STAND DER TECHNIK
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bezahlsystem, ein Mauterfassungsgerät mit
Bezahlfunktion und ein Verfahren zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgerät.
[0002] Lastkraftwagen können in Deutschland mit einem Mauterfassungsgerät ausgestattet werden,
um eine fällige Maut für die Benutzung von Schnellstraßen automatisch abzurechnen.
Das Mauterfassungsgerät beinhaltet einen GPS-Empfänger und eine Auswertungseinrichtung,
die anhand der Positionsdaten eine zurückgelegte Wegstrecke bestimmt. Anhand eines
Gebührenkatalogs bestimmt das Mauterfassungsgerät eine fällige Maut für die zurückgelegte
Wegstrecke.
[0003] Dem Mauterfassungsgerät ist ein Konto des Inhabers des Lastkraftwagens zugeordnet.
Eine Mauterfassungszentrale verfügt über einen Server, auf dem eine Kennung des Mauterfassungsgeräts
gespeichert ist und zu der Kennung eine Bankverbindung oder ein äquivalentes belastbares
Konto angegeben ist.
[0004] Das Mauterfassungsgerät übermittelt seine Kennung samt der fälligen Gebühr an die
Mauterfassungszentrale. Die Übermittlung erfolgt über einen GSM-Kanal eines Mobilfunkanbieters.
Die Mauterfassungszentrale prüft die Kennung und belastet das zugehörige Konto mit
der fälligen Gebühr.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0005] Das erfindungsgemäße Mauterfassungsgerät mit einer Bezahlfunktion beinhaltet eine
erste Kommunikationseinrichtung zum Empfangen von Zahlungsaufforderungen von einer
Bezahlschnittstelle und eine zweite Kommunikationseinrichtung zum Weiterleiten der
Zahlungsaufforderung an eine Mauterfassungszentrale.
[0006] Das Mauterfassungsgerät kann zur Abrechnung fälliger Mautgebühren bereits über ein
Abrechnungssystem mit der Mauterfassungszentrale verfügen. Durch die Bereitstellung
einer Schnittstelle können auch andere Dienste eine Abrechnung über das Mauterfassungsgerät
und die Mautzentrale abwickeln.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgerät sieht folgende
Schitte vor:
Empfangen einer Zahlungsaufforderung von einer Bezahlschnittstelle durch eine erste
Kommunikationsschnittstelle des Mauterfassungsgeräts;
Weiterleiten der Zahlungsaufforderung an eine Mauterfassungszentrale mittels einer
zweiten Kommunikationsschnittstelle und
Übermitteln einer Bestätigung der Weiterleitung der Zahlungsaufforderung an die Bezahlschnittstelle.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0008] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsformen und
beigefügten Figuren erläutert. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgeräts;
Fig. 2 eine Ausführungsform eines Mauterfassungsgeräts und
Fig. 3 ein Flussdiagramm eines weiteren Verfahrens zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgeräts.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0009] Eine erste Ausführungsform eines Verfahrens zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgerät
wird anhand des Flussdiagramms in Figur 1 erläutert. Die für das Verfahren wesentlichen
Merkmale des Mauterfassungsgeräts sind in dem Blockdiagramm von Figur 2 dargestellt.
[0010] Das Mauterfassungsgerät 1 weist eine Langstrecken- Kommunikationseinrichtung 10 zum
Kommunizieren mit einer Mauterfassungszentrale 3 auf. Die Langstrecken- Kommunikationseinrichtung
10 kann auf einer Sende- /Empfangseinrichtung basieren, die eine Mobilfunkverbindung
11 nach dem GSM-Standard mit der Mauterfassungszentrale 3 aufbaut. Das verwendete
Kommunikationsprotokoll kann GSM, UMTS, DSRC umfassen.
[0011] Dem Mauterfassungsgerät 1 ist ein Konto des Inhabers des Mauterfassungsgeräts 1 zugeordnet.
Die Mauterfassungszentrale 3 verfügt über einen Server 30, auf dem eine Kennung des
Mauterfassungsgeräts 1 gespeichert ist und zu der Kennung eine Bankverbindung oder
ein äquivalentes belastbares Konto angegeben ist.
[0012] In einer Ausführung weist das Mauterfassungsgerät 1 eine Datenverarbeitungseinrichtung
12 auf. Ferner ist ein Programmspeicher 13 vorgesehen, in dem ein durch die Datenverarbeitungseinrichtung
12 ausführbares Computerprogrammprodukt 14 gespeichert ist. Das Computerprogrammprodukt
14 kann beispielsweise von einem Wetterdienst das aktuelle Wetter für einen Ort oder
eine Wetterprognose abrufen. Andere Computerprogrammprodukte 14 umfassen die Bereitstellung
von Staumeldungen, Verkehrsprognosen, Auskünfte über Hotels entlang einer befahrenen
Route, etc..
