[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Begrenzung des Bezugs elektrischer Energie
aus einer Stromleitung, mit einem ersten Schaltmittel, das die Stromzufuhr abschaltet,
wenn die Stromentnahme einen ersten Grenzwert überschreitet, und mit einem zweiten
Schaltmittel, das die Stromzufuhr abschaltet, wenn die Stromentnahme einen zweiten
Grenzwert überschreitet, welcher größer ist als der erste Grenzwert, und mit einem
Steuermittel, welches die Abschaltung der Stromzufuhr wahlweise nach Erreichen des
ersten oder des zweiten Grenzwertes ermöglicht, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine gattungsgemäße Vorrichtung wird auch als Tarifwächter bezeichnet. Insbesondere
betrifft die Erfindung das Gebiet der Mehrfachtarifwächter für die Stromlieferung
an Endverbraucher.
[0003] Ein gattungsgemäßer Tarifwächter für den Bezug elektrischer Energie eines Endverbrauchers
wird beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus mit mehreren Wohneinheiten am Anfang
der Installationsverteilung jeder einzelnen Wohnung eingebaut. Dem Tarifwächter sind
die einzelnen Stromkreisabsicherungen nachgeschaltet.
[0004] Die Funktion eines Tarifwächters ist die folgende. Der Tarifwächter lässt eine vorher
festgelegte Stromentnahme zu. Diese ist als maximale Stromstärke definiert, z.B. 10
A. Wenn also in der Summe der nachgeschalteten Stromkreise für eine gewisse Zeit eine
Stromstärke von 10 A überschritten wird, unterbricht der Tarifwächter die Stromzufuhr.
Der Endabnehmer muss dann einen Stromverbraucher abschalten, damit die Summe des Stromes
wieder unter die Schwelle von 10 A fällt. Dann kann er den Tarifwächter wieder von
Hand einschalten.
[0005] Ein Mehrfachtarifwächter erlaubt es, zu verschiedenen festgelegten Zeiten unterschiedlich
hohe Stromentnahmen zuzulassen. Beispielsweise lässt der Tarifwächter am Tag eine
bestimmte Strommenge zu. Bei Nacht ist dann eine um ein mehrfaches größere Stromentnahme
möglich.
[0006] Die Umschaltung zwischen den beiden Zeiträumen kann auf zwei verschiedene Arten geschehen.
In Neubauten wird heute vielfach bei der Elektroinstallation schon eine Steuerleitung
mit verlegt, über die der Mehrfachtarifwächter direkt angesteuert werden kann. Er
bekommt also das Signal zum Umschalten zwischen den beiden Tarifen direkt über die
Steuerleitung. In Altbauten, in denen keine Steuerleitung vorhanden ist, geschieht
das Umschalten zwischen den beiden Tarifen über eine Zeitschaltuhr, die Teil des Mehrfachtarifwächters
ist.
[0007] Die
DE 39 02 416 DE zeigt einen überstromsensitiven Selbstschalter mit einem Stromsensor, der auch
als einfacher Tarifwächter verwendet werden kann.
[0008] Heute sind Mehrfachtarifwächter realisiert, indem ein Installationsschütz, gesteuert
durch eine Zeitschaltuhr, auf zwei verschiedene Leitungsschutzschalter umschaltet.
[0009] Der eine Leitungsschutzschalter hat eine Lastkennlinie, die der ersten Stromstärke
entspricht. Der zweite Leitungsschutzschalter hat entsprechend eine Lastkennlinie,
die der zweiten Stromstärke entspricht.
[0010] Wenn in dem ersten Zeitintervall, in dem eine der ersten Stromstärke entsprechende
Strommenge zugelassen ist, die zugelassene Stromstärke überschritten wird, löst entsprechend
der erste Leitungsschutzschalter aus und unterbricht die Stromzufuhr. Nach Reduzierung
der Stromentnahme kann der Leitungsschutzschalter von Hand wieder eingeschaltet werden.
[0011] Entsprechend ist die Vorgehensweise und die Funktion in dem zweiten Zeitraum, in
dem eine der zweiten Stromstärke entsprechende Strommenge zugelassen ist.
