[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsoffsetdruckmaschine mit 1 - n Druckwerken
in denen konventionelle oder Anilox-Farbwerke und ggf. Feuchtwerke, Einrichtungen
zur Inline-Lackierung vorgesehen sind.
[0002] Aus der
DE 20 2005 002 683 U1 ist eine Steuerungssystem einer Druckmaschine bekannt. Im Sinne dieser Erfindung
wird vorgeschlagen, dass das Steuerungssystem der Druckmaschine neben der Bedienstation
des Leitstands über mindestens eine weitere Bedienstation verfügt, die vom Leitstand
räumlich beabstandet und mit dem Leitstandrechner gekoppelt ist. So kann eine weitere
Bedienstation z. B. im Bereich des Anlegers am Gestell des Anlegers bzw. der Druckmaschine
befestigt sein. In diesem Fall ist es dann möglich, über die weitere Bedienstation
im Bereich des Anlegers und demnach nicht im Bereich des Leitstands Leitstandfunktionen
aufzurufen sowie Kommandos bzw. Befehle für Leitstandfunktionen einzugeben. Hierdurch
kann dann ein Drucker vor Ort, z. B. im Bereich des Anlegers, die Auswirkungen seiner
Eingaben überprüfen und ggf. korrigierend eingreifen, ohne dass der Drucker fortlaufend
zwischen Leitstand und z. B. Anleger hin- und herlaufen muss. Hierdurch wird die Bedienbarkeit
einer Druckmaschine deutlich erleichtert. Die Rüstzeiten an einer Druckmaschine können
deutlich reduziert werden. Weiterhin wird ein wesentlicher Fortschritt hin zu einer
Ein-Mann-Bedienung an Bogendruckmaschinen bereitgestellt.
[0003] Weiterhin sind Automatisierungseinrichtungen an Druckmaschinen bekannt, mittels derer
die Einstellung von vielfältigen Parametern für Druckprozesse ermittelbar und selbsttätig
einstellbar sind. Hierbei ist es beispielsweise bekannt, bei der Vorbereitung von
Aufträgen in Bogen verarbeitenden Druckmaschinen eine Vielzahl von Daten, die den
jeweils zu verarbeitenden bogenförmigen Bedruckstoff betreffend, als Parametern zu
ermitteln. Diese Daten werden dann automatisiert auf alle in der jeweiligen Druckmaschine
vorhandenen und von diesen Parametern abhängigen Einstellungen übertragen. Hierbei
werden Einstellungen am Bogenanleger (Bogenformat, Bedruckstoffart und -gewicht),
an der Bogenzuführeinrichtung (Bogenformat, Bogendicke, Bogenlage), an den Bogentransporteinrichtungen
(Bogenformat, Bogendicke), an den Druck-, Beschichtungs- und Weiterverarbeitungswerken
(Bogendicke, Bogenformat) und am Bogenausleger (Bogenformat, Bedruckstoffart und -gewicht)
vorgenommen, die auf die genannte Art automatisierbar sind.
[0004] So ist aus der
DE 34 13 179 C2 eine Steuer- und Regelvorrichtung eines Bogenauslegers für Bogen verarbeitende Maschinen,
insbesondere für Bogendruckmaschinen bekannt.
In diesem werden einzelne Bogen an zwei umlaufenden Ketten angebrachten Greiferfeldern
von der Maschine abgenommen und über eine Reihe von eine Bremswirkung auf jeden Bogen
ausübenden Saugrädern über einen Auslegerstapel geführt. Die Greifer werden mittels
einer Greiferöffnungskurve früheren oder später geöffnet. Die Umfangsgeschwindigkeit
der Saugräder und der dort ausgeübte Unter- / Überdruck, die Längseinstellung zur
Anpassung an unterschiedliche Bogenlängen in Bogenlaufrichtung sind einstellbar. Diese
Funktionen sowie die Zu- und Abschaltung Ventilatoren zur Erleichterung des Ablegevorgangs
oder des Drucks andersartiger gleichwirkender, regulierbarer und punktwirksamer Blasluftquellen;
sind jeweils gesonderte Stellmotoren mit Rückmeldung der erreichten Einstellung an
einen Sollwertgeber eines Computers vorgesehen. Der Computer weist dazu je einer Eingabevorrichtung
für Papiergewicht, Bogenformat und Drehzahl der Maschine auf. Dazu kann von Hand-
auf Automatikbetrieb der verstellbaren Elemente des Auslegers umgestellt werden. Weiterhin
ist die Einspeicherung der bei Handbetrieb empirisch ermittelten Sollwerte als Kennlinienfelder
in einem Speicher vorgesehen, aus dem der Computer für jeden Betriebszustand bei Automatikbetrieb
alle Einstellungen des Auslegers mit erforderlichen Stellwerten über einen Sollwertgeber
für die Stellmotoren versorgt.
[0005] Die genannten Automatisierungsmöglichkeiten beziehen sich allerdings auf jeweils
unabhängig voneinander betrachtete Prozesse, so dass sich insgesamt zwar Arbeitserleichterungen
aber keine generelle Verbesserung der Handhabung der Druckmaschine ergibt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Bogenoffsetdruckmaschine zur vollständigen
Bedienungsrationalisierung weiterzuentwickeln.
[0007] Die Lösung der Aufgabe gestaltet sich nach den Merkmalen eine Vorrichtung gemäß Anspruch
1 und eines Verfahrens gemäß Anspruch 11.
[0008] Als erfindungsgemäße Vorrichtung ist eine Druckmaschine, insbesondere eine Bogenrotationsoffsetdruckmaschine
mit mehreren Druck-, Lack- und Weiterverarbeitungseinheiten vorgesehen, die folgenden
Einrichtungen enthalten soll:
a) An- und Auslegerlogistik (automatischer Stapelzu- und -abführung)
wobei eine Anleger- und Auslegerlogistik mit automatischer Verkettung zur Stapelvor-
und -weiterverarbeitung auch zu Stanzen / Stapelwender / Binder / Sammler / Falzapparat
/ etc.
b) Automatischer Non-Stop-Anleger und automatischer Non-Stop-Ausleger
c) Bedruckstoffreinigung in Verbindung mit dem Anleger, der Bogenanlage oder der Bogenzuführung
d) Lackmodul vor-, zwischen- oder nachgeschaltet (Bauform als Lackmodule oder integriertes
Lackmodul am Druckwerk)
e) Inline-Inspektionssysteme
f) Inline-Densitometrie-Einrichtung (optional als farbmetrische Inline-Messund Regeleinrichtung,
auch als Inspektionssystem vor und nach einer Bogenwendeeinrichtung angeordnet
g) Inline-Bogenweiche an oder vor dem Ausleger oder Doppelausleger (zur Ausschleusung
von Makulaturbogen)
h) optional Inline-Wendeeinrichtung
i) automatisierte Ansteuerung und Luftversorgung der Lüfterbahnen und Bogenführungssysteme
inklusive Druckzylinderblaseinrichtung
j) automatisierte Farbversorgung (ausgeführt als Leitungssystem, gespeist aus einem
Fass oder Container oder Kartuschen)
k) automatische Lackversorgung inklusive Temperierungseinrichtung und/oder einem Viskositätsregelsystem
l) automatisierte Waschvorrichtungen für Gummituch, Farbwerk, Feuchtwerk, Druckzylinder,
Formzylinder und Lackkreislauf, Rasterwalze für Farb- und/oder Lackwerk
- automatisierter Zwischenwaschfunktion, insbesondere in Verbindung mit Auto-Non-Stop-Systemen
für An- und Ausleger
m) automatisierte Druckplatten-Wechselsysteme (Druckplattenwechsel-Automaten) ggf.
jeweils mit Vorratsschacht für Druckplatten (in Druckwerken und Lackmodul)
n) automatisierte Zuführlogistik für Plattenversorgung (Druckplatten / Lackplatten)
vom Zentrallager zum Plattenlager am Druckturm (in einen Plattenwechsel-Schacht)
o) automatisierte Plattenentsorgung von der Druckmaschine zum Regallager
p) das automatisches Druckplattenhandling (Druckplattenlogistik) erfolgt dabei mit
folgenden Hilfsmitteln:
Kontrolle der Zuordnung der Druckplatten zu Druckmaschine, Druckwerk und Auftrag über
codierte Schreib- und Leseeinrichtungen (Chip, Strichcode, Transponder, o. ä.) damit
die richtige Druckplatte dem richtigen Druckwerk für den jeweils auszuführenden Auftrag
zugeführt wird und/oder so dass die Druckplatte auf dem Plattenzylinder im Vorhinein
ausgerichtet werden kann
q) optional Plattenzylinder (Formzylinder-) mit Direktantrieb:für:
- simultanen Plattenwechsel und/oder
- simultane Waschfunktionen und/oder
- simultane Farbvorlaufprogramme und/oder
- fliegender Auftragswechsel (Verfahren)
r) automatische Schaltsequenzen für Farb-/Feuchtwerke (symmetrisch, front- oder hinterlastig
fernsteuerbar) und regelbare Einstellungen für Hebertakt, Verreibung mit Verreibungsoffset
und Verreibungseinsatz, Walzentrennung, Duktordrehzahl etc.) und sujetbezogenen Einstellungsvarianten
s) Rasterwalzenlogistik inklusive Rasterwalzenspeicher (auftragsbezogene Lagerung
und Auswechselung)
t) automatisierte Rasterwalzenspannung im Lackmodul (in Verbindung mit Wechselspeicher)
u) automatisierte Farbwerkstemperierung (in Druckwerken auf Einzelzonen regelbar)
für Duktor und Reiber, wobei die Temperierung auf die Farbmenge und den Farbtyp abstimmbar
ist
v) automatisierte Feuchtmittelversorgung und Filtration (inklusive Analyse des Feuchtmittels
und Feuchtwertspeicherung), Ermittlung und Vorgabe von Wechsel- und Reinigungszyklen
w) selbstversorgende Einrichtung für Verbrauchswasser, Waschmittel, Feuchtmittel und
Wasser zum Waschen, wobei auch eine Einrichtung zur selbsttätigen Entsorgung von Waschmedienresten
vorgesehen sein kann
x) Walzenschnellreinigungssystem für Farbwerke ggf. mit automatisierter Zufuhr von
Walzenreinigungspaste, Walzenschnellreiniger; Steuerung auf jeweiliges Druckwerk bezogen,
wie bei einem Farbwechsel von einer hellen nach einer dunklen Druckfarbe oder umgekehrt
y) automatisierten Farbeinlauf für die Farbwerke bzw. Start-Stop-Sequenzen inklusive
Anlaufsequenzen in Verbindung mit den Feuchtwerken für die Inbetriebnahme zum Drucken
oder den Weiterbetrieb der Druckmaschine nach einer Prozessunterbrechung
z) Automatisiertes Abfärben oder Ablackieren durch Verdrucken von Farbresten von ausgewählten
Druckplatten und Gummizylindern oder von Lackresten aus Lackmodulen auf einer wählbaren
Zahl von Makulaturbogen
aa) automatisierter Lackwechsel inklusive Reinigung der beteiligten Baugruppen, wie
Lackkreislauf-, -kreisläufe, Kammerrakelsystem, Lacktemperierung
bb) automatisierte Puderbestäubung mit Puderauswahl (Puderregister mit Zwischenmagazinen
für Pudersorten) und Mengenbestimmung (auf Drucksujet oder Erkennung des Bogenformats
bezogen)
cc) Zuschaltung, Steuerung und Überwachung der Puderabsaugung und der Auslegerabluftabführung
und -reinigung
dd) automatisierte End- und Zwischentrockner (IR, Thermoluft, UV); Einstellbar bzw.
