[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufzugbremse, vorzugsweise eine elektromechanisch
betätigbare Aufzugbremse, mit einer Betätigungseinheit, die mittels eines Betätigungselements
einen ersten Reibbelag gegen eine Aufzugsschiene, bzw. eine Bremsscheibe eines Aufzugsantriebes
drückt, während ein zweiter Reibbelag durch die Wirkung einer bei der Betätigung der
Anordnung von der Aufzugbremse aufgebrachten Reaktionskraft gegen die gegenüberliegende
Seitenfläche der Aufzugsschiene gedrückt wird. Die Erfindung betrifft weiter eine
Aufzugsanlage mit einer derartigen Aufzugbremse.
[0002] Bei elektromechanisch betätigbaren Bremsen-Aktuatoren, im besonderen bei elektromechanisch
betätigbaren Bremsen-Aktuatoren, kann es, insbesondere in der Haltebremsstellung,
z.B. bei Stromausfall oder auch einer mechanischen Blockade ("Verklemmen") zu einem
dauerhaften Haltebremsen einer Aufzugskabine kommen, wenn sich die Haltebremsstellung
geregelt nicht wieder lösen lässt. Zur Vermeidung eines solchen Falles ist eine mechanische
Löseeinrichtung wünschenswert, die im Notfalle, auch ohne Bestromung - rein manuell
bzw. mechanisch - betätigbar ist.
[0003] Derartige Aufzugbremsen sind in einer Aufzugsanlage oder einem Fahrsteg eingebaut.
Eine entsprechende Aufzugsanlage beinhaltet zumindest eine Aufzugkabine und einen
Aufzugantrieb. Die Aufzugbremse wird zum Bremsen und Halten der Aufzugkabine verwendet.
[0004] Eine Aufzugbremse zum Einsatz in einer Aufzugsanlage ist beispielsweise aus der
EP1671912 bekannt. Diese vorbekannte Bremse weist ein elektromechanisches Betätigungselement,
und eine Arretiervorrichtung zur Realisierung einer Haltebremsfunktion auf, wobei
eine Schnelllösevorrichtung zum Lösen der Arretiervorrichtung aus ihrer betätigten
Stellung vorgesehen ist. Die Arretiervorrichtung kann unter Anwendung einer Energiequelle
wieder entriegelt werden. Dies bedingt, dass eine Befreiung eingeschlossener Aufzugspassagiere
lange Zeit in Anspruch nehmen kann, da allenfalls entsprechende Notenergiequellen
bereitgestellt werden müssen.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Aufzugbremse und eine
entsprechende Aufzugsanlage der eingangs genannten Gattung dahingehend weiter zu entwickeln,
dass eine Entriegelung der Aufzugbremse mittels einfacher mechanischer Elemente ermöglicht
wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Aufzugsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Dabei ist an der
Aufzugbremse eine zusätzliche Löse-, bzw. Notlösevorrichtung vorgesehen, die auf der
der Betätigungseinheit gegenüberliegenden Seite der Aufzugsschiene angeordnet ist
und auf den zweiten Reibbelag wirkt.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind, betreffend der Aufzugbremse, den abhängigen
Unteransprüchen 2 bis 9 und, betreffend der Aufzugsanlage, den abhängigen Unteransprüchen
11 und 12 entnehmbar.
[0008] So weist in einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufzugbremse
die Lösevorrichtung mindestens ein betätigbares keilförmiges Element auf, das mit
einem dem zweiten Reibbelag zugeordneten Element so zusammenwirkt, dass eine Betätigung
des keilförmigen Elements den zweiten Reibbelag außer Eingriff mit der Aufzugsschiene
bringt und damit eine Entspannung der Aufzugbremse bewirkt.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass das dem zweiten Reibbelag
zugeordnete Element ebenfalls keilförmig ausgebildet ist und eine Nase aufweist, die
mit einer Führungsnut im keilförmigen Element zusammenwirkt.
[0010] Bei einer alternativen Ausführungsform wird die Lösevorrichtung durch einen drehbaren
Gewindebolzen gebildet, der in ein im Faustsattel angeordnetes Gewinde geschraubt
ist, wobei ein Verschwenken des Gewindebolzens den zweiten Reibbelag außer Eingriff
mit der Aufzugsschiene bringt und eine Entspannung der Aufzugbremse bewirkt.
