[0001] Die Erfindung betrifft eine Schuheinlegesohle aus einer elastischen Tragschicht,
auf der eine Zwischenschicht und eine faserbasierte Oberschicht sind.
[0002] Eine derartige Schuheinlegesohle ist aus der
DE 198 29 071 A1 bekannt, wobei die zwischenschicht saugfähige Fasern hat. Zur Vermeidung von transpirationsbedingtem
Geruch sind Duftstoffe in die Zwischenschicht eingebracht.
[0003] Auch aus der
DE 92 16 324 U1 ist eine mehrlagige Schuheinlegesohle bekannt. Zur Verbesserung des Tragekomforts
wird vorgeschlagen, die Schuheinlegesohle antimikrobiell auszurüsten und zu parfümieren.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Tragekomfort von Schuhen durch eine
verbesserte Einlegesohle zu erhöhen.
[0005] Die Aufgabe ist durch eine Schuheinlegesohle nach dem Anspruch 1 gelöst.
[0006] Die Schuheinlegesohle hat eine elastische Tragschicht, auf der eine vorzugsweise
faserbasierte zwischenschicht und eine faserbasierte Oberschicht sind. Die Zwischenschicht
enthält eine Komponente, die bei einer Temperatur T
1 mit 10°C < T
1 < 42°C, bevorzugt 15°C < T
1 < 40°C, einen Phasenübergang erster Ordnung hat. Zusätzlich enthält die Oberschicht
Bestandteile zerkleinerter Algen, die beim Spinnen in eine Faser der Oberschicht eingebracht
wurden. Die Zwischenschicht und/oder die Oberschicht sind zudem bakteriostatisch.
[0007] Die Oberschicht gibt Bestandteile der zerkleinerten Algen an den Fuß ab, wodurch
der Fuß mit wichtigen Nährstoffen, insbesondere Mineralien, versorgt wird. Die bakteriostatische
Wirkung der Zwischenschicht und/oder der Oberschicht reduziert die Bildung von Keimen
und unterstützt das Abheilen kleiner Wunden, wie z.B. Blasen. Zusätzlich ist die Schuheinlegesohle
durch die Komponente mit dem Phasenübergang erster Ordnung temperaturausgleichend.
Steigt die Temperatur in einem mit der Schuheinlegesohle ausgerüsteten Schuh von einer
Temperatur unterhalb T
1 auf eine Temperatur oberhalb T
1, dann speichert die Schuheinlegesohle, genauer die Komponente mit dem Phasenübergang
bei T
1, als Latentwärmespeicher Wärme, so dass die Temperatur auf T
1 eingestellt wird, bis der Latentwärmespeicher "voll" ist. Das ist der Fall, wenn
die Komponente mit dem Phasenübergang bei T
1 vollständig in der dem Temperaturbereich oberhalb T
1 zugeordneten Phase vorliegt. Durch die Latentwärmespeicherung werden folglich eine
Überwärmung des Fußes und entsprechende Transpiration mit der resultierenden Geruchsbildung
vermieden. Wenn die Temperatur in dem Schuh von oberhalb T
1 auf eine Temperatur unterhalb T
1 sinkt, dann gibt die Komponente die zuvor gespeicherte Wärme wieder ab, entsprechend
werden als unangenehm empfundene kalte Füße vermieden. Überraschender Weise wird durch
die Kombination aus der Latentwärmespeicherung, der Nährstoffversorgung des Fußes
und der bakteriostatischen Wirkung ein Tragekomfort erreicht, der weit über die Summe
der genannten Einzelmaßnahmen hinausgeht.
[0008] Besonders bevorzugt hat die Zwischenschicht eine zweite Komponente, die bei einer
Temperatur T
2 mit 10°C < T
2 < 42°C und T
2 ‡ T
1 einen Phasenübergang erster Ordnung hat (bevorzugt 15°C < T
2 < 40°C). Eine solche Einlegesohle ermöglicht es, die Temperatur in dem Schuh weitgehend
in einem für den Menschen angenehmen Temperaturbereich zwischen T
1 und T
2 einzustellen, d.h. sowohl eine Unterkühlung unter T
1 (wenn T
1<T
2) des Fußes als auch eine Überhitzung über T
2 (wenn T
1<T
2) zu vermeiden.
[0009] Bevorzugt enthält zumindest die zwischenschicht eine Faser, in die beim Spinnen die
erste und/oder die zweite Komponente eingebracht wurde. Dadurch wird die entsprechende
Komponente dauerhaft in der Faser und damit in der zwischenschicht "verankert", so
dass sie, auch nach einem Phasenübergang von fest nach flüssig, dort verbleibt.
[0010] Als erste und/oder zweite Komponente sind insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffe
geeignet, weil sich über die Wahl der Molekülgröße, insbesondere deren Länge, die
Temperatur, bei der die aliphatischen Kohlenwasserstoffe aufschmelzen, d.h. einen
Phasenübergang erster Ordnung haben, gut einstellen lässt.
[0011] Als Alge, deren zerkleinerte Bestandteile beim Spinnen der Faser in die Oberschicht
eingebracht werden, eignet sich insbesondere Knotentang (Ascophylium Nodosum). Knotentang
hat eine Reihe für den menschlichen Fuß wichtiger Spurenelemente wie z.B. Kalium und
Magnesium. Zudem enthält Knotentang nennenswerte Mengen an den Vitaminen C, B2 und
B3.
[0012] Die Bestandteile sind bevorzugt Partikel aus auf einen Durchmesser von etwa 1 bis
etwa 20 µm (besonders bevorzugt 3 bis 4 µm) zerkleinerten Algen.
[0013] Die bakteriostatische Schicht enthält bevorzugt Fasern, die Silberionen und/oder
Zinkionen enthalten. Solche Fasern lassen sich gut herstellen, wenn beim Spinnen geeignete
Ionentauscher in die Faser eingebracht werden und die Fasern anschließend mit einer
Silbernitratlösung getränkt werden. Die dissoziierten Silberionen der Silbernitratlösung
werden dabei an die Faser gebunden und wirken beim Tragen eines Schuhs mit der Schuheinlegesohle
bakteriostatisch.
[0014] Bevorzugt ist die Zwischenschicht ein Fließ. Ein solcher ermöglicht einen hohen Tragekomfort
und in die Fasern des Fließes können die erste und/oder die zweite Komponente beim
Spinnen eingebracht werden.
[0015] Wenn die Oberschicht gemascht, z.B. gestrickt ist, wirkt dies rutschhemmend.
[0016] Bevorzugt ist der Umfangsrand der Einlegesohle auf Höhe des großen Zehs gezahnt.
Dadurch wird ein Verrutschen der Einlegesohle in dem Schuh verhindert.
[0017] Die einzige Figur zeigt eine Aufsicht einer schematisierten Schuheinlegesohle 1 nach
der Erfindung und eine perspektivisch dargestellte Detailansicht eines Ausschnitts
der Schuheinlegesohle 1. Der Umfangsrand der Schuheinlegesohle 1 hat im Bereich des
großen Zehs eine Zahnung 2, welche ein Verrutschen der Schuheinlegesohle in einem
Schuh weitgehend verhindert. Im Vorfußbereich hat die Schuheinlegesohle 1 gestanzte
Ausnehmungen 3 zur Belüftung des Fußes.
[0018] Die Schuheinlegesohle 1 besteht aus drei Schichten (vgl. Detailansicht). Die unterste
Schicht ist eine elastische Tragschicht 10 aus einem thermoplastischen Korkkunststoffgemisch.
Darauf ist als Zwischenschicht ein Fließ 20, in dessen Fasern beim Spinnen zwei aliphatische
Kohlenwasserstoffe eingebracht wurden, aufgeklebt. Der erste aliphatische Kohlenwasserstoff
hat einen Phasenübergang von fest nach flüssig bei einer Temperatur T
1 etwa 35°C und der zweite aliphatische Kohlenwasserstoff hat einen Phasenübergang
von fest nach flüssig bei einer Temperatur T
2 von etwa 38,5°C. Dadurch gibt der Fließ 20, sobald die Umgebungstemperatur unter
35°C sinkt, Wärme an den Fuß ab und speichert Wärme, wenn die Umgebungstemperatur
auf über 38,5°C ansteigt. Die Temperatur an der Fußsohle wird folglich auf einen Bereich
zwischen T
1 und T
2, in diesem Beispiel zwischen 35°C und 38,5°C eingestellt, der im allgemeinen als
angenehm empfunden wird. Auf dem Fließ 20 ist eine gestrickte Oberschicht 30 deren
Faser 3 bis 4 µm große Partikel aus zerkleinertem Knotentang (Ascophylium Nodosum)
enthält. Der zerkleinerte Knotentang wird beim Spinnen in die Faser der Oberschicht
30 eingebracht und gibt beim Tragen eines mit der Schuheinlegesohle 1 ausgerüsteten
Schuhs Mineralien und Vitamine an den Fuß ab.
1. Schuheinlegesohle (1) aus einer elastischen Tragschicht (10), auf der eine Zwischenschicht
(20) und eine faserbasierte Oberschicht (30) sind, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischenschicht (20) eine Komponente enthält, die bei einer Temperatur T1 mit 10°C < T1 < 42°C einen Phasenübergang erster Ordnung hat, dass die Oberschicht (30) Bestandteile
zerkleinerter Algen enthält, die beim Spinnen in eine Faser der Oberschicht (30) eingebracht
wurden und dass mindestens eine der Schichten auf der Tragschicht (10) bakteriostatisch
ist.
2. Schuheinlegesohle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (20) eine zweite Komponente enthält, die bei einer Temperatur
T2 mit 10 °C < T2 < 42°C und T2 ≠ T1 einen Phasenübergang erster Ordnung hat.
3. Schuheinlegesohle (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Zwischenschicht (20) aus eine Faser enthält, in die beim Spinnen die
erste und/oder die zweite Komponente eingebracht wurde.
4. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Komponente ein aliphatischer Kohlenwasserstoff ist.
5. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Komponente ein weiterer aliphatischer Kohlenwasserstoff ist.
6. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Algen Knotentang (Ascophylium Nodosum) sind.
7. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile auf 1 bis 20µm (vorzugsweise 3 bis 4µm) zerkleinerte Algen sind.
8. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bakteriostatische Schicht Fasern enthält, die Silberionen und/oder Zinkionen
enthalten.
9. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (20) ein Fließ ist.
10. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberschicht (30) gemascht ist.
11. Schuheinlegesohle (1), nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfangsrand der Schuheinlegesohle (1) auf Höhe des großen Zehs gezahnt ist.
12. Schuheinlegesohle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schuheinlegesohle (1) eine Brandsohle ist.