[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmedämm-Verbundsystem nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 sowie die Verwendung einer Fassadendämmplatte nach Anspruch 15.
[0002] Derartige Fassadendämmplatten werden zumeist in WärmedämmVerbundsystemen eingesetzt,
in welchen sie flächig nebeneinander auf einer Fassade angeordnet eine Dämmschicht
bilden. Die Fassadendämmplatten werden dabei typischerweise an der Gebäudefassade
angeklebt sowie mittels Tellerdübel festgelegt. Diese durchgreifen die Fassadendämmplatten
und sichern mit ihren großflächigen Dübeltellern die Lage der Fassadendämmplatten
an der Fassade. An der Außenseite der Fassadendämmplatten und der Dübelteller ist
bei einem Wärmedämm-Verbundsystem ein Außenputz angebracht, welcher in der Regel einen
Unterputz mit einer eingebetteten Armierungsschicht sowie einen Oberputz als äußeren
Abschluß aufweist.
[0003] Die Fassadendämmplatten in einem derartigen Wärmedämm-Verbundsystem sind Belastungen
durch Eigengewicht, durch hygrothermische Einwirkungen und insbesondere durch Windsog
ausgesetzt. Das Zusammenwirken des Klebemörtels mit den Tellerdübeln bewirkt die Kraftableitung
und damit die Standsicherheit des Wärmedämmverbundsystems.
[0004] In Folge von Schwinden des Putzes und hygrothermischen Einwirkungen, wie Temperatur-
sowie Feuchtigkeitsschwankungen, treten Zwängungsspannungen im Putzsystem sowie Verschiebungen
der Außenhaut in Fassadenrandbereichen beziehungsweise Feldrandbereichen bei großen,
geteilten Putzflächen auf. Mit den Verschiebungen in Scheibenebene sind Schubkräfte
verbunden, die sich den Kräften aus Eigenlasten überlagern. Im Hinblick auf die Gebrauchsfähigkeit
eines solchen Wärmedämm-Verbundsystems ist insoweit nur bedeutsam, ob die Zwängungsspannungen
Risse verursachen können, und im Hinblick auf die Standsicherheit ist lediglich auszuschließen,
daß die hygrothermisch bedingten Verschiebungen zu Ablösungen bzw. zum Abscheren des
Systems im Fassadenrand- und Fassadeneckbereichen führen.
[0005] In der Praxis hat sich gezeigt, daß sich die Dübelteller der Verankerungsdübel im
Laufe der Zeit sichtbar in der Putzfläche abzeichnen können. In den Fällen, in denen
dieser optische Mangel sicher ausgeschlossen werden soll, ist man dazu übergegangen,
einen zusätzlichen Montageaufwand zu betreiben und die Tellerdübel versenkt in den
Fassadendämmplatten anzuordnen, anschließend diese dann durch einen Pfropfen aus Mineralwolle
abzudecken. Diese Maßnahme reduziert zugleich die bei einem flächig auf einer Fassadendämmplatte
angeordneten Tellerdübel unvermeidbare Wärmebrücke.
[0006] Die größte mechanische Belastung des Wärmedämm-Verbundsystems erfolgt im allgemeinen
durch die Windsogkräfte. Diese führen senkrecht zum Untergrund über den Querschnitt
des Wärmedämm-Verbundsystems wirkende Zugkräfte in dieses und somit auch in deren
Fassadendämmplatten ein, die von den Dübeln aufgenommen und in den Untergrund abgeleitet
werden. Der Klebemörtel bleibt hier bei den Standsicherheitsversuchen außer Betracht.
In Abreißversuchen zu experimentellen Ermittlung der erforderlichen Dübelanzahl wird
kein Klebemörtel eingesetzt.
[0007] Derartige Fassadendämmelemente bzw. Wärmedämm-Verbundsysteme gehen beispielhaft aus
der
EP 1 088 945 A2, der
EP 1 408 168 A1 und der
DE 103 36 795 A1 hervor. Die hierfür verwendeten Fassadendämmplatten sind dabei als homogene, einschichtige
Mineralwollekörper ausgebildet, wobei insbesondere Steinwolle zum Einsatz kommt. Derartige
Fassadendämmplatten werden heute regelmäßig für Dämmsysteme eingesetzt, welche die
Wärmeleitgruppe 040, d.h. einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK
gemäß DIN EN 13162 einhalten.
[0008] Ein wesentlicher Faktor für die Standsicherheit eines solchen Wärmedämm-Verbundsystems
liegt dabei in den Materialeigenschaften der Fassadendämmplatten, aus welchen die
Dämmschicht gebildet ist. Diese müssen eine hinreichende Zugfestigkeit senkrecht zur
Plattenebene (Querzugfestigkeit) aufweisen, um den Eingangs erläuterten Belastungen
und insbesondere den Windsoglasten standhalten zu können, ohne daß es zu einer Zerstörung
der Faserstruktur und damit einem Ablösen von Teilen der Fassade kommt. Dem entgegen
steht die Forderung nach einer möglichst geringen Wärmeleitfähigkeit der Dämmschicht,
um eine möglichst gute Dämmwirkung des Systems erzielen zu können. In den heute üblichen
Rohdichtebereichen von Fassadendämmplatten sind diese beiden Effekte gegenläufig,
so daß die Verbesserung der einen Eigenschaft mit einer Verschlechterung der Anderen
einhergeht.
[0009] Von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung für ein Wärmedämmverbundsystem ist die
aus Standsicherheitsgründen erforderliche Anzahl an Tellerdübeln, da diese sehr teuer
sind und vor allem deren Anbringung an der Fassade arbeitsaufwendig ist, wodurch sich
ein Interesse begründet, deren Anzahl möglichst gering zu halten. Diese Anzahl bestimmt
sich auf der Basis eines Standsicherheitsnachweises, in den insbesondere die Gebäudehöhe
und die Windsoglasten eingehen. Den Windsoglasten werden dabei die Forderungen der
DIN 1055 Teil 4 zugrundegelegt. Aus der hieraus resultierenden insgesamt abzutragenden
Kraft sowie dem je einzelnen Dübel möglichen Lastabtrag bestimmt sich die Anzahl der
benötigten Dübel. In Abhängigkeit der Randbedingungen liegen die derzeitigen Dübelzahlen
zwischen 4 und 12 Dübel/m
2 bei Wärmedämmverbundsystemen der Wärmeleitgruppe WLG 035.
