(19)
(11) EP 2 146 056 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.01.2010  Patentblatt  2010/03

(21) Anmeldenummer: 09164130.8

(22) Anmeldetag:  30.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 17/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 17.07.2008 DE 102008033560

(71) Anmelder: Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG
15827 Blankenfelde-Mahlow (DE)

(72) Erfinder:
  • Lee, Stuart
    12161, Berlin (DE)

   


(54) Gasturbinentriebwerk mit verstellbaren Leitschaufeln


(57) Bei einem Gasturbinentriebwerk mit den Laufschaufeln zugeordneten, mittels Stellelementen um ihre Längsachse winkelverstellbaren Leitschaufeln (1) zur Regelung des den Laufschaufeln (6) zugeführten Luftstroms sind die Stellelemente auch in stromab liegenden engsten und hoch erwärmten Stufen der Kompressoren und/oder Turbinen angeordnet, so dass ein effizienter Betrieb und eine stabile Funktion gewährleistet sind. Die am Innen- oder Außengehäuse (4, 12) fixierten Stellelemente (8) bestehen aus einem sich temperaturabhängig ausdehnenden, form- oder längenveränderlichen Material und übertragen ihre jeweilige Formänderung auf die schwenkbar gelagerten Leitschaufeln (1). (Fig. 4)




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Gasturbinentriebwerk mit den Laufschaufeln zugeordneten, mittels Stellelementen um ihre Längsachse winkelverstellbaren Leitschaufeln (1) zur Regelung des den Laufschaufeln (6) zugeführten Luftstroms.

[0002] Die Beschaufelung eines Gasturbinentriebwerks umfasst Leit- und Laufschaufeln. Die fest im Gehäuse des Verdichters bzw. der Turbine angebrachten Leitschaufeln oder Statorschaufeln leiten die Luft oder das Heißgas in einem vorgegebenen Winkel auf die mit einer Welle verbundenen Laufschaufeln oder Rotorschaufeln, an denen die von den Leitschaufeln zugeführte Strömungsenergie in eine Umfangskraft umgewandelt wird. Um die Luft den Laufschaufeln des Kompressors tatsächlich in einem an die jeweiligen Betriebsverhältnisse angepassten optimalen Winkel zuzuführen und dadurch die Leistung der Turbomaschine zu verbessern und den Brennstoffverbrauch zu senken, ist es bekannt, die Leitschaufeln von Turbomaschinen am Lufteintritt von Kompressoren winkelverstellbar anzuordnen.

[0003] Die bekannten Vorrichtungen zur Steuerung von am Lufteintritt der Kompressoren von Gasturbinentriebwerken vorgesehenen winkelverstellbaren Statorschaufeln weisen üblicherweise ein Steuerorgan in Form eines Ringes auf, der um das Gehäuse der Turbomaschine herum angeordnet ist, und der über eine Vielzahl von an diesem angelenkten Steuerhebeln mit außen liegenden, in der Drehachse der Leitschaufeln vorgesehenen Drehzapfen fest verbunden ist. Die synchronisierte Veränderung der Winkelposition der Leitschaufeln wird dabei durch Drehen des Ringes um die Achse der Turbomaschine erreicht. Ein derart mechanisch betätigter Stellmechanismus zur Winkelverstellung der Leitschaufeln wird beispielsweise in der US 3325087 beschrieben.

[0004] Die mit mechanischen Mitteln betätigten Stelleinrichtungen für die Leitschaufeln sind aus Platzgründen und wegen der dort noch geringen, die Funktion der Stellorgane nicht behindernden Temperaturen im vorderen Teil des Verdichters angeordnet. In den stromab liegenden räumlich begrenzten Bereichen des Kompressors und der - zudem sehr hohen Temperaturen ausgesetzten - Turbine wird aus den oben erwähnten Gründen von vornherein vollständig auf die winkelverstellbare Ausbildung der Leitschaufeln verzichtet, zumal die mechanischen Stellmechanismen auch ein hohes Gewicht haben und kostenaufwendig sind. Wenn das Triebwerk auf einer bestimmten - niedrigen - Drehzahl gehalten werden soll, beispielsweise in der Landephase, kann es selbst bei im vorderen Bereich angeordneten winkelverstellbaren Leitschaufeln zum Strömungsabriss an den Schaufeln und zum sogenannten Pumpen des Triebwerks kommen, so dass die Effizienz des Triebwerks und dessen stabile Funktion nicht gewährleistet ist. Auch in der Startund Anstiegsphase kann die Luftströmung im hinteren Bereich des Verdichters vermindert werden und einen Strömungsabriss und letztlich einen Leistungsverlust des Triebwerks zur Folge haben.

