[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Buches in Broschurenform
mit einem gerundeten Rücken, sowie auf das nach diesem Verfahren hergestellte Buch.
[0002] In der Vergangenheit wurden Broschuren in der Regel mit geradem Rücken gefertigt.
Dabei konnte der Rücken des Umschlages entweder an den Buchblock angeklebt sein, oder
es wurde eine freie Rückenbindung geschaffen, bei der der Buchblockrücken lediglich
durch eine Klebstoffschicht und ein Rückenfälzel zusammengehalten wird. Der Umschlag
ist im Rückenbereich nicht mit dem Buchblock verbunden. Hierbei besteht jedoch das
Problem, daß Broschuren deren Umschlag mit dem Rücken verklebt ist, ein relativ schlechtes
Aufschlagverhalten zeigen. Dieser Nachteil tritt vor allem bei Einsatz qualitativ
hochwertiger PU-Kleber auf, die insbesondere bei der Verwendung von hochwertigen gestrichenen
Papieren nahezu zwingend notwendig sind um die erwünschte Haftung in der Klebung sicherzustellen.
Broschuren mit freier Rückenbindung dagegen zeigen ein gutes Aufschlagverhalten, jedoch
besteht hier das Problem, daß der Buchblock beim Aufschlagen nach vorne auswandert.
Dieser schmiegt sich aber beim Schließen der Broschur nicht mehr vollständig an den
Umschlagrücken an. Zudem kann der Umschlagrücken die Bewegung des Buchrückens beim
Öffnen gerade bei dicken Broschuren nicht vollständig ausgleichen. Die Spanne der
Bewegung reicht von der vollen Broschurdicke bis hin zu annähernd einer Nulldistanz
bei vollständig geöffneter Broschur. Hierdurch wird auch das vollständige Öffnen der
Broschur erheblich erschwert und ist weit von dem von Büchern mit Festeinband entfernt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein kostengünstiges Verfahren vorzuschlagen, welches
es erlaubt, Broschuren herzustellen, die von ihrer Erscheinung her zwischen bislang
bekannten Broschuren und Festeinbänden anzusiedeln sind, jedoch ein mit den Festeinbänden
vergleichbares Aufschlagverhalten und damit vergleichbar gute Gebrauchseigenschaften
aufweisen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine freie Rückenbindung vorgesehen
und der Buchblock zumindest in seinem Rückenbereich abgerundet wird.
[0005] Durch die Abrundung des Rückens wird ein einem Festeinband ähnliches Erscheinungsbild
erzeugt und ein entsprechendes Aufschlagverhalten sichergestellt. Der abgerundete
Rücken stellt sicher, daß der Rückenbereich des Umschlages auszuweichen vermag. Zudem
wird ein Zurückgehen des Buchblockrückens in die ursprüngliche Position ermöglicht.
[0006] Dabei hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn der geordnete und ausgerichtete
Buchblock an der Rückenseite und/oder an der Vorderseite durch mechanischen Materialabtrag,
durch Fräsen abgerundet wird.
[0007] Durch diesen einen Arbeitsschritt wird schon das einem Festeinband ähnliche Erscheinungsbild
erzeugt. Der Fräsvorgang findet beim Erstellen einer klebegebundenen Broschur immer
statt und wird durch eine profilierte Fräsung ersetzt, so daß ein gerundeter Rücken
erzeugt wird. Die Vorderseite kann ebenfalls durch Fräsen oder profiliertes Schneiden
gerundet werden.
[0008] Es hat sich weiterhin als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn der Buchblock an der Rückenseite
mit einer Rückenleimung versehen wird und zusätzlich eine Seitenleimung vorgesehen
werden kann, die sich von der Rückenkante aus auf die erste und/oder letzte Seite
des Buchblockes erstreckt, wobei auf die Rückenleimung ein Rückenfälzel aufgebracht
wird, das die Rückenleimung und wenigstens einen Teil der Seitenleimung abzudecken
vermag, wobei ein zugeführter Umschlag entlang der überstehenden Seitenleimung mit
dem Buchblock verklebt wird.
[0009] Ebenfalls sehr vorteilhaft ist es, wenn der Umschlag zweiseitig und/oder zunächst
nur einseitig mit der Seitenleimung verklebt wird.
[0010] Der Buchblock wird dadurch fest zusammengefügt. Ein zugeführter Umschlag lässt sich
ein oder zweiseitig mit dem Buchblock verbinden. Hierdurch lassen sich zwei weitere
Vorgehensweisen verwirklichen. Einerseits kann die Broschur, bei durch Fräsen gerundetem
Rücken ohne weitere Arbeitsschritte, fertiggestellt werden. Andererseits ist es aber
auch möglich, daß der Umschlag nur einseitig mit dem Buchblock verbunden wird, so
daß eine Weiterbearbeitung, z.B. eine Rundung des Rückens des Buchblockes oder das
Anbringen eines Zeichenbandes, ermöglicht wird.
