[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Kühlvorrichtung und ein Verfahren zum Kühlen eines
ersten Mediums gemäss dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 7.
[0002] Kühlvorrichtungen werden verbreitet zur Kühlung von Raumluft und/oder Wasser in Gebäuden
eingesetzt. Wärme bzw. Abwärme erzeugende Prozesse, Bauteile oder Maschinen können
ebenfalls mittels Kühlvorrichtungen auf oder unter einem vorgebbaren Temperaturniveau
gehalten werden. Insbesondere ist es bekannt, Computerarbeitsplätze und/oder Serverräume
bzw. Einrichtungen für die elektronische Datenverarbeitung (EDV) durch Zufuhr kühler
Luft und durch Abfuhr warmer Luft oder alternativ durch Abgabe von Wärme an ein fluides
Kühlmittel zu kühlen. Solche Kühlvorrichtungen umfassen in der Regel eine oder mehrere
Kältemaschinen bzw. Wärmepumpen, die nach dem Wirkprinzip der Umkehr des Carnot-Prozesses
arbeiten.
Des Weiteren ist es bekannt, bei genügend tiefen Aussentemperaturen anstelle von Kältemaschinen
Free-cooling-Vorrichtungen zu nutzen, um ein Medium zu kühlen. Die Umschaltung von
Free-cooling zur Kühlung mittels Kältemaschine und umgekehrt kann automatisch beim
Überschreiten bzw. Unterschreiten einer von einem Temperaturfühler erfassten Grenztemperatur
der Aussenluft erfolgen. Ein Nachteil solcher Lösungen liegt darin, dass das Potential
der kostengünstigen und energieeffizienten Kühlung durch Aussenluft nur ungenügend
ausgeschöpft wird.
[0003] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kühlvorrichtung und ein Verfahren
zum Kühlen eines Mediums zu schaffen, mit denen eine verbesserte Nutzung des Kühlpotentials
der Aussenluft möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Kühlvorrichtung und durch ein Verfahren zum
Kühlen eines ersten Mediums gemäss den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 7.
[0005] Das zu kühlende Medium gibt in einem ersten Wärmetauscher Wärme an einen fluiden
Wärmeträger, z.B. Wasser, ab. Ist die Aussentemperatur ausreichend tief, wird der
fluide Wärmeträger ausschliesslich von einem vorzugsweise als hybrider Rückkühler
ausgebildeten Aussenwärmetauscher - also durch Free-cooling - rückgekühlt und wieder
zum ersten Wärmetauscher zurückgeführt. Mit zunehmender Aussentemperatur genügt dies
nicht mehr, um dem Wärmeträger genügend Wärme zu entziehen. Erfindungsgemäss wird
dem Wärmeträger bzw. Kühlmittel zusätzlich Wärme mittels einer Kältemaschine entzogen,
wenn die alleinige direkte Wärmeabfuhr durch Free-cooling nicht mehr ausreicht, um
das Medium auf die gewünschte Temperatur zu kühlen. Der Anteil der von der Kältemaschine
erbrachten Kühlleistung wird entsprechend des jeweiligen Bedarfs stetig geregelt.
So kann beispielsweise die Durchflussmenge des Kühlmittels zur Kältemaschine mittels
eines stetig bzw. kontinuierlich einstellbaren Stellgliedes (z.B. eines modulierbaren
Mehrwegventils) in Abhängigkeit der Aussentemperatur und der Last von einer Steuerung
gesteuert oder geregelt werden. Dabei wird die Einstellung des Stellgliedes gemäss
einer der Steuerung vorgegebenen Funktion kontinuierlich, stetig oder stufenweise
an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Mit zunehmender Aussentemperatur bzw. mit
abnehmender direkter Free-cooling-Leistung wird somit der Anteil der von der Kältemaschine
erbrachten Kühlleistung basierend auf dieser Funktion erhöht. Selbstverständlich können
je nach Ausbildung der jeweiligen Kühleinrichtung auch mehrere Stellglieder vorgesehen
sein, insbesondere auch weitere kontinuierlich ein- oder verstellbare Stellglieder,
um die Kühleinrichtung in der erfindungsgemässen Weise zu steuern oder zu regeln.