[0011] Vorteilhaft ist am Gewindebolzen ein Hebel angebracht, der mittels eines Seilzugs
vom Aufzugswartungspersonal oder von entsprechend instruierten Personen fernbetätigbar
ist.
[0012] Weitere alternative Ausführungsformen sehen vor, dass die Löse- bzw. Notlösevorrichtung
durch eine schiefe Ebene, eine Rampe, ein Bajonett oder einen Exzenter gebildet wird,
die bei Betätigung den zweiten Reibbelag außer Eingriff mit der Aufzugsschiene bringt
und damit eine Entspannung der Aufzugbremse bewirkt.
[0013] Die Lösevorrichtung ist in jedem Fall derart ausgebildet, dass bei Betätigung ein
Löseweg (Δs) zur Verfügung gestellt wird, der mindestens der elastischen Deformation
des Faustsattels und der unter Last stehenden Elemente entspricht.
[0014] Die Betätigung der Lösevorrichtung kann mit Hilfe eines Sensors erfasst werden.
[0015] Das Betätigungselement ist vorzugsweise eine elektromechanische Betätigung, beispielsweise
unter Verwendung eines Elektromotors, welcher eine erforderliche Andrückkraft des
Reibbelages an eine Aufzugsschiene, bzw. an eine Bremsscheibe des Aufzugantriebes
bereitstellt.
[0016] Die Aufzugsanlage ist in der Regel in einem Schacht eingebaut, wobei der Schacht
gesamthaft oder teilweise durch Umwehrungen begrenzt sein kann oder er kann offen
sein. Der Schacht beschreibt den durch die Aufzugsanlage beanspruchten Fahrraum inklusive
erforderlicher Sicherheitsdistanzen. Weiter benötigt eine beispielhafte erfindungsgemäße
Aufzugsanlage im weiteren Tragmittel und ein Gegengewicht wobei der Aufzugantrieb
beispielsweise die Tragmittel über ein Traktionsrad treibt und damit die Aufzugkabine
und das Gegengewicht gegengleich bewegt. Als Tragmittel für Aufzugsanlagen kommen
derzeit seilartige, nicht ummantelte Tragmittel (Drahtseile, Synthetikfaserseile etc),
kettenartige Tragmittel und insbesondere auch riemenartige und/oder ummantelte Tragmittel
in Frage.
[0017] Der Aufzugantrieb kann selbstverständlich, alternativ oder ergänzend, mit der Aufzugkabine
zusammengebaut oder im Gegengewicht eingebaut sein. Es sind auch Aufzugsanlagen bekannt
bei denen das Gegengewicht entfällt. In einer derartigen Anordnung kann beispielsweise
der Aufzugantrieb die Kabine direkt heben und senken. Diese Aufzugsanlage benötigt
mindestens eine Aufzugbremse. Die Aufzugbremse hält eine stillstehende Aufzugkabine
- beispielsweise während der Beladungszeit in einer Etage - fest, oder sie bremst
die Aufzugkabine in einer Notsituation - beispielsweise bei einer unerwarteten Öffnung
eines Etagenzuganges - ab, oder sie fängt eine zu schnelle Aufzugkabine - beispielsweise
bei einem Versagen der Tragmittel - auf. Die Aufzugbremse kann an verschiedenen Orten
in dieser Aufzugsanlage angeordnet sein.
[0018] Vorzugsweise ist die Aufzugbremse direkt auf der Aufzugkabine angeordnet und sie
greift dort in eine Aufzugsschiene ein. Alternativ kann die Aufzugbremse auch beim
Aufzugantrieb angeordnet sein, wobei sie dort beispielsweise mit dem Traktionsrad,
bzw. einer am Traktionsrad angebrachten Bremsscheibe zusammenarbeitet. Andere Anordnungen,
wie eine Anordnung auf dem Gegengewicht, in Zusammenwirkung mit einer Gegengewichts-Aufzugsschiene
oder eine Anordnung im Schacht in Zusammenwirkung mit dem Tragmittel als Bremspartner
sind möglich. Stets arbeitet die Aufzugbremse, wie beschrieben, mit einem Bremspartner
zusammen. In der vorliegenden Beschreibung sind die Funktionsweise und Vorteile am
Beispiel des Zusammenwirkens mit der Aufzugsschiene dargestellt. Stets sind dabei
die übrigen Bremspartner mitbeinhaltet.
