[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung einer Feuchtigkeitszufuhr
in einem Garraum eines Gargeräts sowie einer Mikrowellenabstrahlung in den Garraum
über eine Ansteuerung einer Feuchtigkeitszufuhreinrichtung mittels zumindest eines
ersten Steuersignals sowie einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung mittels zumindest
eines dritten Steuersignals während eines Garens von Gargut im Garraum in einer ersten
Betriebsart des Gargeräts durch einen ersten Garprozess, bei der das Gargut zumindest
zeitweise zumindest mit Feuchtigkeit und Mikrowellenstrahlung beaufschlagt wird, wobei
das erste und dritte Steuersignal von zumindest einem ersten für das Gargut charakteristischen
Parameter und/oder zumindest einen zweiten für den Garprozess charakteristischen Parameter
abhängen.
[0002] Professionelle Gargeräte, wie Kombi-Dämpfer oder dergleichen, ermöglichen ein Garen
von Gargut mittels trockner Hitze, Dampf oder im Kombinationsbetrieb mittels trockener
Hitze und Dampf. Ein besonders schonendes Garen von Gargut, wie Kartoffeln oder Fisch,
kann durch die Beaufschlagung mit Dampf erfolgen, da auf diese Weise ein unerwünschtes
Austrocknen einer Gargutoberfläche vermieden wird und das dazugehörende Gargut saftig
bleibt. Zusätzlich zum Betrieb eines Gargeräts in den zuvor genannten konventionellen
Betriebsarten (Heißluft, Dampf, Kombination) kann Gargut optional mit Mikrowellenstrahlung
beaufschlagt werden, um eine signifikante Verkürzung der Gardauer zu erreichen.
[0003] Bei gleichzeitiger Beaufschlagung von Gargut mit Mikrowellenstrahlung und heißem
Dampf in einer Mikrowellen-Dampf-Betriebsart besteht das Problem, dass durch die Absorption
der Mikrowellenstrahlung im Gargut Feuchte unterhalb von Randschichten des Garguts
verdampft und aus dem Gargut freigesetzt wird. Dieser Effekt erschwert ein schonendes
Garen von Gargut im Vergleich zur konventionellen Dampf-Betriebsart. Analoges gilt
für eine Mikrowellen-Dampf-Heißluft-Betriebsart. Aus dem Stand der Technik ist es
prinzipiell bekannt, eine in einen Garraum abgegebene Mikrowellenleistung in einer
Mikrowellen-Dampf-Betriebsart mit der Feuchtigkeitszufuhr des Gargeräts abzustimmen
und durch eine erhöhte Feuchtigkeitszufuhr der Austrocknung der Randschichten von
Gargut entgegenzuwirken.
[0004] So offenbart die
EP 1 767 860 A1 ein gattungsgemäßes Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes, welches über ein konventionelles
Heiz-System, ein Mikrowellen-System und ein Dampf-System verfügt. Bei diesem Verfahren
kommt eine Steuereinheit des Gargeräts zum Einsatz, die anhand von Benutzereingaben
und in einem Speicher der Steuereinheit hinterlegten Tabellen den Ablauf eines Garprozesses
berechnet.
[0005] Überdies ist aus der
EP 0 838 637 A1 ein kombiniertes Mikrowellen-Dampf-Gargerät bekannt, bei dem eine Kontrolle eines
Dampfaustoßes und einer abgegebenen Mikrowellenleistung in Abhängigkeit von in einem
Speicher des Gargeräts gespeicherten Kontroll-Daten erfolgt.
[0006] Die beiden genannten Druckschriften geben jedoch keinerlei Auskünfte darüber, nach
welchem konkreten Schema die Dampf- bzw. Feuchtigkeitszufuhr in einer kombinierten
Mikrowellen-Dampf-Betriebart erfolgen soll.
[0007] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren
derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden.
Insbesondere soll ein Verfahren zur Steuerung einer Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
sowie einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung eines Gargeräts bereitgestellt werden,
welches in einer Mikrowellen-Dampf-Betriebsart unter effizientem Einsatz der im Gargerät
vorhandenen Ressourcen verbesserte Garergebnisse liefert.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das erste und/oder dritte
Steuersignal auch von zumindest einem zweiten Steuersignal zur Einstellung einer Feuchtigkeitszufuhr
über eine Einstellung der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung während eines Garens des
Gargut im Garraum in einer zweiten Betriebsart des Gargeräts durch einen zweiten Garprozessraum
bei dem das Gargut ohne Beaufschlagung mit Mikrowellenstrahlung zumindest zeitweise
zumindest mit Feuchtigkeit beaufschlagt wird, abhängt bzw. abhängen.
[0009] Dabei kann vorgesehen sein, dass das dritte Steuersignal vom ersten Steuersignal
abhängt.
[0010] Ferner wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass in der ersten Betriebsart das erste
Steuersignal zumindest ein erstes Aktivierungsereignis bestimmt, bei dem die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
aktiviert wird, wobei das erste Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen ersten
Aktivierungszeitpunkt AT
1, eine erste Aktivierungsdauer AD
1 und eine erste Feuchtigkeitszufuhrrate, insbesondere erste momentane Dampferzeugungsrate,
bestimmt wird, und/oder in der zweiten Betriebsart das zweite Steuersignal zumindest
ein zweites Aktivierungsereignis bestimmt, bei dem die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
aktiviert wird, wobei das zweite Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen zweiten
Aktivierungszeitpunkt AT
2, eine zweite Aktivierungsdauer AD
2 und eine zweite Feuchtigkeitszufuhrrate, insbesondere zweite momentane Dampferzeugungsrate,
bestimmt wird, und/oder in der ersten Betriebsart das dritte Steuersignal zumindest
ein drittes Aktivierungsereignis bestimmt, bei dem von der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
Mikrowellenstrahlung, insbesondere mit maximaler Mikrowellenleistung P
MAX, abgestrahlt wird, wobei das dritte Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen
dritten Aktivierungszeitpunkt AT
3 und eine dritte Aktivierungsdauer AD
3 bestimmt wird.
[0011] Auch kann vorgesehen sein, dass vor und/oder zu Beginn des ersten Garprozesses zumindest
ein erster Garprozess-Start-Parameter, insbesondere umfassend den ersten und/oder
zweiten Parameter zu dem entsprechenden Zeitpunkt, bestimmt wird und vor und/oder
zu Beginn des zweiten Garprozesses zumindest ein zweiter Garprozess-Start-Parameter,
insbesondere umfassend den ersten und/oder zweiten Parameter zu dem entsprechenden
Zeitpunkt, bestimmt wird, wobei der erste Parameter insbesondere ausgewählt wird aus
einer Gruppe, umfassend die Größe des Garguts, das Gewicht des Garguts, das Kaliber
des Garguts, die Art des Garguts, den Ausgangszustand des Garguts, wie frisch oder
gefroren, die Menge an Gargut im Garraum, und/oder zumindest eine Start-Temperatur
des Gargutes, wie eine Start-Oberflächentemperatur und/oder Start-Kerntemperatur,
und/oder der zweite Parameter insbesondere ausgewählt wird aus einer Gruppe, umfassend
zumindest einen Temperatur-Soll-Wert und/oder einen Strömungsgeschwindigkeits-Soll-Wert
für die Garraumatmosphäre.
[0012] Bevorzugt ist erfindungsgemäß, dass der erste und/oder zweite Gargut-Start-Parameter
aus zumindest einer Benutzereingabe und/oder über zumindest einen Sensiereinrichtung
bestimmt wird bzw. werden.
[0013] Ferner kann vorgesehen sein, dass im Verlauf des ersten Garprozesses das erste Steuersignal
in Abhängigkeit von zumindest einem ersten Garprozess-Verlaufs-Parameter, insbesondere
umfassend den Verlauf des ersten und/oder zweiten Parameters über die Zeit, und/oder
im Verlauf des zweiten Garprozesses das zweite Steuersignal in Abhängigkeit von zumindest
einem zweiten Garprozess-Verlaufs-Parameter, insbesondere umfassend den Verlauf des
ersten und/oder zweiten Parameters über die Zeit, eingestellt wird bzw. werden, wobei
vorzugsweise der erste Parameter ausgewählt wird aus einer Gruppe, umfassend zumindest
einen Temperaturverlauf im Gargut, wie den Verlauf der Oberflächentemperatur und/oder
der Kerntemperatur im Gargut über die Zeit, und/oder der zweite Parameter ausgewählt
wird aus einer Gruppe, umfassend den Verlauf von Temperatur-Ist-Werten, Feuchtigkeits-Ist-Werten
und Strömungsgeschwindigkeits-Ist-Werten über die Zeit.
[0014] Dabei kann ebenfalls vorgesehen sein, dass der erste und/oder zweite Gargut-Start-Parameter
und/oder der erste und/oder zweite Gargut-Verlaufs-Parameter über zumindest einen
in dem Gargut erfassten Temperaturwert, insbesondere über die räumliche Verteilung
der Temperatur im Inneren des Garguts, bestimmt wird bzw. werden.
[0015] Auch wird vorgeschlagen, dass während und/oder im Anschluss an den zweiten Garprozess
das zweite Steuersignal zusammen mit dem zweiten Garprozess-Start-Parameter gespeichert
wird, und eine Vielzahl von zweiten Garprozessen durchfahren werden, wobei insbesondere
zumindest einem zweiten Steuersignal mehrere zweite Garprozess-Start-Parametern zugeordnet
werden können.
[0016] Mit der Erfindung wird zudem vorgeschlagen, dass ein Vergleich zwischen dem ersten
Garprozess-Start-Parameter und der Vielzahl an zweiten Garprozess-Start-Parametern
zur Bestimmung des zweiten Steuersignals durchgeführt wird, wobei vorzugsweise ein
zum ersten Garprozess-Start-Parameter identischer zweiter Garprozess-Start-Parameter
oder ein dem ersten Garprozess-Start-Parameter am nächsten kommenden zweiter Garprozess-Start-Parameter
ausgewählt und das dem ausgewählten zweiten Garprozess-Start-Parameter zugeordnete
zweite Steuersignal bestimmt wird
[0017] Dabei kann vorgesehen sein, dass das erste Steuersignal derart bestimmt wird, dass
die erste relative Gesamt-Aktivierungsdauer (Σ AD
1) /T
G,1 des ersten Garprozesses größer oder gleich der zweiten relativen Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD
2) /T
G,2 des zweiten Garprozesses ist, während vorzugsweise die Feuchtigkeitszufuhr im ersten
Garprozess der im zweiten Garprozess im Wesentlichen entspricht.
[0018] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass das erste Steuersignal derart bestimmt wird, dass
die erste Aktivierungsdauer AD
1 im Wesentlichen der erste Aktivierungsdauer AD
1 entspricht, wobei vorzugsweise der zweiten Aktivierungszeitpunkt AT
2 entspricht, wobei vorzugsweise der erste Aktivierungszeitpunkt AT
1 relativ vor dem zweiten Aktivierungszeitpunkt AT
2 liegt.
[0019] Ausführungsformen der Erfindung können auch dadurch gekennzeichnet sein, dass der
erste Aktivierungszeitpunkt AT
1 mit dem zweiten Aktivierungszeitpunkt AT
2 und/oder dem dritten Aktivierungszeitpunkt AT
3 synchronisiert wird.
[0020] Dabei kann vorgesehen sein, dass das dritte Steuersignal derart bestimmt wird, dass
zumindest ein drittes Aktivierungsereignis dann stattfindet, wenn kein erstes Aktivierrungsereignis
stattfindet.
