[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gussbauteils aus einer
Aluminium-Druckgusslegierung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Art. Außerdem betrifft die Erfindung ein Gussbauteil aus einer Aluminium-Druckgusslegierung
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 11 angegebenen Art.
[0002] Damit derartige Gussbauteile aus Aluminium-Druckgusslegierungen beispielsweise in
der Automobilindustrie eingesetzt werden können, werden diese heute üblicherweise
nach dem Urformen beziehungsweise Gießen einem Wärmebehandlungsverfahren unterzogen.
[0003] Durch diese Wärmebehandlung soll ein Gussbauteil geschaffen werden, mittels welchem
beispielsweise über eine Kurzzeit von 1 h eine Wärmestabilität bei 205 °C oder beispielsweise
über eine Langzeit von 1000 h eine Wärmestabilität bei 150 °C erreicht werden kann.
Die kurzzeitige Wärmestabilität ist dabei beispielsweise erforderlich, damit die Kraftwagenkarosserie
bei ihrer Herstellung einer Lackeinbrennung, welche beispielsweise bei 170 °C über
20 min erfolgt, entsprechend wärmestabil ist. Die langzeitige Wärmestabilität ist
beispielsweise erforderlich, damit die Bauteile entsprechenden Temperaturen, welche
beim Fahrbetrieb beispielsweise durch den Motor emittiert werden oder durch Sonneneinstrahlung
auf die Bauteile wirken, widerstehen.
[0004] Dabei sollen beispielsweise crashtaugliche Gussbauteile mit einer reduzierten Duktilität
bereitgestellt werden können, welche eine Dehngrenze Rp
0,
2 von zum Beispiel zwischen 120 und 165 MPa und eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 7 % aufweisen. Hierdurch sind entsprechende Bauteile mit geeigneter Duktilität
geschaffen, welche beispielsweise im Bereich der Knautschzone eingesetzt werden.
[0005] Damit diese Bauteile geschaffen werden können, müssen heute beispielsweise Legierungen
eingesetzt werden, welche einen hohen Anteil an den Legierungselementen Ti, Zr und
Mo aufweisen. Diese Legierungselemente sind jedoch äußerst teuer, weshalb die Gussbauteile
schlussendlich ebenfalls sehr teuer sind.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie ein Gussbauteil
der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchen eine kostengünstige Herstellung
realisiert werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren sowie ein Gussbauteil mit
den Merkmalen der Patentansprüche 1 beziehungsweise 11 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen
mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweils
abhängigen Patentansprüchen angegeben.
[0008] Um ein Verfahren zu schaffen, mittels welchem auf äußerst kostengünstige Weise Gussbauteile
mit einer Bruchdehnung A
5 von ≥ 7 % und eine Dehngrenze Rp
0,
2 von ≥ 110 MPa zu erreichen, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Aluminium-Druckgusslegierung
eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im Gusszustand eine Bruchdehnung A
5 von ≥10% und eine Dehngrenze Rp
0,
2 von < 120 MPa aufweist, wobei das Gussbauteil im Anschluss an die Urformung einer
Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 120 bis 260 °C unterzogen wird. Durch
die besagte Stabilitätsglühung kann somit auf einfache Weise eine entsprechend günstige
Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt werden, um dennoch die hinreichenden Werte
nach der Wärmebehandlung zu erhalten.
[0009] Diese hinreichenden Werte sind erforderlich, um Aluminium-Druckgussbauteile mit entsprechenden
Eigenschaften herzustellen, so dass diese beispielsweise im Automobilbau im Bereich
der Knautschzone Einsatz finden können. Als im Rahmen der Erfindung mit umfasst ist
es jedoch zu betrachten, dass das vorliegende Gussbauteil keinesfalls auf den Einsatz
im Bereich der Knautschzonen eines Kraftwagens beschränkt ist. Gleichfalls kann das
vorliegende Gussbauteil auch an anderen Einsatzstellen, beispielsweise im Bereich
des Fahrwerks oder im Bereich von Außenanbauteilen oder Komponenten, eingesetzt werden.
