[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines stickstoffarmen
bzw. nahezu stickstofffreien Gases durch Vergasung heterogener, biogener Brennstoffe
bzw. Gemische von heterogenen, biogenen Brennstoffen und Kunststoffen sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, Brennstoffe bei Temperaturen von etwa 800 Grad durch Einwirkung einer
gesteuerten Luftmenge und gegebenenfalls Wasserdampf zu vergasen. Dies hat den Nachteil,
dass das erzeugte Brenngas einen hohen Stickstoffgehalt aufweist, sodass dessen Brennwert
gering ist.
[0003] Es ist ferner aus der
EP 302 849 A1 bekannt, bei einer Wirbelbettverbrennung den zu verbrennenden Brennstoff zuerst zu
pyrolisieren, anschließend zu verbrennen und schließlich das Pyrolysegas in die Brennkammer
einzuleiten und zu verbrennen. Dieses Verfahren führt zu keiner Brenngasgewinnung.
[0004] Die
US 3 853 498 A offenbart ein Verfahren, bei dem Hausmüll in inerter Atmosphäre pyrolisiert und das
Brennmaterial in einer getrennten Verbrennungszone erhitzt wird. Die
US 4 405 339 A schlägt eine Wirbelbettvorrichtung vor, die eine Zone zum Cracken von Brennmaterial
und eine Aufheizzone zum Erhitzen des Wärmeträgermediums durch Verbrennung der Reststoffe
aus der Crackzone. Die Verfahren der beiden letztgenannten Patentschriften führen
zu einem Produktgas, das eine für unsere Zwecke zu hohen Anteil an Kohlenwasserstoffen
enthält.
[0005] Die
EP 202 215 A2 offenbart ein Verbrennungsverfahren in einem Wirbelschichtofen mit interner Zirkulation
des Feststoffes. Es wird jedoch kein Produktgas erzeugt. Die
GB 2 203 445 A schlägt ein Verfahren zur Erzeugung von Methan vor, bei dem die Vergasung in einer
zirkulierenden Wirbelschicht erfolgt.
[0006] Die
AT 405 937 beschreibt ein Verfahren, worin zur Erzeugung eines stickstoffarmen, bzw. nahezu
stickstofffreien Gases durch Vergasung heterogener, biogener Brennstoffe und Kunststoffe
zuerst der zu vergasende Brennstoff unter Luftabschluss mit dem heißen Bettmaterial
einer Wirbelbettverbrennung in Kontakt gebracht und dadurch in Anwesenheit von Wasserdampf
und/oder CO2 zumindest teilweise entgast wird. Der entstehende Restbrennstoff wird
einem Wirbelbett (2) mit zirkulierendem Bettmaterial zugeführt und hierbei verbrannt,
wodurch das Bettmaterial erhitzt wird und nach seiner Abtrennung vom Abgas wieder
in den Vorraum (1) zurückgeführt wird. Die Vergasungsanlage zur Durchführung des Verfahrens
zeichnet sich dadurch aus, dass sie in einem Gehäuse einer intern zirkulierenden Wirbelschicht
gebildet ist, wobei der Vorraum (1) für die Rückführung des heißen Bettmaterials verwendet
wird und als Vergasungsraum ausgebildet ist, während das eigentliche Wirbelbett (2)
als Verbrennungszone ausgebildet ist, wobei für die Einbindung des Bettmaterials in
das Wirbelbett (2) als auch bei der Rückführung des heißen Bettmaterials in den Vorraum
(1) schleusenartige Vorrichtungen vorgesehen sind. Insbesondere ist das Bettmaterial
Sand vermischt mit katalytisch wirkenden Nickel und/oder Niobverbindungen, sodass
dadurch die Vergasungstemperatur gesenkt und die Gaszusammensetzung insbesondere in
Richtung Verminderung des CH
4-Gehalts geregelt wird.
[0007] Das beschriebene Verfahren weist jedoch Mängel auf, welche durch die gegenständliche
Erfindung behoben werden können.
[0008] Insbesondere weist das in
AT 405 937 B beschriebene Verfahren den Nachteil auf, dass die sich automatisch einstellenden
Temperaturen im Vergasungs- und Verbrennungsteil praktisch nicht beeinflusst werden
können. Für die Praxis bedeutet dies, dass das Verfahren nahezu unbrauchbar ist, da
die Temperatur in der Vergasung für die Gasqualität und insbesondere für den Teergehalt
des Produktgases entscheidend ist. Die Möglichkeit der Regelung der Temperatur auf
einen gewünschten Wert ist daher unbedingt erforderlich.
[0009] In einem ersten Schritt zur Behebung dieses Mangels wurde bei bisher realisierten
Anlagen der eingangs angegebenen Art die Rückführung von erzeugtem Produktgas zur
Verbrennung in den Verbrennungsteil vorgesehen. Dies führt jedoch zu Wirkungsgradeinbußen
im Vergleich zur direkten Verwendung des festen Brennstoffes, da bereits die Erzeugung
des Produktgases mit Energieverlusten verbunden ist. Weiters ergab sich bei den bestehenden
Anlagen das Problem, dass nur wenig bis gar kein Restbrennstoff - insbesondere bei
Verwendung von Biomasse - in die Verbrennungszone übergeführt werden konnte, da der
Restbrennstoff im stationären Wirbelbett der Vergasungszone des Standes der Technik
aufgrund seiner vergleichsweise geringen Dichte auf der Oberfläche der Wirbelschicht
sozusagen aufschwamm und somit die am Boden der Wirbelschicht vorgesehene Verbindung
zwischen Vergasungszone und Verbrennungszone gar nicht erreichen konnte.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, worin
die Temperaturen im Vergasungs- und Verbrennungsteil beeinflusst werden können.
[0011] Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, zur Erzeugung eines stickstoffarmen, bzw. nahezu
stickstofffreien Gases durch Vergasung heterogener, biogener Brennstoffe, Reststoffe
und/oder Kunststoffe in einem Reaktor umfassend eine Vergasungs- und eine Verbrennungszone,
wobei der Reaktor ein fluidisiertes Bettmaterial aufweist, welches kontinuierlich
in erhitztem Zustand von der Verbrennungszone in die Vergasungszone und von der Vergasungszone
im abgekühlten Zustand zusammen mit nicht vergasten Restbrennstoff zurück in die Verbrennungszone
geführt wird, den Brennstoff in die als zirkulierende Wirbelschicht ausgebildete Vergasungszone
einzubringen, wobei ein Teil der Wirbelschicht als Wanderbett ausgelegt ist, den Brennstoff
in der zirkulierenden Wirbelschicht der Vergasungszone bei Luftabschluss unter Bildung
eines Produktgases zumindest teilweise zu ent- bzw. vergasen und den verbliebenen
bzw. nicht umgesetzten Restbrennstoff zusammen mit dem abgekühlten Bettmaterial über
das Wanderbett in die Verbrennungszone zu verbringen, wo das Bettmaterial unter Bildung
eines schnellen Wirbelbettes fluidisiert, durch Verbrennung des Restbrennstoffes wieder
erhitzt und in die zirkulierende Wirbelschicht der Vergasungszone rückgeführt wird.
Mit anderen Worten sieht die vorliegende Erfindung also vor, dass ein Teil des zu
vergasenden Brennstoffes zusammen mit dem zirkulierenden Bettmaterial direkt in den
Verbrennungsteil eingebracht wird. Dies kann durch geeignete konstruktive Maßnahmen
im Vergasungsteil realisiert werden, wobei der Unterteil des Vergasers so verändert
wird, dass durch geeignete Kombination des Beschickungspunktes und der Fluidisierung
die Brennstoffmenge, die in die Brennkammer strömt, beeinflussbar wird. Eine Fluidisierung
in zwei Ebenen (z.B. als zweistufige Zuführung des Vergasungsmittels) gewährleistet
die geregelte Überführung der nötigen Brennstoffmenge in den Verbrennungsteil und
schafft z.B. eine zirkulierende Wirbelschicht im oberen Teil der Vergasungszone und
ein Wanderbett im unteren Teil der Vergasungszone.