[0019] Selbstverständlich kann die Aufgabe des Bremsens und Haltens der Aufzugkabine alleine
durch eine Aufzugbremse wahrgenommen werden. Die Aufzugbremse kann aber auch nur eine
der Funktionen, beispielsweise ein Halten auf der Etage übernehmen, während andere
Funktionen, wie beispielsweise ein Fangen der Aufzugkabine bei einem Versagen von
Tragmitteln von einer separaten Fangvorrichtung übernommen werden.
[0020] Ein Fahrsteg beinhaltet Fahrplatten oder Fahrstufen welche über ein Fördermittel
von einem Antrieb getrieben werden. Auch dieser Antrieb kann mit der erfindungsgemäßen
Bremse bestückt werden.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele im Zusammenhang
mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine elektromechanisch betätigbare Aufzugbremse im Axialschnitt,
- Fig. 2
- eine Explosionsdarstellung einer ersten Ausführung der erfindungsgemäßen Notlösevorrichtung;
- Fig. 3
- eine Prinzipdarstellung einer zweiten Ausführung der erfindungsgemäßen Notlösevorrichtung;
- Fig. 4
- mehrere Ansichten der in Fig. 3 dargestellten Ausführung der erfindungsgemäßen Notlösevorrichtung
und
- Fig. 5
- eine beispielhafte Aufzugsanlage mit Aufzugbremse.
[0022] Die in Fig. 1 dargestellte, elektromechanisch betätigbare Aufzugbremse ist eine sogenannte
Schwimmsattelbremse, deren im Schnitt dargestellter Bremssattel in einem nicht gezeigten
feststehenden Halter verschiebbar gelagert ist. Ein Paar von Reibbelägen 4 und 5 ist
im Bremssattel derart angeordnet, dass sie der linken und der rechten Seitenfläche
einer Aufzugsschiene 6 zugewandt sind.
[0023] Nachstehend werden der in der Zeichnung rechts gezeigte Reibbelag 4 als erster Reibbelag
und der andere, mit 5 bezeichnete Reibbelag als zweiter Reibbelag bezeichnet. Während
der erste Reibbelag 4 mittels eines Betätigungselements 7 durch die Betätigungseinheit
direkt mit der Aufzugsschiene 6 in Eingriff bringbar ist, wird der zweite Reibbelag
5 durch die Wirkung einer bei der Betätigung der Anordnung vom Bremssattel aufgebrachten
Reaktionskraft gegen die gegenüberliegende Seitenfläche der Aufzugsschiene 6 gedrückt.
[0024] Die Betätigungseinheit, die mittels nicht gezeigter Befestigungsmittel am Bremssattel
angebracht ist, weist einen modularen Aufbau auf und besteht im wesentlichen aus vier
selbstständigen Baugruppen bzw. Modulen, und zwar aus einer Antriebseinheit 1, einem
den ersten Reibbelag 4 betätigenden ersten Untersetzungsgetriebe 2, das gleichzeitig
eine Rotations- in eine translatorische Bewegung umwandelt, einem zwischen der Antriebseinheit
1 und dem ersten Untersetzungsgetriebe 2 wirkungsmäßig geschalteten zweiten Untersetzungsgetriebe
3 sowie einer elektronischen Steuereinheit 8.
