(19)
(11) EP 2 147 608 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.01.2010  Patentblatt  2010/04

(21) Anmeldenummer: 09008012.8

(22) Anmeldetag:  18.06.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A43B 13/12(2006.01)
A43B 7/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 24.07.2008 DE 202008009947 U

(71) Anmelder: Smart Fiber AG
07407 Rudolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Kohne, Michael
    79194 Gundelfingen (DE)

(74) Vertreter: Prietsch, Reiner 
Dipl.-Ing. Reiner Prietsch Patentanwalt Postfach 11 19
82141 Planegg
82141 Planegg (DE)

   


(54) Schuheinlegesohle


(57) Eine Schuheinlegesohle (1) aus einer elastischen Tragschicht (10), auf der eine Zwischenschicht (20) und eine faserbasierte Oberschicht (30) sind, bietet erhöhten Tragekomfort durch eine Komponente in der Zwischenschicht (20), die in einem typischen Temperaturbereich einen Phasenübergang erster Ordnung hat, in Verbindung mit Bestandteilen zerkleinerter Algen in der Oberschicht und einer bakteriostatischen Ausrüstung mindestens einer der Schichten.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schuheinlegesohle aus einer elastischen Tragschicht, auf der eine Zwischenschicht und eine faserbasierte Oberschicht sind.

[0002] Eine derartige Schuheinlegesohle ist aus der
DE 198 29 071 A1 bekannt, wobei die zwischenschicht saugfähige Fasern hat. Zur Vermeidung von transpirationsbedingtem Geruch sind Duftstoffe in die Zwischenschicht eingebracht.

[0003] Auch aus der DE 92 16 324 U1 ist eine mehrlagige Schuheinlegesohle bekannt. Zur Verbesserung des Tragekomforts wird vorgeschlagen, die Schuheinlegesohle antimikrobiell auszurüsten und zu parfümieren.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Tragekomfort von Schuhen durch eine verbesserte Einlegesohle zu erhöhen.

[0005] Die Aufgabe ist durch eine Schuheinlegesohle nach dem Anspruch 1 gelöst.

[0006] Die Schuheinlegesohle hat eine elastische Tragschicht, auf der eine vorzugsweise faserbasierte zwischenschicht und eine faserbasierte Oberschicht sind. Die Zwischenschicht enthält eine Komponente, die bei einer Temperatur T1 mit 10°C < T1 < 42°C, bevorzugt 15°C < T1 < 40°C, einen Phasenübergang erster Ordnung hat. Zusätzlich enthält die Oberschicht Bestandteile zerkleinerter Algen, die beim Spinnen in eine Faser der Oberschicht eingebracht wurden. Die Zwischenschicht und/oder die Oberschicht sind zudem bakteriostatisch.

[0007] Die Oberschicht gibt Bestandteile der zerkleinerten Algen an den Fuß ab, wodurch der Fuß mit wichtigen Nährstoffen, insbesondere Mineralien, versorgt wird. Die bakteriostatische Wirkung der Zwischenschicht und/oder der Oberschicht reduziert die Bildung von Keimen und unterstützt das Abheilen kleiner Wunden, wie z.B. Blasen. Zusätzlich ist die Schuheinlegesohle durch die Komponente mit dem Phasenübergang erster Ordnung temperaturausgleichend. Steigt die Temperatur in einem mit der Schuheinlegesohle ausgerüsteten Schuh von einer Temperatur unterhalb T1 auf eine Temperatur oberhalb T1, dann speichert die Schuheinlegesohle, genauer die Komponente mit dem Phasenübergang bei T1, als Latentwärmespeicher Wärme, so dass die Temperatur auf T1 eingestellt wird, bis der Latentwärmespeicher "voll" ist. Das ist der Fall, wenn die Komponente mit dem Phasenübergang bei T1 vollständig in der dem Temperaturbereich oberhalb T1 zugeordneten Phase vorliegt. Durch die Latentwärmespeicherung werden folglich eine Überwärmung des Fußes und entsprechende Transpiration mit der resultierenden Geruchsbildung vermieden. Wenn die Temperatur in dem Schuh von oberhalb T1 auf eine Temperatur unterhalb T1 sinkt, dann gibt die Komponente die zuvor gespeicherte Wärme wieder ab, entsprechend werden als unangenehm empfundene kalte Füße vermieden. Überraschender Weise wird durch die Kombination aus der Latentwärmespeicherung, der Nährstoffversorgung des Fußes und der bakteriostatischen Wirkung ein Tragekomfort erreicht, der weit über die Summe der genannten Einzelmaßnahmen hinausgeht.

[0008] Besonders bevorzugt hat die Zwischenschicht eine zweite Komponente, die bei einer Temperatur T2 mit 10°C < T2 < 42°C und T2 ‡ T1 einen Phasenübergang erster Ordnung hat (bevorzugt 15°C < T2 < 40°C). Eine solche Einlegesohle ermöglicht es, die Temperatur in dem Schuh weitgehend in einem für den Menschen angenehmen Temperaturbereich zwischen T1 und T2 einzustellen, d.h. sowohl eine Unterkühlung unter T1 (wenn T1<T2) des Fußes als auch eine Überhitzung über T2 (wenn T1<T2) zu vermeiden.

[0009] Bevorzugt enthält zumindest die zwischenschicht eine Faser, in die beim Spinnen die erste und/oder die zweite Komponente eingebracht wurde. Dadurch wird die entsprechende Komponente dauerhaft in der Faser und damit in der zwischenschicht "verankert", so dass sie, auch nach einem Phasenübergang von fest nach flüssig, dort verbleibt.

[0010] Als erste und/oder zweite Komponente sind insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffe geeignet, weil sich über die Wahl der Molekülgröße, insbesondere deren Länge, die Temperatur, bei der die aliphatischen Kohlenwasserstoffe aufschmelzen, d.h. einen Phasenübergang erster Ordnung haben, gut einstellen lässt.

[0011] Als Alge, deren zerkleinerte Bestandteile beim Spinnen der Faser in die Oberschicht eingebracht werden, eignet sich insbesondere Knotentang (Ascophylium Nodosum). Knotentang hat eine Reihe für den menschlichen Fuß wichtiger Spurenelemente wie z.B. Kalium und Magnesium. Zudem enthält Knotentang nennenswerte Mengen an den Vitaminen C, B2 und B3.

[0012] Die Bestandteile sind bevorzugt Partikel aus auf einen Durchmesser von etwa 1 bis etwa 20 µm (besonders bevorzugt 3 bis 4 µm) zerkleinerten Algen.

[0013] Die bakteriostatische Schicht enthält bevorzugt Fasern, die Silberionen und/oder Zinkionen enthalten. Solche Fasern lassen sich gut herstellen, wenn beim Spinnen geeignete Ionentauscher in die Faser eingebracht werden und die Fasern anschließend mit einer Silbernitratlösung getränkt werden. Die dissoziierten Silberionen der Silbernitratlösung werden dabei an die Faser gebunden und wirken beim Tragen eines Schuhs mit der Schuheinlegesohle bakteriostatisch.

[0014] Bevorzugt ist die Zwischenschicht ein Fließ. Ein solcher ermöglicht einen hohen Tragekomfort und in die Fasern des Fließes können die erste und/oder die zweite Komponente beim Spinnen eingebracht werden.

[0015] Wenn die Oberschicht gemascht, z.B. gestrickt ist, wirkt dies rutschhemmend.

[0016] Bevorzugt ist der Umfangsrand der Einlegesohle auf Höhe des großen Zehs gezahnt. Dadurch wird ein Verrutschen der Einlegesohle in dem Schuh verhindert.

[0017] Die einzige Figur zeigt eine Aufsicht einer schematisierten Schuheinlegesohle 1 nach der Erfindung und eine perspektivisch dargestellte Detailansicht eines Ausschnitts der Schuheinlegesohle 1. Der Umfangsrand der Schuheinlegesohle 1 hat im Bereich des großen Zehs eine Zahnung 2, welche ein Verrutschen der Schuheinlegesohle in einem Schuh weitgehend verhindert. Im Vorfußbereich hat die Schuheinlegesohle 1 gestanzte Ausnehmungen 3 zur Belüftung des Fußes.

[0018] Die Schuheinlegesohle 1 besteht aus drei Schichten (vgl. Detailansicht). Die unterste Schicht ist eine elastische Tragschicht 10 aus einem thermoplastischen Korkkunststoffgemisch. Darauf ist als Zwischenschicht ein Fließ 20, in dessen Fasern beim Spinnen zwei aliphatische Kohlenwasserstoffe eingebracht wurden, aufgeklebt. Der erste aliphatische Kohlenwasserstoff hat einen Phasenübergang von fest nach flüssig bei einer Temperatur T1 etwa 35°C und der zweite aliphatische Kohlenwasserstoff hat einen Phasenübergang von fest nach flüssig bei einer Temperatur T2 von etwa 38,5°C. Dadurch gibt der Fließ 20, sobald die Umgebungstemperatur unter 35°C sinkt, Wärme an den Fuß ab und speichert Wärme, wenn die Umgebungstemperatur auf über 38,5°C ansteigt. Die Temperatur an der Fußsohle wird folglich auf einen Bereich zwischen T1 und T2, in diesem Beispiel zwischen 35°C und 38,5°C eingestellt, der im allgemeinen als angenehm empfunden wird. Auf dem Fließ 20 ist eine gestrickte Oberschicht 30 deren Faser 3 bis 4 µm große Partikel aus zerkleinertem Knotentang (Ascophylium Nodosum) enthält. Der zerkleinerte Knotentang wird beim Spinnen in die Faser der Oberschicht 30 eingebracht und gibt beim Tragen eines mit der Schuheinlegesohle 1 ausgerüsteten Schuhs Mineralien und Vitamine an den Fuß ab.


Ansprüche

1. Schuheinlegesohle (1) aus einer elastischen Tragschicht (10), auf der eine Zwischenschicht (20) und eine faserbasierte Oberschicht (30) sind, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischenschicht (20) eine Komponente enthält, die bei einer Temperatur T1 mit 10°C < T1 < 42°C einen Phasenübergang erster Ordnung hat, dass die Oberschicht (30) Bestandteile zerkleinerter Algen enthält, die beim Spinnen in eine Faser der Oberschicht (30) eingebracht wurden und dass mindestens eine der Schichten auf der Tragschicht (10) bakteriostatisch ist.
 
2. Schuheinlegesohle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (20) eine zweite Komponente enthält, die bei einer Temperatur T2 mit 10 °C < T2 < 42°C und T2 ≠ T1 einen Phasenübergang erster Ordnung hat.
 
3. Schuheinlegesohle (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Zwischenschicht (20) aus eine Faser enthält, in die beim Spinnen die erste und/oder die zweite Komponente eingebracht wurde.
 
4. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Komponente ein aliphatischer Kohlenwasserstoff ist.
 
5. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Komponente ein weiterer aliphatischer Kohlenwasserstoff ist.
 
6. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Algen Knotentang (Ascophylium Nodosum) sind.
 
7. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile auf 1 bis 20µm (vorzugsweise 3 bis 4µm) zerkleinerte Algen sind.
 
8. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bakteriostatische Schicht Fasern enthält, die Silberionen und/oder Zinkionen enthalten.
 
9. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (20) ein Fließ ist.
 
10. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberschicht (30) gemascht ist.
 
11. Schuheinlegesohle (1), nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfangsrand der Schuheinlegesohle (1) auf Höhe des großen Zehs gezahnt ist.
 
12. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schuheinlegesohle (1) eine Brandsohle ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente