[0001] Die Erfindung betrifft eine Heftvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1
und ein Verfahren zur Steuerung eines Falzdrückers einer solchen Heftvorrichtung.
[0002] Vorrichtungen zum Heften von gefalzten Signaturen bzw. Druckprodukten werden in der
Druckweiterverarbeitung in unterschiedlichen Bauformen und Leistungsdaten eingesetzt.
Verbreitet sind beispielsweise so genannte "Sammelhefter", die gefalzte Druckprodukte
vereinzeln, indem sie diese beispielsweise auf einer Transportkette oder dergleichen
ablegen, sammeln und zusammentragen und sie dann einer Heftstation und anschließend
gegebenenfalls einer Weiterverarbeitungseinheit für den Randbeschnitt, einer Auslage
oder dergleichen zuführen. Ein solcher Sammelhefter ist beispielsweise in der
EP 0 916 514 A1 beschrieben.
[0003] Der bekannte Sammelhefter besitzt eine Heftstation, in der aufeinander liegende Falzbogen
mit Hilfe einer Klammer, insbesondere einer Drahtklammer, geheftet werden. Hierzu
dienen oberhalb der Sammelkette angeordnete Heftköpfe und zwischen den Sammelketten
anstelle der Führungsleiste angeordnete so genannte "Klinscher", welche die freien
Enden der durch die Falzbogen gestochenen Klammern umbiegen. Heftstationen und Heftköpfe
für diesen Zweck sind beispielsweise auch aus der deutschen Patentschrift
DE 44 44 220 und der deutschen Offenlegungsschrift
DE 197 12 876 bekannt.
[0004] Wenn in einer solchen Heftvorrichtung anstelle von einfachen Drahtklammem Ringösenklammern
zum Heften der gestapelten Druckprodukte verwendet werden sollen, wird der Heftkopf
der Vorrichtung entweder umgebaut oder gegen einen solchen gewechselt, dessen Bauteile
an die Geometrie der Ringösenklammern angepasst sind bzw. in der Lage sind, den von
einer Drahtrolle zugeführten Heftdraht in die Geometrie einer Ringösenklammer zu biegen.
Ein solcher Heftkopf wird beispielsweise von der Fa. Hohner Maschinenbau GmbH in 78532
Tuttlingen, Deutschland unter der Bezeichnung Universal 48/5S angeboten. Er lässt
sich durch Auswechseln einzelner Baugruppen wie Former und Umbieger von einem Heftkopf
für Normalklammem auf einen Heftkopf für Ringösen umbauen.
[0005] Beim Eintreiben von Ringösenklammem in das zu heftende Produkt wird die Klammer im
Bereich der Ringöse von einer in die Öse hineinragenden Klammerstütze gestützt. Dadurch
wird verhindert, dass sich die Öse verformt, wenn sie durch das zu heftende Produkt
getrieben wird und die durchgestochenen Schenkel der Klammer zusammengebogen werden.
Das ist insbesondere dann wichtig, wenn wenige Lagen aus dünnem Papier geheftet werden.
[0006] Allerdings muss die Klammerstütze mit ihrem den Ösenbereich schützenden Stützkörper
auch wieder rechtzeitig zurückgezogen werden, damit sie z. B. beim Weiterbewegen des
gehefteten Produkts unter dem Heftkopf die Öse rechtzeitig freigibt. Dies wird in
der Regel dadurch bewirkt, dass der nach Art einer zweizinkigen Gabel die Öse umfassende,
die Schulter der Ringösenklammer in das zu heftende Produkt drückende Treiber kurz
vor dem Totpunkt seiner auf das Druckprodukt gerichteten Heftbewegung mit seiner Unterkante
das abgeschrägte Ende der Klammerstütze erreicht, an dieser entlangfährt und diese
dabei aus der Klammer herausdrückt.
[0007] Bei dickeren Heftprodukten oder stabilem Papier ist dann die Klammer schon so weit
eingetrieben, dass das darauf folgende Zusammenbiegen der Klammerschenkel keine Auswirkungen
mehr auf die Ösengeometrie hat, da dann das Papier des Heftprodukts die Klammer stützt.
[0008] Bei Heftprodukten aus wenigen Bögen dünnen Papiers sind die Bögen den von der Klammer
auf sie ausgeübten Querkräften nicht gewachsen. Sie können die eingetriebene Klammer
nicht gegen seitliches Ausweichen stützen, sondern reißen ein. Daher kann es beim
Zusammenbiegen der Schenkel der Klammer selbst in der kurzen Zeit zwischen dem Zurückfahren
der Klammerstütze und dem Schließen der Klammer zu Verformungen kommen, bei der die
Öse "zusammenbricht", wie das in der schematischen Darstellung nach Figur 5 skizziert
ist.
[0009] Am Umbiegeschieber des Heftkopfs ist ein sogenannter Falzdrücker angeordnet, der
die zu heftenden Bogenlagen in der Heftlinie zwischen Heftkopf und Klinscherkasten
zentriert, wie in Fig. 3 dargestellt. Hierzu setzt das gefederte Zentrierelement (bspw.
In Form einer Rolle) bei Geschwindigkeitsübereinstimmung zwischen Sammelkette und
Heftkopf (V
K=V
H) auf einem Führungstück, welches Teil der Klinscherleiste ist, auf. Durch eine weitere
Bewegung nach unten um einen Betrag x wird so das zu heftende Produkt eingeklemmt.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist es für die Funktion einer Heftmaschine mit durchlaufender
Sammelkette und mitlaufendem Heftschlitten Voraussetzung, dass die Heftelemente (Bieger,
Treiber, Falzdrücker) erst dann das auf der Sammelkette befindliche Heftgut klemmen
und die Heftklammer eintreiben, wenn Sammelkette und Heftschlitten gleiche Geschwindigkeit
haben. In dem durch die Kurbelwinkel α
1 und α
2 definierten Zeitfenster kann der Heftvorgang stattfinden. Beim Kurbelwinkel α
1 wird das zu heftende Produkt vom Falzdrücker geklemmt. Aufgrund der höheren Geschwindigkeit
V
H des Heftkopfschlittens gegenüber V
K der Geschwindigkeit der Kette wird das zu heftende Produkt vom Sammelkettenmitnehmer
um einen Betrag y (Fig. 6) weggezogen. Beim Kurbelwinkel α
2 ist die Klammer in die Bogenlagen eingetrieben und der Heftkopf wird vom Produkt
wegbewegt. Der an die Umbiegerbewegung gekoppelte Falzdrücker hält das Produkt entsprechend
dem Federweg x nieder, wodurch es ermöglicht wird, die Heftklammer komplette aus dem
Heftkopf heraus zu bewegen.
[0010] Bei Ringösenheftköpfen wird mehr Zeit benötigt, um die Ringöse aus dem Heftkopf heraus
zu bekommen. Deshalb wird üblicherweise der Schaft des Falzdrückers vergrößert, weshalb
dieser schon vor Geschwindigkeitsübereinstimmung zwischen Sammelkette und Heftkopf
die zu heftenden Bogenlagen berührt und klemmt. Der Grund hierfür ist es, einen möglichst
großen Federweg x zu erzielen und dadurch das Produkt bei der Aufwärtsbewegung des
Heftkopfes möglichst lange nieder zu halten, damit die Ringöse den Heftkopf unterfahren
kann.
[0011] Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die am Sammelkettenmitnehmer anliegenden Falzbogenstapel
beim Aufsetzen des Falzdrückers zu einem Kurbelwinkel, bei dem die Heftkopfschlittengeschwindigkeit
V
H noch kleiner als die Kettengeschwindigkeit V
K ist, am Sammelkettenmitnehmer gestaucht werden. Hieraus resultiert vor allem bei
dünnen Bogenstapeln letztendlich eine Verringerung des Abstandes y des Produktes vom
Sammelkettenmitnehmer beim Kurbelwinkel α
2; es verkürzt sich somit die Zeit, während der die Ringöse die Heftklammer verlassen
kann, was zu einer Beschädigung der Ringöse durch Anstoßen am Heftkopf führen kann.
Mit anderen Worten, die Lücke zwischen Sammelkettenmitnehmer und Falzbogenstapel wird
geringer, was zu einer früheren Mitnahme des Falzbogenstapels nach Abschluss des Heftvorgangs
führt.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, auch beim Heften von aus wenigen bzw.
dünnen Lagen bestehenden Heftprodukten mit Ringösenklammem sicherzustellen, dass sich
die Ringöse möglichst nicht verformt.
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen in den unabhängigen Ansprüchen
1 und 8.
[0014] Hierzu ist vorgesehen, dass an dem Klotz des Falzdrückers ein Hebel, der gegen die
Kraft einer Feder verschwenkbar gelagert ist, und dieser die Bewegung des Falzdrückers
steuert. Hierdurch ist es möglich, den Aufsetzpunkt über eine Feder und eine Kante
am Klotz zu steuern, was verschiedene Schaftlängen des Bolzens zulässt.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Klotz eine Ausnehmung auf, in der
sich ein Stift, der fest am Bolzen angeordnet ist, bewegt, wobei der Hebel an der
Ausnehmung eines Treiberschiebers anliegt. Hierdurch wird die Ausnehmung freigeben.
Die freigegebene Länge der Ausnehmung wird anschließend bei der Aufwärtsbewegung des
Heftkopfes genutzt, um das Produkt länger zu klemmen. In einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung ist das Ende des Falzdrückers als Zentrierelement ausgebildet. Hierdurch
wird gewährleistet, dass das zu heftende Produkt sich in der richtigen Lage befindet.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Zentrierelement als Rolle
ausgeführt. Hierdurch werden auch Relativbewegungen von Falzdrücker zum Produkt ermöglicht,
wenn bspw. Der Falzdrücker etwas zu früh auf dem Produkt aufsetzt.
[0017] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen anhand der Figuren 1 bis 10 der beigefügten Zeichnungen
[0018] Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine vereinfachte schematische Darstellung eines Sammelhefters mit einer Heftstation,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung des in der Heftstation 24 des Sammelhefters nach
Figur 1 geführten Heftkopfs 26,
- Figur 3
- eine Frontansicht des Heftkopfes 26 mit Falzdrücker,
- Figur 4
- ein Kette-Schlitten-Diagramm,
- Figur 5
- eine schematische Skizze zur Verdeutlichung des "Zusammenbrechens" einer ungestützten
Ringöse beim Umbiegen der Schenkel, und
- Figur 6
- ein Weg-Kurbelwinkel-Diagramm,
- Figur 7
- Treiber-Bieger-Diagramm
- Figuren 8-10
- vereinfachte Darstellung der wesentlichen Bauteile des Heftkopfes 26 und des Falzdrückers
in unterschiedlichen Stadien des Bewegungsablaufs.
[0019] Der in Figur 1 dargestellte typische Sammelhefter ist mit 1 bezeichnet und besitzt
eine Sammelkette 22 als Transporteinrichtung. Auf diese Sammelkette werden einzelne
Falzbogen oder gefalzte Signaturen 16, 18, 20 aus den Stapeln in den Falzbogenanlegern
10, 12, 14 abgelegt. Unter der Sammelkette 22 ist eine Führungsleiste 15 angeordnet,
deren oberer Abschnitt 21 schneidenförmig ausgebildet ist und deren Geradlinie die
Transport- und Heftlinie festlegt. Die Sammelkette 22 bildet zusammen mit der Führungsleiste
15 eine im Wesentlichen dachförmige Auflage, auf der die gesammelten Falzbogen 30
rittlings in Richtung des Pfeils P zu einer Heftstation 24 transportiert werden, in
der sie mit Hilfe von Klammern geheftet werden. Hierzu dienen oberhalb der Sammelkette
angeordnete Heftköpfe 26 sowie darunter angeordnete Paare von Klinschem 51/52, welche
die freien Enden der von den Heftköpfen 26 durch die Falzbogenstapel 30 gestochenen
Klammern umbiegen.
[0020] In Figur 2 ist einer der Heftköpfe 26 aus Figur 1 in der Heftstation 24 des Sammelhefters
1 näher dargestellt. Der Heftkopfgrundkörper 105 ist mit einer Aufnahmeschiene 108
fest verbunden, die eine horizontale zyklische Bewegung ausführt, bei der der Heftkopf
auf die Transportgeschwindigkeit des zu heftenden, gesammelten Falzbogenstapels 30
gebracht wird. Zusätzlich zur seitlichen Verschiebung der Aufnahmeschiene 108 werden
über Nuten in zwei Steuerschienen 109 und 110 ein in dieser Figur nicht dargestellter
Schieber und der Treiberschieber 133 vertikal bewegt. Aus der Relativbewegung zwischen
diesen werden die übrigen Bewegungen in der Heftvorrichtung abgeleitet.
[0021] Für das Verständnis weiterer Funktionen des Heftkopfes, die an dieser Stelle nicht
näher beschrieben sind, wird auf die Patentanmeldungen der Anmelderin mit den Veröffentlichungsnummern
DE 10 2005 044 707 A1 und
10 2006 013 171 A1 verwiesen, auf die an dieser Stelle voll inhaltlich Bezug genommen wird.
[0022] Wie aus Figur 3 ersichtlich, ist der Falzdrücker 200 am Umbiegerschieber 201 fest
angeordnet und besteht aus Klotz 203, in dem gegen Feder 204, in und gegen die Eintreibbewegung
des Heftkopfes verschiebbar, der Bolzen 205 gelagert ist. Am Bolzen 205 ist das Zentrierelement
206, hier eine Falzrolle, quer zur Förderrichtung der Sammelkette verschiebbar, gelagert.
Erfindungsgemäß ist am Klotz 203 der Hebel 207 verschwenkbar gegen die Feder 208 gelagert,
dabei liegt der wechselweise am Stift 209, der im Bolzen 205 fest angeordnet ist und
in die Ausnehmung 212 des Klotzes 203 eingreift, an der Ausnehmung 210 am Treiberschieber
211 und an der Kante 213 des Klotzes 203 an.
[0023] Der am Umbieger 201 des Heftkopfes angeschraubte Falzdrücker 200 mit Zentrierrolle
206 hat die Aufgabe, den auf der Sammelkette am Mitnehmer anliegenden Falzbogenstapel
so zu zentrieren, dass die Klammer beim Eintreiben des u-förmigen Drahtabschnittes
exakt im Falz der Falzbogen des Falzbogenstapels zu liegen kommt. Des Weiteren hat
der Falzdrücker insbesondere bei Ringösenheftung die Aufgabe, das geheftete Produkt
niederzuhalten, wenn der Heftkopf das Produkt zum Weitertransport freigibt.
[0024] Hierzu ist es wichtig, dass der Falzdrücker 200 bei einem Kurbelwinkel α
1 (Figur 4), bei der die Geschwindigkeiten von Sammelkette V
K und Heftkopfschlitten V
H gleich sind, auf den Falzbogenstapel 30 aufsetzt und diesen zentriert. Wie in Fig.
3 dargestellt, setzt der Falzdrücker 200 mit seiner Zentrierrolle 206 auf ein Führungsstück
221 auf, welches zusammen mit dem Klinscherkasten 51 / 52 Teil einer nicht näher dargestellten
Klinscherleiste ist. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der Falzbogenstapel 30 vom Sammelkettenmitnehmer
220 geführt. Nach dem Ansetzen des Falzdrückers 200 auf den Falzbogenstapel 30 wird
dieser aufgrund der höheren Heftkopfschlittengeschwindigkeit V
H vom Sammekettenmitnehmer weggezogen. Der Bewegungsablauf hierbei ist im Weg-Kurbelwinkel-Diagramm
der Figur 6 verdeutlicht.