[0010] Um eine Erhöhung der Dübelanzahl zu vermeiden, wird herkömmlich für ein Dämmsystem
gemäß WLG 035 eine zweilagige Fassadendämmplatte mit einer verdichteten Deckschicht
auf der Putzseite sowie einer Dämmlage mit geringerer Rohdichte auf der Fassadenseite
eingesetzt. Solche mehrlagige Dämmplatten lassen sich beispielsweise aus einer gemäß
der
DE 37 01 592 A1 bzw.
EP 0 277 500 A2 hergestellten Mineralwollebahn konfektionieren. Diese weist eine komprimierte Decklage
auf, welche aus dem gleichen Material wie die Unterschicht besteht und ebenfalls eine
laminare Faserausrichtung hat. Bei einer derart konfektionierten Fassadendämmplatte
läßt sich aufgrund der harten Außenschicht eine gute Kraftübertragung vom Dübelteller
auf die angrenzenden Bereiche und somit eine vorteilhafte Fixierung der Dämmplatte
an der Fassade erzielen. Allerdings ist es bei dieser Ausgestaltungsweise nicht sinnvoll
eine Aussparung herzustellen, um die Tellerdübel zu versenken, da dann die stabilisierende
Wirkung der harten Deckschicht jedenfalls im Bereich der Tellerdübel aufgrund der
durchtrennten Decklage entfällt, und somit gerade keine Krafteinleitung über die Deckschicht
in die Tellerdübel erfolgt.
[0011] Aus dem Hause der Anmelderin der vorliegenden Patentanmeldung ist ferner das Produkt
"Sillatherm" bekannt, welches ebenfalls eine zweilagige Fassadendämmplatte zum Erreichen
der Wärmeleitgruppe 035 einsetzt. Diese Dämmplatte weist eine Unterschicht aus laminarer
Mineralwolle auf, welche insbesondere aufgrund ihrer Faserausrichtung eine gute Dämmwirkung
entfaltet. Auf der dem Außenputz zugewandten Seite hiervon ist eine Deckschicht mit
Mineralwolle in dreidimensional isotroper Ausrichtung der Fasern angeordnet, welche
bei geringfügig schlechterem Dämmvermögen deutlich bessere Festigkeitseigenschaften
als die Unterschicht aufweist. Eine derartige Mineralwolllage mit dreidimensional
isotroper Faserausrichtung läßt sich z.B. durch das Verfahren gemäß der
DE 103 59 902 A1 erzielen. Hierbei wird ein Primärvlies mit laminarer Faserstruktur, also weitestgehend
parallel zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern, aufgeschlossen, d.h. unter
Bildung von Mineralwolleflocken vereinzelt, was beispielsweise mittels Kammwalzen
oder Kardiermaschinen erfolgen kann. Anschließend werden die jeweils erzielten Mineralwolleflocken
oder Einzelfasern zu einem Sekundärvlies re-kombiniert, wobei sich hierbei eine quasi
isotrope Faserausrichtung in allen drei Dimensionsrichtungen ergibt. Hinsichtlich
weiterer Details wird auf den Inhalt dieser Schrift verwiesen.
[0012] Dieser Ansatz hat zu einem in der Praxis auch für die Wärmeleitgruppe 035 vorteilhaft
einsetzbaren Produkt geführt. Allerdings ist es für den Nachweis der erforderlichen
Standsicherheit erforderlich, Dübelteller mit einem Durchmesser nicht kleiner als
90 mm einzusetzen, oder aber sehr viele Tellerdübel mit kleinerem Durchmesser anzuwenden.
Letztere Variante ist bereits aus Kostengründen im Hinblick auf den Arbeits- und Zeitaufwand
nicht praxisgerecht bzw. akzeptabel. Darüber hinaus können die Dübelteller im Produkt
"Sillatherm WVP 1-035" nicht in der Fassadendämmplatte versenkt werden.
[0013] Das Dokument
DE 102 41 231 A1 offenbart ein Wärmedämm-Verbundsystem mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches
1. Allerdings wird in diesem Stand der Technik ein korbförmiger Einsatz als kraftverteilendes
Element verwendet.
[0014] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Wärmedämm-Verbundsystem mit einer
Dämmschicht aus Fassadendämmplatten für die Dämmung von Außenfassaden von Gebäuden
derart weiterzubilden, daß eine derartige Fassadendämmplatte bei versenkten Tellerdübeln
auch für Systeme mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ < 0,040 W/mK gemäß
DIN EN 13162 eingesetzt werden kann, ohne daß eine erhöhte Anzahl an Tellerdübeln
gegenüber dem Stand der Technik zu deren Befestigung an der Fassade erforderlich ist.
[0015] Diese Aufgabe wird durch ein Wärmedämm-Verbundsystem mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0016] Die Erfindung sieht eine inhomogene Bindemittelverteilung über die Dicke einer Fassadendämmplatte
vor. Insbesondere wurde im Rahmen der Erfindung erkannt, daß sich im kombinatorischen
Zusammenwirken der im Hinblick auf die Wärmedämmung vorteilhaften laminaren Unterschicht
mit der Deckschicht, welche den Vorteil eines weiterhin guten Wärmedämmverhaltens
mit dem anderen Vorteil einer guten Eigenstabilität der Schicht verbindet, sowie einer
integral im Bereich der Grenzschicht zwischen dieser Deckschicht und der laminaren
Unterschicht vorliegenden Lage mit erhöhtem Bindemittelanteil eine Fassadendämmplatte
erzielen läßt, welche sich durch eine besonders zuverlässige Standsicherheit auszeichnet.
Hier spielt im eingebauten Zustand in einem Wärmedämm-Verbundsystem das Zusammenwirken
mit den Tellerdübeln eine wesentliche Rolle, da die durch die Dübelteller auf die
Fassadendämmplatte aufgebrachte Haltekraft durch diese innere Lage mit erhöhtem Bindemittelanteil
in besonders geeigneter Weise auf benachbarte Bereiche übertragen wird.
[0017] Dabei ist von weiterer Bedeutung, daß die erfindungsgemäß gewählte spezielle Konzipierung
einer Fassadendämmplatte trotz wesentlicher Verbesserung von deren Eigenstabilität
und Festigkeitseigenschaften keine relevante Verschlechterung der Wärmedämmeigenschaften
mit sich bringt. Daher läßt sich mit der Fassadendämmplatte ein Bemessungswert der
Wärmeleitfähigkeit λ < 0,040 W/mK gemäß DIN EN 13162 erzielen, was sehr vorteilhaft
im Hinblick auf die hiermit verbundenen Energieeinsparungen ist.
