[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzplankenanordnung für Fahrbahnen, insbesondere für
den Einsatz am Fahrbahnrand, am Mittelstreifen oder zur Absicherung von Gefahrenstellen,
mit einer Mehrzahl von bodenseitig festlegbaren Pfosten, einer Leitplanke, mittels
welcher die Pfosten miteinander verbunden sind, und Deformationselementen, von denen
jeweils wenigstens eines zwischen einem zugeordneten Pfosten und der Leitplanke angeordnet
ist, wobei die Deformationselemente rohrförmig ausgebildet sind und wenigstens zwei
Sollknickstellen aufweisen, welche im Rohrquerschnitt beabstandet vom Pfosten und
der Leitplanke vorliegen.
[0002] Eine derartige Schutzplankenanordnung ist beispielsweise aus der
EP 1 640 504 A1 bekannt geworden. Diese dient zur Absicherung von Fahrbahnen, wobei insbesondere
verhindert werden soll, dass ein Fahrzeug den Bereich der Fahrbahn verlässt und beispielsweise
über eine Böschung oder eine Brücke abstürzt. Hiervon abgesehen soll eine derartige
Schutzplankenanordnung jedoch auch so ausgebildet sein, dass sie Anprallkräfte möglichst
weitgehend absorbiert, um so die Belastungen für Fahrzeuginsassen beim Aufprall möglichst
gering zu halten.
[0003] Derartige Schutzplankenanordnungen weisen daher häufig Deformationselemente auf,
welche gezielt dazu dienen, Anprallkräfte durch elastische und plastische Verformung
zu absorbieren. Solche Deformationselemente sind beispielsweise aus der
WO 97/26411, der
EP 1 719 840 A2 und der
DE 38 09 896 A1 bekannt geworden.
[0004] Die bereits eingangs angesprochene
EP 1 640 504 A1 offenbart ebenfalls ein solches rohrförmiges Deformationselement, wobei dieses jedoch
im Gegensatz zum weiteren Stand der Technik im Querschnitt als ein geschlossenes Polygonprofil
mit Soll-Knickstellen ausgebildet ist. Hierdurch soll ein vorteilhaftes Deformationsverhalten
erzielt werden, wobei zudem große Flexibilität bei der Montage und den Konfektionierungsmöglichkeiten
angestrebt sind. Die Sollknickstellen bei diesem als regelmäßiges Sechseckprofil ausgebildeten
Deformationselement werden dabei durch die Kanten des Sechseckprofils gebildet und
sind somit geometrisch durch die Querschnittsgestaltung des Deformationselements vorgegeben.
[0005] In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass durch diese sechseckprofilförmigen Deformationselemente
nur eine vergleichsweise geringe Aufprallenergie aufgenommen werden kann, da dieses
Sechskantrohr bereits bei relativ geringer Momenteneinwirkung einfach platt gedrückt
wird, bis die der Leitplanke zugewandte Polygonseite an der dem Pfosten zugewandten
Polygonseite anliegt. Trotz der somit in diesem Stand der Technik gegebenen Sollknickstellen
und der damit verbundenen Beeinflussbarkeit des Deformationsverhaltens hat sich der
Aufbau der Schutzplankenanordnung gemäß der
EP 1 640 504 A1 daher in der Praxis nicht bewährt.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Schutzplankenanordnung
derart weiterzubilden, dass diese ein verbessertes Deformationsverhalten zur Aufnahme
einer Anprallenergie aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Schutzplankenanordnung mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Diese zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Deformationselemente
einen im Wesentlichen kreisringförmigen Querschnitt aufweisen, dass die Deformationselemente
an den Sollknickstellen eine reduzierte Wandungsgeometrie gegenüber den anderen Bereichen
aufweisen, und dass die Sollknickstellen näher an einer Befestigungsstelle eines Deformationselements
am Pfosten als an einer Befestigungsstelle an der Leitplanke vorliegen.
[0008] Erfindungsgemäß ist es somit erstmals vorgesehen, Sollknickstellen bei Deformationselementen
mit einem kreisringförmigen Querschnitt vorzusehen. Diese werden dabei nicht durch
die Querschnittsgeometrie gebildet, wie beispielsweise bei den Kanten der sechseckigen
Deformationselemente gemäß der
EP 1 640 504 A1, sondern durch gezielte Schwächung der Wandungsgeometrie im Bereich der Sollknickstellen.
[0009] Hierdurch ergeben sich überraschende Wirkzusammenhänge, wie im Rahmen der Erfindung
erkannt wurde. Bei den herkömmlichen Deformationselementen mit einem kreisringförmigen
Querschnitt führt der in Folge eines anprallenden Fahrzeugs erzeugte Druck auf den
Scheitel an der Leitplanke zu Biegemomenten im Deformationsrohr, die über den Rohrquerschnitt
betrachtet in dem Bereich die maximale Größe erreichen, in welchem die Wandung des
rohrförmigen Deformationselements in die gleiche Richtung verläuft wie der Krafteintrag
an der Leitplanke. In der Regel sind dies die Bereiche im Rohrquerschnitt, welche
mittig zwischen der Ankopplungsstelle der Leitplanke und der Ankopplungsstelle des
Pfostens an das Deformationselement stehen. Bei einem herkömmlichen, ungeschwächten
Rohrquerschnitt stellt sich dann an dieser Stelle beidseitig am Deformationselement
ein plastisches Fließgelenk ein, welches bei fortschreitender Zusammendrückung die
Anprallenergie aufnimmt. Der restliche Rohrquerschnitt wird dagegen vorwiegend nur
elastisch verformt und nimmt daher kaum Anprallenergie auf.
[0010] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Schwächung der Wandgeometrie an den Sollknickstellen
erfolgt die Bildung des ersten Fließgelenkpaares nicht in dem Bereich, in welchem
die Wandung gleich gerichtet zum Krafteintrag vorliegt, sondern an den geschwächten
Sollknickstellen. Durch die hier gegebene reduzierte Widerstandsfähigkeit finden sich
die Stellen mit den größten Biegemomenten dann hier. Bei fortschreitender Deformation
und plastischem Fließen im Bereich der Sollknickstellen erfolgt, bedingt durch die
sich einstellende verformte Rohrgeometrie, an diesen Stellen eine Entlastung, so dass
sich dann im Bereich der nächsten, am höchsten liegenden Biegemomentenbeanspruchung
ein weiteres Fließgelenkpaar einstellt. Dieses zweite Fließgelenkpaar kann ähnlich
wie bei herkömmlichen Deformationselementen in dem Bereich des Restquerschnitts zu
liegen kommen, in dem die Wandung des Deformationselements im Wesentlichen gleich
gerichtet zur Krafteinwirkung vorliegt.
[0011] Erfindungsgemäß wird somit erreicht, dass beim Zusammendrücken eines Deformationselements
mehrere plastische Gelenke nacheinander kaskadenartig aktiviert werden. Damit nehmen
größere Rohrabschnitte an der Aufnahme von Anprallenergie durch innere plastische
Formänderungsarbeit teil, wie es im Stand der Technik der Fall ist, in dem der überwiegende
Teil des Querschnitts nur elastische Deformation erfährt.
[0012] Damit wird erfindungsgemäß überraschenderweise ein wesentlich verbessertes Verformungsverhalten
eines Deformationselements einer Schutzplankenanordnung erzielt.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Schutzplankenanordnung sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche 2 bis 11.
[0014] So können die Sollknickstellen durch Aussparungen an wenigstens einem Rand der rohrförmigen
Deformationselemente ausgebildet sein. Dann lassen sich diese mit besonders geringem
fertigungstechnischem Aufwand herstellen. Zudem kann durch bloße Dimensionierung derselben
das Verformungsverhalten des Deformationselements gezielt eingestellt werden.
[0015] Alternativ oder ergänzend ist es auch möglich, dass die Sollknickstellen durch Durchbrüche,
wie z.B. Bohrungen, Langlöcher, Schlitze oder dergleichen in der Wandung der rohrförmigen
Deformationselemente ausgebildet sind. Auch hierdurch kann die erfindungsgemäß gewünschte
Schwächung der Wandungsgeometrie der Deformationselemente an den Sollknickstellen
mit geringem fertigungstechnischen Aufwand hergestellt werden. Ebenso lässt sich das
Verformungsverhalten gezielt steuern.
[0016] Wenn die Sollknickstellen symmetrisch zur Befestigungsstelle der Deformationselemente
am Pfosten angeordnet sind, ergibt sich ein gleichmäßiges Verformungsverhalten unabhängig
von der Richtung des Aufpralls. Diese Konfiguration ist für die meisten Anwendungsfälle
zu bevorzugen, um eine umfassende Absicherungswirkung zu erzielen.
[0017] Die Sollknickstellen können dabei jeweils um einen vorbestimmten Winkel zwischen
20° und 70° versetzt zur Befestigungsstelle der Deformationselemente am Pfosten angeordnet
sein. Es hat sich gezeigt, dass durch die Anordnung der Sollknickstellen in diesem
Bereich besonders günstige Biegemomentenverläufe erzielbar sind, was sich insbesondere
auf ein günstiges Zusammenwirken der kaskadenartig nacheinander aktivierten plastischen
Gelenke auswirkt. Damit lässt sich das Verformungsverhalten somit besonders günstig
einstellen. In praktischen Versuchen hat sich gezeigt, dass hierbei eine Anordnung
der Sollknickstellen in einem Bereich zwischen 30° und 60° versetzt zur Befestigungsstelle
der Deformationselemente am Pfosten zu bevorzugen ist, wobei sich bei einer Positionierung
um ca. 45° versetzt zur Befestigungsstelle besonders günstige Effekte in praktischen
Versuchen ergeben haben.
[0018] Hierbei ist es ferrier auch möglich, dass die Deformationselemente aus Blechstreifen
umgeformt sind, wobei sich die Enden des Blechstreifens überlappen. Auf diese Weise
können die Deformationselemente fertigungstechnisch besonders günstig bereitgestellt
werden. Insbesondere ist es jedoch auch möglich, Deformationselemente mit unterschiedlichen
Durchmessern speziell für den jeweiligen Anwendungsfall mit geringem fertigungstechnischem
Aufwand aus einem Blechmaterial auszugestalten. Dabei hat es sich ferner als vorteilhaft
erwiesen, wenn die sich überlappenden Enden der Blechstreifen im Befestigungsbereich
der Leitplanke befinden, da sich hierdurch eine besonders gute Stabilisierung der
Anordnung ergibt.
[0019] Hierbei ist es insbesondere auch möglich, dass in den überlappenden Enden des zu
einem Rohr umgeformten Blechstreifens Langlöcher für Befestigungselemente ausgebildet
sind. Hierzu hat sich in praktischen Versuchen gezeigt, dass die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Langlochverbindung im Zuge der Verformung des Deformationsrohres in Folge der Anprallenergie
einen Schlupf an der Verbindungsstelle ermöglicht. Dabei können sich die Blechenden
bei fortschreitender Eindrückung des Deformationselements gegeneinander verschieben,
wobei durch das beim Zusammenbau aufgebrachte Voranziehmoment einer Verbindungsschraube
Gleitreibungskräfte in der Fuge zwischen den beiden Enden des Blechstreifens aktiviert
werden. Diese verrichten bei einer gegeneinander verlaufenden Gleitbewegung dieser
Enden des Blechstreifens zusätzlich eine innere Formänderungsarbeit und leisten damit
einen Beitrag zur Aufnahme der gesamten Anprallenergie am Deformationselement. Hierdurch
lässt sich die Absorptionswirkung an der erfindungsgemäßen Schutzplankenanordnung
weiter verbessern.
[0020] Ferner ist es von Vorteil, wenn die Deformationselemente direkt am Pfosten befestigt
sind, da die Schutzplankenanordnung dann insgesamt schlank gebaut werden kann, d.h.
sich der Überstand zur Straße hin gering halten lässt.
[0021] Zudem ist es auch möglich, dass die Achse des rohrförmigen Deformationselements vertikal
ausgerichtet ist. In praktischen Versuchen hat sich eine solche Konfiguration als
besonders geeignet zur Aufnahme der üblicherweise auftretenden Anprallenergie erwiesen.