[0021] Mit der Erfindung wird auch ein Gargerät mit einem Garraum, einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung,
umfassend zumindest eine Mikrowellenquelle, insbesondere eine Magnetron, einer Feuchtigkeitszufuhreinrichtung,
insbesondere in Form eines Dampfgenerators und/oder Wasserzerstäubers, einer Bedienvorrichtung,
insbesondere zur Auswahl eines Garprozesses und/oder eines Garguts, zumindest einer
Sensiereinrichtung, umfassind vorzugsweise eine Temperatur-Sensiereinrichtung, insbesonder
in Form eines in ein Gargut einführbaren Temperatursensorspießes, vorzugsweise mit
einer Vielzahl von Temperatursensoren, eine Feuchtigkeits-Sensiereinrichtung und/oder
eine Mikrowellenleistungs-Sensiereinrichtung, vorzugsweise zur Bestimmung einer lokalen
Mikrowellenleistung im Garraum, und einer Steuer- oder Regeleinrichtung, die zum Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt ist, geliefert.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Gargerät kann dabei gekennzeichnet sein durch eine Heizeinrichtung,
insbesondere in Form einer elektrischen oder gasbetriebenen Heizeinrichtung, eine
Feuchtigkeitsabfuhreinrichtung, eine Garraumatmosphärenumwälzeinrichtung, insbesondere
in Form eines Lüfterrades und/oder einer Pumpe, eine Wärmespeichereinrichtung, eine
Energiespeichereinrichtung, einem Datenspeicher, eine Dateneinleseeinrichtung, eine
Datenausleseeinrichtung, eine Ausgabe- und/oder Anzeigeeinrichtung, eine Verbindungseinrichtung,
insbesondere zu einem weiteren Gargerät, einem Küchennetzwerk und/oder dem Internet,
eine Kühleinrichtung, eine Reinigungseinrichtung und/oder zumindest eine Gargutträgereinrichtung
zur Aufnahme von zumindest einem Stück Gargut, jeweils vorzugsweise in Wirkverbindung
mit der Steuer- oder Regeleinrichtung.
[0023] Es ist somit die überraschende Erkenntnis der Erfindung, dass durch die Berücksichtigung
eines bereits bekannten, insbesondere gespeicherten, zweiten Steuersignals zur Einstellung
der Feuchtigkeitszufuhr in einer zweiten Betriebsart, insbesondere konventionellen
Dampf-Betriebsart, eine vereinfachte Anpassung eines ersten Steuersignals zur Einstellung
der Feuchtigkeitszufuhr in einer ersten Betriebsart mit Mikrowellenbeaufschlagung,
insbesondere Mikrowellen-Dampf-Betriebsart, erfolgen kann. So lassen sich die bereits
für die konventionelle Dampf-Betriebsart optimierten zweiten Steuersignale auf einfache
Weise für eine entsprechende Mikrowellen-Dampf-Betriebsart anpassen. Die in den Garraum
abgestrahlte Mikrowellenleistung, welche mittels eines dritten Steuersignals eingestellt
wird, kann derart mit der Feuchtigkeitszufuhr abgestimmt werden, dass gleichzeitig
ein schnelles und schonendes Garen im Mikrowellen-Dampf-Betrieb ermöglicht wird. Es
ist somit nicht nötig, in der Mikrowellen-Dampf-Betriebsart das erste Steuersignal
zur Einstellung der Feuchtigkeitszufuhr der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung komplett
neu in Abhängigkeit von zumindest einem Garprozess-Start-Parameter, der insbesondere
ausgewählt ist aus einer Gruppe umfassend die Größe des Gargutes, das Gewicht des
Garguts, das Kaliber des Garguts, die Art des Garguts, den Ausgangszustand des Garguts,
wie frisch oder gefroren, die Menge an Gargut im Garraum und/oder die Start-Temperatur
des Garguts, wie eine Start-Oberflächentemperatur oder Start-Kerntemperatur, zu berechnen.
Überdies entfällt die Notwendigkeit einer Regelung der Feuchtigkeit im Garraum während
des ersten Garprozesses.
[0024] Von dem ersten, zweiten und dritten Steuersignal werden jeweils erste, zweite und
dritte Aktivierungsereignisse bestimmt bzw. ausgelöst. Während eines ersten oder zweiten
Aktivierungsereignisses wird die Feuchtigkeitszufuhr in den Garraum, also die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
aktiviert, wobei das Aktivierungsereignis durch einen entsprechenden Aktivierungszeitpunkt,
eine Aktivierungsdauer und eine Feuchtigkeitszufuhrrate bestimmt wird. Die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
dient zur Feuchtigkeitszufuhr in den Garraum des Gargeräts. Dabei kann Feuchtigkeit
entweder direkt mittels eines Dampfgenerators erzeugt und in den Garraum eingeführt
werden oder indirekt durch Einspritzen von zerstäubtem Wasser in den Garraum, beispielsweise
über eine Beschwadungsdüse, und anschließendem Verdampfen im Garraum erzeugt werden.
Ein drittes Aktivierungsereignis ist zur Aktivierung der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
charakterisiert durch einen entsprechenden Aktivierungszeitpunkt und eine Aktivierungsdauer.
Als Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung wird typischerweise zumindest ein Magnetron
verwendet, bei dem Mikrowellenstrahlung, bevorzugt der Frequenz 2.45 GHz, mit maximaler
Mikrowellenleistung P
MAX pulsartig in den Garraum abgegeben wird. Über das Verhältnis der Aktivierungsdauern
zu den Pausenzeiten der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung kann somit, wie aus dem
Stand der Technik bekannt, eine Variation der mittleren Mikrowellenleistung P erreicht
werden. Eine mittlere Mikrowellenleistung P kann auch durch eine sogenannte Invertertechnologie
eingestellt werden. Während eines Garprozesses kann bzw. können das erste, zweite
und/oder dritte Steuersignal mehreren korrespondierende erste, zweite und/oder dritte
Aktivierungsereignisse auslösen. Unter den genannten Steuersignalen sind typischerweise
elektrische Signale zu verstehen, die der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung bzw. der
Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung zugeführt werden.
[0025] Zur Steuerung und/oder Regelung der Dampfzufuhreinrichtung und der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
wird eine Steuer- oder Regeleinheit verwendet, in der Daten digital verarbeitet werden
können. Die Steuer- oder Regeleinheit steht mit einem Datenspeicher in Wirkverbbindung.
Über eine Dateneinlesevorrichtung und eine Datenauslesevorrichtung können Daten in
den Datenspeicher gespeichert und aus dem Datenspeicher ausgelesen werden. Die Steuer-
oder Regeleinheit steht darüber hinaus in Wirkverbindung mit Sensiereinrichtungen
des Gargeräts, insbesondere Temperatur- und Feuchtigkeits-Sensoren sowie auch mit
zumindest einem Sensor zur Erfassung bzw. Bestimmung einer, insbesondere lokalen,
Mikrowellenleistung, sowie einer Bedienvorrichtung und einer Anzeigeeinrichtung des
Gargeräts.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kommt in einem Gargerät zu Einsatz, in dem Gargut
in einer ersten Betriebsart während eines ersten Garprozesses oder einer zweiten Betriebsart
während eines zweiten Garprozesses gegart werden kann. Vor und/oder zu Beginn eines
ersten oder zweiten Garprozesses werden jeweils Garprozess-Start-Parameter aus Benutzereingabedaten
und/oder Sensorausgabedaten ermittelt. Unterschieden wird zwischen ersten und zweiten
Garprozess-Start-Parametem, wobei die ersten Garprozess-Start-Parameter vorzugsweise
vor Beginn des ersten Garprozesses und die zweiten Garprozess-Start-Parameter vorzugsweise
vor Beginn des zweiten Garprozesses ermittelt werden.
[0027] Die Grundlage für einen Einsatz eines erfindungsgemäßen Verfahrens stellt die Speicherung
von zweiten Steuersignalen im konventionellen Dampf-Betrieb im Verlauf eines zweiten
Garprozesses dar. Während dieses zweiten Garprozesses wird die Feuchtigkeitszufuhr
derart eingestellt bzw. geregelt, dass ein im Garraum gemessener Feuchte-Ist-Wert
sich einem gewünschten Feuchte-Soll-Wert annähert. Der Feuchte-Ist-Wert stellt somit
einen zweiten Garprozess-Verlaufs-Parameter dar. Weitere mögliche zweite Garprozess-Verlaufs-Parameter,
in Abhängigkeit derer das zweite Steuersignal eingestellt wird, können ausgewählt
werden aus einer Gruppe, umfassend einen Temperatur-Ist-Wert und einen Strömungsgeschwindigkeits-Ist-Wert.
Nachdem zu Beginn eines zweiten Garprozesses ein oder mehrere zweite Garprozess-Start-Parameter
emittelt worden sind, wird der zweite Garprozess in Abhängigkeit der zweiten Garprozess-Start-Parameter
und der zweiten Garprozess-Verlaufs-Parameter geführt. Das zur Steuerung der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
verwendete zweite Steuersignal wird im Anschluss auf dem Datenspeicher gespeichert,
und zwar zusammen mit den ermittelten zweiten Garprozess-Start-Parametern.
[0028] Vor Beginn des ersten Garprozesses kann nun analog zum zweiten Garprozess ein Satz
von ersten Garprozess-Start-Parametern bestimmt und an die Steuer- oder Regeleinheit
des Gargeräts übermittelt werden. Danach sucht die Steuer- oder Regeleinheit im Datenspeicher
nach einem gespeicherten Satz von zweiten Garprozess-Start-Parametem, der im Wesentlichen
dem Satz von ersten Garprozess-Start-Parametern entspricht. Das dem ausgewählten Satz
von zweiten Garprozess-Start-Parametern zugeordnete zweite Steuersignal wird danach
aus dem Datenspeicher ausgelesen, um in Abhängigkeit des zweiten Steuersignals und
des Satzes von ersten Garprozess-Start-Parametern das erste Steuersignal und das dritte
Steuersignal zu bestimmen. Sodann kann der erste Garprozess im Mikrowellen-Dampf-Betrieb
gestartet werden. Während des ersten Garprozesses kann das erste Steuersignal noch
weiter in Abhängigkeit von zumindest einem ersten Garprozess-Verlaufs-Parameter angepasst
werden, ohne dass jedoch eine Regelung der Feuchtigkeitszufuhr in Abhängigkeit eines
im Garraum gemessenen Feuchtigkeits-Ist-Wertes im Mikrowellen-Dampf-Betrieb des ersten
Garprozesses stattfindet. Vorteilhafterweise ist also für einen gegebenen Satz von
ersten Garprozess-Start-Parametern im Mikrowellen-Dampf-Betrieb kein separates Garprogramm
zur Steuerung des ersten Garprozesses nötig. Vielmehr können Teile des entsprechenden
Garprogrammes für den konventionellen Dampf-Betrieb übernommen werden. Es ist lediglich
eine Einstellung bzw. Anpassung der ersten und dritten Steuersignale nötig.
[0029] Ein Lebensmittel, dass in den Betriebsarten Dampf oder Kombination gegart werden
soll, kann durch eine Mikrowellenbeaufschlagung schneller gegart werden, wobei bei
Nutzung eines erfindungsgemäßen Verfahrens nicht nur die Garzeit verkürzt wird, sondern
auch ein optimiertes sensorisches Garergebnis sichergestellt wird. Es ist nämlich
erfindungsgemäß möglich, Temperaturspitzen im Lebensmittel durch Austrocknung und
dergleichen vorauszusehen und auch im Wesentlichen zu vermeiden. Das Gargut wird nämlich
aufgrund der Aussetzung mit Mikrowellenenergie Wärmeentwicklungen in seinem Inneren
aufweisen, die auch über die Kerntemperatur bzw. deren Anstieg erfassbar ist. Wird
nun erkannt, dass der Temperaturanstieg im Gargut zu hoch für einen bestimmten Garprozess
ist, würde erfindungsgemäß frühzeitig die Mikrowellenenergie weggenommen. So kann
beispielsweise ein Platzen einer Kartoffel durch übermäßige Beaufschlagung mit einer
Mikrowellenstrahlung vermieden werden. Schließlich ist noch anzumerken, dass zusätzlich
zur Verbesserung der Sensorik des Garergebnisses eine Energieeinsparung bei Verwirklichung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bewerkstelligt wird.
[0030] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in der Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von schematischen Zeichnungen im
Einzelnen erläutert werden. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine tabellarische Übersicht über Ist-Gardauern, Gesamt-Aktivierungsdauern, relative
Gesamt-Aktivierungsdauern sowie relative Mikrowellenleistungen von fünf verschiedenen
Garprozessen in einer Mikrowellen-Dampf-Betriebsart bei Anwendung eines aus dem Stand
der Technik bekannten Verfahrens;
- Figur 2a
- einen zeitlichen Verlauf von ersten und dritten Steuersignalen zur Steuerung einer
Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung sowie eines Dampfgenerators bei Anwendung eines
erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- Figur 2b
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2a.
[0031] Anhand von Figur 1 soll zunächst erläutert werden, welchen Einfluss eine Beaufschlagung
von Gargut mit Mikrowellenstrahlung in einem Mikrowellen-Dampf-Betrieb eines nicht
gezeigten Gargeräts ohne Anwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens hat.
[0032] In der ersten Spalte von Figur 1 ist die während eines Garprozesses verwendete relative
Mikrowellenleistung P / P
MAX prozentual aufgelistet, wobei P
MAX die maximale Mikrowellenleistung einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung des Gargeräts
und P die entsprechende mittlere Mikrowellenleistung derselben ist, welche, abhängig
von den Anschaltzeiten und Pausenzeiten der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung ist.
Für die Tabelle von Figur 1 wurden insgesamt fünf verschiedene Garprozesse mit jeweils
unterschiedlichen relativen Mikrowellenleistungen P / P
MAX zwischen 0% und 100% experimentell charakterisiert, wobei als Gargut Kartoffeln mit
einer Gesamtmasse von circa 3 kg verwendet wurden. Vor Beginn eines Garprozesses wurde
in eine der Kartoffeln ein Temperatursensorspieß zur Erfassung der Kerntemperatur
eingesteckt.
[0033] In den weiteren Spalten von Figur 1 sind die Gardauern T
G, also die Zeitspannen zwischen Start und Ende eines Garprozesses, in Minuten, die
Gesamt-Aktivierungsdauern Σ AD, die sich aus den Summen sämtlicher Aktivierungsdauern
AD während der Garprozesse berechnen, in Minuten, sowie die relative Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD)/T
G, welche dem relativen Anteil der Gesamt-Aktivierungsdauern Σ AD an der jeweiligen
Gardauer T
G entspricht, in Prozent, aufgelistet. Bei allen Versuchen wurde die gleiche Feuchtigkeits-Regelung
wie bei einer konventionellen Dampf-Betriebsart verwendet, wobei die letzte Zeile
von Figur 1 ( P = 0% ) auch einem Garprozess in einer konventionellen Dampf-Betriebsart
ohne Zuschaltung von Mikrowellenstrahlung entspricht. Es wurde demnach auf einen festgelegten
Feuchtigkeits-Soll-Wert in Abhängigkeit eines im Garraum des Gargeräts gemessenen
Feuchtigkeits-Ist-Wertes geregelt.
[0034] Die Gardauer T
G betrug in der konventionellen Dampf-Betriebsart 44,31 Minuten. Während dieser Zeit
war der Dampfgenerator des Gargeräts 58,9% der Gardauer T
G ( (Σ AD) / T
G = 58,9%) und somit insgesamt 26 Minuten aktiv (Σ AD = 26 Minuten). Bei einer Erhöhung
der relativen Mikrowellenleistung P / P
MAX kann erwartungsgemäß ein Verkürzung der Gardauer T
G beobachtet werden. So ist die Gardauer T
G bei voller Mikrowellenleistung (P = 100% P
MAX) um circa ein Drittel im Vergleich zum konventionellen Dampf-Betrieb (P = 0% P
MAX) reduziert. Lediglich die Gardauer T
G bei P / P
MAX = 10% weicht von diesem Verhalten ab, was jedoch durch die unterschiedlichen Dicken
und das unterschiedliche Gewicht der verwendeten Kartoffeln, in die der Temperatursensorspieß
hineingesteckt ist, erklärt werden kann.
[0035] Durch eine erhöhte Verdunstung von Feuchtigkeit unterhalb der äußeren Randschichten
der Kartoffeln durch eine Absorption von Mikrowellen bei einer Mikrowellenbeaufschlagung
der Kartoffeln wird zusätzlich zur Feuchtezufuhr durch den Dampfgenerator Feuchte
im Garraum erzeugt, so dass der im Garprozess angestrebte Feuchtigkeits-Soll-Wert
im Garraum bereits bei einer im Vergleich zur konventionellen Dampf-Betriebsart reduzierten
vom Dampfgenerator erzeugten Feuchte-Menge erreicht wird. Aufgrund der vorgenommenen
konventionellen Regelung der relativen Feuchte im Garraum ist beispielsweise bei voller
Mikrowellenleistung (P = 100% P
MAX) der Dampfgenerator nur noch 30,9% der gesamten Gardauer T
G aktiv im Vergleich zu 58,9% ohne Mikrowellenzuschaltung (P = 0% P
MAX).
[0036] Zwar lässt sich gemäß der Tabelle der Figur 1 durch eine Zuschaltung von Mikrowellenstrahlung
eine Verkürzung der Gardauer T
G erreichen, jedoch verschlechtert sich aufgrund der reduzierten Aktivität des Dampfgenerators
und der damit verbundenen Austrocknung der Gargutoberflächen das Garergebnis. Als
Folge der zu starken Beaufschlagung mit Mikrowellenstrahlung entsteht an den Kartoffeloberflächen
eine vertrocknete Hautschicht, die dunkle oder schwarze, verbrannte Stellen aufweisen
kann. Zur Verbesserung der Garergebnisse ist erfindungsgemäß daher vorgesehen, die
Ansteuerung des Dampfgenerators für die Mikrowellen-Dampf-Betriebsart anzupassen.
Dazu wird in Abhängigkeit eines zweiten, insbesondere gespeicherten, Steuersignals
zur Einstellung der Feuchtigkeitszufuhr während eines zweiten Garprozesses in einer
zweiten Betriebart, insbesondere der konventionellen Dampf-Betriebsart, ein erstes
Steuersignal zur Einstellung der Feuchtigkeitszufuhr während eines ersten Garprozesses
in einer ersten Betriebart, insbesondere der Mikrowellen-Dampf-Betriebsart, eingestellt.
[0037] Vor oder zu Beginn des ersten Garprozesses wird ein Satz von ersten Garprozess-Start-Parametern
bestimmt, wie das Gewicht an Gargut im Garraum, zum Beispiel 3 kg, sowie die Art des
Garguts, zum Beispiel Kartoffeln, und an eine Steuer- und Regeleinheit des Gargeräts
übermittelt. Danach sucht die Steuer- und Regeleinheit in einem Datenspeicher nach
einem gespeicherten zweiten Steuersignal, welches derselben Kombination von Garprozess-Start-Parametern
zugeordnet ist (3 kg Kartoffeln) und im Anschluss als zweite Garprozess-Start-Parameter
bezeichnet werden. Wenn im Datenspeicher allerdings kein Satz von zweiten Garprozess-Start-Parametern
für ein Garen von exakt 3kg Kartoffeln existiert, kann stattdessen ein nächstkommender
Satz von zweiten Garprozess-Start-Parametern ausgewählt werden, der beispielsweise
im Anschluss an ein Garen in einer konventionellem Dampf-Betriebsart von 2.95 kg Kartoffeln
gespeichert wurde. Das zum Satz vom ersten Garprozess-Start-Parameter ausgewählten
Satz von zweiten Garprozess-Start-Parametern zugeordnete zweite Steuersignal trägt
Informationen über sämtliche zweite Aktivierungszeitpunkte AT
2, zweite Aktivierungsdauern AD
2 und zweite Feuchtigkeitszufuhrraten der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung des zweiten
Garprozesses. Aus dem zweiten Steuersignal lässt sich neben der zweiten Gesamt-Aktivierungsdauer
Σ AD
2, also der Summe der zweiten Aktivierungsdauern während des zweiten Garprozesses,
die zweite Ist-Gardauer T
G,2 des zweiten Garprozesses und folglich auch die zweite relative Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD
2) / T
G,2 extrahieren.
[0038] In Abhängigkeit des zweiten Steuersignals wird für den ersten Garprozess in der Mikrowellen-Dampf-Betriebsart
das erste Steuersignal und entsprechend auch eine erste Soll-Gardauer T
G,1 berechnet, die aufgrund der Zuschaltung der Mikrowellenstrahlung kürzer als die zweite
Ist-Gardauer T
G,2 ist. Ausgehend von den zweiten Aktivierungszeitpunkten AT
2, den zweiten Aktivierungsdauern AD
2 und den zweiten Feuchtigkeitszufuhrraten während des zweiten Garprozesses werden
dann die ersten Aktivierungszeitpunkte AT
1, die ersten Aktivierungsdauern AD
1 und die ersten Feuchtigkeitszufuhrraten für den Mikrowellen-Dampf-Betrieb angepasst.
Dabei können verschiedene Optimierungskriterien verfolgt werden. Beispielsweise kann
das erste Steuersignal so bestimmt werden, dass die erste relative Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD
1) / T
G,1 der zweiten relativen Gesamt-Aktivierungsdauer (Σ AD
2) / T
G,2 entspricht, während die Feuchtigkeitszufuhrraten in beiden Fällen gleich sind. In
diesem Fall ist gewährleistet, dass sowohl im ersten Garprozess als auch zweiten Garprozess
die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung über denselben Prozentsatz der Gardauer aktiviert
ist. Alternativ ist es möglich, das erste Steuersignal so einzustellen, dass die erste
relative Gesamt-Aktivierungsdauer (Σ AD
1) / T
G,1 größer als die zweite relative Gesamt-Aktivierungsdauer (Σ AD
2) / T
G,2 ist. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zur Bestimmung der ersten Aktivierungszeitpunkte
AT
1 die ersten Aktivierungsdauern AD
1 gleich den zweiten Aktivierungsdauern AD
2, zu wählen und die zweiten Aktivierungszeitpunkte AT
2 hin zu kürzeren Zeiten zu verschieben. Ohne die Notwendigkeit einer Feuchtigkeits-Regelung
ist auf die vorstehend beschriebene Weise ein verbessertes Garen im Mikrowellen-Dampf-Betrieb
möglich.
[0039] Zudem wird in Abhängigkeit des Satzes von ersten Garprozess-Start-Parametern und
des ersten Steuersignals ein drittes Steuersignal für den zweiten Garprozess zur Einstellung
der Mikrowellenleistung angepasst. Im Gegensatz zum zweiten Garprozess findet während
des ersten Garprozesses keine Regelung der Feuchtigkeit im Garraum mehr statt, sondern
der lediglich eine Steuerung einer Feuchtigkeitszufuhr der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
bzw. des Dampfgenerators, ohne Einbeziehung des gemessenen Feuchtigkeits-Ist-Wertes.
Die Feuchtigkeitszufuhr der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung erfolgt demnach unabhängig
von Feuchtigkeits-Beiträgen des mit Mikrowellenstrahlung beaufschlagten Garguts.
[0040] Nach Bestimmung des ersten und dritten Steuersignals startet der erste Garprozess.
[0041] In Figur 2a ist schematisch der zeitliche Verlauf eines ersten und eines dritten
Steuersignals zur Steuerung der Mikrowellenabstrahlunsgvorrichtung sowie des Dampfgenerators
in den ersten 35 Minuten eines ersten Garprozesses bei Anwendung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt, wobei in Figur 2b der Abschnitt der Steuersignale zwischen
29 und 32 Minuten aus Figur 2a vergrößert dargestellt ist. Die obere unterbrochene
Linie in den Figuren 2a und 2b repräsentiert dabei das erste Steuersignal, während
entsprechend die untere unterbrochene Linie das dritte Steuersignal darstellt. Im
vorliegenden Fall werden demnach der Dampfgenerator und die Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
entweder mit voller Leistung betrieben oder ganz deaktiviert, so dass lediglich die
Zustände "an" und "aus" eingenommen werden können. Die Unterbrechungen der beiden
Linien kennzeichnen entsprechend jeweils die Zeiten, in denen der Dampfgenerator bzw.
die Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung nicht aktiviert ist.
[0042] Gemäß Figur 2a wird dabei ein erstes Aktivierungsereignis für den Dampfgenerator
zu Beginn des Garprozesses (AT
1 = 0 Minuten) für eine Aktivierungsdauer AD
1 von etwa 10 Minuten ausgelöst. Dies führt dazu, dass die benötigte Feuchtigkeit in
den Garraum eingebracht wird um das Gargut bzw. die Kartoffeln benetzen zu können.
Die Aktivität der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung ist in den ersten 10 Minuten
reduziert, d. h. es liegen zwei kürzere dritte Aktivierungsereignisse vor. Im weiteren
Verlauf des ersten Garprozesses werden vorteilhafterweise die ersten und dritten Steuersignale
so synchronisiert, dass ein drittes Aktivierungsereignis dann ausgelöst wird, wenn
gerade kein erstes Aktivierungsereignis stattfindet. Mit anderen Worten wird dann
in den Zeiten, in denen keine Feuchtigkeitszufuhr in den Garraum stattfindet, das
Gargut mit Mikrowellenstrahlung beaufschlagt.
[0043] Anhand von Figur 2a kann eine synchronisierte Abfolge von ersten und dritten Aktivierungsereignissen
veranschaulicht werden. Der Dampfgenerator wird in zeitlichen Abständen von ca. 1
Minute wiederholt aktiviert bei einer Aktivierungsdauer von jeweils ca. 30 Sekunden.
Die ersten Aktivierungszeitpunkte und die dritten Aktivierungszeitpunkte sind dabei
so synchronisiert, dass das Gargut jeweils alternierend 30 Sekunden mit Dampf bzw.
Feuchte und 30 Sekunden mit Mikrowellenstrahlung beaufschlagt wird. Auf diese Weise
werden die Kartoffeln vor Beaufschlagung mit Mikrowellenstrahlung mit Dampf umhüllt
und vor Austrocknung geschützt. Ein ausgewähltes erstes und drittes Aktivierungsereignis
ist in Figur 2b mit einem entsprechenden ersten Aktivierungszeitpunkt AT
1,1 = 30 Minuten, dritten Aktivierungszeitpunkt AT
3,1 = 30½ Minuten, erster Aktivierungsdauer AD
1,1 = 30 Sekunden und dritter Aktivierungsdauer AD
3,1 = 30 Sekunden dargestellt.
[0044] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen sowie den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung in Ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0045]
- AT1, AT1,1
- erster Aktivierungszeitpunkt
- AT3, AT3,1
- dritter Aktivierungszeitpunkt
- AD1, AD1,1
- erste Aktivierungsdauer
- AD3, AD3,1
- dritte Aktivierungsdauer
- P
- mittlere Mikrowellenleistung
- PMAX
- maximale Mikrowellenleistung
- t
- Garzeit
- TG
- Gardauer
1. Verfahren zur Einstellung einer Feuchtigkeitszufuhr in einen Garraum eines Gargeräts
sowie einer Mikrowellenabstrahlung in den Garraum über eine Ansteuerung einer Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
mittels zumindest eines ersten Steuersignals sowie einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
mittels zumindest eines dritten Steuersignals während eines Garens von Gargut im Garraum
in einer ersten Betriebsart des Gargeräts durch einen ersten Garprozess, bei der das
Gargut zumindest zeitweise zumindest mit Feuchtigkeit und Mikrowellenstrahlung beaufschlagt
wird, wobei das erste und dritte Steuersignal von zumindest einem ersten für das Gargut
charakteristischen Parameter und/oder zumindest einen zweiten tür den Garprozess charakteristischen
Parameter abhängen, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und/oder dritte Steuersignal auch von zumindest einem zweiten Steuersignal
zur Einstellung einer Feuchtigkeitszufuhr über eine Einstellung der Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
während eines Garens des Gargut im Garraum in einer zweiten Betriebsart des Gargeräts
durch einen zweiten Garprozess bei dem das Gargut ohne Beaufschlagung mit Mikrowellenstrahlung
zumindest zeitweise zumindest mit Feuchtigkeit beaufschlagt wird, abhängt bzw. abhängen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das dritte Steuersignal vom ersten Steuersignal abhängt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
in der ersten Betriebsart das erste Steuersignal zumindest ein erstes Aktivierungsereignis
bestimmt, bei dem die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung aktiviert wird, wobei das erste
Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen ersten Aktivierungszeitpunkt AT1, eine erste Aktivierungsdauer AD1 und eine erste Feuchtigkeitszufuhrrate, insbesondere erste momentane Dampferzeugungsrate,
bestimmt wird, und/oder in der zweiten Betriebsart das zweite Steuersignal zumindest
ein zweites Aktivierungsereignis bestimmt, bei dem die Feuchtigkeitszufuhreinrichtung
aktiviert wird, wobei das zweite Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen zweiten
Aktivierungszeitpunkt AT2, eine zweite Aktivierungsdauer AD2 und eine zweite Feuchtigkeitszufuhrrate, insbesondere zweite momentane Dampferzeugungsrate,
bestimmt wird, und/oder in der ersten Betriebsart das dritte Steuersignal zumindest
ein drittes Aktivierungsereignis bestimmt, bei dem von der Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung
Mikrowellenstrahlung, insbesondere mit maximaler Mikrowellenleistung PMAX, abgestrahlt wird, wobei das dritte Aktivierungsereignis vorzugsweise durch einen
dritten Aktivierungszeitpunkt AT3 und eine dritte Aktivierungsdauer AD3 bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor und/oder zu Beginn des ersten Garprozesses zumindest ein erster Garprozess-Start-Parameter,
insbesondere umfassend den ersten und/oder zweiten Parameter zu dem entsprechenden
Zeitpunkt, bestimmt wird und vor und/oder zu Beginn des zweiten Garprozesses zumindest
ein zweiter Garprozess-Start-Parameter, insbesondere umfassend den ersten und/oder
zweiten Parameter zu dem entsprechenden Zeitpunkt, bestimmt wird, wobei der erste
Parameter insbesondere ausgewählt wird aus einer Gruppe, umfassend die Größe des Garguts,
das Gewicht des Garguts, das Kaliber des Garguts, die Art des Garguts, den Ausgangszustand
des Garguts, wie frisch oder gefroren, die Menge an Gargut im Garraum, und/oder zumindest
eine Start-Temperatur des Gargutes, wie eine Start-Oberflächentemperatur und/oder
Start-Kerntemperatur, und/oder der zweite Parameter insbesondere ausgewählt wird aus
einer Gruppe, umfassend zumindest einen Temperatur-Soll-Wert und/oder einen Strömungsgeschwindigkeits-Soll-Wert
für die Garraumatmosphäre.
5. Verfahren nach Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass
der erste und/oder zweite Gargut-Start-Parameter aus zumindest einer Benutzereingabe
und/oder über zumindest einen Sensiereinrichtung bestimmt wird bzw. werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verlauf des ersten Garprozesses das erste Steuersignal in Abhängigkeit von zumindest
einem ersten Garprozess-Verlaufs-Parameter, insbesondere umfassend den Verlauf des
ersten und/oder zweiten Parameters über die Zeit, und/oder im Verlauf des zweiten
Garprozesses das zweite Steuersignal in Abhängigkeit von zumindest einem zweiten Garprozess-Verlaufs-Parameter,
insbesondere umfassend den Verlauf des ersten und/oder zweiten Parameters über die
Zeit, eingestellt wird bzw. werden, wobei vorzugsweise der erste Parameter ausgewählt
wird aus einer Gruppe, umfassend zumindest einen Temperaturverlauf im Gargut, wie
den Verlauf der Oberflächentemperatur und/oder der Kerntemperatur im Gargut über die
Zeit, und/oder der zweite Parameter ausgewählt wird aus einer Gruppe, umfassend den
Verlauf von Temperatur-Ist-Werten, Feuchtigkeits-Ist-Werten und Strömungsgeschwindigkeits-Ist-Werten
über die Zeit.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der erste und/oder zweite Gargut-Start-Parameter und/oder der erste und/oder zweite
Gargut-Verlaufs-Parameter über zumindest einen in dem Gargut erfassten Temperaturwert,
insbesondere über die räumliche Verteilung der Temperatur im Inneren des Garguts,
bestimmt wird bzw. werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7 , dadurch gekennzeichnet, dass
während und/oder im Anschluss an den zweiten Garprozess das zweite Steuersignal zusammen
mit dem zweiten Garprozess-Start-Parameter gespeichert wird, und eine Vielzahl von
zweiten Garprozessen durchfahren werden, wobei insbesondere zumindest einem zweiten
Steuersignal mehrere zweite Garprozess-Start-Parametern zugeordnet werden können.
9. Verfahren nach Anspruch 8 , dadurch gekennzeichnet, dass
ein Vergleich zwischen dem ersten Garprozess-Start-Parameter und der Vielzahl an zweiten
Garprozess-Start-Parametern zur Bestimmung des zweiten Steuersignals durchgeführt
wird, wobei vorzugsweise ein zum ersten Garprozess-Start-Parameter identischer zweiter
Garprozess-Start-Parameter oder ein dem ersten Garprozess-Start-Parameter am nächsten
kommenden zweiter Garprozess-Start-Parameter ausgewählt und das dem ausgewählten zweiten
Garprozess-Start-Parameter zugeordnete zweite Steuersignal bestimmt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Steuersignal derart bestimmt wird, dass die erste relative Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD1) /TG,1 des ersten Garprozesses größer oder gleich der zweiten relativen Gesamt-Aktivierungsdauer
(Σ AD2) /TG,2 des zweiten Garprozesses ist, während vorzugsweise die Feuchtigkeitszufuhr im ersten
Garprozess der im zweiten Garprozess im Wesentlichen entspricht.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Steuersignal derart bestimmt wird, dass die erste Aktivierungsdauer AD1 im Wesentlichen der erste Aktivierungsdauer AD1 entspricht, wobei vorzugsweise der zweiten Aktivierungszeitpunkt AT2 entspricht, wobei vorzugsweise der erste Aktivierungszeitpunkt AT1 relativ vor dem zweiten Aktivierungszeitpunkt AT2 liegt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Aktivierungszeitpunkt AT1 mit dem zweiten Aktivierungszeitpunkt AT2 und/oder dem dritten Aktivierungszeitpunkt AT3 synchronisiert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
das dritte Steuersignal derart bestimmt wird, dass zumindest ein drittes Aktivierungsereignis
dann stattfindet, wenn kein erstes Aktivierrungsereignis stattfindet.
14. Gargerät mit einem Garraum, einer Mikrowellenabstrahlungsvorrichtung, umfassend zumindest
eine Mikrowellenquelle, insbesondere ein Magnetron, einer Feuchtigkeitszufuhreinrichtung,
insbesondere in Form eines Dampfgenerators und/oder Wasserzerstäubers, einer Bedienvorrichtung,
insbesondere zur Auswahl eines Garprozesses und/oder eines Garguts, zumindest einer
Sensiereinrichtung, umfassend vorzugsweise eine Temperatur-Sensiereinrichtung, insbesondere
in Form eines in ein Gargut einführbaren Temperatursensorspiesses, vorzugsweise mit
einer Vielzahl von Temperatursensoren, eine Feuchtigkeits-Sensiereinrichtung und/oder
eine Mikrowellenleistungs-Sensiereinrichtung, vorzugsweise zur Bestimmung einer lokalen
Mikrowellenleistung im Garraum, und einer Steuer- oder Regeleinrichtung, die zum Durchführen
eines Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche ausgelegt ist.
15. Gargerät nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch
eine Heizeinrichtung, insbesondere in Form einer elektrischen oder gasbetriebenen
Heizeinrichtung, eine Feuchtigkeitsabfuhreinrichtung, eine Garraumatmosphärenumwälzeinrichtung,
insbesondere in Form eines Lüfterrades und/oder einer Pumpe, eine Wärmespeichereinrichtung,
eine Energiespeichereinrichtung, einem Datenspeicher, eine Dateneinleseeinrichtung,
eine Datenausleseeinrichtung, eine Ausgabe- und/oder Anzeigeeinrichtung, eine Verbindungseinrichtung,
insbesondere zu einem weiteren Gargerät, einem Küchennetzwerk und/oder dem Internet,
eine Kühleinrichtung, eine Reinigungseinrichtung und/oder zumindest eine Gargutträgereinrichtung
zur Aufnahme von zumindest einem Stück Gargut, jeweils vorzugsweise in Wirkverbindung
mit der Steuer- oder Regeleinrichtung.