrantrieb 16 bei gleichzeitiger Drehmomentübertragung.
[0028] In einem ersten Bohrschritt gemäß Fig. 2 wird ein Bohrloch 6 abgeteuft, bis das obere
Ende des Endlosschneckenbohrers 22 erreicht wird. Während dieses ersten Bohrschrittes
wird von der Schneideinrichtung 28 abgearbeitetes Bodenmaterial durch die Förderwendeln
26 nach oben aus dem Bohrloch 6 gefördert. Zu Ende des ersten Bohrschrittes ist der
Bohrantrieb 16 maximal verfahren, also von seiner oberen Ausgangsposition gemäß Fig.
1 in seine untere Endposition am unteren Ende des Mastes. Um das Bohrloch 6 nunmehr
weiter abzuteufen, wird bei nunmehr feststehendem Bohrantrieb 16 das Bohrelement 20
über die Verlängerung 30 weiter nach unten gefahren. Der Vortrieb in Bohrrichtung
kann dabei maßgeblich durch das Gewicht des Bohrelementes 20 und die Vortriebswirkung
der Förderwendeln 26 bewirkt werden. Der Bohrantrieb 16 kann aber alternativ auch
rückgestellt werden und die Verlängerung 30 aktiv in Bohrrichtung verfahren.
[0029] In diesem zweiten Bohrabschnitt kann das abgearbeitete Bodenmaterial von den Förderwendeln
26 des Endlosschneckenbohrers 22 nicht mehr bis zur Oberfläche gefördert werden. Damit
es im Bereich der nunmehr in das Bohrloch 6 eingefahrenen stangenförmigen Verlängerung
30 keine Verblockung gibt, wird dieses abgearbeitete Bodenmaterial in erfindungsgemäßer
Weise durch den Verdrängerkopf 40 seitlich in die Bohrlochwandung verdrängt. Nach
Abschluss des zweiten Bohrschrittes, bei dem die stangenförmige Verlängerung gemäß
Fig. 3 in ihre untere Endposition gefahren ist, kann über einen Suspensionsanschluss
34 am oberen Ende der Verlängerung 30 über den hohlen Innenraum der Verlängerung 30
und des Seelenrohres 24 ein Füllgut in das Bohrloch 6 am unteren Ende des Endlosschneckenbohrers
22 eingeleitet werden.
[0030] In Fig. 4 ist das erfindungsgemäße Bohrverfahren während des ersten Bohrschrittes
dargestellt. Hierbei wird durch den Endlosschneckenbohrer 22 in den Boden 2 ein Bohrloch
6 eingebracht. Abgearbeitetes Bodenmaterial 4 wird aus dem Bohrloch 6 durch die Förderwendeln
26 nach oben zu einer Oberfläche 3 gefördert. Von hier kann das abgearbeitete Bodenmaterial
4 in bekannter Weise entfernt und abtransportiert werden.
[0031] Am oberen Ende des mittigen Seelenrohres 24 des Endlosschneckenbohrers 22 ist eine
Rohrverbindung 25 angeordnet, an welchem der hier nicht dargestellte Verdrängerkopf
40 drehfest angekoppelt wird.
[0032] Nach Abschluss des ersten Bohrschrittes, wenn der maximale Verfahrweg des Bohrantriebes
16 erreicht ist und der Endlosschneckenbohrer 22 mit seiner gesamten Länge in den
Boden 2 eingefahren ist, wird gemäß Fig. 5 nunmehr nach oben gefördertes Bodenmaterial
4 durch den Verdrängerkopf 40 seitlich in die Bohrlochwandung 7 eingearbeitet.
[0033] Der Verdrängerkopf 40 weist in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel einen etwa mittigen,
zylindrischen Verdrängerabschnitt 42 auf, an dessen Außenseite leistenförmige Verdrängerelemente
44 angeordnet sind. Unterhalb des Verdrängerabschnittes 42 ist ein unterer Konusabschnitt
46 angeordnet, der an seiner Außenseite mit einer unteren Wendel 48 versehen ist.
Die untere Wendel 48 dient zum Fördern des abgearbeiteten Bodenmaterials 4 in den
Bereich des Verdrängerabschnittes 42.
[0034] Der umgekehrt kegelförmige untere Konusabschnitt 46 ist über die Rohrverbindung 25
drehfest mit dem Endlosschneckenbohrer 22 verbunden. Dabei erweitert sich der Durchmesser
des unteren Konusabschnittes 46 von dem Durchmesser des Seelenrohres 24 kontinuierlich
zum Durchmesser des zylindrischen Verdrängerabschnittes 42.
[0035] In umgekehrter Weise ist oberhalb des Verdrängerabschnittes 42 ein oberer Konusabschnitt
50 mit einer oberen Wendel 52 angeordnet. Die obere Wendel 52 hat eine entgegengesetzte
Förderrichtung zur unteren Wendel 48, so dass bei der üblichen Bohrdrehrichtung Bodenmaterial
von der oberen Wendel 52 nach unten zum mittigen Verdrängerabschnitt 42 gefördert
wird.
[0036] Der obere Konusabschnitt 50 weist eine regelmäßige Kegelform auf, dessen Durchmesser
sich vom Durchmesser des Verdrängerabschnittes 42 gleichmäßig nach oben bis etwa zum
Durchmesser der stangenförmigen Verlängerung 30 verjüngt. Die stangenförmige Verlängerung
30 ist über eine obere Rohrverbindung drehfest mit dem Verdrängerkopf 40 verbunden.
1. Bohrvorrichtung mit
- einem Mast (12),
- einem daran verschiebbar gelagerten Bohrantrieb (16) und
- einem Bohrelement (20), das durch den Bohrantrieb (16) drehend angetrieben und entlang
des Mastes (12) verfahrbar ist,
- wobei das Bohrelement (20) einen Endlosschneckenbohrer (22), der unterhalb des Bohrantriebes
(16) angeordnet ist, und eine Verlängerung (30) aufweist, welche mit dem Endlosschneckenbohrer
(22) verbunden ist und sich nach oben durch den Bohrantrieb (16) hindurch erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Endlosschneckenbohrer (22) und der Verlängerung (30) ein Verdrängerkopf
(40) angeordnet ist.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verlängerung (30) als eine Kellystange mit Mitnehmerleisten (32) an ihrer Außenseite
ausgebildet ist.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge des Endlosschneckenbohrers (22) etwa der Länge des Mastes (12) oder eines
maximalen Verfahrweges des Bohrantriebes (16) entspricht.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Endlosschneckenbohrer (22) und/oder die Verlängerung (30) ein hohles Seelenrohr
(24) aufweisen.
5. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verdrängerkopf (40) einen zylindrischen Verdrängerabschnitt (42) aufweist, dessen
Durchmesser etwa dem Bohrdurchmesser entspricht.
6. Bohrvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verdrängerkopf (40) einen unteren Konusabschnitt (46) aufweist, dessen Durchmesser
sich vom Durchmesser eines Mittenrohres des Endlosschneckenbohrers (22) nach oben
zum Durchmesser des Verdrängerabschnittes (42) aufweitet.
7. Bohrvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem unteren Konusabschnitt (46) eine untere Wendel (48) angeordnet ist, durch
welche Bodenmaterial (4) beim Bohren nach oben zum Verdrängerabschnitt (42) förderbar
ist.
8. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verdrängerkopf (40) einen oberen Konusabschnitt (50) aufweist, dessen Durchmesser
sich vom Durchmesser des Verdrängerabschnittes (42) nach oben zur Verlängerung (30)
hin verjüngt.
9. Bohrvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem oberen Konusabschnitt (50) eine obere Wendel (52) angeordnet ist, durch welche
Bohrmaterial (4) beim Bohren nach unten zum Verdrängerabschnitt (42) förderbar ist.
10. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verdrängerabschnitt (42) und/oder mindestens einer der Konusabschnitte (46, 50)
mit Verdrängerelementen (44) belegt ist.
11. Bohrverfahren, insbesondere mit einer Bohrvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche
1 bis 10,
bei dem ein Bohrelement (20) mittels eines Bohrantriebes (16) drehend angetrieben
und entlang eines Mastes (12) verfahren wird, wobei das Bohrelement (20) einen Endlosschneckenbohrer
(22), der unterhalb des Bohrantriebes (16) angeordnet ist, und eine Verlängerung (30)
aufweist, welche mit dem Endlosschneckenbohrer (22) verbunden ist und sich nach oben
durch den Bohrantrieb (16) hindurch erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Bohrschritt bis zu einer ersten Bohrtiefe, welche etwa der Länge
des Endlosschneckenbohrers (22) entspricht, durch den Endlosschneckenbohrer (22) Bodenmaterial
(4) an die Oberfläche (3) gefördert wird, und
dass in einem zweiten Bohrschritt ab der ersten Bohrtiefe von dem Endlosschneckenbohrer
(22) Bodenmaterial (4) dem Verdrängerkopf (40) zugeführt wird, durch welchen das Bodenmaterial
(4) in eine Bohrlochwandung (7) verdrängt wird.
12. Verfahren zum Herstellen eines Gründungselementes,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bohrloch (6) mit dem Bohrverfahren nach Anspruch 11 hergestellt wird und
dass nach Erreichen der endgültigen Bohrtiefe in das Bohrloch (6) Füllmaterial eingeleitet
wird, welches das Gründungselement bildet.