[0022] Von weiterem Vorteil ist es, wenn die erfindungsgemäße Schutzplankenanordnung ferner
ein Versteifungselement aufweist, welches innerhalb eines Deformationselements angeordnet
ist. Hierdurch lässt sich das Deformationsverhalten in diesem Bereich weiter verbessern,
da die erfindungsgemäß vorgesehene kaskadenartige Deformationsweise erweitert wird.
Insbesondere wird hierdurch ein von der Geometrie des Versteifungselementes vorgegebener
Deformationsweg mit einem zusätzlichen Deformationswiderstand aktiviert. Somit wird
insgesamt ein allmählich versteifendes Verhalten des Deformationselements erreicht,
wobei dies in mehreren Stufen erfolgt.
[0023] Hierbei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Versteifungselement
einen Winkelabschnitt aufweist, dessen Spitze von der Leitplanke weg weist. Dann wird
diese Spitze des Winkelabschnitts im Zuge der Deformation in Folge einer Kollision
ab einem vorbestimmten Zeitpunkt gegen die Wandung des Deformationselements im Bereich
eines Pfostens gedrückt, bevor sich das Versteifungselement dann ebenfalls plastisch
verformt. An den Befestigungsstellen des Versteifungselements im jeweiligen Deformationselement
entsteht somit ein zusätzliches Fließgelenkpaar, welches die Aufnahme der Anprallenergie
weiter unterstützt.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird nach Anspruch 12 ein
Deformationselement für eine erfindungsgemäße Schutzplankenanordnung bereit gestellt,
welches einen im Wesentlichen kreisringförmigen Querschnitt mit wenigstens zwei Sollknickstellen
aufweist, an welchen es eine reduzierte Wandungsgeometrie gegenüber den anderen Bereichen
hat.
[0025] Dieses Deformationselement stellt für sich eine selbständig handelbare Einheit dar,
welche auch zur Nach- bzw. Umrüstung bestehender Schutzplankenanordnungen eingesetzt
werden kann. Mit dieser werden die oben erläuterten Vorteile erzielt, wobei hier ebenfalls
die im Zuge der Diskussion der erfindungsgemäßen Schutzplankenanordnung dargelegten
Weiterbildungen gemäß der Unteransprüche mit den entsprechenden Effekten ausgeführt
werden können.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der Figuren der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer erfmdungsgemäßen Schutzplankenanordnung;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Schutzplankenanordnung gemäß Figur 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Schutzplankenanordnung gemäß Figur 1;
- Fig. 4
- ein vergrößertes Detail der Seitenansicht der erfindungsgemäßen Schutzplankenanordnung;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Draufsicht auf ein Deformationselement der erfindungsgemäßen Schutzplankenanordnung;
- Fig. 6
- eine Abwicklung des Deformationselements gemäß Figur 5;
- Fig. 7
- eine Draufsicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mit einem Versteifungselement
in einem Deformationselement;
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf das Versteifungselement; und
- Fig. 9
- eine Seitenansicht des Versteifungselements gemäß Fig. 8.
[0027] Gemäß der Darstellung in den Figuren 1 bis 3 weist eine Schutzplankenanordnung 1
eine Mehrzahl von bodenseitig festgelegten Pfosten 2 auf, welche im gezeigten Beispiel
in den Boden eingerammt sind.
[0028] Die Schutzplankenanordnung 1 weist ferner eine Leitplanke 3 sowie einen oberen Längsholm
4 auf. Die Leitplanke 3 und der Längsholm 4 sind jeweils schussweise aneinander gesetzte
Profilelemente, welche hierdurch über die gesamte Länge der Schutzplankerlanordnung
1 hinweg verlaufen.
[0029] Zwischen der Leitplanke 3 und den Pfosten 2 ist jeweils ein Deformationselement 5
angeordnet, welches rohrförmig ausgebildet ist und einen im Wesentlichen kreisringförmigen
Querschnitt aufweist.
[0030] Wie insbesondere aus Fig. 4 erkennbar ist, erfolgt eine Befestigung des Deformationselements
5 an einem zugeordneten Pfosten 2 an einer Befestigungsstelle 6, an welcher diese
aneinander zu liegen kommen. Dort ist das Deformationselement 5 im gezeigten Beispiel
mittels zweier Schrauben am Pfosten 2 fixiert.