[0010] Durch das vorliegende Verfahren kann dabei auf einfache Weise eine hinreichende Wärmestabilität
des Gussbauteils gewährleistet werden, so dass dieses kurzzeitig 1 h bei 205 °C sowie
langzeitig 1000 h bei 150 °C wärmestabil übersteht, ohne dass die mechanischen Eigenschaften
wie die Bruchdehnung A
5 bzw. die Dehngrenze Rp
0,
2 sich nennenswert verändern.
[0011] Eine besonders kostengünstige Aluminium-Druckgusslegierung kann dabei geschaffen
werden, indem diese < 8,5 Gew.-%, und insbesondere ≤ 8,3 Gew.-%, Silizium aufweist.
Dieser reduzierte Silizium-Gehalt der Druckgusslegierung kann insbesondere durch einen
optimierten Gehalt an Magnesium kompensiert werden.
[0012] Dabei hat es sich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung als vorteilhaft gezeigt,
wenn dieser Magnesium-Gehalt bei < 0,6 Gew.-%, und insbesondere in einem Bereich von
0,02 bis 0,3 Gew.-%, liegt. Durch die vorbeschriebenen Eigenschaften der Aluminium-Druckgusslegierung
kann somit eine äußerst kostengünstige Herstellung erreicht werden, wobei die geforderten
Werte des Gussbauteils insbesondere nach der Wärmebehandlung erreicht werden, ohne
dass beispielsweise die Zugabe einer erheblichen Menge von Ti, Zr oder Mo erforderlich
ist.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als zudem vorteilhaft gezeigt,
wenn eine Aluminium-Druckgusslegierung mit folgenden Legierungselementen eingesetzt
wird:
4 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,04 bis 0,2 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
[0014] Eine derartige Aluminium-Druckgusslegierung zeichnet sich somit nicht nur durch einen
äußerst niedrigen Silizium-Gehalt und einen optimierten Magnesium-Gehalt aus, sondern
insbesondere auch dadurch, dass auf die Legierungselemente Ti, Zr und Mo im überwiegenden
Umfang verzichtet werden kann. Gerade diese Legierungselemente sind nämlich als Preistreiber
für Aluminium-Druckgusslegierungen mitentscheidend.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als zudem vorteilhaft gezeigt,
wenn eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil
im Gusszustand eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 11 %, und insbesondere ≥ 12 % aufweist. Somit ist sicherzustellen, dass das
Gussbauteil auch nach der Wärmebehandlung beziehungsweise Stabilitätsglühung eine
hinreichende Bruchdehnung A
5 von ≥ 7 % aufweist.
[0016] Um ein Gussbauteil zu schaffen, welches eine besonders günstige Bruchdehnung A
5 auch nach der Wärmebehandlung aufweist, wird vorzugsweise eine Aluminium-Druckgusslegierung
verwendet, mit welcher das Gussbauteil im Gusszustand eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 13 % aufweist.
[0017] Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird,
durch welche das Gussbauteil im Gusszustand eine Dehngrenze Rp
0,
2 von ≥ 105, und insbesondere von ≥ 110 MPa, aufweist. Ausgehend von dieser Dehngrenze
Rp
0,
2 ist es somit auf einfache Weise möglich, nach der Wärmebehandlung eine geforderte
Dehngrenze Rp
0,
2 von ≥ 120 MPa zu erreichen.
[0018] Um eine noch höhere Dehngrenze nach der Stabilitätsglühung zu erreichen, hat es sich
des Weiteren als vorteilhaft gezeigt, den Magnesium-Gehalt der Aluminium-Druckgusslegierung
in den Bereich bis maximal 0,6 Gew.-% einzustellen, wodurch das Gussbauteil im Gusszustand
eine Dehngrenze Rp
0,
2 von ≥80 und insbesondere von ≥ 85 MPa, aufweist.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als zudem vorteilhaft gezeigt,
wenn die Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 200 bis 240 °C durchgeführt wird.
Hierdurch kann eine besonders kurzzeitige Glühung erreicht werden, welche im Bereich
von beispielsweise < 180 min, und insbesondere im Bereich von < 60 min liegt.
[0020] Die Stabilitätsglühung wird schließlich insbesondere so durchgeführt, dass das wärmebehandelte
Gussbauteil im Anschluss eine Dehngrenze Rp
0,2 von ≥115 bis ≤ 220 MPa, und insbesondere ≥ 125 bis ≤ 165 MPa, aufweist. Hierdurch
können besonders günstige Bauteile erreicht werden, welche beispielsweise bei Karosserien
von Personenkraftwagen zum Einsatz kommen.
[0021] Die vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläuterten Vorteile
gelten natürlich in ebensolcher Weise für das Gussbauteil gemäß Patentanspruch 11.
[0022] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
Beispiel 1:
[0023] Gemäß Beispiel 1 ist eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt worden, welche
folgende Legierungselemente umfasst:
7,8 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
[0024] Diese Aluminium-Druckgusslegierung zeichnet sich dadurch aus, dass diese nach dem
Gießen beziehungsweise Urformen des Gussbauteils unmittelbar im Gusszustand eine Bruchdehnung
A
5 von ≥ 10 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von < 120 MPa aufweist.
[0025] Die aus der vorbeschriebenen Aluminium-Druckgusslegierung geschaffenen Bauteile werden
anschließend einer Stabilitätsglühung im Bereich von 120 bis 260 °C, und insbesondere
im Bereich zwischen 200 bis 240 °C während einer Zeit von < 180 min, beispielsweise
etwa 20 min bis 90 min, und insbesondere während einer Zeit von 30 min bis 60 min,
unterworfen.
[0026] Nach der Wärmebehandlung weist das Gussbauteil dann eine Dehngrenze Rp
0,2 von beispielsweise etwa 110 bis 120 MPa, und insbesondere zwischen 115 bis 118 MPa,
auf.
Beispiel 2:
[0027] Gemäß Beispiel 2 wird eine Aluminium-Druckgusslegierung für die Gussbauteile eingesetzt,
welche folgende Legierungselemente umfasst:
7,8 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,08 bis 0,12 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
[0028] Die vorliegend eingesetzte Aluminium-Druckgusslegierung weist wiederum im Gusszustand
eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 10 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von < 120 MPa auf.
[0029] Das sich im Gusszustand befindende jeweilige Gussbauteil wird anschließend wiederum
einer Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von beispielsweise etwa 120 bis 260
°C, und insbesondere einer Temperatur von 200 bis 240 °C in einem Zeitraum von < 180
min, beispielsweise etwa 20 min bis etwa 90 min, und insbesondere in einem Zeitraum
von etwa 30 min bis etwa 60 min, unterzogen.
[0030] Im Anschluss daran weist das Gussbauteil eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 7 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von beispielsweise etwa 125 bis 135 MPa, und insbesondere von 129 bis 133 MPa, auf.
Beispiel 3:
[0031] Gemäß Beispiel 3 wird eine Aluminium-Druckgusslegierung für die jeweiligen Gussbauteile
eingesetzt, welche folgende Legierungselemente aufweist:
7,8 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,12 bis 0,16 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
[0032] Die mit der vorstehend benannten Aluminium-Druckgusslegierung geschaffenen Gussbauteile
weisen im Gusszustand - also noch ohne Wärmebehandlung - eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 10 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von < 120 MPa auf.
[0033] Die einzelnen Gussbauteile werden wiederum einer Stabilitätsglühung in einem Temperaturbereich
von 120 bis 260 °C, und insbesondere von 200 bis 240 °C, unterzogen. Dabei erfolgt
die Stabilisierungsglühung wiederum über einen Zeitraum von bis zu 180 min, und hier
beispielsweise etwa 20 min bis 90 min, und insbesondere in einem Zeitraum von 30 bis
60 min.
[0034] Die so wärmebehandelten Gussbauteile weisen im Anschluss an die Stabilitätsglühung
eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 7 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 im Bereich zwischen 135 und 150 MPa, und insbesondere im Bereich zwischen 141 und
148 MPa, auf.
Beispiel 4:
[0035] Gemäß Beispiel 4 wird eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt, welche folgende
Legierungselemente aufweist:
7,8 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,16 bis 0,2 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
[0036] Auch im vorliegenden Fall weisen die durch die oben genannte Aluminium-Druckgusslegierung
geschaffenen Gussbauteile im Gusszustand vor der Wärmebehandlung eine Bruchdehnung
A
5 von ≥ 7 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von < 120 MPa auf.
[0037] Die Gussbauteile werden wiederum einer Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von
120 bis 260 °C, und insbesondere zwischen 200 und 240 °C, unterzogen. Die Stabilitätsglühung
erfolgt dabei in einem Zeitraum bis zu 180 min, insbesondere zwischen 20 min und 90
min, und insbesondere in einem Zeitraum zwischen 30 min und 60 min.
[0038] Hierdurch werden im vorliegenden Fall Gussbauteile geschaffen, welche nach der Wärmebehandlung
eine Bruchdehnung A
5 von ≥7% und eine Dehngrenze Rp
0,2 im Bereich zwischen 145 und 165 MPa, und insbesondere im Bereich zwischen 151 und
161 MPa, aufweisen.
Zusammenfassung:
[0039] Insgesamt ist somit anhand der obigen Beispiele 1 bis 4 erkennbar, dass vorliegend
ausgehend von jeweiligen Gussbauteilen, welche im Gusszustand vor der Wärmebehandlung
eine Bruchdehnung A
5 von ≥ 10 % und eine Dehngrenze Rp
0,2 von < 120 MPa aufweisen, mittels einer entsprechenden Stabilitätsglühung wärmebehandelte
Gussbauteile geschaffen werden können, welche im Anschluss darin eine Bruchdehnung
A
5 von ≥7% und eine Dehngrenze Rp
0,2 von ≥ 110 MPa aufweisen.
[0040] Dabei ist des Weiteren erkennbar, dass durch Einstellung des Magnesium-Gehaltes die
Dehngrenze auf die gemäß dem Beispiel 1 bis 4 angegebenen Werte einstellbar ist, je
nach dem, in welchem Gebiet das jeweilige Gussbauteil zum Einsatz kommt. Für hohe
Dehngrenzen kann der Magnesium-Gehalt bis auf max. 0,6 Gew.-% angepasst werden.
[0041] Ebenfalls ist aus den Beispielen 1 bis 4 erkennbar, dass die vorliegend jeweils einstufige
Stabilitätsglühung in einem Bereich von 120 bis 260 °C, und insbesondere zwischen
200 und 240 °C, vorgenommen wird. Hierdurch lässt sich eine äußerst kurzzeitige Stabilitätsglühung
erreichen, wobei bei allen Proben der Gussbauteile gewährleistet ist, dass die geforderte
Kurzzeitwärmestabilität beziehungsweise Langzeitstabilität gegeben ist, ohne dass
die Dehngrenze Rp
0,2 nennenswert beziehungsweise erheblich vermindert ist.
[0042] Eine derartige einstufige Stabilitätsglühung mit Temperaturen im angegebenen Temperaturbereich,
und insbesondere < 240 °C, kann beispielsweise auch während des Lackierprozesses,
insbesondere der Lackeinbrennung, eines Kraftwagens erfolgen. Eine derartige Stabilitätsglühung
bei solchen Temperaturen, also beispielsweise einer Temperatur von < 240 °C während
einer Zeit < 180 min, und insbesondere < 60 min, hat zudem den Vorteil, dass kein
Verzug der Gussbauteile entsteht und diese in einer größeren Charge in einem Chargenofen
wärmebehandelt werden können.