Alternativ oder zusätzlich kann der Anteil des von der Kältemaschine gekühlten Wärmeträgerstroms
am gesamten Wärmeträgerstrom z.B. auch durch ein oder mehrere Fördermittel bzw. Pumpen
mit steuer- oder regelbarer Fördermenge an die jeweiligen Bedingungen angepasst werden,
so, dass das Kühlpotential der Aussenluft optimal ausgeschöpft wird.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Aussenwärmetauscher
bzw. hybride Rückkühler nicht nur zur Wärmeabfuhr beim direkten Free-cooling benutzt,
sondern auch zum Abführen der von der Kältemaschine abgegebenen Wärme an die Umwelt
bzw. an die Aussenluft. Dies ist eine besonders Platz sparende, kostengünstige und
energieeffiziente Variante.
Anstelle eines hybriden Rückkühlers, der Wärme an die Aussenluft abführt, könnten
alternativ auch andere Wärmetauscher vorgesehen sein, welche Wärme an ein anderes
Medium wie z.B. an Oberflächenwasser oder an das Erdreich abgegeben. Bei einer Anlage
mit der erfindungsgemässen Kühlvorrichtung sind Energieverbrauch und Betriebskosten
im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen klein.
[0006] Durch geeignete Anordnung von Stellgliedern und Verbindungsleitungen sowie durch
steuerungsseitige Anpassungen können bestehende Kühleinrichtungen mit herkömmlichen
Free-cooling-Einheiten ergänzt und zu erfindungsgemässen Kühleinrichtungen umgewandelt
werden.
[0007] Anhand einiger Figuren wird die Erfindung im Folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1a
- eine schematische Darstellung einer ersten Kühlvorrichtung bei Sommerbetrieb (hohe
Aussentemperatur),
- Figur 1b
- die Kühlvorrichtung aus Figur 1a bei Winterbetrieb (tiefe Aussentemperatur),
- Figur 1c
- die Kühlvorrichtung aus Figur 1a bei Mischbetrieb (mittlere Aussentemperatur),
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer zweiten Kühlvorrichtung,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer dritten Kühlvorrichtung,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer weiteren Kühlvorrichtung mit Fördermitteln, deren
Förderleistung kontinuierlich veränderbar ist,
- Figur 5
- ein Diagramm zur Darstellung der prozentualen Anteile der Wärmeabfuhr über den Wärmetauscher
der Kältemaschine und durch reines Free-cooling über den Wärmetauscher des hybriden
Rückkühlers.
[0008] Die Figuren 1a, 1b und 1c zeigen schematisch einen Teil einer ersten Ausgestaltung
der erfindungsgemässen Kühlvorrichtung zum Kühlen eines ersten Mediums bei unterschiedlichen
Temperaturen eines Wärme aufnehmenden weiteren Mediums wie z.B. Aussenluft. Das erste
Medium kann z.B. Raumluft oder Aussenluft sein, die einem Raum - z.B. einem Computer-
oder Serverraum eines Datencenters - zugeführt wird. Alternativ kann das erste Medium
z.B. auch Wasser oder eine andere Kühlflüssigkeit oder generell ein fluider Wärmeträger
sein, der z.B. zum Kühlen von Anlage-, Maschinen- oder Bauteilen genutzt wird. Aktive
Verbindungsleitungen, durch welche ein Kühlmittel bzw. ein fluider Wärmeträger strömt,
sind jeweils durch fette, unterbrochene Linien hervorgehoben.
Die einfache Kühlvorrichtung in den Figuren 1a, 1b und 1c umfasst einen ersten Wärmetauscher
1, in dem das erste Medium Wärme an einen fluiden Wärmeträger abgibt, wobei dieser
Wärmeträger von einer Pumpe bzw. einem Fördermittel 9 in einem Kühlnetz gefördert
wird und in Leitungen dieses Kühlnetzes zirkuliert. Der erste Wärmetauscher 1 ist
z.B. ein Lamellenwärmetauscher und das erste Medium ist z.B. Raumluft.
Der erste Wärmetauscher 1 und ein zweiter Wärmetauscher 3 sind primärseitig über eine
erste Verbindungsleitung 5 und eine zweite Verbindungsleitung 7 miteinander zu einem
Teilkreis des Kühlnetzes verbunden. In der zweiten Verbindungsleitung 7 ist eine Pumpe
als Fördermittel 9 für den fluiden Wärmeträger (z.B. Wasser oder ein anderes Kühlmittel)
in diesem Kühlnetz ausgebildet. Dem ersten Medium wird im ersten Wärmetauscher 1 Wärme
entzogen. Im zweiten Wärmetauscher 3 gibt der Wärmeträger bzw. das Kühlmittel Wärme
an ein zweites Medium ab. Das rückgekühlte Kühlmittel wird über ein kontinuierlich
bzw. stetig verstellbares Stellglied 11 wieder dem ersten Wärmetauscher 1 zugeführt.
