[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Rückhaltevorrichtung für raffbare Storen sowie
ein Verfahren zum schnellen Raffen und Blockieren solcher Storen in einer Sicherheitsposition
gemäss dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 8.
[0002] Raffbare Storen wie z.B. Rafflamellenstoren werden in der Regel als Sonnen- und Blendschutz
bei Gebäudeaussparungen eingesetzt. Sie können an der Innenseite oder an der Aussenseite
von Fenstern oder Türen angeordnet sein, und ihre Lage innerhalb der Gebäudeaussparung
sowie gegebenenfalls der Neigungswinkel der Lamellen kann je nach Ausgestaltung motorisch
oder alternativ manuell z.B. mittels einer Kurbel oder mittels Zugbändern verstellt
werden. In der Regel ist am unteren Rand eines Raffstore-Behangs eine Unterschiene
ausgebildet. Beim Öffnen des Behangs wird diese Unterschiene nach oben gezogen, wobei
der Behang gerafft auf der Unterschiene gestapelt wird. In Offenstellung ist der Behang
in einem Gehäuse bzw. hinter einer oben an der Gebäudeaussparung angeordneten Blende
parkiert.
Im Falle eines Brandes müssen Storen bei möglichen Fluchtwegen rasch und dauerhaft
geöffnet werden können. Bei herkömmlichen Storen sind Lösungen bekannt, bei denen
ein Store z.B. mittels einer Nothandkurbel oder durch Betätigen einer Auslöseeinrichtung
für eine Aufzugsfeder hochgezogen werden kann. Bei solchen Lösungen können sich die
hohen Kosten und/oder die lange Dauer für das Hochfahren des Stores bzw. für das Suchen
des Auslösemittels als Nachteile erweisen.
[0003] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zu schaffen, die es ermöglichen, einen Raffstore einfach, schnell und zuverlässig
in eine Sicherheitsposition zu bringen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Rückhaltevorrichtung und durch ein Verfahren
zum schnellen Raffen und Blockieren eines raffbaren Stores gemäss den Merkmalen der
Patentansprüche 1 und 8.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass an der Unterschiene Befestigungsmittel
und im oberen Bereich der Gebäudeaussparung mit den Befestigungsmitteln korrespondierende
Rückhaltemittel ausgebildet sind, welche beim manuellen Hochschieben der Unterschiene
über die obere Endlage der Offenstellung hinaus eine Fixierung der Unterschiene in
einer Sicherheitsstellung ermöglichen.
[0006] Vorzugsweise umfassen die Haltemittel an den beiden Stirnseiten der Unterschiene
hervorragende Bolzen und die Rückhaltemittel an den beiden seitlichen Führungsschienen
befestigte Blechhaken. In dieser Weise ausgebildete Rückhaltevorrichtungen sind kostengünstig
und können mit relativ geringem Arbeitsaufwand sowohl bei bestehenden als auch bei
neuen Storen installiert werden. Durch einfaches manuelles Hochstossen der Unterschiene
bzw. der unteren Endschiene oder Endlamelle, bis diese geringfügig über der normalen
oberen Endlage bei Offenstellung des Behangs liegt, können die seitlich hervorragenden
Bolzen formschlüssig in die von den Blechhaken gebildeten Auflagerinnen eingelegt
werden, sodass die Unterschiene und die darauf gestapelten Lamellen allein aufgrund
ihrer Schwerkraft in dieser Lage verharren. Die Haken haben vorzugsweise je zwei Schenkel,
wobei der eine dieser Schenkel vorzugsweise mit zwei Schrauben verdrehsicher an der
Vorder- oder Hinterseite der jeweiligen Führungsschiene festgeschraubt ist, und der
andere unter einem spitzen Winkel zum ersten Schenkel vorne bzw. hinten nach oben
ragt. Dieser zweite Schenkel kann z.B. elastisch federnd ausgebildet sein, sodass
er beim Hochstossen der Unterschiene durch die vom jeweiligen Bolzen ausgeübte Kraft
elastisch verformt wird und anschliessend wieder in seine ursprüngliche Lage zurückfedert.
Alternativ oder zusätzlich kann der Bewegungsspielraum der Unterschiene für Vor- und
Rückwärtsbewegungen quer zu den Führungsschienen so gross sein, dass die Unterschiene
beim Hochschieben nach vorne bzw. hinten weggedrückt wird, wenn die Bolzen von unten
her gegen die vorstehenden Schenkel-Aussenseiten gedrückt werden. Alternativ oder
zusätzlich können die Führungsstifte der unteren Endschiene elastisch ausgebildet
sein, um das Ausschwenken der Unterschiene nach vorne zu ermöglichen. Alternativ könnte
auch ein Abbrechen oder Ausreissen der Führungsstifte oder ein Herausspringen aus
den Führungsschienen in Kauf genommen werden, da ein Hochschieben des Behangs in die
Sicherheitsposition nur ausnahmsweise in einer Notsituation erforderlich ist.