[0031] Die Leitplanke 3 liegt wiederum an einer Befestigungsstelle 7 des Deformationselements
5 an und ist dort ebenfalls über eine Schraubverbindung angekoppelt.
[0032] Wie ferner aus Fig. 4 erkennbar ist, ist der obere Längsholm 4 ebenfalls mit den
Pfosten 2 verschraubt.
[0033] Wie aus den Fig. 5 und 6 ersichtlich ist, weist das Deformationselement 5 in der
vorliegenden Ausführungsform nur annähernd einen kreisringförmigen Querschnitt auf,
da es aus einem Blechstreifen 51 gebildet ist, wie er in Fig. 6 in einer Abwicklung
gezeigt ist. Dieser Blechstreifen 51 wird dabei im Zuge der Herstellung des Deformationselements
5 derart umgeformt, dass er eine rohrförmige Gestalt annimmt, wobei Enden 51a und
51b des Blechstreifens 51 einander überlappend zu liegen kommen. Im eingebauten Zustand
liegt der Überlappungsbereich benachbart zur Leitplanke 3 vor, d.h. diese ist dort
an das Deformationselement 5 angekoppelt.
[0034] Wie insbesondere aus Fig. 6 erkennbar ist, weist der Blechstreifen 51 Aussparungen
52 auf, welche zur Schwächung der Wandgeometrie des Deforinationselements dienen und
damit Sollknickstellen S ausbilden. Im gezeigten Beispiel sind jeweils zwei aus Kerben
ausgebildete Aussparungen 52 aufeinander zugerichtet beabstandet von der Mitte des
Blechstreifens 51 an den Längsrändern desselben angeordnet. Im Mittelbereich sind
in Fig. 6 ferner zwei Befestigungslöcher 53 dargestellt, mittels welchen das Deformationselement
5 im eingebauten Zustand mit einem zugeordneten Pfosten 2 verschraubbar ist. Ferner
sind in Fig. 6 im Bereich der Enden 51a und 51b des Blechstreifens 51 Langlöcher 54
erkennbar, durch welche das Deformationselement 5 mit der Leitplanke 3 verschraubbar
ist.
[0035] Wie aus Fig. 5 erkennbar ist, liegen die Aussparungen 52 hierbei um einen Winkel
α von ca. 45° versetzt zur Befestigungsstelle des Deformationselements 5 am Pfosten
2 gegenüber einer Wirklinie 55 vor, die durch eine Verbindung der Befestigungsstelle
6 und der Befestigungsstelle 7 gebildet wird.
[0036] In den Fig. 7, 8 und 9 ist ein Versteifungselement 8 gezeigt, welches gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ergänzend in den Deformationselementen
5 angeordnet ist. Hierbei ist es bevorzugt, ein derartiges Versteifungselement 8 in
jedem Deformationselement 5 der Schutzplankenanordnung 1 vorzusehen, wobei dies jedoch
nicht zwingend erforderlich ist.
[0037] Wie aus den Fig. 7 bis 9 erkennbar ist, weist das Versteifungselement 8 einen Winkelabschnitt
81 auf, an dessen freien Schenkeln Abkantungen 82 und 83 angeordnet sind. In diesen
Abkantungen 82 und 83 sind zudem Löcher ausgebildet, durch welche hindurch das Versteifungselement
8 mit der Wandung des Deformationselements 5 durch Schrauben, Nieten oder dergleichen
befestigbar ist.
[0038] Das Versteifungselement 8 ist dabei derart in das zugeordnete Deformationselement
5 eingesetzt, dass die Spitze des Winkelabschnitts 81 von der Leitplanke 3 weg und
zum Pfosten 2 hin weist.
[0039] Durch diesen Aufbau wird der Grundgedanke des Deformierens in kaskadenartiger Weise
aufgegriffen und weitergeführt. Zusätzlich zu den beiden Fließgelenkpaaren im Bereich
der Sollknickstellen, bzw. im Bereich der höchstliegenden Biegemomentenbeanspruchung
im Rohrquerschnitt wird durch die so vorgenommene Deformationselement-Versteifung
nach einem von der Geometrie des Versteifungselements 8 vorgegebenen Deformationsweg
ein zusätzlicher Deformafionswiderstand aktiviert, indem das Versteifungselement 8
mit der Spitze des Winkelabschnitts 81 auf die Rohrwandung gedrückt wird und sich
in der Folge hiervon das Versteifungselement 8 ebenfalls plastisch verformt.
[0040] Ergänzend hierzu wird eine zusätzliche Energieaufnahme durch Ausnutzen vom reibungsbehaftetem
Schlupf an den Verbindungsstellen zwischen dem Versteifungselement 8 und dem Deformationselement
5, d. h. an der dortigen Verschraubung, etc. erzielt.
[0041] Somit wird insgesamt ein nochmals verbessertes allmählich versteifendes Verhalten
des Deformationselements 5 erreicht, das in drei Stufen gesteigert wird. Für den Anprall
leichter PKW wird durch den zunächst relativ geringen Deformationswiderstand das Insassenverletzungsrisiko
(ASI-Wert) minimiert, wohingegen mit zunehmender Anprallenergie ein höherer Deformationswiderstand
aktiviert wird.
[0042] Diese zusätzliche Versteifung hat zudem den weiteren Vorteil, dass die beim Kontakt
des PKW-Reifens mit dem Schutzplankenpfosten entstehende Beschleunigungsspitze gegenüber
herkömmlichen Systemen, wie beispielsweise der gerammten Super-Rail-light-Variante
der Anmelderin geringer ausfällt und somit die Anprallheftigkeit weiter reduziert
werden kann.
[0043] Die Erfindung lässt neben der erläuterten Ausführungsform weitere Gestaltungsansätze
zu.
[0044] So können die Sollknickstellen S anstelle oder ergänzend zu den Aussparungen 52 auch
durch Schlitze, Bohrungen, Langlöcher oder sonstige Durchbrüche in der Wandung des
Blechstreifens 51 ausgebildet sein. Zudem kann auch die Wanddicke im Bereich der Sollknickstellen
reduziert sein.
[0045] Ferner ist es auch nicht erforderlich, dass das Deformationselement 5 aus einem umgeformten
Blechstreifen gebildet ist; vielmehr kann durchaus auch ein herkömmliches Rohr mit
kreisringförmigen Querschnitt zum Einsatz gelangen.
[0046] Die Aussparungen 52 bzw. Bohrungen etc. müssen nicht wie in der gezeigten Ausführungsform
symmetrisch zur Mitte des Blechstreifens 51 vorliegen; sie können auch in einem unterschiedlichen
Abstand zur Wirklinie 55 zwischen der Befestigungsstelle 6 und der Befestigungsstelle
7 benachbart zur Befestigungsstelle am Pfosten angeordnet sein.
[0047] Ferner kann auch der Winkel α zwischen dieser Wirklinie 55 und den Sollknickstellen
ein anderes Maß als die gezeigten 45° einnehmen. Grundsätzlich kann hierbei jeder
Winkel α > 0° bis < 90° zur Anwendung kommen.
[0048] An den überlappenden Enden 51a und 51b des Blechstreifens 51 müssen ferner keine
Langlöcher 54 ausgebildet sein. Statt dessen können herkömmliche Bohrungen eingesetzt
werden.
[0049] Ferner kann in manchen Anwendungsfällen auch auf den oberen Längsholm 4 verzichtet
werden.
[0050] Überdies ist es auch möglich, einen unteren Längsholm vorzusehen, welcher zwischen
dem Deformationselement 5 und den Pfosten 2 angeordnet wird und für eine zusätzliche
Stabilisierung der Anordnung sorgt.
[0051] Zudem ist es auch nicht erforderlich, dass die Achse des rohrförmigen Deformationselements
5 vertikal ausgerichtet ist, d.h. parallel zur Längsausrichtung der Pfosten 2 verläuft.
Stattdessen können die Deformationselemente 5 auch beispielsweise mit horizontal ausgerichtet
Achse eingesetzt werden.
[0052] Außerdem können auch mehrere Deformationselemente 5 zwischen einem Pfosten 2 und
einer Leitplanke 3 angeordnet werden.
[0053] Ferner können an den Deformationselementen 5 auch mehrere Paare von Sollknickstellen
S ausgebildet sein, um so die kaskadenartige Wirkung bei der plastischen Verformung
zur Lastabtragung zu verbessern. Auf diese Weise lässt sich auch das Verformungsverhalten
eines Deformationselements 5 noch exakter einstellen.
