[0001] Die Erfindung betrifft eine Tür, ein Fenster oder dergl. nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 100 05 026 A1 ist ein Multifunktionsmodul eines Bewegungsmelders bekannt, das aus zwei Kunststoffkomponenten
herstellbar ist, von denen eine Kunststoffkomponente galvanisierbar und die andere
Kunststoffkomponente nicht galvanisierbar ist. Auf die galvanisierbare Kunststoffkomponente
können Leiterbahnen galvanisch aufgebracht werden. Nachteilig hierbei ist jedoch,
dass zwei Kunststoffkomponenten erforderlich sind.
[0003] Die
DE 10 2005 061 724 A1 beschreibt einen Antrieb zum Betätigen eines beweglichen Türflügels, wobei beim Herstellen
einer mechanischen Verbindung zwischen einer Antriebskomponente und einem Grundprofil
gleichzeitig auch eine elektrische Verbindung hergestellt wird. Diese Druckschrift
offenbart jedoch keine Hinweise zur Herstellung von elektrischen Leiterbahnen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Tür dahingehend zu
verbessern, dass das Aufbringen der mindestens einen Leiterbahn auf das mindestens
eine Kunststoffbauteil deutlich vereinfacht werden kann.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0007] Erfindungsgemäß ist bei einer Tür, einem Fenster oder dergl. der eingangs genannten
Art der Verlauf der mindestens einen Leiterbahn in das mindestens eine Kunststoffbauteil
einfräsbar und anschließend metallisierbar oder die mindestens eine Leiterbahn ist
auf das Kunststoffbauteil aufpressbar. Auf diese Weise lässt sich die Leiterbahn relativ
einfach und somit kostengünstig herstellen. Das Kunststoffbauteil muss nicht zwingend
aus zwei Kunststoffkomponenten hergestellt werden. Eine ebenfalls relativ aufwändige
Galvanisierung ist auch nicht zwingend erforderlich. Das Kunststoffbauteil kann in
oder an einem Tür- oder Fensterantrieb oder an anderen Baugruppen an Türen oder Fenstern
angeordnet sein und beispielsweise als Deckel, Hydraulikgehäuse, Grundplatte oder
als Abdeckung ausgebildet sein. Es kann auch ein Kunststoffbauteil im Türblatt selbst
angeordnet sein, beispielsweise zum Übertragen von Signalen zu am Flügel angeordneten
Bauteilen, wie dem Antrieb oder einem Schloss.
[0008] Damit die Aufbringung des elektrisch leitenden Werkstoffes besonders einfach und
schnell erfolgen kann, kann der Kunststoff des mindestens einen Kunststoffbauteils
Metallisierungskeime aufweisen.
[0009] Bezüglich der Gestaltung des Verlaufs der mindestens einen Leiterbahn hat man sehr
viele Freiheiten, wenn die Einfräsung mit einem Laserstrahl herstellbar ist. Der Laserstrahl
erfüllt bei einem mit Metallisierungskeimen versehenen Kunststoff zwei Funktionen.
Erstens fräst der Laserstrahl den Verlauf der Leiterbahn in den Kunststoff ein. Zweitens
aktiviert der Laserstrahl die Metallisierungskeime im Kunststoff, so dass eine anschließende
Metallisierung der Einfräsung erfolgreich durchgeführt werden kann.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Einfräsung stromlos, beispielsweise mit Kupfer,
metallisierbar ist. Dies kann beispielsweise in einem dazu geeigneten Metallisierungsbad
geschehen.
[0011] Die mindestens eine Leiterbahn kann auf mindestens einer Metallfolie angeordnet werden,
wobei die Metallfolie auf das mindestens eine Kunststoffbauteil aufgepresst werden
kann. Ferner kann die Leiterbahn beim Aufpressvorgang aus der Metallfolie ausgestanzt
und mit dem Kunststoffbauteil verschmolzen werden. Dadurch lässt sich die Leiterbahn
in wenigen Prozessschritten auf das Kunststoffbauteil aufbringen.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die elektrische Einrichtung eine Antriebseinrichtung
sein, die in der Regel eine Vielzahl elektrischer Verbindungen erfordert, so dass
der erfindungsgemäße Vorteil besonders deutlich zum Tragen kommt.