[0012] Die Lastkennlinie jedes der Leitungsschutzschalter ist dabei in üblicher Art durch
die thermische und die magnetische Auslösekennlinie dargestellt; es wird also die
Lastkennlinie eines Leitungsschutzschalters dazu verwendet, um eine vorher festgelegte
Stromentnahme zu überwachen. Das Erreichen des maximal erlaubten
[0013] Entnahmestroms wird dabei gleichgesetzt mit dem Erreichen des Abschaltewertes des
Leitungsschutzschalters.
[0014] Wenn also beispielsweise der gewählte Tarif vorsieht, dass tagsüber eine Stromentnahme
bis maximal 10 A erlaubt ist und nachts eine Stromentnahme bis maximal 63 A, so wird
ein erster Leitungsschutzschalter mit einer Lastkennlinie, die bei einem Überstrom
von 10 A abschaltet, und ein zweiter Leitungsschutzschalter mit einer Lastkennlinie,
die bei 63 A abschaltet, verwendet. Beide werden über ein Installationsschütz angesprochen,
gesteuert durch eine Zeitschaltuhr.
[0015] Ein Mehrfachtarifwächter gemäß dem Stand der Technik ist relativ aufwändig in der
Installation, nimmt viel Platz im Schaltschrank in Anspruch, ist manipulationsanfällig,
da der Benutzer die Verdrahtung selbst so ändern kann, dass auch bei Tag die größere
Strommenge entnommen werden kann, und ist anfällig für Störungen, da die Drähte zwischen
den einzelnen Leitungsschutzschaltern und dem Schütz brechen können.
[0016] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mehrfachtarifwächter zu
schaffen, der gegenüber den bekannten Mehrfachtarifwächtern verbessert ist.
[0017] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen gattungsgemäßen Tarifwächter
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0018] Erfindungsgemäß also sind bezüglich des Stromflusses das erste und das zweite Schaltmittel
in Serie geschaltet, und das Steuermittel gibt eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel
frei, wenn eine Abschaltung der Stromzufuhr nach Erreichen des ersten Grenzwertes
erfolgen soll, verhindert diese aber, wenn eine Abschaltung der Stromzufuhr erst nach
Erreichen des zweiten Grenzwertes erfolgen soll, so dass dann die Abschaltung durch
das zweite Schaltmittel erfolgt.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das wenigstens zweite
Schaltmittel ein überstromsensitiver Selbstschalter, der Auslösemittel und eine mit
den Auslösemitteln zusammenwirkende, öffenbare Kontaktstelle umfasst, so dass er in
Abhängigkeit von einer zweiten Lastkennlinie die Stromzufuhr aus der Stromleitung
abschalten kann.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltmittel elektronische Mittel zur Nachbildung einer ersten Lastkennlinie
sowie einen Aktor zum Abschalten der Stromzufuhr umfasst.
[0021] Der Aktor kann dabei gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ein Arbeitsstromauslöser sein, welcher mit dem überstromsensitiven Selbstschalter
zum Abschalten des Strompfades durch zwangsweises Öffnen der Kontaktstelle des Selbstschalters
zusammenwirkt.
[0022] Gemäß einer sehr vorteilhaften weiteren Ausführungsform umfasst das erste Schaltmittel
einen Stromsensor und einen Mikroprozessor, in dessen nichtflüchtigem Speicher die
erste Lastkennlinie hinterlegt ist.
[0023] Der Mikroprozessor kann dabei ein Steuersignal an den Aktor ausgeben, wenn das Steuermittel
eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel freigibt und der erste Grenzwert überschritten
ist.
[0024] Das Steuermittel kann gemäß einer weiteren sehr vorteilhaften Ausführungsform einen
Zeitgeber umfassen, welcher mit dem ersten Schaltmittel zusammenwirkt, so dass während
eines ersten Zeitintervalls eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel freigegeben
ist, und während eines zweiten Zeitintervalls eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel
blockiert ist.
[0025] Dabei kann in einer vorteilhaften Variante der Erfindung das Steuermittel ein externes
Steuersignal über eine Steuerleitung erhalten, und in Abhängigkeit von dem externen
Steuersignal eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel freigeben oder blockieren.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Variante der Erfindung sind das erste und zweite
Schaltmittel und das Steuermittel in einem gemeinsamen Gehäuse umfasst sind.
[0027] Insgesamt ist die vorteilhafte Wirkung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung darin
gegeben, dass für einen Mehrfachtarifwächter nur noch ein Leitungsschutzschalter verwendet
wird, welcher eine Lastkennlinie entsprechend der höheren entnehmbaren Stromstärke
aufweist, und die zweite Lastkennlinie entsprechend der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke
durch eine elektronische Schaltung nachgebildet ist. Nach außen hin erscheint somit
der erfindungsgemäße neue Mehrfachtarifwächter als ein einziges Gerät. Es ist kein
weiteres Zusatzmodul notwendig, und die Manipulationsanfälligkeit ist stark reduziert,
denn auf das Steuermittel kann von außen durch den Stromkunden kein Einfluss genommen
werden.
[0028] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung und weitere
Vorteile sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0029] Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist,
sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
[0030] Es zeigt:
- Figur 1:
- schematisch einen erfindungsgemäßen Mehrfachtarifwächter
[0031] Die Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zur Begrenzung des Bezugs
elektrischer Energie aus einer Stromleitung 11, im Folgenden auch Mehrfachtarifwächter
genannt.
[0032] Der Mehrfachtarifwächter 10 umfasst drei funktionale Module, die durch strichlierte
Umrandungen gekennzeichnet sind. Es sind dies ein erstes Schaltmittel 12, ein zweites
Schaltmittel 13 und ein Steuermittel 14. Jedes der funktionalen Module umfasst weitere
Teilelemente, wie im Folgenden genauer beschrieben ist.
[0033] Teilelemente eines funktionalen Moduls können dabei auf verschiedenen Baueinheiten
realisiert sein. Die Baueinheiten des Mehrfachtarifwächters sind innerhalb eines Gehäuses
22 angebracht, so dass nach außen der Mehrfachtarifwächter als ein einziges Gerät
in Erscheinung tritt.
[0034] Der Mehrfachtarifwächter umfasst als Baueinheiten wenigstens einen Leitungsschutzschalter,
hier ist es eine zweipolige Aneinanderreihung zweier einpoliger Leitungsschutzschalter
131, 132, einen mit den Leitungsschutzschaltern 131, 132 in bekannter Art verbundenen
Arbeitsstromauslöser 18 und eine elektronische Steuerbaugruppe 23, welche einen Stromsensor
16 umfasst und mit dem Arbeitsstromauslöser 18 zusammenwirkt.
[0035] Die elektronische Steuerbaugruppe 23 umfasst insbesondere einen Mikroprozessor 15,
eine Batterie 24 zum Puffern, einen Stromsensor 16 zum Messen des Stromflusses in
den Außenleitern 11, einen mit dem Stromsensor 16 zusammenwirkenden A/D-Wandler 17,
einen Eingang für eine externe Steuerleitung 21, eine Steuerschaltung 26, eine integrierte
Uhr 20 zum Umschalten zwischen den verschiedenen Tarifzeiten.
[0036] Der Arbeitsstromauslöser 18 umfasst ein Netzteil 28 und erhält seine Energieversorgung
über Stromversorgungsleitungen 29 von dem zweiten Leitungsschutzschalter 132. Er umfasst
weiterhin eine Anzeige 25 zum Anzeigen der verschiedenen Tarifzeiten und gegebenenfalls
auch einer Störung. Eine Ansteuerschaltung 27 in dem
[0037] Arbeitsstromauslöser 18 erhält von dem Mikroprozessor 15 ein Steuersignal, welches
den Arbeitsstromauslöser 18 entweder aktiviert oder deaktiviert.
[0038] Die Leitungsschutzschalter 131, 132 sind an Anschlussklemmen 32 mit der externen
Stromleitung verbunden. Sie haben je einen Schalthebel 31, und auch der Arbeitsstromauslöser
31 hat einen Schalthebel 31, mit dem sie manuell ein- oder ausgeschaltet werden können.
[0039] Die Grundidee der Erfindung besteht darin, dass in dem Zeitraum der höheren entnehmbaren
Stromstärke die Überwachung direkt über den Leitungsschutzschalter 131 geschieht und
die Steuerbaugruppe 23 nicht an der Überwachung beteiligt ist.
[0040] In dem Zeitraum der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke geschieht die Überwachung
in der Steuerbaugruppe 23 geschieht, und die Steuerbaugruppe sendet ein Steuersignal
an den Arbeitsstromauslöser 18, wenn der Stromverbrauch zu hoch ist und die Stromzufuhr
folglich unterbrochen werden muss.
[0041] Hierzu ist in der Steuerbaugruppe 23 eine Auslösekennlinie abgespeichert, die der
Auslösekennlinie im Bereich der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke entspricht.
[0042] Ein Stromsensor 16 misst die Stromstärke in dem Außenleiter 11. Der Messwert wird
in dem A/D-Wandler 17 digitalisiert und das so gewonnene digitale Stromsignal über
den Prozessor 15 verarbeitet und ausgewertet. Es wird auch die Zeitdauer erfasst,
während der jeweils eine bestimmte Stromstärke anliegt.
[0043] Überschreitet diese Zeitdauer einer gemäß der Auslösekennlinie zulässige Zeitdauer,
so erzeugt die Steuerbaugruppe 23 das Ansteuersignal für den Arbeitsstromauslöser
18, welches diesem von dem Mikroprozessor 15 an die Ansteuerschaltung 27 übermittelt
wird. Dieser löst aus und schaltet damit die Leitungsschutzschalter 131, 132 aus.
Man kann sagen, dass in der elektronischen Steuerbaugruppe 23 somit die Auslösekennlinie
im Bereich der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke abgebildet wird.
[0044] Im einzelnen ist dies so realisiert, dass die Auslösekennlinie für den Bereich der
niedrigeren entnehmbaren Stromstärke im nichtflüchtigen Speicher der elektronische
Steuerbaugruppe 23 abgelegt ist und der jeweils gemessene Stromwert mit der gespeicherten
Auslösekennlinie für den Bereich der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke verglichen
wird.
[0045] Der Arbeitsstromauslöser 18 ist ein im Prinzip bekanntes Bauteil, welches von außen
mit einem Steuersignal beaufschlagt wird und in Abhängigkeit des Signals mit der Schaltachse
oder dem Schaltknauf des Leitungsschutzschalters 131, 132 so zusammenwirkt, dass der
Leitungsschutzschalter 131, 132 entsprechend des Steuersignales ein- oder ausgeschaltet
wird. Es wird hierbei nur die Schaltfunktion des Leitungsschutzschalters benutzt.
[0046] Der Arbeitsstromauslöser simuliert gewissermaßen das Ausschalten von Hand.
[0047] Bei dem erfindungsgemäßen Mehrfachtarifwächter kommt im Bereich der niedrigeren entnehmbaren
Stromstärke das Steuersignal für den Arbeitsstromauslöser 18 von der elektronischen
Steuerbaugruppe 23.
[0048] Die elektronische Steuerbaugruppe 23 kann selbst erkennen, wann der Bereich der niedrigeren
oder der Bereich der höheren entnehmbaren Stromstärke vorliegt. Sie tut dies über
das Modul der eingebauten elektronischen Zeitschaltuhr 20. Das Uhrenmodul 20 kommuniziert
hierzu mit dem Mikroprozessor 15. Das Uhrenmodul 20 unterscheidet zwischen Tagbetrieb
( dies ist der Bereich der niedrigeren entnehmbaren Stromstärke; es wird die Auslösekennlinie
verwendet, die in der elektronische Steuerbaugruppe 23 hinterlegt ist) und Nachtbetrieb
(dies ist der Bereich der höheren entnehmbaren Stromstärke; es wird die Auslösekennlinie
direkt im Leitungsschutzschalter verwendet).
[0049] Die Umschaltung zwischen Tag und Nachtbetrieb kann auch über eine externe Steuerleitung
21 geschehen. Das Uhrenmodul 20 erkennt in diesem Fall, wenn eine Steuerleitung 21
angeschlossen ist. In diesem Fall schaltet das Uhrenmodul 20 die Uhrenfunktion aus
und stellt das Steuerleitungssignal 21 direkt auf den Mikroprozessor 15 durch.
[0050] Als weitere Baugruppe kann der Mehrfachtarifwächter 10 Gerät eine LED Anzeige 25
umfassen. Diese würde beispielsweise durch rotes Dauerleuchten den Nachtbetrieb anzeigen,
im Tagbetrieb wäre sie beispielsweise ausgeschaltet, und durch Blinken könnte sie
beispielsweise eine Störung anzeigen. Die Anzeigeeinrichtung 25 ist dem Arbeitsstromauslöser
18 zugeordnet.
[0051] Ein weiteres Merkmal könnte sein, dass die Uhr 20 einen Batteriepuffer 24 umfasst,
der eine Gangreserve von bis zu 10 Jahren realisiert.
[0052] Der Mehrfachtarifwächter 10 lässt am Tag eine begrenzte Stromentnahme zu; bei Nacht
ist eine um ein mehrfaches größere Stromentnahme möglich.
[0053] Durch den beschriebenen Einsatz von Elektronik und Software wird aus einem Einfach-Tarifwächter,
wie er gemäß dem Stand der Technik bereits mittels eines überstromsensitiven Schalters
realisiert werden kann, ein intelligenter Mehrfachtarifwächter mit Überwachung von
Tag- und Nachttarif. Werden die jeweiligen Tarife überschritten, erfolgt eine selbsttätige,
manipuliersichere Abschaltung der Stromversorgung.
[0054] Der Mehrfachtarifinrächter 10 kann unter Einhaltung des Tagtarif-Wertes eingeschaltet
werden. Die Tarifgrenze des Tagtarifes wird durch eingebaute Stromwandler 16 überwacht.
Überschreitet der Strom den Wert für die Tagesschwelle, so steuert die Auswerte-Elektronik
einen am Leitungsschutzschalter 131, 132 angebauten Arbeitsstromauslöser 18 an und
dieser löst den Leitungsschutzschalter 131, 132 aus.
[0055] Im Nachttarif ist die Auswerteelektronik deaktiviert, so dass die Standardauslösefunktion
des Leitungsschutzschalters 131, 132 wirksam ist.
[0056] Für das Wirksamwerden des Nachttarifes ist ein Steuersignal von 230 V notwendig,
welches durch eine separate Uhr 20 oder vom Energieversorger zur Verfügung gestellt
und dann am Mehrfachtarifwächter eingespeist wird. Bei Aktivierung des Nachttarifs
leuchtet eine im Gerät integrierte LED- Anzeige 25, es könnte auch eine andere bekannte
Form einer Anzeigeeinrichtung verwendet werden. Der Tagtarif mit eingeschränkter Stromentnahme
wird nicht speziell angezeigt.
[0057] Bei einer Unterbrechung des 230 V Steuersignals ist nur eine Stromentnahme gemäß
Tagtarif möglich.
[0058] Alternativ kann das Gerät mit einem integrierten Uhrenmodul 20 ausgestattet werden,
welches die Tarifumschaltung zu werksseitig voreingestellten Zeiten vornimmt. Veränderungen
des Umschaltzeitpunktes bedingt durch Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und zurück
können dabei berücksichtigt werden.
[0059] Die Steuerelektronik mit den Stromwandlern 16 ist in einer Steuerbaugruppe 23 eingebaut,
welche ebenso wie der Arbeitsstromauslöser direkt am Leitungsschutzschalter 131, 132
angebaut wird.
[0060] Die Auslösekennlinie des Mehrfachtarifwächters 10 erfüllt sowohl im Tag- als auch
im Nachttarif den Standard UNE 20-317-2005.
[0061] Als konkrete Geräteausführungen sind beispielsweise denkbar: zwei-polig 10/40 A,
10/63 Ampere, 20/40 Ampere, 20/63 Ampere (beide Pole geschützt). Eine zweipolige Variante
ist in der Figur 1 dargestellt. Es ist auch eine 3+N-polige Variante mit 7,5/40 Ampere
oder 15/40 A denkbar, oder bei Bedarf noch weitere Ausführungsformen.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 10
- Vorrichtung
- 11
- Stromleitung
- 12
- erstes Schaltmittel
- 13
- zweites Schaltmittel
- 14
- Steuermittel
- 15
- Mikroprozessor
- 16
- Stromsensor
- 17
- A/D-Wandler
- 18
- Arbeitsstromauslöser
- 19
- Steuersignal
- 20
- Uhr
- 21
- externe Steuerleitung
- 22
- Gehäuse
- 23
- Steuerbaugruppe
- 24
- Batterie
- 25
- Anzeigeeinrichtung
- 26
- Steuerschaltung
- 27
- Ansteuerschaltung
- 28
- Netzteil
- 29
- Stromversorgung
- 31
- Schalthebel
- 32
- Eingangsklemme
- 131
- Leitungsschutzschalter 1
- 132
- Leitungsschutzschalter 2
1. Vorrichtung zur Begrenzung des Bezugs elektrischer Energie aus einer Stromleitung,
mit einem ersten Schaltmittel, das die Stromzufuhr abschaltet, wenn die Stromentnahme
einen ersten Grenzwert überschreitet, und mit einem zweiten Schaltmittel, das die
Stromzufuhr abschaltet, wenn die Stromentnahme einen zweiten Grenzwert überschreitet,
welcher größer ist als der erste Grenzwert, und mit einem Steuermittel, welches die
Abschaltung der Stromzufuhr wahlweise nach Erreichen des ersten oder des zweiten Grenzwertes
ermöglicht, dadurch gekennzeichnet, dass bezüglich des Stromflusses das erste und das zweite Schaltmittel in Serie geschaltet
sind, und dass das Steuermittel eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel freigibt,
wenn eine Abschaltung der Stromzufuhr nach Erreichen des ersten Grenzwertes erfolgen
soll, diese aber verhindert, wenn eine Abschaltung der Stromzufuhr erst nach Erreichen
des zweiten Grenzwertes erfolgen soll, so dass dann die Abschaltung durch das zweite
Schaltmittel erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens zweite Schaltmittel ein überstromsensitiver Selbstschalter ist, der
Auslösemittel und eine mit den Auslösemitteln zusammenwirkende, öffenbare Kontaktstelle
umfasst, so dass er in Abhängigkeit von einer zweiten Lastkennlinie die Stromzufuhr
aus der Stromleitung abschalten kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltmittel elektronische Mittel zur Nachbildung einer ersten Lastkennlinie
sowie einen Aktor zum Abschalten der Stromzufuhr umfasst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor ein Arbeitsstromauslöser ist, welcher mit dem überstromsensitiven Selbstschalter
zum Abschalten des Strompfades durch zwangsweises Öffnen der Kontaktstelle des Selbstschalters
zusammenwirkt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltmittel einen Stromsensor und einen Mikroprozessor umfasst, in dessen
nichtflüchtigem Speicher die erste Lastkennlinie hinterlegt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikroprozessor ein Steuersignal an den Aktor ausgibt, wenn das Steuermittel eine
Abschaltung durch das erste Schaltmittel freigibt und der erste Grenzwert überschritten
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuermittel einen Zeitgeber umfasst, welcher mit dem ersten Schaltmittel zusammenwirkt
so dass während eines ersten Zeitintervalls eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel
freigegeben ist, und während eines zweiten Zeitintervalls eine Abschaltung durch das
erste Schaltmittel blockiert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuermittel ein externes Steuersignal über eine Steuerleitung erhält, und in
Abhängigkeit von dem externen Steuersignal eine Abschaltung durch das erste Schaltmittel
freigibt oder blockiert.
9. Vorrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und zweite Schaltmittel und das Steuermittel in einem gemeinsamen Gehäuse
umfasst sind.