[0054] Zudem können jedoch auch einzelne Knickstellen zusätzlich an einem Deformationselement
vorliegen, so dass sich eine einseitige Schwächung desselben ergibt. Dies ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn ein Anprall nur von einer Seite zu erwarten ist.
[0055] Die Pfosten 2 können auch mittels Bodenplatten mit einem festen Untergrund verschraubt
oder durch eine rückwärtige Konstruktion mittelbar bodenseitig festgelegt sein.
1. Schutzplankenanordnung (1) für Fahrbahnen, insbesondere für den Einsatz am Fahrbahnrand,
am Mittelstreifen oder zur Absicherung von Gefahrenstellen, mit:
einer Mehrzahl von bodenseitig festlegbaren Pfosten (2),
einer Leitplanke (3), mittels welcher die Pfosten (2) miteinander verbunden sind,
und
Deformationselementen (5), von denen jeweils wenigstens eines zwischen einem zugeordneten
Pfosten (2) und der Leitplanke (3) angeordnet ist,
wobei die Deformationselemente (5) rohrförmig ausgebildet sind und wenigstens zwei
Sollknickstellen (S) aufweisen, welche im Rohrquerschnitt beabstandet vom Pfosten
(2) und der Leitplanke (3) vorliegen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Deformationselemente (5) einen im Wesentlichen kreisringförmigen Querschnitt
aufweisen,
dass die Deformationselemente (5) an den Sollknickstellen (S) eine reduzierte Wandungsgeometrie
gegenüber den anderen Bereichen aufweisen, und
dass die Sollknickstellen (S) näher an einer Befestigungsstelle (6) eines Deformationselements
(5) am Pfosten (2) als an einer Befestigungsstelle (7) an der Leitplanke (3) vorliegen.
2. Schutzplankenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollknickstellen (S) durch Aussparungen (52) an wenigstens einem Rand der rohrförmigen
Deformationselemente (5) ausgebildet sind.
3. Schutzplankenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollknickstellen (S) durch Durchbrüche, insbesondere Bohrungen, in der Wandung
der rohrförmigen Deformationselemente (5) ausgebildet sind.
4. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollknickstellen (S) symmetrisch zur Befestigungsstelle (6) der Deformationselemente
(5) am Pfosten (2) angeordnet sind.
5. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollknickstellen (S) an den rohrförmigen Deformationselementen (5) jeweils um
einen vorbestimmten Winkel (α) versetzt zur Befestigungsstelle (6) der Deformationselemente
(5) am Pfosten (2) angeordnet sind, wobei der Winkel (α) zwischen 20° und 70°, vorzugsweise
zwischen 30° und 60° sowie insbesondere ca. 45° beträgt.
6. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationselemente (5) aus Blechstreifen (51) umgeformt sind, wobei sich Enden
(51a, 51b) des Blechstreifens (51), vorzugsweise an der Befestigungsstelle (7) der
Leitplanke (3), überlappen.
7. Schutzplankenanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in den überlappenden Enden (51a, 51b) des zu einem Rohr umgeformten Blechstreifens
(51) Langlöcher (54) für Befestigungselemente ausgebildet sind.
8. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationselemente (5) direkt am Pfosten (2) befestigt sind.
9. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der rohrförmigen Deformationselemente (5) vertikal ausgerichtet ist.
10. Schutzplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner ein Versteifungselement (8) aufweist, welches innerhalb eines Deformationselements
(5) angeordnet ist.
11. Schutzplankenanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Versteifungselement (8) einen Winkelabschnitt (81) aufweist, dessen Spitze von
der Leitplanke (3) weg weist.
12. Deformationselement (5) für eine Schutzplankenanordnung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es einen im Wesentlichen kreisringförmigen Querschnitt mit wenigstens zwei Sollknickstellen
(S) aufweist, an welchen es eine reduzierte Wandungsgeometrie gegenüber den anderen
Bereichen hat.
13. Deformationselement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem der Merkmale der Ansprüche 2 bis 7 weitergebildet ist.