[0013] Aus demselben Grund kommt der erfindungsgemäße Vorteil ebenfalls zum Tragen, wenn
die elektrische Einrichtung eine Überwachungseinrichtung ist.
[0014] Das mindestens eine Kunststoffbauteil kann mindestens einen plattenähnlichen Bereich
aufweisen, der auf seinen gegenüberliegenden Seiten mit Leiterbahnen versehen ist.
Somit können beide Seiten des plattenähnlichen Bereichs Leiterbahnen aufnehmen, ohne
dass es zusätzlicher Leiterplatten bedarf.
[0015] Wenn die gegenüberliegenden Seiten des plattenähnlichen Bereichs mittels einer innen
metallisierbaren Bohrung versehen sind, dann können die auf den gegenüberliegenden
Seiten angeordneten Leiterbahnen mittels der metallisierbaren Bohrung durchkontaktiert
werden.
[0016] Zweckmäßigerweise können elektronische Bauteile, wie beispielsweise Halbleiter, in
die mindestens eine Leiterbahn eingelötet werden.
[0017] Ebenso ist es möglich auf dem mindestens einen Kunststoffbauteil mindestens eine
integrierte Schaltung anzuordnen. Das Kunststoffbauteil erfüllt somit auch die Funktion
eines Schaltungsträgers.
[0018] In einer Weiterbildung der Erfindung kann auf dem mindestens einen Kunststoffbauteil
und der mindestens einen Leiterbahn mindestens ein Steckanschluss zum Einstecken eine
Steckverbinders angeordnet werden.
[0019] Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0020] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht auf einen Deckel eines Drehgebers einer Tür aus dem Stand
der Technik;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht auf den Deckel des Drehgebers der erfindungsgemäßen Tür;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht auf einen Türantrieb;
- Fig. 4
- eine weitere perspektivische Ansicht auf den Türantrieb aus Fig. 3;
- Fig. 5
- eine weitere perspektivische Ansicht auf den Türantrieb aus Fig. 3;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht auf eine Abdeckung;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht auf einen Deckel.
[0021] Fig. 1 zeigt einen Deckel 10 zur Aufnahme einer Schaltungsplatine 11 eines hier nicht
näher dargestellten Drehgebers. Mit dem Drehgeber kann ein ebenfalls nicht näher dargestellter
Antriebsmotor zum Drehen einer Drehtür gesteuert werden. Die Schaltungsplatine 11
ist ein separates Bauteil, auf dem die erforderliche Schaltung für den Drehgeber untergebracht
ist. Die Schaltungsplatine 11 ist in den Deckel 10 eingerastet. Die Herstellung der
Schaltungsplatine 11 und ihre Montage sind Fertigungsschritte, deren Einsparung besonders
bei großen Stückzahlen merklich zu Buche schlägt.
[0022] Fig. 2 zeigt einen Deckel 20, bei dem eine Schaltung 21 für den hier ebenfalls nicht
näher dargestellten Drehgeber unmittelbar auf dem Deckel 20 angeordnet ist. Die Schaltungsplatine
11 aus Fig. 1 und die mit ihr verbundene Montage kann hier also entfallen. Stattdessen
sind Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 direkt auf dem Deckel 20 angeordnet.
[0023] Zur Herstellung der Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 werden in den Deckel 20 entsprechend
dem Verlauf der Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 Einfräsungen, vorzugsweise mithilfe
eines Laserstrahls erzeugt. Die Einfräsungen werden in einem nächsten Bearbeitungsschritt
metallisiert.
[0024] Alternativ dazu ist es jedoch auch möglich, die Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 auf
einer hier nicht näher dargestellten Metallfolie anzuordnen. Die Metallfolie kann
auf den Deckel 20 aufgepresst werden. Beim Aufpressvorgang der Metallfolie können
die Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 aus der Metallfolie ausgestanzt und mit dem Deckel
20 verschmolzen werden.
[0025] Anschlusskontakte 26 von elektronischen Bauteilen, die auf der hier nicht erkennbaren,
dem Betrachter abgewandten Seite angeordnet sind, können durch dafür vorgesehene Bohrungen,
die direkt auf die Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 treffen, gesteckt werden. Auf diese
Weise können die elektronischen Bauteile mit geringstem Aufwand elektrisch mit den
Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 verbunden werden. Durch eine Lötverbindung können die
elektronischen Bauteile dauerhaft mit den Leiterbahnen 22, 23, 24 und 25 verbunden
werden.
[0026] Fig. 3 zeigt eine Antriebseinrichtung 30 einer hier nicht näher dargestellten Tür.
Auf einem Hydraulikgehäuse 31 der Antriebseinrichtung 30 sind Leiterbahnen 32 unmittelbar
aufgebracht. Auch die Leiterbahnen 32 können mittels eines Laserstrahles und einer
nachfolgenden Metallisierung hergestellt werden oder durch den bereits beschriebenen
Aufpressvorgang einer die Leiterbahnen 32 umfassenden Metallfolie. Für die Herstellung
der Leiterbahnen 32 mittels des Laserstrahles ist es sinnvoll, wenn das Hydraulikgehäuse
31 aus einem Metallisierungskeime aufweisenden Kunststoff hergestellt ist. Die Metallisierung
kann vorzugsweise stromlos erfolgen.
[0027] Fig. 4 zeigt den Türantrieb 30, nachdem das Hydraulikgehäuse 31 entfernt wurde. Somit
erkennt man, dass unterhalb des Hydraulikgehäuses 31 auf einer Grundplatte 40 ebenfalls
eine Leiterbahn 41 vorgesehen ist, die eine Steuerung 42 elektrisch mit einem Motor
43 verbindet.
[0028] Unterhalb der Grundplatte 40 ist eine Leiterbahn 50 vorgesehen, die durch innen metallisierte
Bohrungen 51 und 52 mit der Leiterbahn 41 durchkontaktiert ist (siehe Fig. 5).
[0029] Fig. 6 zeigt eine Abdeckung 60, auf dem Steckanschlüsse 61, 62 und 63 angeordnet
sind. Zu den Steckanschlüssen 61, 62 und 63 führen mehrere Leiterbahnen 64 und 65,
die auf die bereits beschriebene Weise hergestellt wurden. Die Steckanschlüsse 61,
62 und 63 sind direkt auf die Leiterbahnen 64 und 65 aufgesetzt, wobei die Steckanschlüsse
61, 62 und 63 vorzugsweise mittels innen metallisierter Bohrungen elektrisch mit den
Leiterbahnen 64 und 65 verbunden sind. Auf diese Weise kann der Fertigungs- und Montageaufwand
minimal gehalten werden. Mittels einer Lötverbindung können die Steckanschlüsse 61,
62 und 63 dauerhaft mit den Leiterbahnen 64 und 65 verbunden werden.
[0030] In Fig. 7 ist ein Deckel 70 dargestellt, wie er beispielsweise bei dem Türantrieb
30 in Fig. 3 Verwendung finden kann. Der Deckel 70 ist mit einer relativ aufwändigen
Schaltung versehen. Auf dem Deckel 70 sind in der hier bereits mehrfach beschriebenen
Weise Leiterbahnen 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77 und 78 aufgebracht. Ferner befinden
sich auf dem Deckel 70 elektronische Bauteile 79, 700, 701 702 und 703, die jeweils
mittels innen metallisierter Bohrungen mit den Leiterbahnen 71, 72, 73, 74, 75, 76,
77 und 78 durch Lötverbindungen verbunden sind.
Liste der Referenzzeichen
[0031]
- 10
- Deckel
- 11
- Schaltungsplatine
- 20
- Deckel
- 21
- Schaltung
- 22
- Leiterbahn
- 23
- Leiterbahn
- 24
- Leiterbahn
- 25
- Leiterbahn
- 26
- Anschlusskontakte
- 30
- Antriebseinrichtung
- 31
- Hydraulikgehäuse
- 32
- Leiterbahnen
- 40
- Grundplatte
- 41
- Leiterbahn
- 42
- Steuerung
- 43
- Motor
- 50
- Leiterbahn
- 51
- Bohrung
- 52
- Bohrung
- 60
- Abdeckung
- 61
- Steckanschluss
- 62
- Steckanschluss
- 63
- Steckanschluss
- 64
- Leiterbahnen
- 65
- Leiterbahnen
- 70
- Deckel
- 71
- Leiterbahn
- 72
- Leiterbahn
- 73
- Leiterbahn
- 74
- Leiterbahn
- 75
- Leiterbahn
- 76
- Leiterbahn
- 77
- Leiterbahn
- 78
- Leiterbahn
- 79
- Bauteil
- 700
- Bauteil
- 701
- Bauteil
- 702
- Bauteil
- 703
- Bauteil
1. Tür, Fenster oder dergl., mit mindestens einer mindestens ein Kunststoffbauteil (20,
31, 40, 60, 70) aufweisenden elektrischen Einrichtung (30), wobei auf dem mindestens
einen Kunststoffbauteil (20, 31, 40, 60, 70) mindestens eine elektrische Leiterbahn
(22, 23, 24, 25, 32, 41, 50, 64, 65, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78) aufbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verlauf der mindestens einen Leiterbahn (22, 23, 24, 25, 32, 41, 50, 64, 65,
71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78) in das mindestens eine Kunststoffbauteil (20, 31,
40, 60, 70) einfräsbar und anschließend metallisierbar oder die mindestens eine Leiterbahn
(22, 23, 24, 25, 32, 41, 50, 64, 65, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78) auf das Kunststoffbauteil
(20, 31, 40, 60, 70) aufpressbar ist.
2. Tür, Fenster oder dergl. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff des mindestens einen Kunststoffbauteils (20, 31, 40, 60, 70) Metallisierungskeime
aufweist.
3. Tür, Fenster oder dergl. nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einfräsung mit einem Laserstrahl herstellbar ist.
4. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einfräsungen stromlos metallisierbar sind.
5. Tür, Fenster oder dergl. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Leiterbahn (22, 23, 24, 25, 32, 41, 50, 64, 65, 71, 72, 73, 74,
75, 76, 77, 78) auf mindestens einer Metallfolie anordenbar ist, wobei die Metallfolie
auf das mindestens eine Kunststoffbauteil (20, 31, 40, 60, 70) aufpressbar ist.
6. Tür, Fenster oder dergl. nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Leiterbahn (22, 23, 24, 25, 32, 41, 50, 64, 65, 71, 72, 73, 74,
75, 76, 77, 78) beim Aufpressvorgang aus der mindestens einen Metallfolie ausstanzbar
und mit dem Kunststoffbauteil (20, 31, 40, 60, 70) verschmelzbar ist.
7. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Einrichtung eine Antriebseinrichtung (30) ist.
8. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Einrichtung eine Überwachungseinrichtung ist.
9. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Kunststoffbauteil (40) mindestens einen plattenähnlichen Bereich
aufweist, der auf seinen gegenüberliegenden Seiten mit Leiterbahnen (41, 50) versehen
ist.
10. Tür, Fenster oder dergl. nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Leiterbahnen (41, 50) mittels einer innen metallisierbaren
Bohrung (51, 52) durchkontaktierbar sind.
11. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass elektronische Bauteile (61, 62, 63, 79, 700, 701, 702, 703) in die mindestens eine
Leiterbahn (64, 64, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78) einlötbar sind.
12. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass auf dem mindestens einen Kunststoffbauteil (20, 31, 40, 60, 70) mindestens eine integrierte
Schaltung anordenbar ist.
13. Tür, Fenster oder dergl. nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass auf dem mindestens einen Kunststoffbauteil (60) und der mindestens einen Leiterbahn
(64, 65) mindestens ein Steckanschluss (61, 62, 63) zum Einstecken eines Steckverbinders
anordenbar ist.