regelbar auf Format, Lampenleistung usw.), mit konventionelle Lampen oder LED-Technologie
(format- und/oder sujetbezogen)
ee) automatisierte Einstellung für Bedruckstoffformate-, -stärke und -klasse
ff) automatisierte Einstellung von Greifersystemen, Greiferaufschlagleisten z.B. Transferter,
Zuführtrommel und ähnliches auf das Bedruckstoffformat und die Bedruckstoffstärke
gg) Einsatz und Zuführung von Bogenleitelementen und/oder Mantelblechen (Bogenführung,
Verschmutzungsschutz) für Bogenführungszylinder, wie von Trapezblechen, soll automatisiert
erfolgen im Hinblick auf formatund/oder sujetbezogenen Einsatz und mit Bedruckstoffstärkenbezug
hh) automatisierte Formatbogeneinstellung mit auf einem Zylinder angeordneten Aufzügen,
wobei der untere Aufzug aus einem biegsamen Träger besteht auf dem in Abständen mehrere
Unterlageformen angeordnet sind. Der Aufzug ist mit Spannwellen auf dem Zylinderumfang
bewegbar. Dabei wird jeweils eine Unterlageform zum oberen Aufzug 11 positioniert.
ii) automatisierte Saugwalzen- oder Saugbandantriebe mit formatabhängiger Positionierung
im Ausleger
jj) Maschinenleitstand mit Speicherfunktion für alle Maschinen- und Auftragsbezogenen
Werte, aufrufbar für Wiederholaufträge)
kk) Integration in Druckereinetzwerk mit Vorstufe, Logistik, Materialversorgung, weiteren
Druckmaschinen, Weiterverarbeitung
ll) Quick-Start-Einrichtungen mit Startprozeduren für Farbwerke, Feuchtwerke, Druckwerke,
Bogenzufuhr, Einkoppelung des Anlegers, wobei das Verfahren des Produktionsanlaufes
auswählbar ist und eine Zielgeschwindigkeit für den Produktionsprozess vorgebbar ist
mm) Gut- und Makulatur-Bogenzähler, Anwendung in Steuerungsverbindung mit Bedruckstoffzuführung
wie mit der Anlegerlogistik
nn) Kontrolle der Bedruckstoffqualität hinsichtlich der Bedruckstoffklasse, - dicke,
-oberfläche, Bedruckstoffqualität
oo) Verbrauchsdatenerfassung für alle im Druckprozess benötigten Stoffe (z.B. -Druckfarbe,
Feuchtmittel, Lack, Reinigungsmittel, Waschtücher für Tuchwaschanlagen), Trendanzeige
für Versorgungslage und Verbindung mit einer Logistik für die Nachführung und Bestandssicherung
der Betriebsstoffe
pp) Bogenlängsschneider (Schneidrad oder Laser) wird automatisch eingereichtet und
in Funktion gebracht (voreingestellt usw.)
qq) Einzug und Positionierung von Stanz- der Prägeformen/-blechen im Lackmodul durch
automatische und halbautomatische Wechsel-Systeme (auch für Lackplatte verwendbar)
mit Vorausrichtung der Formen
- Absaugen von Stanzabfällen
rr) druckrelevante oder auftragsrelevante Daten (Störungen / Einstellungskorrekturen)
werden dem Bediener auf einer brillenartige Anzeigevorrichtung, einem Zentraldisplay
oder einem mobilem Display (Handy, PDA o. ä.) angezeigt oder mittels akustische oder
optische Meldung mitgeteilt, Informationen zum Eingreifen sind in der DE 20 2007 006 079 beschrieben.
ss) Vernetzung von Bediener und Druckmaschine über personengebundene Steuerungs- und
Kommunikationsmittel (siehe oo))
tt) Auftragsvoreinstellung, Datenvorbereitung und Prozessüberwachung über mehrere
vernetzte Leitstände, auch in einem Maschinenverbund, so dass Rüstvorgänge für einen
neuen Druckauftrag schon während der Abarbeitung des laufenden Auftrags ausführbar
sind.
uu) Beobachtungsmedien zur Maschinenkontrolle, Monitore werden für die Darstellung
von Prozessdaten, Einstellkonfigurationen, Betriebszuständen der Druckmaschine verwendet
und mit Beobachtungskameras für sensible Maschinenbereiche (Qualitätskontrolle, Bogenlauf,
Anlage, Auslage etc.) verbunden; die Ausgabe der Informationen kann auch über Handterminals
(Mobiltelefon, PDA, etc) erfolgen
vv) Weiterhin ist vorgesehen selbstlernende Optimierungen im Hinblick auf Rüst- und
Fortdruckprozesse zu ermöglichen, wobei hierzu auftragsund/oder maschinen- und/oder
bediener- und/oder materialabhängige Parameter verarbeitet werden; diese können mit
Daten von Voraufträgen abgeglichen werden.
[0009] Ein zugehöriges Verfahren in der erfindungsgemäßen Druckmaschine, insbesondere eine
Bogenrotationsoffsetdruckmaschine mit mehreren Druck-, Lack- und Weiterverarbeitungseinheiten,
enthält folgende Schritte:
- a. Einrichten zum Produktionsstart automatisiert unter Verwendung von Vorstufendaten,
Daten des Bedruckstoffes, Daten des Druckauftrages
- Auswahl der passenden Druckmaschine aus einem Maschinenpool nach Konfiguration, Verfügbarkeit,
Automatisierungsgrad, Stundensatz etc, auch in Verbindung mit der notwendigen Bedruckstofflogistik
- hierzu Überführung aller Prozessdaten von der Arbeitsvorbereitung an den Maschinenleitstand
zur Maschinenvoreinstellung bzgl. Bedruckstoff, Sujet, Farbe und Lack und anderer
Produktionsmöglichkeiten
- hierzu kann auch die vollautomatische Konfiguration einer Druckmaschine für einen
Druckprozess erfolgen; dazu gehört die Einstellung und Inbetriebsetzung von benötigten
und die Stillsetzung von nicht benötigten Aggregaten, wie Farb- und/oder Feuchtwerken,
Lackwerken, Weiterverarbeitungs- oder Inline-Veredelungseinheiten
- hierzu weiterhin auch die Nutzung von maschinenspezifischen Daten für die Optimierung
der Druckqualität z.B. Eingabe und Erfassung von Verschleißgraden, Einsatz selbstlernender
Programme für Farbvoreinstellung, Feuchtmitteleinstellung)
- hierzu weiterhin die Auswahl von Prozessen zum Produktionsanlauf (siehe Quick-Start-Verfahren)
abgestimmt auf die Art des Produktes und der beteiligten Aggregate, sowie Vorgabe
eine Zielgeschwindigkeit und Überprüfung bzw. Anpassung des Wertes
- b. Qualitätsüberwachung (Druckproduktion) automatisiert, indem Inline die
Farbdichte gemessen und die Bogen inspiziert werden mit Auswertung von Volltonflächen
auf Streifenbildung, Schablonieren, Doublieren, Farbkonstanz
Farbkonstanz ermitteln an Rasterflächen auf Punktzuwachs, Doublieren und Schieben
- weiterhin Qualitätskontrolle hinsichtlich Passergenauigkeit in der Bogenanlage, im
Druckwerk und hinsichtlich des Hinterkantenpassers
- weiterhin Qualitätskontrolle hinsichtlich Markieren von Bogen an Bogenleitelementen
(hierzu automatische Einstellung der Bogenführung über Blas-Sog-Bahnen, Saugwalze,
Druckzylinderblasvorrichtung über eine Luftversorgungsstation, hierbei sind als Steuerungsparameter
auch vorgesehen die
- Lüftersteuerung im Ausleger, Ionisationseinrichtungen im Anleger oder der Bogenführung,
die Anlegerluftsteuerung
- weiterhin Qualitätskontrolle hinsichtlich Inline-Lackierung mit Lackschichtdickenmessung,
Trocknersteuerung, Glanzmessung, Temperaturerfassung, Erfassung der Lackviskosität,
z.B. durch Delta-Betrieb
- c. Ermittlung der Farbkonstanz über integrierte Farbkontrolle mit Inline-Densitometer
und Farbregelanlage
- d. weiterhin Qualitätskontrolle hinsichtlich
- Registermessung und -regelung
- e. automatisierte Feuchtmittelregelung mit einer Nachführung der Feuchtmittelzufuhr,
wahlweise mit einer Kennlinienauswahl und Kennliniennachführung und/oder wahlweise
mittels Feuchtmittel-Regelfeldern auf der Druckplatte
- f. optional durch automatisiertes Zuführen einer Feuchtmitteltestform und Selbstauswertung
in der Druckmaschine durch Inspektion damit gedruckter Druckbogen oder durch Inline-Farbdichtemessung
oder farbmetrische Inline-Messung mit Selbstjustierung der Einstellfunktionen, wie
Einstellung von Auftragwalzen, und Ermittlung von Testzyklen
- g. optional für Druckmaschinen mit Wendeeinrichtung:
- mit Farbabstimmung für Vorder- und Rückseite der Bogen durch doppeltes Inline-Mess-
und Regelsystem
- mit Registereinstellung (zur Herstellung des Wendepassers)
- mit Qualitätsüberwachung (auf Schmieren und Kratzer aus dem Wendebetrieb) durch doppeltes
Inline-Inspektionssystem
- h. automatisierte Waschvorgänge für Farbwerk, Gummituch, Druckzylinder und Formzylinder
(vorgesehen sind Selbstlernvorgänge in Abhängigkeit von Druckprozess- oder Qualitätsdaten)
- auslösen durch Qualitätsüberwachung der Druckproduktion wird zum Reinigen von Zylindern
oder Walzen der Auflagendruck unterbrochen oder beendet, ein Reinigungsprogramm gestartet
und nach Beendigung der Reinigung der unterbrochene Auflagendruck fortgesetzt. Bei
Auftragsende kann ein Rüsten ausgeführt werden. Vorbereitende Schritte des Reinigungsprogramms
werden bei laufendem Auflagendruck durchgeführt und erst danach die Zylinder oder
Walzen gereinigt, wobei unmittelbar nach Beendigung des eigentlichen Reinigens der
Auflagendruck fortgesetzt oder das Rüsten ausgeführt wird.
- i. Integration von Selbstlernprozessen
- Farbeinlauf im Farbwerk und Farbvoreinstellung der Farbdosierung
- für Waschzyklen, simultanes Waschen bevorzugt z.B. in Verbindung mit Stapelwechsel/-Verunreinigung
- für automatisches Ausschleusen von Makulatur-Bogen
- j. automatisierte Voreinstellung der gesamten Maschine inklusive Logistik bzgl. Format,
Bedruckstoffstärke, Sujet vom Anleger bis zum Ausleger inklusive Logistik und ggf.
Stanzen mittels eines übergeordneten Leitstandskomplexes
- hierbei wird die Voreinstellung zusätzlich verbessert durch Auftragsvoreinstellung
während eines noch laufenden Druckauftrags wobei die automatisierte Voreinstellung
mit speichern aller Daten an der Druckmaschine erfolgt, indem während des laufenden
Druckauftrags die Daten für den nächsten Druckauftrag gespeichert, aufbereitet und
zur Maschinenvoreinstellung vorbereitet werden
- k. Bogenlängsschneider (Schneidrad oder Laser) wird automatisch eingereichtet und
in Funktion gebracht (voreingestellt usw.)
- l. Prozessdaten-Auswertung und -abspeicherung mit Abspeicherung aller prozessrelevanten
Daten und Einstellungen inklusive der Peripheriegeräte für Wiederholaufträge.
- m. hierbei werden die Prozessdaten wie folgt behandelt
- Einstellwerte sind neutral und werden mittels Optimierungs- und/oder Anpassungsdaten
an Maschine und Prozesse adaptiert
- für spezielle Druckmaschinen erfolgt eine Voreinstellung mittels Stellgrößen), diese
werden beim Drucken in einem Regelkreis zur Qualitätsoptimierung verarbeitet und zur
Aufrechterhaltung der Prozessstabilität z.B. durch Überwachung von Temperaturen oder
Walzenpressungen und/oder Zylinderpressungen (z.B. Streifenbreite zwischen Farb- und
Feuchtauftragwalzen zur Druckplatte) unabhängig von Druck- und Reinigungsprozessen
- n. weiterhin erfolgt eine Prozessoptimierung in folgender Weise
- durch Verbrauchsdatenerfassung mittels Ableitung oder Erfassung der Verbräuche bzw.
Bedarfe z.B. an Druckfarbe zur Definition der Anforderung von Versorgungsstoffen an
die Maschine oder rechtzeitige Abregelung (z. B bei der Farbzufuhr für eine Restauflage)
verwendet, um Rüstund Reinigungsarbeiten zu minimieren
- durch selbstlernende Optimierung der Verarbeitung der Verbrauchsdaten im Hinblick
auf Bedruckstoffarten, Arten von Drucksujets, Arten von Druckfarben, Verbräuche von
Betriebsstoffen und Wartungsintervalle der Druckmaschine oder deren Aggregate
- durch Rückmeldung von Verbrauchsgütern (Gut- und/oder Makulatur-Bogen aus dem Druckauftrag
an einen Zentralleitstand, wodurch ein automatisches Produktionsprotokoll erstellt
werden kann
- durch automatische Auslösung aller notwendigen Reinigungsvorgänge (die zudem möglichst
parallel ablaufen sollen)
- durch Einrichten eines Neuauftrages
- durch selbsttätige Wartungsarbeiten z.B. Nachschmierung und Absetzen von Wartungsmeldungen
- in Verbindung damit Maschinenelemente und Betriebsstoffe überwachen auf Schwingungen
und Temperaturen und Einstellprozesse anpassen
- durch darauf aufbauende vorausschauende / präventive Wartung und Auswertung zur Schadensfrüherkennung
- logistische, automatische Bereitstellung entsprechender Verbrauchsmaterialien wie
Öle, Fette, Waschtücher usw.
- durch Überprüfung der Bedruckstoffdaten in der Druckmaschine (wie im Anleger, Vorstapelbereich
oder Stapelbereitstellung) vor dem Produktionsstart mit nachfolgender Produktionsüberwachung
(Papierklasse usw.)
- durch Inline-Überprüfung von drucktechnisch relevanten Prozessdaten der zugeführten
Stoffe wie Farbe, Feuchtmittel, Lack, Wasserqualität usw.
- o. druckrelevante / Auftragsrelevante Daten (Störungen / Einstellungskorrekturen werden
dem Bediener auf eine brillenartige Anzeigevorrichtung, ein Zentraldisplay oder ein
mobiles Display (Handy o. ä.) angezeigt (akustische Meldung / optische Meldung)
- Informationen zum Eingreifen an einem Druckmaschinenleitstand und in der Druckmaschine
verteilt angeordneten Baugruppen der Druckmaschine durch eine brillenartige Anzeigeeinrichtung,
die der an der Druckmaschine arbeitenden Person Daten anzeigt
- vorsorgende Bereitstellung und Auswechselung von Verbrauchsmaterialien z.B. Waschtücher
für Tuchwaschanlagen durch vorausschauende Berechnung nach einem Soll-Ist-Vergleich,
sowie der vorsorgliche Austausch von Betriebsstoffen vor dem Produktionsstart
- durch Selbstoptimierungsprozesse für die Druckgeschwindigkeit und Druckqualität im
Hinblick auf ökologische und ökonomische Gesichtspunkte zur Ermittlung eines für einen
bestimmten Druckauftrag optimal anwendbaren Betriebsfensters der Betriebsparameter
- p. Auswahl von zu bearbeitenden und vorher gespeicherten Druckaufträgen mit ihren
hinterlegten Auftragsdaten in einer vorwählbaren Reihenfolge entsprechend verschiedener
Prioritätskriterien:
- Rüstzeiteinsparung durch Reduzierung von Umstellvorgängen
- zeitliche Dringlichkeit vom Auftraggeber, Weiterverarbeitung
- Umfeldbedingungen in und um die Druckmaschine
- Maschinen-, Material- oder Personalverfügbarkeit
[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand zeichnerischer Darstellungen näher erläutert.
Darin zeigt
- Figur 1
- eine erste Bogenoffsetdruckmaschine mit erfindungsgemäßen Einrichtungen und
- Figur 2
- eine zweite Bogenoffsetdruckmaschine mit erfindungsgemäßen Einrichtungen.
[0011] Gemäß der Darstellungen in den Figuren 1 und 2 ist als erfindungsgemäße Vorrichtung
jeweils eine Druckmaschine 1A und 1 B, insbesondere als Bogenrotationsoffsetdruckmaschinen,
jeweils mit mehreren Druckwerken 3, wenigstens einem Lackmodul 4 und ggf. weiteren
Weiterverarbeitungseinheiten in Form von Stanz-, Schneid- oder Prägewerken 5, und
Nummerier- oder Kalandrierwerken 6 vorgesehen.
[0012] Weiterhin kann als Teil der Druckmaschine 1A ein Kaltfolienaggregat 23 vorgesehen
sein, innerhalb dessen zwei Druckwerke 3 für den Transfer einer metallischen Folienschicht
(Nutzschicht) auf einen Bedruckstoff vorgesehen sein. Dabei wird eine Transferfolie
dem Kaltfolienaggregat 23 frisch zugeführt und als verbrauchte Folie (Entnahme der
Nutzschicht) wieder von dort abgeführt.
In Verbindung mit dem Kaltfolienaggregat 23 sind logistische Einrichtungen zur Zuführung
und Abführung von Folienrollen (neue Folie in Folienzuführung abrollen, verbrauchte
Folie in Folienentsorgung aufrollen) vorgesehen. Weiterhin ist in dem Kaltfolienaggregat
23 eine Einrichtung zum automatischen Rollenwechsel mit automatischer Verbindung von
der neu zuzuführenden (Nutzschicht ist vollständig vorhanden) und der ablaufenden
verbrauchten Folienbahn vorgesehen.
Die Entsorgung der verbrauchten Folienbahn (Nutzschicht ist ganz oder teilweise von
der Trägerfolie abgenommen) kann auch mittels eines Aggregats zum Schreddern der Folie
erfolgen. Dann ist keine Folienrolle für die verbrauchte Folienbahn erforderlich.
[0013] Diese Druckmaschinen 1A bzw. 1 B sollen zur vereinfachten und sichereren Handhabung
die im Folgenden beschriebenen Einrichtungen enthalten, um eine so genannte Ein-Mann-Bedienung
zu ermöglichen.
[0014] Es ist demgemäß also vorgesehen, dass diese Druckmaschinen 1A, 1 B wenigstens bei
der Ausführung von standardisierten Druck- bzw. Produktionsaufträgen, aber auch bei
komplexeren Auftragsstrukturen nur von einem Bediener geführt und überwacht werden
können sollen.
[0015] Zunächst ist zur Versorgung der Druckmaschinen 1A, 1 B mit Bedruckstoff jeweils eine
Anlegerlogistik vorgesehen, die aus einem Stapelförderer 12 in Verbindung mit einem
Anleger 14 und einem Stapeltransportsystem 13 mit automatischer Stapelzuführung zur
Druckmaschine 1A besteht.
Weiterhin ist für die Abförderung von Druckgut von jeder der Druckmaschinen 1A, 1
B eine Auslegerlogistik 2, 7 mit einer Stapelförderer 2 in Verbindung mit einem Ausleger
22 sowie ein entsprechendes Stapeltransportsystem 7 von dem Ausleger 22 aus in ein
Lager oder zu einer Weiterverarbeitung vorgesehen.
[0016] Die Anlegerlogistik 12, 13 und die Auslegerlogistik 2, 7 sehen also
- eine automatische Verkettung des Transportes von Bogenstapeln zu einer Stapelvorbereitung,
wie zu einem Stapelwender, und
- zu eine Stapelweiterverarbeitung, wie zu Stanzeinrichtungen, zu Schneidestrassen,
zu einer Bindeanlage oder weiteren Einrichtungen zur Stapelverarbeitung vor.
[0017] Weiterhin kann die Stapellogistik mit einem Datensystem verbunden werden. Das Datensystem
nutzt an den Stapeln oder den Stapelträgern angeordnete Kennzeichnungen in Form von
optischen, magnetischen oder elektrisch lesbaren Codierungen. Weiterhin können Transponder
verwendet werden. Damit sind in Verbindungen mit einsprechenden Schreib- und Leseeinrichtungen
Daten zum Stapelinhalt, Format, Bedruckstoffklasse, Bearbeitungszustand oder anderen
Inhalten verarbeitbar. Auf diese Weise können Daten zur Bedruckstoffkontrolle im Anleger
14, im Vorstapelbereich oder im Bereich der Stapelbereitstellung, danach auch im Ausleger
22 oder im Lagerbereich, aufgenommen, geschrieben und verarbeitet werden. Die Daten
können in einem oder mehreren Leitständen gespeichert und abgerufen werden, um Prozesse
in und in Verbindung mit einer Druckmaschine oder mit Maschinenverbünden zu steuern
oder um eine Betriebsdatenverarbeitung an der Druckmaschine zu ermöglichen.
[0018] Diese Stapellogistiken 2, 7, 12, 13 werden durch je einen als automatischer Non-Stop-Anleger
aus gebildeten Anleger 14 und einen als automatischer Non-Stop-Ausleger ausgebildeten
Ausleger 22 an die Druckmaschine 1A, 1 B angekoppelt, damit die Stapelzuführung 13
und die Stapelabführung 7 ohne manuelle Eingriffe erfolgen können.
[0019] Die Bogenzuführung kann auch mittels eines Rolle-Bogen-Anlegers erfolgen. Hier wird
eine Rollenabwicklung 16 mit einem Querschneider 15 verknüpft, der die geschnittenen
Bogen unterschuppt in den Anleger 14 fördert
[0020] Die Druckwerke 3 sind als Offsetdruckwerke ausgebildet und zum automatisierten Betrieb
ausgebildet. Dazu sind hier Einrichtungen vorgesehen, die es ermöglichen, dass alle
Einstellungen und die Versorgung mit Betriebsstoffen ohne manuelle Eingriffe erfolgen
können.
[0021] Vorgesehen sind in den Druckwerken 3 der Druckmaschinen 1A, 1 B jeweils automatisierte
Farb- und Feuchtwerke, die mit Einrichtungen zur fernsteuer- und regelbaren Einstellung
für Hebertakte, Verreibungseinsätze und -hübe, wählbaren Walzentrennpositionen, Variationen
der Duktordrehzahl etc. ausgestattet sind. Dabei sind vorgesehen Einstellvorrichtungen
zur automatisierten Einstellung.
Dazu kann die Beistellung von Auftragwalzen (Farbwerk und/oder Feuchtwerk) zum Plattenzylinder
oder von Lackwalzen (Rasterwalze) zum Formzylinder des Lackmoduls 4 steuerbar sein.
Weiterhin kann eine steuerbare Einstellung von Feuchtdosierwalzen inklusive deren
Schrägstellung vorgesehen sein.
Weiterhin kann die Einstellung von Schlupfwerten von Walzen in Feuchtwerken zueinander
und zum Plattenzylinder steuerbar sein. Diese Einstellung kann abhängig von den Vorstufendaten
ermittelt werden oder durch Erfassung von Verschmutzungen auf der Druckplatte erfolgen.
Weiterhin können die Schlupfwerte auch für unterschiedliche Druckfarben und unterschiedliche
Druckwerke 3 innerhalb einer Druckmaschine 1A, 1 B unterschiedlich einstellbar gesteuert
werden. Weiterhin kann eine steuerbare Einstellung von Zwischenwalzen im Farbwerk
vorgesehen sein.
Weiterhin kann eine steuerbare Einstellung der Beistellung der Farbheber zu den Nachbarwalzen
vorgesehen sein.
Weiterhin kann die variable Einstellung des Heberstreifens in Abhängigkeit vom jeweiligen
Drucksujet vorgesehen sein. Diese Einstellung kann in Abhängigkeit von Vorstufendaten
zum Drucksujet ermittelt und gesteuert werden.
[0022] Hinzu kommt eine automatisierte Farbversorgung, die als Leitungssystem ausgeführt
sein kann, das aus einem Fass oder Container gespeist wird oder alternativ über Kartuschen
direkt am Farbkasten jedes Druckwerkes 3 bedient wird.
Ebenso kann die Versorgung der Feuchtwerke über eine automatische Wasserzuführung
und Aufbereitung erfolgen. Die automatisierte Feuchtmittelversorgung und Filtration
beinhaltet auch die Analyse des Feuchtmittels und eine Speicherung der Feuchtwerkseinstellungen.
Sie wird mit einer selbstversorgenden Einrichtung für Verbrauchswasser bzw. Feuchtmittel
gekoppelt.
Dazu kommt eine automatisierte Farbwerkstemperierung, die in Druckwerken 3 auf Einzelzonen
regelbar ausgelegt ist und wenigstens für die Druckwerke an den Duktorwalzen und den
Reiberwalzen angreift. Die Temperierung soll bevorzugt auch von der Art der Druckfarbe,
dem Typ der Druckfarbe und der jeweiligen Druckfarbenmenge abhängig steuerbar sein.
Ebenso ist eine Feuchtmitteltemperierung vorgesehen, die mit der Feuchtmittelversorgung
gekoppelt ist.
[0023] In jedem Druckwerk 3 sind weiterhin automatisierte Druckplatten-Wechselsysteme als
so genannte Druckplatten-Wechselautomaten mit je einem Vorratsschacht für Druckplatten
vorgesehen. Entsprechende Einrichtungen können auch in Verbindung mit Lackmodulen
4 vorgesehen sein.
Verbunden hiermit wird eine automatisierte Zuführlogistik für die Druckplattenversorgung
bzw. auch für Lackplatten, von einem Zentrallager oder einer Einrichtung zur Druckplattenherstellung
zu einem Druckplattenlager am Druckturm oder auch direkt in einen jeweiligen Plattenwechsel-Schacht
eingerichtet. Gleichfalls ist eine automatisierte Plattenentsorgung von der Druckmaschine
1A, 1 B zu einem zentralen Druckplattenlager vorgesehen.
Ein derartiges automatisches Druckplattenhandling (Druckplattenlogistik) erfolgt dabei
mit verschiedenen Hilfsmitteln. Insbesondere ist eine Kontrolle der Zuordnung der
Druckplatten zu einer bestimmten Druckmaschine, innerhalb der Druckmaschine 1A, 1
B zu einem bestimmten Druckwerk 3 und darüber hinaus in Bezug auf einen abzuarbeitenden
Auftrag erforderlich. Diese Zuordnung kann über codierte Leseeinrichtungen mittels
zugeordneter Chips, Strichcodes, Transponder, o. ä. erfolgen, damit die richtige Druckplatte
dem richtigen Druckwerk für den jeweils auszuführenden Auftrag zugeführt wird.
[0024] Optional sind in den Druckwerken 3 jeweils die Plattenzylinder (Formzylinder-) der
Druckmaschinen 1A, 1 B mit jeweils einem vom Hauptantrieb unabhängigen Direktantrieb
versehen. Bei Einsatz einer solchen Antriebskonfiguration können mittels entsprechender
Steuerungen ein simultanen Plattenwechsel und/oder simultane Waschfunktionen und/oder
simultane Farbvorlaufprogramme und/oder fliegender Auftragswechsel durchgeführt werden.
[0025] Weiterhin sind in der Druckmaschine 1A, 1 B ein oder mehrere Lackmodule 4 den Druckwerken
3 vor-, zwischen- oder nachgeschaltet. Die Bauform kann als Lackmodule oder integriertes
Lackwerk am Druckwerk ausgeführt sein. In Verbindung mit Lackmodulen ist eine Rasterwalzenlogistik
vorgesehen. Diese umfasst neben einem Rasterwalzenspeicher (für Lagerung / Wechsel)
auch entsprechende Handhabungseinrichtungen und eine automatisierte Rasterwalzenspannung.
In Lackwerken ist weiterhin eine automatische Lackversorgung inklusive Temperierung
des Lacks und/oder Viskositätsregelsystem für den Lack vorgesehen.
[0026] Weiterhin sind in den Druckwerken 3 und Lackmodulen 4 der Druckmaschinen 1A, 1 B
automatisierte Waschvorrichtungen für die Gummitücher, die Farbwerke, die Feuchtwerke,
die Druckzylinder, die Formzylinder und den Lackkreislauf vorgesehen. Dafür sind selbstversorgende
Einrichtung für Verbrauchswasser, Waschmittel und Wasser zum Waschen eingesetzt. Darüber
hinaus kann ein Walzenschnellreinigungssystem für Farbwerke verwendet werden. Zur
Optimierung der Prozesse kann ein solches System mit einer automatisierten Zufuhr
von Walzenreinigungspaste oder Walzenschnellreiniger versehen sein. Die Steuerung
der Walzenschnellreinigung kann auf ein jeweiliges Druckwerk bezogen werden. Dabei
kann berücksichtigt werden, wie die Parameter für den Reinigungsvorgang anzusetzen
sind. So wird bei einem Farbwechsel von einer hellen nach einer dunklen Druckfarbe
oder umgekehrt jeweils ein anderer Reinigungsprozess mit unterschiedlichen Mengen
an Reinigungsmittel bestimmt.
[0027] Für das Reinigen der Farbwerke und/oder Druckplatten der Druckwerke 3 sowie von Lackformen
der Lackmodule 4 kann so genanntes Abfärben oder Ablackieren ausgeführt werden. Für
das Abfärben können unter Zuführung von Druckbogen zur Druckmaschine 1A, 1 B bei abgestellter
Farbzufuhr in den Farbwerken oder bei von den Druckplatten abgestellten Farbauftragwalzen
die Farbwerkswalzen und die Druckplatten automatisch von nach einem Druckprozesse
verbliebener Druckfarbe gereinigt werden, indem eine vorwählbare Anzahl von Druckbogen
bei angestelltem Gummizylinder mit der Restfarbe von der Druckplatte und/oder aus
dem Farbwerk bedruckt werden. Hierdurch kann eine Vorreinigung der Druckplatte oder
auch der Farbwerke erfolgen.
Für das Ablackieren können Druckbogen mit der Druckmaschine bei abgestellter Lackzufuhr
in den Lackmodulen 4 die Lackwalzen und die Lackform automatisch von nach einem Druckprozesse
verbliebener Druckfarbe oder restlichem Lack gereinigt werden, indem eine vorwählbare
Anzahl von Druckbogen bei angestelltem Lackform- oder Gummizylinder mit der Restfarbe
oder dem Restlack von der Lackform und/oder aus der Lackzufuhr des Lackwerks beschichtet
werden.
Die Einrichtungen für die Durchführung dieser Prozesse sind hinsichtlich der Parametervorwahl
und des Ausführungszeitpunktes fernsteuerbar.
[0028] Die Führung und Behandlung des Bedruckstoffes betreffende Vorrichtungen der Druckmaschinen
1A, 1 B werden grundsätzlich mit Einrichtungen zur automatisierten Einstellung für
Formate und Bedruckstoffstärke ausgerüstet. Damit kann die Einstellung zentral in
Kenntnis des verwendeten Bedruckstoffes ohne weitere Hilfsmassnahmen umgesetzt werden.
[0029] Der Bogentransport durch die Druckmaschine 1A, 1 B erfolgt in den Druckwerken mittels
automatisierter Lüfterbahnen 18 und Bogenführungssysteme und im Ausleger mittels Bogenführungsbahnen
21 in Verbindung mit Bogenführungsbahnen. Diese enthalten auch so genannte Druckzylinderblaseinrichtungen.
Anstatt oder in Verbindung mit Druckzylinderblasvorrichtungen können Bogenleitelemente
dem Gegendruckzylinder zugeordnet sein. Weiterhin können Blaseinrichtungen, wie Blasrohre,
zur Bogenführung im Bereich eines Druckspaltes angeordnet sein. Weiterhin können Blaseinrichtungen
insbesondere im Bereich einer so genanten Bogenwendung angeordnet sein. Die Einstellung
der genannten Einrichtungen betrifft die Anpassung an das Bogenformat und die Bedruckstoffstärke.
[0030] Im Ausleger 22 sind automatisierte Saugwalzenantriebe oder Saugbandantriebe mit formatabhängiger
Positionierung in Bogenlaufrichtung und quer zur Bogenlaufrichtung abhängig vom Drucksujet
und von der Produktionsweise einstellbar. Weiterhin kann in hierzu eine von Bedruckstoffklasse
abhängig gesteuerte Aktivierung von so genannten Bogenglättern vorgesehen sein. Bogenglätter
werden abhängig vom Bedruckstoff eingesetzt und dienen dem Glättung (Entrollen, Entlocken)
von durch den Druckprozess zum Aufrollen beeinflussten, vorzugsweise dünneren, Bedruckstoffen.
Dazu kommt die automatisierte Einstellung von Greifersystemen, Greiferaufschlagleisten
z.B. Transfertrommeln 19, Zuführtrommeln und ähnliches hinsichtlich des verwendeten
Bedruckstoffes und dessen Dicke.
Für die Bogenführung an Transfertrommeln 19 kommt die automatisierte Einstellung von
Mantelblechen z.B. in Form von Trapezblechen in Frage.
Eine automatisierte so genannte Formatbogeneinstellung ist bereits bekannt. Dazu ist
auf einem Gummi- oder Formzylinder eines Druckwerkes 3 ein unterer Aufzug aus einem
biegsamen Trägermaterial vorgesehen. Auf diesem sind in Abständen mehrere Unterlageformen
angeordnet. Der Aufzug ist in Spannwellen auf dem Zylinderumfang bewegbar, so dass
jeweils eine Unterlageform zum oberen Aufzug positioniert werden kann.
[0031] Zum Aussortieren von nach dem Druck erkannten Mängelexemplaren oder von Anlauf- oder
Auslaufexemplaren oder zur verteilten Auslage von Exemplaren sind in Druckmaschine
1 B eine Inline-Bogenweiche 8 oder in Druckmaschine 1A ein Doppelausleger 9 vorgesehen.
Damit erfolgt die Ausschleusung von Makulaturbogen nach dem Start, nach Zwischenstopps
oder nach elektronischer Erfassung von Druckfehlern mittels einer Bogeninspektionseinrichtung
9 (hierzu siehe wiederum Druckmaschine 1 B). Weiterhin kann hier die Kennzeichnung
von fehlerhaften Bogen im Bereich des Auslegers oder am Auslegerstapel z.B. auf einer
Bogenkante erfolgen oder des erfolgt eine Markierung mittels eines so genannten Streifeneinschussgerätes.
[0032] Falls in der Druckmaschine 1A eine so genannte Wendeeinrichtung 20 vorgesehen ist,
die für eine Betriebsweise zum vor- und rückseitigen Bedrucken von Bogen in der gleichen
Druckmaschine 1A vorgesehen ist, sind insbesondere die Bogenführungseinrichtungen
18 darauf abzustimmen, dass auch die bedruckten Seiten von Druckbogen mit Bogenführungseinrichtungen
18 in Berührung kommen können. Hierbei kann der Einsatz von Blasvorrichtungen, wie
Blasrohren, zur Stützung der Bogenführung angewendet werden. Weiterhin ist die Umstellung
der Druckmaschine 1A und der Bogenwendeeinrichtung 20 vom Schöndruckbetrieb auf den
Schön- und Widerdruckbetrieb und ebenso auch umgekehrt automatisiert.
[0033] Ein Abgleich mit einem Masterbogen (Gutbogen) über eine Inspektionseinrichtung kann
hierbei die Auswirkung der Bogenwendung ermitteln, da sich hierbei häufig Abschmiervorgänge
verzeichnen lassen.
[0034] Für die sichere und abschmierfreie Auslage ist eine automatisierte Puderbestäubung
11, die auf das Drucksujet oder das Bogenformat bezogen ist, vorgesehen.
[0035] Die Puderbestäubung 11 kann vom Drucksujet abhängig die Dosiermenge verändern. Weiterhin
ist ein Puderregister mit Zwischenmagazinen für verschiedene Pudersorten vorgesehen,
die prozessabhängig auswählbar sind.
Weiterhin ist eine Anordnung mit automatisierten Endtrocknern 10 und Zwischentrocknern
mit IR-, Thermoluft-, UV-Systemen vorgesehen. Als Bauformen kommen bekannte Strahler
oder LED-Lampen in Frage. Die Trockner sind einstellbar bzw. regelbar unter Anderem
hinsichtlich des Bogenformates, des Energieverbrauches, der Lampenleistung, der Temperatur
in der Maschine, der Bedruckstoffart, der Art der Druckfarbe, dem Trocknungszustand.
Zur Steuerung und Regelung können dazu Sensoren zur Erfassung von Parameterwerten
des Druckprozesses wie Temperaturen, Geschwindigkeiten oder eines Feuchtzustandes
zugeordnet sein.
Weiterhin kann einzelnen oder jedem Trockner oder einmalig in der Auslage kann eine
Messeinrichtung zur Erfassung des Trocknungszustandes der Druckfarben, Lacke oder
anderen Beschichtungen auf den bedruckten bzw. beschichteten Druckbogen zugeordnet
sein. An Hand von Daten aus einer entsprechenden Verarbeitung der Messwerte kann die
Trocknerleistung nachgefahren oder die Maschinengeschwindigkeit angepasst werden.
[0036] Weiterhin können in den Druckmaschinen 1A, 1 B in Verbindung mit Druckwerken 3, Lackwerken
4, Trocknern 10, Puderstationen 11 und Auslegern 22 verschiedenartige Absaugeinrichtungen
für kontaminierte Luft vorgesehen sein.
Dabei kommen im Frage:
- Farbnebelabsaugung am Druckwerk / Farbwerk
- Wasserdunstabsaugung am Druckwerk
- Lösemittelabsaugung an Trocknern und Lackwerken
- Ozonabsaugung am UV-Trockner
- Puderabsaugung und -rückführung an der Puderstation
- Warmluftabsaugung und Wärmerückführung in Verbindung mit einzelnen oder allen Trocknern,
auch gemeinsam
- Absaugung belasteter Luft im Bedienbereich des Auslegers
- Ammoniakabsaugung in Verbindung mit Trocknern
[0037] Die Absaugeinrichtungen können prozessabhängig in Bezug auf die Drucksujets, die
verwendeten Druckfarben, den Bedruckstoff und weitere Prozessparameter eingestellt
werden.
In Verbindung mit den Absaugeinrichtungen können Wärmerückgewinnungseinrichtungen
vorgesehen sein, die die überschüssige Wärme dem Trocknungsprozess oder anderen Aggregaten
zur Ergänzung des Energiebedarfs zuführen.
[0038] Zur End- oder Weiterverarbeitung kann ein Bogenlängsschneider (als Schneidrad oder
als Laserschneidaggregat) automatisch eingerichtet und in Funktion gebracht werden.
Hierzu ist eine Voreinstellung möglich.
[0039] Zur Vorbereitung der Weiterverarbeitung kann der Einzug und die Positionierung von
Stanz- der Prägeformen an einem die Formen aufnehmenden Zylinder in einem Druckwerk
oder in einem Lackmodul durch automatische und halbautomatische Wechsel-Systeme ermöglicht
werden. Diese Wechsel-Systeme können auch für Lackplatten/-formen verwendbar sein.
[0040] Im Zusammenhang mit der Inline-Weiterverarbeitung durch Schneiden oder Stanzen kann
die Anordnung von Absaugeinrichtungen in Verbindung mit dem jeweils aktiven Zylinder
vorgesehen sein. Die Absaugeinrichtungen können dabei automatisch in Abhängigkeit
von Vorstufendaten auf den Wirkbereich positioniert und in ihrer Wirkung (Saugdruck)
eingestellt werden. Die Funktion der Absaugung wird dabei an den Absaugeinrichtungen
überwacht und im Hinblick auf die Effizienz gesteuert. In Verbindung damit kann auch
die Druckmaschine im Produktionsprozess auf die Funktion der Absaugung abgestimmt
werden kann, so dass beispielsweise eine maximale Produktionsgeschwindigkeit bei optimaler
Stanz- und Absaugleistung erreichbar ist.
[0041] Die Qualitätsüberwachung erfolgt mittels Inline-Inspektionssystemen 9 in einer Druckmaschine
1 B und/oder Inline-Densitometrie-Einrichtungen 8. Diese können optional als linline-Farbdichte-Mess-
und Regeleinrichtung oder als Inspektionssystem vor und nach einer Bogenwendeeinrichtung
angeordnet sein, um beide Bedruckstoffseiten erfassen und auswerten zu können. Anstatt
oder in Verbindung mit der Inline-Densitometrie-Einrichtung 8 kann auch eine Inline-Einrichtung
für die farbmetrische Messung und Regelung der Druckqualität verwendet werden.
[0042] Schließlich ist der Maschinenleitstand mit Speicherfunktionen für alle druckmaschinen-
und auftragsbezogenen Einstell- und Messwerte ausgerüstet, so dass diese für Wiederholaufträge
aufrufbar sind.
Die Druckmaschine kann dabei eine Anordnung eines zentralen Leitstandes und auch weiterer
dezentraler Leitstände oder Bedieneinrichtungen für bestimmte Aggregatgruppen aufweisen.
Der Zentralleitstand ist dabei vorzugsweise zur Überwachung und Steuerung des kontinuierlichen
Produktionsprozesses vorgesehen. Der/die dezentralen Leitstände oder Bedieneinrichtungen
werden vorzugsweise für die Einrichtung der Druckmaschine oder deren Aggregate bzw.
Aggregatgruppen verwendet.
[0043] Der Maschinenleitstand und die Maschinensteuerung kennzeichnen sich weiterhin durch
eine Integration in ein Druckereinetzwerk mit der Vorstufe, Logistik, Materialversorgung,
weiteren Druckmaschinen und der Vor- und Weiterverarbeitung.
An der Druckmaschine sind in Verbindung mit allen bisher genannten Funktionen Quick-Start-Einrichtungen
mit Startprozeduren für Farbwerke, Feuchtwerke, Druckwerke, Bogenzufuhr, Bogenabfuhr,
Makulaturzufuhr und -abfuhr, Einkoppelung des Anlegers usw. vorgesehen.
Zur Überwachung des Druckprozesses und der Druckauftragsdaten werden ein Gutbogenzähler
und ein Makulaturbogenzähler verwendet.
Auch die Verbrauchsdatenerfassung für alle im Druckprozess benötigten Stoffe (z.B.
-Druckfarbe, Feuchtmittel, Lack, Reinigungsmittel, Waschtücher für Tuchwaschanlagen)
ist vorgesehen. Dadurch werden ständig druckprozessrelevante und auftragsrelevante
Daten gewonnen, die auch Störungen und Einstellungskorrekturen beinhalten. Zur beschleunigten
Verfügbarkeit werden die Daten an zentralen Displays der Druckmaschine, am Leitstand
oder dem Bediener über eine elektronische Brillen-Anzeigevorrichtung dargestellt.
Es sind auch mobile Displays über Handheld-PC, Handy o. ä. möglich. Hier können sowohl
akustische als auch optische Meldungen und Informationen zum Eingreifen übermittelt
werden. Eine derartige Einrichtung ist in der
DE 20 2007 006 079 U1 dargestellt. Auch hier ist wieder auf eine vorausschauende Wartung bzw. Versorgung
der Druckmaschine während oder schon vor dem Produktionsstart zu verweisen. Derartige
Hinweise können mittels der beschriebenen Informationsmittel übermittelt werden.
[0044] Ein mit einer derartigen Vorrichtung ausführbares Verfahren wird in der erfindungsgemäßen
Druckmaschine, insbesondere eine Bogenrotationsoffsetdruckmaschine mit mehreren Druck-,
Lack- und Weiterverarbeitungseinheiten angewendet. Es enthält die im Folgenden erläuterten
Schritte.
[0045] Vor dem Einrichten von Druckmaschinen für neue Druckaufträge erfolgt in einem Druckereinetzwerk
die Auswahl einer jeweils passenden Druckmaschine aus dem Maschinenpool der Druckerei.
Diese Auswahl kann vorzugsweise schon in Abhängigkeit von den Vorstufendaten des Druckauftrages
und im Zusammenhang mit der gewünschten oder möglichen Maschinenkonfiguration, der
Verfügbarkeit, einem gewünschten Automatisierungsgrad, dem Stundensatz, der Anpassung
an Druckfarben, Lacke und Bedruckstoffe und auch in Verbindung mit der notwendigen
Bedruckstofflogistik erfolgen.
[0046] Der Einricht- bzw. Auswahlablauf kann wie folgt aussehen:
- a) → Druckauftrag festlegen
- b) → Datenermittlung aus Vorstufendaten
- c) → Maschinenermittlung aus dem Maschinenpool
- d) → Druckwerks- und Aggregatbedarf aus Druckauftrag ermitteln
- e) → Konfigurationsermittlung der Druckmaschine
- f) → Anpassung der Maschinenlogistik (Bedruckstoffe, Betriebsstoffe)
- g) → Kontrolle der Funktions-, Einstell- und Positionierungsdaten in Aggregaten, Inlinefunktionen
und Logistik
- h) → Start des Druckauftrages
- i) → Überwachung des Druckauftrages
[0047] Der eigentliche Einrichtevorgang der Druckmaschine 1A, 1 B zum Produktionsstart erfolgt
automatisiert unter Verwendung von Vorstufendaten, Daten des Bedruckstoffes, Daten
des aktuellen oder eines vorher bearbeiteten ähnlichen Druckauftrages. Dazu erfolgt
eine Überführung aller Prozessdaten von der Arbeitsvorbereitung an den Maschinenleitstand
bzw. die Maschinensteuerung zur Maschinenvoreinstellung in Bezug auf die Daten des
Bedruckstoffes, des Sujets, der Druckfarbe und des verwendeten Lacks, sowie auch auf
andere in der Druckmaschine ausführbare Produktionsmöglichkeiten. Hierzu erfolgt weiterhin
die Nutzung von maschinenspezifischen Daten zur Optimierung der Druckqualität, wie
etwas die Eingabe und Erfassung von Verschleißgraden von Maschinenelementen, wie Walzen
in Farb- und Feuchtwerk, der Einsatz selbstlernender Programme für die Farbvoreinstellung
und die Feuchtmitteleinstellung. Dabei erkennen die selbstlernenden Programme aus
der Veränderung von Voreinstelldaten unter bestimmten Prozessbedingungen (abhängig
von der Art von Bedruckstoff, Druckfarbe, Farbmenge, Sujet und anderen Parametern,
wie vorzugsweise in einer bestimmten Maschine unter bestimmten Rahmenbedingungen gedruckt
werden soll und passt hinterlegt Kennlinien bei Auftreten ähnlicher Parameter bei
einem neuen Druckauftrag an.
[0048] Zur Qualitätsüberwachung während der Druckproduktion werden automatisierte Abläufe
verwendet, indem Inline, d.h. während des Druckens innerhalb der Druckmaschine 1A,
1 B die Farbdichte gemessen und ggf. gleichzeitig die Bogen einer Fehlerinspektion
unterzogen werden. Diese Vorgänge erfolgen mit einer Auswertung von Volltonflächen
auf Druckfehler wie Streifenbildung, Schablonieren, Doublieren und hinsichtlich der
Farbkonstanz.
Die Farbkonstanz wird vorzugsweise ermittelt, in dem an Rasterflächen der Punktzuwachs,
das Doublieren und das Schieben messtechnisch erfasst werden.
Die Ermittlung der Farbkonstanz wird über integrierte Farbkontrolle mit Inline-Densitometer
und Farbregelanlage ausgeführt
Im Zusammenhang mit der Farbmessung und -regelung wird die automatisierte Feuchtung
durch Nachführung der Feuchtmittelzufuhr in Abhängigkeit von der Färbung und dem jeweiligen
Betriebszustand der Druckmaschine sowie von äußeren Parametern durchgeführt.
[0049] Weiterhin wird Qualitätskontrolle hinsichtlich Registermessung und -regelung ausgeführt.
Zusätzlich erfolgt Qualitätskontrolle hinsichtlich der Passergenauigkeit in der Bogenanlage,
im Druckwerk und hinsichtlich des so genannten Hinterkantenpassers, wenn eine Bogenwendung
im Druckprozess erfolgt.
[0050] Hinsichtlich des Betriebs mit Bogenwendung 20 wird ebenso eine Qualitätskontrolle
hinsichtlich des Markierens von Bogen an Bogenleitelementen durchgeführt (siehe oben
Abgleich mit Masterbogen). In diesem Zusammenhang wird auch auf die automatische Einstellung
der Bogenführung über Blas-Sog-Bahnen, Saugwalze, Druckzylinderblasvorrichtung ggf.
unter Einbeziehung eine Luftversorgungsstation zurückgegriffen. Diese soll insbesondere
auch hinsichtlich einer energetischen Optimierung der Luftversorgung und der Speicherung
der zugehörigen Daten eingesetzt werden.
[0051] Schließlich erfolgt weiterhin eine Qualitätskontrolle hinsichtlich der Beschichtung
von Druckbogen mit einem oder mehreren Lacken. Bei einer Inline-Lackierung wird dazu
eine Lackschichtdickenmessung, weiterhin in Verbindung mit einer Trocknersteuerung
eine Glanzmessung der Lackoberfläche, eine Temperaturerfassung des Lackes und eine
Erfassung und Konstanthaltung der Lackviskosität angewendet.
[0052] Optional sind für Druckmaschinen 1A mit Wendeeinrichtung 20 in denen Bedruckstoff
vor- und rückseitig bedruckt wird weitere Prozessschritte mit zusätzlichen Einrichtungen
vorgesehen. So erfolgt eine Farbabstimmung für die Vorder- und Rückseite der Druckbogen
durch ein doppeltes Inline-Mess- und Regelsystem 8. Hierbei wird vor der Bogenwendung
20 die Bogenvorderseite ausgemessen und nach Beendigung des Rückseitendrucks das Bild
der Rückseite ausgewertet. Weiterhin erfolgt eine Messung mit Registereinstellung
zur Herstellung eines exakten so genannten Wendepassers. Weiterhin erfolgt die Qualitätsüberwachung
hinsichtlich Schmieren und Kratzer aus den beim Wendebetrieb entstehenden Bogenbewegungen.
Dazu ist ein doppeltes Inline-Inspektionssystem vorgesehen, das mit der Regeleinrichtung
der Druckmaschine 1A für den Fall des Wendebetriebes automatisch gekoppelt wird.
[0053] Für die Performance der Druckmaschine 1A, 1B ist es wichtig, in den Druckwerken 3
automatisierte Waschvorgänge für Farbwerk, Gummituch, Druckzylinder und Formzylinder
vorzusehen. Diese Vorgänge können durch Qualitätsüberwachung der Druckproduktion ausgelöst
werden. Zum Reinigen mindestens eines Zylinders und/oder mindestens einer Walze einer
Druckmaschine 1A, 1B, wird der Auflagendruck unterbrochen oder beendet. Dann wird
ein Reinigungsprogramm gestartet und nach Beendigung der Reinigung bei unterbrochenem
Auflagendruck derselbe fortgesetzt oder bei beendetem Auflagendruck ein Rüsten ausgeführt.
Erfindungsgemäß werden das eigentliche Reinigen vorbereitende Schritte des Reinigungsprogramms
bei laufenden Auflagendruck durchgeführt, wobei erst nach Beendigung der das eigentliche
Reinigen vorbereitenden Schritte des Reinigungsprogramms der Auflagendruck unterbrochen
oder beendet und der oder jeder Zylinder und/oder die oder jede Walze gereinigt wird,
wobei unmittelbar nach Beendigung des eigentlichen Reinigens der Auflagendruck fortgesetzt
oder das Rüsten ausgeführt wird, und wobei sich an das eigentliche Reinigen anschließende
Schritte des Reinigungsprogramms bei wieder laufendem Auflagendruck oder während des
Rüstens durchgeführt werden.
[0054] Auch hierbei ist die Integration von Selbstlernprozessen vorgesehen. Diese wirken
sich aus für Waschzyklen, simultanes Waschen bevorzugt z.B. in Verbindung mit Stapelwechselvorgängen
und messbaren Zuständen der Verunreinigung der Druckmaschine.
[0055] Selbstlernprozesse werden weiterhin auch für ein Verfahren zum automatischen Ausschleusen
oder zur Kennzeichnung von Makulatur-Bogen verwendet.
[0056] Weiterhin wird auch eine automatisierte Voreinstellung der gesamten Druckmaschine
1A, 1 B inklusive der Einrichtungen zur Logistik 2, 7, 12, 13 angestrebt und zwar
in Bezug auf Einstellungen in Abhängigkeit vom Bogenformat, von der Bedruckstoffstärke,
vom Drucksujet, vom Anleger 14 bis zum Ausleger 22 inklusive der Nonstop-Einrichtungen
und ggf. Weiterverarbeitungseinrichtungen wie Stanzen, wobei dies mittels eines übergeordneten
Leitstandskomplexes erfolgen soll. Hierbei wird die Voreinstellung zusätzlich verbessert
durch eine Auftragsvoreinstellung während eines noch laufenden Druckauftrags, wobei
die automatisierte Voreinstellung mit einer Speicherung aller Daten an der Druckmaschine
1A, 1 B erfolgt. Dabei werden während eines noch laufenden Druckauftrags die Daten
für den nächsten zu bearbeitende Druckauftrag ermittelt, gespeichert, aufbereitet
und zur Maschinenvoreinstellung vorbereitet.
[0057] Darüber hinaus können Zusatzeinrichtungen wie etwas Bogenlängsschneider in Ausführungsformen
als Schneidrad oder als Laserschneideinrichtungen automatisch in Bezug auf die Positionierung
im Bogenformat (vorzugsweise quer zur Laufrichtung der Druckbogen) eingerichtet und
bei Bedarf in ihre Funktionsposition gebracht bzw. voreingestellt.
[0058] Eine Prozessdaten-Auswertung und -abspeicherung mit Abspeicherung aller prozessrelevanten
Daten und Einstellungen inklusive der Peripheriegeräte für Wiederholaufträge soll
für die Maschinensteuerung bereitgehalten werden. Hierbei werden die Prozessdaten
wie folgt behandelt:
- Einstellwerte sind an sich neutral und werden mittels Überarbeitungsmodi mit Optimierungs-
und/oder Anpassungsdaten an die Druckmaschine und die jeweiligen Verarbeitungsprozesse
adaptiert;
- für spezielle Druckmaschinen erfolgt eine Voreinstellung mittels ausgewählter Stellgrößen.
Diese werden beim Druckprozess in einem Regelkreis zur Qualitätsoptimierung verarbeitet
und zur Aufrechterhaltung der Prozessstabilität z.B. durch Überwachung von Temperaturen
und/oder Walzenpressungen und/oder Zylinderpressungen, beispielsweise durch Überprüfung
der Streifenbreite zwischen Farb- und Feuchtauftragwalzen zur Druckplatte, auch in
Abhängigkeit von Druck- und Reinigungsprozessen ergänzt
- weiterhin kann in diesem Zusammenhang die Überwachung der Maschinenelemente und Betriebsstoffe
hinsichtlich von Schwingungen und Temperaturen überwacht werden, um Einstellprozesse
anzupassen.
[0059] Darüber hinaus erfolgt weiterhin eine Prozessoptimierung durch Ableitung oder Erfassung
der Verbräuche oder Bedarfe beispielsweise an Druckfarben in Abhängigkeit von Drucksujets
und Druckauflagen zur Definition der Anforderung von Versorgungsstoffen an die Druckmaschine
oder rechtzeitiges Ansteuern eines Verfahrens zum Abbremsen (Herunterregeln) der Druckmaschine
am Ende des Druckprozesses, wie etwa bei der Farbzufuhr für eine Restauflage.
[0060] Damit verbunden kann die Optimierung der Geschwindigkeit der Druckmaschine im Hinblick
auf prozessrelevante Verbrauchsdaten und hinsichtlich ökologischer Gesichtspunkte
wie den Luftverbrauch und den Energieeinsatz bei Heiz- und Kühlprozessen erfolgen.
Hieraus kann sich für die Druckmaschine ein so genanntes optimales Betriebsfenster
ergeben. Dieses Betriebsfenster ist nicht nur von den Umgebungsbedingungen (Temperatur,
Luftfeuchtigkeit), sondern auch von den Betriebsstoffen (Farbart, Bedruckstoffart),
dem Druckauftrag (Farbanzahl, Farbbelegung, Flächendeckung, Lackierung, Sonderprozesse
wie Kaltfolientransfer, Prägen, Stanzen, Schneiden), Maschinendaten (Art der Maschine,
Alter der Maschine, Antriebsleistung, Bauart) abhängig.
Die verfügbaren Daten werden einzeln oder in Kombination so weit wie möglich dazu
verwendet, um die Betriebseinstellungen der Druckmaschine 1A, 1 B abgestimmt auf den
jeweils abzuarbeitenden Produktionsprozess sowohl im Vorhinein einzustellen als auch
diese Einstellungen im Betrieb zu Überwachen.
[0061] Die verfügbaren Daten werden so weit wie möglich dazu verwendet, um die Rüstund Reinigungsarbeiten
zu minimieren. Dies erfolgt durch Rückmeldung von Verbrauchsgütern, wie Gut- und/oder
Makulaturbogen aus einem Druckauftrag an einen Zentralleitstand, wodurch ein automatisches
Produktionsprotokoll erstellt werden kann.
[0062] Weiterhin werden durch automatische Auslösung aller notwendigen Reinigungsvorgänge
an der Druckmaschine, die zudem so weit wie möglich parallel ablaufen sollten, Wartungszeiten
eingespart. Dies wird ergänzt durch selbsttätige Wartungsarbeiten zur Instandhaltung
wie etwa durch Nachschmierung und Absetzen von Wartungsmeldungen.
[0063] Durch Einrichten eines Neuauftrages kann die Erstellung von Produktionsdaten aus
den gespeicherten Daten optimiert werden.
[0064] Hierzu werden durch Überprüfung der Bedruckstoffdaten in der Maschine vor dem Produktionsstart
mit einer darauf folgenden Produktionsüberwachung wie etwa hinsichtlich der Papierklasse,
der Farbart oder anderen Parametern die Einstellbedingungen zusätzlich verbessert.
[0065] Dabei wird eine weitere Verbesserung der Datenqualität durch Inline-Überprüfung von
drucktechnisch relevanten Prozessdaten der zugeführten Stoffe wie Farbe, Feuchtmittel,
Lack, Wasserqualität usw. erreicht.
[0066] Schließlich werden für den Druckprozess relevante Daten oder auftragsrelevante Daten
hinsichtlich Störungen und/oder Einstellungskorrekturen dem Bediener gemeldet. Dies
kann per Anzeige auf einer optischen, brillenartigen Anzeigevorrichtungen, einem Zentraldisplay
oder einem mobilen Display wie einem Handheld-PC, einem Handy o. ä. angezeigt werden.
Weiterhin ist auch eine akustische Meldung möglich. Medien zum Transport von Informationen
zum Eingreifen an der Druckmaschine sind aus der
DE 20 2007 006 079 U1 bekannt.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1A
- Druckmaschine
- 1 B
- Druckmaschine
- 2
- Stapelabführung
- 3
- Druckwerk
- 4
- Lackmodul
- 5
- Weiterverarbeitungseinheit
- 6
- Weiterverarbeitungseinheit
- 7
- Stapelabführung
- 8
- Inl ine-Densitometer
- 9
- Bogeninspektion
- 10
- Trockner
- 11
- Puderstation
- 12
- Stapelförderer
- 13
- Stapelzuführung
- 14
- Anleger
- 15
- Querschneider
- 16
- Rollenaufnahme
- 17
- Bogenzuführung
- 18
- Bogenführung
- 19
- Transfertrommel
- 20
- Wendeeinrichtung
- 21
- Bogenführungsbahn
- 22
- Ausleger
- 23
- Kaltfolienaggregat
1. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine (1A, 1 B) mit folgenden Einrichtungen:
- Bedruckstofflogistik an einem Anleger (14) und einem Ausleger (22) mit automatischer
Stapelzu- und -abführung zur automatischen Verkettung mit der Stapelvorbereitung und
Stapelweiterverarbeitung
- wobei wahlweise je ein automatischer Non-Stop-Anleger und/oder ein automatischer
Non-Stop-Ausleger vorgesehen sind
- ein oder mehrere Druckwerke (3) und ein oder mehrere Lackmodule (4) vor, zwischen
oder nach den Druckwerken (3)
- wobei wahlweise eine oder mehrere Bogenwendeeinrichtungen (20) zwischen je zwei
Druckwerken (3) angeordnet sind
- eine oder mehrere Einrichtungen zur Weiterverarbeitung innerhalb von Druckwerken
(3) oder Lackmodulen (4) oder zwischen Druckwerken (3) und/oder Lackmodulen (4) oder
in Verbindung mit dem Ausleger (22) oder dem Ausleger (22) nachgeordnet
- wenigstens eine Inline-Qualitätskontrolleinrichtung (8, 9)
- Maschinenleitstand mit Speicherfunktion für alle maschinen- und auftragsbezogenen
Werte, aufrufbar für Wiederholaufträge
- Integration in Druckereinetzwerk mit Datenverbindung zu Vorstufe, Logistik, Materialversorgung,
weiteren Druckmaschinen und Weiterverarbeitung und
- Einrichtungen zur zentralen oder dezentralen Darstellung von druck- oder auftragsrelevante
Daten oder Meldungen.
2. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 mit folgenden
Einrichtungen für die Qualitätskontrolle:
- Inline-Inspektionssysteme und/oder Inline-Densitometrie-Messeinrichtung und/oder
farbmetrische Inline-Messeinrichtung und/oder Inline-Register-Messeinrichtung entweder
mit einfacher Anordnung oder mit Anordnung vor und nach einer Bogenwendeeinrichtung
- Inline-Bogenweiche und/oder Doppelausleger zur Ausschleusung von durch eine Messeinrichtung
erkannten Makulaturbogen
3. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 2 mit
folgenden Einrichtungen für die Färbung oder Feuchtung:
- automatisierte Einrichtung zur Farb- und/oder Lackversorgung als Leitungsoder Kartuschensystem
- Rasterwalzenlogistik mit Rasterwalzenspeicher und -spannung im Lackmodul
- automatisierte Farb- und Feuchtwerke mit fernsteuer- und regelbare Einstellungen
für Hebertakt, Verreibung, Walzentrennung, Duktordrehzahl, Farbvorlaufprogramme, Farbvoreinstellung
etc.
- automatische Farbwerktemperierung mit Zonenregelung für Duktor und Reiber, auch
in Abhängigkeit von Druckfarbenmenge und -typ
- automatisierte Feuchtmittelversorgung und Filtration
- wahlweise Plattenzylinder (Formzylinder-) mit Direktantrieb für: simultane Farbvorlaufprogramme
und/oder fliegenden Auftragswechsel
4. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 3 mit
folgenden Einrichtungen für Reinigungsprozesse:
- automatisierte Waschvorrichtungen für Gummituch, Farbwerk, Feuchtwerk, Druckzylinder,
Formzylinder und Lackkreislauf
- selbstversorgende Einrichtung für Verbrauchswasser, Waschmittel, Feuchtmittel und
Wasser zum Waschen, auch selbstentsorgend
- wahlweise Plattenzylinder (Formzylinder-) mit Direktantrieb für simultane Waschfunktionen
5. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 4 mit
folgenden Einrichtungen für die Bedruckstoffbehandlung:
- automatisierte Puderbestäubung
- automatisierte End- und Zwischentrockner (IR, Thermoluft, UV) mit einstellbar bzw.
regelbar sind auf das Bedruckstoffformat, abhängig von der Lampenleistung, der Temperatur
in der Maschine, der Bedruckstoffart, der Art der Druckfarbe, dem Trocknungszustand
u.a. wobei dem/den Trocknern eine Messeinrichtung zur Erfassung des Trocknungszustandes
der Druckfarben oder Lacke zugeordnet sein kann
- automatisierte, steuerbare Absaugung von Puder, Trocknerluft, wobei aus der Trocknerluftabsaugung
Wärmeenergie zurück gewonnen werden kann.
6. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 5 mit
folgenden Einrichtungen für die Maschinensteuerung:
- Quick-Start-Einrichtungen mit Startprozeduren für Farbwerke, Feuchtwerke, Druckwerke
(3), Bogenzufuhr, Einkoppelung des Anlegers (14)
- Verbrauchsdatenerfassung für alle zur Ausführung eines Druckprozesses benötigten
Betriebsstoffe
7. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 6 mit
folgenden Einrichtungen die Druckplattenhandhabung:
- automatisierte Druckplatten- Wechselsysteme mit Vorratsschacht für neue und/oder
gebrauchte Druckplatten
- automatisierte Druckplattenversorgung von einem Lager oder Druckplattenbelichter
zum Druckplattenbehälter am Druckwerk (Vorratsschacht)
- Kontrolle der Zuordnung der Druckplatten zur Druckmaschine, zum Druckwerk und zu
einem Druckauftrag über codierte Leseeinrichtungen und Vorausrichtung der Druckplatten
8. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 7 mit
folgenden Einrichtungen in Bogentransport und Ausleger:
- automatisierte Einstellung für Formate und Bedruckstoffstärke
- steuerbare Lüfterbahnen, Bogenführungen mit Druckzylinderblaseinrichtung
- automatisierte Einstellung von Greifersystemen, Greiferaufschlagleisten an Bogen
führenden Trommeln hinsichtlich Bedruckstoffformat und -stärke
- automatisierte Einstellung von Mantelblechen für Bogenführungszylindern
- automatisierte Formateinstellung Saugwalzen-/Saugbandantriebe
9. Vorrichtung zum integrierten Betrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 bis 8 mit
folgenden Einrichtungen:
- Bogenlängsschneider automatisch einrichten und in Funktion bringen
- Einzug und Positionierung von Stanz- der Prägeformen/-blechen im Lackmodul durch
automatische und halbautomatische Wechsel-Systeme
- automatisch aktivierbare, positionierbare und einstellbare Absaugeinrichtungen für
Stanzabfälle
10. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
in einer Druckmaschine (1A, 1 B) zum integrierten Betrieb mit einer Bedruckstofflogistik
an einem Anleger (14) und einem Ausleger (22), wobei wahlweise je ein automatischer
Non-Stop-Anleger und/oder ein automatischer Non-Stop-Ausleger vorgesehen sind, mit
einem oder mehrere Druckwerke (3) und einem oder mehrere Lackmodulen (4) vor, zwischen
oder nach den Druckwerken (3), wobei wahlweise eine oder mehrere Bogenwendeeinrichtungen
(20) innerhalb der Druckmaschine zwischen je zwei Druckwerken (3) angeordnet sein
können, mit einer oder mehreren Einrichtungen zur Weiterverarbeitung innerhalb von
Druckwerken (3) oder Lackmodulen (4) oder zwischen Druckwerken (3) und/oder Lackmodulen
(4) oder in Verbindung mit dem Ausleger (22) oder dem Ausleger (22) nachgeordnet,
mit wenigstens einer Inline-Qualitätskontrolleinrichtung (8, 9), mit einem Maschinenleitstand
mit Speicherfunktionen für alle maschinen- und auftragsbezogenen Werte, die aufrufbar
sind für Wiederholaufträge, mit Integration in ein Druckereinetzwerk mit Datenverbindung
zu Vorstufe, Logistik, Materialversorgung, weiteren Druckmaschinen und Weiterverarbeitung
und mit Einrichtungen zur zentralen oder dezentralen Darstellung von druck- oder auftragsrelevante
Daten oder Meldungen, das folgende Schritte enthält:
- Einrichten zum Produktionsstart unter Verwendung von Vorstufendaten, Daten des Bedruckstoffes,
Daten des Druckauftrages, wobei die Überführung aller Prozessdaten von der Arbeitsvorbereitung
an den Maschinenleitstand zur Maschinenvoreinstellung bzgl. Bedruckstoff, Sujet, Farbe
und Lack und anderer Produktionsmöglichkeiten,
- Qualitätsüberwachung der Druckproduktion mit Inline-Messungen
- automatisierte Färbung und Feuchtung
- automatisierte Waschvorgänge für Farbwerk, Gummituch, Druckzylinder und Formzylinder
- Integration von Selbstlernprozessen auf der Basis von automatisierte Voreinstellung
der gesamten Maschine inklusive Konfiguration, Bedruckstofflogistik und Weiterverarbeitung
mittels übergeordnetem Leitstandskomplex
- Prozessdaten-Auswertung und -abspeicherung mit Abspeicherung aller prozessrelevanten
Daten und Einstellungen inklusive der Peripheriegeräte für Wiederholaufträge und
- Ausgabe von druckrelevanten / auftragsrelevanten Daten oder Meldungen über zentrale
oder mobile Stationen.
11. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 enthält folgende Schritte zur Maschinenvoreinstellung:
- Einrichten zum Produktionsstart unter Verwendung von Vorstufendaten, Daten des Bedruckstoffes,
Daten des Druckauftrages, wobei die Überführung aller Prozessdaten von der Arbeitsvorbereitung
an den Maschinenleitstand zur Maschinenvoreinstellung bzgl. Bedruckstoff, Sujet, Farbe
und Lack und anderer Produktionsmöglichkeiten,
- wahlweise unter Nutzung von maschinenspezifische Daten zur Optimierung der Druckqualität,
wobei Verschleißgrade erfasst und selbstlernende Programme für Farbvoreinstellung,
Feuchtmitteleinstellung eingesetzt werden,
- alternativ erfolgt die automatisierte Voreinstellung der gesamten Maschine inklusive
Bedruckstofflogistik, Weiterverarbeitung mittels eines übergeordnetem Leitstandskomplexes
durch Auftragsvoreinstellung während eines noch laufenden Druckauftrags
12. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 11 enthält folgende Schritte zur Qualitätskontrolle:
- Qualitätsüberwachung der Druckproduktion erfolgt mit Inline-Farb- und/oder Farbdichtemessung
und Inline-Bogeninspektion durch Auswertung von Volltonflächen auf Streifen, Schablonieren,
Doublieren und Farbkonstanz;
- wahlweise weiterhin erfolgt Qualitätskontrolle hinsichtlich Passergenauigkeit in
Bogenanlage, im Druckwerk und hinsichtlich des Hinterkantenpassers
- wahlweise weiterhin erfolgt eine Qualitätskontrolle hinsichtlich Registermessung
und -regelung
- wahlweise weiterhin erfolgt Qualitätskontrolle hinsichtlich Markieren von Bogen
an Bogenführungselementen und daraus mit automatischer Einstellung der Bogenführungselemente
- wahlweise weiterhin erfolgt Qualitätskontrolle hinsichtlich Inline-Lackierung Messung
von Lackschichtdicke, Glanz, Viskosität, Temperatur
- wahlweise weiterhin erfolgt eine Ermittlung der Farbkonstanz in den Farbwerken mittels
einer Inline-Messvorrichtung und einer Farbregelanlage
13. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 bis 12 enthält folgende Schritte zur Qualitätskontrolle beim Schön-
und Widerdruck:
- für Druckmaschinen mit Wendeeinrichtung erfolgt mit Farbabstimmung für Vor- und
Rückseite der Bogen mit doppeltem Inline-Mess- und Regelsystem mit Registereinstellung
(zur Herstellung des Wendepassers) mit Qualitätsüberwachung (auf Schmieren und Kratzer
aus dem Wendebetrieb) durch doppeltes Inline-Inspektionssystem
14. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 bis 13 enthält folgende Schritte zur Reinigung:
- Ermittlung des erwarteten Farbeintrages in die Druckwerke (3) der Druckmaschine
aus den Vorstufendaten
- Ermittlung des Farbverbrauchs aus den Daten des Drucksujets und der verwendeten
Bedruckstoffe und Druckfarben
- Auswertung von Qualitätskriterien in Abhängigkeit von den Daten des Drucksujets
und der verwendeten Bedruckstoffe und Druckfarben
- Einleitung automatisierter Waschvorgänge für ein oder mehrere Farbwerke und/oder
einen oder mehrere Gummituchzylinder und/oder einen oder mehrere Druckzylinder und/oder
einen oder mehrere Formzylinder
15. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 bis 14 enthält folgende Schritte zur Integration von Selbstlernprozessen:
- Prozessdaten-Auswertung und -abspeicherung mit Abspeicherung aller prozessrelevanten
Daten und Einstellungen inklusive der Peripheriegeräte für Wiederholaufträge und/oder
- wobei Prozessdaten durch Überprüfung der Bedruckstoffdaten in der Maschine vor Produktionsstart
mit folgender Produktionsüberwachung erfasst werden und/oder
- wobei Prozessdaten durch Inline-Überprüfung von drucktechnisch relevanten Prozessdaten
der zugeführten Stoffe wie Farbe, Feuchtmittel, Lack, Wasserqualität usw.
- Voreinstellung mittels Stellgrößen, die beim Drucken in Regelkreis zur Qualitätsoptimierung
verarbeitet und mit Überwachung von Temperaturen oder Walzenpressungen und/oder Zylinderpressungen
angepasst werden
16. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 bis 15 enthält folgende weitere Schritte zur Integration von Selbstlernprozessen:
- Erfassung des Materialverbrauchs zur Definition der Versorgung der Druckmaschine
mit Betriebsstoffen oder rechtzeitige Unterbrechung oder Beendigung des Produktionsprozesses
der Druckmaschine, um Rüst- und Reinigungsarbeiten auszuführen oder zu minimieren
und
- aus den Daten des bearbeiteten Druckauftrages werden am Leitstand (Zentralleitstand)
automatisch die Daten für ein Produktionsprotokoll erstellt
17. Verfahren zur Herstellung eines Druckproduktes mit minimierter manueller Tätigkeit
nach Anspruch 10 bis 16 enthält folgende weitere Schritte zur Verbesserung der Maschinenwartung:
- Überwachung der Aggregate und Maschinenelemente der Druckmaschine (1A, 1 B) und
deren Betriebsstoffe (Öl, Luft) durch Messung von Parametern hinsichtlich des Auftretens
von Schwingungen und/oder der sich einstellenden Betriebstemperaturen
- selbsttätige Einleitung von Wartungsprozessen wie Nachschmierung, Drehzahlreduzierung,
Kühlung, Absetzen von Wartungsmeldungen oder Druckunterbrechung und
- wahlweise Anpassung der Einstellprozesse beim Voreinstellen der Druckmaschine in
Abhängigkeit von aufgetretenen Warnmeldungen