[0001] Die Erfindung betrifft eine bedienbare Plattform mit integrierter Aufrichtkinematik
auf dem Rotorteil zur gleichzeitigen Aufnahme von Sensoren, Flugkörpern und Projektilwaffen.
[0002] Um neuen Bedrohungen effektiv zu begegnen, ist in den letzten Jahren der Bedarf nach
fernsteuerbaren Plattformen entstanden, die mit Sensorik und Wirkmitteln ausgestattet
werden können. So wurde von der Anmelderin zum Schutz leichter, luftbeweglicher Verbände
im Rahmen von Krisenreaktionseinsätzen der Lenkwaffenwerfer "Asrad" entwickelt, dessen
Waffenplattform auf unterschiedliche Trägerfahrzeuge adaptiert werden kann.
[0003] Die derzeit verfügbaren Lösungen weisen die Einschränkung auf, dass sie entweder
- nur in der Lage sind, in Verbindung mit Sensorik nur Flugkörper oder Projektilwaffen
zu tragen,
- nur in der Lage sind, eine einzige Flugkörpervariante aufzunehmen, oder
- nicht über eine integrierte Aufrichtkinematik verfügen, oder
- durch Personal im Rotor der Plattform bedient werden müssen.
[0004] Die Effektivität zur Abwehr von Bedrohungen ließe sich weiter steigern, wenn ferngesteuerte
modulare Plattform unterschiedliche Flugkörpertypen und zugleich eine Projektilwaffe
aufnehmen könnten. Dazu wären bei den bekannten Systemen entweder umfangreiche Eingriffe
in die Struktur des tragenden Systems erforderlich, oder sie wären durch eigene Größe
und Gewicht nur für eine eingeschränkte Auswahl von Trägersystemen geeignet. Zudem
müssten zur Bedienung bestehender Systeme Spezialkonsolen zur Anpassung entwickelt
werden.
[0005] Um die Kräfte der Projektilwaffe aufnehmen zu können, benötigt die Waffenplattform
eine ausreichend große Stabilität. Gleichzeitig soll sie bei möglichst geringem Raumbedarf
transportabel sein.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Waffenplattform zu schaffen,
die eine ausreichend große Stabilität aufweist, bei möglichst geringem Raumbedarf
transportabel ist und die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass die Waffenplattform einen
Rotor aufweist, der um eine senkrechte Azimutachse drehbar ist. Auf dem Rotor sind
zumindest ein Flugkörper und zumindest eine Projektilwaffe auf einer Elevationsachse
gelagert. Die waagerechte Elevationsachse selbst ist auf einer Schwinge gelagert,
die mit einer Drehbewegung um eine waagerechte und zur Elevationsachse parallelen
Achse in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht werden kann. Die Schwinge ist
das wesentliche Bestandteil einer Aufrichteinheit, mittels der die Flugkörper und
die Projektilwaffe, vorzugsweise ein Maschinengewehr, von einer Feuerposition in eine
abgelegte Position bewegt werden kann, in der die gesamte Plattform für den Transport
einen verringerten Platzbedarf aufweist. Der Stator, um den sich der Rotor dreht,
ist mit dem Trägersystem fest verbunden.
[0008] Bevorzugt ist die Sensorik auf dem Rotor eingebaut und kann in Elevationsrichtung
unabhängig bewegt werden. Bevorzugt kann sie zusätzlich um eine Achse parallel zur
Rotorachse gedreht werden.
[0009] Die Erfindung hat mehrere Vorteile: Die erfindungsgemäße Waffenplattform lässt sich
mit geringem Anpassungsaufwand modular in unterschiedliche Trägerplattformen integrieren.
Ebenso lassen sich unterschiedliche Flugkörpertypen modular integrieren. Es lässt
sich eine querschnittliche Bedienung durch unterschiedliche Bedienkonzepte realisieren.
Dazu weist die Plattform bevorzugt eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs-
und/oder Kommunikationselementen auf. Eine gleichzeitige Nutzung von Flugkörpern und
Projektilwaffen auf einer querschnittlich bedienbaren Waffenplattform ist möglich,
und es lassen sich modulare stabilisierte Sensorsysteme zur Feuerleitung von Flugkörpern
und Projektilwaffen integrieren.