[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein mit winkelverstellbaren Leitschaufeln ausgerüstetes Gasturbinentriebwerk anzugeben, das bei unterschiedlichen Flugbedingungen einen effizienten Betrieb und eine stabile Funktion gewährleistet.

[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 ausgebildeten Triebwerk gelöst. Weitere Merkmale und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht in der verstellbaren Ausbildung der Leitschaufeln auch in den stromab gelegenen, engen und hohen Temperaturen ausgesetzten Bereichen des Kompressors und auch der Turbine, so dass auch in unterschiedlichen Flugphasen wie Start, Landung oder Reiseflug eine stabile Funktion und ein effizienter Betrieb des Triebwerks mit geringem Brennstoffverbrauch und ausreichender Generatorleistung gewährleistet ist. Die jeweils erforderliche Änderung des Anstellwinkels α der Leitschaufeln erfolgt in Abhängigkeit von der in der jeweiligen Stufe des Kompressors oder der Turbine herrschenden Temperatur mit sich temperaturabhängig ausdehnenden, das heißt streckenden, vergrößernden oder verformenden Stellelementen, die aus Werkstoffen mit temperaturabhängigem Dehnungs- oder Formänderungsverhalten bestehen. Derartige Stellelemente können auch auf engstem Raum in den hinteren Stufen der Kompressoren und Turbinen angeordnet werden und selbst sehr hohe Temperaturen stehen deren Funktionsfähigkeit nicht entgegen.

[0008] Die Stellelemente können mit der stromauf oder der stromab liegenden Seite der Leitschaufel verbunden sein oder mit beiden Seiten, jedoch in jeweils entgegen gesetzter Richtung wirkend, in Wirkverbindung stehen.

[0009] Vorzugsweise sind die Leitschaufeln jeweils mit einer Halteplatte verbunden, deren stromab und stromauf liegende Endabschnitte jeweils in einer Nut des Innengehäuses verschwenkbar bzw. um einen Drehpunkt drehbar gehalten sind.

[0010] Das Stellelement kann ein Bimetallstift sein, der entweder axial ausgerichtet ist und mit seinem feststehenden Ende am Innengehäuse oder einem an diesem fixierten Bauteil gehalten ist, oder der radial ausgerichtet ist und mit seinem feststehenden Ende am Außengehäuse oder einem an diesem fixierten Bauteil befestigt ist, während das freie, sich unter Wärmeeinwirkung bewegende Ende an der verschwenkbaren Seite der Leitschaufel bzw. der Halteplatte angreift.

[0011] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann auch das mit radial ausgerichteten Stellstiften versehene Außengehäuse aufgrund eines temperatur- und/oder werkstoffbedingt unterschiedlichen Dehnungsverhaltens gegenüber dem Innengehäuse als Stellelement dienen. Ein an dem freien Ende des Stellstiftes ausgebildeter, quer zur Axialrichtung schräg verlaufender Endabschnitt greift in eine gleichermaßen schräg gerichtete Ausnehmung der Leitschaufel ein, so dass sich der Anstellwinkel α der Leitschaufel bei einer durch Erwärmung bedingten Abstandsänderung zwischen Innen- und Außengehäuse ändert.

[0012] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann das Stellelement auch ein am Außengehäuse mit einem Dehnungsspiel radial geführter Dehnungsstellring mit an dessen Innenumfang quer zur Axialrichtung schräg verlaufenden Ausnehmungen sein, in die jeweils ein von der Leitschaufel ausgehender schräg verlaufender Stellstift eingreift. Durch die temperaturabhängige Dehnung des Dehnungsstellringes kann somit der Anstellwinkel α der Leitschaufeln verstellt werden.

[0013] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist das Stellelement ein in Umfangsrichtung verlaufender, mit der jeweiligen Leitschaufel und dem Innengehäuse verbundener Dehnungsstift aus einem bei Temperaturänderung in der Länge veränderlichen Werkstoff. Dieser Dehnungsstift kann auch integral an die Leitschaufel, beispielsweise an eine Stirnseite der Halteplatte der Leitschaufel, angeformt sein, während dessen freies Ende mit dem Innengehäuse in Wirkverbindung steht.

[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine das Erfindungsprinzip wiedergebende Seitenansicht einer zwischen zwei Laufschaufeln am Innengehäuse gehaltenen und mittels Stellelementen um eine vertikale Achse verschwenkbaren Leitschaufel;
Fig. 2
eine Draufsicht auf die Halteplatte (Plattform) der Leitschaufel mit den beiden an dieser wirksamen Stellelementen;
Fig. 3
eine Seitenansicht einer mittels Bimetallstift verschwenkbaren Leitschaufel;
Fig. 4
eine Draufsicht auf die mit dem Bimetallstift verbundene Schaufelplattform nach Fig. 3;
Fig. 5
eine Seitenansicht einer mit einem am Außengehäuse gehaltenen Bimetallstift verschwenkbaren Leitschaufel;
Fig. 6
eine Seitenansicht einer am Innengehäuse verschwenkbar gehaltenen Leitschaufel, die mit einem am Außengehäuse befestigen Stellstift in Wirkverbindung steht;
Fig. 7
einen Schnitt DD nach Fig. 6, der das Eingreifen einer mit dem Stellstift verbundenen Schräge in eine Nut der Halteplatte wiedergibt;
Fig. 8
eine Seitenansicht einer am Innengehäuse verschwenkbar gehaltenen Leitschaufel mit an dieser vorgesehenem schrägen Stellstift, der in eine schräg verlaufenden Stellnut eines am Außengehäuse gehaltenen Dehnungsstellrings eingreift;
Fig. 9
eine detaillierte Darstellung nach Fig. 8;
Fig. 10
eine Seitenansicht einer am Innengehäuse schwenkbar gehaltenen Leitschaufel, deren Halteplatte über einen Dehnungsstift am Innengehäuse angelenkt ist;
Fig. 11
eine Draufsicht auf die Halteplatte der Leitschaufel mit dem an diese angelenkten Dehnungsstift nach Fig. 10; und
Fig. 12
eine Draufsicht einer Ausführungsvariante nach Fig. 10, wonach der Dehnungsstift einstückig an die Halteplatte angeformt ist.


[0015] Fig. 1 zeigt eine Leitschaufel 1, die mittels einer mit dieser verbundenen Halteplatte 2 in Ausnehmungen 3 des Innengehäuses 4 eines Kompressors oder einer Turbine eines Gasturbinentriebwerks gehalten ist. Die Leitschaufel 1 bzw. der aus einer Vielzahl von Leitschaufeln gebildete Leitschaufelkranz oder Stator befindet sich zwischen stromauf und stromab angeordneten, an einer Rotorscheibe 5 angebrachten Laufschaufeln 6, wobei die feststehenden Leitschaufeln 1 den Luft- oder Heißgasstrom in einem an den Betriebzustand des Triebwerks oder die jeweilige Flugphase, nämlich Start, Anstieg, Reiseflug, Landung, angepassten - optimalen - Winkel und damit einer entsprechenden Winkelstellung der Leitschaufeln 1 zu den Laufschaufeln 6 leiten soll, um einen stabilen und effizienten Betrieb des Triebwerks, das heißt mit in jeder Flugphase stabilem Luftstrom und geringem Brennstoffverbrauch sowie gleichzeitiger Erzeugung der erforderlichen elektrischen Energie, zu gewährleisten. Fig. 1 und die in Fig. 2 gezeigte Draufsicht auf eine im Winkel α angestellte Halteplatte 2 bzw. Leitschaufel 1 verkörpern den Grundgedanken der vorliegenden Erfindung, wonach an den jeweils in den Ausnehmungen 3 des Innengehäuses 4 beweglich gelagerten gegenüberliegenden Endabschnitten 7.1, 7.2 der Halteplatte 2 jeweils ein Stellelement 8 angreift, das aufgrund einer durch die in der jeweiligen Position im Kompressor oder der Turbine herrschenden Temperatur seine Form oder Länge ändert und diese Formänderung auf einen der beiden Endabschnitte 7.1 oder 7.2 - oder in entgegen gesetzter Richtung - auf beide Endabschnitte 7.1 und 7.2 überträgt, so dass die Leitschaufeln 1 in Abhängigkeit von der jeweils im Kompressor oder der Turbine in der jeweiligen Stufe herrschenden Temperatur selbsttätig um ihre Längsachse verstellt werden. In Fig. 2 ist mit den Pfeilen A angedeutet, in welcher Richtung die Stellelemente 8 ihre Lage und die Winkelstellung der Halteplatte 2 bzw. der Leitschaufel 1 ändern, um eine optimale Anströmung der stromab nachfolgenden Laufschaufeln 6 und damit einen stabilen und effizienten Triebwerksbetrieb sicherzustellen.

[0016] Wie die Figuren 3 und 4 zeigen, ist die Halteplatte 2 an dem stromab gerichteten ersten Endabschnitt 7.1 in der Ausnehmung 4 mittels eines in eine in Strömungsrichtung hintere Nut 9.1 eingreifenden Fixierstiftes 10 gelenkig gehalten. Das oben erwähnte Stellelement 8 ist hier als axial angeordneter Bimetallstift 11 ausgebildet, der auf der Seite des in Strömungsrichtung hinteren Endabschnitts 7.1 fest am Innengehäuse 4 verankert ist und dessen gegenüberliegendes freies Ende in eine am stromauf gelegenen vorderen Endabschnitt 7.2 ausgebildete vordere Nut 9.2 eingreift. Bei einer Temperaturänderung verbiegt sich der Bimetallstift 11 entsprechend seinem Temperaturverhalten und verändert den Anstellwinkel α der Leitschaufel 1 entsprechend der jeweiligen Temperaturänderung.

[0017] Fig. 5 zeigt noch eine andere Ausführungsform der Verstellung der Leitschaufeln 1 mit Hilfe eines als Bimetallstift 11 ausgebildeten Stellelements 8. In diesem Fall ist ein radial ausgerichteter, das Innengehäuse 4 durchgreifender Bimetallstift 11 an dem einen Ende fest mit dem Außengehäuse 12 oder einem an diesem in Umfangsrichtung fixierten Bauteil verbunden und dessen nach innen gerichtetes Ende greift in die vordere Nut 9.2 ein, so dass entsprechend der Temperatur in der betreffenden Kompressorstufe oder der Turbine der Anstellwinkel der Leitschaufeln entsprechend dem Temperaturverhalten des Bimetallstiftes 11 eingestellt bzw. verändert wird. Der für das Stellelement 8, hier die Bimetallstange 11, erforderliche Platzbedarf ist sehr gering, so dass das Stellelement auch in den sehr engen und kleinere Bauteile aufweisenden Bereichen des Kompressors oder der Turbine angeordnet werden kann, zumal dessen Funktion nicht durch die dort herrschenden hohen Temperaturen beeinträchtigt wird und die Stellelemente zudem ein geringes Gewicht haben.

[0018] Gemäß der in den Figuren 6 und 7 wiedergegebenen Ausführungsvariante ist das temperaturabhängig wirksame Stellelement 8 ein integral mit dem Außengehäuse 12 verbundener, radial nach innen gerichteter Stellstift 13 mit einem schrägen Endabschnitt 14, der in eine schräge Ausnehmung 22 des vorderen Endabschnitts 7.2 der Halteplatte 2 eingreift. Am hinteren Endabschnitt 7.1 ist die Halteplatte 2 wie in den zuvor beschriebenen Ausführungsformen mittels eines in die hintere Nut 9.1 eingreifenden Fixierstiftes 10 gelenkig gehalten. Bei einer Temperaturänderung zwischen dem Innengehäuse 4 und dem Außengehäuse 12 und einer damit verbundenen Änderung des Abstands zwischen Innen- und Außengehäuse wird der schräge Endabschnitt 14 des Stellstiftes 13 in radialer Richtung bewegt. Dabei wird die Halteplatte 2 entlang der Schräge verschoben und damit der Anstellwinkel der Leitschaufel 1 temperaturabhängig verstellt.

[0019] Bei einer noch anderen, in den Figuren 8 und 9 gezeigten Ausführungsform ist das Stellelement ein sich bei Temperaturerhöhung vergrößernder Dehnungsstellring 15, der am Außenumfang mit Umfangsnuten 16 ausgebildet ist, in die am Innenumfang des Außengehäuses 12 vorgesehene Führungsstücke 17 eingreifen. Am Innenumfang des Dehnungsstellringes 15 ist gegenüber jeder Leitschaufel 1 eine unter einem Winkel γ schräg angeordnete Stellnut 18 eingeformt, in die ein am vorderen Endabschnitt 7.2 der Halteplatte 2 schräg angeformter Stellstift 19 eingreift. Der stromab liegende Endabschnitt 7.1 der Halteplatte 2 ist wiederum über einen Fixierstift 10 am Innengehäuse 4 angelenkt. Wenn sich der Dehnungsstellring 15 bei einer Temperaturänderung vergrößert oder verkleinert und die schräge Stellnut 18 ihre radiale Position im Verhältnis zum Innengehäuse 4 ändert, wirkt die schräge Stellnut 18 auf den in dieser geführten Stellstift 19, so dass die Leitschaufel 1 zu einer oder anderen Seite um eine vertikale Achse winkelverstellt wird. Je kleiner der Winkel γ ist bzw. je stärker die Schräge ausgeprägt ist, desto größer ist der Verstellwinkel der Leitschaufel 1 bei gleicher Dehnung des Dehnungsstellringes 15.