[0013] Die Benutzung und Ausführung dieser Computerprogrammprodukte ist kostenpflichtig.
Dazu stellen die Computerprogrammprodukte eine Bezahlschnittstelle 15 bereit. Über
die Bezahlschnittstelle 15 werden die anfallenden Gebühren ausgegeben (S1). In einer
bevorzugten Ausführung wird neben den anfallenden Gebühren auch eine Kennung der Bezahlschnittstelle
15 oder des Computerprogrammprodukts 14 ausgegeben.
[0014] Eine interne Kommunikationseinrichtung 16 des Mauterfassungsgeräts 1 kommuniziert
mit der Bezahlschnittstelle 15. Die Kommunikation kann über einen normierten Datenbus
17 innerhalb des Mauterfassungsgeräts 1 erfolgen.
[0015] Das Mauterfassungsgerät 1 übermittelt die anfallenden Gebühren und eine Kennung des
Computerprogrammprodukts 14 an die Mauterfassungszentrale 3 mittels der Langstrecken-
Kommunikationseinrichtung 10 (S2). Zudem wird die Kennung des Mauterfassungsgeräts
1 übertragen.
[0016] Die Mauterfassungszentrale 3 prüft zunächst die Kennung des Mauterfassungsgeräts
1 (S3). In die Kennung können Prüfziffern integriert sein, die eine Fälschung der
Kennung erschweren. Zudem kann die Mauterfassungszentrale 3 die Kennung des Computerprogrammprodukts
14 prüfen (S4). Die Computerprogrammprodukte 14, welche ihre Gebühren über das Mauterfassungsgerät
1 abrechnen, werden vorteilhafterweise von der Mauterfassungszentrale 3 zertifiziert.
Liegt ein Zertifikat für das Computerprodukt 14 vor und erfüllt die übermittelte Kennung
des Computerprogrammprodukts 14 Prüfkriterien, belastet die Mauterfassungszentrale
3 das Konto des Inhabers des Mauterfassungsgeräts 3 (S5). Das zugehörige Konto fragt
die Mauterfassungszentrale 3 anhand der Kennung von dem Server 30 ab.
[0017] Die Mauterfassungszentrale 3 kann eine Bestätigung einer erfolgreichen Abbuchung
an das Mautgerät 1 übermitteln (S6). Die Bestätigung kann über den Kanal 11 und die
Langstrecken- Kommunikationseinrichtung 10 erfolgen. Das Mauterfassungsgerät 1 leitet
die Bestätigung an das Computerprogrammprodukt 14 über die interne Kommunikationseinrichtung
16 weiter (S7).
[0018] Eine Ausführungsform kann eine Bestätigungseinrichtung vorsehen. Ein Bediener muss
die Weiterleitung der Gebührenanforderung an die Mauterfassungszentrale 3 zunächst
durch Eingabe einer PIN-Nummer, eines Codes oder durch einfache Betätigung einer Taste
der Bestätigungseinrichtung autorisieren.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform weist die Mauterfassungsgerät 1 eine externe Kurzstrecken-
Kommunikationseinrichtung auf, die mit einer Bezahlschnittstelle 42 eines externen
Datenverarbeitungssystems 40 kommunizieren kann. Auf dem externen Datenverarbeitungssystem
40 werden ein oder mehrere Computerprogrammprodukte 14 ausgeführt, deren Benutzung
kostenpflichtig ist. Das Datenverarbeitungssystem kann beispielsweise ein Laptop,
ein Mobiltelefon, ein Navigationssystem sein.
[0020] Ein Kommunikationskanal 41 zwischen der Bezahlschnittstelle 42 und der externen Kurzstrecken-Kommunikationseinrichtung
18 kann leitungsbasiert, eine DSRC, Infrarot, Bluetooth Schnittstelle, etc. sein.
[0021] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass ein externer Dienst seine Gebührenforderungen
über das Mauterfassungsgerät 1 abwickeln kann. Der externe Dienst wird auf einen System
50 mit einer Bezahlschnittstelle 15 betrieben. Das System 50 kann beispielsweise ein
Kassensystem einer Tankstelle, eines Supermarkts, eine Parkuhr, eine Tanksäule, eine
Bußgeldhandgerät sein.