[0018] Darüber hinaus wird durch die verbesserten Festigkeitseigenschaften der erfindungsgemäß
eingesetzten Fassadendämmplatte im Vergleich zum Stand der Technik auch erreicht,
daß mit der im wesentlichen gleichen Anzahl an Tellerdübeln bei der Befestigung der
Fassadendämmplatte an einer Außenwand eines Gebäudes im Rahmen eines Wärmedämm-Verbundsystems
gearbeitet werden kann. Es entfallen somit erfindungsgemäß arbeitsintensive, zeitraubende
und kostenträchtige Zusatzarbeiten für die Anbringung weiterer Tellerdübel. Darüber
hinaus können zur Anbringung der Fassadendämmplatte auch Tellerdübel mit einem Durchmesser
des Dübeltellers von weniger als 90 mm eingesetzt werden.
[0019] Gleichzeitig werden die Eigenschaften der Fassadendämmplatte an ihren großen Oberflächen,
sei es auf der einer Außenfassade zugewandten Oberfläche der Unterschicht oder der
Putzträgerschicht an der Deckschicht, nicht im geringsten beeinträchtigt, so daß sich
hier die aus dem Stand der Technik wie beispielsweise vom Produkt "Sillatherm" bekannten
hervorragenden Eigenschaften erhalten.
[0020] Dabei ist zwar aus der
WO 03/042468 A1 ein mehrlagiges Mineralwollevlies zur Rohr- oder Kesseldämmung bekannt geworden,
bei dem der Bindemittelanteil in den einzelnen Lagen unterschiedlich gewählt sein
kann; wenn mehr als zwei Lagen vorgesehen sind, steigt der Bindemittelgehalt hier
jedoch von Lage zu Lage über die Dicke des Produkts hinweg an, so daß anders als beim
Gegenstand der vorliegenden Erfindung der Bereich mit dem höchsten Bindemittelanteil
nicht zwischen den äußeren Schichten vorliegt.
[0021] Somit läßt sich erfindungsgemäß ein vorteilhaftes Wärmedämm-Verbundsystem erzielen,
welches angesichts der erfindungsgemäß eingesetzten Fassadendämmplatten selbst für
Dämmsysteme mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ < 0,040 W/mK geeignet
ist. Insbesondere ist hierbei jedoch weiterhin möglich, mit Tellerdübeln zu arbeiten,
wobei deren Anzahl aufgrund der verbesserten mechanischen Eigenschaften der Fassadendämmplatten
diejenige von herkömmlichen Fassadensystemen nicht übersteigen muß. Ferner ist es
damit erfindungsgemäß auch erstmals möglich, ein Wärmedämm-Verbundsystem beispielsweise
der Wärmeleitgruppe 035 mit versenkten Tellerdübeln auszugestalten.
[0022] Darüber hinaus ist es somit erfindungsgemäß erstmals möglich, ein Wärmedämm-Verbundsystem
in einer Wärmeleitgruppe besser als WLG 040 mit versenkten Tellerdübeln mit einem
wirksamen Durchmesser eines Dübeltellers von weniger als 90 mm auszuführen. Auch hierdurch
läßt sich der Arbeits- wie auch der Kostenaufwand besonders gering halten.
[0023] Somit läßt sich mit dem erfindungsgemäßen Wärmedämm-Verbundsystem ein Dübelbild an
der fertigen Fassade erzielen, welches optisch im Wesentlichen gleich dem Erscheinungsbild
eines Systems nach dem Stand der Technik mit Tellerdübeln mit einem Tellerdurchmesser
von 90 mm und mit einem λ ≤ 0,036 W/mK ausgestaltet ist, dabei die Wärmebrücken des
Stands der Technik vermeidet.
[0024] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Wärmedämm-Verbundsystems sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 14.
[0025] Die Deckschicht kann aus einer Mineralwolle mit dreidimensional isotroper Anordnung
der Fasern ausgebildet sein. Alternativ kann die Deckschicht aus gestauchter Mineralwolle
bestehen. In diesem Fall ist eine dreidimensionale Stauchung der Mineralwolle bevorzugt,
wie sie beispielsweise in der
DE 198 60 040 A1 beschrieben ist, auf die wegen technischer Details Bezug genommen wird. In einer
dritten Alternative kann die Deckschicht auch als laminare Mineralwolleschicht mit
einer erhöhten Rohdichte im Vergleich zur der laminaren Unterschicht ausgebildet sein.
In diesem Fall beträgt die Rohdichte dieser laminaren Deckschicht mehr als 150 kg/m
3, insbesondere mehr als 180 kg/m
3.
[0026] Es ist ebenfalls möglich, daß der Bereich mit größeren Bindemittelanteil im Wesentlichen
eine der Deckschicht zugewandte Randschicht der laminaren Unterschicht enthält. Es
hat sich gezeigt, daß das zugegebene Bindemittel in diesem Abschnitt eine besonders
wirksame Steigerung der Festigkeitseigenschaften der Fassadendämmplatte erlaubt. Dies
bedingt sich durch die Ausrichtung der Fasern in weitestgehend paralleler Weise zu
den Großflächen der Unterschicht. Zum einen wird durch den erhöhten Bindemittelanteil
hier eine Versteifung der Struktur und somit eine Erhöhung der Querzugfestigkeit erreicht
und zum anderen erlaubt die hier vorherrschende Ausrichtung der einzelnen Fasern eine
besonders gute Übertragung von Druck- und Zugkräften auf benachbarte Bereiche in der
gleichen Ebene, so daß sich eine besonders günstige Kräfteverteilung über einen größeren
Bereich ergibt.
[0027] Von weiteren Vorteil ist es, wenn der mittlere Bindemittelanteil in der Deckschicht
größer als der mittlere Bindemittelanteil in der laminaren Unterschicht ist. Es hat
sich gezeigt, daß hierdurch in besonders effektiver Weise die Eigenstabilität der
Fassadendämmplatte verbessert werden kann, ohne daß dies in erheblichem Maße zu Lasten
der Wärmedämmfähigkeit gehen würde. Innerhalb der Deckschicht bewirkt das zusätzliche
Bindemittel eine besonders effektive Verknüpfung der einzelnen Fasern und somit eine
vorteilhafte Versteifung der Struktur.
[0028] Ferner ist es auch möglich, daß die Fasern in der Deckschicht einen größeren mittleren
Durchmesser als jene in der laminaren Unterschicht aufweisen. Hierbei hat sich in
Versuchen gezeigt, daß diese Maßnahme zu einer weiteren Stabilisierung der Deckschicht
und somit der Verbesserung der Standsicherheit der Fassadendämmplatte führt. Insbesondere
bewirken die Fasern mit größerem Durchmesser in der Deckschicht jedoch eine verbesserte
Verteilung von eingeleiteten Kräften auf benachbarte Bereiche, so daß Querzugbelastungen
beispielsweise durch Windsogkräfte besonders gut aufgenommen werden können.
