[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Asphalt, in dem Weißmaterial
und Altasphaltgranulat weiterverarbeitet werden.
[0002] Verfahren zur Herstellung von Asphalt basieren auf dem Erwärmen von Gesteinsmaterial,
sogenanntem Weißmaterial, sowie dem Beimischen von Zusatzstoffen. Aus der
DE 40 35 050 C2 ist ein Verfahren zum Herstellen von Asphaltmischungen bekannt, wobei ein erhitztes
Gemenge von einer Asphaltfabrik in eine Satellitenfabrik transportiert wird und dort
mit zerschmolzenem Asphalt zu einer Asphaltmischung gemischt wird. Aus der
EP 0 641 886 A2 ist eine Aufbereitungstrommel zum Erhitzen von Gesteinsmaterial und granuliertem
Ausbauasphalt bekannt, wobei mit der Aufbereitungstrommel einfach und kostengünstig
eine große Menge von granuliertem Ausbauasphalt erhitzt und dem neuen Gesteinsmaterial
hinzugefügt werden kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Herstellung von Asphalt
zu schaffen, wobei das Verkleben von feinkörnigem Altasphaltgranulat verhindert wird.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern der Erfindung
besteht darin, in einem Verfahren zur Herstellung von Asphalt durch eine Weiterverarbeitung
von Weißmaterial und Altasphaltgranulat das Altasphaltgranulat vor Erreichen einer
Weiterverarbeitungsstation mit einem Füller zu beaufschlagen. Als Weiterverarbeitungsstationen
können eine Trockentrommel, eine Granulat-Trockentrommel, ein Mischer oder ein Heiß-Elevator
dienen. Als Füller wird vorzugsweise Staub verwendet, der durch Anhaften eine klebrige
Oberfläche des feinkörnigen Altasphaltgranulates in eine relativ trockene und rieselfähige
Materialoberfläche wandelt. Diese Wirkung wird auch als sogenannter Panier-Effekt
bezeichnet. Der dazu verwendete Füller liegt als Produkt einer Entstaubung vor, die
Bestandteil einer Asphaltmischanlage ist, wobei der Füller aufgrund seiner Partikelgröße
in Grobfüller und Feinfüller eingeteilt wird. Weiterhin kann der Füller auch als extern
hergestelltes Produkt für die Beaufschlagung des Altasphaltgranulates verwendet werden.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Zusätzliche Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von fünf Ausführungsbeispielen an Hand der Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1 bis Fig. 5
- schematische Darstellungen erfindungsgemäßer Anlagen zur Herstellung von Asphalt gemäß
fünf Ausführungsbeispielen.
[0007] Eine in Fig. 1 dargestellte Anlage 1 weist eine Trockentrommel 4 auf, an die eine
Einwurfband 9 angeordnet ist. Weiterhin ist in einem Auslaufbereich 7 der Trockentrommel
4 ein Schleuderband 6 vorgesehen. Ein Heißelevator 10 ist direkt mit dem Auslaufbereich
7 der Trockentrommel 4 verbunden. Ein Staub-Silo 11 ist über eine Rohrschnecke 5 mit
dem Schleuderband 6 verbunden. In der Anlage 1 erfolgt eine kontinuierliche Erwärmung
von Altasphaltgranulat 2, wobei ein Füller 3 ebenfalls kontinuierlich dem Altasphaltgranulat
2 vor einem Erwärmungsprozess in der Trockentrommel 4 zugeführt wird. Der Füller 3
steht als Produkt einer Entstaubung, die als Filter ausgeführt ist, in dem Staub-Silo
11 zur Verfügung. Die Zuführung des Füllers 3 zu dem Altasphaltgranulat 2 erfolgt
über die Rohrschnecke 5 und kann weiterhin über alle bekannten und zweckmäßigen Förder-Vorrichtungen
wie beispielsweise Förderbänder, Vibrorinnen oder Pneumatikförderungen erfolgen. Das
mit dem Füller 3 beaufschlagte Altasphaltgranulat 2 wird über das Schleuderband 6
in dem Auslaufbereich 7 der Trockentrommel 4 einem Weißmaterial 8 zugeführt. Das Weißmaterial
8 wird über das Einwurfband 9 in die Trockentrommel 4 transportiert. In der Trockentrommel
4 erfolgt gleichzeitig ein Erwärmen des Weißmaterials 8 und des Altasphaltgranulates
2 sowie ein Mischen des Weißmaterials 8 mit dem Altasphaltgranulat 2. Eine erwärmte
und aus dem mit dem Füller 3 beaufschlagten Altasphaltgranulat 2 und dem Weißmaterial
8 gemischte Masse wird über den Auslaufbereich 7 der Trockentrommel 4 in den Heißelevator
10 transportiert.