[0011] Eine weitere sehr vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt
auch dann vor, wenn der Buchblock durch mechanisches Verschieben der einzelnen Seiten
des Buchblockes zueinander an Vorderseite und Rücken gerundet wird.
[0012] Durch ein derartiges mechanisches Runden wird eine nochmals verbesserte Buch-Optik
erzielt. Ein Materialabtrag wird auf das unbedingt nötige Maß reduziert. Eine Anpassung
des Drucks auf den einzelnen Seiten auf die nachfolgende Rundung kann entfallen. Zudem
wird es hierdurch ermöglicht, nicht nur klebegebundene Buchblöcke zu verarbeiten,
sondern auch fadengeheftete und fadengesiegelte. Das Runden wird durch Rundewalzen,
Pressung oder andere mechanische Verfahren ausgeführt.
[0013] Es hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn der gerundete Buchblock thermisch
behandlt wird.
[0014] Durch ein thermisches Behandeln wird vermieden, daß die mechanisch dem Buchblock
aufgezwungene Rundung wieder verloren geht. Vielmehr wird die Rückenklebung in der
gerundeten Form fixiert.
[0015] Eine Fortbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt auch darin, daß in der Nähe
der Rückenkante eine Leimspur auf den Buchblock und/oder auf den Umschlag aufgebracht
wird und die zweite Seite des Einbandes mit dem Buchblock verleimt wird.
[0016] Damit wird dann der Buchblock nach dem Runden vollständig mit einem Umschlag versehen.
[0017] Es hat sich erfindungsgemäß auch als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn zum nachträglichen
Runden des Buchblockes der nicht angeleimte Teil des Umschlagblattes weggeklappt wird.
[0018] Hierdurch wird ein Runden des Buchblockes ermöglicht, ohne daß der Umschlag durch
die Längenänderung gedehnt oder beschädigt wird.
[0019] Es hat sich erfindungsgemäß auch als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn für das nachträgliche
Runden des Buchblockes zum Längenausgleich im Bereich des Buchrückens Falzrillungen
vorgesehen werden, deren Größe der zu erwartenden Längenänderung entspricht.
[0020] Hiermit kann der Buchblock und der Umschlag schon vor dem Runden vollständig zusammengefügt
werden.
[0021] Eine weitere sehr vorteilhafte Fortbildung der Erfindung liegt auch darin, daß der
Buchblock und/oder der Umschlag beschnitten wird.
[0022] Durch das Beschneiden lassen sich einerseits Überstände noch korrigieren und andererseits
lassen sich Doppelnutzen voneinander trennen.
[0023] Es hat sich ebenfalls als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn dem Buchblock wenigstens
ein Zeichenband zugefügt wird.
[0024] Zeichenbänder lassen sich vielfältig nutzen und stellen einen erheblichen Mehrwert
einer Broschur dar.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es äußerst
vorteilhaft, wenn das Verfahren auf einer herkömmlichen Fertigungsstraße für Broschuren
ausgeführt wird, die eine geänderte Fräseinrichtung und/oder zusätzliche Bearbeitungsstationen
zum Runden aufweist.
[0026] Dadurch wird der zusätzliche Aufwand zur Durchführung des Verfahrens gering gehalten.
[0027] Eine sehr vorteilhafte Ausgestaltung eines Buches in Broschur-Ausführung mit einem
Einband hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist besonders vorteilhaft,
wenn ein gerundeter Rücken und wahlweise eine gerundete Vorderseite in Kombination
mit einer Broschur-Ausführung aufweist.
[0028] Dies sind bei Broschuren neue Merkmale, die sonst nur bei mit einem Festeinband versehenen
Büchern anzutreffen sind. Die Gebrauchseigenschaften einer solchen Broschur entsprechen
denen eines Festeinbandes.
[0029] Es hat sich erfindungsgemäß als sehr vorteilhaft erwiesen, wenn wenigstens ein Zeichenband
vorgesehen ist.
[0030] Zeichenbänder stellen einen erheblichen Mehrwert dar.
[0031] Eine weitere sehr vorteilhafte Ausgestaltung liegt auch dann vor, wenn die Verklebung
des Buchblockes mit dem Rückenfälzel und/oder mit dem Umschlag mit einem Heiß- oder
Kaltkleber, insbesondere PU Acrylat- oder EVA-Basis ausgeführt ist.
[0032] Diese hochwertigen Kleber sorgen für einen hervorragenden Halt der Seiten im Buchblock.
[0033] Ebenfalls sehr vorteilhaft ist es gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung,
wenn der Buchblock fadengebunden oder fadengesiegelt ist.
[0034] Hiermit lassen sich weitere Variationen einer sehr hochwertigen Broschur erstellen.
[0035] Ebenfalls sehr vorteilhaft ist es, wenn der Umschlag aus einem Papier, Karton, Kunststoff
oder Gewebe gefertigt ist.
[0036] Papier und Karton-Einbände sind bei Broschuren üblich. Es ist aber auch denkbar,
daß der Einband auch aus anderen Materialien, wie z.B. Kunststoff, Gewebe oder Textilien
gefertigt sein kann und so einen Mehrwert darstellt.
[0037] Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele veranschaulicht.
Dabei zeigen:
[0038]
- Fig. 1
- eine mögliche Falzrillung des Umschlages zum Ausgleich der Längenänderung durch eine
nachträgliche Rundung,
- Fig. 2
- ein weitere mögliche Falzrillung, und
- Fig. 3
- eine dritte Variante einer Falzrillung des Umschlages.
[0039] Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich mehrere Varianten von Broschuren
herstellen. Im nachfolgenden sind mehrere dieser Varianten dargestellt.
Die folgenden Arbeitsschritte sind dabei allen Varianten gemein:
[0040] Zunächst wird ein Buchblock aus den einzelnen Seiten der herzustellenden Broschur
zusammengestellt. Dieser Buchblock läuft dann in eine Klammerpressung ein, in der
der Buchblock zusammengepresst und gehalten wird. Anschließend wird im Falle der Klebebindung
der Rücken des Buchblockes abgefräst und entstaubt, um eine sichere Haftung der anschließend
aufzubringenden Leimung im Rückenbereich sicherzustellen.
Variante 1:
[0041] Beim Fräsen wird der Rücken abgerundet. Dies kann beispielsweise mit einer entsprechend
profilierten Vertikalfräse erfolgen. Es ist aber auch denkbar, daß ein beweglicher
Fräskopf vorgesehen wird, der entsprechend den Abmessungen des Buchblockes gesteuert
werden kann. Das Rückenfälzel wird bei der Rückenleimung angeklebt und der Umschlag
mit der Seitenleimung. Hier werden entweder Dispersionskleber oder aber auch andere
haftstarke Kleber eingesetzt. Die Auftragung erfolgt beispielsweise mit Düsen oder
Walzen oder anderen üblichen Auftragsverfahren. Aufgrund des bereits abgerundeten
Rückens werden die Düsen entsprechend der Abrundung angeordnet bzw. entsprechend konturierte
Walzen eingesetzt. Bei Einsatz von Dispersionsklebern kann unter Umständen eine zweistufige
Verleimung mit Vorleimung und Hauptleimung erforderlich sein.
[0042] Anschließend wird der Buchblock und/oder der Umschlag der Broschur dreiseitig beschnitten.
[0043] Die Herstellung dieser Variante kann ohne Unterbrechungen in einem Arbeitsdurchlauf
erfolgen.
[0044] Es ist bei dieser Variante auch denkbar, daß auch die Vorderseite des Buchblockes
mit einer Konturierung durch entsprechendes Fräsen oder Schneiden versehen werden
kann. Dann ist allerdings nur ein zweiseitiger Beschnitt vorzusehen.
[0045] Entlang der beiden Rückenkanten kann eine Seitenleimung vorgesehen werden, die bis
etwa 13mm in die Front- und Rückseite hineinreichen kann und die entweder zusammen
mit der Rückenleimung oder aber auch als separate Leimung aufgebracht wird.
[0046] Das Rückenfälzel kann diese Seitenleimung ganz oder teilweise abdecken.
[0047] Mit den noch überstehenden Seitenleimungen wird der Umschlag mit dem Buchblock verleimt.
Es kann aber auch eine Leimspur zum Verkleben des Umschlages mit dem Buchblock auf
den Buchblock oder den Umschlag aufgebracht werden.
[0048] Um eine haltbare Verleimung zu erzeugen wird sowohl der Umschlag als auch das Fälzel
noch angepresst. Es ist dabei auch denkbar, daß gerade im Rückenbereich eine profilierte
Anpressung erfolgt, die an das Profil des Buchblockes angepasst ist.
[0049] Auf diese Art und Weise wird eine Broschure erzeugt, die einen gerundeten Rücken
aufweist.
Variante 2:
[0050] Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch dazu genutzt werden, Broschuren zu
erzeugen, die nicht nur einen gerundeten Rücken, sondern auch eine in Art eines Festeinbandes
gerundete Vorderseite aufweisen.
[0051] Dazu wird ebenfalls der Buchblock zusammengeführt und bei Klebebindung in einer Klammerpressung
abgefräst. Allerdings wird diesmal eine gerade Fräsung vorgesehen.
[0052] Nach Anbringen einer Rücken- und einer Seitenleimung wird wieder ein Rückenfälzel
aufgebracht, welches die rückseitige Seitenleimung teilweise und die vorderseitige
Seitenleimung vollständig überdeckt. Alternativ kann auch die Seitenleimung nur einseitig
vorgesehen werden. Auch eine Umkehr der Seitenleimungen ist denkbar.
[0053] Der Buchblock wird nunmehr mit einem Umschlag versehen, der diesmal jedoch nur einseitig
verleimt wird. Nach Verpressen der Verleimungen wird der Buchblock beschnitten und,
sofern nötig, ein Doppelnutzen getrennt.
[0054] Der Umschlagrücken wird beim Beschneiden an die spätere Breite des Buchblockes mit
gerundetem Rücken angepasst.
[0055] Anschließend wird dann der Rücken des Buchblockes bei aufgeklapptem Umschlag mechanisch
gerundet, indem die einzelnen Seiten des Buchblockes zum Beispiel durch eine entsprechend,
konturierte Walzenanordnung geleitet werden oder der Buchblock durch vorder- und rückseitige
Rundewalzen geleitet wird. Der Einsatz anderer mechanischer Verfahren ist denkbar.
Dadurch wird nicht nur der Rücken, sondern auch die Vorderseite wie bei einem hochwertigen
Buch gerundet.
[0056] Um diese mechanische Verformung des Buchblockes zu fixieren, ist es denkbar, daß
die Rückenverleimung thermisch behandelt wird.
[0057] Anschließend wird die noch fehlende Seitenleimung aufgebracht und der Umschlag befestigt.
[0058] Es ist dabei auch denkbar, daß der Buchblock auch erst nach der mechanischen Rundung
zweiseitig beschnitten wird oder ein Doppelnutzen mit einer Trennsäge getrennt wird.
[0059] Trotzdem kann eine derartige Broschure auf einer nur leicht modifizierten und/oder
ergänzten Anlage zur Herstellung von Broschuren hergestellt werden, was eine sehr
kostengünstige Herstellung ermöglicht.
Variante 3:
[0060] Diese Variante basiert auf der Variante 2. Allerdings wird hier zunächst der Buchblock
hergestellt, beschnitten, dann gerundet und erst anschließend mit dem Umschlag über
die beiden Seitenleimungen verbunden.
Variante 4:
[0061] Hier wird wieder wie bei Variante 2 der Buchblock zusammengefügt, verleimt und mit
dem Rückenfälzel versehen. Um diesen Buchblock wird der Umschlag herumgelegt, der
zuvor oder dabei mit Falzrillungen nahe des Umschlagrückens in dem vorderen und hinteren
Deckblatt versehen wird. Der Umschlag wird direkt mit zwei Seitenleimungen mit dem
Buchblock verbunden. Es erfolgt ein dreiseitiger Beschnitt. Anschließend wird die
komplette Broschur mechanisch gerundet. Ein Längenausgleich im Rücken erfolgt durch
die zuvor im Umschlag angebrachten Falzrillungen.
[0062] Die Broschuren können auch wahlweise mit einem oder mehreren Zeichenbändern versehen
werden, was bei der Broschurenherstellung in der Vergangenheit noch nicht möglich
war. Hierzu wird eine handelsübliche Zeichenbandmaschine eingesetzt, wobei entweder
die fertige Broschur in diese einläuft oder aber die Zeichenbandmaschine noch vor
dem endgültigen Verkleben des Umschlages eingesetzt wird. Hierbei kann das Zeichenband
auch automatisch angeklebt werden.
[0063] Für die Verleimung des Buchblockes und auch des Umschlages werden vorzugsweise Heiß-
oder Kalt-Kleber eingesetzt, die beispielsweise auf PU basieren können.
[0064] Aber auch der Einsatz von Dispersionsklebern ist denkbar, auch wenn diese keine den
PU-Klebern vergleichbare Haltbarkeit aufweisen.
[0065] Doppelnutzen können während der Herstellung auf bekannte Art und Weise getrennt werden.
[0066] Bei den Varianten 2, 3 und 4 kann der Buchblock auch fadengeheftet oder fadengesiegelt
sein. Bei Variante 1 kann auch ein fadengehefteter oder fadengesiegelter Buchblock
verwendet werden, wenn der Buchblock noch vor seinem Zusammenfügen in die entsprechend
gerundete Form gebracht wird. Im Übrigen ist eine entsprechende Rundung auch bei einer
Klebebindung denkbar. Zum Runden kann der Buchblock hier beispielsweise in die entsprechende
Form gepresst werden.
[0067] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine hochwertige Broschur geschaffen, die zwischen
bekannten Broschuren und Festeinbänden anzusiedeln ist. Die Herstellungskosten für
die erfindungsgemäße Broschur sind jedoch nur geringfügig höher als die einer bekannten
Broschur.
[0068] Die erfindungsgemäße Broschur weist Gebrauchseigenschaften auf, die denen eines Festeinbandes
entsprechen. Die Broschur ist beispielsweise leicht zu öffen und geht auch beim Schließen
wieder in ihre ursprüngliche Form zurück, das bedeutet, der Buchblockrücken legt sich
wieder an den Umschlagrücken an.
[0069] Wenn der Umschlag vor dem Rundevorgang bereits vollständig an den Buchblock angeklebt
wird, muss im Rückenbereich für die durch das Runden geänderte Länge des Rückens in
Querrichtung ein Längenausgleich vorgesehen werden. Dieser Längenausgleich kann durch
sogenannte Falzrillungen erfolgen, die weiteres Material zur Verfügung stellen und
beim Runden ausgezogen werden. In den Figuren sind drei mögliche derartige Falzrillungen
vorgesehen. Andere Falzrillungen sind denkbar. Die dargestellten Varianten sind nur
beispielhaft.
1. Verfahren zur Herstellung eines Buches in BroschurAusführung mit einem Buchblock,
dadurch gekennzeichnet, daß eine freie Rückenbindung vorgesehen und der Buchblock zumindest in seinem Rückenbereich
abgerundet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der geordnete und ausgerichtete Buchblock an der Rückenseite und/oder an der Vorderseite
durch mechanischen Materialabtrag, durch Fräsen abgerundet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Buchblock an der Rückenseite mit einer Rückenleimung versehen wird und zusätzlich
eine Seitenleimung vorgesehen werden kann, die sich von der Rückenkante aus auf die
erste und/oder letzte Seite des Buchblockes erstreckt, wobei auf die Rückenleimung
ein Rückenfälzel aufgebracht wird, das die Rückenleimung und wenigstens einen Teil
der Seitenleimung abzudecken vermag, wobei ein zugeführter Umschlag entlang der überstehenden
Seitenleimung mit dem Buchblock verklebt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlag zweiseitig und/oder zunächst nur einseitig mit der Seitenleimung verklebt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Buchblock durch mechanisches Verschieben der einzelnen Seiten des Buchblockes
zueinander an Vorderseite und Rücken gerundet wird, wobei der gerundete Buchblock
thermisch behandelt werden kann.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nähe der Rückenkante eine Leimspur auf den Buchblock und/oder auf den Umschlag
aufgebracht wird und die zweite Seite des Einbandes mit dem Buchblock verleimt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum nachträglichen Runden des Buchblockes der nicht angeleimte Teil des Umschlagblattes
weggeklappt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für das nachträgliche Runden des Buchblockes zum Längenausgleich im Bereich des Buchrückens
Falzrillungen vorgesehen werden, deren Größe der zu erwartenden Längenänderung entspricht.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Buchblock und/oder der Umschlag beschnitten wird und dem Buchblock wenigstens
ein Zeichenband zugefügt werden kann.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren auf einer herkömmlichen Fertigungsstraße für Broschuren ausgeführt
wird, die eine geänderte Fräseinrichtung und/oder zusätzliche Bearbeitungsstationen
zum Runden aufweist.
11. Buch in Broschur Ausführung mit einem Einband, hergestellt nach einem Verfahren entsprechend
einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein gerundeter Rücken und wahlweise eine gerundete Vorderseite in Kombination mit
einer Broschur-Ausführung vorgesehen ist.
12. Buch nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Zeichenband vorgesehen ist.
13. Buch nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Verklebung des Buchblockes mit dem Rückenfälzel und/oder mit dem Umschlag mit
einem Heiß- oder Kaltkleber, insbesondere auf PU, Acrylat- oder EVA-Basis ausgeführt
ist.
14. Buch nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Buchblock fadengebunden oder fadengesiegelt ist.
15. Buch nach Anspruch 11, 12, 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlag aus einem Papier, Karton, Kunststoff oder Gewebe gefertigt ist.