[0029] Die Schichtdicke der Deckschicht ist so ausgelegt, daß nach dem Versenken eines Tellerdübels
in der Deckschicht zuzüglich ggf. tiefer gehender Vor- oder Einschnitte im Zuge des
Dübelsetzens eine für die Lastabtragung ausreichend dimensionierte Restschicht der
Deckschicht verbleibt. Aufgrund der vergleichsweise schlechteren Wärmeleitfähigkeit
der Deckschicht ist bevorzugt, diese Schicht nicht dicker als notwendig auszuführen.
In praktischen Versuchen mit Produkten der Nenndicken 100 und 120 mm hat sich ein
Verhältnis der Schichtdicken von etwa 60% Unterschicht zu 40% Deckschicht als besonders
geeignet erwiesen, um ein System mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ
von weniger als 0,040 W/mK zu erzielen. Wenn die laminare Unterschicht dicker als
die Deckschicht ausgebildet ist, lassen sich deren besonders vorteilhafte Eigenschaften
im Hinblick auf die Wärmedämmung effektiv für die Fassadendämmplatte nutzen. Infolge
dieser Zusammenhänge nimmt mit zunehmender Dicken der Fassadendämmelemente das Dickenverhältnisses
von Deckschicht und Unterschicht bevorzugt ab.
[0030] Sofern die Fassadendämmplatte einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,036
W/mK gemäß DIN EN 13162 erfüllt, was durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen möglich
ist, läßt es sich vorteilhafter Weise sogar für ein System der Wärmeleitgruppe 035
einsetzen und erfüllt daher höchste Anforderungen im Hinblick auf die Vorschriften
zur Energieeinsparung. Bevorzugt weist die Fassadendämmplatte einen Bemessungswert
der Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,035 W/mK gemäß DIN EN 13162 auf.
[0031] Ferner kann der wirksame Durchmesser des Dübeltellers weniger als 70 mm, insbesondere
etwa 60 mm betragen, wodurch sich der Arbeitsaufwand wie auch die Kosten weiter reduzieren
lassen.
[0032] Vom weiteren Vorteil ist es, wenn die Fassadendämmplatten im Auflagebereich der Dübelteller
eine Ausnehmung aufweisen, in welche der Dübelteller versenkt ist. Dann läßt sich
der Tellerdübel mit in der Praxis bewährten Mitteln in der Fassadendämmplatte versenken,
ohne daß es zu einer Beeinträchtigung der an der Versenkungsstelle benachbarten Faserstruktur
kommt.
[0033] Alternativ ist es auch möglich, daß die Fassadendämmplatten im Auflagebereich der
Dübelteller einen Einschnitt aufweisen, dessen Gestalt im Wesentlichen der Umfangslinie
der Dübelteller entspricht, wobei der Dübelteller in diesen Bereich in die Fassadendämmplatte
versenkt ist. Hier hat es sich gezeigt, daß eine Entnahme des Mineralfasermaterials
im Bereich der Versenkungsstelle des Tellerdübels nicht zwingend erforderlich ist
und das verbliebene Material sogar vorteilhaft zu einer weiteren Verbesserung der
Festigkeitseigenschaften und somit der Standsicherheit des Systems genutzt werden
kann. Durch den Einschnitt wird zwar der strukturelle Zusammenhang des durch den Dübelteller
überdeckten Mineralwollematerials mit den benachbarten Bereichen aufgehoben; gleichzeitig
wird beim Anziehen des Tellerdübels das hier vorhandene Material jedoch komprimiert
und wirkt als verbessertes Gegenlager für die Anzugskraft des Dübels. Der Tellerdübel
sitzt daher besonders stabil in der Fassadendämmplatte und erlaubt ein noch zuverlässigeres
Befestigen derselben an der Fassade. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß dieses komprimierte
Mineralwollematerial unter dem Dübelteller in besonders vorteilhafter Weise kombinatorisch
mit der in der erfindungsgemäß eingesetzten Fassadendämmplatte gegebenen Lage mit
erhöhtem Bindemittelanteil zusammenwirkt, so daß sich hierdurch eine weitere Verbesserung
der Standsicherheit des Systems ergibt.
[0034] Die Tiefe des Einschnitts ist dabei geringer als die Dicke der Deckschicht, wobei
die am Einschnitt verbleibende Restdicke der Deckschicht vorzugsweise mindestens 5%,
insbesondere mindestens 10%, und besonders bevorzugt mindestens 20% der Gesamtdicke
der Deckschicht beträgt. Über die verbleibende Restdicke ist eine vorteilhafte Verteilung
der Lasten auf benachbarte Bereiche innerhalb der Deckschicht möglich. Hierdurch läßt
sich die Standsicherheit des erfindungsgemäßen Wärmedämm-Verbundsystems weiter verbessern.
[0035] Wenn der versenkte Dübelteller durch einen Pfropfen abgedeckt ist ergibt sich vorteilhafter
Weise auf der Außenseite der Dämmschicht eine im Wesentlichen durchgehende Fläche.
Zudem ist es hier insbesondere von Vorteil, wenn der Pfropfen aus Mineralwollematerial
besteht, da dann auf der Außenseite der Dämmschicht durchgehend ein einheitlicher
Werkstoff vorliegt. Durch die damit verbundene Beseitigung der Wärmebrücke ist dann
auch die Gefahr geringer, daß die Stellen der Tellerdübel im Laufe von Jahren an der
Fassade sichtbar werden.
[0036] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird nach Anspruch 15 die
Verwendung einer Fassadendämmplatte für die Dämmung von Außenfassaden von Gebäuden
als ein Bestandteil eines erfindungsgemäßen Wärmedämm-Verbundsystems vorgeschlagen.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsformen anhand der Figuren der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch ein beispielhaftes Wärmedämm-Verbundsystem gemäß der Erfindung;
und
- Fig. 2
- ein Diagramm, aus welchem beispielhaft eine erfindungsgemäße Bindemittelverteilung
innerhalb einer Fassadendämmplatte gezeigt ist.
[0038] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 weist ein Wärmedämm-Verbundsystem 1, welches auf
eine Fassade 2 aufgebracht ist, einen Klebemörtel 3 auf, mittels welchen eine aus
Fassadendämmplatten 4 gebildete Dämmschicht punktuell mit der Fassade 2 verklebt ist.
