[0001] Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einem sich in eine Fahrtrichtung
von einem hinteren Ende zu einem vorderen Ende erstreckenden Wagenkasten, in welchem
ein Führerraum mit mindestens einer direkten Außentür ausgebildet ist, welche einen
um eine Drehachse von einer Schließstellung in eine Offenstellung in den Führerraum
schwenkbaren Türflügel aufweist, wobei in der Schließstellung eine im Wagenkasten
vorgesehene Türöffnung verschlossen ist und in der Offenstellung der Türflügel um
einen maximalen Öffnungswinkel verschwenkt ist.
[0002] Führerräume von Schienenfahrzeugen unterscheiden sich je nach Art des Fahrzeugs unter
anderem durch die Lösung des Zugangs für das Personal. So sind Schienenfahrzeuge bekannt,
bei denen der Zugang über eine Innentür erfolgt, die den Führerraum mit einem dahinter
liegenden Raum, beispielsweise einem Maschinenraum oder Fahrgastraum, verbindet.
[0003] Häufig ist aber ein direkter Zugang zum Führerraum gewünscht, weshalb viele Schienenfahrzeuge
auch eine oder mehrere direkte Außentüren aufweisen können, über die der Führerraum
von außen direkt betreten werden kann. Ein Schienenfahrzeug mit einer solchen Art
von Zugang ist Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung.
[0004] Außentüren des Führerraums können als Drehtüren, bei denen also der Türflügel bzw.
das Türblatt um eine Drehachse geschwenkt wird, und seltener, aufgrund des erhöhten
konstruktiven Aufwands und Platzbedarfs, als Schiebe- oder Schwenkschiebetüren ausgebildet
sein.
[0005] Aber auch Drehtüren haben Nachteile, insbesondere hinsichtlich des zum Verschwenken
zwischen der Schließstellung und der Offenstellung notwendigen Platzbedarfs. So sind
Führerräume mit Außentüren üblicherweise so aufgebaut, dass die Türen bezogen auf
die Fahrtrichtung im Bereich hinter oder auch neben dem Führersitz angeordnet sind,
wobei die Drehachse in Fahrtrichtung hinter der Türöffnung liegt. Auf diese Weise
wird erreicht, dass die Außentür beim Öffnen zur Führerraumrückwand schwenkt. In diesem
Bereich des Führerraums, also zwischen Führerraumrückwand und Führertisch, muss daher
bei der Konstruktion eines Führerraums genügend Platz vorgesehen werden, um ausreichend
breite Durchgänge für das Personal zu gewährleisten. Eine übliche Mindestforderung
für die Durchgangsbreite sind 500 mm. Breitere Durchgänge sind erwünscht und werden
des öfteren zum Beispiel bei Lokomotiven realisiert.
[0006] Da die Außentür in Offenstellung einen Teil des Führerraums einnimmt und dieser Teil
für den Durchgang verloren geht, muss der Führerraum um die Dicke bzw. Stärke der
aufgeschwenkten Tür in Fahrtrichtung länger ausgeführt werden.
[0007] Üblicherweise sind Führerräume mit direkten Außentüren bei Wagenkästen mit ebener
Seitenwand realisiert. Dort ist der Raum, den die Tür in Offenstellung im Führerraum
einnimmt, also die senkrechte Projektionsfläche der Außentür, gleich der waagerechten
Querschnittsfläche der Tür. Es sind allerdings auch Wagenkästen mit gewölbten oder
zumindest teilweise schräg verlaufenden Seitenwänden bekannt. Üblicherweise weisen
Außentüren in diesem Fall im senkrechten Querschnitt denselben Verlauf wie die Seitenwand
des Wagenkastens auf. Dadurch ist allerdings die senkrechte Projektionsfläche der
Außentür wesentlich größer als die waagerechte Querschnittsfläche der Tür. Dabei hängt
das Verhältnis der senkrechten Projektionsfläche zur waagerechten Querschnittsfläche
der Tür vom Radius der Wölbung bzw. im Falle eines schräg verlaufenden oberen Teils
der Tür von dem Schrägungswinkel und der Länge des schräg verlaufenden Teils ab.
[0008] Da im vorliegenden Fall aufgrund der relativ großen Projektionsfläche einer entsprechenden
Außentür diese in Offenstellung auch relativ viel Platz im Führerraum erfordern würde,
ist es möglich, bei Wagenkästen mit gewölbten Seitenwänden ebene Außentüren, die gegenüber
der äußeren Kontur des Wagenkastens zurückgesetzt sind, vorzusehen. Solche Türen haben
aufgrund ihrer ebenen Ausbildung zwar eine relativ kleine Projektionsfläche, die im
wesentlichen ihrer Querschnittsfläche entspricht, führen allerdings zu Nachteilen
im Außendesign, der Ästhetik sowie der Aerodynamik und Reinigung. Durch zusätzliche
Kanten im Bereich der Außentür treten außerdem Geräusche und Verwirbelungen auf, die
den Energiebedarf erhöhen. Durch das Zurücksetzen der Außentür zum Wagenkasteninnern
hin wird auch der im Führerraum zur Verfügung stehende Raum eingeschränkt. Außerdem
entstehen nicht nutzbare Räume, die durch Einbauten kaum genutzt werden können, da
sie nicht mehr erreichbar sind.
[0009] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schienenfahrzeug insbesondere
mit einer nicht ebenen oder nicht senkrechten Seitenwand dahingehend weiterzubilden,
dass im Führerraum ein geringerer Platzbedarf für die Außentür in Offenstellung notwendig
ist.
[0010] Die zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Drehachse in Fahrtrichtung vor
der Mitte der Türöffnung angeordnet ist.
[0011] Indem die Drehachse vor der Mitte der Türöffnung und vorzugsweise vollständig vor
der Türöffnung angeordnet ist, wird erreicht, dass der Türflügel der als Drehtür ausgebildeten
Außentür in Richtung des Führertisches schwenkt und in Offenstellung den Raum nutzt,
der ohnehin vorgesehen ist, um den Zugang zum Führersitz zu gewährleisten. Im Falle
eines mittigen Führersitzes, der also quer zur Fahrtrichtung in der Führerraummitte
angeordnet ist, kann die Außentür in den Bereich rechts bzw. links des Führersitzes
schwenken. Eine Vergrößerung des Führerraums in Fahrtrichtung ist auf diese Weise
nicht mehr notwendig oder zumindest nicht mehr in dem Maße wie bisher bei den nach
hinten schwenkenden Türen.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs ist zwischen der
Drehachse und dem Türflügel ein Abstand, das heißt ein Zwischenraum, vorgesehen, wobei
vorzugsweise mindestens eine Türangel vom Türflügel zur Drehachse, das heißt zu einem
auf der Drehachse liegenden Gelenk, verläuft. Die Drehachse kann bei geeigneter Scharnierwahl
alternativ auch virtuell sein. Es wird hier zwar auf eine Türangel hingewiesen, die
konkret die Tür mit der Drehachse z.B. durch einen körperlichen Hebel verbindet. Vorstellbar
ist aber auch eine Anordnung, die ein Scharnier verwendet, das durch eine insbesondere
getriebeartige Kinematik einen so genannten virtuellen Drehpunkt (Momentanpol der
Tür) bildet, um den sich der Türflügel kinematisch dreht, ohne diesen Punkt zu erreichen.
[0013] Indem die Drehachse bzw. das Gelenk nicht unmittelbar am Türflügel angeordnet ist,
sondern von diesem mehrere Zentimeter, beispielsweise 5 bis 30 cm, vorzugsweise 10
bis 20 cm, beabstandet ist, wird ermöglicht, dass beim Aufschwenken der Tür diese
optimal in den freien Bereich unmittelbar hinter dem Führertisch und/oder zwischen
der Seitenwand des Wagenkastens und dem Führersitz geschwenkt werden kann. Da aus
statischen Gründen in Fahrtrichtung vor der Türöffnung häufig eine Säule, auch Rohbausäule
genannt, vorgesehen ist, die insbesondere eine tragende Funktion hat und massiv ausgebildet
sein kann, kann durch geeignete Wahl des Abstands zwischen Drehachse und Türflügel
die Außentür von der Schließstellung sogar um die Säule herum in die Offenstellung
geschwenkt werden. Insbesondere ist die Säule zu diesem Zweck zwischen der Drehachse
und dem Türflügel angeordnet. Aber auch ohne Vorhandensein einer Säule kann der Türflügel
durch die erfindungsgemäße Anordnung in einer den vorhandenen Raum optimal ausnutzenden
Weise in die Offenstellung gebracht werden.
[0014] Die mindestens eine Türangel kann dann entsprechend geformt, insbesondere gebogen
sein, damit diese in Schließstellung um die Säule herum verläuft. Je nach Lage der
Drehachse verläuft die Türangel dann zumindest um einen kleinen Teil der Säule herum.
