[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Verbinden von Kettfäden aufweisend
eine erste Separiereinrichtung zum Separieren eines Kettfadens aus einer ersten Webkette,
eine zweite Separiereinrichtung zum Separieren eines Kettfadens aus einer zweiten
Webkette und eine Verbindungseinrichtung zum Verbinden des aus der ersten Webkette
separierten Kettfadens mit dem aus der zweiten Webkette separierten Kettfaden, vorzugsweise
an deren Enden. Weiterhin offenbart die Erfindung ein Verfahren zum Verbinden von
Kettfäden.
[0002] Bei der Herstellung von textilen Flächen werden oftmals Fäden durch Verknüpfen miteinander
verbunden. Oft befinden sich die Fäden auf sogenannten Webketten, die aus jeweils
mindestens einer Schicht mit mehreren, nebeneinander angeordneten Kettfäden bestehen.
[0003] Zur Verknüpfung wird jeweils ein Kettfaden der abgelaufenen Webkette mit einem Kettfaden
der neuen Webkette verbunden. Im Idealfall erfolgt diese Verbindung immer zwischen
zwei sich entsprechenden Kettfäden. Dabei wird der erste Kettfaden der alten Webkette
mit dem ersten Kettfaden der neuen Webkette und der zweite Kettfaden der alten mit
dem zweiten Kettfaden der neuen Webkette usw. miteinander verknüpft. Diese Fadenanordnung
ist zum Erreichen eines geraden Fadenverlaufs ohne Verkreuzungen in der Webmaschine
wünschenswert.
[0004] Die Reihenfolge von Kettfäden mit unterschiedlichen Fäden innerhalb einer Webkette
wird durch den Farbrapport und die Reihenfolge unterschiedlicher Garne innerhalb einer
Webkette durch den Materialrapport festgelegt.
[0005] Bei zwei- und mehrfarbigen Webketten mit wechselndem Farbrapport oder unterschiedlichem
Materialrapport ist die Fadenordnung mindestens beim Wechsel der Farbe bzw. des Materials
absolut zwingend. Nur so ist das erforderliche Gewebemuster auch nach einem Wechsel
der Webkette fehlerfrei.
[0006] Die Fadenordnung wird dadurch gewährleistet, dass die Kettfäden einer Fadenschicht
genau abgezählt sind und an der richtigen Stelle auf der Kettbreite verteilt liegen.
Bei mehrfarbigen Webketten mit unterschiedlichen Garnen ist zudem zur Sicherung der
Fadenordnung ein Fadenkreuz eingelegt.
[0007] Trotz dieser festgelegten Anordnung der Kettfäden kann es sein, dass beispielsweise
ein Faden einer bestimmten Farbe zuviel oder zuwenig oder an falscher Stelle vorhanden
ist, was zu Fehlern beim Verknüpfen führen wird. Zur Sicherstellung und Überwachung
der Qualität ist deshalb eine Bedienungsperson notwendig, die ab und zu sogenannte
Kontrollstopps durchführt. Dabei wird die Maschine angehalten und es wird die korrekte
Fadenordnung überprüft. Dies hat zwangsläufig eine Verringerung der erzielbaren Knüpfleistung
zur Folge, und zwar umso mehr, je häufiger die Maschine gestoppt werden muss. Weiterhin
besteht die Gefahr, dass bei sehr komplexen Mustern dennoch Fehler übersehen werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Kontrollstopps
zu vermeiden, so dass die Knüpfleistung erhöht und stets eine korrekte Fadenordnung
ohne permanente Anwesenheit einer Bedienungsperson gewährleistet werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der Eingangs genannten Art gelöst, die
zusätzlich wenigstens eine optische Messeinrichtung zum Bestimmen eines Garnparameters
des aus der ersten oder zweiten Webkette separierten Kettfadens aufweist. Weiterhin
wird die Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Anspruch 16 gelöst.
