[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anordnung zum Bestimmen einer Fahrzeugroute.
Außerdem betrifft die Erfindung ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt.
Stand der Technik
[0002] Sonderfahrzeuge, die sich im Notfalleinsatz befinden, zeigen dies mittels Blaulicht
und Martinshorn anderen Verkehrsteilnehmern und somit Fahrzeugen in der Nähe an. Dabei
wird die gewünschte Fahrtroute den übrigen Verkehrsteilnehmern in der Regel nur durch
den Fahrtrichtungsanzeiger bzw. Blinker angezeigt. Hierbei sind Systeme bekannt, bei
denen die aktuelle Position und eine gewünschte Fahrtroute durch festgelegte Wegpunkte
des Sonderfahrzeugs ausgehend von dem Sondefahrzeug übermittelt werden und andere
Fahrzeuge lediglich überprüfen, ob sich die Fahrtrouten kritisch annähern.
[0003] Ein Beispiel hierzu ist die aus der Druckschrift
DE 100 53 099 C2 bekannte Vorrichtung für ein Landfahrzeug zur optischen oder akustischen Anzeige
eines Fahrzeugs mit Sonderrechten und somit eines Sonderfahrzeugs. Diese Vorrichtung
umfasst eine Einrichtung zur Bestimmung der momentanen Position des Fahrzeugs. Die
Vorrichtung umfasst auch eine Empfangseinrichtung zum Empfangen von Positionsdaten
des Sonderfahrzeugs und eine Auswerteeinrichtung, die einen Abstand zwischen dem Fahrzeug
und dem Sonderfahrzeug anhand der momentanen Position des Fahrzeugs und der übermittelten
Positionsdaten des Sonderfahrzeugs berechnet und bei Unterschreiten eines vorgebbaren
Abstands eine optische und/oder akustische Meldung abgibt.
[0004] Aus der Druckschrift
JP 2003/256993 ist ein Kommunikationssystem für ein Fahrzeug bekannt.
[0005] Mit diesem Kommunikationssystem ist es möglich, eine Fahrstrecke eines Notfall- bzw.
Einsatzfahrzeugs dadurch abzusichern, dass einem herkömmlichen Fahrzeug eine geplante
Fahrstrecke des Einsatzfahrzeugs bereitgestellt wird. Somit soll es ermöglicht werden,
einen Zusammenstoß des herkömmlichen Fahrzeugs mit dem Einsatzfahrzeug zu vermeiden.
Hierbei wird die seitens des Einsatzfahrzeugs dem herkömmlichen Fahrzeug komplett
bereitgestellte geplante Fahrstrecke mit einer aktuellen Position des herkömmlichen
Fahrzeugs verglichen. Falls sich bei einem derartigen Vergleich herausstellt, dass
ein Zusammenstoß zwischen dem herkömmlichen Fahrzeug und dem Einsatzfahrzeug bevorstehen
könnte, wird dem Fahrer des herkömmlichen Fahrzeugs diesbezüglich eine Warnung bereitgestellt,
die den Fahrer darüber informiert, dass sich ein im Einsatz befindliches Einsatzfahrzeug
nähert.
[0006] Ein Verfahren und ein System zur Sicherung eines Betriebs eines Einsatzfahrzeugs,
wenn sich dieses während eines Einsatzes im Straßenverkehr bewegt, unter Nutzung einer
Streckenberechnung ist aus der Druckschrift
US 6 700 504 bekannt. Auch in diesem Fall ist vorgesehen, dass Daten, die eine für das Einsatzfahrzeug
berechnete Route umfassen, anderen Fahrzeugen, die sich entlang der berechneten Route
befinden, bereitgestellt werden. Auf Grundlage der für die Fahrzeuge bereitgestellten
Route des Einsatzfahrzeugs können für die Fahrzeuge Warnhinweise angezeigt werden,
dass ein im Einsatz befindliches Einsatzfahrzeug unterwegs ist und entlang welcher
Route es fährt.