Ferner weist das Wärmedämm-Verbundsystem 1 einen Außenputz 5 auf. Wie aus Fig. 1 ersichtlich
ist, sind die Fassadendämmplatten 4 zudem mittels Tellerdübeln 6 in der Fassade 2
verankert, wobei die Tellerdübel 6 versenkt in der Fassadendämmplatte 4 angeordnet
sind und der Freiraum zwischen dem Tellerdübel 6 und dem Außenputz 5 durch einen Pfropfen
7 geschlossen ist.
[0039] In den vorliegenden Ausführungsbeispielen ist das Wärmedämm-Verbundsystem 1 in der
Altbausanierung eingesetzt. Die Fassade 2 enthält hier eine Außenwand 21 sowie einen
Altputz 22, welcher einen ebenen und tragfähigen Untergrund für das Wärmedämm-Verbundsystem
1 bildet. Darüber hinaus ist in an sich herkömmlicher Weise eine Dübelbohrung 23 in
der Fassade 2 ausgebildet, in welcher der Tellerdübel 6 verankert ist.
[0040] Der Tellerdübel 6 enthält einen Dübelteller 61, welcher im vorliegenden Beispiel
einen Durchmesser von 60 mm aufweist. Dieser ist einstückig mit einem Dübelschaft
62 ausgebildet, welcher die Fassadendämmplatte 4 durchgreift und in an sich herkömmlicher
Weise im Zusammenwirken mit einem Dübelschraube 63 eine Verankerung in der Fassade
2 ermöglicht.
[0041] Der Außenputz 5 weist einen Unterputz 51 auf, in welchem Naß in Naß ein Bewehrungsgewebe
52 eingebettet ist. Außenseitig hierzu ist ferner ein Oberputz 53 angeordnet.
[0042] Wie aus Fig. 1 im näheren Detail ersichtlich ist, weist die Fassadendämmplatte 4
eine Unterschicht 41 sowie eine Deckschicht 42 auf, welche im vorliegenden Beispiel
dadurch integral miteinander verbunden sind, daß Mineralwollevliesbahnen mit nicht
ausgehärteten Bindemittel übereinander geführt und anschließend gemeinsam in einem
Härteofen ausgehärtet werden. Die Unterschicht 41 weist hierbei eine laminare Faserausrichtung
auf, d.h. die überwiegende Mehrzahl der Mineralfasern sind im Wesentlichen parallel
zu den großen Oberflächen der Unterschicht 41 orientiert.
[0043] Die Deckschicht 42 weist dagegen Mineralwolle in dreidimensional isotroper Faserausrichtung
auf, d.h. die in dieser Schicht enthaltenen Fasern sind im Wesentlichen zu gleichen
Anteilen in den drei räumlichen Dimensionen ausgerichtet.
[0044] Wie aus Fig. 1 ferner erkennbar ist, weist die Fassadendämmplatte 4 einen Einschnitt
43 auf, welche von der Putzträgerseite der Deckschicht 42 um ein Maß T in die Deckschicht
42 ragt, dabei jedoch eine Restdicke der Deckschicht 42 von etwa 15% der Gesamtdicke
dieser Schicht unbearbeitet beläßt. Der Einschnitt 43 ist dabei mit einem so genannten
Dosenbohrer herstellbar, wobei dementsprechend im vorliegenden Ausführungsbeispiel
das innerhalb der Schnittkanten liegende Mineralwollematerial nicht entfernt wird.
Wie in Fig. 1 angedeutet ist, verdichtet der Dübelteller 61 dieses Material innerhalb
des Einschnitts 43 im Zuge der Befestigung der Fassadendämmplatte 4 an der Fassade
2.
[0045] Innerhalb der Fassadendämmplatte 4 weist die Unterschicht 41 eine Randschicht 41a
auf, welche im Bereich der der Deckschicht 42 zugewandten Großfläche an der Unterschicht
41 vorliegt. Die Grenzschicht zwischen der Unterschicht 41 und der Deckschicht 42
ist hierbei zur Verdeutlichung in Fig. 1 schematisch durch eine gestrichelte Linie
angedeutet.
[0046] Wie insbesondere aus dem Diagramm in Fig. 2 ersichtlich ist, weist diese Randschicht
41a einen höheren Bindemittelanteil als die anderen Bereiche der Fassadendämmplatte
4 auf. In vorliegendem Ausführungsbeispiel ist der Bindemittelanteil in der Deckschicht
so gewählt, daß er etwa 5% beträgt. Der Bindemittelanteil in der Unterschicht ist
in weiten Bereichen im Bereich von etwa 3,7% gegeben, während er jedoch in der Randschicht
im gezeigten Beispiel auf mehr als 6% angehoben ist. Da diese erhöhte Bindemittelmenge
im Bereich der Randschicht verfahrenstechnisch bedingt im Zuge der Herstellung der
Fassadendämmplatte 4 auch in den Randbereich der Deckschicht 42 eindringt, ergibt
sich hier auch in dieser nahe der in Fig. 2 ebenfalls gestrichelt angedeuteten Grenzschicht
zwischen der Deckschicht und der Unterschicht ein etwas erhöhter Bindemittelanteil.
[0047] Im Zusammenwirken mit dem an sich tragfähigeren Material der Deckschicht 42 sowie
insbesondere auch dem komprimierten Mineralwollematerial unterhalb des Dübeltellers
61 ergibt sich somit durch diese Randschicht 41a mit erhöhtem Bindemittelanteil eine
Dämmlage im Wärmedämm-Verbundsystem 1, in welcher eine zuverlässige Kraftaufnahme
bei der Fixierung wie auch Lastübertragung auf benachbarte Teile zum Tellerdübel 6
möglich ist. Dies wirkt sich vorteilhaft auf die Standsicherheit der Fassadendämmplatte
4 bzw. des Wärmedämm-Verbundsystems 1 aus.
[0048] Die Fassadendämmplatte 4 kann dabei in einer Zerfaserungsstation nach Art einer Düsenblaseinrichtung
mit beispielsweise zehn hintereinander angereihten Blasdüsen hergestellt werden. Hiervon
können im vorliegenden Ausführungsbeispiel sechs Blasdüsen die Mineralwolle der Unterschicht
41 sowie vier nachgeschaltete Blasdüsen die Deckschicht 42 ausbilden, wobei im Bereich
der sechsten Blasdüse für die Unterschicht 41 eine größere Menge an Bindemittel zugegeben
wird als in den anderen Bereichen. Ein so ausgebildetes Primärvlies mit laminarer
Faserausrichtung wird dann derart zu einem ersten Mineralwolle-Rohvlies und zum zweiten
Mineralwolle-Rohvlies aufgetrennt, daß die Zone mit höherer Bindemittelkonzentration
in einer Randschicht des ersten Mineralwolle-Rohvlieses vorliegt. In einem weiteren
Schritt wird das zweite Mineralwolle-Rohvlies aufgeschlossen und re-kombiniert, so
daß sich eine quasi isotrope Faserausrichtung hierin ergibt. Anschließend werden diese
Vliese derart zusammen geführt, daß die Randschicht mit größerem Bindemittelanteil
im Inneren des kombinierten Vlieses vorliegt. Nach dem Aushärten des Bindemittels
läßt sich dann die Fassadendämmplatte 4 mit ihrer vom zweiten Mineralwolle-Rohvlies
gebildeten Deckschicht 42 und vom ersten Mineralwolle-Rohvlies gebildeten Unterschicht
41 durch Trennschnitte hieraus konfektionieren.
