[0001] Die Erfindung betrifft ein Verbundstoffelement für einen Klettverschluss, insbesondere
für einen Windelverschluss, bestehend aus einem textilen Träger und einer auf den
Träger aufkaschierten textilen Funktionsschicht für den Eingriff von Kletthaken.
[0002] Klettverschlüsse sind hinlänglich bekannt. Sie bestehen im Wesentlichen aus einer
(männlichen) Verschlusskomponente mit Kletthaken und einer (weiblichen) Komponente,
in die die Kletthaken eingreifen. Verschlüsse dieser Art sind kostengünstig herzustellen,
sind leicht zu bedienen und lassen sich wiederholt verschleißfrei öffnen und schließen.
Daher werden unter anderem Windeln mit solchen Klettverschlüssen ausgerüstet. Im Gegensatz
zu alternativ eingesetzten Klebeverschlüssen bieten Klettverschlüsse an Windeln den
Vorteil, dass sie auch bei Kontakt mit beispielsweise einem Babyöl oder einer Hautcreme
weiterhin verschließbar sind.
[0003] Ein Verbundstoffelement, welches den weiblichen Verschlussteil insbesondere eines
Windelklettverschlusses bildet, wird beispielsweise in
EP 1 579 779 B1 offenbart. Dabei handelt es sich um ein Verbundstoffelement, bei dem auf einer Trägerfolie
ein textiles Material aufgebracht wird, welches oberflächlich Schlaufen zur Verankerung
der Kletthaken aufweist. Üblicherweise werden derartige Verbundstoffelemente im Bereich
des Windelbündchens angeordnet, so dass ein Verschließen der Windel mit geeigneten
Verschlussbändem erfolgen kann, welche die erforderlichen Kletthaken aufweisen. Die
dort beschriebenen Verbundstoffelemente verfügen über eine angenehm weiche und somit
hautfreundliche Haptik. Aufgrund der Trägerfolie ist die Verschlusskomponente des
Klettverschlusses jedoch nicht atmungsaktiv.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verbundstoffelement für einen
Windelverschluss anzugeben, dessen Atmungsaktivität verbessert ist, ohne dass dabei
optische, haptische und funktionelle Eigenschaften beeinträchtigt sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verbundstoffelement gemäß Anspruch 1 gelöst, bei dem
der textile Träger und die textile Funktionsschicht miteinander verklebt sind und
einen luftdurchlässigen Verbund bilden. Dabei ist der Klebstoff in einem Muster auf
dem Träger appliziert, das einen Klebstoffrahmen mit vollflächigem Klebstoffauftrag
und innerhalb des Klebstoffrahmens eine Klebestruktur aus regelmäßig angeordneten
Klebeflächen und klebstofffreien Bereichen aufweist. Außerdem bildet der Klebstoffrahmen
den Rand des Verbundstoffelementes. Das Verkleben bzw. die Kaschierung kann dabei
mit einem reaktiven PUR-Klebstoff oder einem Schmelzkleber erfolgen.
[0006] Die Kombination aus zwei ausschließlich textilen und daher jeweils luftdurchlässigen
Schichten, die miteinander so verklebt sind, dass der Verbund klebstofffreie Bereiche
aufweist, ist insgesamt ebenfalls luftdurchlässig. Dadurch wird der Kaschierverbund
atmungsaktiv und eignet sich besonders für den Einsatz als weibliches Verschlusselement
einer Windel. Die Funktion zur Verankerung von Kletthaken eines (männlichen) Verschlussbandes
wird durch das teilflächige Verkleben der Funktionsschicht mit dem textilen Träger
insofern begünstigt, als die Kletthaken tief in die Funktionsschicht eingreifen können.
Das vollflächige Verkleben des Randbereichs des erfindungsgemäßen Verbundstoffelementes
verhindert ein randseitiges Aus- oder Abreißen des Textils beim Öffnen des Verschlusses.
Auf diese Weise wird eine gute Haltbarkeit des Verschlusses erreicht, so dass der
Verschluss häufig benutzt werden kann. Außerdem werden sich die Kletthaken des Verschlussbandes
in den verklebten Randbereichen des Verbundstoffelementes weniger intensiv verhaken,
wodurch das Material beim Öffnen des Verschlusses einer geringeren Beanspruchung ausgesetzt
ist. Auch das trägt dazu bei, dass das erfindungsgemäße Verbundstoffelement auch bei
häufigem Gebrauch nicht ausfranst und seine Funktionsfähigkeit auch in den Randbereichen
behält.
[0007] In möglichen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verbundstoffelementes kann vorgesehen
sein, dass der textile Träger aus einem Spinnvlies besteht, der bevorzugt ein Flächengewicht
von 10 bis 50 g/m
2 aufweist. Dadurch wird erreicht, dass das Verbundstoffelement ein geringes Gewicht
hat. Diese Eigenschaft ist bei Windelprodukten insofern wichtig, als diese zumeinst
in großen Stückzahlen angeschafft und entsorgt werden müssen. Ein möglichst geringes
Gewicht stellt dabei einen entscheidenden Vorteil dar. Das Spinnvlies kann opak, weiß
oder farbig sein.