[0007] Die Druckschrift
DE 102 24 872 A1 betrifft ein zum Einsatz in einem Navigationssystem vorgesehenes Verfahren zum Ermitteln
mindestens einer von mindestens einem Stand- und/oder Startort zu mindestens einem
Zielort führenden Route eines Fortbewegungsmittels, insbesondere eines Kraftfahrzeugs,
auf der Grundlage von Verkehrswege beschreibenden Verkehrswegeinformationen. Dabei
wird in Abhängigkeit von mindestens einem die ermittelte Route betreffenden Ereignis
oder von mindestens einer die ermittelte Route betreffenden besonderen Situation durch
das Navigationssystem mindestens ein Hinweis oder Signal, bspw. ein Warnhinweis oder
Warnsignal, erzeugt. Dies kann in Abhängigkeit von mindestens einem herannahenden,
die ermittelte Route des Fortbewegungsmittels potenziell kreuzenden Einsatzfahrzeug
erfolgen.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen einer Fahrzeugroute bzw. Fahrzeugstrecke
für ein Fahrzeug. Dabei werden einem zum Bestimmen der Fahrzeugroute ausgebildeten
Modul des Fahrzeugs Informationen über eine bekannte Position und ein Ziel mindestens
eines Sonderfahrzeugs bereitgestellt. Durch das Modul in dem Fahrzeug wird mindestens
eine zwischen der bekannten Position und dem Ziel verlaufende und durch das mindestens
eine Sonderfahrzeug zurückzulegende Sonderfahrzeugroute bzw. Sonderfahrzeugstrecke
bestimmt. Die Fahrzeugroute für das Fahrzeug wird unter Berücksichtigung der mindestens
einen für das mindestens eine Sonderfahrzeug berechneten Sonderfahrzeugroute bestimmt.
[0009] Durch Bestimmen der Fahrzeugroute kann üblicherweise für herkömmliche Fahrzeuge,
beispielsweise Kraftfahrzeuge, eine zurückzulegende Strecke im voraus berechnet und
somit bestimmt werden. Die Fahrzeugroute für das herkömmliche Fahrzeug wird unter
Berücksichtigung der von dem Modul des herkömmlichen Fahrzeugs typischerweise berechneten
Sonderfahrzeugstrecke des mindestens einen Sonderfahrzeugs bzw. Einsatzfahrzeugs,
bspw. Polizeifahrzeug, Feuerwehrfahrzeug oder Ambulanzfahrzeug, bspw. durch Berechnung
bestimmt.
[0010] Sonderfahrzeuge, die sich im Einsatz befinden, zeigen dies durch Blaulicht und Sirene
bzw. Martinshorn an. Während des Einsatzes genießen Sonderfahrzeuge Sonderrechte,
die es Fahrern von Sonderfahrzeugen erlauben, gesetzlich vorgeschriebene Verkehrsregeln
zu umgehen. Demnach stellen Sonderfahrzeuge während eines Einsatzes für andere Verkehrsteilnehmer
und somit für herkömmliche Fahrzeuge ein Gefahrenpotenzial dar.
[0011] Mit der vorliegenden Erfindung ist es u. a. möglich, dass an einem Fahrzeug, eine
zukünftige Fahrzeugroute für dieses Fahrzeug derart berechnet und somit bestimmt werden
kann, dass das Fahrzeug nach potenziellen Sonderfahrzeugrouten, auf der das Sonderfahrzeug
unterwegs ist, ausweichen kann. Außerdem kann dem Fahrer des Fahrzeugs eine Warnung
oder ein Hinweis bereitgestellt werden, durch die bzw. den der Fahrer darüber informiert
wird, dass sich mindestens ein Sonderfahrzeug nähern könnte, oder dass eine Begegnung
mit mindestens einem Sonderfahrzeug bevorstehen könnte.
[0012] Bei einer Variante des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass für das Fahrzeug, unter
Berücksichtigung herkömmlicher Verkehrsverhältnisse bereits eine Fahrzeugroute bereitgestellt
wurde, wobei das Fahrzeug bei einer Fahrt dieser Fahrzeugroute folgt. Zu einem Einsatz
mindestens eines Sonderfahrzeugs kann es jederzeit überraschend kommen, wobei die
Informationen über die bekannte Position und das Ziel des Sonderfahrzeugs üblicherweise
bereits zu Beginn des Einsatzes durch Übermittlung verkehrsteilnehmenden Fahrzeugen
bereitgestellt werden. Bei Durchführung des Verfahrens wird durch das Modul in dem
Fahrzeug zunächst die mindestens eine Sonderfahrzeugroute und nachfolgend die in diesem
Fall neue oder zumindest abschnittsweise aktualisierte Fahrzeugroute bestimmt, was
bedeutet, das die bereits vor dem Einsatz bereitgestellte Fahrzeugroute geändert werden
kann.
