(19)
(11) EP 2 147 843 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.01.2010  Patentblatt  2010/04

(21) Anmeldenummer: 08450169.1

(22) Anmeldetag:  30.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61B 12/04(2006.01)
B61B 7/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 24.07.2008 AT 11522008

(71) Anmelder: Innova Patent GmbH
6960 Wolfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Moritzhuber, Johannes
    6971 Hard (AT)
  • Beck, Markus
    6972 Fussach (AT)

(74) Vertreter: Hehenberger, Reinhard et al
Beer & Partner Patentanwälte KEG Lindengasse 8
1070 Wien
1070 Wien (AT)

   


(54) Seilbahnanlage


(57) Seilbahnanlage mit mindestens zwei Stationen, weiters mit mindestens einem Tragseil sowie mindestens einem Förderseil (1), welches in den Stationen um Umlenkscheiben (2) geführt ist, von welchen zumindest eine angetrieben ist, und mit Fahrzeugen (3), wie Seilbahnkabinen oder Sessel, welche in den Stationen von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden. Dabei ist den Fahrzeugen (3) längs der Strecke der Seilbahnanlage mindestens eine Einrichtung (7) zugeordnet, durch welche die quer zur Bewegungsrichtung der Fahrzeuge (3) bei diesen auftretenden Pendelbewegungen erfassbar sind und deren Ausgangssignale an eine Steuereinrichtung für den Antrieb der Seilbahnanlage geführt sind, wodurch der Antrieb in Abhängigkeit vom Ausmaß der Pendelbewegungen steuerbar ist. (FIG.1)




Beschreibung


[0001] Die gegenständliche Erfindung betrifft eine Seilbahnanlage mit mindestens zwei Stationen, weiters mit mindestens einem Trag- und Förderseil, welches in den Stationen um Umlenkscheiben geführt ist, von welchen zumindest eine angetrieben ist, und mit an das Trag- und Förderseil ankuppelbaren Fahrzeugen, wie Seilbahnkabinen oder Sessel, welche in den Stationen vom Trag- und Förderseil abkuppelbar und längs Führungsschienen durch die Stationen hindurch bewegbar sind, bzw. mit am Trag- und Förderseil befestigten Fahrzeugen, wobei die Fahrzeuge in den Stationen von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden.

[0002] Die gegenständliche Erfindung betrifft weiters eine Seilbahnanlage mit mindestens zwei Stationen und mit mindestens einem fest angeordneten Tragseil, auf welchem Fahrzeuge, wie Seilbahnkabinen oder Sessel, mittels mindestens eines Zugseiles zwischen den Stationen verfahrbar sind, wobei die Fahrzeuge in den Stationen von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden.

[0003] Beim Betrieb von Seilbahnanlagen muss berücksichtigt werden, dass die Fahrzeuge aufgrund von Luftströmungen quer zur Fahrtrichtung Pendelbewegungen ausführen, deren Größe von den Richtungen und den Geschwindigkeiten der Luftströmungen abhängig ist. Ein besonderer Vorteil von solchen Seilbahnanlagen, welche mit zwei parallel angeordneten Tragseilen ausgebildet sind, besteht darin, dass die Fahrzeuge nur geringfügige Pendelbewegungen ausführen. Demgegenüber können bei solchen Seilbahnanlagen, welche mit nur einem Tragseil ausgebildet sind, bei großen und sehr großen Windgeschwindigkeiten so große Pendelbewegungen der Fahrzeuge auftreten, dass die Gefahr besteht, dass die Fahrzeuge mit Betriebsgebäuden, mit Stützen der Seilbahnanlage oder mit entgegen bewegten Fahrzeugen kollidieren, weswegen das Erfordernis besteht, die Geschwindigkeit der Fahrzeugel zu vermindern oder den Betrieb der Seilbahnanlage einzustellen.