[0025] Die vorhin erwähnte Antriebseinheit 1 besteht aus einem Elektromotor, der im dargestellten
Beispiel als ein permanentmagneterregter, elektronisch kommutierter Motor ausgebildet
ist, dessen Stator 9 unbeweglich in einem Motorgehäuse 12 angeordnet ist und dessen
Rotor 10 mit einer Welle 13 verbunden ist, die mit dem zweiten Untersetzungsgetriebe
3 wirkungsmäßig verbunden ist. Das erste Untersetzungsgetriebe 2 ist im gezeigten
Beispiel als ein Kugelgewindetrieb ausgebildet ist, das in einem Getriebegehäuse 14
angeordnet ist, das auch einteilig mit dem vorhin erwähnten Bremssattel ausgeführt
sein kann. Der Kugelgewindetrieb besteht dabei aus einer Gewindemutter 16 sowie einer
Gewindespindel 17, wobei zwischen der Gewindemutter 16 und der Gewindespindel 17 mehrere,
nicht näher bezeichnete Kugeln angeordnet sind, die bei einer Rotationsbewegung der
Gewindespindel 17 umlaufen und die Gewindemutter 16 in eine axiale bzw. translatorische
Bewegung versetzen. Die Gewindemutter 16 ist dabei vorzugsweise zweiteilig ausgeführt
und besteht aus einem ersten Teil 18, das das vorhin erwähnte Betätigungselement 7
bildet, sowie einem zweiten Teil 19, in dem ein Rücklaufbereich für die Kugeln ausgebildet
ist, in dem die Kugeln ohne Belastung an den Anfang der tragenden Laufbahn zurücklaufen
können. Außerdem ist der Zeichnung zu entnehmen, dass das zweite Untersetzungsgetriebe
3 als ein Planetengetriebe ausgebildet ist.
[0026] Die Anordnung ist dabei vorzugsweise derart getroffen, dass der Rotor 10 bzw. die
Welle 13 des Elektromotors unter Zwischenschaltung des zweiten Untersetzungsgetriebes
3 die Gewindespindel 17 antreibt, während das erste Teil 18 der Gewindemutter 16 sich
am ersten Reibbelag 4 abstützt. Die Ankopplung des ersten Untersetzungsgetriebes 2
an das zweite Untersetzungsgetriebe 3 erfolgt mittels einer querkraftfreien Steckverbindung,
die das Bezugszeichen 20 trägt und die beispielsweise als eine Kerbverzahnung ausgeführt
werden kann. Der Lagerung des Rotors 10 dienen zwei Radiallager 21, 22, die im Motorgehäuse
12 angeordnet sind.
[0027] Wie weiterhin der Fig. 1 zu entnehmen ist, weist die elektronische Steuereinheit
8 ein vorzugsweise aus Kunststoff bestehendes Gehäuse 23 auf, das mit einem Flansch
versehen ist, der sämtliche elektrischen Schnittstellen zwischen dem Elektromotor
und der elektronischen Steuereinheit 8 sowie mechanische Schnittstellen zwischen dem
Elektromotor und dem zweiten Untersetzungsgetriebe 3 aufnimmt. Der Flansch ist vorteilhaft
zwischen dem Elektromotor und einem das zweite Untersetzungsgetriebe 3 aufnehmenden
Gehäuse 25 angeordnet. Ein nicht näher dargestelltes Lageerkennungssystem dient der
Ermittlung der aktuellen Position des Rotors 10.
[0028] Bei derartigen elektromechanisch betätigbaren Bremsaktuatoren kann es, insbesondere
in einer in Fig. 1 nicht dargestellten Haltebremsstellung beispielsweise bei Stromausfall
oder bei einer mechanischen Blockade - also einem "Verklemmen" - zu einem dauerhaften
Haltebremsen einer Aufzugskabine oder des betroffenen Rades eines Kraftfahrzeugs kommen,
wenn sich die Haltebremsstellung geregelt nicht wieder lösen lässt. Zur Vermeidung
eines solchen Falles ist eine mechanische Notlösevorrichtung 24 vorgesehen, die auch
ohne Bestromung - rein manuell bzw. mechanisch - betätigbar ist und nachfolgend anhand
der Fig. 2 bis 4 näher erläutert wird.
[0029] In Fig. 2 ist eine Notlösevorrichtung 24 dargestellt, bei der die Rückenplatte des
zweiten Reibbelags 5 mit zwei keilförmigen Elementen 25, 26 unterlegt ist. Die Notlösevorrichtung
24 besteht im Wesentlichen aus einem betätigbaren keilförmigen Element 25, das mit
einem dem zweiten Reibbelag 5 zugeordneten Element 26 zusammenwirkt. In einem eintretenden
Notentriegelungsfall wird das keilförmige Element 25 mechanisch, z. B. durch einen
Bowdenzug oder ein Gestänge - unter Umständen unter Zwischenschaltung einer mechanischen
Übersetzung (Getriebe) - aus seiner Position gezogen, so dass der Faustsattel entspannt
wird und die festgebremste Aufzugskabine wieder frei gegeben wird. Das dem zweiten
Reibbelag 5 zugeordnete Element 26 weist eine Nase 27 auf, die mit einer Führungsnut
28 im keilförmigen Element 25 zusammenwirkt.
[0030] Eine alternative Ausführungsvariante ist in Fig. 3 und
Fig. 4 dargestellt. Dazu wird vorgeschlagen, dass die Notlösevorrichtung 24 auf der
der Betätigungseinheit gegenüberliegenden Seite der Aufzugsschiene (6) angeordnet
ist und auf den zweiten Reibbelag 5 wirkt. Der zweite, faustseitige Reibbelag 5 wird
auf einem drehbaren Gewindebolzen 29, der in ein im Faustsattel angeordnetes, selbsthemmendes
Gewinde 30 geschraubt ist - oder einer schiefen Ebene oder einer (Kugel-)Rampe, einem
Bajonett oder einem Exzenter - so abgestützt, dass zwischen der Rückenplatte des zweiten
Reibbelags 5 und dem Faustsattel ein Abstand Δs vorhanden ist. Dieser Abstand Δs entspricht
mindestens der elastischen Deformation des Faustsattels und der unter Last stehenden
Zuspannelemente (z.B. Kugelgewindetrieb, Kolben etc.) einschließlich der Kompression
der Reibbeläge 4, 5 beim Bremsvorgang sowie gegebenenfalls des Lüftspieles. Ist die
Bremse geschlossen und kann von der Aktuator-Seite her nicht mehr geöffnet werden,
so kann ein Öffnen bzw. Notentriegeln der Bremse erfolgen, indem der Gewindebolzen
29 in "Öffnungsrichtung" um einen Winkel Δϕ gedreht wird. Damit wird der Abstand Δs
reduziert, bis der Bremssattel entspannt ist und die Bremse geöffnet ist. Eine Drehung
um Δϕ ergibt somit einen Weg von Δs. Am Gewindebolzen 29 kann z.B. außen ein Hebel
31 angebracht sein, welcher über einen Seil- oder Bowdenzug 32 oder ein Gestänge aus
einer entfernten Position bedient werden kann, falls eine direkte Zugänglichkeit zur
Bremse nicht gegeben ist. Der Hebel 31 wird im Notentriegelungsfall aus seiner Normalposition
"Bremsen" in die Position "notentriegelt" geschwenkt. Gegebenenfalls ist zwischen
Gewindebolzen 29 und Hebel 31 eine zusätzliche Übersetzung (Getriebe) vorzusehen.
Eine Überwachung der Position des Gewindebolzens 29 bzw. des Hebels 31 kann mittels
einer elektronischen Sensorik durchgeführt werden.
[0031] Aus Fig. 5 ist eine mögliche Integration einer Aufzugbremse, mit all ihren vorgängig
dargestellten Variationen und alternativen Lösungen, in einer Aufzugsanlage dargestellt.
Die Aufzugsanlage 40 beinhaltet eine Kabine 42 oder eine entsprechende Transportplattform.
Die Aufzugkabine 42 ist in einem Schacht 44 verfahrbar angeordnet. Ein Fahrweg der
Aufzugkabine 42 ist durch im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Aufzugschienen 6
bestimmt. Die gezeigte Aufzugkabine 42 ist an Tragmitteln 46 aufgehängt. Mittels eines
Aufzugantriebs 43 kann eine Antriebskraft über das Tragmittel 46 zur Aufzugkabine
42 übertragen werden. Der Antrieb 43 ist von einer Aufzugsteuerung 51 geregelt oder
gesteuert, und die Aufzugkabine kann somit nach den Regelvorgaben der Aufzugsteuerung
51 bewegt werden. Die Aufzugsanlage 40 ermöglicht somit ein Transportieren von Personen
oder Gütern über mehrere übereinander liegende Etagen 49, indem die Aufzugkabine 42
entlang dieser Etagen 49 verfahren und angehalten werden kann. In der Regel ist der
Schacht 44 durch Umwehrungen 45 begrenzt. Diese Umwehrungen 45 können Gebäudemauern,
Stahlgerüste, Glasflächen oder weitere als Baustoffe bekannte Materialien sein. Die
Umwehrung 45 kann selbstverständlich auch offen sein, wie es beispielsweise bei einem
so genannten Panoramaaufzug vielfach ausgeführt ist. Die Umwehrung kann natürlich
auch aus Kombinationen bestehen. So kann eine Wand fest gemauert sein und weitere
Wände können aus Glaspartien bestehen.