[0013] Hierzu benötigt das herkömmliche Fahrzeug, typischerweise das Modul in dem herkömmlichen
Fahrzeug, lediglich zwei Informationen über das im Einsatz befindliche Sonderfahrzeug,
nämlich das Ziel und daher die Position, die das im Einsatz befindliche Sonderfahrzeug
ansteuert, sowie eine bekannte, reale Position des Sonderfahrzeugs, wobei es sich
um einen Start- oder Ausgangspunkt eines Einsatzes des mindestens einen Sonderfahrzeugs
handeln kann. Auf Grundlage dessen ist es möglich, dass durch das Modul des Fahrzeugs
die zumindest eine Sonderfahrzeugroute berechnet und demnach bestimmt wird. Bei Kenntnis
der selbst berechneten Sonderfahrzeugroute kann das Modul des herkömmlichen Fahrzeugs
die Fahrzeugroute für das herkömmliche Fahrzeug zum Erreichen eines für das Fahrzeug
vorgesehenen Ziels bestimmen. Hierbei kann beispielsweise auch über eine Abschätzung
einer Geschwindigkeit des Sonderfahrzeugs berechnet werden, wann sich das Sonderfahrzeug
entlang der Sonderfahrzeugroute an welchem Punkt der Sonderfahrzeugroute aufhält.
[0014] Üblicherweise kann das Modul und/oder ein Modul zur Umsetzung mindestens einer Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens, in einem Navigationsgerät für das herkömmliche Verfahren
integriert sein. Der Fahrer des herkömmlichen Fahrzeugs programmiert zu Beginn einer
Fahrt ein gewünschtes Ziel ein. Während der Fahrt stellt das Navigationsgerät dem
Fahrer mindestens einen Vorschlag für eine typischerweise günstige Fahrzeugroute zum
Erreichen des gewünschten Ziels bereit. Zu einem Einsatz eines Sonderfahrzeuges kann
es jederzeit kommen. Sobald die Information über die bekannte Position und das Ziel
mindestens eines Sonderfahrzeugs dem Modul bereitgestellt werden, kann das Navigationsgerät
mit dem integrierten Modul sofort reagieren und eine bereits vorprogrammierte Fahrzeugroute
zumindest abschnittsweise spontan ändern, so dass es zu keiner möglicherweise gefährlichen
Konfrontation des herkömmlichen Fahrzeugs mit dem Sonderfahrzeug kommt.
[0015] Im Rahmen des Verfahrens können zeitgleich auch Sonderfahrzeugrouten bzw. -strecken
für mehrere Sonderfahrzeuge, die sich gleichzeitig im Einsatz befinden, berechnet
und auf Grundlage dieser Sonderfahrzeugrouten eine geeignete Fahrzeugroute bzw. -strecke
für das herkömmliche Fahrzeug berechnet werden. Diese Maßnahme bietet sich bspw. bei
einem Großeinsatz an, bei dem üblicherweise eine Vielzahl von Sonderfahrzeugen von
Polizei, Feuerwehr und Ambulanz oder Notarzt aus unterschiedlichen Richtungen einen
gemeinsamen Einsatzort und damit ein gemeinsames Ziel ansteuern.
[0016] In Ausgestaltung des Verfahrens wird die Fahrzeugroute für das herkömmliche Fahrzeug
derart bestimmt, dass diese Fahrzeugroute einen zu der mindestens einen Sonderfahrzeugroute
möglichst abweichenden und/oder alternativen Verlauf aufweist. Die zu bestimmende
Fahrzeugroute kann dabei bei Kenntnis der mindestens einen durch das Modul berechneten
Sonderfahrzeugroute bspw. durch Optimierungsverfahren berechnet werden. Zur Bereitstellung
einer optimalen Fahrzeugroute kann des weiteren berücksichtigt werden, dass die Fahrzeugroute
mit der mindestens einen Sonderfahrzeugroute ein Minimum an Gemeinsamkeiten, d. h.
gemeinsame Streckenabschnitte und/oder Kreuzungspunkte, aufweist. Dabei wird die Fahrzeugroute
u. a. derart bestimmt, dass die Fahrzeugroute mit der mindestens einen Sonderfahrzeugroute
möglichst wenig potenzielle Konfliktstellen aufweist. Dies kann auch bedeuten, dass
die Fahrzeugroute derart bestimmt wird, dass die Fahrzeugroute idealerweise keinen
Kreuzungspunkt mit der mindestens einen Sonderfahrzeugroute aufweist, so dass das
herkömmliche Fahrzeug die mindestens eine Sonderfahrzeugroute umfährt, wenn es der
berechneten Fahrzeugroute folgt.
[0017] Weiterhin kann durch das Modul auch eine wahrscheinlichste Sonderfahrzeugstrecke
ermittelt werden, falls während der Berechnungen zur Umsetzung einer Ausführungsform
des Verfahrens mehrere Sonderfahrzeugrouten bestimmt werden. Hierbei können die Sonderfahrzeugrouten
gegeneinander gewichtet werden, so dass die zu berechnende Fahrzeugroute üblicherweise
mit der wahrscheinlichsten Sonderfahrzeugroute am wenigsten Gemeinsamkeiten aufweist.
[0018] Als bekannte Position des Sonderfahrzeugs, die herkömmlichen Fahrzeugen bereitgestellt
wird, wird üblicherweise ein Ausgangs- bzw. Startpunkt eines Einsatzes des Sonder-
bzw. Einsatzfahrzeugs bereitgestellt. Es ist jedoch auch möglich, dass das Sonderfahrzeug
während des Einsatzes eine aktuelle und somit bekannte Position herkömmlichen Fahrzeugen
im Abstand regelmäßiger Zeitintervalle oder gegebenenfalls kontinuierlich bereitstellt.
[0019] Bei Kenntnis des Ziels des Sonderfahrzeugs und der gegebenenfalls aktuellen, bekannten
Position des Sonderfahrzeugs kann in Ausgestaltung des Verfahrens die mindestens eine
Sonderfahrzeugroute jederzeit neu berechnet werden, so dass die Fahrzeugroute, die
für das herkömmliche Fahrzeug vorgesehen ist, jederzeit aktualisiert werden kann.
[0020] Die Informationen über das mindestens eine Sonderfahrzeug, d. h. die bekannte Position
und das Ziel, werden typischerweise drahtlos über elektromagnetische Wellen übermittelt.
Dabei ist es möglich, dass die Informationen über ein geeignetes Funkmodul des Sonderfahrzeugs
ausgehend von dem Sonderfahrzeug übermittelt werden. Alternativ oder ergänzend können
die Informationen ebenfalls drahtlos von einer Einsatzzentrale des mindestens einen
Sonderfahrzeugs übermittelt werden.
[0021] Die erfindungsgemäße Anordnung ist zum Bestimmen einer Fahrzeugroute für ein Fahrzeug
vorgesehen. Dabei umfasst die Anordnung ein zum Bestimmen der Fahrzeugroute ausgebildetes
Modul, das in dem Fahrzeug angeordnet ist. Dieses in dem Fahrzeug angeordnete Modul
ist dazu ausgebildet, aus bereitgestellten Informationen über eine bekannte Position
und ein Ziel mindestens eines Sonderfahrzeugs mindestens eine zwischen der bekannten
Position und dem Ziel verlaufende Sonderfahrzeugroute, die von dem Sonderfahrzeug
potenziell zurückzulegen ist, zu berechnen und somit zu bestimmen. Dieses Modul ist
weiterhin dazu ausgebildet, die Fahrzeugroute für das herkömmliche Fahrzeug unter
Berücksichtigung der mindestens einen für das mindestens eine Sonderfahrzeug berechneten
Sonderfahrzeugroute durch Berechnung zu bestimmen.
[0022] In einer Ausgestaltung kann die Anordnung mindestens ein Empfangsmodul zum drahtlosen
Empfangen der Informationen über die bekannte Position und das Ziel des mindestens
einen Sonderfahrzeugs aufweisen. Die Anordnung kann außerdem ein Navigationsmodul
zur Bestimmung der mindestens einen Sonderfahrzeugroute und der Fahrzeugroute aufweisen.
Hierbei kann das Navigationsmodul bspw. als ein sogenanntes GPS-Modul ausgebildet
sein, mit dem es möglich ist, eine Position des mindestens einen Sonderfahrzeugs und/oder
des herkömmlichen Fahrzeugs u. a. satellitengestützt zu bestimmen.
[0023] Es kann ebenfalls vorgesehen sein, dass ein Sendemodul, das zum drahtlosen Übertragen
der Information über die bekannte Position und des Ziel des Sonderfahrzeugs ausgebildet
ist, als eine mögliche Komponente der Anordnung vorgesehen ist. Ein derartiges Sendemodul
kann in dem mindestens einen Sonderfahrzeug und/oder in einer Einsatzzentrale des
mindestens einen Sonderfahrzeugs angeordnet sein.
[0024] Die beschriebene Anordnung ist dazu ausgebildet, sämtliche Schritte des vorgestellten
Verfahrens durchzuführen. Dabei können einzelne Schritte dieses Verfahrens auch von
einzelnen Modulen bzw. Komponenten der Anordnung durchgeführt werden. Weiterhin können
Funktionen der Anordnung oder Funktionen von einzelnen Komponenten der Anordnung als
Schritte des Verfahrens umgesetzt werden.
[0025] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um
alle Schritte eines beschriebenen Verfahrens durchzuführen, wenn das Computerprogramm
auf einem Computer oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer
erfindungsgemäßen Anordnung, ausgeführt wird.
[0026] Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem
computerlesbaren Datenträger gespeichert sind, ist zum Durchführen aller Schritte
eines beschriebenen Verfahrens ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer erfindungsgemäßen Anordnung,
ausgeführt wird.
[0027] Eine Umsetzung der Erfindung beruht darauf, dass Zieldaten bzw. Daten von einem durch
das mindestens eine Sonderfahrzeug anzufahrenden Ziels anderen Fahrzeugen übermittelt
und somit bereitgestellt werden.
[0028] Durch die Übermittlung des Einsatzziels des mindestens einen Sonderfahrzeugs an andere
Fahrzeuge sind Routenberechnungen in empfangenden Fahrzeugen möglich. Dabei kann vorgesehen
sein, dass in dem die Informationen empfangenden Fahrzeug zunächst die mindestens
eine Sonderfahrzeugroute berechnet wird. Die mindestens eine berechnete Sonderfahrzeugroute
wird dann als Vorgabe zur Berechnung der Fahrzeugroute eines Fahrzeugs genutzt, so
dass die Fahrzeugroute an die mindestens eine Sonderfahrzeugroute derart angepasst
ist, dass eine Begegnung des Fahrzeugs mit dem mindestens einen Sonderfahrzeugs während
eines Einsatzes des mindestens einen Sonderfahrzeugs weitgehend vermieden werden kann.
[0029] Die Erfindung dient bei einer Anwendung als Grundlage für ein Assistenzsystem, das
den Fahrer beim Annähern von im Einsatz befindlichen Sonderfahrzeugen durch Kenntnis
von Fahrtzielen besonders effektiv unterstützt und bspw. warnt. Mit der Erfindung
kann somit eine Unterstützung des Fahrers beim Annähern von Sonderfahrzeugen realisiert
werden. Ein Navigationssystem, das typischerweise mindestens ein Modul der beschriebenen
Anordnung erfasst, und im normalen Fahrzeug angeordnet ist, berechnet mindestens eine
wahrscheinliche Fahrtroute des Einsatzfahrzeugs aus der empfangenen aktuellen Position
und dem empfangenen Ziel des Einsatzfahrzeugs.
[0030] Da die Berechnung der Fahrtroute des Sonder- bzw. Einsatzfahrzeugs in Ausgestaltung
der Erfindung nicht im Einsatzfahrzeug stattfindet, benötigen die Einsatzfahrzeuge
kein Navigationssystem, somit ist es diesbezüglich nicht erforderlich, derartige Sonderfahrzeuge
mit Navigationssystemen auszurüsten, so dass bei der Ausrüstung von Sonderfahrzeugen
gespart werden kann.
[0031] Durch die Routenberechnung der mindestens einen Sonderfahrzeugroute im empfangenden
Fahrzeug ist die Auslösung von nicht notwendigen Warnungen/Empfehlungen geringer.
Somit kann ein Navigationssystem Vorschläge zum sicheren Passieren bereitstellen,
so dass die Sonderfahrzeugroute umfahren werden kann. Außerdem können Vorschläge für
eine von dem Fahrzeug zu fahrende Geschwindigkeit bereitgestellt werden.
