[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildstörung beim Aufwickeln eines Fadens
auf eine Kreuzspule in wilder Wicklung, wobei die Changierfrequenz kontinuierlich
zwischen einem Minimal- und einem Maximalwert geändert wird, und die Changierfrequenz
bei Annäherung an ein vorgegebenes kritisches Windungsverhältnis, so geändert wird,
dass sich der kurzzeitige Mittelwert der Changierfrequenz sprunghaft ändert. Ferner
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem
Antrieb zum Antreiben der Kreuzspule und einem davon unabhängigen Antrieb mit einer
Steuereinheit für die Changierung des Fadens.
[0002] Beim Wickeln von Kreuzspulen unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Wicklungsarten.
Das ist zum einen die Präzisionswicklung und zum anderen die wilde Wicklung.
[0003] Bei der Präzisionswicklung besteht während der gesamten Spulenreise zwischen der
Spulendrehzahl und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung beziehungsweise der Changierfrequenz
ein konstantes Verhältnis, so dass das Windungsverhältnis während des gesamten Spulvorganges
gleich bleibt. Der Fadenkreuzungswinkel nimmt jedoch bei zunehmendem Spulendurchmesser
ab. Bei der Präzisionswicklung treten keine Bildzonen auf. Die Spule weist eine hohe
Wicklungsdichte auf und hat gute Ablaufeigenschaften, wodurch hohe Abzugsgeschwindigkeiten
erreichbar sind.
Bedingt durch den immer kleiner werdenden Fadenkreuzungswinkel bei wachsendem Spulendurchmesser
ist die Stabilität des Garnkörpers dagegen eingeschränkt. Zudem verursacht der abnehmende
Fadenkreuzungswinkel eine Zunahme der Wickeldichte nach außen hin, was in der Färberei
zu einer ungleichmäßigen Durchdringung der Färbeflotte führen kann.
[0004] Bei der wilden Wicklung besteht während der gesamten Spulenreise ein festes Verhältnis
zwischen der Spulenoberflächengeschwindigkeit und der Changierfrequenz. Hierdurch
wird der Fadenkreuzungswinkel konstant gehalten, während das Windungsverhältnis, das
heißt, die Anzahl der Spulenumdrehungen pro Doppelhub, bei zunehmendem Durchmesser
kleiner wird.
Die Vorteile der wilden Wicklung liegen darin, dass relativ stabile Garnkörper erzeugt
werden können, die eine sehr gleichmäßige Dichte aufweisen.
[0005] Nachteilig bei dieser Wicklungsart ist allerdings, dass das Windungsverhältnis hyperbolisch
abnimmt und in bestimmten Windungsverhältnisbereichen, in denen das Windungsverhältnis
zum Beispiel einen ganzzahligen Wert annimmt, so genannte Bilder oder Spiegel entstehen.
In diesen so genannten Bildwickelzonen liegen die Fäden in mehreren aufeinander folgenden
Windungsschichten übereinander oder sehr dicht nebeneinander. Die Bilder führen dazu,
dass die Kreuzspule in diesem Bereich höher verdichtet ist, so dass beispielsweise
beim Färben eine ungleichmäßige Färbung entstehen kann.
Außerdem besteht die Gefahr, dass die aufeinander- oder dicht nebeneinander liegenden
Fadenbereiche seitlich aufeinander abrutschen und sich dabei gegenseitig verklemmen,
was sich sehr nachteilig auf die Ablaufeigenschaften einer Kreuzspule auswirkt.
[0006] In der Vergangenheit sind daher bereits zahlreiche Vorrichtungen und Verfahren entwickelt
worden, die das Entstehen der vorbeschriebenen Bildwickelzonen verhindern sollen.
Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung von Bildern bezeichnet man als Bildstörung.
[0007] Zur Erzeugung einer Bildstörung muss man dafür sorgen, dass die Kreuzspule Zonen
mit kritischen Windungsverhältnissen möglichst schnell durchläuft. Entsprechend der
Definition des Windungsverhältnisses ist dies über zwei Einstellparameter möglich.
Zum einen kann die Spulendrehzahl anpasst werden und zum anderen die Changierfrequenz.