[0049] Im gezeigten Beispiel weist die Fassadendämmplatte 4 hierbei eine Gesamtdicke von
100 mm auf, wobei die Deckschicht 42 etwa 40 mm dick und die Unterschicht 41 etwa
60 mm dick ausgestaltet ist. Die Randschicht 41a ist im gezeigten Beispiel etwa 10
mm dick. Durch die angegebenen und in Fig. 2 gezeigten Bindemittelanteile ergibt sich
für die gesamte Fassadendämmplatte 4 ein mittlerer Bindemittelanteil von etwa 4,5%.
Die Rohdichte der Deckschicht 42 liegt im gezeigten Beispiel bei etwa 120 kg/m
3 und in der Unterschicht 41 bei etwa 100 kg/m
3. Die Fassadendämmplatte 4 erreicht damit einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
λ von etwa 0,035 W/mK gemäß DIN EN 13162.
[0050] Die Erfindung läßt neben der erläuterten Ausführungsform weitere Gestaltungsansätze
zu.
[0051] So kann die Fassadendämmplatte 4 beispielsweise auch mit folgenden Parametern bereitgestellt
werden:
Die Deckschicht wird als drei-dimensional gestauchte Mineralwolle entsprechend der
Verfahrensweise der
DE 198 60 040 A1 mit einer Rohdichte von etwa 130 kg/m
3 und einem Bindemittelgehalt von etwa 4% mit einer Schichtdicke von etwa 60 mm bereitgestellt.
Die Unterschicht mit einer Schichtdicke von etwa 140 mm weist eine Rohdichte von etwa
100 kg/m
3 und einen Bindemittelgehalt von etwa 3,5% auf. Der Bindemittelgehalt der Grenzschicht
ist auf etwa 5% eingestellt, so daß sich ein mittlerer Bindemittelgehalt von etwa
3,9% für das Fassadendämmelement ergibt.
[0052] In einer dritten erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist die Deckschicht in Form einer
laminaren Mineralwollschicht erhöhter Rohdichte von etwa 200 kg/m
3 mit einem Bindemittelgehalt von etwa 4% mit einer Schichtdicke von etwa 50 mm bereitgestellt.
Die Unterschicht mit einer Schichtdicke von etwa 110 mm weist eine Rohdichte von etwa
100 kg/m
3 und einen Bindemittelgehalt von etwa 3,5 % auf. Der Bindemittelgehalt der Grenzschicht
ist auf etwa 5% eingestellt, so daß sich ein mittlerer Bindemittelgehalt von etwa
3,8% für das Fassadendämmelement ergibt.
[0053] Alternativ können diese beiden Ausführungsvarianten durch Verkleben der mit den genannten
Parametern bereitgestellten ausgehärteten Schichten hergestellt sein, oder die ausgehärtete
Deckschicht wird zusammen mit der nicht ausgehärteten laminaren Unterschicht einem
Härtevorgang zugeführt.
[0054] In konstruktiver Hinsicht ist es ferner nicht erforderlich, daß der Bereich mit größerem
Bindemittelanteil in einer Randschicht der Unterschicht 41 gegeben ist. Durch Aufsprühen
von zusätzlichem Bindemittel auf eine Großfläche der Unterschicht 41 und/oder der
Deckschicht 42 im Zuge des Herstellungsprozesses ist es beispielsweise auch möglich,
den Abschnitt mit erhöhtem Bindemittelanteil direkt an dieser Grenzschicht zwischen
den beiden Lagen vorzusehen, wobei das Bindemittel dabei naturgemäß ein wenig in die
Oberflächen dieser beiden Schichten eintreten wird.
[0055] Ferner ist es nicht erforderlich, daß der mittlere Bindemittelanteil in der Deckschicht
42 größer als der mittlere Bindemittelanteil in der Unterschicht 41 ist; vielmehr
können diese Bindemittelanteile in etwa gleich sein. Dabei ist es auch möglich, daß
der Bindemittelanteil im gesamten Fassadendämmplattenquerschnitt mit Ausnahme einer
Randschicht 41a gleich hoch angesetzt ist.
[0056] Die Fasern in der Deckschicht 42 sind erfindungsgemäß mit einem größeren Durchmesser
ausgebildet als jene der Unterschicht 41; dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich,
vielmehr können auch identisch ausgestaltete Fasern zum Einsatz kommen.
[0057] Als Material für die Fassadendämmplatte 4 wird im gezeigten Ausführungsbeispiel Steinwolle
eingesetzt; es ist jedoch auch möglich, beispielsweise die Unterschicht 41 und/oder
die Deckschicht 42 aus Glaswolle auszubilden.
[0058] Das Verhältnis der Schichtdicken der Unterschicht 41 zur Deckschicht 42 ist ferner
nicht auf den erläuterten Faktor 60:40 beschränkt und kann je nach Anwendungsfall
in beiden Richtungen variiert werden.
1. Wärmedämm-Verbundsystem (1) zur Dämmung von Außenfassaden (2) von Gebäuden, mit:
einer Dämmschicht aus Fassadendämmplatten (4), welche aus gebundener Mineralwolle
ausgebildet sind und eine Unterschicht (41) und eine Deckschicht (42) aufweisen, wobei
die Deckschicht (42) Mineralwolle mit einer erhöhten mechanischen Festigkeit im Vergleich
zur Unterschicht aufweist,
und einem Außenputz (5),
wobei die Fassadendämmplatten (4) an der Gebäudefassade (2) aufklebbar sowie mittels
Tellerdübeln (6) festlegbar sind und als Putzträgerplatten für den Außenputz (5) dienen,
wobei die Tellerdübel (6) unter dem Außenputz (5) angeordnet sind, und
wobei die Tellerdübel (6) versenkt in der Deckschicht (42) der Fassadendämmplatten
(4) angeordnet sind und einen wirksamen Durchmesser eines Dübeltellers (61) von weniger
als 90 mm aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fassadendämmplatten einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ < 0,040 W/mK
gemäß DIN EN 13162 erfüllen,
daß die Unterschicht (41) aus laminarer Mineralwolle gebildet ist, und
daß der Bindemittelanteil im Bereich einer Grenzschicht zwischen der Deckschicht (42)
und der laminaren Unterschicht (41) größer als in den anderen Bereichen der Fassadendämmplatte
(4) ist.
