[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich generell auf die hydraulische Verstellung
von mechanischen Systemen, wobei sich der Verstellbereich des jeweiligen Systems in
entgegengesetzten Richtungen zu beiden Seiten eines Nulldurchgangs erstreckt. Der
Verstellbereich kann dabei eine Schwenkbereich aber auch eine linearer Bereich sein.
Die Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bei Axialkolbenmaschinen in Schrägachsen- oder Schrägscheibenbauweise beispielsweise
hängt die Pump- bzw. Antriebswirkung vom Schwenkwinkel des jeweiligen verschwenkbaren
Elements ab. Beim Schwenkwinkel Null (Nullstellung) ist die Pump- bzw. Antriebswirkung
der Maschine Null, während sie beim Ausschwenken aus der Nullstellung mit zunehmendem
Schwenkwinkel zunimmt. Für das Verschwenken werden häufig hydraulisch betätigte Stellvorrichtungen
eingesetzt, die z.B. durch elektromagnetisch betätigte Mehrwegeventile gesteuert werden.
[0003] In vielen Fällen ist es - unter anderem aus Sicherheitsgründen - erwünscht oder vorgeschrieben,
dass bei Ausfall oder Unterbrechung bestimmter Systemfunktionen wie z.B. des für die
elektromagnetisch betätigten Ventile benötigten Stroms, die Maschinen selbsttätig
in die Nullstellung zurückschwenken und dort verharren. Dies gilt insbesondere aber
auch für hydraulische Lenkhilfen von Fahrzeugen, wie sie in Form von Lenkzylindern
beispielsweise aus der
EP-A2-0 544 086 bekannt sind.
[0004] Aus der Druckschrift
DE-A1-40 02 017 ist beispielsweise eine verstellbare Axialkolbenmaschine in Schrägscheibenbauweise
bekannt, bei der die Schrägscheibenfläche an einem um eine Schwenkachse schwenkbaren,
im wesentlichen halbzylindrischen Wiegenkörper gebildet ist, der mit seiner halbzylindrischen
Aussenfläche in einer dazu korrespondierenden hohlzylindrischen Stützfläche im Maschinengehäuse
der Axialkolbenmaschine gelagert ist, und die zum Schwenken des Wiegenkörpers vorgesehene
Stelleinrichtungen aufweisen, die in Wirkverbindung mit einem Hebel stehen, der mit
dem Wiegenkörper verbunden ist und dessen Längsmittelachse die Schwenkachse schneidet.
Die Stelleinrichtungen sind als doppelt wirkende Stellzylinder-Stellkolben-Aggregate
mit je zwei in entgegengesetzter Wirkrichtung angeordneten Stellkolbenflächen ausgebildet.
Das eine Stellzylinder-Stellkolben-Aggregat umfasst einen aus zwei Stellkolbenteilen
bestehenden quergeteilten Stellkolben. Die beiden Stellkolbenteile werden durch Federpakete
gegeneinander verspannt, die gleiche Abmessungen aufweisen und gleich grosse, entgegengesetzt
gerichtete Federkräfte erzeugen. In Neutralstellung (Nullhubstellung) der Maschine
wird der Wiegenkörper durch die Federpakete über die Stellkolbenteile in seiner Mittelstellung
gehalten. Da ausschliesslich die Federpakete für die Nullstellung zuständig sind,
müssen sie im Bezug auf die Federkraft ausreichend stark dimensioniert sein, wodurch
im Normalbetrieb bei einer Auslenkung aus der Nullstellung erhebliche Gegenkräfte
überwunden werden müssen.