[0008] Es kann außerdem vorgesehen sein, dass der textile Träger aus Fasern aus Polyolefinen
(beispielsweise PP; PE), Polyolefin-Copolymeren, Polyamiden (PA) oder Polyestern (beispielsweise
PET) besteht. Die haptischen Eigenschaften von derartigen Textilien hinterlassen beim
Benutzer des Verschlusses einen weichen und hautfreundlichen Eindruck. In Verbindung
mit der erfindungsgemäßen Luftdurchlässigkeit des Verbundstoffes werden die Windelverschlusskomponenten
bei einem Hautkontakt daher kaum als störend empfunden.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verbundstoffelementes besteht
die textile Funktionsschicht aus einer Kettwirkware, bei der durch ein wirktechnisches
Verfahren textile Kettenstränge und Schlaufen gebildet sind, die sich in besonderer
Weise für den Eingriff der Kletthaken eignen. Beim Schließen des Verschlusses ist
es daher möglich, dass eine möglichst große Anzahl an Kletthaken in eine Schlaufe
oder ähnliches eingreift, wodurch der Verschluss weniger leicht zu öffnen ist. Alternativ
zu der Kettwirkware kann die Funktionsschicht auch aus einem Gewebe oder einem Vliesstoff
bestehen, wodurch sich der gesamte Kaschierverbund flauschig anfühlt und auf der Haut
weniger kratzt. Der Vliesstoff kann beispielsweise aus PA, PET oder PP gebildet sein.
Eine Windel mit flauschigen Bestandteilen wird gemeinhin als komfortabel und tragefreundlich
empfunden.
[0010] Die Klebeflächen bilden innerhalb des Klebstoffrahmens insbesondere eine streifen-,
gitter-, punkt- oder zellenförmige Struktur, wobei vorgesehen sein kann, dass der
Anteil der Klebeflächen innerhalb des Klebstoffrahmens 10 bis 70 %, vorzugsweise 40
bis 60 % bezogen auf die vom Klebstoffrahmen eingeschlossene Fläche beträgt. Die Bildung
von unverklebten textilen Bereichen fördert die Luftdurchlässigkeit des Kaschierverbundes
und wirkt sich gleichzeitig günstig auf die Verschlusswirkung aus. Letzteres hängt
damit zusammen, dass die Kletthaken eines Verschlussbandes in einem nicht verklebten
textilen Bereich der Funktionsschicht nicht nur an der Oberseite der Schicht Schlaufen
oder Ähnliches antreffen, sondern auch innerhalb der Schicht und auf ihrer nicht verklebten
Unterseite. Sowohl der Anteil der verklebten Fläche an der Gesamtfläche des Stoffverbundes
als auch die Form oder die Art der Verklebung hängt dabei von der Wahl des Materials
und den wirkenden Öffnungskräften ab. Ist der Anteil der verklebten Fläche größer
als 70 %, kann beispielsweise als Funktions- oder Trägertextil ein Spinnvlies-Meltblown-Spinnvlies-Verbund
(SMS) aus Polypropylen mit einem Flächengewicht von 10 bis 20 g/m
2 vorgesehen sein.
[0011] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen vertikalen Schnitt durch ein Verbundstoffelement,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf ein Verbundstoffelement mit einer parallel zur Schmalseite angeordneten,
streifenförmigen Kleberstruktur und
- Fig. 3
- eine Aufsicht auf ein Verbundstoffelement mit einer diagonal angeordneten, streifenförmigen
Kleberstruktur.
[0012] Der Fig. 1 ist ein vertikaler Schnitt durch ein Verbundstoffelement für einen Klettverschluss,
insbesondere für einen Windelverschluss, zu entnehmen. Es besteht aus einem textilen
Träger 1 und einer auf dem Träger 1 aufkaschierten textilen Funktionsschicht 2 für
den Eingriff von Kletthaken. Dabei sind der textile Träger 1 und die textile Funktionsschicht
2 miteinander verklebt und bilden einen luftdurchlässigen Verbund, wobei der Klebstoff
3 in einem Muster auf dem Träger 1 appliziert ist, das einen Klebstoffrahmen 4 mit
vollflächigem Klebstoffauftrag und innerhalb des Klebstoffrahmens eine Klebestruktur
aus regelmäßig angeordneten Klebeflächen 5 und klebstofffreien Bereichen 6 aufweist.
Der Klebstoffrahmen 4 bildet den Rand des Verbundstoffelementes. Der textile Träger
1 kann beispielsweise aus einem Spinnvlies bestehen, das vorzugsweise ein Flächengewicht
von 10 bis 50 g/m
2 aufweist. Es kann auch vorgesehen sein, dass der textile Träger 1 aus Fasern aus
Polyolefinen, Polyolefin-Copolymeren, Polyamiden oder Polyestern besteht. Die textile
Funktionsschicht 2 kann beispielsweise aus einer Kettwirkware, einem Gewebe oder einem
Vliesstoff bestehen. Der Figur ist zu entnehmen, dass die Funktionsschicht 2 an den
nicht verklebten Bereichen 6 sowohl oberseitig als auch unterseitig mit Kletthaken
eines Verschlussbandes wechselwirken kann. Durch die gegebene Flexibilität der Funktionsschicht
2 an diesen Stellen wird dieser Effekt verstärkt, da beispielsweise auch Gamkomponenten
aus der Mitte der Funktionsschicht von einem Kletthaken durchgriffen werden können.
Ein übermäßiges Ausreißen oder Ausfransen der Funktionsschicht 2 wird dadurch verhindert,
dass die Funktionsschicht 2 über die gesamte Fläche des Kaschierverbundes in regelmäßigen
Abständen mit dem textilen Träger 1 fest verklebt ist.
[0013] In der Fig. 2 ist eine Aufsicht auf ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verbundstoffelementes zu sehen. Das Klebestreifen-Muster ist so gewählt, dass die
Klebeflächen 5 eine streifenförmige Struktur bilden. Die klebstofffreien Flächen 6
bilden ebenfalls Streifen, wobei die Streifen gemäß der Fig. 2 parallel zu der Schmalseite
des Verbundstoffelementes angeordnet sind. Die Fläche ist umfangseitig mit einem Klebstoffrahmen
4 versehen. Dieser randseitige Rahmen 4 verhindert ein Ausreißen oder Ausfransen der
textilen Materialien beim Öffnen des Klettverschlusses.
[0014] Der Anteil aller Klebeflächen 5 innerhalb des Klebstoffrahmens beträgt 10 bis 70
% bezogen auf die von dem Klebstoffrahmen 4 eingeschlossene Fläche. Der Anteil der
verklebten Flächen richtet sich nach den Kräften, die beim Öffnen des Verschlusses
durch das Klettband auf den Kaschierverbund übertragen werden. Häufig ist ein Anteil
der Klebeflächen bezogen auf die vom Klebstoffrahmen eingeschlossene Fläche von 40
bis 60 % vorteilhaft.
[0015] Ein Verbundstoffelement mit kleineren klebstofffreien Flächen 6, also mit einem größeren
Anteil der verklebten Fläche, ist in Fig. 3 dargestellt. Das Streifenmuster ist hier
derart angeordnet, dass sich eine Gitterstruktur ergibt. Alternativ zu den Streifen
oder zu dem Gitter können auch andere Muster vorgesehen sein, so dass sich beispielsweise
eine punkt-, zellen- oder wellenförmige Struktur ergibt. Im Hinblick auf die Fertigung
und Weiterverarbeitung des Verbundstoffelementes kann vorgesehen sein, dass es mit
einer Markierung 7 bedruckt wird, die eine Ablängung oder Applikation des Stoffelementes
steuert. Eine solche Rapportmarkierung 7 kann wahlweise mit einem sichtbaren Farbstoff
aufgedruckt sein oder alternativ mit einem Farbstoff, der erst bei einer Beleuchtung
mit UV-Licht sichtbar wird.
1. Verbundstoffelement für einen Klettverschluss, insbesondere für einen Windelverschluss,
bestehend aus einem textilen Träger (1) und einer auf den Träger aufkaschierten textilen
Funktionsschicht (2) für den Eingriff von Kletthaken
wobei der textile Träger (1) und die textile Funktionsschicht (2) miteinander verklebt
sind und einen luftdurchlässigen Verbund bilden,
wobei der Klebstoff (3) in einem Muster auf dem Träger (1) appliziert ist, das einen
Klebstoffrahmen (4) mit vollflächigem Klebstoffauftrag und innerhalb des Klebstoffrahmens
(4) eine Klebestruktur aus regelmäßig angeordneten Klebeflächen (5) und klebstofffreien
Bereichen (6) aufweist, und
wobei der Klebstoffrahmen (4) den Rand des Verbundstoffelementes bildet.
2. Verbundstoffelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Träger (1) aus einem Spinnvlies besteht.
3. Verbundstoffelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Spinnvlies ein Flächengewicht von 10 bis 50 g/m2 aufweist.
4. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Träger (1) aus Fasern aus Polyolefinen, Polyolefin-Copolymeren, Polyamiden
oder Polyestern besteht.
5. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die textile Funktionsschicht (2) aus einer Kettwirkware, einem Gewebe oder einem
Vliesstoff besteht.
6. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebeflächen (5) innerhalb des Klebstoffrahmens (4) eine streifenförmige, gitterförmige,
punktförmige oder zellenförmige Struktur bilden.
7. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Klebeflächen (5) innerhalb des Klebstoffrahmens (4) 10 bis 70 %, vorzugsweise
40 bis 60 %, bezogen auf die von dem Klebstoffrahmen (4) eingeschlossenen Fläche,
beträgt.