2. Wärmedämm-Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht Mineralwolle in dreidimensional isotroper Ausrichtung aufweist.
3. Wärmedämm-Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht aus gestauchter, insbesondere dreidimensional gestauchter Mineralwolle
ausgebildet ist.
4. Wärmedämm-Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht aus laminarer Mineralwolle mit einer erhöhten Rohdichte, vorzugsweise
mehr als 150 kg/m3, und insbesondere mehr als 180 kg/m3 besteht.
5. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich mit größerem Bindemittelanteil im Wesentlichen eine der Deckschicht (42)
zugewandte Randschicht (41a) der laminaren Unterschicht (41) enthält.
6. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Bindemittelanteil in der Deckschicht (42) größer als der mittlere Bindemittelanteil
in der laminaren Unterschicht (41) ist.
7. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern in der Deckschicht (42) einen größeren mittleren Durchmesser als jene
in der laminaren Unterschicht (41) aufweisen.
8. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die laminare Unterschicht (41) dicker als die Deckschicht (42) ausgebildet ist,
9. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,036 W/mK, vorzugsweise λ ≤
0,035 W/mK, gemäß DIN EN 13162 erfüllt.
10. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Durchmesser des Dübeltellers (61) weniger als 70 mm, insbesondere etwa
60 mm beträgt.
11. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fassadendämmplatten (4) im Auflagebereich der Dübelteller (61) eine Ausnehmung
aufweisen, in welche der Dübelteller (61) versenkt ist.
12. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fassadendämmplatten (4) im Auflagebereich der Dübelteller (61) einen Einschnitt
(43) aufweisen, dessen Gestalt im Wesentlichen der Umfangslinie der Dübelteller (61)
entspricht, wobei der Dübelteller (61) in diesem Bereich in die Fassadendämmplatte
(4) versenkt ist.
13. Wärmedämm-Verbundsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Tiefe (T) des Einschnitts (43) geringer als die Dicke der Deckschicht (42) ist,
wobei die am Einschnitt (43) verbleibende Restdicke der Deckschicht (42) vorzugsweise
mindestens 5%, insbesondere mindestens 10% und besonders bevorzugt mindestens 20%
der Gesamtdicke der Deckschicht (42) beträgt.
14. Wärmedämm-Verbundsystem nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der versenkte Dübelteller (61) durch einen Pfropfen (7), insbesondere aus Mineralwollematerial,
abgedeckt ist.
15. Verwendung einer Fassadendämmplatte (4) für die Dämmung von Außenfassaden (2) von
Gebäuden als ein Bestandteil eines Wärmedämm-Verbundsystems (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 14,
wobei die Fassadendämmplatte (4) aus gebundener Mineralwolle ausgebildet ist und einen
Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ < 0,040 W/mK gemäß DIN EN 13162 erfüllt,
wobei sie eine Unterschicht (41) und eine Deckschicht (42) aufweist,
wobei die Unterschicht (41) aus laminarer Mineralwolle gebildet ist,
wobei die Deckschicht (42) Mineralwolle mit einer erhöhten mechanischen Festigkeit
im Vergleich zur Unterschicht aufweist, und
wobei der Bindemittelanteil im Bereich einer Grenzschicht zwischen der Deckschicht
(42) und der laminaren Unterschicht (41) größer als in den anderen Bereichen der Fassadendämmplatte
(4) ist.
1. A composite thermal insulation system (1) for the insulation of external facades (2)
of buildings, comprising:
an insulating layer of facade insulation boards (4), which are formed of bound mineral
wool and comprise a bottom layer (41) and a top layer (42), wherein the top layer
(42) includes mineral wool having an elevated mechanical strength in comparison with
the bottom layer, and
an external rendering (5),
wherein the facade insulation boards (4) are adapted to be bonded to the building
facade (2) and adapted to be fixed by means of washer dowels (6) and serve as mortar
carrier boards for the external rendering (5),
wherein the washer dowels (6) are disposed underneath the external rendering (5),
and
wherein the washer dowels (6) are disposed sunk in the top layer (42) of the facade
insulation boards (4) and have an effective dowel washer diameter (61) of less than
90 mm,
characterized in that
the facade insulation boards (4) satisfy a rated thermal conductivity value λ < 0.040
W/mK according to DIN EN 13162,
the bottom layer (41) is formed of laminar mineral wool, and
the binder content in the area of a boundary layer between the top layer (42) and
the laminar bottom layer (41) is higher than in the other areas of the facade insulation
board (4).
2. The composite thermal insulation system according to claim 1, characterized in that the top layer includes mineral wool in three-dimensionally isotropic orientation.
3. The composite thermal insulation system according to claim 1, characterized in that the top layer is formed of upset mineral wool, in particular of three-dimensionally
upset mineral wool.
4. The composite thermal insulation system according to claim 1, characterized in that the top layer consists of laminar mineral wool having an elevated bulk density, preferably
more than 150 kg/m3, and in particular more than 180 kg/m3.
5. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 4, characterized in that the area having a higher binder content essentially contains a marginal layer (41a)
of the laminar bottom layer (41) which faces the top layer (42).
6. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 5, characterized in that the mean binder content in the top layer (42) is higher than the mean binder content
in the laminar bottom layer (41).
7. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 6, characterized in that the fibers in the top layer (42) have a greater mean diameter than those in the laminar
bottom layer (41).
8. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 7, characterized in that the laminar bottom layer (41) is formed at a greater thickness than the top layer
(42).
9. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 8, characterized in that it satisfies a rated thermal conductivity value λ ≤ 0.036 W/mK, preferably λ ≤ 0.035
W/mK, according to DIN EN 13162.
10. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 9, characterized in that the effective diameter of the dowel washer (61) is less than 70 mm, in particular
approx. 60 mm.
11. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 10, characterized in that the facade insulation boards (4) include a recess for sinking the dowel washer (61)
in the contact area of the dowel washers (61).
12. The composite thermal insulation system according to any one of claims 1 to 10, characterized in that the facade insulation boards (4) have in the contact area of the dowel washers (61)
an incision (43) having a configuration that substantially corresponds to the peripheral
contour of the dowel washers (61), wherein the dowel washer (61) is sunk in the facade
insulation board (4) in this area.