[0005] Aus der Druckschrift
DE-A1-199 26 965 ist weiterhin eine hydrostatische Verdrängereinheit in Form einer Schrägscheiben-Axialkolbenmaschine
mit einer von einem Aktuator betätigbaren Stelleinrichtung zur Einstellung des Verdrängungsvolumens
bekannt, wobei die Stelleinrichtung mit einer eine Rückstellkraft erzeugenden Nulllagenzentrierung
in Wirkverbindung steht. Im Unterschied zur Lösung der oben genannten
DE-A1-40 02 017 soll hier ein Betrieb der Stelleinrichtung mit einer geringen Betätigungskraft ermöglicht
werden. Dies wird dadurch erreicht, dass die Nulllagenzentrierung eine erste Funktionsstellung
aufweist, in der die Stelleinrichtung mit der Rückstellkraft beaufschlagbar ist und
eine zweite Funktionsstellung aufweist, in der die Stelleinrichtung von der Rückstellkraft
entlastbar ist.
[0006] Dazu sind in einer Gehäusebohrung des Gehäuses der Verdrängereinheit zwei Rückstellkolben
der Nulllagenzentrierung längsverschiebbar gelagert, die mit gegenüberliegenden Anlageflächen
eines Mitnehmerelements der schwenkbar gelagerten Schrägscheibe in Wirkverbindung
bringbar sind. Die Rückstellkolben sind mittels jeweils einer Feder, die in einem
Steuerdruckraum angeordnet ist, in Richtung des Mitnehmerelements beaufschlagbar.
Die Rückstellkolben weisen jeweils eine der Feder entgegenwirkende Steuerdruckfläche
auf, wobei der vor der Steuerdruckfläche angeordnete Steuerdruckraum an eine Steuerdruckleitung
angeschlossen ist, in der beispielsweise ein Stelldruck ansteht, der einen mit dem
Huberzeuger in Wirkverbindung stehenden Stellzylinder der Stelleinrichtung beaufschlagt.
Wird Stelldruck auf den Steuerdruckraum gegeben, fährt der zugehörige Rückstellkolben
aus der Nulllagenzentrierungsstellung zurück und drückt die Feder zusammen, so dass
die federbedingte Rückstellwirkung auf den Kolben aufgehoben wird. Fällt der Stelldruck
im Steuerdruckraum dagegen ab, drückt die Feder den Rückstellkolben und damit auch
das Mitnehmerelement in die Nulllage. Auf diese Weise wird die Nulllagenzentrierung
nur aktiv, wenn die zugehörige Steuerung ausfällt. Nachteilig ist bei dieser Lösung
eine deutliche erhöhte Komplexität in der Steuerung. Darüber hinaus müssen auch in
diesem Fall wieder die Federkräfte für die Rückstellung so gross gewählt, dass sie
allein die Rückstellung in die Nulllage bewirken können.
[0007] Aus der
DE-C1-195 40 654 ist eine Verstellvorrichtung zum Verstellen eines auf das Verdrängungsvolumen einer
hydrostatischen Maschine einwirkenden, über Stelldruckkammern mit Stelldruck beaufschlagbaren
Stellkolbens bekannt, bei der zur Rückstellung des Stellkolbens eine mechanische Rückführeinrichtung
vorgesehen ist. Dies umfasst einen Rückführhebel, der in eine entsprechende Nut im
Stellkolben eingreift. Der Rückführhebel steht mit dem Steuerkolben in Wirkverbindung.
Der Rückführhebel der Rückführeinrichtung ist um eine Achse schwenkbar gelagert. An
einer Verlängerung des Rückführhebels ist ein Zapfen angeformt, der bei Verschwenken
des Rückführhebels einen von zwei Kipphebeln auslenkt. Zwischen den hakenförmig ausgeformten
Endbereichen der Kipphebel ist eine Rückstellfeder angeordnet. Die Kipphebel stehen
mit dem Steuerkolben in Eingriff, um die oben erwähnte Rückstellkraft auszuüben. Die
Rückstellfeder bewirkt die Zentrierung des Steuerkolbens nach Abschalten der auf den
Steuerkolben einwirkenden Steuerdrücke. Zusätzlich sind am Stellkolben Zentrierfedern
angeordnet, durch die der Stellkolben in der Neutralstellung zentriert wird.
[0008] Durch die Rückführeinrichtung wird eine der Verstellung des Stellkolbens aus seiner
Neutralstellung proportionale Rückstellkraft auf den zur Steuerung des Stellkolbens
vorgesehenen Steuerkolben ausgeübt, die der von dem Steuerdruck auf den Steuerkolben
ausgeübten Stellkraft entgegenwirkt. Nach Erreichen des Kräftegleichgewichts zwischen
der Stellkraft und der Rückstellkraft wächst der Druck in den Stelldruckkammern nicht
weiter an und die dem Steuerdruck proportionale Stellung des Stellkolbens ist erreicht.
[0009] Eine vergleichbare Konfiguration ist aus der Druckschrift
DE-A1-102 59 314 bekannt. Beide Lösungen sind jedoch sehr aufwändig und beanspruchen für die schwenkbar
gelagerten Schenkel und die Rückstellfeder zusätzlichen Platz. Darüber hinaus ist
die mechanische Kopplung zwischen Stellkolben und Rückführhebel mechanisch anspruchsvoll
und zugleich störanfällig. Ausserdem ist diese Art der Rückführung für grössere Verstellwege
ungeeignet und daher auf kleinere Verstellwege beschränkt.
[0010] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Verstellvorrichtung der eingangs genannten
Art so weiterzuentwickeln, dass die Nachteile der bekannten Lösungen vermieden werden,
und dass insbesondere auf einfache und funktionssichere Weise mit geringem Zusatzaufwand
und ohne Beschränkung beim Verstellweg die notwendigen Rückstellkräfte erzeugt werden.
[0011] Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Wesentlich für die Erfindung ist, dass die mechanischen Rückführungsmittel über gegenläufig
wirkende, die Rückstellkraft erzeugende Zugfedern derart an die Stellmittel angekoppelt
sind, dass sich die Wirkung der Zugfedern in der Neutralstellung der Stellmittel und
des Steuerelements aufhebt. Hierdurch lassen sich sehr einfach und funktionssicher
die notwendigen Rückstellkräfte erzeugen, wobei ohne Schwierigkeiten grosse Verstellwege
der Stellmittel realisiert werden können.
[0013] Eine Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Steuermittel
eine Ventilanordnung umfassen, und dass das Steuerelement einen Ventilschieber der
Ventilanordnung umfasst. Vorzugsweise ist innerhalb der Ventilanordnung jeder der
Druckflächen ein Regelventil zugeordnet, wobei die Regelventile gegenläufig arbeiten
und die Regelschieber der beiden Regelventile mechanisch starr gekoppelt sind und
einen gemeinsamen Ventilschieber bilden.
[0014] Insbesondere können die Regelventile jeweils als 3/3-Wegeventile ausgebildet und
elektromagnetisch ansteuerbar sein.
[0015] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die mechanischen
Rückführungsmittel einen um eine Schwenkachse schwenkbar gelagerten, zweiarmigen Rückführhebel
umfassen, dass die Zugfedern mit ihrem einen Ende am einen Arm des Rückführhebels
angreifen, und dass der andere Arm des Rückführhebels derart mit dem Steuerelement
mechanisch verkoppelt ist, dass eine Schwenkbewegung des Rückführhebels in eine Auslenkbewegung
des Steuerelements umgesetzt wird.
[0016] Zur Erhöhung der Genauigkeit ist es von Vorteil, wenn Justiermittel vorgesehen sind,
mit welchen die von den Zugfedern erzeugte Rückstellkraft in der Neutralstellung der
Stellmittel und des Steuerelements auf Null einjustierbar ist, wobei die Justiermittel
insbesondere einen mit einem Exzenter ausgestatteten Justiermechanismus umfassen,
mit welchen die Schwenkachse des Rückführhebels in der Schwenkebene versetzt werden
kann.
[0017] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Stellmittel
zwei gegensinnig arbeitende, mechanisch miteinander gekoppelte Stellkolben umfassen,
die über zugehörige Stelldruckkammern mit einem Stelldruck beaufschlagbar sind, und
dass die Zugfedern jeweils mit ihrem einen Ende an einem der Stellkolben befestigt
sind.
[0018] Gemäss einer bevorzugten Weiterbildung greifen die beiden Stellkolben über zugehörige
Kolbenstangen an einem Stellhebel an, mittels dessen eine mit einem Lagerzapfen schwenkbar
gelagerte Axialkolbenmaschine (Hydrostat) zur Veränderung des Volumendurchsatzes verschwenkt
werden kann.
[0019] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel
einen in entegengesetzte Richtungen verstellbaren Hydraulikzylinder umfassen, dessen
Stellkräfte in beiden Richtungen mittels entsprechender Kolbenstangen übertragbar
sind, und dass die Zugfedern jeweils mit ihrem einen Ende an einer der Kolbenstangen
angreifen.
[0020] Der Hydraulikzylinder kann mit Vorteil ein Lenkzylinder einer hydraulisch unterstützten
Fahrzeuglenkung sein.
[0021] Andere Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemässen Verstellvorrichtung sind überall
dort denkbar, wo eine geregelte hydraulische Verstellung über einen grossen Verstellbereich
mit Neutralstellung realisiert werden muss.
[0022] Erfindungsgemäss kann die Verstellvorrichtung nach der Erfindung mit besonderem Vorteil
in einer mit einer Axialkolbenmaschine ausgestatteten Maschineneinheit, insbesondere
einem stufenlosen Getriebe eingesetzt werden.
[0023] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- in einem vereinfachten Funktionsschema ein erstes Ausführungsbeispiel einer Verstellvorrichtung
nach der Erfindung;
- Fig. 2A-2G
- in mehreren Teilfiguren (2A bis 2G) verschiedene Betriebszustände einer zu Fig. 1
vergleichbaren Verstellvorrichtung nach der Erfindung;
- Fig. 3A,B
- das Funktionsschema der in Fig. 2 gezeigten Verstellvorrichtung in der Neutralstellung
(3A) und bei einer Auslenkung nach rechts (3B); und
- Fig. 4
- eine anderes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Verstellvorrichtung im Rahmen
einer hydraulischen Lenkung.
[0024] In Fig. 1 ist in einem vereinfachten Funktionsschema ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Verstellvorrichtung nach der Erfindung wiedergegeben. Die Verstellvorrichtung
10 umfasst als Stellmittel zwei Stellkolben 12 und 15, die jeweils in einem zugehörigen
Zylinder 11 bzw. 14 verschiebbar gelagert sind und mit dem Zylinder 11, 14 eine Stelldruckkammer
13 bzw. 16 begrenzen, die über Stelldruckleitungen 30 bzw. 33 mit einem Stelldruck
beaufschlagbar sind. Die beiden an die Stelldruckkammern 13, 16 angrenzenden Druckflächen
(51, 52 in Fig. 2A) der Stellkolben 12, 15 wirken in entgegengesetzter Richtung. Die
beiden Stellkolben 12, 15 sind im dargestellten Beispiel über ein stangenartiges Verbindungselement
18 starr verbunden, können aber auch - wie in Fig. 2 und 3 gezeigt - auf andere Weise
(nichtstarr über eine Gelenkverbindung oder dgl.) miteinander gekoppelt sein. Die
von den Stellkolben 12, 15 aufgebrachten Verstellkräfte können über ein Betätigungselement
17 abgenommen werden, das am Verbindungselement 18 befestigt ist. Es ist aber auch
denkbar, dass (in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnet) von den Stellkolben 12, 15 einzelne
Betätigungselemente 19, 20 nach aussen geführt sind, wie dies ähnlich beim Hydraulikzylinder
bzw. Lenkzylinder der Fig. 4 der Fall ist.
[0025] Die Stelldrücke für die Stelldruckkammern 13, 16 der Stellkolben 12, 15 werden über
eine Regelventilanordnung bereitgestellt, die eingangsseitig an eine Speiseleitung
35 angeschlossen ist. Im Beispiel der Fig. 1 besteht die Regelventilanordnung aus
zwei gegenläufig angeordneten, elektromagnetisch betätigbaren Regelventilen 28 und
31, die als 3/3-Wegeventile ausgebildet sind (anstelle der im Beispiel gezeigten elektromagnetischen
können aber auch ebenso gut hydraulische oder andere Stellglieder verwendet werden).
Die Regelschieber der beiden Regelventile 28, 31 sind starr miteinander verbunden
und bilden einen (gemeinsamen) Ventilschieber 27. Jedes der Regelventile 28, 31 wird
mittels eines Stellgliedes (Elektromagneten) 29 bzw. 32 betätigt und gibt in an sich
bekannter Weise eine Steuerkraft auf den Ventilschieber, der dadurch in axialer Richtung
verschoben wird, so dass der Stelldruck zum dazugehörigen Stellkolben 12, 15 geleitet
und gleichzeitig die jeweils gegenüberliegende Stelldruckkammer 13, 16 zum Tank hin
entlastet wird.
[0026] Wird der Ventilschieber 27 durch ein entsprechendes Steuersignal an einem der Elektromagneten
29, 32 nach links oder rechts aus der in Fig. 1 gezeigten Neutralstellung ausgelenkt,
wird eine der Stelldruckkammern 13, 14 mit einem entsprechenden Stelldruck beaufschlagt
und die Stellkolbenanordnung 12, 15 wird ebenfalls aus ihrer in Fig. 1 gezeigten Neutralstellung
ausgelenkt. Zur Regelung des Verstellweges wird mittels der Auslenkung der Kolbenanordnung
12, 15 eine mit zunehmender Auslenkung steigende Rückstellkraft erzeugt und in den
Ventilschieber 27 durch eine mechanische Rückführung so eingeleitet, dass sie der
Magnetkraft des angesteuerten Elektromagneten 29 bzw. 32 entgegenwirkt.
[0027] Zur Erzeugung und Rückführung der Rückstellkräfte ist eine Schwenkhebelanordnung
vorgesehen, die einen zweiarmigen, um eine Schwenkachse 24 schwenkbaren Rückführhebel
23 umfasst, der mit einem gabelförmigen Kupplungsstück 25 am freien Ende des einen
Arms einen am Ventilschieber 27 angebrachten Kupplungsbolzen 26 umgreift. Am freien
Ende des anderen Arms sind in gegenläufigen Richtungen zwei Zugfedern 21 und 22 mit
ihrem einen Ende befestigt. Mit dem jeweils anderen Ende sind die Zugfedern 21, 22
an einem der Stellkolben 12, 15 befestigt.
[0028] Die Wirkungsweise der in Fig. 1 gezeigten Anordnung kann an den verschiedenen Betriebszuständen
der in Fig. 2A-G dargestellten, vergleichbaren Verstellvorrichtung 10' verdeutlicht
werden. Dort ist lediglich die starre Verbindung (Verbindungselement 18) zwischen
den Stellkolben 12, 15 durch eine gelenkige Verbindung mit den Kolbenstangen 18a,
18b und der Lagerachse 36 ersetzt, die zur Schwenkverstellung einer Axialkolbenmaschine
(Hydrostat) oder eines damit ausgerüsteten stufenlosen Getriebes mit Leistungsverzweigung
notwendig ist, wie sie beispielsweise in der Druckschrift
DE-A1-100 43 451 oder der
EP-B1-1 802 896 offenbart sind.
[0029] In der in Fig. 2A gezeigten Neutralstellung von Ventilschieber 27 und Stellkolben
12, 15 greifen die auf Zug belasteten Zugfedern 21, 22 mit gleich grossen, sich gegenseitig
aufhebenden Zugkräften F
F1 und F
F2 am oberen langen Hebelarm (Armlänge I
2) des Rückführhebels 23 an. Am unteren kurzen Hebelarm des Rückführhebels (Armlänge
I
1) wirkt ebenfalls keine resultierende Kraft, weil keine Magnetkräfte oder gleich grosse,
entgegengesetzte Magnetkräfte F
M1 und F
M2 wirken. Es gilt dann beispielsweise

[0030] Wird jetzt gemäss Fig. 2B auf das linke Regelventil 28 eine Steuerungskraft F
M1 ausgeübt, wird (in den Figuren nicht dargestellt) der Ventilschieber 27 nach rechts
ausgelenkt und es strömt gemäss Fig. 2C Hydraulikfluid über die Stelldruckleitung
30 in die Stelldruckkammer 13 des Stelldruckkolbens 12 und baut dort einen Stelldruck
auf, während aus der Stelldruckkammer 16 des anderen Stellkolbens 15 Hydraulikfluid
über die Stelldruckleitung 33 ausgelassen wird.
[0031] Der am Stellkolben 12 anstehende Stelldruck schiebt den Kolben nach rechts. Am Ende
des Stellvorgangs (Fig. 2D) sind beide Stellkolben nach rechts verschoben, während
der Rückführhebel 23 vergleichsweise nur geringfügig verschwenkt worden ist. Dies
hat zur Folge, dass sich die linke Zugfeder 21 unter Abnahme der Zugkraft zusammengezogen
hat, während die rechte Zugfeder unter Erhöhung der Zugkraft auseinander gezogen worden
ist. Daraus resultiert die Drehmomentgleichung:

[0032] Wird gemäss Fig. 2E auf das andere Regelventil 31 die Steuerungskraft F
M2 gegeben, läuft der Vorgang in umgekehrter Richtung ab, und es wird die Stelldruckkammer
16 mit einem Stelldruck beaufschlagt, während die Stelldruckkammer 13 entleert wird
(Fig. 2F). Es resultiert dann der in Fig. 2G gezeigte Zustand, in dem gilt:

[0033] Fällt die Steuerkraft in Fig. 2D oder 2G weg, wird der Ventilschieber 27 aufgrund
der nicht länger kompensierten Zugkraft der gedehnten Zugfeder in die Gegenrichtung
ausgelenkt und verursacht eine automatische und präzise Rückstellung der Stellkolben
12, 15 in die Neutralstellung.
[0034] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 und 3 (Fig. 3A zeigt noch einmal die Neutralstellung,
Fig. 3B analog zu Fig. 2D die Auslenkung nach rechts) wirken die Stellkolben 12, 15
über die Kolbenstangen 18a, 18b und die Lagerachse 36 auf einen Stellhebel 37, der
am (angedeuteten) Lagerzapfen 38 einer Axialkolbenmaschine befestigt ist. Die Verschiebung
der Stellkolben führt so zu einem Verschwenken der Axialkolbenmaschine und einer damit
verbundenen Änderung des Volumendurchsatzes.
[0035] Eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemässen Verstellvorrichtung, wie sie für
hydraulische Lenkungen oder dgl. besonders geeignet ist, ist in Fig. 4 schematisch
dargestellt: Ein Lenkzylinder oder allgemein ein Hydraulikzylinder 41 hat einen in
der Zylindermitte angeordneten Stellkolben 53, der wahlweise von beiden Seiten über
entsprechende Leitungen mit einem Stelldruck beaufschlagt werden kann. Zur Steuerung
des Stelldrucks sind wiederum zwei Regelventile 48 und 49 vorgesehen, die analog zu
Fig. 1 zusammenwirken. Vom Stellkolben 53 aus erstrecken sich zu beiden Seiten aus
dem Zylinder 41 herausragend zwei Kolbenstangen 42, 43, die am freien Ende mit Mitteln
(z.B. Bohrungen, Augen oder dgl.) zum Verbinden mit zu verstellenden Einrichtungen
ausgestattet sind. An den Kolbenstangen 42, 43 sind Abgriffe 44, 45 angebracht, an
denen zwei Zugfedern 46, 47 befestigt sind. Die Zugfedern 46, 47 greifen an einem
Rückführhebel 50 an, der wie der Rückführhebel 23 aus Fig. 1 die Rückstellkräfte auf
die Ventilanordnung 48, 49 zurückführt und vorzugsweise ebenfalls mit einem Justiermechanismus
39 ausgestattet ist.
[0036] Für den Verstellmechanismus gemäss Fig. 4 lässt sich eine Vielzahl von Anwendungen
finden, in denen grossen Verstellwege in zwei entgegengesetzte Richtungen mit einer
automatischen Rückführung in die Neutralstellung gefordert sind und ein geringer Platzbedarf
von Vorteil ist.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 10,10'
- Verstellvorrichtung
- 11,14
- Zylinder
- 12,15
- Stellkolben
- 13,16
- Stelldruckkammer
- 17
- Betätigungselement
- 18
- Verbindungselement
- 18a,b
- Kolbenstange
- 19,20
- Betätigungselement
- 21,22
- Zugfeder
- 23
- Rückführhebel (zweiarmig)
- 24
- Schwenkachse
- 25
- Kupplungsstück (gabelförmig)
- 26
- Kupplungsbolzen
- 27
- Ventilschieber
- 28,31
- Regelventil (3/3-Wegeventil)
- 29,32
- Stellglied (elektrisch oder hydraulisch; z.B. Elektromagnet)
- 30,33
- Stelldruckleitung
- 34
- Rückleitung (Hydraulikfluid)
- 35
- Speiseleitung (Hydraulikfluid)
- 36
- Lagerachse
- 37
- Stellhebel
- 38
- Lagerzapfen (Hydrostat)
- 39
- Justiermechanismus (Exzenter)
- 40
- Verstellvorrichtung
- 41
- Hydraulikzylinder (Lenkzylinder)
- 42,43
- Kolbenstange
- 44,45
- Abgriff
- 46,47
- Zugfeder
- 48,49
- 3/3-Wegeventil
- 50
- Rückführhebel
- 51,52
- Druckfläche
- 53
- Stellkolben
1. Verstellvorrichtung (10, 10', 40), umfassend hydraulisch betätigbare Stellmittel (11,..,20;
41,..,43), welche durch Beaufschlagung von gegeneinander wirkenden Druckflächen (51,
52) mit einem Stelldruck von einer Neutralstellung aus wahlweise in entgegengesetzte
Richtungen auslenkbar sind, sowie weiterhin umfassend Steuermittel (27,..,35; 48,
49), durch welche nach Massgabe eines Steuersignals die beiden Druckflächen (51, 52)
wahlweise mit einem Stelldruck beaufschlagbar ist, welche Steuermittel (27,..,35)
ein verschiebbares Steuerelement (27) umfassen, welches nach Massgabe des Steuersignals
aus einer Neutralstellung heraus in entgegengesetzte Richtungen auslenkbar ist, und
in einer ausgelenkten Position je nach Richtung der Auslenkung die eine oder die andere
Druckfläche (51 bzw. 52) mit einem mit der Grösse der Auslenkung zunehmenden Stelldruck
beaufschlagt, wobei zwischen den Stellmitteln (11,..,20; 41,..,43) und dem Steuerelement
(27) mechanische Rückführungsmittel (21,..,26; 50) angeordnet sind, welche eine mit
der Auslenkung der Stellmittel (11,..,20; 41,..,43) zunehmende Rückstellkraft auf
das verschiebbare Steuerelement (27) ausüben, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanischen Rückführungsmittel (21,..,26; 50) über gegenläufig wirkende, die
Rückstellkraft erzeugende Zugfedern (21, 22; 46, 47) derart an die Stellmittel (11,..,20;
41,..,43) angekoppelt sind, dass sich die Wirkung der Zugfedern (21, 22; 46, 47) in
der Neutralstellung der Stellmittel (11,..,20; 41,..,43) und des Steuerelements (27)
aufhebt.
2. Verstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel (27,..,35; 48, 49) eine Ventilanordnung (28, 31; 48, 49) umfassen,
und dass das Steuerelement einen Ventilschieber (27) der Ventilanordnung umfasst.
3. Verstellvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Ventilanordnung (28, 31; 48, 49) jeder der Druckflächen (51, 52) ein
Regelventil (28, 48 bzw. 31, 49) zugeordnet ist, dass die Regelventile (28, 31 bzw.
48, 49) gegenläufig arbeiten, und dass die Regelschieber der beiden Regelventile (28,
31 bzw. 48, 49) mechanisch starr gekoppelt sind und einen gemeinsamen Ventilschieber
(27) bilden.
4. Verstellvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelventile (28, 31 bzw. 48, 49) jeweils als 3/3-Wegeventile ausgebildet sind.
5. Verstellvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, das die Regelventile (28, 31 bzw. 48, 49) elektromagnetisch ansteuerbar sind.
6. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanischen Rückführungsmittel (21,..,26; 50) einen um eine Schwenkachse (24)
schwenkbar gelagerten, zweiarmigen Rückführhebel (23; 50) umfassen, dass die Zugfedern
(21, 22; 46, 47) mit ihrem einen Ende am einen Arm des Rückführhebels (23; 50) angreifen,
und dass der andere Arm des Rückführhebels (23; 50) derart mit dem Steuerelement (27)
mechanisch verkoppelt ist, dass eine Schwenkbewegung des Rückführhebels (23; 50) in
eine Auslenkbewegung des Steuerelements (27) umgesetzt wird.
7. Verstellvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Justiermittel (39) vorgesehen sind, mit welchen die von den Zugfedern (21, 22; 46,
47) erzeugte Rückstellkraft in der Neutralstellung der Stellmittel (11,..,20; 41,..,43)
und des Steuerelements (27) auf Null einjustierbar ist, und dass die Justiermittel
einen mit einem Exzenter ausgestatteten Justiermechanismus (39) umfassen, mit welchen
die Schwenkachse (24) des Rückführhebels (23; 50) in der Schwenkebene versetzt werden
kann.
8. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel (11,..,20; 41,..,43) zwei gegensinnig arbeitende, mechanisch miteinander
gekoppelte Stellkolben (12, 15) umfassen, die über zugehörige Stelldruckkammern 13
bzw. 16) mit einem Stelldruck beaufschlagbar sind, und dass die Zugfedern (21, 22;
46, 47) jeweils mit ihrem einen Ende an einem der Stellkolben (12, 15) befestigt sind.
9. Verstellvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Stellkolben (12, 15) über zugehörige Kolbenstangen (18a,b) an einem Stellhebel
(37) angreifen, mittels dessen eine mit einem Lagerzapfen (38) schwenkbar gelagerte
Axialkolbenmaschine (Hydrostat) zur Veränderung des Volumendurchsatzes verschwenkt
werden kann.
10. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel einen in entgegengesetzte Richtungen verstellbaren Hydraulikzylinder
(41) umfassen, dessen Stellkräfte in beiden Richtungen mittels entsprechender Kolbenstangen
(42, 43) übertragbar sind, und dass die Zugfedern (46, 47) jeweils mit ihrem einen
Ende an einer der Kolbenstangen (42, 43) angreifen.
11. Verstellvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hydraulikzylinder ein Lenkzylinder (41) einer hydraulisch unterstützten Fahrzeuglenkung
ist.
12. Anwendung einer Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 in einer mit
einer Axialkolbenmaschine ausgestatteten Maschineneinheit, insbesondere einem stufenlosen
Getriebe.