[0043] Ein besonderer Vorteil beim Einsatz der Gussbauteile beispielsweise im Kraftwagenbau
besteht weiterhin darin, dass das Gussbauteil im Gusszustand - also im Zustand geringster
Festigkeit (Rp
0,2 ca. 100 MPa) und maximaler Duktilität (A
5 ca. 10 bis 14 %) - mechanisch gefügt, beispielsweise genietet, werden kann. Bei der
anschließenden Wärmebehandlung, welche beispielsweise während der Lackierung beziehungsweise
Lackeinbrennung der Kraftwagenkarosserie bei beispielsweise etwa 180 °C während eines
Zeitraums von etwa 30 min vorgenommen werden kann, werden dann die abschließenden
mechanischen Werte eingestellt.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gussbauteils aus einer Aluminium-Druckgusslegierung,
bei welchem das Gussbauteil nach dem Gießen einem Wärmebehandlungsverfahren unterzogen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im
Gusszustand eine Bruchdehnung A5 von ≥10 % und eine Dehngrenze Rp0,2 von < 120 MPa aufweist,
und dass eine Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 120 - 260 ° C durchgeführt wird,
wonach das wärmebehandelte Gussbauteil eine Bruchdehnung A5 von ≥ 7 % und eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥110 MPa aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung mit < 8,5 Gew.-%, und insbesondere≤ 8,3 Gew.-%,
Silizium eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung mit < 0,6 Gew.-%, und insbesondere 0,02 - 0,3 Gew.-%,
Magnesium eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung mit folgenden Legierungselementen eingesetzt wird:
4 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,04 bis 0,2 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im
Gusszustand eine Bruchdehnung A5 von ≥11%, und insbesondere von ≥ 12 %, aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im
Gusszustand eine Bruchdehnung A5 von ≥ 13 % aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im
Gusszustand eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥105, und insbesondere von≥110MPa, aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aluminium-Druckgusslegierung eingesetzt wird, durch welche das Gussbauteil im
Gusszustand eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥115, und insbesondere von ≥ 120 MPa, aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 200 - 240 ° C durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stabilitätsglühung durchgeführt wird, wonach das wärmebehandelte Gussbauteil
eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥ 115 bis ≤ 165 MPa, und insbesondere ≥ 125 bis ≤ 220 MPa, aufweist.
11. Gussbauteil aus einer Aluminium-Druckgusslegierung, welches nach dem Gießen einem
Wärmebehandlungsverfahren unterzogen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteil aus einer Aluminium-Druckgusslegierung gebildet ist, die im Gusszustand
eine Bruchdehnung A5 von ≥ 10 % und eine Dehngrenze Rp0,2 von < 120 MPa aufweist,
dass das Gussbauteil einer Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 120 - 260 °C unterzogen
ist, wonach das wärmebehandelte Gussbauteil eine Bruchdehnung A5 von ≥7 % und eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥110 MPa aufweist.
12. Gussbauteil nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aluminium-Druckgusslegierung des Gussbauteils < 8,5 Gew.-%, und insbesondere
≤ 8,3 Gew.-%, Silizium, aufweist.
13. Gussbauteil nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aluminium-Druckgusslegierung des Gussbauteils < 0,6 Gew.-%, und insbesondere
0,02 - 0,3 Gew.-%, Magnesium aufweist.
14. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aluminium-Druckgusslegierung des Gussbauteils folgende Legierungselemente aufweist:
4 bis 8,2 |
Gew.-% Silizium |
0,5 bis 0,6 |
Gew.-% Mangan |
0,15 bis 0,2 |
Gew.-% Eisen |
0,04 bis 0,2 |
Gew.-% Magnesium |
0,04 bis 0,08 |
Gew.-% Titan |
14*10-3 bis 18*10-3 |
Gew.-% Strontium (140 - 180 ppm) |
und als Rest Aluminium mit einzeln maximal 0,05 Gew.-% und insgesamt maximal 0,2 Gew.-%
herstellungsbedingten Verunreinigungen.
15. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteil im Gusszustand eine Bruchdehnung A5 von≥11 %, und insbesondere von ≥ 12 %, aufweist.
16. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteil im Gusszustand eine Bruchdehnung A5 von ≥13 %, aufweist.
17. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteils im Gusszustand eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥ 105, und insbesondere von≥110MPa, aufweist.
18. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteils im Gusszustand eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥ 115, und insbesondere von ≥ 120 MPa, aufweist.
19. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gussbauteil der Stabilitätsglühung bei einer Temperatur von 200 - 240 °C unterzogen
ist.
20. Gussbauteil nach einem der Ansprüche 11 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wärmebehandelte Gussbauteil eine Dehngrenze Rp0,2 von ≥ 115 bis ≤ 220 MPa, und insbesondere ≥ 125 bis ≤ 165 MPa ,aufweist.