[0032] Für eine Umsetzung der Erfindung kann die sog. C2X- bzw. Car-to-Car-Kommunikation
zur Übertragung von Informationen zwischen Fahrzeugen benutzt werden. In diesem Fall
ist eine C2X-Standardinformation über die aktuelle Position des mindestens einen Sonderfahrzeugs
lediglich durch die in der Regel nicht veränderliche Information über die Zielkoordinaten
und somit das Ziel des Sonderfahrzeugs zu ergänzen und zu übermitteln. Unabhängig
davon, auf welche Weise die Informationen übermittelt und somit bereitgestellt werden,
ist eine Größe der Übertragungspakete kleiner als wenn die vollständige Sonderfahrzeugroute,
bspw. im Sonderfahrzeug und somit außerhalb des Fahrzeugs, berechnet, übermittelt
und ggf. aktualisiert wird.
[0033] Durch Routenberechnung basierend auf Zieldatenübermittlung kann z. B. eine Umfahrung
der Fahrstrecke des Sonderfahrzeuges erfolgen, auch wenn aus einer Bewegungsrichtung
eine Begegnung noch nicht offensichtlich ist.
[0034] Sonderfahrzeuge, die eine Fahrt mit Blaulicht und Martinshorn beginnen, bekommen
über ihre Leitstelle die Zielkoordinaten übermittelt bzw. geben diese selbst an. Ein
Sonder- bzw. Einsatzfahrzeug kann, während das als Blinken des Blaulichts und/oder
Heulen der Sirene ausgebildete Sondersignal aktiviert ist, die aktuelle Position und
die Zielkoordinaten über die C2X-Kommunikation an andere Fahrzeuge senden. Diese Fahrzeuge
berechnen dann jeweils für sich jeweils mit Wahrscheinlichkeiten versehene mögliche
Sonderfahrzeugrouten des mindestens einen Sonderfahrzeugs und insbesondere dessen
wahrscheinlichste Sonderfahrzeugroute und geben ggf. Warnungen oder Hinweise an den
Fahrer aus. Es können auch Empfehlungen ausgegeben werden, bspw. Geschwindigkeitsempfehlungen
oder Spurempfehlungen, um einen Konflikt mit dem Sonderfahrzeug zu verhindern. Alternativ
oder ergänzend können die o. g. Zieldaten auch direkt von einer Leitstelle versendet
werden. Die versendeten Informationen können hinsichtlich ihres Formats standardisiert
sein
[0035] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0036] Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0037]
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Diagramm zu einer aus dem Stand der
Technik bekannten Vorgehensweise zur Bestimmung einer Fahrzeugroute.
Figur 2 zeigt ein erstes Diagramm zu einer ersten Umsetzung einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahren.
Figur 3 zeit eine schematische Darstellung zu einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Ausführungsformen der Erfindung
[0038] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ausführlich beschrieben.
[0039] Die Figuren werden zusammenhängend und übergreifend beschrieben, gleiche Bezugszeichen
bezeichnen gleiche Komponenten.
[0040] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Stadtplan, in dem eine aktuelle
Position eines herkömmlichen Fahrzeugs 2 sowie eines Sonderfahrzeugs 4, hier mit Blaulicht,
eingetragen ist. Es ist vorgesehen, dass sich das Sonderfahrzeug 4 in einem Einsatz
in Richtung eines Einsatzortes befindet. Wie durch die beiden Pfeile angedeutet ist,
fährt das herkömmliche Fahrzeug 2 dem Sonderfahrzeug 4 entgegen. Üblicherweise kann
der Fahrer des herkömmlichen Fahrzeugs 2 das sich im Einsatz befindliche Sonderfahrzeug
nur akustisch über eine Sirene des Sonderfahrzeugs 4 sowie optisch über das Blaulicht
orten. In einer derartigen Situation ist ein Ausweichen des herkömmlichen Fahrzeugs
von einer Sonderfahrzeugroute bzw. Sonderfahrzeugstrecke des Sonderfahrzeugs 4 nur
bedingt möglich, da der Fahrer des herkömmlichen Fahrzeugs 2 das Sonderfahrzeug 4
erst viel zu spät wahrnimmt.
[0041] In dem in Figur 2 schematisch gezeigten Stadtplan sind ebenfalls ein herkömmliches
Fahrzeug 2 sowie das Sonderfahrzeug 4 an ihren aktuellen Positionen 6, 8 dargestellt.
