[0001] Die Erfindung betrifft die elektrische Kontaktierung von isolierten Leitern mittels
eines Schneidklemmkontakt. Sie betrifft insbesondere einen Schneidklemmkontakt und
eine Kontaktierungsvorrichtung mit einem Schneidklemmkontakt.
[0002] Für die elektrische Kontaktierung von Kabeladern (isolierten Litzenleitern oder Drähten)
werden einerseits elektrisch leitfähige Klemmen verwendet, mit denen der zuvor in
einem Kontaktierungsbereich abzuisolierende Leiter geklemmt und dadurch kontaktiert
wird. Andererseits sind isolationsdurchdringende Technologien bekannt. Bei solchen
handelt es sich um elektrisch leitfähige Kontaktelemente, die so eingerichtet sind,
dass sie die elektrische Isolierung am Ort der Kontaktierung durchstossen und den
eigentlichen Leiter ohne vorheriges Abisolieren kontaktieren. Am bekanntesten sind
diesbezüglich die Schneidklemmkontakte (,Insulation Displacement Connector' (IDC)-Kontakte),
bei denen die Kabelader zwischen zwei Klingen in einen gabelartigen, mit Schneiden
versehenen Bereich des Kontakts gedrückt wird, bis die Isolierung durchtrennt ist,
wodurch der Leiter nicht nur kontaktiert, sondern die Kabelader auch gleich festgeklemmt
wird. Ebenfalls bekannt sind die sogenannten Piercing-Kontakte, bei denen die Isolierung
mit mindestens einer Kontaktspitze durchstochen wird.
[0003] Während die Piercing-Kontakte eine separate, eigenständige Kabeladerhalterung voraussetzen,
sind Schneidklemmkontakte selbstzentrierend und haben sich weitgehend bewährt. Die
bekannten Schneidklemmkontakte, wie sie beispielsweise im einleitenden Absatz der
US-Patentschrift 6,866,536 beschrieben sind, sind jedoch in der Regel nur zur Verwendung mit einem exakt vorgegebenen
Leiterdurchmesser und einem kleinen Bereich um diesen Leiterdurchmesser herum geeignet.
Sie benötigen ausserdem eine beträchtliche Einbauhöhe und können in den meisten Ausgestaltungen
nur einen Leiter auf einmal kontaktieren. Ausserdem sind sie im Allgemeinen nur für
die einmalige Beschaltung eines Leiters oder zumindest nur sehr wenige Beschaltungsvorgänge
geeignet, da sie sich beim Einschieben dar Kabelader zwischen die Klingen beträchtlich
plastisch verformen können. Das Ausmass der plastischen Verformung ist vielfach abhängig
davon, wie tief die Kabelader und damit der Leiter zwischen die Klingen des IDC eingeschoben
wird, so dass die ohnehin geringe Eignung zur Mehrfach-Beschaltung auch eine unvorhersehbare
Grösse ist.
[0004] Aus der
DE 1990 98 25 oder der
DE 20 2005 012 792 U ist eine elektrische Klemme mit einem Schneidklemmkontakt bekannt, der für die gleichzeitige
Kontaktierung zweier Leiter geeignet ist. Zu diesem Zweck ist der Schneidklemmkontakt
als zangenförmig (oder baggerschaufelartig) gebogener Schneidklemmkontakt (gebogenes
Stanzteil) ausgebildet, wobei die Tiefe der dadurch gebildeten Zange (entsprechend
der Länge des gebogenen Schneidklemmkontakts) genügend gross ist, um die Aufnahme
zweier Leiter zu erlauben. Diese Lösung hat den Vorteil, dass im Gegensatz zu konventionellen
Schneidklemmkontakten die durch die Schneidklemme auf den Leiter ausgeübte Federkraft
nicht in Funktion der Einführungstiefe zunimmt; das erst ermöglicht das Einführen
von zwei gleich dicken (im Querschnitt) Leitern gleichzeitig. Nachteilig ist jedoch,
dass bei dieser Konstruktion eine grosse Materialstärke vorausgesetzt wird oder die
Kontaktkräfte in Verhältnis zur Baugrösse relativ gering sind, und dass die Federkraft
durch die Blechdicke gegeben und daher - wenig flexibel - nur durch Materialdicke
und Materialwahl beeinflussbarer Parameter ist. Ausserdem ist die Einbauhöhe eines
solchen Schneidklemmkontakts relativ gross, so dass er zwar für die Verwendung in
der in
DE 20 2005 012 792 U beschriebenen Klemme geeignet ist, sich jedoch Probleme bei der Verwendung für bekannte
Steckersysteme ergeben können. Ausserdem eignet sich diese Konstruktion nicht für
die Beschaltung von durchgehenden Kabeladern.
[0005] Die
EP 0 344 526 zeigt einen Anschlussblock für eine Kabelanschlusseinheit mit einer Klammer, die
in einen Isolierkörper eingesetzt ist. Die Klammer weist einerseits einen Anschlusskontakt
und andererseits eine Abtrenn- bzw. Klemmeinrichtung auf. In einer Ausführungsform
schliesst ein Verbindungsstück zwischen dem Anschlusskontakt und der V-förmigen Klemmeinrichtung
proximal an den Anschlusskontakt an und ist zweiteilig. Die Ausgestaltung ist jedoch
nicht zum Aufbringen einer elastischen Federkraft durch die Klemmeinrichtung geeignet,
sodass beim Einbringen eines Leiters eine plastische Verformung stattfinden wird.
Die Klammern benötigen ausserdem eine beträchtliche Einbauhöhe. Ausserdem sind sie
ebenfalls wegen eintretenden plastischen Verformung im Allgemeinen nur für die einmalige
Beschaltung eines Leiters oder zumindest nur sehr wenige Beschaltungsvorgänge geeignet.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Schneidklemmkontakt zur Verfügung zu stellen,
welcher Nachteile des Standes der Technik überwindet und welcher insbesondere für
die mehrfache Beschaltung mehrere Leiter (mit vorzugsweise gar unterschiedlicher Leiterquerschnitten
) hintereinander geeignet ist. Bevorzugt sind Lösungen, die sogar ermöglichen, dass
Kabeladern unterschiedlicher Durchmesser beschaltet werden können. Eine weitere Aufgabe
der Erfindung ist das zur-Verfügung-Stellen einer entsprechenden Kontaktierungsvorrichtung.
[0007] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen
definiert ist.
[0008] Ein Schneidklemmkontakt gemäss der Erfindung zeichnet sich im Wesentlichen dadurch
aus, dass er als Ganzes nebst einer Schneidpartie mit zwei einander zugewandten Kontaktklingen
zwei Gabelpartien aufweist, die beide zu einer Klemmkraft beitragen, mit welcher die
beiden Kontaktklingen (bei der Beschaltung) gegeneinander gedrückt werden, sobald
ein Leiter zwischen die Kontaktklingen gestossen wird und diese dadurch auseinanderdrückt
werden. Dabei greift - in Bezug auf eine Beschaltungsrichtung, d.h. eine bspw. parallel
zu den Schneiden der Klingen verlaufende Richtung, in welche der Leiter beim Eindrücken
zwischen die Klingen bewegt wird - die eine Gabel proximal (d.h. auf der Seite, von
welcher her der Leiter eingeführt wird) und die andere Gabel distal (d.h. auf der
gegenüberliegenden Seite) an, so dass die beiden Kontaktklingen von vier Punkten her
zusammengedrückt werden. Die Gabelpartien sind zum Schneidbereich abgewinkelt, d.h.
sie verlaufen nicht in einer gemeinsamen Ebene mit dem Schneidbereich.
[0009] Dass die Gabelpartien zur Schneidpartie einen Winkel bilden bedeutet nicht, dass
sie notwendigerweise bereichsweise flach sein müssen. Auch ist nicht ausgeschlossen,
dass mindestens eine der Partien um 180° zur Gabel abgewinkelt und also zu dieser
parallel ist. Vielmehr heisst hier ,einen Winkel bilden' lediglich, dass sich die
jeweilige Gabelpartie und die Schneidpartie nicht in einer gemeinsamen Ebene erstrecken
und vorzugsweise auch nicht parallel zueinander in gleicher Richtung (d.h. die jeweilige
Gabelpartie ist nicht in eine parallele Ebene und in gleicher Richtung zurück abgewinkelt)
Wie nachfolgend noch eingehender beschrieben sind vorzugsweise (in unterschiedlichen
Konstellationen) die beiden Gabelpartien um je mindestens 90° abgewinkelt, so dass
die Einbauhöhe der Abmessung der Schneidpartie entspricht und diese zumindest nicht
wesentlich übertrifft.
[0010] Die beiden Gabelpartien haben je die Funktion einer elastischen Feder, und sie sind
vorzugsweise so angeordnet, dass sie beim bestimmungsgemässen Einschieben des Leiters
nur durch die Schneidpartie ausgelenkt werden und bspw. nicht etwa selbst als zusätzliche
Klemmen wirken; solches würde die Federwirkung beeinträchtigen und auch eine ideale
Federform verunmöglichen, was weiter unten noch eingehender diskutiert wird.
[0011] Die Gabelpartien sind so ausgelegt, dass beide je von einer Seite her als Federn
klemmend wirken. Beide Gabelpartien stellen je für sich eine unabhängige, elastische
Feder dar. Das bedeutet, dass beim Auseinanderbewegen der Kontaktklingen relativ zueinander
um eine Dicke eines zu kontaktierenden Leiters sowohl im Bereich der proximalen Abwinkelungslinie
(d.h. der Linie, an welcher die Schneidpartie in die erste Gabelpartie übergeht) als
auch im Bereich der distalen Abwinkelungslinie (d.h. der Linie, an welcher die Schneidpartie
in die zweite Gabelpartie übergeht) die erste bzw. die zweite Gabel im Wesentlichen
elastisch und nicht oder im Vergleich zur elastischen Verformung nur in sehr geringem
Ausmass plastisch verformt werden.
[0012] Das heisst auch, dass sich im Allgemeinen beim Einschieben des Leiters die Kontaktklingen
nicht (oder höchstens unwesentlich) V-förmig mit in Funktion des Einschiebewegs zunehmendem
Öffnungswinkel öffnen; im Gegenteil: Vorzugsweise verbleiben die Kontaktklingen beim
Einschieben näherungsweise parallel zueinander (oder nehmen eventuell beim Positionieren
des Leiters in einer distalen Lage gar einen leicht zur distalen Seite hin geöffnete
Konfiguration an). Die Auslenkung der Gabelfeder ist folglich praktisch nur vom Durchmesser
des Leiters abhängig und nicht von der Position des Leiters zwischen den Kontaktklingen.
[0013] Zu diesem Zweck sind die Federkonstanten der beiden durch die erste bzw. zweite Gabel
gebildeten Federn von einer selben Grössenordnung (wenn man die für eine Auslenkung
im Bereich der jeweiligen Abwinkelungslinie die dort benötigte Kraft zum Massstab
nimmt), d.h. die Federkonstanten unterscheiden sich um höchstens einen Faktor 3 (d.h.
1/3
F1<
F2<3
F1), bevorzugt um höchstens einen Faktor 2, und besonders bevorzugt sind sie im Wesentlichen
gleich, d.h. sie unterscheiden sich um höchstens einen Faktor 1.5. Idealerweise sind
die beiden Federkonstanten gar praktisch genau gleich, d.h. sie unterscheiden sich
um höchstens ca. 20%.
[0014] Diese Kriterien lassen sich besonders gut verwirklichen, wenn die Gabelholme der
ersten Gabel ungefähr gleich lang sind wie die Gabelholme der zweiten Gabel. Bspw.
sind die Längen um höchstens 50%, besonders bevorzugt um höchstens 30% unterschiedlich
sind.
[0015] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform sind die Formen der beiden Gabeln optimiert
für einen möglichst grossen elastischen Bereich im Verhältnis zur Länge der Gabeln,
was auch mit sich bringt, dass sie eine vergleichsweise grosse potentielle Energie
speichern können. Herkömmliche Schneidklemmkontakte haben im Bereich des Steges zwischen
den Klingen eine etwa kreisumfangslinienförmige innere Kontur, an die ein Bereich
anschliesst, in welchem zwei parallele Holme ausgebildet sind. Die äussere Konturlinie
von herkömmlichen Schneidklemmkontakten ist oft bereichsweise rechteckförmig mit abgerundeten
Ecken. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine solche Form nicht optimal ist, weil im
Bereich des Steges sehr grosse Kräfte auftreten, die zu bleibenden (plastischen) Verformungen
führen. Obwohl die Erfindung solche Formen nicht ausschliesst, wird doch bevorzugt
eine davon abweichende Geometrie der beiden Gabeln vorgeschlagen. Bevorzugt sind die
Gabeln so ausgebildet, dass bei einer Auslenkung nicht nur im Bereich der Stege eine
(elastische) Verformung auftritt, sondern dass die ganze Länge der Gabel zur Speicherung
potentieller Energie beiträgt. Insbesondere ist bevorzugt mindestens eines, vorzugsweise
mehrere der folgenden Designkriterien realisiert:
- Eine innere Konturlinie der entsprechenden Gabel ist bezüglich einer Symmetrieebene
durch den Scheitelpunkt symmetrisch, und für einen Abstand m zwischen der Symmetrieebene und einem Schnittpunkt einer senkrecht zu einer Gabelebene
verlaufenden Ebene in einem Winkel von 45° zur Symmetrieebene einerseits und der inneren
Konturlinie andererseits gilt: m ≤ 3d/8, wobei d der Abstand zwischen Punkten der inneren Konturlinie am Ort des grössten Abstandes
zwischen den Gabelholmen ist.
- Eine äussere Konturlinie der entsprechenden Gabel ist bezüglich einer Symmetrieebene
durch den Scheitelpunkt symmetrisch, und für einen Abstand n zwischen der Symmetrieebene und einem Schnittpunkt einer senkrecht zu einer Gabelebene
verlaufenden Ebene in einem Winkel von 45° zur Symmetrieebene einerseits und der äusseren
Konturlinie andererseits gilt: p/4≤n<p/2, wobei p der Abstand zwischen Punkten der äusseren Konturlinie am Ort des grössten Abstandes
zwischen den Gabelholmen ist.
- Die entsprechende Gabel hat eine innere Konturlinie, die im Scheitelpunkt einen von
null verschiedenen Krümmungsradius rSi aufweist und Tangenten an die innere Konturlinie im, radial im Bezug auf den Krümmungskreis
im Scheitelpunkt gemessenen, Abstand eines Krümmungsradius einen von 0° verschiedenen
Winkel zueinander bilden, wobei der Winkel vorzugsweise mindestens 10°, mindestens
20° oder mindestens 30° beträgt. Beispielsweise verläuft die innere Konturlinie näherungsweise
elliptisch, d.h. gekrümmt mit der grössten Krümmung im Bereich des Scheitelpunkts.
- Die Breite der Gabelholme nimmt in Funktion des Abstandes vom Scheitelpunkt stetig
ab.
- Die äussere Konturlinie hat einen bspw. zur inneren Konturlinie analogen Verlauf (sie
kann auch elliptisch sein), wobei sie im Scheitelpunkt einen von null verschiedenen
Krümmungsradius rSa aufweist und Tangenten an die äussere Konturlinie im, radial im Bezug auf den Krümmungskreis
im Scheitelpunkt gemessenen, Abstand eines Krümmungsradius einen von 0° verschiedenen
Winkel zueinander bilden, wobei der Winkel vorzugsweise mindestens 10°, mindestens
20° oder mindestens 30° beträgt.
- Die äussere Konturlinie der entsprechenden Gabel hat qualitativ einen zum Verlauf
der inneren Konturlinie analogen Verlauf, bspw. sind beide im Wesentlichen elliptisch
mit verschiedenen Ellipsenparametern.
- Wird die innere und/oder die äussere Konturlinie parametrisiert, so sind die erste
und vorzugsweise auch die zweite Ableitung der Koordinaten nach der Parametrisierungsvariablen
stetig.
[0016] Die ersten beiden genannten Designkriterien setzen voraus, dass die Konturlinie symmetrisch
ist. Im allgemeinen Fall, in dem die entsprechende (innere oder äussere) Konturlinie
nicht unbedingt bezüglich einer Symmetrieebene symmetrisch ist, wird der Abstand
m bzw.
n wie folgt definiert: In einer Abwicklung des Schneidklemmkontaktes werden diejenigen
Gerade mit der inneren bzw. äusseren Konturlinie geschnitten, die zur Tangente am
inneren bzw. äusseren Scheitelpunkt einen Winkel von 45° aufweisen. Der Abstand des
jeweiligen Schnittpunktes zur Senkrechten auf die genannte Tangente entspricht dem
Wert
m bzw.
n, für den die obigen Bedingungen gelten. Im asymmetrischen Fall können für die beiden
45°-Geraden unterschiedliche Werte
m1,
m2,
n1,
n2 resultieren; die obigen Bedingungen können dann jeweils für einen dieser zwei Werte
oder für beide gelten. Es kann auch nur die entsprechende Bedingung für die innere
Konturlinie gelten und nicht für die äussere Konturlinie, oder umgekehrt.
[0017] Das erfindungsgemässe Vorgehen hat den ersten, unmittelbaren Vorteil, dass bei genügend
langer Schneidpartie zwei Leiter gleichzeitig beschaltbar sind, d.h. ein in einer
Position geklemmter Leiter verhindert nicht, dass auf einen zweiten, an einer anderen
Position zwischen den Kontaktklingen eingeführten Leiter ebenfalls eine genügende
Klemmkraft ausgeübt wird. Das gilt unter Umständen sogar dann, wenn die beiden Leiter
nicht den exakt gleichen Durchmesser haben.
[0018] Als zweiter Vorteil des erfindungsgemässen Vorgehens ergibt sich der Vorteil, dass
Leiter unterschiedlicher Durchmesser beschaltbar sind, und zwar reversibel. Es kann
also ein erster dickerer Leiter und nach dessen Entfernen ein zweiter, weniger dicker
Leiter verlässlich beschaltet werden - weil aufgrund des erfindungsgemässen Vorgehens
praktisch keine plastischen Verformungen auftreten, sofern nur Leiter mit einem Durchmesser
in einem zugelassenen Durchmesserbereich beschaltet werden.
[0019] Die Gabelpartien sind vorzugsweise so ausgelegt, dass ein einzuführender Leiter über
eine ganze Länge der Schneidpartie reversibel klemmbar ist, d.h. dass die Klemmkraft
über die ganze Länge ausreichend aber nicht zu gross ist, wobei durch Einführen eines
Leiters einer bestimmungsgemässen Grösse der Schneidklemmkontakt im Wesentlichen elastisch
verformt wird.
[0020] Ausserdem ermöglicht die Konstruktion mit den abgewinkelten Gabelpartien die Verwendung
von Kontaktierungsvornchtungen (bspw. Steckern, Adapter, Buchsen etc.) von insgesamt
geringer Bauhöhe. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Gabelpartien um mindestens
ungefähr 90° abgewinkelt sind: dann kann die gesamte Bauhöhe der Höhe der Schneidpartie
entsprechen. Insgesamt ergibt sich ein optimales Verhältnis zwischen Bauhöhe und Elastizität:
trotz geringer Bauhöhe können die Klingen in einem vergleichsweise sehr grossen Bereich
unter elastischer Verformung des Schneidklemmkontakts relativ zueinander bewegt werden.
[0021] Die Geometrie von erfindungsgemäss ausgelegten Kontaktelementen ermöglicht auch,
dass der Schneidklemmkontakt als Ganzer mit zweier zu entgegengesetzten Richtungen
hin offener Schneidklemmöffnungen versehen oder als Doppelkontaktelement mit zwei
an unterschiedlichen Orten ausgeformten Schneidklemmkontakt-Partien ausgestaltet wird.
[0022] Bevorzugt ist der Schneidklemmkontakt so ausgeführt, dass ein durchgehender Leiter
beschaltet werden kann, ohne dass er abgeknickt oder gar beschnitten werden müsste.
Insbesondere soll ein zu beschaltender Leiter vorzugsweise vom Schneidklemmkontakt
im Wesentlichen (unter Ausübung einer Kraft) nur durch die Kontaktklingen berührt
werden, wodurch die Gabelpartien für ihre Funktion als elastische Federn optimiert
ausgestaltet sein können.
[0023] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine der beiden Gabelpartien
um mehr als 90° abgewinkelt, während die andere um ungefähr 90° abgewinkelt ist. Die
um mehr als 90° abgewinkelte, erste Gabelpartie entspricht dabei der ersten, an das
proximale Ende der Schneidpartie anschliessenden Gabelpartie (d.h. der "oberen" Gabelpartie).
In dieser bevorzugten Ausführungsform ist das Beschalten eines durchgehenden Leiters
möglich,: die Gabelstege der beiden Gabelpartien verlaufen beide "unterhalb" des Leiters.
[0024] In einer ersten Variante sind die erste und zweite Gabelpartie so zur Schneidpartie
abgewinkelt, dass sie, bezogen auf eine Schneidpartie-Ebene, auf derselben Seite der
Schneidpartie liegen. Diese Konfiguration ermöglicht, dass ohne zusätzlichen Platzbedarf
die erste Gabelpartie nur um wenig mehr als 90° abgewinkelt sein muss - bspw. um 100-140°.
Das bringt eine besonders vorteilhafte spannungsfreie Kräfteverteilung und erlaubt
die Verwendung von in sich steifen Klingen. Die Konfiguration ist auch vorteilhaft
in Bezug auf die Dimensionierung, können doch verhältnismässig grosse erste und zweite
Gabeln verwendet werden, wobei der Schneidklemmkontakt als Ganzer bei zunehmender
Gabelgrösse nur in eine Richtung grösser wird.
[0025] In einer zweiten Variante liegen die erste und zweite Gabelpartie auf unterschiedlichen
Seiten der Schneidpartie-Ebene. Diese Variante ist besonders vorteilhaft, wenn die
erste Gabelpartie um 180° oder um andere vergleichsweise grosse Winkel - bspw. zwischen
150° und 190° abgewinkelt ist. Der Schneidklemmkontakt als Ganzer hat dann die Form
eines Bügels mit bspw. ungefähr senkrecht abgewinkelter (zweiter) Gabel, wobei der
Bügel von der ersten Gabel und der Schneidpartie gebildet wird. Das wiederum ist von
Vorteil, wenn der Schneidklemmkontakt als Ganzer relativ klein ist: Die Kabelader
kann durch einen über den Bügel zu stülpenden, nahe an die Klingen herankommenden
Beschaltungsdeckel zwischen die Klingen gedrückt werden; es sind also für die Beschaltung
keine Elemente erforderlich, die in den kleinen Spalt zwischen die Gabelholme eingreifen
müssten, d.h. zwischen die Klingen kommt nur der Leiter zu liegen.
[0026] Wenn die erste Gabelpartie um grosse Winkel von ca. 180° abgewinkelt ist, wirkt beim
Auseinanderdrücken der beiden Klingen auch ein Drehmoment auf diese ein. Daher wird
in der zweiten Variante die Schneidpartie vorzugsweise als (drittes) Federelement
ausgebildet. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass auch in der Schneidpartie potentielle
Energie gespeichert werden kann und hierdurch zusätzlich einer plastischen Verformung
des Schneidklemmkontaktes entgegengewirkt wird.
[0027] Der Schneidklemmkontakt ist metallisch und einstückig. Bevorzugt ist der erfindungsgemässe
Schneidklemmkontakt als gestanztes, gebogenes Bauteil (Blech) gefertigt. Die Auslenkung
der Kontaktklingen und die entsprechende gegen die Auslenkung wirkende Federkraft
wirken dann in der Blechebene, und nicht senkrecht dazu. Das hat nebst Anderem den
Vorteil, dass die massgebliche Federkonstante durch die Breite der Gabelholmpartien
und Ausgestaltung des Gabelsteg-Bereiches fast beliebig gewählt werden kann, d.h.
die Federkonstante ist nicht ausschliesslich von der Blechdicke abhängig sondern ein
freier Parameter. Ausserdem kann auf bewährte und vergleichsweise kostengünstige Fertigungsverfahren
zurückgegriffen werden.
[0028] Ebenfalls bevorzugt ist die Schneidpartie als Ganzes im Wesentlichen flach, d.h.
zumindest die Schneidkanten und bspw. die ganze Schneidpartie verlaufen in einer Ebene
und ohne Krümmungen.
[0029] Der Schneidklemmkontakt kann - insbesondere in Ausführungen zur Beschaltung von vergleichsweise
dicken Leitern - in die proximale Richtung ragende Kontaktspitzen aufweisen, mit denen
beim Beschalten die Isolation dickerer Kabeladern angestochen wird. Durch diese Massnahme
wird ermöglicht, dass die zum Durchstossen der Isolation benötigten radialen Kräfte
im Vergleich zum reinen Schneiden verringert werden, was besonders gut mit dem erfindungsgemässen
Vorgehen zusammenpasst, wonach die Elastizität im Vergleich zum Stand der Technik
tendenziell vergrössert wird.
[0030] Ausserdem können - bei jeder Ausführungsform - die Kontaktklingen im Einführungsbereich
zur Erhöhung der Schneidwirkung angeprägt sein.
[0031] Eine Kontaktierungsvorrichtung der erfindungsgemässen Art weist eine Mehrzahl von
erfindungsgemässen Schneidklemmkontakten auf, die in und/oder an einem Gehäuse angeordnet
sind. Die Schneidklemmkontakte dienen entweder direkt der Kontaktierung eines weiteren
Elements (Kabelader einer abgezweigten Leitung oder Kontakt einer Vorrichtung, etc.),
indem sie auch einen Buchsen- oder Steckerkontakt bilden (mit Buchsen- oder Steckerkontakt
sind auch entsprechende Verteilerleisten-Kontakte mitgemeint), oder sie sind im Gehäuse
durch einen Buchsen- oder Steckerkontakt kontaktiert bzw. kontaktierbar; das Gehäuse
muss nicht einteilig sein und kann vorsehen, dass eine elektrische Verbindung zwischen
Schneidklemmkontakten und Kabeladern einerseits und/oder zwischen Schneidklemmkontakten
und Buchsen- oder Steckerkontakten andererseits durch das Zusammenbringen von Gehäuseteilen
hergestellt wird.
[0032] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand von Figuren
näher beschrieben. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern gleiche oder analoge
Elemente. Es zeigen:
- Figur 1 eine Ansicht eines erfindungsgemässen Schneidklemmkontakts;
- Figur 2 eine Draufsicht auf die Abwicklung eines Schneidklemmkontakts gemäss Figur
1 (d.h. auf den Schneidklemmkontakt in einer flachen Form, wie er während des Herstellungsprozesses
vor dem Biegen auch als Halbfabrikat vorliegt);
- Figur 3 die Beschaltung eines Leiters mit kleinem Durchmesser;
- Figur 4 die Beschaltung eines Leiters mit grösserem Durchmesser;
- Figur 5 die Beschaltung eines Leiters unter Verwendung einer Variante des Schneidklemmkontakts
gemäss Figur 1 mit gestuftem Kontaktbereich;
- Figur 6 eine Draufsicht auf eine weitere Variante eines Schneidklemmkontakts mit einer
Schneide zum Kabelablängen;
- Figur 7 einen schematischen Graphen, der die Federkraft in Funktion des Einführweges
der Kabelader darstellt;
- Figur 8 eine Skizze, die den Krümmungsverlauf der inneren Kontur einer Gabel eines
erfindungsgemässen Schneidklemmkontakts illustriert;
- Figur 9 eine Skizze, die Kriterien für das Design des IDC aufzeigt;
- Figur 10 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Kontaktierungsvorrichtung;
- Figuren 11 und 12 je eine Ansicht eines weiteren erfindungsgemässen Schneidklemmkontakts,
der speziell für Mehrfach-Verteilerleisten geeignet ist;
- Figuren 13 und 14 je eine Ansicht eines weiteren erfindungsgemässen Schneidklemmkontakts;
und
- Figur 15 eine Draufsicht auf die Abwicklung eines Schneidklemmkontakts gemäss Figuren
13 und 14 ohne die Buchsenkontaktpartie.
[0033] Die Darstellungen der Figuren 2 und 15 entsprechen den in den Figuren 1 bzw. 13/14
gezeigten Schneidklemmkontakten in einer Ausführung in einer flachen Form, wie sie
bspw. als Halbfabrikate vor dem Biegen in die gewünschte 3D-Form vorliegen; in den
Figuren 2 und 15 sind jeweils auch die Abwinkelungslinien (in der Realität sind es
Bereiche in einer Umgebung dieser Linien) dargestellt, die den Übergang zwischen der
Schneidpartie einerseits und den Gabelpartien andererseits definieren.
[0034] Der in
Figuren 1-4 dargestellte Schneidklemmkontakt 1 weist eine Schneidpartie 3 mit zwei Klingen 3.1,
3.2 auf. In einem Bereich der Klingen sind gegeneinander ragende Schneiden 3.3, 3.4
zum Durchschneiden einer Isolierung 7.2 eines Leiters 7.1 ausgebildet. Als "Klingen"
werden in diesem Text die die Schneidpartie bildenden Elemente auf ihrer ganzen Länge
bezeichnet, also nicht nur in dem Bereich, in welchem die Schneiden vorhanden sind.
[0035] Eine erste Gabel 4 mit zwei Gabelholmen 4.1, 4.2 schliesst auf der proximalen Seite
(in denjenigen Figuren, die wie beispielsweise Figuren 1, 3 und 4 eine 3D-Ansicht
zeigen, entspricht die proximale Seite der Schneidpartie der Oberseite, die distale
Seite der Unterseite; die Kabeladern werden als "von oben" eingeführt) an die Schneidpartie
2 an. Auf der distalen Seite geht die Schneidpartie in die zweite Gabel 5 mit ebenfalls
zwei Gabelholmen 5.1, 5.2 über. Die von der ersten Gabel 4 gebildete erste Gabelpartie
ist um einen Winkel von mehr als 90° - hier ca. 115° - gegenüber der Schneidpartie
abgewinkelt. Ein Endbereich 4.4 der ersten Gabelpartie ist aus Platzgründen leicht
von einem Gabelpartie-Hauptbereich abgebogen. Die von der zweiten Gabel 5 gebildete
zweite Gabelpartie weist einen Winkel von ca. 90° zur Schneidpartie auf. Diese Anordnung
ermöglicht die Beschaltung eines durchgehenden, nicht abgeknickten Leiters, was nachstehend
anhand von Figur 10 noch deutlicher illustriert wird.
[0036] In der gezeichneten Ausführungsform schliesst die zweite Gabelpartie noch eine Buchsenkontaktpartie
6 an, die auf geeignete, an die geometrische Situation in der Kontaktierungsvorrichtung
angepasste Weise geformt ist, so dass ein Steckerkontakt eines Steckers einen zuverlässigen
elektrischen Kontakt herstellen kann.
[0037] Beim Einführen einer Kabelader 7 (Leiter 7.1 mit Isolierung 7.2) werden die beiden
Klingen 3.1, 3.2 auseinandergedrückt. Wie das in Figur 3 durch Doppelpfeile schematisch
dargestellt ist, wirkt diesem Auseinanderdrücken von vier Punkten her eine elastische
Gegenkraft
F1,2 entgegen, die durch die Gabelholme der ersten und zweiten Gabel ausgeübt wird. Diese
elastische Gegenkraft resultiert daher, dass die Gabeln 4, 5 in ihrer jeweiligen Ebene
elastisch verformt werden, indem die Gabelholme auseinandergedrückt werden.
[0038] In der dargestellten Ausführungsform weist jede der beiden Klingen 3.1, 3.2 noch
je eine Kontaktspitze 3.5, 3.6 auf. Wie man in Figur 4 sieht, können diese Kontaktspitzen
beim Beschalten dickerer Kabeladern 7 die Isolation anstechen und in deren inneres
eindringen. Das bringt die positive Wirkung mit sich, dass die radial (in Bezug auf
die Kabelader) durch den Schneidklemmkontakt auszuübende Kraft und mithin die maximale
Auslenkung der Klingen gegeneinander beim Beschaltungsvorgang reduziert werden können:
es muss quasi höchstens der innere Teil der Isolierung mittels einer radialen Schneidbewegung
durchstossen werden. Diese Massnahme bewirkt also, dass der Bereich von möglichen,
reversibel beschaltbaren Dicken noch vergrössert wird.
[0039] Die in
Figur 5 dargestellte Variante des Schneidklemmkontakts unterscheidet sich vom Schneidklemmkontakt
gemäss Figur 1 dadurch, dass die Schneiden gestuft, also in einer oberen, proximalen
Partie weiter voneinander beabstandet sind als in einer unteren Partie. Dadurch kann
der Bereich von möglichen handhabbaren Kabeladerdicken noch weiter erweitert werden:
dünne Kabel werden nach ganz unten geschoben, während dickere Kabel im oberen Bereich
verbleiben.
[0040] Die Variante gemäss
Figur 6 besitzt noch das Merkmal, dass zusätzlich eine Ablängklinge 8 zum Ablängen der Kabelader
7 vorhanden ist; diese Variante ist vorteilhaft im Zusammenhang mit der Verwendung
von nicht durchgehenden Kabeln. An der Buchsenkontaktpartie 6 (in anderen Ausführungsformen
kann es auch eine Steckerkontaktpartie sein) können auch Elemente für noch weitere
Funktionen vorhanden sein, bspw. Lötpins, Federn etc.
[0041] In
Figur 7 ist durch die Ausgezogene Linie schematisch die auf den Leiter durch die Klingen
ausgeübte Kraft
F in Funktion des Einschiebeweges
s der Kabelader dargestellt, wobei von einem Schneidklemmkontakt der in Figuren 1-4
dargestellten Art ausgegangen wird. Aufgrund der im proximalen Bereich abgeschrägten
Form der Klingen werden die Klingen zunächst stetig auseinadergeschoben, was aufgrund
des Hookeschen Gesetzes einen analogen, bspw. linearen Anstieg der Kraft zur Folge
hat. Sobald sich der Leiter im Bereich befindet, in dem die Schneiden der Klingen
parallel zueinander sind und die Isolation an der Kontaktstelle zum IDC durchtrennt
ist, bleibt die Kraft
F jedoch konstant, da beim weiteren Einschieben die beiden Gabeln nicht weiter deformiert
werden.
[0042] Dies unterscheidet den Schneidklemmkontakt gemäss der Erfindung markant von üblichen
Schneidklemmkontakten (V-Technologie), deren Schneidklemmkontakte sich in der Art
einer Schere, zwischen deren Klingen ein Gegenstand eingeschoben wird, in Funktion
des Einschiebeweges immer weiter öffnet. Ein entsprechender Kraftverlauf bei einer
Schneide gemäss dem Stand der Technik ist in Figur 7 schematisch durch die gepunktete
Linie dargestellt: die Kraft nimmt in Funktion des Einschiebeweges stetig zu. Im Bereich
des Scheitelpunktes des Stand-der-Technik-Schneidklemmkontaktes werden daher auch
schon bei einem üblichen Leiterquerschnitt Kräfte jenseits des elastischen Bereichs
auftreten, und es wird sehr rasch und unvermeidlich auch plastische Deformationen
geben. Eine - in der Praxis natürlich fliessende und ausserdem von der geometrischen
Auslegung der Schneidklemmkontakte abhängende - Grenze zwischen elastischer (reversibel)
und plastischer (irreversibel) Verformung wird in Figur 7 durch eine gestrichelte
Linie illustriert.
[0043] Bevorzugte Ausführungsformen von erfindungsgemässen Schneidklemmkontakten sind ausserdem
durch weitere Mittel optimiert, die auf möglichst kleinem Raum einen möglichst grossen
elastischen Federbereich der Gabeln ermöglichen. So sind wie in
Figur 8 dargestellt die Gabeln vorzugsweise verschieden von der im Stand der Technik realisierten
Form mit im Bereich des Scheitelpunktes runder innerer Konturlinie und daran anschliessenden
parallelen Gabelholmen konstanten Durchmessers. Insbesondere wird mindestens im Bereich
des Scheitelpunktes die Krümmung vorzugsweise nicht konstant sein, sondern in Funktion
des Abstandes vom Scheitelpunkt abnehmen.
[0044] Dies äussert sich unter anderem darin, dass folgendes Kriterium erfüllt ist. Wenn
im Scheitelpunkt ein Krümmungskreis (in der Figur 8 gepunktet) eingepasst wird und
im, radial im Bezug auf den Krümmungskreis mit Radius
rS,i im Scheitelpunkt (d.h. in x-Richtung in Figuren 8 und 9) gemessenen, Abstand vom
Scheitelpunkt Tangenten (bzw. Tangentialebenen; 31.1, 31.2) an die inneren Konturlinie
gelegt werden, ist der Winkel zwischen den Tangenten von Null verschieden. Er beträgt
bspw. mindestens 10° oder mindestens 30°, im gezeichneten Beispiel etwas mehr als
60°, und vorzugsweise maximal ca. 100°.
[0045] Analoge Überlegungen können auch für die äussere Konturlinie gelten, wobei für die
äussere Konturlinie insbesondere vorteilhaft ist, wenn sie von einer Form abweicht,
die durch drei Seiten eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken dazwischen angenähert
werden kann.
[0046] Ausserdem ist in Figur 8 sichtbar, dass die Breite der Gabelholme in Funktion des
Abstands zum Scheitelpunkt - d.h. in Funktion der x-Koordinate in Figur 8, abnimmt.
[0047] Figur 9 zeigt weitere Kriterien für die innere Kürummungslinie 21.1 und die äussere Krümmungslinie
21.2, die einer Optimierung des elastischen Federbereichs der Gabeln auf möglichst
kleinem Raum einen möglichst grossen entsprechen. Durch den Scheitelpunkt der inneren
Krümmungslinie 21.1 und der äusseren Krümmunglinie 21.2 werden jeweils fiktive Ebenen
41 bzw. 42 gelegt, die in einem Winkel von 45° zur Symmetriebene 40 (und senkrecht
zur Bildebene) angeordnet sind.
[0048] Der Abstand
m zwischen dem Schnittpunkt der fiktiven Ebene 41 durch den inneren Scheitelpunkt mit
der inneren Konturlinie 21.1 einerseits und der Symmetrieebene 40 andererseits entspricht
bei klassischen Lösungen dem halben Abstand
d/2 der beiden Gabelholme an der breitesten Stelle. Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist
m kleiner als dieser Wert, bspw. um mindestens
d/
12, besonders bevorzugt um mindestens
d/
8, so dass gilt
m ≤ 3
d/8. Dieses Kritererium bedeutet auch, der Maximalabstand der inneren Konturlinie von
der Symmetrieebene nicht schon in der Nähe des Scheitelpunkts eingenommen wird, sondern
davon entfernt.
[0049] Eine realistische Untergrenze für den Wert m liegt bspw. bei
d/12, besonders bevorzugt bei mindestens
d/8.
[0050] Auch für den Abstand
n zwischen dem Schnittpunkt der fiktiven Ebene 42 durch den äusseren Scheitelpunkt
mit der äusseren Konturlinie 21.2 einerseits und der Symmetrieebene 40 gibt es - unabhängig
davon - ein Kriterium. Bei der "klassischen" Lösung beträgt dieser
p/2, wobei
p/2 der Maximalabstand der äusseren Konturlinie von der Symmetrieebene ist. Gemäss
der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
n jedoch kleiner, als
p/2, besonders bevorzugt ist
n nicht grösser als 7
p/16. Als Untergrenze für
n kann bspw. der Wert
p/4 angenommen werden.
[0051] In einer Abwicklung des Schneidklemmkontaktes werden die Ebenen 41, 42 durch entsprechende
Geraden 41, 42 ersetzt, die in einem Winkel von 45° zur Tangente 43 bzw. 44 an den
entsprechenden Scheitelpunkt stehen, wobei der Abstand zum Schnittpunkt dann von der
Senkrechte 40 auf die Tangente 43 bzw. 44 durch den Scheitelpunkt gemessen wird; diese
Definition ist auch gültig für nicht symmetrisch ausgestaltete Schneidklemmkontakte.
[0052] Figur 10 zeigt schematisch eine Kontaktierungsvorrichtung mit einem Schneidklemmkontakt 1
der vorstehend beschriebenen Art. In Figur 10 sieht man auch, dass aufgrund der gewählten
Winkel zwischen der Schneidpartie 3 einerseits und den Gabelpartien 4, 5 andererseits
eine durchgehende Kabelader 7 beschaltet werden kann.
[0053] Nebst einer Mehrzahl von Schneidklemmkontakten 1 weist die Vorrichtung ein Gehäuse
12 auf. Das Gehäuse ist so ausgebildet, dass Steckerkontakte 13 eines Steckers 14
so ins Gehäuseinnere ragen können, dass die Buchsenkontaktbereiche 6 der Schneidklemmkontakte
1 kontaktiert werden können.
[0054] Wege zur Ausgestaltung von Gehäusen solcher Kontaktierungsvorrichtungen 11 sowie
Leiter-Führungsmitteln (Führungsstegen etc.), und Beschaltungs-Hilfsmitteln (bspw.
verschwenkbaren oder translatorisch verschiebbaren Beschaltugnsdeckeln etc.) sind
in Fachkreisen an sich bekannt, und es wird hier nicht weiter im Detail darauf eingegangen.
Selbstverständlich sind auch Ausführungsformen denkbar, in welchen die Schneidklemmkontakte
in bzw. an einem verschwenkbaren oder verschiebbaren Element angeordnet sind und beim
Beschalten relativ zu den ortsfest gehaltenen Kabeladern verschoben werden.
[0055] Der Schneidklemmkontakt 1 gemäss den
Figuren 11 und 12 unterscheidet sich von demjenigen der Figuren 1 bis 4 dadurch, dass er bspw. speziell
für eine Mehrfachsteckdosen-Steckerleiste als Kontaktierungsvorrichtung ausgebildet
ist. Im Buchsenkontaktbereich 6 sind mehrere Buchsenkontaktlöcher 6.1-6.4 ausgebildet,
in die jeweils ein hier zylindrischer Steckerkontakt eingeschoben werden kann. Die
Schlitze im Bereich der Buchsenkontaktlöcher dienen der notwendigen Elastizität für
den Fall, dass die Steckerkontakte in sich steif sind. In einer Steckerleiste werden
zwei oder drei, oder je nach Steckernorm auch mehr, Schneidklemmkontakte der in Figuren
10 und 11 dargestellten Art vorhanden sein, wobei die Anordnung so sein kann, dass
die einander entsprechenden Buchsenkontaktlöcher 6.1-6.4 der verschiedenen Schneidklemmkontakte
eine einem gängigen Steckertypus entsprechende Anordnung bilden.
[0056] Anstelle von Buchsenkontaktlöchern oder zusätzlich zu diesen sind auch andere Anschlussmittel
denkbar, bspw. Lötösen oder -punkte, Piercing-Spitzen etc.
[0057] Der Schneidklemmkontakt gemäss
Figuren 13-15 unterscheidet sich von demjenigen der Figuren 1-4 unter anderem darin, dass die erste
und die zweite Gabel auf verschiedene Seiten der durch die Schneidpartie definierte
Ebene abgewinkelt sind. Dadurch kann, wie dies in Figuren 13 und 14 auch sichtbar
ist, die zweite Gabelpartie um ungefähr 180° abgewinkelt sein, so dass die Schneidpartie
3 und die zweite Gabelpartie 5 zusammen einen Bügel mit zwei Bügelholmen bilden, zwischen
welche eine Kabelader mit dem zu beschaltenden Leiter eingeschoben werden muss. Dies
kann mit Hilfe eines Beschaltungsdeckels bewerkstelligt werden, der bspw. über den
Bügel gestülpt werden kann. Die Form des Schneidklemmkontakts gemäss Figuren 13-15
ist daher speziell auch für die Ausgestaltung als vergleichsweise kleiner Schneidklemmkontakt
geeignet, so zum Beispiel zur Beschaltung von Datenleitungen. Insbesondere kann eine
erfindungsgemässe Kontaktierungsvorrichtung als Stecker oder Buchse einer Datenleitung,
bspw. als RJ-45-Stecker- oder -Buchse ausgestaltet sein.
[0058] Eine weitere Besonderheit des Schneidklemmkontaktes gemäss Figuren 13 bis 15 äussert
sich in den Einbuchtungen 3.8, die in der Schneidpartie sichtbar sind. Aufgrund dieser
Einbuchtungen wirken die Klingen 3.1, 3.2 gleichzeitig als Federelemente, zusätzlich
zu den Gabeln. Sie können daher zur Elastizität des Schneidklemmkontaktes als ganzem
beitragen und ausserdem Torsionskräfte aufnehmen die durch die Verwinkelung der beiden
Gabeln 4, 5 relativ zueinander bewirkt werden.
1. Schneidklemmkontakt (1) zum Beschalten einer Kabelader (7), aufweisend zwei Kontaktklingen
(3.1, 3.2) zwischen die ein von einer Isolierung (7.2) umgebener Leiter (7.1) der
Kabelader durch verschieben relativ zum Schneidklemmkontakt in eine Beschaltungsrichtung
in Richtung eines distalen Endes einer Schneidpartie (3) eingeführt werden kann, wodurch
die Kontaktklingen in die Isolierung einschneiden und den Leiter kontaktieren,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Schneidklemmkontakt eine erste Gabelpartie (4) und eine zweite Gabelpartie (5)
aufweist, wobei die Schneidpartie (3) die Kontaktklingen (3.1, 3.2) aufweist und die
Kontaktklingen im Bereich der Schneidpartie durchgehend voneinander getrennt sind,
- dass die erste Gabelpartie und die zweite Gabelpartie je zur Schneidpartie abgewinkelt
sind,
- und dass die erste Gabelpartie eine erste Gabel (4) und die zweite Gabelpartie eine
zweite Gabel (5) aufweist, derart, dass Enden von Gabelholmen (4.1, 4.2) der ersten
Gabel an ein proximales Ende der Schneidpartie anschliessen und die erste Gabel einem
Auseinanderbewegen der Kontaktklingen am proximalen Ende eine elastische Federkraft
entgegenbringt, und Enden von Gabelholmen (5.1, 5.2) der zweiten Gabel an ein distales
Ende der Schneidpartie anschliessen und die zweite Gabel einem Auseinanderbewegen
der Kontaktklingen am distalen Ende eine elastische Federkraft (F1,2) entgegenbringt.
2. Schneidklemmkontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Federkonstanten der elastischen, am proximalen Ende der Schneidpartie (3) durch die
erste Gabel (4) ausgeübten Kraft und der elastischen, am distalen Ende der Schneidpartie
durch die zweite Gabel (5) ausgeübten Kraft sich um höchstens einen Faktor 3, vorzugsweise
höchstens um einen Faktor 2, besonders bevorzugt um höchstens einen Faktor 1.5 unterscheiden.
3. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gabelholme (4.1, 4.2; 5.1, 5.2) der ersten und/oder der zweiten Gabel je nicht-parallel
verlaufen.
4. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die erste Gabel (4) und/oder die zweite Gabel (5) gilt, dass in einer Abwicklung
des Schneidklemmkontakts ein Abstand m zwischen dem Schnittpunkt einer Gerade (41),
die in einem Winkel von 45° zur Tangente am Scheitelpunkt steht, mit der inneren Konturlinie
(21.1) einerseits und der Senkrechten auf die genannte Tangente andererseits gilt:
m < 3d/8, wobei d der Abstand zwischen Punkten der inneren Konturlinie am Ort des grössten Abstandes
zwischen den Gabelholmen ist.
5. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die erste Gabel (4) und/oder die zweite Gabel (5) gilt, dass in einer Abwicklung
des Schneidklemmkontakts ein Abstand n zwischen dem Schnittpunkt einer Gerade (42), die in einem Winkel von 45° zur Tangente
am Scheitelpunkt steht, mit der äusseren Konturlinie (21.2) einerseits und der Senkrechten
auf die genannte Tangente andererseits gilt:: p/4≤n<p/2, wobei p der Abstand zwischen Punkten der äusseren Konturlinie am Ort des grössten Abstandes
zwischen den Gabelholmen ist.
6. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Gabelpartie (4, 5) so zur Schneidpartie (3) abgewinkelt sind,
dass sie, bezogen auf eine Schneidpartie-Ebene auf derselben Seite der Schneidpartie
liegen.
7. Schneidklemmkontakt nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Gabelpartie (4, 5) so zur Schneidpartie (3) abgewinkelt sind,
dass sie, bezogen auf eine Schneidpartie-Ebene auf voneinander verschiedenen Seiten
der Schneidpartie liegen.
8. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidpartie (3) ein zur ersten Gabelpartie (4) und zur zweiten Gabelpartie
(5) zusätzliches Federelement bildet.
9. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gabelpartie um mehr als 90° zur Schneidpartie abgewinkelt ist und dass
die zweite Gabelpartie um ungefähr 90° zur Schneidpartie abgewinkelt ist, so dass
eine gerade, durchgehende Kabelader beschaltet werden kann.
10. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Kontaktklingen (3.1, 3.2) je eine in die proximale Richtung ragende Kontaktspitze
(3.5, 3.5) zum Anstechen einer Kabelisolation (7.2) der zu beschaltenden Kabelader
(7) aufweist.
11. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Klemmkraft zwischen den Kontaktklingen (3.1, 3.2) von einer Position der Kabelader
(7) bezüglich der Beschaltungsrichtung näherungsweise unabhängig ist.
12. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Beschalten des Leiters (7.1) die Kontaktklingen (3.1, 3.2) näherungsweise parallel
zueinander verschoben werden, derart, dass der Abstand der Kontaktklingen an einer
proximalen und an einer distalen Lage näherungsweise von einer Position der Kabelader
(7) in einer Beschaltungsrichtung unabhängig sind.
13. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktklingen (3.1, 3.2) gestufte Schneiden zur Aufnahme von Kabeln verschiedener
Durchmesser aufweisen.
14. Schneidklemmkontakt nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einer Gabel Elemente für weitere Funktionen wie bspw. Lötpin, Kontaktfedern,
Ablängmesser oder Anschlüsse angeformt sind.
15. Kontaktierungsvorrichtung (11), aufweisend ein Gehäuse (12), Führungsmittel zum Führen
einer Mehrzahl von Kabeladern sowie eine Mehrzahl von durch das Gehäuse gehaltenen
Buchsen- oder Steckerkontakten, gekennzeichnet durch eine Mehrzahl von Schneidklemmkontakten (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Buchsen- oder Steckerkontakte in mit je einem der Schneidklemmkontakte in
elektrischem Kontakt stehen oder in elektrischen Kontakt bringbar sind, oder wobei
die Buchsen- oder Steckerkontakte durch je einen der Schneidklemmkontakte gebildet sind.