[0020] Eine weitere Ausführungsvariante zur Winkelverstellung der Leitschaufeln 1 mit einem temperaturabhängig wirksamen Stellelement ist in den Figuren 10 bis 12 dargestellt. Am hinteren Endabschnitt 7.1 der Halteplatte 2 ist die Leitschaufel 1 wieder mit Hilfe des Fixierstiftes 10 gelenkig gehalten. Am vorderen Endabschnitt 7.2 der Halteplatte 2 ist ein das Stellelement bildender, unter Wärmeeinwirkung eine bestimmte Länge einnehmender Dehnungsstift 20 angelenkt, der am gegenüberliegenden Ende mit dem Innengehäuse 4 verbunden ist und bei Temperaturänderung seine Länge ändert und damit eine Winkelverstellung der Leitschaufel 1 bewirkt. Wie Fig. 12 zeigt, kann die Winkelverstellung gemäß der zuvor beschriebenen Variante auch mit einem integral an die Halteplatte 2 angeformten Dehnungsstift 21 erfolgen.

[0021] Die Erfindung ist nicht auf die zuvor erläuterten Ausführungsvarianten beschränkt. Im Rahmen des Grundgedankens der Erfindung, wonach ein Gasturbinentriebwerk in beliebigen, insbesondere auch sehr engen und hohen Temperaturen ausgesetzten Bereichen des Kompressors und/oder der Turbine mit Stellelementen zur variablen Einstellung des Anstellwinkels der Leitschaufeln ausgerüstet ist, die allein aufgrund des thermischen Verhaltens der für die Stellelemente jeweils eingesetzten Werkstoffe eine Winkelverstellung der Leitschaufeln bewirken, sind weitere Modifikationen denkbar. Insbesondere können für die Stellelemente, die auch am hinteren Endabschnitt 7.1 oder an beiden Endabschnitten in entgegen gesetzter Richtung wirksam sein können, unterschiedliche Werkstoffe mit unterschiedlichem thermischem Ausdehnungsverhalten eingesetzt werden. Da die Stellelemente in Abhängigkeit von den entsprechend den jeweiligen Betriebsbedingungen herrschenden Temperaturen und nur aufgrund ihres thermischen Ausdehnungsverhaltens wirksam sind, benötigen sie wenig Platz und können auch in engen und hohen Temperaturen ausgesetzten Bereichen des Kompressors und der Turbine angeordnet werden und sorgen so für deren entsprechend den jeweiligen Betriebsbedingungen stabile Funktion und einen wirtschaftlichen Betrieb des Triebwerks.

Bezugszeichenliste



[0022] 
1
Leitschaufel
2
Halteplatte
3
Ausnehmungen in 4
4
Innengehäuse
5
Rotorscheibe
6
Laufschaufel
7.1
stromab liegender Endabschnitt v. 2
7.2
stromauf liegender Endabschnitt v. 2
8
Stellelement (Fig. 1, 2)
9.1
stromab liegende Nut von 7.1
9.2
stromauf liegende Nut von 9.2
10
Fixierstift v. 9.1
11
Bimetallstift (radial o. axial ausgerichtet)
12
Außengehäuse
13
Stellstift von 12
14
schräger Endabschnitt v. 13
15
Dehnungsstellring
16
Umfangsnut v. 15
17
Führungsstück v. 12
18
schräge Stellnut v. 15
19
schräger Stellstift v. 1
20
Dehnungsstift
21
integraler Dehnungsstift v. 1
22
schräge Ausnehmung v. 7.2



Ansprüche

1. Gasturbinentriebwerk mit den Laufschaufeln zugeordneten, mittels Stellelementen um ihre Längsachse winkelverstellbaren Leitschaufeln (1) zur Regelung des den Laufschaufeln (6) zugeführten Luftstroms, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellelemente auch in den stromab liegenden engeren und hoch erwärmten Stufen der von einem Innen- und einem Außengehäuse (4, 12) umgebenen Kompressoren und/oder Turbinen angeordnet sind und die am Innen- oder Außengehäuse fixierten Stellelemente aus einem sich entsprechend der in den jeweiligen Stufen herrschenden Temperatur ausdehnenden, form- oder längenveränderlichen Werkstoff bestehen und ihre temperaturabhängige Formoder Längenänderung auf die mit diesen in Wirkverbindung stehenden, schwenkbaren Leitschaufeln (1) übertragen.
 
2. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die temperaturabhängig veränderlichen Stellelemente mit einem stromauf oder mit einem stromab liegenden Endabschnitt (7.2, 7.1) der Leitschaufeln (1) in Wirkverbindung stehen, und der jeweils andere Endabschnitt gelenkig am Innengehäuse (4) gehalten ist.
 
3. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellelemente sowohl mit dem stromauf und als auch mit dem stromab liegenden Endabschnitt (7.2, 71) verbunden sind und in entgegen gesetzter Richtung wirken.
 
4. Gasturbinentriebwerk nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das temperaturabhängig veränderliche Stellelement ein Bimetallstift (11) ist.
 
5. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bimetallstifte (11) axial ausgerichtet sind und an einem feststehenden Ende mit dem Innengehäuse (4) oder einem an diesem in Umfangsrichtung fixierten Bauteil verbunden sind.
 
6. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bimetallstifte (11) radial ausgerichtet sind und an einem feststehenden Ende mit dem Außengehäuse (12) oder einem an diesem in Umfangsrichtung fixierten Bauteil verbunden sind.
 
7. Gasturbinentriebwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement ein fest mit dem Außengehäuse (12) verbundener, das Innengehäuse (4) durchgreifender Stellstift (13) mit an seinem freien Ende ausgebildetem schrägen Endabschnitt (14) ist, der mit einer schrägen Ausnehmung (22) in der Leitschaufel (1) in Eingriff ist, wobei eine durch die unterschiedlichen Temperaturen und/oder Werkstoffe und die entsprechend unterschiedliche Dehnung des Innen- und des Außengehäuses (4, 12) bedingte Abstandsänderung zwischen diesen eine radiale Bewegung des Stellstiftes (13) und über den schrägen Endabschnitt (14) die Einstellung eines bestimmten Anstellwinkels α der Leitschaufel (1) bewirkt.
 
8. Gasturbinentriebwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement ein am Außengehäuse (12) mit radialem Dehnungsspiel gehaltener, aus einem sich bei Temperaturerhöhung ausdehnenden Werkstoff bestehender Dehnungsstellring (15) mit einer in Höhe jeder Leitschaufel (1) schräg verlaufenden Ausnehmung (16) ist, in die ein schräg von der Leitschaufel (1) ausgehender Stellstift (19) eingreift, wobei die temperaturabhängige Dehnung des Dehnungsstellringes (15) über die Stellstifte (19) eine Änderung des Anstellwinkels α der Leitschaufeln (1) bewirkt.
 
9. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schräge der Ausnehmung (22, 16) und die Schräge des Stellstiftes (19) oder des Endabschnitts (14) am Stellstift (13) unter einem Winkel γ verläuft, von dessen Größe der Anstellwinkel α der Leitschaufeln (1) abhängt.
 
10. Gasturbinentriebwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement ein in Umfangsrichtung verlaufender, mit der Leitschaufel (1) und dem Innengehäuse (4) verbundener Dehnungsstift (20, 21) aus einem bei Temperaturänderung in der Länge veränderlichen Werkstoff ist.
 
11. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnungsstift (20) ein separates, am Innengehäuse (4) und an der Leitschaufel (1) angelenktes Bauteil ist.
 
12. Gasturbinentriebwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Dehnungsstift (21) ein integral mit der Leitschaufel (1) verbundenes, am Innengehäuse (4) angelenktes Bauteil ist.
 
13. Gasturbinentriebwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufeln (1) jeweils mit einer Halteplatte (2) verbunden sind, deren beiderseitige Endabschnitte (7.1, 7.2) in einer stromauf und stromab am Innengehäuse (4) ausgebildeten Nut (9.1, 9.2) beweglich gehalten sind.
 




Zeichnung




















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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