13. The composite thermal insulation system according to claim 12, characterized in that a depth (T) of the incision (43) is less than the thickness of the top layer (42),
with the residual thickness of the top layer (42) remaining at the incision (43) being
preferably at least 5%, in particular at least 10%, and in a particularly preferred
manner at least 20% of the total thickness of the top layer (42).
14. The composite thermal insulation system according to any one of claims 11 to 13, characterized in that the sunk dowel washer (61) is covered by a plug (7), in particular one of mineral
wool material.
15. Use of a facade insulation board (4) for the insulation of external facades (2) of
buildings as a constituent of a composite thermal insulation system (1) according
to any one of claims 1 to 14,
wherein the facade insulation board (4) is formed of bound mineral wool and satisfies
a rated thermal conductivity value λ < 0.040 W/mK according to DIN EN 13162,
wherein it comprises a bottom layer (41) and a top layer (42),
wherein the bottom layer (41) is formed of laminar mineral wool,
wherein the top layer (42) includes mineral wool having an elevated mechanical strength
in comparison with the bottom layer, and
wherein the binder content in the area of a boundary layer between the top layer (42)
and the laminar bottom layer (41) is higher than in the other areas of the facade
insulation board (4).
1. Système composite d'isolation thermique (1) pour l'isolation de façades extérieures
(2) de bâtiments, avec :
une couche isolante de panneaux isolants de façade (4) formés de laine minérale agglomérée
et présentant une couche inférieure (41) et une couche de couverture (42), la couche
de couverture (42) présentant de la laine minérale ayant une résistance mécanique
accrue par rapport à la couche inférieure,
et un enduit extérieur (5),
dans lequel les panneaux d'isolation de façade (4) peuvent être collés sur la façade
du bâtiment (2) et des chevilles à disque (6) peuvent être fixées et servir de plaques
porte-enduits pour l'enduit extérieur (5),
dans lequel les chevilles à disque (6) sont disposées sous l'enduit extérieur (5),
et
dans lequel les chevilles à disque (6) sont disposées enfoncées dans la couche de
couverture (42) des panneaux d'isolation de façade (4) et présentent un diamètre effectif
des chevilles à disque (61) inférieur à 90 mm,
caractérisé en ce
que les panneaux d'isolation de façade respectent une valeur dimensionnelle de conductivité
thermique λ < 0,040 W/mK selon DIN EN 13162,
que la couche inférieure (41) est constituée de laine minérale laminaire, et
que la teneur en liant dans la zone d'une couche limite entre la couche de couverture
(42) et la couche inférieure laminaire (41) est plus élevée que dans les autres zones
du panneau isolant de façade (4).
2. Système composite d'isolation thermique selon la revendication 1, caractérisé en ce que la couche de couverture présente de la laine minérale en alignement isotrope tridimensionnel.
3. Système composite d'isolation thermique selon la revendication 1, caractérisé en ce que la couche de couverture est formée de laine minérale comprimée, en particulier de
la laine minérale comprimée de façon tridimensionnelle.
4. Système composite d'isolation thermique selon la revendication 1, caractérisé en ce que la couche de couverture est constituée de laine minérale laminaire avec une densité
apparente accrue, de préférence supérieure à 150 kg/m3, et en particulier supérieure à 180 kg/m3.
5. Système composite d'isolation thermique selon l'une quelconque des revendications
1 à 4, caractérisé en ce que la zone avec une teneur en liant plus grand contient sensiblement une couche de bord
(41a) de la couche inférieure laminaire (41) tournée vers la couche de couverture
(42).
6. Système composite d'isolation thermique selon l'une quelconque des revendications
1 à 5, caractérisé en ce que la teneur moyenne en liant de la couche de couverture (42) est supérieure à la teneur
moyenne en liant de la couche inférieure laminaire (41).
7. Système composite d'isolation thermique selon l'une quelconque des revendications
1 à 6, caractérisé en ce que les fibres de la couche de couverture (42) ont un diamètre moyen plus grand que celles
de la couche inférieure laminaire (41).
8. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que la couche inférieure laminaire (41) est formée plus épaisse que la couche de couverture
(42).
9. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce qu'il respecte une valeur nominale de conductivité thermique de λ ≤ 0,036 W/mK, de préférence
λ ≤ 0,035 W/mK, selon DIN EN 13162.
10. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que le diamètre effectif de la cheville à disque (61) est inférieur à 70 mm, en particulier
est d'environ 60 mm.
11. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que les panneaux d'isolation de façade (4) présentent un évidement dans la zone d'appui
des chevilles à disque (61), dans lequel la cheville à disque (61) est enfoncée.
12. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que les panneaux d'isolation de façade (4) présentent une entaille (43) dans la zone
d'appui des chevilles à disque (61), dont la forme de découpe correspond sensiblement
à la ligne périphérique des chevilles à disque (61), la cheville à disque (61) étant
enfoncée dans le panneau d'isolation de façade (4) dans cette zone.
13. Système composite d'isolation thermique selon la revendication 12, caractérisé en ce qu'une profondeur (T) de l'entaille (43) est inférieure à l'épaisseur de la couche de
couverture (42), l'épaisseur résiduelle de la couche de couverture (42) restant à
l'entaille (43) étant de préférence au moins de 5 %, en particulier au moins de 10
% et de manière particulièrement préférée d'au moins 20 % de l'épaisseur totale de
la couche de couverture (42).
14. Système d'isolation thermique composite selon l'une des revendications 11 à 13, caractérisé en ce que la cheville à disque enfoncée (61) est recouverte par un bouchon (7), en particulier
en matériau de laine minérale.
15. Utilisation d'un panneau d'isolation de façade (4) pour l'isolation de façades extérieures
(2) de bâtiments en tant que composant d'un système composite d'isolation thermique
(1) selon l'une quelconque des revendications 1 à 14,
dans laquelle le panneau d'isolation de façade (4) est formé de laine minérale liée
et respecte une valeur nominale de conductivité thermique de λ < 0,040 W/mK selon
DIN EN 13162,
dans laquelle il présente une couche inférieure (41) et une couche de couverture (42),
dans laquelle la couche inférieure (41) est formée de laine minérale laminaire,
dans laquelle la couche de couverture (42) présente de la laine minérale ayant une
résistance mécanique accrue par rapport à la couche inférieure,
et dans laquelle la teneur en liant dans la zone d'une couche limite entre la couche
de couverture (42) et la couche inférieure laminaire (41) est supérieure à celle dans
les autres régions du panneau d'isolation de façade (4).