[0022] Die Bezahlschnittstelle 15 kann durch eine drahtlose Kommunikation die Gebührenforderung
an die externe Kurzstrecken- Kommunikationseinrichtung 18 übermitteln. Die drahtlose
Kommunikation 52 kann funkbasiert oder per Infrarotsignalen erfolgen. Geeignete Standards
für ein Übertragungsprotokoll sind DSRC, Bluetooth, etc.
[0023] Eine Alternative sieht vor, dass die externe Kurzstrecken- Kommunikationseinrichtung
18 eine Chipkarte auslesen kann. Ein Bezahlvorgang sieht vor, die Chipkarte bei der
Bezahlschnittstelle 51 des Systems 50 einzulegen. Die Bezahlschnittstelle 51 ist eingerichtet,
ihre Kennung und die Gebührenforderung auf der Chipkarte zu speichern. Nachfolgend
wird die Chipkarte in die externe Kurzstrecken- Kommunikationseinrichtung 16 eingeschoben
und ausgelesen.
[0024] Die Übertragung der Gebührenforderung an die Mauterfassungszentrale 3 erfolgt wie
bei den vorherigen Ausführungsformen.
[0025] Bei einer weiteren Ausführungsform zum Bezahlen ist ein Datenspeicher 19 für Zertifikate
in dem Mauterfassungsgerät 1 und eine Filtereinrichtung 80 vorgesehen. Ein Verfahren
zum Bezahlen wird unter Bezug auf das Flussdiagramm in Figur 3 erläutert. Ein Computerprogrammprodukt
14 oder ein externer Dienst 50 kann eine Gebührforderung an die externe Kurzstrecken-
Kommunikationseinrichtung 18 übermitteln (S10). Die Filtereinrichtung 80 des Mauterfassungsgeräts
1 prüft, ob die Kennung des Computerprogrammprodukts 14 oder des externen Diensts
50 in dem Datenspeicher 19 als Zertifikat hinterlegt ist oder einem Zertifikat zugeordnet
ist (S11). Nur wenn eine solche Überstimmung oder Zuordnung vorliegt, wird die Gebührenforderung
an die Mauterfassungszentrale 3 übermittelt (S12).
[0026] Eine Bestätigung der Weitervermittlung der Gebührenforderung an die Mauterfassungszentrale
3 kann an den externen Dienst 50 oder das Computerprogrammprodukt 14 erfolgen (S13).
[0027] Das Mauterfassungsgerät 1 kann aktiv von der Mauterfassungszentrale 3 die Zertifikate
abfragen (S14). Die Abfrage kann in regelmäßigen Abständen erfolgen oder bei Bedarf,
wenn ein Computerprogrammprodukt 14 oder ein externer Dienst 50 eine Gebührenforderung
übermittelt für das noch kein Zertifikat in dem Datenspeicher 19 hinterlegt ist.
1. Mauterfassungsgerät mit einer Bezahlfunktion mit einer ersten Kommunikationseinrichtung
(15, 18) zum Empfangen von Zahlungsaufforderungen von einer Bezahlschnittstelle (15,
42, 51) und einer zweiten Kommunikationseinrichtung (10) zum Weiterleiten der Zahlungsaufforderung
an eine Mauterfassungszentrale (3).
2. Mauterfassungsgerät nach Anspruch 1, das weiter aufweist:
einen Datenspeicher (19) zum Speichern von Zertifikaten von Bezahlschnittstellen (15,
42, 51) und
eine Filtereinrichtung (80) zum Blockieren von Zahlungsaufforderungen empfangen von
Bezahlschnittstellen (15, 42, 51) für die kein Zertifikat gespeichert ist.
3. Bezahlsystem mit wenigstens einem Mauterfassungsgerät (1) nach einem der Ansprüche
1 oder 2 und einer Mauterfassungszentrale (3).
4. Verfahren zum Bezahlen mit einem Mauterfassungsgerät mit den Schritten:
Empfangen einer Zahlungsaufforderung von einer Bezahlschnittstelle (15, 42, 51) durch
eine erste Kommunikationsschnittstelle (15, 18) des Mauterfassungsgeräts (1);
Weiterleiten der Zahlungsaufforderung an eine Mauterfassungszentrale (3) mittels einer
zweiten Kommunikationsschnittstelle (10) und
Übermitteln einer Bestätigung der Weiterleitung der Zahlungsaufforderung an die Bezahlschnittstelle
(15, 42, 51).
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei beim Empfangen einer Zahlungsaufforderung das Mauterfassungsgerät
eine Kennung der übermittelnden Bezahlschnittstelle (15, 42, 51) mit abgespeicherten
Zertifikaten vergleicht und ein Weiterleiten der Zahlungsaufforderung nur bei einer
Übereinstimmung der Kennung mit wenigstens einem der Zertifikate erfolgt.