Die dargestellte Aufzugsanlage 40 beinhaltet weiter ein Gegengewicht 47, welche das
Gewicht der Aufzugkabine 42 zumindest teilweise kompensiert. Es hängt am entgegengesetzten
Ende des Tragmittels 46. Das Gegengewicht 47 ist seinerseits entlang von Gegengewichts-Aufzugsschienen
6 verfahrbar, wobei es sich zwangsläufig gegengleich zur Aufzugkabine 42 bewegt.
Im Beispiel gemäss Fig. 5 ist die Aufzugbremse 41 an der Aufzugkabine 42 angebaut.
Die Aufzugkabine ist üblicherweise mittels zwei Aufzugschienen 6, welche beidseitig
der Aufzugkabine 42 angeordnet sind, geführt. Dementsprechend ist vorzugsweise auch
die Aufzugbremse 41 auf zwei Einheiten aufgeteilt, welche jeweils auf eine der Aufzugschienen
6 eingreifen. Im Beispiel ist die Aufzugbremse 41 zusätzlich zu einer Fangvorrichtung
50 verwendet. Die Aufzugbremse 41 ist dimensioniert um die Kabine 42 aus all ihren
üblichen Betriebszuständen, jedoch bei intaktem Tragmittel 46 und Gegengewicht 47,
abzubremsen und zu halten. Die Fangvorrichtung 50 greift lediglich bei einem Versagen
der Tragmittel 46 ein. Sie ist dementsprechend einfach aufgebaut und nur für wenige
Bremsungen dimensioniert.
Dieses Beispiel ist nicht abschließend. Selbstverständlich kann bei entsprechender
Dimensionierung der Aufzugbremse 41 die Fangvorrichtung 50 entfallen, oder die Aufzugbremse
41 kann, unter Beibehaltung der Fangvorrichtung 50 an der Kabine 42, am Gegengewicht
47 angeordnet sein. Alternativ kann sie auch beim Aufzugantrieb 43 angeordnet sein,
wo sie beispielsweise auf eine direkt mit einem Traktionsrad 48 verbundene Antriebsbremsscheibe
eingreift, oder sie kann auf die Tragmittel eingreifen und diese abbremsen, bzw. halten.
[0032] Die erfindungsgemässe Aufzugbremse verfügt also über zwei Lösemöglichkeiten. Eine
erste Lösevorrichtung ist im Normalbetrieb verwendet und sie ist in der Regel in die
normale Betätigungseinrichtung integriert. Der erste Reibbelag 4 wird dabei mit dem
Betätigungselement 7, in der Regel elektromechanisch, an die Aufzugschiene angedrückt
und er wird mit dem Betätigungselement 7 auch wieder gelöst bzw. entlastet. Dies ist
die erste Lösemöglichkeit. Im Weiteren besitzt die Aufzugsbremse nun eine zweite Lösevorrichtung
24, wie in den vorgängigen Beispielen erläutert. Diese zweite Lösevorrichtung 24 ist
vorzugsweise mechanisch, manuell betätigbar, ausgeführt, und sie ermöglicht ein Lösen,
bzw. entsperren, der versperrten Aufzugsbremse im Notfall.
[0033] Weitere Anwendungen sind möglich. So kann die gezeigte Aufzugbremse auch als Bremse
an einem Antrieb eines Fördersteges oder einer Fahrtreppe angebaut sein.
Im Weiteren kann das Betätigungselement anstelle oder ergänzend zu der beispielhaft
beschriebenen elektromechanischen Aktuatorik auch eine hydraulische, eine pneumatische,
eine rein mechanische oder allenfalls auch eine pyrotechnische Aktuatorik beinhalten.
1. Aufzugbremse mit einer Betätigungseinheit, die mittels eines Betätigungselements (7)
einen ersten Reibbelag (4) gegen eine Aufzugsschiene (6) oder eine Aufzugsbremsscheibe
drückt, während ein zweiter Reibbelag (5) durch die Wirkung einer bei der Betätigung
der Anordnung vom Faustsattel aufgebrachten Reaktionskraft gegen die gegenüberliegende
Seitenfläche der Aufzugsschiene (6) oder der Aufzugsbremsscheibe gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lösevorrichtung (24) vorgesehen ist, die auf der der Betätigungseinheit gegenüberliegenden
Seite der Aufzugsschiene (6) oder der Aufzugsbremsscheibe angeordnet ist und auf den
zweiten Reibbelag (5) wirkt.
2. Aufzugbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösevorrichtung (24) mindestens ein betätigbares keilförmiges Element (25) aufweist,
das mit einem dem zweiten Reibbelag (5) zugeordneten Element (26) so zusammenwirkt,
dass eine Betätigung des keilförmigen Elements (25) den zweiten Reibbelag (5) außer
Eingriff mit der Aufzugsschiene (6) oder der Aufzugsbremsscheibe bringt und damit
eine Entspannung der Aufzugbremse bewirkt.
3. Aufzugbremse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das dem zweiten Reibbelag (5) zugeordnete Element (26) ebenfalls keilförmig ausgebildet
ist und eine Nase (27) aufweist, die mit einer Führungsnut (28) im keilförmigen Element
(25) zusammenwirkt.
4. Aufzugbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösevorrichtung (24) durch einen drehbaren Gewindebolzen (29) gebildet wird,
der in ein im Faustsattel angeordnetes Gewinde (30) geschraubt ist, wobei ein Verschwenken
des Gewindebolzens (29) den zweiten Reibbelag (5) außer Eingriff mit der Aufzugsschiene
(6) oder der Aufzugsbremsscheibe bringt und eine Entspannung der Aufzugbremse bewirkt.
5. Aufzugbremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Gewindebolzen (29) ein Hebel (31) angebracht ist, der mittels eines Seilzugs (32)
fernbetätigbar ist.
6. Aufzugbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösevorrichtung (24) durch eine schiefe Ebene, eine Rampe, ein Bajonett oder
einen Exzenter gebildet wird, die bei Betätigung den zweiten Reibbelag (5) außer Eingriff
mit der Aufzugsschiene (6) oder der Aufzugsbremsscheibe bringt.
7. Aufzugbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösevorrichtung (24) derart ausgebildet ist, dass bei Betätigung ein Löseweg
(Δs) zur Verfügung gestellt wird, der mindestens der elastischen Deformation des Faustsattels
und der unter Last stehenden Elemente entspricht.
8. Aufzugbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung der Lösevorrichtung (24) mit Hilfe eines Sensors erfasst wird.
9. Aufzugbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (7), welches den ersten Reibbelag (4) gegen die Aufzugsschiene
(6) oder die Aufzugsbremsscheibe drückt, ein elektromechanisches Betätigungselement
ist, welches die erforderliche Andrückkraft elektromotorisch, vorzugsweise über ein
Spindelgetriebe, erzeugt.
10. Aufzugsanlage mit einer Betätigungseinheit, die mittels eines Betätigungselements
(7) einen ersten Reibbelag (4) gegen eine Aufzugsschiene (6) oder eine Aufzugsbremsscheibe
drücken und auch wieder entlasten kann, während ein zweiter Reibbelag (5) durch die
Wirkung einer bei der Betätigung der Anordnung vom Faustsattel aufgebrachten Reaktionskraft
gegen die gegenüberliegende Seitenfläche der Aufzugsschiene (6) oder der Aufzugsbremsscheibe
gedrückt und auch wieder entlastet werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Lösevorrichtung (24) vorgesehen ist, die in Wesentlichen unabhängig vom
Betätigungselement (7) die Aufzugsbremse entsperren kann.
11. Aufzugsanlage nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Aufzugbremse im Bereiche einer Aufzugskabine angeordnet ist, und / oder
- dass die Aufzugbremse im Bereiche eines Aufzugantriebes angeordnet ist, und / oder
- dass die Aufzugbremse im Bereiche eines Aufzugantriebes angeordnet ist, und / oder
- dass die Aufzugbremse im Bereiche eines Gegengewichtes angeordnet ist, und / oder
- dass die Aufzugbremse im Bereiche eines Tragmittels angeordnet ist, wobei das Tragmittel
als Bremspartner verwendet ist.
12. Aufzugsanlage gemäss Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzugbremse ergänzend zu einer Aufzugfangvorrichtung verwendet ist.