[0025] Beim Kurbelwinkel α
1, bei dem die Geschwindigkeiten von Sammelkette (Mitnehmer) V
K und Heftkopfschlitten V
H gleich sind, setzt der Falzdrücker 200 auf den Falzbogenstapel 30 auf. Zum Zeitpunkt
α
2, ab dem die Geschwindigkeit des Heftkopfschlittens V
H wieder kleiner wird, als die Geschwindigkeit der Sammelkette V
K, ist das Produkt um den Betrag y vom Mitnehmer weggezogen worden. In dieser Zeit
hat der Heftvorgang stattgefunden. Erst zum Kurbelwinkel α
3 liegt der Mitnehmer 220 wieder am Produkt an und übernimmt den weiteren Transport
mit der Sammelkette. Diese Zeit zwischen den Kurbelwinkeln α
2 und α
3 wird genutzt, um die Ringöse vollständig aus dem Heftkopf herauszuziehen.
[0026] In der Figur 7 sind die Bewegungsabläufe der wesentlichen Elemente des Heftkopfes
über dem Kurbelwinkel für verschiedene Heftköpfe und Falzdrücker dargestellt. Die
Linie Weg = 0 bezeichnet die Heftlinie. Die Kurven 254, 255 und 256 zeigen den Bewegungsablauf
von Treiber, Bieger und Falzdrücker eines Normalheftkopfes in Abhängigkeit des Kurbelwinkels.
Beim Kurbelwinkel α
1 setzt der Falzdrücker auf dem Falzbogenstapel auf und klemmt ihn ein. Beim Kurbelwinkel
α
B setzt nun der Bieger auf und bleibt dann bis zum Kurbelwinkel α
B' unten. Anschließend wird die Klammer, von der die Schenkel noch innerhalb des Heftkopfes
sind, mit dem Treiber eingetrieben. Dies geschieht zwischen den Kurbelwinkeln α
T und α
T'. Danach bewegen sich Treiber und Bieger wieder nach oben, also vom Falzbogenstapel
weg. Zum Schluss, beim Kurbelwinkel α
2, bewegt sich auch der Falzdrücker vom Produkt weg und hebt die Klemmung auf.
[0027] Die Kurven 254, 255 und 258 zeigen den Bewegungsablauf von Treiber, Bieger und Falzdrücker
eines bekannten Ringösenheftkopfes in Abhängigkeit des Kurbelwinkels. Bei diesem Falzdrücker
ist der Bewegungsweg x, beispielsweise durch einen längeren Schaft des Bolzens 205,
vergrößert. Wie man erkennt, setzt hierbei der Falzdrücker bereits bei einem Kurbelwinkel
α
1''' auf den Falzbogenstapel auf und hebt erst wieder bei einem Kurbelwinkel von α
2'' von diesem wieder ab. Der Bewegungverlauf von Treiber und Bieger sind unverändert.
Man erkennt hieraus, dass das Fenster des Klemmbereiches α
1''' bis α
2'' gegenüber dem Klemmbereich des Normalheftkopfes α
1 bis α
2 vergrößert worden ist, somit also mehr Zeit zur Verfügung steht, um die Ringöse aus
dem Heftkopf herauszubewegen, bevor die Klemmung des Bogens wieder aufgehoben wird.
Nachteilig an dieser Lösung ist allerdings, dass der Falzdrücker bereits zu einem
Kurbelwinkel α
1''' aufsetzt, also zu einem Zeitpunkt, bei dem die Heftkopfschlittengeschwindigkeit
v
H noch kleiner als die Kettengeschwindigkeit v
K ist, was zu den oben bereits geschilderten Problemen führen kann.
[0028] Die Kurven 254, 255 und 257 zeigen den Bewegungsablauf von Treiber, Bieger und Falzdrücker
einer erfindungsgemäßen Ringösenheftvorrichtung in Abhängigkeit des Kurbelwinkels.
Wie man erkennt, setzt der Falzdrücker erst bei einem Kurbelwinkel α
1'' auf dem Falzbogenstapel auf, der sehr nahe am idealen Aufsetzpunkt α
1 des Normalheftkopfes liegt. Die Bewegungsabläufe von Treiber und Bieger bleiben unverändert.
Der Falzdrücker hebt bei einem Kurbelwinkel α
2'' wieder vom Produkt ab. Man sieht also, dass der Falzdrücker nahezu am Idealpunkt
α
1'' bei dem nahezu v
H = v
K ist aufsetzt, und erst relativ spät bei einem Kurbelwinkel α
2'' wieder vom Produkt abhebt. Das Ziel den Klemmbereich zu vergrößern wurde also erreicht
und die Nachteile eines zu frühen Aufsetzens (v
H < v
K) vermieden. Die Tatsache, dass zum Zeitpunkt α
2'' ebenfalls v
H < v
K ist, ist unerheblich, da zu diesem Zeitpunkt die Falzbogen bereits geheftet und so
einen stabilen Verbund bilden, auf dem die Rolle des Falzdrückers problemlos abrollen
kann. Der Bewegungsablauf der erfindungsgemäßen Ringösenheftvorrichtung ist nun in
den Figuren 8 bis 10 näher dargestellt.
[0029] Figur 8 zeigt die erfindungsgemäße Heftvorrichtung in ihrer Ausgangslage. Die Oberkante
250 des Falzbogenstapels 30 wird in dieser Ausgangslage weder von der Zentrierrolle
206 noch vom Umbieger 201 berührt. Erfindungsgemäß drückt in dieser Lage die Feder
208 den Hebel 207 an die Kante 213 des Klotzes 203. Hierbei liegt der Stift 209 aufgrund
der Federkraft ausgeübt durch die Feder 204 auf der Oberkante des Hebels auf.
[0030] Bei der Abwärtsbewegung (gemäß Pfeil in Figur 8) des Umbiegeschiebers 201 bewegt
sich auch die Zentrierrolle 206 abwärts und setzt schließlich gegen den Widerstand
der Feder 204 auf der Oberkante 250 des Falzbogenstapels 30 auf.
[0031] Hierbei verschiebt sich der Bolzen 205 mit Stift 203 gegen die Feder 204 bis auch
der Umbieger 201 ebenfalls auf der Oberkante 250 des Falzbogenstapels 30 aufsitzt
(Figur 9).
[0032] Danach wird der Hebel 207 durch die Ausnehmung 210 des Treiberschiebers 211 verschwenkt.
Dadurch wird die Ausnehmung 212 im Klotz 203 freigegeben. Figur 9 zeigt die Heftvorrichtung
im unteren Totpunkt. Die Schenkel 2, 2' der Ringösenklammer 4 sind bereits in den
zu heftenden Falzbogenstapel 30 eingetrieben, während sich die Ringöse 3 noch im Heftkopf
befindet.
[0033] Bei der Aufwärtsbewegung von Umbieger und Treiberschieber (Figur 10) kann der Stift
209 des Bolzens 205 nun zunächst die gesamte freigegebene Länge der Ausnehmung 212
nutzen, bevor die Bewegung auf die Zentrierrolle 206 übertragen wird. Mit anderen
Worten: der Falzbogenstapel 30 wird durch die Zentrierrolle so lange geklemmt, bis
das Produkt durch den Mitnehmer 220 der Sammelkette, ohne, dass die Öse 3 am Heftkopf
anschlägt, weitertransportiert wird. In der weiteren Aufwärtsbewegung von Umbieger
und Treiberschieber gibt der Treiberschieber den Hebel 207 wieder frei, so dass er
durch Feder 208 wieder gegen Kante 213 anliegt.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Sammelhefter
- 2,2'
- Klammerschenkel
- 3
- Ringöse
- 4
- Ringösenklammer
- 10, 12, 14
- Falzbogenanleger
- 15
- Führungsleiste
- 16, 18, 20
- gefalzte Signaturen
- 21
- Oberer Abschnitt der Führungsleiste
- 22
- Sammelkette
- 24
- Heftstation
- 26
- Heftköpfe
- 30
- Falzbogenstapel
- 50
- Klinscherkasten
- 51, 52
- Klinscher
- 105
- Heftkopf Grundkörper
- 108
- Aufnahmeschiene
- 109, 110
- Steuerschienen
- 120
- Abschneidkasten
- 13
- Treiberschieber
- 200
- Falzdrücker
- 201
- Umbiegeschieber
- 203
- Klotz
- 204
- Feder
- 205
- Bolzen
- 206
- Zentrierelement
- 207
- Hebel
- 208
- Feder
- 209
- Stift
- 210
- Ausnehmung
- 211
- Treiberschieber
- 212
- Ausnehmung
- 213
- Kante
- 220
- Sammelkettenmitnehmern
- 221
- Führungsstück
- 250
- Oberkante des Falzbogenstapels
- 252
- Weg des Heftkopfschlittens
- 253
- Weg des Mitnehmers (auf der Kette)
- 254
- Bewegungsverlauf Treiber
- 255
- Bewegungsverlauf Bieger
- 256
- Bewegungsverlauf eines Falzdrückers für normale Heftklammern
- 257
- Bewegungsverlauf eines um den Betrag z verlängerten Falzdrückers
- 258
- Bewegungsverlauf eines erfindungsgemäßen Falzdrückers
- α1
- Kurbelwinkel
- α1', α1'', α1'''
- Kurbelwinkel
- α2, α2', α2''
- Kurbelwinkel
- α3
- Kurbelwinkel
- αB, αB'
- Kurbelwinkel
- αT, aT'
- Kurbelwinkel
- VK
- Geschwindigkeitsverlauf der Kette
- VH
- Geschwindigkeitsverlauf des Heftkopfschlittens
- x
- Federung
- y
- Lücke zwischen Mitnehmer und Bogenstapel
1. Heftvorrichtung für die Verarbeitung von Ringösenheftklammern in einem Sammelhefter,
bei dem die zu heftenden Produkte auf einer durchlaufenden Sammelkette gesammelt werden
und bei dem die Heftvorrichtung auf einem mitlaufenden Heftschlitten angebracht ist,
wobei die Heftvorrichtung einen Falzdrücker aufweist, der die zu heftenden Produkte
in der Heftlinie zwischen Heftkopf und zugehörigem Clincherkasten eingeklemmt, wobei
der Falzdrücker (200) am Umbiegerschieber (201) des Heftkopfes (26) angeordnet ist
und wobei der Falzdrücker (200) einen Klotz (203) aufweist, in dem ein Bolzen (205)
gegen die Kraft einer Feder (204) verschiebbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Klotz (203) ein Hebel (207) gegen die Kraft einer Feder (208) verschwenkbar
gelagert ist, der die Bewegung des Falzdrückers (200) steuert.
2. Heftvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das untere Ende des Falzdrückers (200) von einem Zentrierelement (206) gebildet wird.
3. Heftvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zentrierelement (206) eine Rolle ist.
4. Heftvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Klotz (203) eine Ausnehmung (212) aufweist.
5. Heftvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich in der Ausnehmung (212) ein Stift (209) bewegt, der fest am Bolzen (205) angeordnet
ist.
6. Heftvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hebel (207) an der Ausnehmung (210) eines Treiberschiebers (211) anliegt.
7. Heftvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Falzdrücker (200) am Umbiegeschieber (201) angeschraubt ist.
8. Verfahren zur Steuerung eines Falzdrückers einer Heftvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 6,
gekennzeichnet durch
die folgenden Schritte:
a) Bei der Abwärtsbewegung des Umbiegeschiebers (201) setzt das Zentrierelement (206)
aufgrund der Steuerung durch den Hebel (207) erst dann auf dem Falzbogenstapel auf, wenn vH ≅ vK ist.
b) Bei der weiteren Abwärtsbewegung wird der Hebel (207) durch die Ausnehmung (210) des Treiberschiebers (211) verschwenkt und gibt dadurch die Ausnehmung (212) im Klotz (203) frei.