Dieses Stellglied 11 ist ein modulierendes Mehrwegeventil, wobei der zuleitende Abschnitt
der ersten Verbindungsleitung 5 mit einem von zwei Eingängen dieses Mehrwegeventils
und der fortleitende Abschnitt der ersten Verbindungsleitung 5 mit dem Ausgang dieses
Mehrwegeventils verbunden ist.
Das Kühlnetz umfasst zusätzlich einen dritten Wärmetauscher 13, der einem Rückkühler
15 zugeordnet ist, und in welchem dem fluiden Wärmeträger Wärme entzogen und an ein
drittes Medium abgegeben werden kann. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Rückkühler
15 als hybrider Rückkühler 15 ausgebildet, wobei der dritte Wärmetauscher 13 mit Wasser
besprüht wird, um eine verbesserte Wärmeabfuhr an die Aussenluft zu ermöglichen. Alternativ
könnte der dritte Wärmetauscher 13 aber auch zur Wärmeabgabe an das Erdreich oder
an Oberflächenwasser ausgebildet sein. Der dritte Wärmetauscher 13 ist mit dem Teilkreis
des Kühlnetzes gekoppelt, wobei eine dritte Verbindungsleitung 17 mit einem zweiten
Eingang des Mehrwegeventils und eine vierte Verbindungsleitung 19 mit der zweiten
Verbindungsleitung 7 zwischen dem ersten Wärmetauscher 1 und dem zweiten Wärmetauscher
3 verbunden sind. Die dritte Verbindungsleitung 17 ist über eine fünfte Verbindungsleitung
21 ebenfalls mit der zweiten Verbindungsleitung 7 verbunden, wobei die Mündungsstelle
dieser fünften Verbindungsleitung 21 näher beim zweiten Wärmetauscher 3 liegt als
die Mündungsstelle der vierten Verbindungsleitung 19, und wobei zwischen diesen beiden
Mündungsstellen ein weiteres Stellglied 23 zum Unterbrechen und Freigeben der zweiten
Verbindungsleitung 7 angeordnet ist.
[0009] Die Stellglieder 11 und 23 und das Fördermittel 9 sowie allfällige weitere Stellglieder
und/oder Fördermittel sind von einer (nicht dargestellten) Steuerung regel- oder steuerbar.
Die Steuerung erfasst die zum Betrieb erforderlichen Messgrössen, also z.B. die Aussentemperatur
und die zu kühlende Raumtemperatur mittels geeigneter Sensoren (nicht dargestellt)
und hat vorzugsweise eine Schnittstelle zum Vorgeben von Betriebsparametern wie z.B.
einer unteren Grenztemperatur T1 für die Aussenluft, unterhalb der eine Kühlung des
ersten Mediums ausschliesslich durch Wärmeabgabe an die Aussenluft mit dem dritten
Wärmetauscher 13 möglich ist, und einer oberen Grenztemperatur T2 für die Aussentemperatur,
oberhalb der eine Kühlung des ersten Mediums durch direkte Wärmeabgabe an die Aussenluft
bzw. durch reines Free-cooling nicht mehr möglich ist.
Bei der in Figur 1a dargestellten Situation erfolgt die Rückkühlung des Kühlmittels
zu 100% durch den zweiten Wärmetauscher 3. Beim Mehrwegeventil 11 ist nur der erste
Eingang mit dem Ausgang verbunden, nicht jedoch der zweite Eingang. Das Stellventil
23 ist geöffnet. Diese Situation entspricht dem Sommerbetrieb, wobei die Aussentemperatur
oberhalb der oberen Grenztemperatur T2 liegt.
Bei der Situation gemäss Figur 1b liegt die Aussentemperatur unterhalb der unteren
Grenztemperatur T1. Dies entspricht dem Winterbetrieb. Die Rückkühlung des Kühlmittels
erfolgt zu 100% durch den dritten Wärmetauscher 13. Beim Mehrwegeventil 11 ist nur
der zweite Eingang mit dem Ausgang verbunden, nicht jedoch der erste Eingang. Das
Stellventil 23 ist geschlossen.
Bei der Situation gemäss Figur 1c liegt die Aussentemperatur zwischen der unteren
Grenztemperatur T1 und der oberen Grenztemperatur T2. Dies entspricht dem Mischbetrieb.
Die Rückkühlung des Kühlmittels erfolgt sowohl durch den zweiten Wärmetauscher 3 als
auch durch den dritten Wärmetauscher 13, wobei der prozentuale Anteil des durch den
zweiten Wärmetauscher 3 fliessenden Wärmeträgerstroms am gesamten Wärmeträgerstrom,
der durch den ersten Wärmetauscher 1 fliesst, oder eine äquivalente Grösse jeweils
durch die Stellung des Mehrwegventils 11 bestimmt wird. Sowohl der erste Eingang als
auch der zweite Eingang des Mehrwegventils 11 sind mit dessen Ausgang verbunden, wobei
die freien Öffnungsquerschnitte jeweils komplementär zueinander durch die jeweilige
Arbeitsstellung des Mehrwegeventils 11 vorgegeben sind. Das Stellventil 23 ist geschlossen.
Dies bewirkt, dass das vom Fördermittel 9 geförderte Kühlmittel zu 100% zuerst durch
den dritten Wärmetauscher 13 geleitet wird, wo es durch Aussenluft gekühlt wird, und
anschliessend zum Teil direkt über das Mehrwegeventil 11 zurück zum ersten Wärmetauscher
1 gelangt, und zum anderen Teil via die fünfte Verbindungsleitung 21, den zweiten
Wärmetauscher 3 und das Mehrwegeventil 11.
[0010] Figur 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Kühlvorrichtung. Der zweite Wärmetauscher
3 ist hier als Verdampfer einer Kältemaschine 25 ausgebildet und in einem Kältemittelkreislauf
über einen Kompressor 27 mit einem als Kondensator wirkenden vierten Wärmetauscher
29 verbunden. Der Kondensator wiederum ist über eine Verbindungsleitung mit einem
Entspannungsventil 31 mit dem zweiten Wärmetauscher 3 verbunden.
Der Rückkühler 15 kann zusätzlich einen in der vierten Verbindungsleitung 19 vor dem
dritten Wärmetauscher 13 angeordneten fünften Wärmetauscher 33 umfassen, sowie ein
weiteres Fördermittel 9 und eine sechste Verbindungsleitung 35 mit einem weiteren
Stellglied 23 zwischen der dritten Verbindungsleitung 17 und der vierten Verbindungsleitung
19 eingangs des fünften Wärmetauschers 33.
Am anhand der Figuren 1a, 1b, 1c erläuterten Prinzip der Rückkühlung des Wärmeträgers
in kontinuierlich veränderbarer Weise über den zweiten Wärmetauscher 3 und den dritten
Wärmetauscher 13 ändert sich dabei nichts Wesentliches. Es ist aber ersichtlich, dass
der fünfte Wärmetauscher 33 in Verbindung mit dem dritten Wärmetauscher 13 und dem
weiteren Fördermittel 9 und dem geöffneten weiteren Stellmittel 23 eine eigenständige,
vom ersten Teilkreis mit dem ersten Wärmetauscher 1 und dem zweiten Wärmetauscher
3 unabhängig betreibbare Kühlvorrichtung sein kann.
[0011] Bei der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform ist zum Abführen von Wärme von der
Kältemaschine 25 ein unabhängiger Wärmetauscher vorgesehen, nämlich der vierte Wärmetauscher
29. Eine bevorzugte weitere Variante der Kühlvorrichtung ist in Figur 3 dargestellt.
Dort ist der als Kondensator wirkende vierte Wärmetauscher 29 dem Rückkühler 15 zugeordnet.
Der vierte Wärmetauscher 29 ist analog zum fünften Wärmetauscher 33 bei einer Anordnung
gemäss Figur 2 in der vierten Verbindungsleitung 19 zwischen dem dritten Wärmetauscher
13 und dem ersten Wärmetauscher 1 angeordnet. Im vierten Wärmetauscher 29 kann die
Kältemaschine 25 Wärme an den Wärmeträger im Kühlnetz abgeben, welche dann im dritten
Wärmetauscher 13 an die Umgebung abgeführt werden kann. Der dritte Wärmetauscher 13
kann somit je nach Stellung des Stellgliedes 11 zum direkten Abführen von Wärme mittels
Free-cooling und/oder zum indirekten Abführen von Wärme, die von der Kältemaschine
25 auf einem höheren Temperaturniveau abgegeben wird, genutzt werden, wobei der Anteil
des von der Kältemaschine 25 rückgekühlten Wärmeträgerstroms am gesamten durch den
ersten Wärmetauscher 1 fliessenden Wärmeträgerstrom kontinuierlich zwischen 0% und
100% einstellbar ist.
Bei reinem Free-cooling-Betrieb nimmt der vierte Wärmetauscher 29 keine Wärme von
der Kältemaschine 25 auf und dient somit lediglich als Durchflussleitung.
[0012] Im Vergleich zu einer Ausführungsform gemäss Figur 2 können der Platz und die Kosten
für einen separaten Wärmetauscher der Kältemaschine 25 eingespart werden.
[0013] Figur 4 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Kühlvorrichtung, bei welcher
die Kältemaschine 25, sowie die Förder- und Stellmittel der Hydraulik zu einer Einheit
26 zusammengefasst sind. Der erste Wärmetauscher 1 ist über zwei Hauptleitungen 37a,
37b mit dem Wärmetauscher 13 des hybriden Rückkühlers 15 verbunden, wobei in der einen
Hauptleitung 37a zwei Zirkulationspumpen 9a, 9b als Fördermittel 9 angeordnet sind.
Die Hauptleitungen 37a, 37b sind über zwei Querleitungen 39a, 39b mit je einem Steuerventil
41a, 41b miteinander verbunden, wobei die Querleitungen 39a, 39b zwischen den beiden
Zirkulationspumpen 9a, 9b in die Hauptleitung 37a münden. Die erste Querleitung 39a
ist über zwei Anschlussleitungen 43a, 43b mit dem kühlenden Wärmetauscher 3 der Kältemaschine
25 verbunden, wobei in der Anschlussleitung 43a eine Pumpe 9c mit kontinuierlich veränderbarer
Fördermenge angeordnet ist. Die zweite Querleitung 39b ist über zwei Anschlussleitungen
43c, 43d mit dem Wärme abgebenden Wärmetauscher 29 der Kältemaschine 25 verbunden,
wobei in der Anschlussleitung 43c eine Pumpe 9d mit kontinuierlich veränderbarer Fördermenge
angeordnet ist. Beim Rückkühler 15 sind zum besseren Verständnis zusätzlich einige
Details dargestellt, nämlich eine Sprühanlage 45 zum Besprühen der Lamellen des Wärmetauschers
13 mit Wasser, ein Auffangbecken 47 unterhalb des geneigt angeordneten Wärmetauschers
13 zum Auffangen des abtropfenden Sprühwassers sowie eine Pumpe 49 zum Fördern des
Sprühwassers vom Auffangbecken 47 zur Sprühanlage 45. Zusätzlich ist auch ein Ventilator
51 zum Fördern von Aussenluft durch die Lamellen des Wärmetauschers 13 (dargestellt
durch den Pfeil P). Durch den Luftstrom wird (unterstützt durch verdunstendes Sprühwasser)
der im Leitungsnetz zirkulierende Wärmeträger gekühlt. Analog zum kontinuierlich verstellbaren
Mehrwegventil bei den Ausführungsformen der Erfindung gemäss den Figuren 1a, 1b, 1c,
2, 3 und 4 kann der Wärmeträger bei ungenügender Kühlleistung des Aussenwärmetauschers
13 zusätzlich durch die Kältemaschine 25 gekühlt werden, indem die Durchflussmengen
von der ersten Hauptleitung 37a über den kühlenden Wärmetauscher 3 der Kältemaschine
25 zur zweiten Hauptleitung 37b und von der zweiten Hauptleitung 37b über den Wärme
abgebenden Wärmetauscher 29 der Kühlmaschine 25 zur ersten Hauptleitung 37a von der
(nicht dargestellten) Steuerung mittels der Pumpen 9c, 9d gesteuert oder geregelt
werden. Das Diagramm in Figur 5 zeigt prinzipiell die Anteile der von der Kältemaschine
25 abgeführten Kühllast (Kurve A) und der vom Aussenwärmetauscher 13 durch reines
Free-cooling direkt abgeführten Kühllast (Kurve B) an der gesamten abgeführten Kühllast
in Abhängigkeit der Umgebungs- bzw. Aussentemperatur T
EXT, wobei unterhalb der unteren Grenztemperatur T1 nur der Aussenwärmetauscher 13 genutzt
wird (Kältemaschine nicht aktiv), und wobei oberhalb der zweiten Grenztemperatur T2
die gesamte Wärmelast über den Wärmetauscher 3 der Kältemaschine abgeführt wird.
Die Kennlinien A und B müssen nicht zwingend linear mit der Aussentemperatur verlaufen.