[0010] In Figur 1 sind verschiedene Trägersysteme mit der erfindungsgemäßen Waffenplattform
dargestellt. Als Trägersysteme werden leichte gepanzerte Fahrzeuge, Kettenfahrzeuge
oder auch Schiffe verwendet. Ebenso lässt sich das Trägersystem zum Schutz von ortsfesten
Anlagen auch ortsfest installieren.
[0011] Die Figuren 2 und 3 zeigen in verschiedenen Schrägansichten eine Waffenplattform
nach der Erfindung.
[0012] Die Waffenplattform weist einen Stator 1 auf, der mit dem Trägersystem fest verbunden
ist. Um den Stator 1 dreht ein Rotor 2 um eine senkrechte Azimutachse 3, auf dem ein
oder mehrere Lenkflugkörper 4, ein Maschinengewehr 5 und die zugehörige Sensoreinrichtung
6, hier ein stabilisiertes elektro-optisches Sensorpaket, angeordnet sind. Das Sensorpaket
enthält eine IR-Kamera, eine Tagsichtkamera und ein Laserentfernungsmessungsgerät.
[0013] Zur Zielausrichtung sind die beiden mechanischen Flugkörperaufnahmen 7 gemeinsam
mit dem Maschinengewehr 5 an einer horizontalen Elevationsachse 8 schwenkbar gelagert.
[0014] Die senkrecht zur Drehachse des Rotors 2 verlaufende Elevationsachse 8 mit den an
ihr gelagerten Teilen (Flugkörperaufnahmen 7 mit Flugkörpern 4, Maschinengewehr 5)
sind mittels einer Aufrichteinheit 9 in eine Transportposition absenkbar, in der die
Waffenplattform einen wesentlich geringeren Platzbedarf hat. In der Transportposition
sind die Aufnahmen 7 in den Zwischenraum vor der Sensoreinrichtung 6 abgesenkt. Damit
die Absenkbewegung ohne eine Kippbewegung der Flugkörper 4 stattfindet, ist die Elevationsachse
8 auf einer Schwinge gelagert, die mit einer Drehbewegung in unterschiedliche Winkelstellungen
gebracht werden kann. Die Drehbewegung erfolgt mittels eines elektrischen Motors über
einen Zahnkranz. Die Aufrichteinheit 9 mit ihren Bestandteilen ist auf dem frei drehbaren
Rotor 2 der Plattform gelagert.
[0015] Die Sensoreinrichtung 6 ist unabhängig von dem Rotor 2 um zwei unabhängige Achsen
drehbar gelagert, wobei die Elevationsachse parallel zur Elevationsachse 8 der Waffen
und die zweite Drehachse parallel zur Drehachse des Rotors 2 verläuft. Die Sensoreinrichtung
6 kann so unabhängig von den Waffen ausgerichtet werden.
[0016] Die Waffenplattform ist so gestaltet, dass unterschiedliche Bedienkonzepte realisiert
werden können. Dazu weist sie eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs-
und Kommunikationselementen auf.
1. Waffenplattform mit folgenden Merkmalen:
a) Einen Rotor, der um eine Azimutachse (3) drehbar ist und der eine Elevationsachse
(8) enthält, auf der zumindest eine Projektilwaffe (5) und zumindest ein Flugkörper
(4) gelagert sind, und
b) einer Aufrichteinheit (9), die auf dem Rotor (2) befestigt ist und eine Schwinge
enthält, die mit einer Drehbewegung in unterschiedliche Winkelstellungen gebracht
werden kann und an der die Elevationsachse (8) mit den an ihr gelagerten Teilen gelagert
ist.
2. Waffenplattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elevationsachse (8) mit den an ihr gelagerten Teilen in eine Transportposition
absenkbar ist, in der die Waffenplattform einen geringeren Platzbedarf hat.
3. Waffenplattform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine offene Schnittstelle zu standardisierten Steuerungs- und/oder Kommunikationselementen
aufweist.