[0008] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf Fig. 2 ein zweitens Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen
wird. Der wesentliche Unterschied gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel besteht
darin, dass ein Zugabe-Band 12 in einem Mittenbereich der Trockentrommel 4 angeordnet
ist. Weiterhin ist das Staub-Silo 11 über die Rohrschnecke 5, einen Füllerelevator
13 und einen Zugabe-Ring 14 mit der Trockentrommel 4 verbunden. Im Unterschied zu
dem ersten Ausführungsbeispiel wird der Füller 3 über die Rohrschnecke 5 und den Füllerelevator
13 dem Altasphaltgranulat 2 zugeführt. Das mit dem Füller 3 beaufschlagte Altasphaltgranulat
2 wird über , und über den Zugabe-Ring 14 in die Trockentrommel 4 transportiert. Dort
erfolgt kontinuierliches Erwärmen und Mischen von dem Weißmaterial 8 und dem Altasphaltgranulat
2 in der Trockentrommel 4. Anschließend wird diese erwärmte, gemischte Masse in den
Heißelevator 10 weiter transportiert.
[0009] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie bei den beiden ersten Ausführungsbeispielen, auf deren Beschreibung hiermit verwiesen
wird. Der wesentliche Unterschied gegenüber den ersten beiden Ausführungsbeispielen
besteht darin, dass das Zugabe-Band 12 direkt mit einem Altasphaltgranulat-Elevator
16 verbunden ist, an dessen Ausgang eine Granulat-Trockentrommel 15 anschließt. Die
Granulat-Trockentrommel 15 ist zusätzlich zu der Trockentrommel 4 in der Anlage 1
angeordnet und wird auch als Paralleltrommel bezeichnet.. Das Altasphaltgranulat 2
wird mit dem Füller 3 über die Rohrschnecke 5 beaufschlagt und über das Zugabe-Band
12 und dem Altasphaltgranulat-Elevator 16 der Granulat-Trockentrommel 15 zugeführt.
Die kontinuierliche Erwärmung des Weißmaterials 8 erfolgt in der Trockentrommel 4,
die kontinuierliche Erwärmung des Altasphaltgranulates 2 in der Granulat-Trockentrommel
15. Im Gegensatz zu der Zuführung des Weißmaterials 8 in die Trockentrommel 4 erfolgt
in der Granulat-Trockentrommel 15 die Zugabe des Altasphaltgranulates 2 nicht an der
Stelle, welche den größten Abstand zu einem Brenner der Granulat-Trockentrommel 15
aufweist, sondern an der Stelle, an welcher der Brenner der Granulat-Trockentrommel
15 installiert ist. Der Grund hierfür ist eine relativ höhere Wahrscheinlichkeit einer
Entflammung des Altasphaltgranulates 2 gegenüber der des Weißmaterials 8, so dass
das Altasphaltgranulat 2 in einem kalten und feuchten Ausgangszustand und nicht in
einem getrocknetem Zustand mit dem Brenner der Granulat-Trockentrommel 15 in Kontakt
kommt.
[0010] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie bei den ersten drei Ausführungsbeispielen, auf deren Beschreibung hiermit verwiesen
wird. Der wesentliche Unterschied gegenüber den ersten drei Ausführungsbeispielen
besteht darin, dass das Altasphaltgranulat 2 ohne vorheriges Erwärmen in der Trockentrommel
4 oder der Granulat-Trockentrommel 15 in einem kalten und feuchten Ausgangszustand
dem getrockneten Weißmaterial 8 direkt in dem Heißelevator 10 zugeführt und dort kontinuierlich
erwärmt und getrocknet wird. Die Beaufschlagung des Altasphaltgranulats 2 mit dem
Füller 3 erfolgt über die Rohrschnecke 5 direkt vor der Zuführung des Altasphaltgranulates
2 in den Heißelevator 10.
[0011] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf Fig. 5 ein fünftes Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
wie bei den ersten vier Ausführungsbeispielen, auf deren Beschreibung hiermit verwiesen
wird. An einer Zuführung eines Altasphaltgranulat-Elevators 16 ist das Zugabe-Band
12 angeordnet. Eine Bandwaage 17 und eine Rutsche 18 verbinden den Altasphaltgranulat-Elevator
16 mit einem Mischer 19. Der wesentliche Unterschied gegenüber den ersten vier Ausführungsbeispielen
besteht darin, dass die Erwärmung des Altasphaltgranulates 2 diskontinuierlich erfolgt.
Dazu wird der Füller 3 in einer der Asphaltrezeptur entsprechenden Menge über die
Rohrschnecke 5 dem Altasphaltgranulat 2 zugegeben. Das mit dem Füller 3 beaufschlagte
Altasphaltgranulat 2 wird über das Zugabe-Band 12 und den Altasphaltgranulat-Elevator
16 auf die Bandwaage 17 transportiert, wo dass mit dem Füller 3 beaufschlagte Altasphaltgranulat
2 gewogen wird. Über die Rutsche 18 wird das kalte Altasphaltgranulat 2 in den Mischer
19, in dem sich überhitztes Weißmaterial 8 befindet, transportiert.
[0012] Altasphaltgranulat 2 wird durch Abfräsen alter Straßenbeläge gewonnen. In Abhängigkeit
des eingesetzten Abfräsverfahrens kann die Größe der Partikeldurchmesser variieren,
wobei sich feinkörniges Altasphaltgranulat 2 durch Partikeldurchmesser kleiner 10
mm, insbesondere kleiner 5 mm und insbesondere kleiner 2 mm auszeichnet.
[0013] Der in der Entstaubung produzierte Füller 3 weist Partikel mit Durchmessern zwischen
0,9 mm und 2,0 mm, insbesondere 1,5 mm bis 2,0 mm und wird deshalb als Grobfüller
bezeichnet. Grobfüller ist besonders vorteilhaft für die Beaufschlagung des Altasphaltgranulates
2, da der Grobfüller als Produkt der Entstaubung erwärmt vorliegt und damit die Verbindung
von Altasphaltgranulat 2 mit dem Grobfüller begünstigt ist. Die Beaufschlagung des
Altasphaltgranulates 2 ist auch mit sogenanntem Feinfüller, der sich durch Partikeldurchmesser
zwischen 0 mm und 0,9 mm, insbesondere 0,1 mm bis 0,9 mm, insbesondere 0,5 mm bis
0,9 mm, auszeichnet, möglich. Je nach Landesspezifikation kann die Trennung zwischen
Feinfüller und Grobfüller anstatt bei 0,9 mm auch bei 0,63 mm liegen.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Asphalt basiert auf der Zugabe
von Altasphaltgranulat 2 zu Weißmaterial 8, kann für viele bekannte Methoden der Erwärmung
von Altasphaltgranulat 2 verwendet werden und ist derart gestaltet, dass bereits existierende
Verfahren und Anlagen zur Herstellung von Asphalt, die die Zugabe von Altasphaltgranulat
2 nicht berücksichtigen, durch Ergänzen entsprechender Komponenten gemäß dem neuen
Verfahren betrieben werden können.
1. Verfahren zur Herstellung von Asphalt umfassend:
- Erwärmen von Weißmaterial (8) und Altasphaltgranulat (2),
- Mischen des Weißmaterials (8) mit dem Altasphaltgranulat (2) und
- Beaufschlagen des Altasphaltgranulates (2) mit einem Füller (3) vor Erreichen einer
Weiterverarbeitungsstation.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erwärmen des Weißmaterials (8) und des Altasphaltgranulates (2) in zwei getrennten
Behältern (4, 15) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erwärmen des Weißmaterials (8) und des Altasphaltgranulates (2) in einem gemeinsamen
Behälter (4) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Altasphaltgranulat (2) Partikeldurchmesser kleiner 10 mm, insbesondere kleiner
5 mm und insbesondere kleiner 2 mm aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Erwärmen des Altasphaltgranulates (2) kontinuierlich erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Beaufschlagen des kontinuierlich erwärmten Altasphaltgranulates (2) mit dem Füller
(3) kontinuierlich erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Erwärmen des Altasphaltgranulates (2) diskontinuierlich erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Füller (3) eine Oberfläche des Altasphaltgranulates (2) benetzt, so dass diese
rieselfähig ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Füller (3) als Feinfüller mit einem Partikeldurchmesser zwischen 0 mm und 0,9
mm, insbesondere 0,1 mm bis 0,9 mm, insbesondere 0,5 mm bis 0,9 mm oder als Grobfüller
mit einem Partikeldurchmesser zwischen 0,9 mm und 2,0 mm, insbesondere 1,5 mm bis
2,0 mm vorliegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Füller (3) ein Produkt einer Entstaubung in einer Anlage (1) zur Herstellung
von Asphalt ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Altasphaltgranulat (2) mit einer zuvor gewogenen Menge des Füllers (3) beaufschlagt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Altasphaltgranulat (2) granulierter wiederverwendeter Asphalt ist, der durch
Abfräsen alter Straßenbeläge hergestellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Weißmaterial (8) ein Gesteinsmaterial für die Herstellung von Asphalt ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Weißmaterial (8) und das Altasphaltgranulat (2) zwischen Weiterverarbeitungsstationen
transportiert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass Weiterverarbeitungsstationen eine Trockentrommel (4), eine Granulat-Trockentrommel
(15), ein Mischer (19) oder ein Heißelevator (10) sind.