[0009] Durch diese neue Lösung hat die geknüpfte Webkette eine hohe Qualität, da fehlerhaftes
Verknüpfen von alten und neuen Kettfäden vermieden wird. Weiterhin kann der Knüpfprozess
mittels der optischen Messeinrichtung in Echtzeit mitverfolgt werden und es kann mit
einer höheren Geschwindigkeit gefertigt werden, da keine Kontrollstopps mehr erforderlich
sind. Die Anwesenheit einer Bedienungsperson bei der Produktion zur Qualitätssicherung
ist nicht mehr nötig.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Vorrichtung eine zweite
optische Messeinrichtung zum Bestimmen mindestens eines Garnparameters des aus einer
Webkette separierten Kettfadens aufweisen, wobei die erste optische Messeinrichtung
zumindest einen Garnparameter eines Kettfadens aus der ersten Webkette und die zweite
optische Messeinrichtung zumindest einen Garnparameter eines Kettfadens aus der zweiten
Webkette erfasst. Im Gegensatz zu nur einer optischen Messeinrichtung ist somit der
Erfassungsprozess der Garnparameter verbessert.
[0011] Vorteilhafterweise kann die Vorrichtung wenigstens eine Steuerungseinrichtung aufweisen,
die zumindest die erste und die zweite Separiereinrichtung sowie die Verbindungseinrichtung
steuert.
[0012] Weiterhin kann die Vorrichtung zumindest eine Einrichtung zur Durchführung eines
Soll-Ist-Wert-Vergleichs von Garnparametern aufweisen. Hierdurch können vorgegebene
bzw. bekannte Garnparameter mit den ermittelten Werten verglichen werden, so dass
eine Evaluierung des jeweiligen Kettfadens möglich ist.
[0013] Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass die erste und
die zweite Separiereinrichtung sowie die Verbindungseinrichtung in Abhängigkeit von
einem Ergebnis dieses Soll-Ist-Wert-Vergleichs steuerbar sind. In Folge dessen kann
die Vorrichtung auf unterschiedliche Messergebnisse reagieren und ggf. einen falschen
Kettfaden wieder zur Webkette zurückführen. Falls zwei richtige Kettfäden separiert
worden sind, kann mit der Verbindungseinrichtung eine Verknüpfung derselben erfolgen.
[0014] Es kann vorgesehen sein, dass die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung
zumindest ein optisches System zur Erzeugung eines Bildes des separierten Kettfadens
und zumindest ein Bildverarbeitungssystem zur Verarbeitung des Bildes umfasst, wobei
die jeweiligen Messwerte bzw. Garnparameter mithilfe des Bildverarbeitungssystems
bestimmbar sind. Durch solch ein erzeugtes Bild ist z. B. optisch die Farbe eines
Kettfadens ermittelbar, sodass verschiedene Kettfäden gemäß dem vorgesehenen Kettfadenrapport
(Farbrapport und/oder Materialrapport) miteinander verknüpft werden können. Weiterhin
ist durch das ermittelte Bild des Kettfadens dessen Durchmesser optisch bestimmbar.
[0015] Bevorzugterweise können die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung ein
erstes und ein zweites optisches System zur Erzeugung eines Bildes des separierten
Kettfadens aufweisen. Durch zwei optische Systeme ist es z. B. möglich, einen versehentlich
separierten Doppelfaden zu erkennen.
[0016] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung können das erste und das zweite optische System
der ersten und/oder der zweiten optischen Messeinrichtung jeweils eine optische Achse
aufweisen, die sich räumlich schneiden und einen Schnittwinkel bilden. Im Gegensatz
zu einer parallelen Ausrichtung der verschiedenen optischen Systeme ist es somit möglich,
von zumindest zwei Perspektiven den separierten Kettfaden zu betrachten und somit
eindeutige Garnparameter zu generieren.
[0017] Eine vorteilhafte Ausgestaltung kann vorsehen, dass der Schnittwinkel der optischen
Achsen des ersten und des zweiten optischen Systems der ersten und/oder der zweiten
optischen Messeinrichtung Werte im Bereich von 0-180° aufweist, vorzugsweise den Wert
45° annimmt. Wenn der Schnittwinkel innerhalb dieses Bereichs liegt, können besonders
genaue Messwerte erhalten werden und es hat sich gezeigt, dass bei einem Wert von
45° das Bild des Fadens am deutlichsten erkennbar ist.