[0004] Bei bisher bekannten Seilbahnanlagen obliegt es dem Betriebswart der Seilbahnanlage abzuschätzen, ob die Pendelbewegungen der Fahrzeuge quer zur Fahrtrichtung so gering sind, dass keine Gefahr von Kollisionen besteht oder ob dies nicht der Fall ist, weswegen die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge verringert oder der Betrieb der Seilbahnanlage eingestellt werden muss. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine optische Überwachung der gesamten Seilbahnanlage aufgrund der topografischen Gegebenheiten in der Regel nicht möglich ist und dass weiters die Sichtverhältnisse von den klimatischen Bedingungen abhängig sind, da sie z.B. bei Schneefall bzw. bei Nebel sehr verschlechtert sind. Zudem ist zu berücksichtigen, dass längs der Trasse der Seilbahnanlage sehr unterschiedliche Luftströmungen auftreten können, weswegen die in einzelnen Bereichen bestehenden Windgeschwindigkeiten für die gesamte Seilbahnanlage sehr wenig maßgeblich sind.
Anders ausdgedrückt können die strömungstechnischen Bedingungen längs der Seilbahnanlage sehr unterschiedlich sein, weswegen längs der Seilbahnanlage die Pendelbewegungen der einzelnen Fahrzeuge und demnach die Gefahr von Kollisionen gleichfalls sehr unterschiedlich sein können und durch eine Überwachung von den Stationen aus sehr schwer abschätzbar sind.

[0005] Der gegenständlichen Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu treffen, durch welche diese bei bisher bekannten Seilbahnanlagen auftretenden Nachteile vermieden werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, dass längs der Strecke der Seilbahnanlage den Fahrzeugen mindestens eine Einrichtung zugeordnet ist, durch welche die quer zur Bewegungsrichtung der Fahrzeuge bei diesen auftretenden Pendelbewegungen erfassbar sind und deren Ausgangssignale an eine Steuereinrichtung für den Antrieb der Seilbahnanlage geführt sind, wodurch der Antrieb in Abhängigkeit vom Ausmaß der Pendelbewegungen steuerbar ist.

[0006] Vorzugsweise ist den sich längs der Strecke bewegenden Fahrzeugen mindestens ein Sensor, insbesondere ein Laserscanner bzw. eine elektronische Kamera, zugeordnet, durch welchen einerseits die Entfernung der Fahrzeuge vom Sensor und andererseits die Größen der von deren quer zur Fahrtrichtung erfolgenden Pendelbewegungen erfassbar sind, und wird der bei einem vorgegebenen Abstand der Fahrzeuge vom Sensor auftretende Messwert der Pendelbewegungen zur Steuerung des Antriebes der Seilbahnanlage herangezogen. Insbesondere ist im Bereich der Stationen ein Sensor vorgesehen, durch welchen die Pendelbewegungen des sich annähernden Fahrbetriebsmittels erfassbar sind.

[0007] Vorzugsweise wird derjenige Messwert der Pendelbewegungen zur Steuerung des Antriebes herangezogen, welcher dann auftritt, wenn sich das Fahrzeug in einem Abstand von etwa 20 m bis 30 m von der Einfahrt in eine Station entfernt befindet. Vorzugsweise wird bei Überschreiten eines vorgegebenen Messwertes der Pendelbewegungen die Seilbahnanlage abgeschaltet. Alternativ dazu kann bei Überschreiten einer vorgegebenen ersten Größe des Messwertes der Pendelbewegungen der Antrieb für die Seilbahnanlage so gesteuert werden, dass die Fahrgeschwindigkeit der Fahrbetriebsmittel verringert wird und wird bei Überschreiten einer vorgegebenen zweiten Größe des Messwertes der Antrieb für die Seilbahnanlage abgeschaltet. Weiters kann mit ansteigenden Größen der Pendelbewegungen der Antrieb für die Seilbahnanlage so gesteuert werden, dass die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge vermindert wird.

[0008] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
FIG. 1
eine Station einer Seilbahnanlage, welche mit einem Sensor ausgebildet ist, durch welchen die Größen der Pendelbewegungen der in diese Station einfahrenden Fahrzeuge erfassbar sind, in axonometrischer Darstellung.