Oberhalb der Blechhaken schwenkt die z.B. an Tragschnüren hängende Unterschiene wieder
in ihre ursprüngliche Lage zurück, sodass sie anschliessend, wenn sie nicht mehr nach
oben gedrückt wird, allein aufgrund der wirkenden Schwerkraft von den Blechhaken getragen
wird.
Die Materialien der Rückhaltevorrichtung sind vorzugsweise hitzebeständig, sodass
die Unterschiene selbst im Falle grosser Hitze in ihrer Sicherheitsposition bleibt.
Im Brandfall kann der Behang manuell von unten nach oben gerafft werden, wie dies
intuitiv in einem Notfall gemacht würde. Es genügt, die Unterschiene bzw. Endlamelle
geringfügig über die normale obere Endlage hinaus zu heben, damit der Behang anschliessend
dauerhaft oben in der Sicherheitsposition bleibt. Soll der Behang zu einem späteren
Zeitpunkt wieder in die ursprüngliche Lage zurückgebracht bzw. aus der Sicherheitsposition
gelöst werden, genügt es, die Unterschiene leicht anzuheben, dann nach vorne bzw.
bei entsprechender Ausrichtung der Blechhaken nach hinten zu schwenken und anschliessend
wieder abzusenken, wobei die Bolzen das Rückhaltemittel bzw. das Hindernis der Blechhaken
überwinden.
Bei alternativen Ausgestaltungen der Erfindung können Rückhaltemittel auch an Teilen
der Gebäudeaussparung oder an anderen relativ zu den Führungsschienen ortsfest bzw.
unbeweglich angeordneten Elementen des Raffstores befestigt sein, also beispielsweise
an einer Blende der Gebäudeaussparung oder an einem Gehäuse einer oberhalb des Behangs
angeordneten Aufzugsvorrichtung. Die Befestigungsmittel sind derart an der Unterschiene
angeordnet und auf die korrespondierenden Rückhaltemittel abgestimmt, dass vorzugsweise
eine formschlüssige, wieder lösbare Verbindung mit diesen Rückhaltemitteln in der
Sicherheitsposition möglich ist. Die Erfindung umfasst aber auch anders ausgebildete,
insbesondere auch kraftschlüssige Verbindungen.
[0007] Im Folgenden wird eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung anhand zweier
Figuren näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- eine Teilansicht eines Lamellenstores in Offenstellung im Bereich des oberen Endes
der Führungsschienen mit Blickrichtung auf die Stirnseiten der Lamellen, wobei nur
ein Teil der Lamellen und nur eine der Führungsschienen dargestellt sind,
- Figur 2
- Einen Längsschnitt des Lamellenstores aus Figur 1 im Bereich des oberen Endes einer
der Führungsschienen, wobei die Lamellen der besseren Sichtbarkeit halber nicht dargestellt
sind.
[0008] Figur 1 zeigt einen Lamellenstore, kurz Store 1 genannt, in seiner normalen Offenstellung,
wobei von den zu einem Stapel gerafften und auf einer unteren Endschiene 3 aufliegenden
Lamellen 5 des Behangs nur die obersten vier dargestellt sind. An beiden Stirnseiten
mindestens eines Teils der Lamellen 5 und der Endschiene 3 ragen Führungsstifte 7
hervor. Innerhalb der Gebäudeaussparung sind in der Regel an zwei sich gegenüberliegenden
Laibungen vertikal ausgerichtete Führungsschienen 9 montiert, die einen im Querschnitt
vorzugsweise C-förmigen Führungskanal begrenzen und entlang einer vertikalen Führungsnut
11 zum Behang mit den Lamellen 5 hin offen sind. Die Führungsstifte 7 ragen in die
jeweils benachbarte Führungsnut 11 hinein, sodass die untere Endschiene 3 und die
Lamellen 5 in vertikaler Richtung geführt verschiebbar sind. Die untere Endschiene
3 kann z.B. einstückig gefertigt sein oder - wie dargestellt - ein Bodenprofil aus
Aluminium oder einem anderen formstabilen Werkstoff und eine Lamelle 5 umfassen, die
wie die anderen Lamellen 5 konvex gewölbt ist. Die Erfindung umfasst auch Behänge
mit anderen Lamellenformen oder mit beliebigen raffbaren Behängen und einer unteren
Endschiene.
An der unteren Endschiene 3 bzw. dem Bodenprofil ist im Bereich der beiden Stirnseiten
je ein Bolzen 13 oder Zapfen mittels zweier Schrauben verdrehsicher festgeschraubt
oder in sonstiger Weise befestigt, wobei diese Bolzen 13 z.B. aus Stahl, Aluminium
oder einem hitzebeständigen Kunststoff gefertigt sein können und eine Gesamtlänge
von beispielsweise etwa 50 bis 60mm aufweisen können. Die Bolzen 13 sind z.B. zylindrisch
mit einem Durchmesser von etwa 10mm ausgebildet und überragen die jeweiligen Stirnseiten
je um etwa 25mm. Alternativ könnten die Bolzen 13 auch eine andere Querschnittsform
aufweisen. An der Vorderseite der Führungsschienen 9 sind Blechhaken 15 als Rückhalteeinrichtung
mit zwei unter einem spitzen Winkel α von beispielsweise etwa 35° zueinander geneigten,
eine V-förmige Rinne oder Aufnahme bildenden Schenkeln befestigt, wobei vorzugsweise
der eine dieser Schenkel mittels zweier Schrauben oder Nieten verdrehsicher im Endbereich
der jeweiligen Führungsschiene 9 gehalten ist. Das Rückhaltemittel bzw. die Unterkante
des Blechhakens 15 ist bezogen auf die vertikale Lage der Unterseite der unteren Endschiene
3 in ihrer oberen Endlage bzw. bei Offenstellung des Behangs um eine Distanz H1 erhöht
an Führungsschiene 9 befestigt. Die Oberkante des vorderen Schenkels des Blechhakens
15 ist bezüglich dessen Unterkante um eine weitere Distanz H2 erhöht angeordnet. Der
Bolzen 13 ist bezüglich der Achse der Führungsstifte 7 an der unteren Endschiene 5
um eine Distanz S1 nach vorne versetzt an der Endschiene 5 befestigt, wobei diese
Distanz S1 so auf die Lage des Blechhakens 15 abgestimmt ist, dass der Bolzen 13 beim
Hochstossen der Endschiene 5 entlang der Führungsschienen 9 an der Aussenseite des
vorderen Schenkels des Blechhakens 15 ansteht. Bei weiterem Hochschieben der unteren
Endschiene 5 über die obere Endlage hinaus werden die vorderen Schenkel der Blechhaken
15 elastisch zurückgebogen und/oder die Endschiene 5 nach vorne ausgeschwenkt. Sobald
die Bolzen 13 die Oberkanten der vorderen Schenkel der Blechhaken 15 überwunden haben,
federn die vorderen Schenkel der Blechhaken 15 elastisch in ihre ursprüngliche Ruhelage
zurück, und/oder die Endschiene 5 schwenkt zurück, sodass die Bolzen 13 beim anschliessenden
Absenken bzw. Loslassen der Endschiene 5 aufgrund der wirkenden Schwerkraft in den
Aufnahmerinnen der Rückhaltemittel aufgenommen und in dieser Sicherheitsposition dauerhaft
gehalten werden. Selbstverständlich können die Rückhaltevorrichtung und /oder die
damit korrespondierenden Befestigungsmittel auch in anderer Weise ausgebildet sein.
1. Rückhaltevorrichtung für einen raffbaren Store, wobei dieser Store innerhalb einer
Gebäudeaussparung zwei seitliche Führungsschienen (9) und eine zwischen diesen Führungsschienen
(9) heb- und senkbare untere Endschiene (5) umfasst, und wobei ein Behang beim Hochziehen
der unteren Endschiene (5) in eine obere Endstellung auf dieser unteren Endschiene
(5) raffbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass an der unteren Endschiene (5) hervorragende Befestigungsmittel ausgebildet sind,
und dass an den Führungsschienen (9) oder an einem relativ zu den Führungsschienen
(9) unbeweglichen Teil des Stores oder der Gebäudeaussparung mit den Befestigungsmitteln
korrespondierende Rückhaltemittel zum dauerhaften Aufnehmen oder Zurückhalten der
Befestigungsmittel und somit der unteren Endschiene (5) in einer Sicherheitslage oberhalb
deren oberen Endstellung ausgebildet sind.
2. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsmittel an den Stirnseiten der unteren Endschiene (5) hervorragende
Bolzen (13) sind.
3. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzen (13) verdrehsicher mit der unteren Endschiene (5) verbunden sind.
4. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltemittel Blechhaken (15) mit einer Aufnahmerinne sind.
5. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechhaken zwei Schenkel umfassen, die einen spitzen Winkel α einschliessen.
6. Rückhaltevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Schenkel federnd ausgebildet ist.
7. Rückhaltevorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechhaken (15) verdrehsicher im Bereich der oberen Enden der Führungsschienen
(9) befestigt sind.
8. Verfahren zum schnellen Raffen und Blockieren von Storen mit einer Rückhaltevorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Endschiene (5) manuell nach oben über die obere Endstellung hinaus geschoben
und dort in einer Sicherheitsposition von der Rückhaltevorrichtung blockiert wird.