[0018] Vorteilhafterweise kann die erste optische Messeinrichtung oberhalb der ersten Webkette
angeordnet sein, so dass ein von dieser Webkette separierter Faden durch die erste
Separiereinrichtung zur ersten optischen Messeinrichtung bringbar ist.
[0019] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann der Schnittpunkt der beiden optischen
Achsen des ersten und zweiten optischen Systems der ersten und/oder der zweiten optischen
Messeinrichtung von der ersten und/oder zweiten Webkette beabstandet sein. Somit können
die Webketten neben der erfindungsgemäßen Vorrichtung geführt werden, so dass eine
genaue Separierung mittels der Separiereinrichtungen der Kettfäden erfolgen kann.
[0020] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass die zweite optische Messeinrichtung unterhalb
der zweiten Webkette angeordnet werden kann, so dass nachdem die zweite Separiereinrichtung
einen Faden separiert hat, die zweite optische Messeinrichtung diesen messtechnisch
gut erfasst.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform kann die erste und die zweite Separiereinrichtung horizontal
beweglich sein, um jeweils einen Kettfaden aus einer Webkette zu separieren. Die Separierbewegung
ist dadurch genau steuerbar und es kann eine Linearführung verwendet werden.
[0022] Vorteilhaft kann die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung zu der jeweiligen
Webkette beweglich, vorzugsweise horizontal beweglich sein.
[0023] Bevorzugt kann außerdem die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung gemeinsam
mit der ersten und/oder zweiten Separiereinrichtung bewegbar sein.
[0024] Günstigerweise kann die erste und die zweite Webkette gegenüberliegend und vorzugsweise
übereinander angeordnet sein. Durch diese Anordnung ist eine optimale Anordnung der
beiden Webketten während des Verfahrens gewährleistet.
[0025] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann beispielsweise in einer Textilmaschine, insbesondere
in einer Knüpfmaschine zum Separieren von Fäden verwendet werden. Zum Verbinden der
einzelnen Kettfäden können beispielsweise die folgenden Verfahren angewendet werden:
Verknüpfen, Umwickeln, Verkleben, Verspleissen oder Verschweißen.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verbinden von Kettfäden einer ersten Webkette
mit Kettfäden einer zweiten Webkette weist die folgenden Schritte auf: Separieren
eines Kettfadens aus der ersten Webkette, Separieren eines Kettfadens aus der zweiten
Webkette und Bestimmung wenigstens eines Garnparameters des aus der ersten oder zweiten
Webkette separierten Kettfadens mittels zumindest einer optischen Messeinrichtung.
[0027] Weitere Einzelheiten der Erfindung und insbesondere ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im Folgenden
anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Separiersystem mit optischer Messeinrichtung,
- Fig. 2a
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Ausgangslage
mit einer ersten und zweiten Webkette,
- Fig. 2b
- einen Zustand, bei dem die optische Messeinrichtung den Anfang der Webketten detektiert
hat,
- Fig. 2c
- die Vorrichtung mit in Prüfposition befindlichen Kettfäden, wobei die optischen Messeinrichtungen
den jeweils vordersten Kettfaden der ersten und zweiten Webkette erkannt haben,
- Fig. 3
- unterschiedliche Beispiele von Farbrapporten.
[0028] Fig. 1 zeigt ein Separiersystem mit einer optischen Messeinrichtung 7, wobei diese
ein erstes optisches System 11 und ein zweites optisches System 12 aufweist. Mit einer
Strichpunkt-Linie ist jeweils eine optische Achse für jedes optisches System gezeigt.
Um die optische Achse 15 herum ist schematisch ein Kegel der Bilderfassung eingezeichnet,
welcher den Erfassungsbereich des optischen Systems darstellt. Unterhalb der optischen
Messeinrichtung 7 verläuft in Querrichtung eine erste Webkette 2 oder einer zweiten
Webkette 3, wobei die jeweilige Webkette aus einer Schicht von nebengeordneten Kettfäden
besteht. Dargestellt sind des weiteren zwei Längsträger, die z. B. als Trägerelemente
der Vorrichtung dienen können. Das Bezugszeichen 4 stellt eine Separiereinrichtung
dar, mit der ein Kettfaden aus der Webkette 2 separiert werden kann und relativ zu
der optischen Messeinrichtung 7 bewegbar ist. Es ist auch denkbar, dass nach der Separierung
eines Kettfadens eine Relativbewegung des optischen Systems 11 oder 12 zu der Separiereinrichtung
4 erfolgt.
[0029] In der Fig. 2a ist eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 in Ausgangslage dargestellt. Zusätzlich sind zwei Webketten 2 und 3 auf der linken
Seite daneben angeordnet, wobei die Richtung der Längserstreckung der Fäden senkrecht
zur Zeichenebene in der Fig. 2a verläuft.
[0030] Statt Webkette kann auch die Bezeichnung Fadenschicht verwendet werden, sodass das
Bezugszeichen 2 eine obere Fadenschicht 2 und das Bezugszeichen 3 eine untere Fadenschicht
2 zeigt. Die beiden Fadenschichten sind parallel übereinander angeordnet und jede
Fadenschicht kann aus unterschiedlichen Kettfäden bestehen.
[0031] Falls die Kettfäden der jeweiligen Fadenschicht 2 oder 3 sich hinsichtlich ihrer
Farben unterscheiden und die jeweiligen Farben in einer vorgegebenen Reihenfolge innerhalb
der Fadenschicht angeordnet sind, so wird im Folgenden eine Spezifikation der Anordnung
(Reihenfolge) der jeweiligen Farben innerhalb der Fadenschicht als "Farbrapport" der
jeweiligen Fadenschicht (Webkette) bezeichnet.
[0032] Falls die Kettfäden der jeweiligen Fadenschicht 2 oder 3 aus unterschiedlichen Materialien
bestehen und die jeweiligen Materialien in einer vorgegebenen Reihenfolge innerhalb
der Fadenschicht angeordnet sind, so wird im Folgenden eine Spezifikation der Anordnung
(Reihenfolge) der jeweiligen Materialien innerhalb der Fadenschicht als "Materialrapport"
der jeweiligen Fadenschicht (Webkette) bezeichnet.
[0033] In der Fig. 2a beinhaltet jede Fadenschicht unterschiedliche Kettfäden, jedoch sind
gleichartige Kettfäden gegenüberliegend angeordnet, so dass deren Reihenfolge bei
einer Separierung identisch ist.
[0034] Während der Verknüpfung soll jeweils ein vorbestimmter Kettfaden der oberen Fadenschicht
mit einem vorbestimmten Kettfaden der unteren Fadenschicht miteinander verknüpft werden.
Auf der rechten Seite der Fig. 2a ist schematisch eine Maschine gezeigt, die eine
Programmierung 20, eine Steuerung 6 und eine Vorschubeinrichtung 25 zum Verschieben
bzw. Positionieren der Vorrichtung 1 bezüglich der Fadenschicht 2 bzw. der Fadenschicht
3. enthält. Mit Pfeilen sind die einzelnen Datenströme zwischen den Maschinenelementen
symbolisiert. In der Mitte der Maschine ist eine erste Separiereinrichtung 4 und eine
zweite Separiereinrichtung 5 gezeigt, die sich in einer Ausgangsposition befinden.
Oberhalb der ersten Separiereinrichtung 4 befindet sich eine erste optische Messeinrichtung
7, die in diesem Ausführungsbeispiel ein erstes und ein zweites optisches System 11
und 12 aufweist.
[0035] Gegenüber der ersten optischen Messeinrichtung 7 ist eine zweite optische Messeinrichtung
8 angeordnet, welche denselben Aufbau wie die Messeinrichtung 7 aufweist und deshalb
ebenfalls zwei optische Systeme beinhaltet. Vorteilhafterweise befindet sich die zweite
optische Messeinrichtung 8 unterhalb der zweiten Separiereinrichtung 5, so dass ein
separierter Kettfaden dieser zweiten optischen Messeinrichtung zuführbar ist. In der
hier dargestellten Ausgangslage fängt die Maschine an, sich nach links gegen die Webketten
zu bewegen, wobei die optischen Messeinrichtungen den Anfang der Fadenschichten suchen.
[0036] Wie in der Fig. 2b gezeigt, befindet sich die erste Separiereinrichtung 4 nahe eines
ersten Kettfadens der oberen Fadenschicht und die zweite Separiereinrichtung 5 nahe
eines ersten Kettfadens der unteren Fadenschicht, und die beiden optischen Messeinrichtungen
7 und 8 erkennen jeweils diesen ersten Faden. In diesem Ausführungsbeispiel bewegt
sich die Maschine horizontal zu den Fadenschichten, es ist auch denkbar, dass die
Webketten zur Maschine bewegt werden oder diese zuführende Bewegung von der Maschine
und den Webketten gleichsam zueinander erfolgt.
[0037] Die Fig. 2c stellt den Zeitpunkt dar, wo die erste Separiereinrichtung 4 und die
zweite Separiereinrichtung 5 jeweils ein Faden separiert hat und diesen in eine Prüfposition
bringt, so dass die optischen Messeinrichtungen die Garnparameter messen und erfassen
können. Die erste Separiereinrichtung 4 kann sich dabei relativ zu der ersten optischen
Messeinrichtung 7 bewegen oder es bewegt sich die erste optische Messeinrichtung 7
zu dem separierten Kettfaden hin.
[0038] Die Fig. 3 zeigt unterschiedliche Beispiele von Farbrapporten, wobei im Beispiel
1 gleiche Farbrapporte und im Beispiel 2 unterschiedliche Farbrapporte dargestellt
sind.
[0039] Im Folgenden soll ein Ablaufprinzip zum Verknüpfen von Kettfäden beschrieben werden.
Dazu werden anfangs die beiden Webketten auf ein Knüpfgestell aufgespannt, so dass
die beiden Webketten einander gegenüber liegen. Der Farbrapport und/oder der Materialrapport
der oberen und unteren Fadenschicht wird in der Knüpfmaschine gespeichert, wobei der
jeweilige Rapport die Anzahl und Art der Kettfäden in der oberen und unteren Kettfadenschicht
definiert.
[0040] Die Programmierung des Farbrapports und/oder des Materialrapports erfolgt entweder
direkt auf der Knüpfmaschine oder mittels eines geeigneten Programms, auf einem entfernten
PC, von wo der jeweilige Rapport per Datenübertragung oder Datenträger an die Knüpfmaschine
übertragen wird. Nachfolgend wird die Knüpfmaschine auf das Knüpfgestell gesetzt,
der jeweilige Rapport der zu knüpfenden Fadenschicht geladen und die Maschine gestartet.
Somit bewegt sich die Maschine in Richtung der Fadenschicht, und sobald der Anfang
einer Fadenschicht erkannt wird, sucht die Maschine den Anfang der zweiten Fadenschicht
und schiebt diese so weit, bis die beiden Fadenschichtanfänge ungefähr senkrecht übereinander
liegen.
[0041] Die Separiereinrichtungen der Knüpfmaschine separieren den jeweils vordersten Kettfaden
aus einer Fadenschicht und bringen ihn in eine Prüfposition. In dieser Prüfposition
können die optischen Messeinrichtungen erkennen, ob der jeweils separierte Kettfaden
ein Einzelfaden oder ein Doppelfaden ist. Besteht der Verdacht auf einen Doppelfaden,
stoppt die Maschine und der Bediener wird aufgefordert, den Fehler zu beheben. Es
ist auch denkbar, dass die Maschine nicht sofort stoppt, sondern selbständig versucht,
den Separiervorgang zu wiederholen bis der richtige Kettfaden separiert worden ist.
Die Anzahl der Wiederholungen darf dabei einen vorgegebenen Wert nicht überschreiten.
Wenn sich je ein einzelner Kettfaden in Prüfposition befindet, messen die optischen
Messeinrichtungen dessen Garnparameter.