[0009] In FIG.1 ist eine Station einer Seilbahnanlage dargestellt. Diese Seilbahnanlage weist ein Trag- und Förderseil 1 auf, welches in den Stationen über Umlenkscheiben 2 geführt ist, wobei zumindest eine dieser Umlenkscheiben 2 angetrieben ist. An das Trag-und Förderseil 1 sind längs der Strecke der Seilbahnanlage beliebig viele Seilbahnkabinen 3 angekuppelt, welche in den Stationen vom Trag- und Förderseil 1 abgekuppelt werden und welche hierauf mittels Förderreifen 4 längs Führungsschienen 5 mit einer gegenüber der Geschwindigkeit des Trag- und Förderseiles 1 wesentlich verminderten Geschwindigkeit durch die Station hindurch bewegt werden, in welcher sie von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden können. Die Fahrgeschwindigkeit der Seilbahnkabinen 3 längs der Strecke beträgt z.B. 6 m/sec, wogegen deren Fahrgeschwindigkeit im Einstiegs- bzw. Ausstiegsbereich etwa 0,15 m/sec bis 0,35 m/sec beträgt.
Die Station kann weiters mit einem Dach 6 ausgebildet sein.

[0010] Wie dies in FIG.1 dargestellt ist, können die Seilbahnkabinen 3 aufgrund von hohen Windgeschwindigkeiten starke Pendelbewegungen quer zur Fahrtrichtung A ausführen, welche es erfordern, entweder den Betrieb der Seilbahnanlage einzustellen oder jedenfalls die Fahrgeschwindigkeit zu verringern, da die Gefahr von Kollisionen besteht.

[0011] Um das Ausmaß der Pendelbewegungen derjenigen Seilbahnkabinen 3, welche in die Station einfahren, erfassen zu können, ist im Bereich der Station ein Sensor 7 vorgesehen, durch welchen einerseits die Entfernung der betreffenden Seilbahnkabine 3 von diesem Sensor 7 und andererseits die Größe der Pendelbewegung dieser Seilbahnkabine 3 quer zur Fahrtrichtung erfassbar sind. Der Sensor 7 ist insbesondere durch einen Laserscanner gebildet.

[0012] Durch den Sensor 7 wird die Größe der Pendelbewegung der betreffenden Seilbahnkabine 3 in einer vorgegebenen Entfernung B dieser Seilbahnkabine 3 von der Einfahrt in die Station erfasst. Sofern diese Größe einen vorgegebenen Wert überschreitet, wird die Seilbahnanlage abgeschaltet. Gemäß einer Ausführungsvariante wird dann, sobald die Größe der Pendelbewegung einen ersten vorgegebenen Wert überschreitet, der Antrieb für die Seilbahnanlage dahingehend gesteuert, dass die Fahrgeschwindigkeit der Seilbahnkabinen 3 vermindert wird. Sofern hingegen die Größe der Pendelbewegungen einen zweiten vorgegebenen Wert überschreitet, wird der Betrieb der Seilbahnanlage eingestellt.

[0013] Um weiters auch die Pendelbewegungen der sich längs der Strecke der Seilbahnanlage befindlichen Seilbahnkabinen 3 erfassen zu können, sind vorzugsweise längs der Strecke weitere Sensoren, insbesondere Laserscanner, vorgesehen, welche sich z.B. auf den Stützen der Seilbahnanlage befinden und durch welche die Pendelbewegungen der sich zu diesen Sensoren hin bewegenden bzw. sich von diesen wegbewegenden Seilbahnkabinen erfassbar sind. Die Ausgangssignale der Sensoren sind an eine Steuereinheit geführt, durch welche die aufgrund der festgestellten Pendelbewegungen der Seilbahnkabinen erforderlichen Steuerungen des Antriebes für die Seilbahnanlage erfolgen.

[0014] Anstelle von Laserscannern können auch andere Arten von Sensoren, z.B. elektronische Kameras, vorgesehen sein.

[0015] Derartige Sensoren können bei Seilbahnanlagen mit kuppelbaren Fahrzeugen, weiters bei Seilbahnanlagen mit an das Förderseil fest angeklemmten Fahrzeugen und auch bei solchen Seilbahnanlagen, bei welchen die Fahrzeuge mittels Zugseilen längs Tragseilen verfahren werden, vorgesehen sein.

[0016] Hiermit sind Seilbahnanlagen geschaffen, durch welche eine von den jeweiligen Sichtverhältnissen unabhängige Erfassung der Pendelbewegungen der Fahrzeuge und eine von den jeweiligen strömungstechnischen Bedingungen längs der Seilbahnanlagen abhängige Steuerungen des Betriebes der Seilbahnanlagen ermöglicht werden.


Ansprüche

1. Seilbahnanlage mit mindestens zwei Stationen, weiters mit mindestens einem Trag- und Förderseil (1), welches in den Stationen um Umlenkscheiben (2) geführt ist, von welchen zumindest eine angetrieben ist, und mit an das Trag- und Förderseil (1) ankuppelbaren Fahrzeugen (3), wie Seilbahnkabinen oder Sessel, welche in den Stationen vom Trag- und Förderseil (1) abkuppelbar und längs Führungsschienen (5) durch die Stationen hindurch bewegbar sind, bzw. mit am Trag- und Förderseil (1) befestigten Fahrzeugen (3), wobei die Fahrzeuge (3) in den Stationen von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden, dadurch gekennzeichnet, dass den Fahrzeugen (3) längs der Strecke der Seilbahnanlage mindestens eine Einrichtung (7) zugeordnet ist, durch welche die quer zur Bewegungsrichtung der Fahrzeuge (3) bei diesen auftretenden Pendelbewegungen erfassbar sind und deren Ausgangssignale an eine Steuereinrichtung für den Antrieb der Seilbahnanlage geführt sind, wodurch der Antrieb in Abhängigkeit vom Ausmaß der Pendelbewegungen steuerbar ist.
 
2. Seilbahnanlage mit mindestens zwei Stationen und mit mindestens einem fest angeordneten Tragseil, auf welchem Fahrzeuge (3), wie Seilbahnkabinen oder Sessel, mittels mindestens eines Zugseiles zwischen den Stationen verfahrbar sind, wobei die Fahrzeuge (3) in den Stationen von den Passagieren bestiegen bzw. von diesen verlassen werden, dadurch gekennzeichnet, dass den Fahrzeugen (3) längs der Strecke der Seilbahnanlage mindestens eine Einrichtung (7) zugeordnet ist, durch welche die quer zur Bewegungsrichtung der Fahrzeuge (3) bei diesen auftretenden Pendelbewegungen erfassbar sind und deren Ausgangssignale an eine Steuereinrichtung für den Antrieb der Seilbahnanlage geführt sind, wodurch der Antrieb in Abhängigkeit vom Ausmaß der Pendelbewegungen steuerbar ist.
 
3. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass den sich längs der Strecke bewegenden Fahrzeugen (3) mindestens ein Sensor (7), insbesondere ein Laserscanner bzw. eine elektronische Kamera, zugeordnet ist, durch welchen einerseits die Entfernung der Fahrzeuge vom Sensor (7) und andererseits die Größen der von deren quer zur Fahrtrichtung erfolgenden Pendelbewegungen erfassbar sind und dass der bei einem vorgegebenen Abstand der Fahrzeuge (3) vom Sensor (7) auftretende Messwert der Pendelbewegungen zur Steuerung des Antriebes der Seilbahnanlage herangezogen wird.
 
4. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Stationen ein Sensor (7) vorgesehen ist, durch welchen die Pendelbewegungen des sich annähernden Fahrzeuges (3) erfassbar sind.
 
5. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass derjenige Messwert der Pendelbewegungen zur Steuerung des Antriebes herangezogen wird, welcher dann auftritt, wenn sich das Fahrzeug (3) in einem Abstand von etwa 20 m bis 30 m von der Einfahrt entfernt befindet.
 
6. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreiten einer vorgegebenen Größe des Messwertes der Pendelbewegungen die Seilbahnanlage abgeschaltet wird.
 
7. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreiten einer vorgegebenen ersten Größe des Messwertes der Pendelbewegungen der Antrieb für die Seilbahnanlage so gesteuert wird, dass die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge (3) verringert wird und dass bei Überschreiten einer vorgegebenen zweiten Größe des Messwertes der Antrieb für die Seilbahnanlage abgeschaltet wird.
 
8. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit ansteigenden Größen der Pendelbewegungen der Antrieb für die Seilbahnanlage so gesteuert wird, dass die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge (3) vermindert wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht