(19)
(11) EP 2 133 647 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.12.2009  Patentblatt  2009/51

(21) Anmeldenummer: 09007295.0

(22) Anmeldetag:  02.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41A 23/24(2006.01)
F41A 23/42(2006.01)
F41A 23/20(2006.01)
F41F 3/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 13.06.2008 DE 102008028137

(71) Anmelder: Rheinmetall Defence Electronics GmbH
28309 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bruns, Thomas
    27751 Delmenhorst (DE)
  • Hamberg, Frank
    27798 Hude (DE)
  • Künzl, Thomas
    28844 Weyhe (DE)
  • Lechner, Martin
    28832 Achim (DE)
  • Mannertz, Heiko
    27308 Holtum (DE)
  • Mittelsdorf, Oliver
    28201 Bremen (DE)

(74) Vertreter: Thul, Hermann 
Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) Waffenplattform


(57) Die Erfindung betrifft eine Waffenplattform mit folgenden Merkmalen:
a) Einem Rotor, der um eine Azimutachse (3) drehbar ist und der eine Elevationsachse (8) enthält, auf der zumindest eine Projektilwaffe (5) und zumindest ein Flugkörper (4) gelagert sind, und
b) einer Aufrichteinheit (9), die auf dem Rotor (2) befestigt ist und eine Schwinge enthält, die mit einer Drehbewegung in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden kann und an der die Elevationsachse (8) mit den an ihr gelagerten Teilen gelagert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine bedienbare Plattform mit integrierter Aufrichtkinematik auf dem Rotorteil zur gleichzeitigen Aufnahme von Sensoren, Flugkörpern und Projektilwaffen.

[0002] Um neuen Bedrohungen effektiv zu begegnen, ist in den letzten Jahren der Bedarf nach fernsteuerbaren Plattformen entstanden, die mit Sensorik und Wirkmitteln ausgestattet werden können. So wurde von der Anmelderin zum Schutz leichter, luftbeweglicher Verbände im Rahmen von Krisenreaktionseinsätzen der Lenkwaffenwerfer "Asrad" entwickelt, dessen Waffenplattform auf unterschiedliche Trägerfahrzeuge adaptiert werden kann.

[0003] Die derzeit verfügbaren Lösungen weisen die Einschränkung auf, dass sie entweder
  • nur in der Lage sind, in Verbindung mit Sensorik nur Flugkörper oder Projektilwaffen zu tragen,
  • nur in der Lage sind, eine einzige Flugkörpervariante aufzunehmen, oder
  • nicht über eine integrierte Aufrichtkinematik verfügen, oder
  • durch Personal im Rotor der Plattform bedient werden müssen.


[0004] Die Effektivität zur Abwehr von Bedrohungen ließe sich weiter steigern, wenn ferngesteuerte modulare Plattform unterschiedliche Flugkörpertypen und zugleich eine Projektilwaffe aufnehmen könnten. Dazu wären bei den bekannten Systemen entweder umfangreiche Eingriffe in die Struktur des tragenden Systems erforderlich, oder sie wären durch eigene Größe und Gewicht nur für eine eingeschränkte Auswahl von Trägersystemen geeignet. Zudem müssten zur Bedienung bestehender Systeme Spezialkonsolen zur Anpassung entwickelt werden.

[0005] Um die Kräfte der Projektilwaffe aufnehmen zu können, benötigt die Waffenplattform eine ausreichend große Stabilität. Gleichzeitig soll sie bei möglichst geringem Raumbedarf transportabel sein.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Waffenplattform zu schaffen, die eine ausreichend große Stabilität aufweist, bei möglichst geringem Raumbedarf transportabel ist und die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht aufweist.

[0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass die Waffenplattform einen Rotor aufweist, der um eine senkrechte Azimutachse drehbar ist. Auf dem Rotor sind zumindest ein Flugkörper und zumindest eine Projektilwaffe auf einer Elevationsachse gelagert. Die waagerechte Elevationsachse selbst ist auf einer Schwinge gelagert, die mit einer Drehbewegung um eine waagerechte und zur Elevationsachse parallelen Achse in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden kann. Die Schwinge ist das wesentliche Bestandteil einer Aufrichteinheit, mittels der die Flugkörper und die Projektilwaffe, vorzugsweise ein Maschinengewehr, von einer Feuerposition in eine abgelegte Position bewegt werden kann, in der die gesamte Plattform für den Transport einen verringerten Platzbedarf aufweist. Der Stator, um den sich der Rotor dreht, ist mit dem Trägersystem fest verbunden.

[0008] Bevorzugt ist die Sensorik auf dem Rotor eingebaut und kann in Elevationsrichtung unabhängig bewegt werden. Bevorzugt kann sie zusätzlich um eine Achse parallel zur Rotorachse gedreht werden.

[0009] Die Erfindung hat mehrere Vorteile: Die erfindungsgemäße Waffenplattform lässt sich mit geringem Anpassungsaufwand modular in unterschiedliche Trägerplattformen integrieren. Ebenso lassen sich unterschiedliche Flugkörpertypen modular integrieren. Es lässt sich eine querschnittliche Bedienung durch unterschiedliche Bedienkonzepte realisieren. Dazu weist die Plattform bevorzugt eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs- und/oder Kommunikationselementen auf. Eine gleichzeitige Nutzung von Flugkörpern und Projektilwaffen auf einer querschnittlich bedienbaren Waffenplattform ist möglich, und es lassen sich modulare stabilisierte Sensorsysteme zur Feuerleitung von Flugkörpern und Projektilwaffen integrieren.

[0010] In Figur 1 sind verschiedene Trägersysteme mit der erfindungsgemäßen Waffenplattform dargestellt. Als Trägersysteme werden leichte gepanzerte Fahrzeuge, Kettenfahrzeuge oder auch Schiffe verwendet. Ebenso lässt sich das Trägersystem zum Schutz von ortsfesten Anlagen auch ortsfest installieren.

[0011] Die Figuren 2 und 3 zeigen in verschiedenen Schrägansichten eine Waffenplattform nach der Erfindung.

[0012] Die Waffenplattform weist einen Stator 1 auf, der mit dem Trägersystem fest verbunden ist. Um den Stator 1 dreht ein Rotor 2 um eine senkrechte Azimutachse 3, auf dem ein oder mehrere Lenkflugkörper 4, ein Maschinengewehr 5 und die zugehörige Sensoreinrichtung 6, hier ein stabilisiertes elektro-optisches Sensorpaket, angeordnet sind. Das Sensorpaket enthält eine IR-Kamera, eine Tagsichtkamera und ein Laserentfernungsmessungsgerät.

[0013] Zur Zielausrichtung sind die beiden mechanischen Flugkörperaufnahmen 7 gemeinsam mit dem Maschinengewehr 5 an einer horizontalen Elevationsachse 8 schwenkbar gelagert.

[0014] Die senkrecht zur Drehachse des Rotors 2 verlaufende Elevationsachse 8 mit den an ihr gelagerten Teilen (Flugkörperaufnahmen 7 mit Flugkörpern 4, Maschinengewehr 5) sind mittels einer Aufrichteinheit 9 in eine Transportposition absenkbar, in der die Waffenplattform einen wesentlich geringeren Platzbedarf hat. In der Transportposition sind die Aufnahmen 7 in den Zwischenraum vor der Sensoreinrichtung 6 abgesenkt. Damit die Absenkbewegung ohne eine Kippbewegung der Flugkörper 4 stattfindet, ist die Elevationsachse 8 auf einer Schwinge gelagert, die mit einer Drehbewegung in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden kann. Die Drehbewegung erfolgt mittels eines elektrischen Motors über einen Zahnkranz. Die Aufrichteinheit 9 mit ihren Bestandteilen ist auf dem frei drehbaren Rotor 2 der Plattform gelagert.

[0015] Die Sensoreinrichtung 6 ist unabhängig von dem Rotor 2 um zwei unabhängige Achsen drehbar gelagert, wobei die Elevationsachse parallel zur Elevationsachse 8 der Waffen und die zweite Drehachse parallel zur Drehachse des Rotors 2 verläuft. Die Sensoreinrichtung 6 kann so unabhängig von den Waffen ausgerichtet werden.

[0016] Die Waffenplattform ist so gestaltet, dass unterschiedliche Bedienkonzepte realisiert werden können. Dazu weist sie eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs- und Kommunikationselementen auf.


Ansprüche

1. Waffenplattform mit folgenden Merkmalen:

a) Einen Rotor, der um eine Azimutachse (3) drehbar ist und der eine Elevationsachse (8) enthält, auf der zumindest eine Projektilwaffe (5) und zumindest ein Flugkörper (4) gelagert sind, und

b) einer Aufrichteinheit (9), die auf dem Rotor (2) befestigt ist und eine Schwinge enthält, die mit einer Drehbewegung in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden kann und an der die Elevationsachse (8) mit den an ihr gelagerten Teilen gelagert ist.


 
2. Waffenplattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elevationsachse (8) mit den an ihr gelagerten Teilen in eine Transportposition absenkbar ist, in der die Waffenplattform einen geringeren Platzbedarf hat.
 
3. Waffenplattform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs- und/oder Kommunikationselementen aufweist.
 




Zeichnung