[0012] Günstig ist dabei zusätzlich auch, wenn die zirkulierende Wirbelschicht in der Vergasungszone
des Reaktors durch über den Querschnitt der Vergasungszone des Reaktors unterschiedliche
Fluidisierungsgeschwindigkeiten vorgesehen wird.
[0013] Es ist bekannt, dass es durch gezielt unterschiedliche Fluidisierung einer stationären
(blasenbildenden) Wirbelschicht zu einer Bettmaterialzirkulation innerhalb der Wirbelschicht
kommt. Dabei strömt das Bettmaterial im niedrig fluidisierten Bereich nach unten und
im höher fluidisierten Bereich nach oben. Diese Zirkulation kann so stark ausgebildet
werden - gegebenenfalls können zur Unterstützung der Wirkung die Strömung leitende
Einbauten eingesetzt werden -, dass teilvergaste Brennstoffpartikel, die sonst aufschwimmen
würden, mit dem nach unten gerichteten Bettmaterialstrom zum Boden der Wirbelschicht
mitgenommen werden und so die Möglichkeit geschaffen wird, diese auch in den Verbrennugnsbereich
zu transportieren.
[0014] Vorzugsweise wird das Produktgas von in der Vergasungszone gebildetem Staub befreit,
wobei der Staub als zusätzlicher Brennstoff über das Wanderbett in die Verbrennungszone
verbracht wird. Als ein großer Mangel hat sich in der Praxis der Partikelaustrag aus
dem Vergasungsteil herausgestellt. Schon bei normalem Hackgut musste teilweise der
Feinanteil ausgesiebt werden, um die bei höherem Feinanteil einhergehenden höheren
Teerfrachten beherrschen zu können. Das Problem besteht in der zu kurzen Verweilzeit
der kleinen Brennstoffpartikel im heißen Vergaserbereich. Die vorliegende Erfindung
sieht hierzu einen internen Partikelabscheider vor, wodurch die feinen Partikel damit
im heißen Vergasungsteil bleiben und dort regulär vergast werden können ohne höhere
Anteile an Teer zu produzieren. Andererseits wird das nicht vergaste Staubmaterial
dann als zusätzlicher Brennstoff verwendet und über das Wanderbett in die Verbrennungszone
verbracht. Dazu kann die Ausbildung der oben beschriebenen zirkulierenden Wirbelschicht
im Vergasungsteil dienlich sein, indem der abgeschiedene und zum Aufschwimmen neigende
Staub gezielt in den abwärts gerichteten Zirkulationsstrom eingebracht wird. Auf diese
Weise wird er gemeinsam mit noch unvergastem Brennstoff zum Übergang und schließlich
in die Verbrennungszone transportiert. Damit wird auch sichergestellt, dass feine
Asche, die nur über den Verbrennungsteil ausgetragen werden kann, auch dorthin gelangt.
[0015] Die vorliegende Erfindung betrifft weiters noch eine Vorrichtung zur Erzeugung eines
stickstoffarmen, bzw. nahezu stickstofffreien Gases durch Vergasung heterogener, biogener
Brennstoffe, Reststoffe und/oder Kunststoffe in einem Reaktor umfassend eine Vergasungszone
und eine Verbrennungszone, wobei der Reaktor ein durch Einströmen von Fluidisierungsgas
über Zuleitungen fluidisiertes Bettmaterial aufweist, welches in erhitztem Zustand
über eine Leitung kontinuierlich von der Verbrennungszone in die Vergasungszone und
im abgekühlten Zustand über eine Leitung von der Vergasungszone zusammen mit nicht
vergasten Restbrennstoff zurück in die Verbrennungszone geführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Brennstoff über eine Leitung in die als zirkulierende Wirbelschicht ausgebildete
Vergasungszone eingebracht wird, wobei ein Teil der Wirbelschicht als Wanderbett ausgelegt
ist, der Brennstoff in der zirkulierenden Wirbelschicht der Vergasungszone bei Luftabschluss
unter Bildung eines Produktgases zumindest teilweise ent- bzw. vergast wird und der
verbliebene bzw. nicht umgesetzte Restbrennstoff zusammen mit dem abgekühlten Bettmaterial
über das Wanderbett und über die Leitung in die Verbrennungszone verbracht wird, wo
das Bettmaterial unter Bildung eines schnellen Wirbelbettes fluidisiert, durch Verbrennung
des Restbrennstoffes wieder erhitzt und über eine Leitung in die zirkulierende Wirbelschicht
in die Vergasungszone rückgeführt wird. Wie klar ersichtlich gelten für die Vorrichtung
die gleichen Vorteile wie für das erfindungsgemäße Verfahren.
[0016] Günstig ist dabei, wenn die zirkulierende Wirbelschicht in der Vergasungszone des
Reaktors durch geeignete Einbauten, wie beispielsweise Leitbleche, vorgesehen wird.
Diese Ausführungsform ist leicht zu bewerkstelligen, auch können bestehende Anlagen
dadurch leicht auf das erfindungsgemäße Verfahren umgerüstet werden.
[0017] Weiters ist günstig, wenn im Bodenbereich der Vergasungszone des Reaktors in Umgebung
der Brennstoffzufuhr und/oder in Umgebung bzw. in der Leitung von der Vergasungszone
in die Verbrennungszone zusätzliche Einlassdüsen für Fluidisierungsgas zur Vorsehung
des Wanderbettes vorgesehen sind. Die ausreichende Zirkulation des Bettmaterials ist
wesentlicher Bestandteil für die Funktionalität des Verfahrens. Die Überführung des
Bettmaterials von der Vergasungszone in die Verbrennungszone erfolgt in der Praxis
häufig über eine schräg gestellte fluidisierte Rutsche (hier ist der Neigungswinkel
der Rutsche entscheidend), diese ist häufig eine Schwachstelle hinsichtlich Materialfluss
aber auch Leckage an Luft in die Vergasungszone, die weitgehend vermieden werden muss.
Durch geeignete Gestaltung der Einlassdüsen, indem der Impuls des einströmenden Gases
die Feststoffströmung von der Vergaserzone in die Verbrennungszone aktiv unterstützt
und der Leckage entgegenwirkt, können beide Anforderungen deutlich besser erfüllt
werden.
[0018] Erfindungsgemäß wird auch eine Vorrichtung vorgesehen, worin die Vergasungszone des
Reaktors austrittsseitig Vorrichtungen zur Abtrennung von in der Vergasungszone gebildeten
Staub aufweist, wobei der abgeschiedene Staub über eine Leiteinrichtung im Inneren
der Vergasungszone in die zirkulierende Wirbelschicht bzw. in das Wanderbett verbracht
wird. Auch hier gelten für die spezielle Ausgestaltung der Vorrichtung die gleichen
Vorteile wie für das entsprechende erfindungsgemäße Verfahren.
[0019] Wie bereits erwähnt ist es auch günstig, wenn die Vorrichtungen zur Abtrennung von
in der Vergasungszone gebildeten Staub ausgewählt sind aus der Gruppe umfassend filternde
Abscheider, Fliehkraftabscheider und Kombinationen hiervon, und wenn als filternde
Abscheider metallische oder keramische Kerzenfilter verwendet werden, welche gegebenenfalls
mit für die Teerspaltung katalytisch aktiven Materialien bestückt sind. Die internen
Abscheider können wie gesagt unterschiedlich ausgeführt werden und können beispielsweise
auf Fliehkraftbasis (z.B. Zyklone) arbeiten oder als filternde Abscheider ausgeführt
sein (z.B. metallische oder keramische Kerzenfilter). Bei den filternden Abscheidern
bietet sich an, für die Teerspaltung katalytisch aktive Materialien einzusetzen, was
bei geeigneten Temperaturen eine deutliche Teereduktion ermöglicht. Damit wäre eine
kombinierte Partikel- und Teerabscheidung möglich und es können nachgeschaltete Einrichtungen
vermieden und auch das Produktgas problemlos abgekühlt werden ohne eine Teerkondensation
befürchten zu müssen.
[0020] Als Bettmaterial können Sand oder katalytisch wirkende natürliche Materialien, vorzugsweise
Kalzit, Dolomit oder Olivin oder Mischungen davon verwendet werden. Weiters kommen
auch Nickel- und/oder Zirkonverbindungen in Frage.
[0021] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Die gezeigten schematischen Ausführungsformen sind dabei
als Beispiele zu verstehen und sollen die Erfindung in keiner Weise einschränken.
[0022] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Ausführung
eines Vergasers mit intern zirkulierender Wirbelschicht im Vergasungsteil, Wanderbett
und schneller Wirbelschicht im Verbrennungsteil sowie zusätzlich einer interne Staubabscheidung
mit Rückführung des Staubs ins Wanderbett.
[0023] In Fig. 2 wird ein schematischer Querschnitt einer Ausführung eines erfindungsgemäßen
Vergasers gezeigt mit intern zirkulierender Wirbelschicht im Vergasungsteil und kombinierter
Brennstoff-Staubrückführung in die Rutsche sowie schneller Wirbelschicht im Verbrennungsteil.
[0024] Die Figuren 3a und 3b zeigen Beispiele für erfindungsgemäße Ausführungen der Anströmung
im Übergang vom Vergasungsteil in den Verbrennungsteil bzw. gegebenenfalls im Wanderbett
(Figur 3a Lochbodenausführung in Grund- und Aufriss,
[0025] Fig. 3b Düse für Düsenbodenausführung in Grund- und Aufriss).
[0026] Der Vergasungsreaktor gemäß Fig. 1 besteht aus einer zirkulierenden Wirbelschicht
(1) im Vergasungsbereich, einem Wanderbett (2), in welches hier der Brennstoff eingebracht
wird, einer Verbindungsleitung (3) (hier als Verbindungsrutsche ausgeführt) zwischen
Vergasungszone und der als schnelle Wirbelschicht ausgebildeter Verbrennungszone (4)
und einer weiteren Verbindungsleitung (5) mit Zyklon und Syphon zur Rückführung von
erhitztem Bettmaterial in die Vergasungszone. Die Brennstoffzufuhr (6) erfolgt ins
Wanderbett (2), wobei sich durch geeignete Fluidisierung der Brennstoffeintrag in
die Verbindungsrutsche (3) einstellen lässt. Bei Steigerung der Fluidisierung über
Einströmeinrichtungen (9) gelangt mehr Brennstoff in die darüber angeordnete zirkulierende
Wirbelschicht (1), bei Absenkung der Fluidisierung über die Einströmeinrichtungen
(9) geht ein größerer Anteil an Brennstoff direkt in die Verbindungsrutsche (3) und
damit in die Verbrennungszone (4).
[0027] Die Fluidisierung der Vergasungswirbelschicht (1) ist unterteilt und kann daher unterschiedlich
eingestellt werden. Durch höhere Fluidisierung über Einströmeinrichtungen (7) im linken
Teil des unteren Bereiches der Vergasungszone (1) und geringere Fluidisierung über
Einströmeinrichtungen im rechten Teil (8) stellt sich eine Zirkulation des Bettmaterials
im Uhrzeigersinn ein. Durch diese Bettmaterialzirkulation werden zum Aufschwimmen
neigende Partikel nach unten mitgenommen und können so über die Verbindungsrutsche
(3) und weiter in die Verbrennungszone (4) transportiert werden. Zur Unterstützung
der Zirkulation in der Vergasungszone können auch Einbauten (z.B. Leitbleche (14))
angebracht werden. Über Einströmeinrichtungen (10) wird eine Fluidisierung in der
Verbindungsrutsche (3), über Einströmeinrichtungen (11) wird die schnelle Wirbelschicht
in der Verbrennungszone (4) vorgesehen und für die Rückführleitung (5) mit Syphon
kann die Gaszufuhr unabhängig von einander so eingestellt werden, dass sich der gewünschte
Umlauf an Bettmaterial zwischen Vergasungszone (1) und Verbrennungszone (4) ergibt.
[0028] In oberen Bereich der Vergasungszone (1) des Vergasungsreaktors ist erfindungsgemäß
ein Partikelabscheider (15) dargestellt, z.B ein Kerzenfilter mit Pulsabreinigung.
Durch diesen Partikelabscheider (15) kann auch bei höheren Feinanteilen im Brennstoff
ein staubfreies und teerarmes Rohgas erreicht werden. Die abgeschiedenen Partikel
werden über eine Sammelleitung (16) direkt in die Verbindungsrutsche (3) eingeleitet
und so in die Verbrennungszone (4) transferiert. Damit wird eine unerwünschte Anreicherung
von feinen Aschepartikel in der Vergasungszone verhindert. In der Verbrennungszone
(4) werden die feinen Partikel ausgebrannt und verlassen den Reaktor über den Zyklon
der Verbrennungszone als Flugasche.
[0029] In Figur 2 ist eine weitere mögliche Ausbildungsform des Vergasungsreaktors der Erfindung
schematisch dargestellt. Zum Unterschied von der Ausführungsform in Figur 1 mündet
hier die Brennstoffzufuhr (6) in den aufwärts gerichteten Feststoffstrom der zirkulierenden
Wirbelschicht (1). Dadurch wird der zu vergasende Brennstoff nach oben transportiert,
dabei teilweise vergast, wird aber oben angekommen zumindest teilweise in das abwärts
strömende Wanderbett (2) gespült und dort nach unten transportiert und mündet in der
Verbindungsrutsche (3). Über diesen Weg gelangt ein höherer Anteil des Brennstoffes
in die Verbrennungszone (4) und kann durch geeignete Einstellung der Fluidsierungen
durch Einströmeinrichtungen (7,8,9) auf den gewünschten Wert angepasst werden. Das
Wanderbett (2) wird gleichzeitig benutzt, um den vom internen Abscheider (15) kommenden
feinen Partikelstrom in die Verbindungsrutsche (3) und weiter in die Verbrennungszone
(4) zu transportieren.
[0030] Figur 3 zeigt erfindungsgemäße Ausführungsformen von An- bzw. Einströmeinrichtungen
(13) der Ausführungsformen gemäß Fig. 1 oder 2 für die Rutsche (3) bzw. gegebenenfalls
auch für das Wanderbett (2). Fig. 3a zeigt einen Ausschnitt eines Lochbodens, Fig.
3b eine Düse für einen Düsenboden. Beiden ist gemein, dass das in den Reaktor einströmende
Gas einen Impuls auf das Bettmaterial in dessen Strömungsrichtung (Wanderrichtung)
ausübt, was Vorteile für den Feststoffumlauf und hinsichtlich einer Verminderung von
Leckagen ergibt.
1. Verfahren zur Erzeugung eines stickstoffarmen, bzw. nahezu stickstofffreien Gases
durch Vergasung heterogener, biogener Brennstoffe, Reststoffe und/oder Kunststoffe
in einem Reaktor umfassend eine Vergasungs- und eine Verbrennungszone, wobei der Reaktor
ein fluidisiertes Bettmaterial aufweist, welches kontinuierlich in erhitztem Zustand
von der Verbrennungszone in die Vergasungszone und von der Vergasungszone im abgekühlten
Zustand zusammen mit nicht vergasten Restbrennstoff zurück in die Verbrennungszone
geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennstoff in die als zirkulierende Wirbelschicht ausgebildete Vergasungszone
eingebracht wird, wobei ein Teil der Wirbelschicht als Wanderbett ausgelegt ist, der
Brennstoff in der zirkulierenden Wirbelschicht der Vergasungszone bei Luftabschluss
unter Bildung eines Produktgases zumindest teilweise ent- bzw. vergast wird und der
verbliebene bzw. nicht umgesetzte Restbrennstoff zusammen mit dem abgekühlten Bettmaterial
über das Wanderbett in die Verbrennungszone verbracht wird, wo das Bettmaterial unter
Bildung eines schnellen Wirbelbettes fluidisiert, durch Verbrennung des Restbrennstoffes
wieder erhitzt und in die zirkulierende Wirbelschicht der Vergasungszone rückgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zirkulierende Wirbelschicht in der Vergasungszone des Reaktors durch über den
Querschnitt der Vergasungszone des Reaktors unterschiedliche Fluidisierungsgeschwindigkeiten
vorgesehen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Produktgas von sich in der Vergasungszone gebildetem Staub befreit wird, wobei
der Staub als zusätzlicher Brennstoff über das Wanderbett in die Verbrennungszone
verbracht wird.
4. Vorrichtung zur Erzeugung eines stickstoffarmen, bzw. nahezu stickstofffreien Gases
durch Vergasung heterogener, biogener Brennstoffe, Reststoffe und/oder Kunststoffe
in einem Reaktor umfassend eine Vergasungszone (1) und eine Verbrennungszone (4),
wobei der Reaktor ein durch Einströmen von Fluidisierungsgas über Zuleitungen (7,
8, 9, 10, 11) fluidisiertes Bettmaterial aufweist, welches in erhitztem Zustand über
eine Leitung (5) kontinuierlich von der Verbrennungszone (4) in die Vergasungszone
(1) und im abgekühlten Zustand über eine Leitung (3) von der Vergasungszone (1) zusammen
mit nicht vergasten Restbrennstoff zurück in die Verbrennungszone (4) geführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Brennstoff über eine Leitung (6) in die als zirkulierende Wirbelschicht ausgebildete
Vergasungszone (1) eingebracht wird, wobei ein Teil der Wirbelschicht als Wanderbett
(2) ausgelegt ist, der Brennstoff in der zirkulierenden Wirbelschicht der Vergasungszone
(1) bei Luftabschluss unter Bildung eines Produktgases zumindest teilweise ent- bzw.
vergast wird und der verbliebene bzw. nicht umgesetzte Restbrennstoff zusammen mit
dem abgekühlten Bettmaterial über das Wanderbett (2) und über die Leitung (3) in die
Verbrennungszone (4) verbracht wird, wo das Bettmaterial unter Bildung eines schnellen
Wirbelbettes fluidisiert, durch Verbrennung des Restbrennstoffes wieder erhitzt und
über eine Leitung (5) in die zirkulierende Wirbelschicht in die Vergasungszone (1)
rückgeführt wird..
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zirkulierende Wirbelschicht in der Vergasungszone (1) des Reaktors durch geeignete
Einbauten, wie beispielsweise Leitbleche (14), vorgesehen wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Bodenbereich der Vergasungszone (1) des Reaktors in Umgebung der Brennstoffzufuhr
(6) und/oder in Umgebung bzw. in der Leitung (3) von der Vergasungszone (1) in die
Verbrennungszone (4) zusätzliche Einlassdüsen (9 bzw. 13) für Fluidisierungsgas zur
Vorsehung des Wanderbettes (2) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergasungszone (1) des Reaktors austrittsseitig Vorrichtungen (15) zur Abtrennung
von in der Vergasungszone gebildeten Staub aufweist, wobei der abgeschiedene Staub
über eine Leiteinrichtung (16) im Inneren der Vergasungszone in die zirkulierende
Wirbelschicht bzw. in das Wanderbett (2) verbracht wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtungen (15) zur Abtrennung von in der Vergasungs-zone gebildeten Staub
ausgewählt sind aus der Gruppe umfassend filternde Abscheider, Fliehkraftabscheider
und Kombinationen hiervon.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als filternde Abscheider metallische oder keramische Kerzenfilter verwendet werden,
welche gegebenenfalls mit für die Teerspaltung katalytisch aktiven Materialien bestückt
sind.