Weiterhin befindet sich das Sonderfahrzeug 4 in einem Einsatz, wobei bei Sonderfahrzeug
4 ausgehend von der aktuellen Position ein Ziel 10 und somit seinen Einsatzort erreichen
muss.
[0042] Zur Umsetzung der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass das Sonderfahrzeug 4 Informationen über seine bekannte, aktuelle Position 8,
hier ein Ausgangsort des Einsatzes und sein Ziel 10, das es während des Einsatzes
erreichen muss, drahtlos an andere Verkehrsteilnehmer und somit auch an das in Figur
2 gezeigte herkömmliche Fahrzeug 2 übermittelt.
[0043] Die Informationen über die aktuelle Position 8 und das Ziel 10 des Einsatzfahrzeugs
4 werden von einem Empfangsmodul des herkömmlichen Fahrzeugs 2 empfangen. Bei Kenntnis
der aktuellen Position 8 und des Ziels 10 berechnet ein in dem herkömmlichen Fahrzeug
2 angeordnetes Modul eine wahrscheinlichste Sonderfahrzeugroute 12 für das Sonderfahrzeug
4, die zwischen der aktuellen, bekannten Position 8 und dem Ziel 10 verläuft.
[0044] Es ist außerdem vorgesehen, dass das herkömmliche Fahrzeug 2 mit einem Navigationsgerät
ausgestattet ist. Durch dieses Navigationsgerät wird eine Fahrzeugroute, die das herkömmliche
Fahrzeug 2 zwischen einer Ausgangsposition und einer Zielposition zurückzulegen hat,
berechnet. Eine Fahrzeugroute 14 des herkömmlichen Fahrzeugs 2 wurde in der vorliegenden
Ausführungsform bereits vor einem Beginn des Einsatzes des Sonderfahrzeugs 4 berechnet.
Durch Vergleich der Fahrzeugroute 14 mit der durch das Modul des herkömmlichen Fahrzeugs
2 berechneten Sonderfahrzeugroute 12 hat sich ergeben, dass sich die Fahrzeugroute
14 und die Sonderfahrzeugroute 12 nicht kreuzen. In diesem Fall ist es nicht nötig,
die Sonderfahrzeugroute 14 neu zu berechnen um ein potenzielles Kreuzen mit dem Sonderfahrzeug
4 auszuschließen. Weiterhin ist vorgesehen, dass in der anhand der in Figur 2 beschriebenen
Situation es auch nicht nötig ist, dem Fahrer des herkömmlichen Fahrzeugs 2 eine besondere
Warnung bereitzustellen.
[0045] In dem in Figur 3 schematisch dargestellten Stadtplan ist ebenfalls das herkömmliche
Fahrzeug 2 an seiner aktuellen Position sowie das Sonderfahrzeug 4 in seiner aktuellen
Position 8 dargestellt. In der vorliegenden Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist zunächst geplant, dass das herkömmliche Fahrzeug 2 entlang einer ersten
Fahrzeugroute 16 fährt, die hier gestrichelt dargestellt ist. Des weiteren ist vorgesehen,
dass das Sonderfahrzeug 4 sich ausgehend von seiner aktuellen Position 8 auf einer
Einsatzfahrt befindet und dabei sein Ziel 18 erreichen muss.
[0046] Während des Verfahrens stellt das Sonderfahrzeug 4 mindestens einmal Informationen
über die aktuelle und somit bekannte Position 8 und das Ziel 18 anderen Verkehrsteilnehmern
und daher auch dem herkömmlichen Fahrzeug 2 durch Positions- und Zieldatenübermittlung
bereit. Da dem Modul des herkömmlichen Fahrzeugs nun die aktuelle, bekannte Position
8 sowie das Ziel 18 bekannt sind, wird durch das Modul im Rahmen des Verfahrens eine
wahrscheinliche Sonderfahrzeugstrecke 20, die hier in Figur 3 durch Kreuze dargestellt
ist, und zwischen der aktuellen Position 8 und dem Ziel 18 verläuft, berechnet. Während
des Verfahrens wird durch das Modul in dem herkömmlichen Fahrzeug 2 erkannt, dass
die durch das Modul in dem herkömmlichen Fahrzeug berechnete Sonderfahrzeugstrecke
20 die zunächst vorgesehene Fahrzeugstrecke 16 zumindest abschnittsweise identisch
verlaufen. Als Reaktion auf diese Situation wird im Rahmen des Verfahrens von dem
Modul in dem herkömmlichen Fahrzeug nach Berechnung der Sonderfahrzeugstrecke 20 auf
Grundlage einer Kenntnis der berechneten Sonderstrecke 20 eine alternative Fahrzeugroute
22 für das herkömmliche Fahrzeug 2 berechnet. Diese alternative Fahrzeugstrecke 22
ist in Figur 3 durch kleine Kreise dargestellt. Durch diese Maßnahme, d. h. die Bereitstellung
der alternativen Fahrzeugstrecke 22, die mittelbar auf Grundlage von Kenntnis der
bekannten Position 8 und des Ziels 18 des Sonderfahrzeugs 4 berechnet wird, kann eine
Konfrontation des herkömmlichen Fahrzeugs 2 mit dem Sonderfahrzeug 4 vermieden werden.