[0042] Bei den Garnparametern sind optische Charakteristika, wie Titer (Durchmesser, Volumen,
Querschnitt), Farbe, Drehung (Ja/Nein, Touren, links/rechts), Haarigkeit, Spinngarn
(Stapellänge, Faserfeinheit) oder Filamentgarn (Monofilament, Mulitfilament, Anzahl
Fibrillen, gedreht/ungedreht, Querschnitt der Fibrillen, Transparenz) und weitere
Parameter erkennbar. Wenn die ermittelten Messwerte bzw. Garnparameter mit dem programmierten
Farb- oder Materialrapport übereinstimmen, verknotet bzw. verknüpft die Maschine die
beiden Kettfäden bzw. deren Fadenenden und ein nächster Zyklus kann beginnen. Wenn
die optischen Messeinrichtungen feststellen, dass die Garnparameter der beiden Kettfäden
gegenüber dem programmierten Farb- oder Materialrapport abweichen, stoppt die Maschine
und der Bediener wird aufgefordert, diesen Fehler zu beheben. Der Knüpfprozess der
ganzen Fadenschicht ist abgeschlossen, wenn jeder Kettfaden der unteren mit dem gemäß
programmierten Farb- oder Materialrapport entsprechenden Kettfaden der oberen Fadenschicht
verbunden ist.
[0043] In dem vorher genannten Ausführungsbeispiel wird deutlich, dass diese Vorrichtung
zur Detektion der abgeteilten und zum Verknüpfen vorgesehenen Kettfäden der oberen
und unteren Kettfadenschicht ein Kamerasystem mit Bildauswertung verwendet, so dass
der Schichtanfang der oberen und unteren Kettfadenschicht bzw. der erste Kettfaden
erkannt werden kann und festgestellt werden kann, ob je ein Kettfaden der oberen und
unteren Fadenschicht separiert wurde. Weiterhin ist es möglich eine Doppelfadenüberwachung
durchzuführen, so dass sichergestellt werden kann, dass nur je ein Kettfaden separiert
wurde. Außerdem kann die Farbe und Struktur des separierten Kettfadens ermittelt werden.
Der Knüpfvorgang startet nur dann, wenn jeweils nur ein Kettfaden aus der oberen und
unteren Fadenschicht vorliegt und wenn die Fadenfolge dem programmierten Farbrapport
entspricht.
[0044] Im Falle einer Unterbrechung des Knüpfvorgangs kann dieser dazu benutzt werden, den
vorliegenden Fehler zu korrigieren. Dies ist einerseits manuell durch die Bedienperson
möglich, indem diese beispielsweise den fehlenden oder falschen Kettfaden hinzuführt
oder einen überflüssigen entfernt. Andererseits sind Fehlerkorrekturen auch maschinell
möglich, in dem beispielsweise bestimmte Vorgänge mehrere Male bis zum Erfolg oder
bis zum Erreichen einer Höchstzahl wiederholt werden. Im Falle der Zuführung eines
falschen Kettfadens ist zudem denkbar, diesen in einem Zwischenspeicher solange abzulegen,
bis er aufgrund des Kettrapports wieder zugeführt werden muss. Ein derartiger Zwischenspeicher
für aus einer Fadenschicht separierte Fäden ist beispielsweise aus
EP 1470277 B1 bekannt.
1. Vorrichtung (1) zum Verbinden von Kettfäden (9,10) aufweisend:
eine erste Separiereinrichtung (4) zum Separieren eines Kettfadens (9) aus einer ersten
webkette (2),
eine zweite Separiereinrichtung (5) zum Separieren eines Kettfadens (10) aus einer
zweiten Webkette (3),
eine Verbindungseinrichtung zum Verbinden des aus der ersten Webkette (2) separierten
Kettfadens (9) mit dem aus der zweiten Webkette (3) separierten Kettfaden (10), vorzugsweise
an deren Enden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung weiter umfasst:
wenigstens eine optische Messeinrichtung (7, 8) zum Bestimmen mindestens eines Garnparameters
des aus der ersten (2) oder zweiten (3) Webkette separierten Kettfadens (9, 10).
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite optische Messeinrichtung (8) zum Bestimmen mindestens eines Garnparameters
des aus einer Webkette (2, 3) separierten Kettfadens (9, 10) vorgesehen ist, wobei
die erste optische Messeinrichtung (7) zumindest einen Garnparameter eines Kettfadens
(9) aus der ersten Webkette (2) und die zweite optische Messeinrichtung (8) zumindest
einen Garnparameter eines Kettfadens (10) aus der zweiten Webkette (3) erfasst.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Steuerungseinrichtung (6) zumindest die erste und die zweite Separiereinrichtung
(4, 5) sowie die Verbindungseinrichtung steuert.
4. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese zumindest eine Einrichtung zur Durchführung eines Soll-Istwert Vergleichs von
Garnparametern aufweist.
5. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Separiereinrichtung (4, 5) sowie die Verbindungseinrichtung
in Abhängigkeit von einem Ergebnis dieses Soll-Istwert Vergleichs steuerbar sind.
6. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung (7, 8) zumindest ein optisches
System (11, 12, 13, 14) zur Erzeugung eines Bildes des separierten Kettfadens (9,
10) und zumindest ein Bildverarbeitungssystem zur Verarbeitung des Bildes umfasst,
wobei die jeweiligen Messwerte bzw. Garnparameter mithilfe des Bildverarbeitungssystems
bestimmbar sind.
7. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite optische Messeinrichtung (7, 8) ein erstes und ein
zweites optisches System (11, 12, 13, 14) zur Erzeugung eines Bildes des separierten
Kettfadens (9, 10) aufweisen.
8. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite optische System (11, 12, 13, 14) der ersten und/oder der
zweiten optischen Messeinrichtung (7, 8) jeweils eine optische Achse (15) aufweisen,
die sich räumlich schneiden und einen Schnittwinkel (16) bilden.
9. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittwinkel (16) der optischen Achsen (15) des ersten und des zweiten optischen
Systems (11, 12, 13, 14) der ersten und/oder der zweiten optischen Messeinrichtung
(7, 8) Werte im Bereich von 0-180° aufweist, vorzugsweise den Wert 45° annimmt.
10. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste optische Messeinrichtung (7) oberhalb der ersten Webkette (2) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittpunkt der beiden optischen Achsen (15) des ersten und des zweiten optischen
Systems (11, 12, 13, 14) der ersten und/oder der zweiten optischen Messeinrichtung
(7, 8) von der ersten und/oder der zweiten Webkette (2, 3) beabstandet ist.
12. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite optische Messeinrichtung (8) unterhalb der zweiten Webkette (3) angeordnet
ist.
13. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste optische Messeinrichtung (7) und die zweite optische Messeinrichtung (8)
gegenüberliegend angeordnet sind.
14. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste (2) und die zweite Separiereinrichtung (4, 5) horizontal beweglich sind.
15. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste (2) und die zweite Webkette (3) gegenüberliegend, vorzugsweise übereinander
angeordnet sind.
16. Verfahren zum Verbinden von Kettfäden (9, 10) einer ersten Webkette (2) mit Kettfäden
einer zweiten Webkette (3),
wobei das Verfahren folgenden Schritte aufweist:
Separieren eines Kettfadens (9) aus der ersten Webkette (2),
Separieren eines Kettfadens (10) aus der zweiten Webkette (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Garnparameter von zumindest einer optischen Messeinrichtung (7, 8)
des aus der ersten (2) oder zweiten Webkette (3) separierten Kettfadens (9, 10) bestimmt
wird.
17. Verfahren zum Verbinden von Kettfäden (9, 10) nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die erste optische Messeinrichtung (7) zumindest einen Garnparameter des aus der
ersten Webkette (7) separierten Kettfadens (9) bestimmt und eine zweite optische Messeinrichtung
(8) zumindest einen Garnparameter des aus der zweiten Webkette separierten Kettfadens
(10) bestimmt.
18. Verfahren zum Verbinden von Kettfäden (9, 10) nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Soll-Istwert Vergleich zwischen den ermittelten und vorgegebenen Garnparametern
durchgeführt wird.
19. Verfahren zum Verbinden von Kettfäden (9, 10) nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Separiereinrichtungen (4, 5) und/oder Verbindungseinrichtungen in Abhängigkeit von
einem Ergebnis dieses Soll-Istwert Vergleichs gesteuert werden.
20. Verfahren zum Verbinden von Kettfäden (9, 10) nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils aus der ersten und zweiten Webkette (2, 3) separierten Kettfäden (9,
10) miteinander verbunden werden.