Es ist aber auch denkbar, dass die Säule nicht nur teilweise, sondern vollständig
zwischen der Drehachse und dem Türflügel angeordnet ist, die Drehachse und damit das
Türgelenk also vom Türflügel aus betrachtet auf der gegenüberliegenden Seite der Säule
angeordnet ist.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs beträgt
der maximale Öffnungswinkel zwischen der Schließstellung und der Offenstellung mindestens
70°, insbesondere mindestens 90°. Dabei ist insbesondere die Drehachse bzw. das Türgelenk
so angeordnet, dass der maximale Öffnungswinkel mindestens 70°, insbesondere mindestens
90°, beträgt. Vorzugsweise verläuft in der Offenstellung die in Fahrtrichtung hintere
Kante der senkrechten Projektionsfläche des Türflügels in einem Winkel von mindestens
70°, vorzugsweise von mindestens 90°, zur Fahrtrichtung. Vorteil eines solchen maximalen
Öffnungswinkels ist, dass auf diese Weise ein im wesentlichen gerader Durchgang durch
die Türöffnung in den Führerraum gewährleistet ist. Ein gerader Durchgang ist für
das Personal deutlich bequemer als ein verwinkelter Durchgang, der um einige Ecken
von Türen, Sitzen oder sonstigen Gegenständen herum verläuft.
[0016] Gemäß noch einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs ist
in Offenstellung der zumindest überwiegende Teil der senkrechten Projektionsfläche
des Türflügels, vorzugsweise die vollständige senkrechte Projektionsfläche des Türflügels,
in Fahrtrichtung vor der Türöffnung angeordnet. Dabei ist insbesondere die Drehachse
bzw. das Türgelenk so angeordnet, dass die Projektionsfläche zumindest teilweise in
Fahrtrichtung vor der Türöffnung angeordnet ist. Je weiter der Türflügel in Offenstellung
gegenüber der Türöffnung in Fahrtrichtung nach vorne versetzt ist, umso breiter ist
der Durchgang für das Personal ausgebildet. Auf diese Weise lassen sich ohne weiteres
Durchgangsbreiten von 500 mm oder mehr realisieren, ohne dazu den Führerraum in Fahrtrichtung
nennenswert verlängern und dafür den hinter dem Führerraum liegenden Bereich, der
ein Passagierbereich oder Maschinenraum sein kann, einschränken zu müssen.
[0017] Für den Fall, dass die Seitenwände des Wagenkastens gewölbt sind oder ein Teil, insbesondere
ein oberer Teil, schräg zur Wagenmitte hin verläuft, kann auch die zuvor beschriebene
Außentür des Führerraums entsprechend geformt sein. So ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs der Türflügel im senkrechten Querschnitt zumindest
abschnittsweise nach innen, also in Schließstellung des Türflügels zum Wagenkasteninnern
hin, gebogen oder weist einen zumindest abschnittsweise schrägen Verlauf auf, wobei
dann in Offenstellung die senkrechte Projektionsfläche des Türflügels teilweise mit
der senkrechten Projektionsfläche eines im Führerraum in Fahrtrichtung vor der Türöffnung
angeordneten Führertisches überlappt. Dabei ist insbesondere die Drehachse so angeordnet,
dass die Überlappung erreicht wird. Mit anderen Worten ragt in der Offenstellung der
obere Teil des Türflügels in vertikaler Richtung über den Führertisch. Dadurch wird
der Raum zwischen der Wagenkastenseitenwand bzw. Säule und dem Führersitz und der
Raum unmittelbar hinter dem Führertisch noch besser genutzt, indem nämlich auch der
ansonsten ungenutzte Raum vertikal über dem Führertisch zur Aufnahme des oberen Teils
der Tür verwendet wird. Es ist dadurch sogar bei Verwendung gewölbter Wagenkastenseitenwände
und entsprechend geformter Außentüren ein optimaler, das heißt breiter und/oder gerader,
Durchgang bei geöffneter Tür gewährleistet, ohne den Führerraum und um die Breite
der senkrechten Projektionsfläche des Türflügels in Fahrtrichtung verlängern zu müssen.
[0018] Wie erwähnt kann im Führerraum ein mittiger Führersitz vorgesehen sein, nämlich beispielsweise
in einem so genannten Mittelführerstand, wobei dann der Raum rechts bzw. links des
Führersitzes, der ohnehin für den Zugang zum Sitz vorgesehen ist, auch für die Aufnahme
der Außentür in Offenstellung genutzt werden kann. Dazu ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung
in Offenstellung der zumindest überwiegende Teil der senkrechten Projektionsfläche
des Türflügels, vorzugsweise die vollständige senkrechte Projektionsfläche des Türflügels,
in Fahrtrichtung neben einem im Führerraum vorgesehenen Führersitz angeordnet.
[0019] Schließlich ist gemäß noch einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs
vorgesehen, dass sich der Führerraum über die gesamte Breite des Wagenkastens erstreckt
und an jeder Seite des Wagenkastens eine Außentür, wie sie zuvor beschriebenen wurde,
angeordnet ist, deren jeweilige Drehachse in Fahrtrichtung vor der Mitte der Türöffnung
und insbesondere vollständig vor der Türöffnung angeordnet ist.
[0020] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug
auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird einerseits verwiesen auf die dem Patentanspruch
1 nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Führerraums eines Schienenfahrzeugs gemäß der vorliegenden
Erfindung,
- Fig. 2a) und b)
- Querschnitte in unterschiedlichen Höhen eines ersten Ausführungsbeispiels eines Führerraums,
- Fig. 3a) und b)
- Querschnitte in unterschiedlichen Höhen eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Führerraums,
und
- Fig. 4a) und b)
- Querschnitte in unterschiedlichen Höhen eines dritten Ausführungsbeispiels eines Führerraums.
[0021] In Fig. 1 ist ein Teil eines Wagenkastens 2, im noch nicht verkleideten Zustand,
im Bereich des Führerraums 3 in einer Seitenansicht dargestellt. Der Wagenkasten 2
erstreckt sich von einem nicht dargestellten hinteren Ende des Schienenfahrzeugs 1
in einer Fahrtrichtung F zu einem vorderen Ende E, wobei an diesem vorderen Ende E
der Führerraum 3 ausgebildet ist.
[0022] Der Führerraum 3 ist über zwei direkte Außentüren 4, von denen in Fig. 1 nur die
bezogen auf die Fahrtrichtung rechte sichtbar ist, zugänglich. Beide Außentüren 4
weisen einen Türflügel 5 auf, der, wie anhand der folgenden Figuren beschrieben wird,
um eine Drehachse X
1, X
2 oder X
3, die in Fahrtrichtung F vor der Türöffnung 6 angeordnet ist, von einer Schließstellung
in eine Offenstellung schwenkbar ist.
[0023] Fig. 1 zeigt einen horizontalen Schnitt A-A und einen darüber angeordneten weiteren
horizontalen Schnitt B-B, wobei der Schnitt A-A in den Figuren 2a), 3a) und 4a) in
jeweils unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt ist und der Schnitt B-B
entsprechend in den Figuren 2b), 3b) und 4b).
[0024] Bei Vergleich der Figuren 2a) und b) bzw. der Figuren 3a) und b) bzw. der Figuren
4a) und b) ist zu erkennen, dass der jeweilige Wagenkasten 2 in allen Ausführungsbeispielen
eine Außenwölbung aufweist, an die auch die Form der Außentür 4, insbesondere des
Türflügels 5, angepasst ist. Aufgrund der gewölbten Form des Türflügels 5 ist die
senkrechte Projektionsfläche 5' des Türflügels 5 deutlich größer als die waagerechte
Querschnittsfläche, die in den Schnittansichten durch eine Schraffur dargestellt ist.
[0025] Die drei verschiedenen in den Figuren 2 bis 4 anhand zweier verschiedener Schnitte
dargestellten Ausführungsbeispiele unterscheiden sich durch die Lage der jeweiligen
Drehachse X
1, X
2 bzw. X
3, um die der Türflügel 5 von der Offenstellung in die Schließstellung schwenkbar ist.
[0026] Bei den in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispielen ist der Führerraum
3 von der linken und rechten Seite durch spiegelsymmetrisch aufgebaute Außentüren
zugänglich, die in Fahrtrichtung F nach vorne in den Raum unmittelbar hinter einem
Führertisch 9 eines Mittelführerstands schwenkbar sind, genauer in den Bereich zwischen
einem mittigen Führersitz 10 und einer tragenden, massiven Rohbausäule 8 des Wagenkastens
2. Dieser Bereich, der den Türflügel 5 in Offenstellung aufnimmt, ist ohnehin in einem
Führerraum 3 vorgesehen, um den Zugang für das Personal zum Führersitz 10 zu gewährleisten.
[0027] In den Figuren 2a) und b) ist die Drehachse X
1 in einem gewissen Abstand zum Türflügel 5 angeordnet, wobei in dem Zwischenraum zwischen
Türflügel 5 und Drehachse X
1 besagte Säule 8 angeordnet ist. Die Drehachse X
1 bzw. das auf der Drehachse liegende Türgelenk ist mit dem Türflügel 5 durch eine
Türangel 7 verbunden, die um einen Teil der Säule 8 herum verläuft.
[0028] In dem in den Figuren 2a) und b) dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ist die
Drehachse X
1 an der zum Wagenkasteninnern hin weisenden Seite der Säule 8 angeordnet. Die Position
der Drehachse X
1 definiert bei vorgegebenem Führerraum 3, insbesondere der vorgegebenen Position des
Führertisches 9 und dem Verlauf des Wagenkastengrundgerüstes, die Offenstellung, also
die Stellung des Türflügels 5, bei der ein maximaler Öffnungswinkel α erreicht wird.
Der maximale Öffnungswinkel α beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel mehr als 90°,
im vorliegenden Fall etwa 100°. Der überwiegende Teil der senkrechten Projektionsfläche
5' des Türflügels 5 kann durch die Wahl der Position der Drehachse X
1 in Fahrtrichtung vor der Türöffnung 6 angeordnet werden, was bereits einen relativ
großen Durchgang ermöglicht.
[0029] Im nächsten Ausführungsbeispiel, das in den Figuren 3a) und b) gezeigt ist, ist die
Drehachse X2 gegenüber der vorangehenden anhand der Figuren 2a) und b) beschriebenen
Position etwas weiter in Fahrtrichtung nach vorne und zum Wagenkasteninnern hin verlagert.
Dies hat zur Folge, dass die Durchgangsbreite gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
vergrößert werden kann. Da der Türflügel 5 aber beim Öffnen relativ weit zum Wagenkasteninnern
hin verlagert wird, ist zum einen der direkte Zugang zum Führersitz 10 gegenüber dem
in den Figuren 2a) und b) gezeigten Ausführungsbeispiel erschwert, so dass das Personal
nach dem Betreten des Führerraums 3 rückseitig um den Führersitz 10 herumgehen muss
bzw. die Außentür zunächst schließen muss, bevor der Führertisch erreichbar ist. Zum
anderen kann der maximale Öffnungswinkel durch in der Fahrzeugmitte von der Decke
des Wagenkastens 2 herabragende Bauteile, beispielsweise einen nicht dargestellten
Lüftungskanal, eingeschränkt sein.
[0030] Im in den Figuren 4a) und b) dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine weitere Alternative
der Positionierung der Drehachse X
3 dargestellt. Die Drehachse X
3 ist in diesem Fall an der in Fahrtrichtung nach vorne weisenden Seite der tragenden
Säule 8 angeordnet und gegenüber der Position im in den Figuren 3a) und b) gezeigten
Ausführungsbeispiel etwas zur Wagenkastenseitenwand zurückgesetzt.
[0031] Bei dieser Positionierung der Drehachse X
3 wird erreicht, dass in Offenstellung die vollständige senkrechte Projektionsfläche
5' des Türflügels 5 in Fahrtrichtung vor der Türöffnung 6 angeordnet ist. Da der maximale
Öffnungswinkel etwa 90° beträgt, wird ein gerader Durchgang ohne hervorstehende Kanten
geschaffen, der in etwa dieselbe Breite wie die Türöffnung 6 hat. Um dies zu gewährleisten,
überlappt in Fig. 4b) die senkrechte Projektionsfläche 5' des Türflügels 5 in der
Offenstellung mit der senkrechten Projektionsfläche 9' des Führertisches 9. Mit anderen
Worten ragt der obere Teil des Türflügels 5, der in Fig. 4b) schraffiert dargestellt
ist, in vertikaler Richtung teilweise über den Führertisch 9.
[0032] Außerdem ist durch die Wahl der Position der Drehachse X3 der Türflügel 5 in Offenstellung
gegenüber dem in den Figuren 3a) und b) gezeigten Ausführungsbeispiel weiter zur Wagenkastenseitenwand
bzw. zur Säule 8 hin angeordnet, wodurch der Zugang zum Führersitz 10 und zum Führertisch
9 auch bei geöffneter Tür auf direktem Wege möglich ist. Auch eventuell in der Fahrzeugmitte
von der Decke herabragende Bauteile beschränken in diesem Fall den Öffnungswinkel
nicht, sondern erlauben, dass der Türflügel 5 an diesen Bauteilen vorbeigeführt werden
kann und auf diese Weise den Führertisch 9 mit seinem oberen Teil überragen kann.
[0033] Mit allen gezeigten Ausführungsbeispielen wird ohne weiteres sichtbar, dass der bei
bisherigen Türanordnungen, bei denen die Drehachse der Tür in Fahrtrichtung gesehen
hinter der Türöffnung angeordnet ist, für die Tür in Offenstellung vorzusehende Bauraum
entfallen und der Führerraum damit verkürzt ausgebildet werden kann, oder dass dieser
Bauraum jetzt deutlich besser für weitere im Führerraum gewünschte Einrichtungen,
wie z.B. Elektronik-Schränke, genutzt werden kann.
[0034] Es versteht sich für den Fachmann ohne weiteres, dass das erfindungsgemäße Konzept
nicht auf Türanordnungen mit realer Drehachse beschränkt sein soll. Vielmehr kann
auch eine virtuelle Drehachse realisiert sein, beispielsweise mit Hilfe eines speziellen,
in sich beweglichen Scharniers.
1. Schienenfahrzeug (1) mit einem sich in eine Fahrtrichtung (F) von einem hinteren Ende
zu einem vorderen Ende (E) erstreckenden Wagenkasten (2), in welchem ein Führerraum
(3) mit mindestens einer direkten Außentür (4) ausgebildet, welche einen um eine Drehachse
(X1,X2,X3) von einer Schließstellung in eine Offenstellung in den Führerraum (3) schwenkbaren
Türflügel (5) aufweist, wobei in der Schließstellung eine im Wagenkasten (2) vorgesehene
Türöffnung (6) verschlossen ist und in der Offenstellung der Türflügel (5) um einen
maximalen Öffnungswinkel verschwenkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (X1,X2,X3) in Fahrtrichtung (F) vor der Mitte der Türöffnung (6) angeordnet ist.
2. Schienenfahrzeug (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (X1,X2,X3) in Fahrtrichtung (F) vollständig vor der Türöffnung (6) angeordnet ist.
3. Schienenfahrzeug (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Drehachse (X1,X2,X3) und dem Türflügel (5) ein Abstand vorgesehen ist, wobei mindestens eine Türangel
(7) vom Türflügel (5) zur Drehachse (X1,X2,X3) verläuft.
4. Schienenfahrzeug (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Fahrtrichtung (F) vor der Türöffnung (6) eine insbesondere tragende, vorzugsweise
massive, Säule (8) des Wagenkastens (2) vorgesehen ist, die zwischen der Drehachse
(X1,X2,X3) und dem Türflügel (5) angeordnet ist.
5. Schienenfahrzeug (1) nach Anspruch (4), dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Türangel (7) in Schließstellung um die Säule (8) herum verläuft.
6. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Öffnungswinkel (α) zwischen der Schließstellung und der Offenstellung
mindestens 70°, insbesondere mindestens 90°, beträgt.
7. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Offenstellung der zumindest überwiegende Teil der senkrechten Projektionsfläche
(5') des Türflügels (5), vorzugsweise die vollständige senkrechte Projektionsfläche
(5') des Türflügels (5), in Fahrtrichtung (F) vor der Türöffnung (6) angeordnet ist.
8. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Türflügel (5) im senkrechten Querschnitt zumindest abschnittsweise nach innen
gebogen ist oder schräg verläuft, wobei in der Offenstellung die senkrechte Projektionsfläche
(5') des Türflügels (5) teilweise mit der senkrechten Projektionsfläche (9') eines
im Führerraums (3) in Fahrtrichtung (F) vor der Türöffnung (6) angeordneten Führertisch
(9) überlappt.
9. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Offenstellung der zumindest überwiegende Teil der senkrechten Projektionsfläche
(5') des Türflügels (5), vorzugsweise die vollständige senkrechte Projektionsfläche
(5') des Türflügels (5), in Fahrtrichtung (F) neben einem im Führerraum (3) vorgesehenen
Fahrersitz (10) angeordnet ist.
10. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Führerraum (3) über die gesamte Breite des Wagenkastens (2) erstreckt und
an jeder Seite des Wagenkastens (2) eine Außentür (4) angeordnet ist, deren jeweilige
Drehachse (X1,X2,X3) in Fahrtrichtung (F) vor der Mitte der Türöffnung (6), insbesondere vollständig
vor der Türöffnung, angeordnet ist.
11. Schienenfahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (X1,X2,X3) eine virtuelle Drehachse ist.