1. Verfahren zum Bestimmen einer Fahrzeugroute (14, 16, 18) für ein Fahrzeug (2), bei
dem einem zum Bestimmen der Fahrzeugroute (14, 16, 18) ausgebildeten Modul des Fahrzeugs
(2) Informationen über eine bekannte Position (8) und ein Ziel (10, 18) mindestens
eines Sonderfahrzeugs (4) bereitgestellt wird, wobei durch das Modul in dem Fahrzeug
(2) mindestens eine zwischen der bekannten Position (8) und dem Ziel (10, 18) verlaufende
und durch das mindestens eine Sonderfahrzeug (4) zurückzulegende Sonderfahrzeugroute
(12, 20) bestimmt wird, und wobei die Fahrzeugroute (14, 16, 18) unter Berücksichtigung
der mindestens einen für das mindestens Sonderfahrzeug (4) berechneten Sonderfahrzeugroute
(12, 20) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Fahrzeugroute (14, 16, 18) derart bestimmt
wird, dass die Fahrzeugroute (14, 16, 18) einen zu der mindestens einen Sonderfahrzeugroute
(12, 20) möglichst abweichenden Verlauf aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem als bekannte Position (8) des mindestens
einen Sonderfahrzeugs (4) ein Ausgangspunkt des mindestens einen Sonderfahrzeugs (4)
bereitgestellt wird.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei dem die Informationen drahtlos
übermittelt werden.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei dem die Informationen ausgehend
von dem mindestens einen Sonderfahrzeug (4) übermittelt werden.
6. Anordnung zum Bestimmen einer Fahrzeugroute (14, 16, 18) für ein Fahrzeug, (2) die
ein zum Bestimmen der Fahrzeugroute (14,16, 18) ausgebildetes Modul, das in dem Fahrzeug
(2) angeordnet ist, aufweist, wobei das Modul dazu ausgebildet ist, aus bereitgestellten
Informationen über eine bekannte Position (8) und ein Ziel (10, 14) mindestens eines
Sonderfahrzeugs (4) mindestens eine zwischen der bekannten Position (8) und dem Ziel
(10, 14) verlaufende Sonderfahrzeugroute (12, 20), die von dem Sonderfahrzeug (4)
zurückzulegen ist, zu berechnen, und wobei das Modul weiterhin dazu ausgebildet ist,
die Fahrzeugroute (14, 16, 18) unter Berücksichtigung der mindestens einen für das
mindestens eine Sonderfahrzeug (8) bestimmten Sonderfahrzeugroute (12, 20) zu bestimmen.
7. Anordnung nach Anspruch 6, die mindestens ein Empfangsmodul zum drahtlosen Empfangen
der Informationen über die bekannte Position (8) und das Ziel (10, 14) des mindestens
einen Sonderfahrzeugs (4) aufweist.
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7, die ein Navigationsmodul zur Bestimmung der mindestens
einen Sonderfahrzeugroute (12, 20) und der Fahrzeugroute (14, 16, 18) aufweist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, die mindestens ein Sendemodul zum drahtlosen
Senden der Informationen über die bekannte Position (8) und das Ziel (10, 18) des
mindestens einen Sonderfahrzeugs (4) aufweist.
10. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, um alle Schritte eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer Anordnung nach einem
der Ansprüche 6 bis 8, ausgeführt wird.
11. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert sind, um alle Schritte eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
5 durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit, insbesondere in einer Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, ausgeführt
wird.