Sie sind allgemein als stetige Funktionen der Aussentemperatur und gegebenenfalls
weiterer Parameter in der Steuerung gespeichert.
Die Steuerung der Wärmeabfuhr durch die Kältemaschine 25 kann z.B. allein aufgrund
der Aussentemperatur erfolgen: Liegt die Aussentemperatur unterhalb einer unteren
Grenztemperatur T1, wird durch die Stellung von kontinuierlich einstellbaren Stellgliedern
11 und/oder die jeweilige Förderleistung von Fördermitteln 9 mit kontinuierlich veränderbarer
Förderleistung sichergestellt, dass das erste Medium - z.B. Raumluft - nur durch Free-cooling
bzw. durch nur durch Kühlung des Wärmeträgers durch direkte Wärmeabgabe im Aussenwärmetauscher
13 gekühlt wird.
Mit weiter zunehmender Aussentemperatur ändert die Steuerung die Stellgrössen für
das bzw. die kontinuierlich einstellbaren Stellglieder 11 und/oder Fördermittel 9
stetig bzw. kontinuierlich oder allgemein entsprechend einer in der Steuerung vorgegebenen
Funktion, wobei ein zunehmender Anteil des Kühlmittels durch die Kältemaschine 25
und ein abnehmender Anteil des Kühlmittels nur durch reines Free-cooling im Aussenwärmetauscher
13 gekühlt werden. Erreicht die Aussentemperatur einen oberen Grenzwert, werden die
Stellglieder 11 bzw. Fördermittel 9 so eingestellt, dass die gesamte Wärmelast im
Wärmetauscher 3 der Kältemaschine 25 abgegeben wird. Selbstverständlich kann die Steuerung
zusätzlich oder alternativ zur Aussentemperatur auch andere Messgrössen berücksichtigen,
um die geeigneten Stellgrössen für die Stellglieder 11 bzw. Fördermittel 9 zu berechnen.
Insbesondere können an einer oder mehreren Stellen im Kühlnetz Temperaturen und/oder
Volumenströme des Kühlmittels erfasst und verarbeitet werden. Selbstverständlich gehört
auch die Temperatur des zu kühlenden ersten Mediums, also z.B. die Raumtemperatur
eines zu kühlenden Datencenters, zu den von der Steuerung verarbeiteten Messgrössen.
1. Kühlvorrichtung zum Kühlen eines ersten Mediums in einem ersten Wärmetauscher (1)
durch Abgabe von Wärme an einen in einem Kühlnetz förderbaren fluiden Wärmeträger,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlnetz einen zweiten Wärmetauscher (3) zum Rückkühlen des Wärmeträgers mittels
einer Kühlmaschine (25) und einen dritten Wärmetauscher (13) zum Rückkühlen des Wärmeträgers
durch Wärmeabgabe an ein Aussenmedium umfasst, und dass im Kühlnetz mindestens ein
Stellmittel zum kontinuierlichen Verändern des Anteils des durch den zweiten Wärmetauscher
(3) fliessenden Wärmeträgerstroms am gesamten, durch den ersten Wärmetauscher (1)
fliessenden Wärmeträgerstrom angeordnet ist.
2. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellmittel ein kontinuierlich verstellbares Stellglied (11) bzw. ein modulierendes
Mehrwegeventil ist.
3. Kühlvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellmittel eine Pumpe (9c, 9d) mit kontinuierlich einstellbarem Volumenstrom
ist.
4. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Wärmetauscher (25) einen
als Kondensator wirkenden vierten Wärmetauscher (29) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass dieser vierte Wärmetauscher (29) zum Abführen von Wärme an das Aussenmedium mit dem
dritten Wärmetauscher (13) verbunden oder verbindbar ist.
5. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das kontinuierlich verstellbare Stellmittel von einer Steuerung in Abhängigkeit der
von einem Temperatursensor erfassten Aussentemperatur steuer- oder regelbar ist.
6. Kühlvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zu kühlende erste Medium einem Raum zuzuführende Luft oder Wasser oder ein weiteres
Kühlmittel zum Kühlen von Maschinen oder Bauteilen ist.
7. Verfahren zum Kühlen eines ersten Mediums mit einer Kühlvorrichtung gemäss einem der
Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung den Wärmeträgerstrom durch den zweiten Wärmetauscher (3) der Kältemaschine
(25) stetig in Abhängigkeit der Aussentemperatur steuert oder regelt.