[0008] Wenn die Kreuzspule mittels einer Nutentrommel angetrieben wird, die gleichzeitig
die Führung des Fadens übernimmt, muss ein Schlupf zwischen der Antriebstrommel und
der Spule erzeugt, um das Windungsverhältnis zu beeinflussen. Dazu gibt es verschiedene
Möglichkeiten.
[0009] In der
DE 195 19 542 A1 ist eine Spulmaschine zum Wickeln von Kreuzspulen offenbart, bei der die Kreuzspulen
mittels Antriebstrommeln, in denen Kehrgewinderillen für die Fadenführung vorgesehen
sind, angetrieben werden. Zur Vermeidung von Bildwicklungen wird die Antriebstrommel
kontinuierlich mit einem konstanten vorwählbaren Moment beschleunigt und mit einem
anderen konstanten vorwählbaren Moment wieder abgebremst.
[0010] Die
DE 198 29 597 beschreibt, im Gegensatz dazu, eine andere Möglichkeit zur Vermeidung von Bildwickeln,
bei der die Spulendrehzahl nicht kontinuierlich verändert wird, sondern die Winkelgeschwindigkeit
der Kreuzspule nur innerhalb der Bildwickelzone geregelt wird. Dazu wird beim oder
kurz vor dem Erreichen einer Bildwickelzone die durch den Durchmesser der Kreuzspule
vorgegebene Winkelgeschwindigkeit durch definiertes Einstellen des Auflagedruckes,
mit dem die Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel aufliegt, auf eine Winkelgeschwindigkeit
abgesenkt, die unter der kritischen Winkelgeschwindigkeit der Bildwickelzone liegt.
[0011] Durch die zuvor beschriebenen Verfahren tritt immer ein Schlupf zwischen der Antriebstrommel
und der Kreuzspule auf. Dadurch wird zwar die gewünschte Bildstörung erreicht, aber
es wird auch die Kreuzspule beziehungsweise das auf ihr gewickelte Garn negativ beeinflusst.
[0012] Dieses Problem tritt nicht auf, wenn man die Bildstörung mittels Änderung der Changierfrequenz
bewirkt und die Spulenoberflächengeschwindigkeit im Wesentlichen konstant bleibt.
Dazu ist ein unabhängiger Antrieb für die Changierung erforderlich.
[0013] Auch bei der Anpassung der Changierfrequenz zur Bildstörung gibt es prinzipiell zwei
Ansätze. Eine Möglichkeit zeigt die
DE 43 37 891 A1. Dabei wird die Changierfrequenz kontinuierlich zwischen einem Minimalwert und einem
Maximalwert verändert. Der so entstehende zeitliche Verlauf wird als Wobbelkurve bezeichnet.
Die Änderung kann periodisch oder nicht-periodisch sein. Wie in der zitierten Schrift
dargestellt, können zur Herstellung einer nicht periodischen Wobbelkurve die Maximal-
und die Minimalwerte zufällig verändert werden.
[0014] Aus der
DE 10 2005 054 356 A1 ist es weiterhin bekannt, die hinsichtlich der Entstehung von Bildwicklungen besonders
kritischen Durchmesser der Kreuzspule zu ermitteln und jeweils kurz vor Erreichen
eines dieser kritischen Durchmesser den Kreuzungswinkel auf einen Wert zu ändern,
der das Entstehen von Bildwicklungen in diesem Durchmesserbreich ausschließt. Nach
Überfahren des kritischen Durchmesserbreichs wird der Kreuzungswinkel wieder auf seinen
ursprünglichen Bereich zurückgestellt. Zur Änderung des Kreuzungswinkels wird dabei
bevorzugt die Geschwindigkeit des Changierfadenführers geändert.
[0015] Beide Herangehensweisen zur Bildstörung haben jedoch ihre Nachteile. Die Verwendung
einer Wobbelkurve verhindert zwar, dass die gesamte Bildwickelzone wirksam wird, aber
durch die kontinuierliche Änderung der Changierfrequenz kann im Allgemeinen nicht
verhindert werden, dass die Bildwickelzone trotzdem mehrfach kurzzeitig durchlaufen
wird. Wenn die Changierfrequenz vor Erreichen eines Spulendurchmessers mit einem kritischen
Windungsverhältnis verändert wird, können zwar die Bildwickel für dieses Windungsverhältnis
verhindert werden, es ist jedoch nicht möglich für alle kritischen Windungsverhältnisse
so zu verfahren. Neben den besonders kritischen ganzzahligen Windungsverhältnissen
gibt es noch eine Vielzahl von Nebenbildern, deren Ausprägung von den Garn- und Spulenparamtern
abhängt.
[0016] Aus diesem Grund wird in der
EP 0 093 258 B1 vorgeschlagen, beide Bildstörverfahren miteinander zu kombinieren. Das heißt es wird
eine ständige Änderung der Changiergeschwindigkeit zwischen einem Höchstwert und einem
Minimalwert über vorgegebene Abschnitte der Spulreise vorgegeben und zusätzlich wird
bei Annäherung an ein kritisches Windungsverhältnis, hier Spulfaktor genannt, eine
zeitweilige Änderung des Mittelwertes der Changiergeschwindigkeit herbeigeführt. Es
ist jedoch zu beachten, dass auch bei einer Änderung des Mittelwertes aufgrund der
Wobbelung ein kritisches Windungsverhältnis mehrfach durchfahren werden kann. Deshalb
wird in der
EP 0 093 258 B1 vorgeschlagen, dass die Änderung des Mittelwertes derart unstetig erfolgt, dass das
Windungsverhältnis einen vorgegebenen Mindestabstand von einem vorgegebenen Bild einhält
und den Mindestsicherheitsabstand des Bildes sprunghaft durchfährt. Anders ausgedrückt
wird hier die Änderung des Mittelwertes der Changiergeschwindigkeit so groß gewählt,
dass auch die Maximalbeziehungsweise Minimalwerte der Changiergeschwindigkeit die
Bildzone nicht berühren.
[0017] Prinzipiell können auf diese Weise Bildzonen vollständig vermieden werden. Die Sprünge
müssen dazu jedoch relativ groß gewählt werden, damit der Sicherheitsabstand sicher
eingehalten wird. Dementsprechend tritt auch eine starke Änderung im Kreuzungswinkel
auf. Dies wirkt sich negativ auf den Aufbau der wilden Wicklung aus, bei der der Kreuzungswinkel
zur Erzeugung eines stabilen Garnkörpers mit einer gleichmäßigen Dichte möglichst
konstant bleiben soll. Weiterhin können durch starke Änderungen des Kreuzungswickels
an den Stirnflächen der Spulen so genannte Flankenringe entstehen, die eine nicht
wünschenswerte optische Beeinflussung der Kreuzspule darstellen. Die Flankenringe
entstehen, weil mit der Änderung des Kreuzungswinkels auch der Schleppfehler und damit
die Verlegebreite der Spule verändert wird.
[0018] Ausgehend von der zuletzt genannten Schrift liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Bildzonen beim Spulen von wilden Wicklungen möglichst vollständig zu verhindern und
dabei gleichzeitig negative Einflüsse auf den Spulenaufbau zu verringern.
[0019] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruches
1 sowie des Vorrichtungsanspruches 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0020] Zur Lösung der Aufgabe wird die Changierfrequenz zusätzlich zur Änderung des kurzzeitigen
Mittelwertes so verändert, dass der Abstand des Minimal- und des Maximalwertes bei
Annäherung an das kritische Windungsverhältnis reduziert und nach dem Verlassen des
kritischen Windungsverhältnisses wieder erhöht wird.
[0021] Durch diese Maßnahme kann die sprunghafte Änderung des kurzzeitigen Mittelwertes
auf ein Mindestmaß reduziert werden, so dass der Aufbau der Spule durch die Bildstörung
nur wenig beeinflusst wird. Die Erfindung ermöglicht es, in den Bereichen, in denen
keine Änderung des Mittelwertes erfolgt, größere Abstände des Minimal- und Maximalwertes
der Changierfrequenz zuzulassen. Ein größerer Abstand wird zum Beispiel dann gewählt,
wenn ein positiver Einfluss auf die Flanken der Spule gewünscht ist.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
die Reduzierung und Erhöhung des Abstandes des Minimal- und des Maximalwertes kontinuierlich.
Die Reduzierung des Abstandes erfolgt dabei vorzugsweise durch kontinuierliche Absenkung
des Maximalwertes und die Erhöhung des Abstandes erfolgt durch kontinuierliche Absenkung
des Minimalwertes. Die Absenkung der Extremwerte folgt dabei vorzugsweise einem hyperbolischen
Verlauf. Wenn das Zeitintervall ausreichend klein ist, kann der hyperbolische Verlauf
auch durch eine fallende Gerade angenähert werden. Weiterhin ist ein treppenförmiger
Verlauf möglich. Durch einen hyperbolischen Verlauf der Extremwerte der Changierfrequenz
weisen die Extremwerte des Windungsverhältnisses einen konstanten Verlauf auf. Es
kann so ein konstantes Intervall des Windungsverhältnisses generiert werden, in dem
keine tatsächlichen Windungsverhältnisse liegen. Gleichzeitig reichen die tatsächlich
auftretenden Windungsverhältnisse aber nahe an dieses Intervall heran. Auf diese Weise
wird die Wobbelung der Changierfrequenz nur so weit begrenzt, wie zur Vermeidung der
kritischen Windungsverhältnisse unbedingt nötig ist.
[0023] Die Changierfrequenz kann durch einen Nennwert, ihr Maximalwert durch eine Abweichung
vom Nennwert nach oben und ihr Minimalwert durch eine Abweichung vom Nennwert nach
unten definiert werden.
[0024] Im Bereich eines kritischen Windungsverhältnisses kann die Abweichung der Changierfrequenz
nach oben und unten reduziert werden. Es kann jedoch von Vorteil sein, die Abweichung
entweder nach oben oder nach unten zu begrenzen. Es kann sich dabei während des Durchquerens
der Bildzone ändern, welche Abweichung begrenzt wird.
[0025] Bei unsymmetrischer Änderung der Abweichung vom Nennwert entspricht der Nennwert
nicht mehr dem Mittelwert. Sofern der Nennwert jedoch als Einstellparameter für die
Changierfrequenz fungiert, wird bei Annäherung an ein kritisches Windungsverhältnis
vorzugsweise diese Vorgabe sprunghaft geändert und die Abweichungen vom Nennwert werden
entsprechend darauf abgestimmt. Auf diese Weise wird natürlich auch eine sprunghafte
Änderung des kurzzeitigen Mittelwertes bewirkt.
[0026] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Abstand zwischen Minimal- und Maximalwert der Changierfrequenz bereits vor der Änderung
des Nennwertes reduziert und der Abstand nimmt, erst nachdem der Nennwert seinen ursprünglichen
Wert wieder annimmt, wieder zu. So kann die sprunghafte Änderung des Nennwertes beziehungsweise
des kurzzeitigen Mittelwertes der Changierfrequenz auf ein Minimum beschränkt werden.
Wie oben beschrieben sind zu große Sprünge in der Changierfrequenz beziehungsweise
dem Windungsverhältnis schädlich für den Spulenaufbau.
[0027] Zur Lösung der Aufgabe wird ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zur Bildstörung beim Aufwickeln eines Fadens auf eine Kreuzspule in wilder Wicklung
vorgeschlagen, wobei ein Antrieb vorhanden ist, der dazu ausgebildet ist die Kreuzspule
so anzutreiben, dass die Oberflächengeschwindigkeit der Spule konstant bleibt, und
wobei ein unabhängiger Antrieb mit einer Steuereinheit für die Changierung des Fadens
vorhanden ist, und wobei die Steuereinheit so einstellbar ist, dass die Changierfrequenz
kontinuierlich zwischen einem Minimal- und einem Maximalwert geändert wird, und die
Changierfrequenz bei Annäherung an ein mittels der Steuereinheit vorgebbares kritisches
Windungsverhältnis, so geändert wird, dass sich der kurzzeitige Mittelwert der Changierfrequenz
sprunghaft ändert. Erfindungsgemäß ist die Steuereinheit so ausgebildet ist, dass
sie bei Annäherung an das kritische Windungsverhältnis eine Reduzierung des Abstandes
des Minimal- und des Maximalwertes und bei Verlassen des kritischen Windungsverhältnisses
wieder eine Erhöhung des Abstandes bewirkt.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln eines Fadens auf eine Kreuzspule und zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 2
- eine graphische Darstellung der Changierfrequenz in Abhängigkeit von der Zeit im Bereich
eines kritischen Windungsverhältnisses;
- Fig. 3
- eine graphische Darstellung des zugehörigen Windungsverhältnisses.
[0030] Die Fig. 1 zeigt die Spulvorrichtung 4 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine.
Wie in der Zeichnung angedeutet, liegt die in einem (nicht dargestellten) Spulenrahmen
frei drehbar gehalterte Kreuzspule 8 auf einer Wickelwalze 11 auf und wird von dieser
über Reibschluss mitgenommen. Die Wickelwalze 11 ist dabei an einen Antrieb 12 angeschlossen,
der seinerseits über eine Steuerleitung 23 mit einer Steuereinheit 19 in Verbindung
steht. Zur Verlegung des Fadens 7 während seines Auflaufens auf die Spule 8 ist außerdem
eine Fadenchangiereinrichtung 16 vorgesehen, deren Changierfadenführer 18 durch einen
eigenen Antrieb, vorzugsweise einen Schrittmotor 20, oszillierend angetrieben wird.
Auch der Schrittmotor 20 ist über eine Steuerleitung 24 an die Steuereinheit 19 angeschlossen
und von diesem definiert ansteuerbar. Des Weiteren ist eine Sensoreinrichtung 21 vorgesehen,
die über eine Signalleitung 22 mit der Steuereinheit 19 verbunden ist und die die
jeweilige Drehzahl der Kreuzspule 8 während des Spulprozesses erfasst. Das heißt,
die Steuereinheit 19 wird mit Signalen der Sensoreinrichtung 21 versorgt und berechnet
anhand der Drehzahl der Wickelwalze 11, des bekannten Durchmessers der Wickelwalze
11 sowie der durch die Sensoreinrichtung 21 ermittelten Drehzahl der Kreuzspule 8
ständig den augenblicklichen Durchmesser der Kreuzspule 8.
[0031] Die Figuren 2 und 3 zeigen den zeitlichen Verlauf der Changierfrequenz f und des
zugehörigen Windungsverhältnisses w beim Durchlaufen eines kritischen Windungsverhältnissen
w
K.
[0032] Die Changierfrequenz f wird kontinuierlich mittels der Steuereinheit 19 zwischen
einem Minimalwert f
min und einem Maximalwert f
max geändert. Der Minimalwert f
min und der Maximalwert f
max haben den Abstand Δf. Die Vorgabe der Changierfrequenz f erfolgt dabei mittels eines
Nennwertes f
N und einer Abweichung Δf
max vom Nennwert f
N nach oben und einer Abweichung Δf
min von Nennwert f
N noch unten. Die Steuereinheit 19 hält die Drehzahl der Wickelwalze 11 konstant und
damit die Oberflächengeschwindigkeit der Kreuzspule. Die Drehzahl der Kreuzspule und
damit das Windungsverhältnis nehmen hyperbolisch ab. Wie man der Fig.3 entnehmen kann,
findet sich die kontinuierliche Änderung der Changierfrequenz im Windungsverhältnis
wieder.
[0033] Das Windungsverhältnis w
K stellt ein kritisches Windungsverhältnis in Bezug auf das Entstehen von Bildwicklungen
dar. Deshalb sollen die Windungsverhältnisse zwischen w
1 und w
2 nicht durchlaufen werden. Zum Zeitpunkt t
1 erreicht das Windungsverhältnis den Wert w
2. Ab diesem Zeitpunkt wird die Abweichung Δf
max vom Nennwert f
N bis zum Zeitpunkt t
2 kontinuierlich reduziert. Zum Zeitpunkt t
2 hat der Maximalwert f
max den Nennwert f
N der Changierfrequenz erreicht. Dann wird der Nennwert f
N sprunghaft angehoben und anschließend wieder kontinuierlich reduziert. Gleichzeitig
mit der sprunghaften Änderung des Nennwertes wird die Abweichung Δf
max wieder auf den Ursprungswert erhöht. Die Abweichung Δf
min wird dabei unterdrückt, so dass in diesem Zeitbereich der Nennwert f
N dem Minimalwert der Changierfrequenz f
min entspricht. Durch die beschriebenen Maßnahmen wird das kritische Windungsverhältnis
sprunghaft durchlaufen. Dann wird der Mittelwert des Windungsverhältnisses konstant
gehalten, so dass das Windungsverhältnis w
1 nicht mehr überschritten wird. Zum Zeitpunkt t
3 hat der Nennwert f
N durch die kontinuierliche Reduzierung wieder seinen ursprünglichen Wert erreicht.
Dann wird die Abweichung Δf
min vom Nennwert nach unten wieder erhöht. Zum Zeitpunkt t
4 hat die Changierfrequenz wieder ihren ursprünglichen Verlauf erreicht und die Bildzone
wurde ohne das Entstehen vom Bildwicklungen durchlaufen.
[0034] Das dargestellte Ausführungsbeispiel stellt keine Einschränkung des Erfindungsgedanken
dar, die Wobbelung beim sprunghaften Durchlaufen von Bildzonen zu reduzieren. Prinzipiell
können bekannte Methoden des sprunghaften Durchlaufens von Bildzonen und der Wobbelung
kombiniert werden und der Abstand der Extremwerte der Changierfrequenz passend so
begrenzt wird, dass ein kritisches Windungsverhältnis nicht mehrfach durchlaufen wird.
1. Verfahren zur Bildstörung beim Aufwickeln eines Fadens (7) auf eine Kreuzspule (8)
in wilder Wicklung, wobei die Changierfrequenz (f) kontinuierlich zwischen einem Minimal-(fmin) und einem Maximalwert (fmax) geändert wird, und die Changierfrequenz f bei Annäherung an ein vorgegebenes kritisches
Windungsverhältnis (wK), so geändert wird, dass sich der kurzzeitige Mittelwert der Changierfrequenz (f)
sprunghaft ändert, dadurch gekennzeichnet, dass die Changierfrequenz (f) zusätzlich zur Änderung des kurzzeitigen Mittelwertes so
verändert wird, dass der Abstand (Δf) des Minimal- (fmin) und des Maximalwertes (fmax) bei Annäherung an das kritische Windungsverhältnis (wK) reduziert und nach dem Verlassen des kritischen Windungsverhältnisses (wK) wieder erhöht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung und Erhöhung des Abstandes (Δf) des Minimal-(fmin) und des Maximalwertes (fmax) kontinuierlich erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein veränderbarer Nennwert (fN) der Changierfrequenz (f) vorgegeben wird und der Maximalwert (fmax) durch eine Abweichung (Δfmax) vom Nennwert (fN) nach oben und der Minimalwert (fmin) durch eine Abweichung (Δfmin) vom Nennwert (fN) nach unten definiert ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des kritischen Windungsverhältnis (wK) die Abweichung (Δfmin, Δfmax) vom Nennwert (fN) nach oben und/oder unten reduziert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei Annäherung an ein kritisches Windungsverhältnis (wK) der Nennwert (fN) der Changierfrequenz (f) sprunghaft geändert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der der Abstand (Δf) des Minimal- (fmin) und des Maximalwertes (fmax) der Changierfrequenz (f) bereits vor der Änderung des Nennwertes (fN) reduziert wird und der Abstand (Δf), erst nachdem der Nennwert (fN) seinen ursprünglichen Wert wieder annimmt, wieder zunimmt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Bildstörung beim Aufwickeln eines
Fadens (7) auf eine Kreuzspule (8) in wilder Wicklung nach einem der Ansprüche 1 bis
6, wobei ein unabhängiger Antrieb (20) mit einer Steuereinheit (19) für die Changierung
des Fadens (7) vorhanden ist, und wobei die Steuereinheit (19) so einstellbar ist,
dass die Changierfrequenz (f) kontinuierlich zwischen einem Minimal-(fmin) und einem Maximalwert (fmax) geändert wird, und die Changierfrequenz (f) bei Annäherung an ein mittels der Steuereinheit
(19) vorgebbares kritisches Windungsverhältnis (wK), so geändert wird, dass sich der kurzzeitige Mittelwert der Changierfrequenz sprunghaft
ändert, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (19) so ausgebildet ist, dass sie bei Annäherung an das kritische
Windungsverhältnis (wK) eine Reduzierung des Abstandes (Δf) des Minimal- (fmin) und des Maximalwertes (fmax) und bei Verlassen des kritischen Windungsverhältnisses (wK) wieder eine Erhöhung des Abstandes (Δf) bewirkt.