[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen von Hörhilfen.
[0002] Hörhilfen werden während des Tragens feucht, insbesondere durch sportliche Betätigung
sowie durch Einwirkung von Witterungseinflüssen. Hörhilfen sollten nach Gebrauch gesäubert
werden, wobei ebenfalls Feuchtigkeit einwirken kann.
[0003] Das Gleiche gilt für die den Hörhilfen vergleichbaren tragbaren Geräte zur Behandlung
von Tinnitus-Hörschäden. Im Folgenden sollen daher unter dem Begriff "Hörhilfe" Geräte
zur Tinnitus-Therapie gleichermaßen wie Hörhilfen als solche verstanden werden.
[0004] Um einen einwandfreien Betrieb über längere Zeit zu gewährleisten, sollten Hörhilfen
nach Gebrauch oder Säuberung getrocknet werden. Hierzu ist es bekannt, so genannte
Trockenkapseln zu verwenden, die stark hydrophil wirken, d.h. Feuchtigkeit aufnehmen
und der Hörhilfe entziehen. Weiter ist es bekannt, Hörhilfen zum Trocknen in Trocknungsgeräte
zu legen, die eine Heizung aufweisen, z.B. eine integrierte Widerstandsheizung, um
eine Trocknung durch Erwärmung herbeizuführen. Eine Luftbewegung wird bei diesen Geräten
ausschließlich durch Konvektion, d.h. Aufsteigen erwärmter Luft, bewirkt.
[0005] Um eine zu punktuelle Erwärmung zu vermeiden, könnte vorteilhafterweise ein Motorlüfter
vorgesehen werden, der die Luft zum Zirkulieren bringt. Motorlüfter sind jedoch meist
verhältnismäßig groß und haben zudem üblicherweise den Nachteil der starken Geräuschentwicklung.
Deshalb sind sie in Trockenvorrichtungen für Hörhilfen nicht verbreitet.
[0006] Aus der Druckschrift
JP 08018356 A ist eine Vorrichtung zum Filtern von Luft bekannt. Durch eine Korona-Entladung werden
Teilchen ionisiert, die dann zu einer Anode hin beschleunigt und durch einen hinter
der Anode liegenden Filter entfernt werden. Die Beschleunigung der Ionen erzeugt einen
Ionen-Wind, der durch einen Bypass abgeleitet wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trockenvorrichtung für eine Hörhilfe
anzugeben, die wenig Raum benötigt, zuverlässig funktioniert, und geräuscharm arbeitet.
[0008] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum Trocknen einer
Hörhilfe anzugeben, die ein Gehäuse umfasst, und in dem Gehäuse eine Hörhilfe-Schale
zum Einlegen der Hörhilfe und einen Lüfter, wobei der Lüfter Luft durch eine elektro-aerodynamische
Pumpe beschleunigt.
[0009] Eine elektro-aerodynamische Pumpe ist dazu ausgebildet, Gasionen zu erzeugen und
die Gasionen durch ein elektrisches Feld zu beschleunigen. Dieses elektro-aerodynamische
Arbeitsprinzip lässt sich mit wenigen elektronischen Teilen - grundsätzlich wird lediglich
ein Spannungsgenerator, ein Elektrodenpaar zum Ionisieren und ein Elektrodenpaar zum
Beschleunigen von Luft- bzw. Gas-Atomen und -Molekülen benötigt - verwirklichen. Die
geringe Anzahl funktionaler Teile gewährleistet eine hohe Zuverlässigkeit.
[0010] Die elektro-aerodynamische Pumpe kommt ohne bewegliche Teile aus. Dies erhöht die
Zuverlässigkeit des Lüfters, da die mechanische Anfälligkeit beweglicher Teile, z.B.
rotierender Lüfter und zugehöriger Lager, vermieden wird. Zudem reduziert die Vermeidung
beweglicher Teile auch die Arbeitsgeräusche des Lüfters. Die elektro-aerodynamische
Pumpe erzeugt im Vergleich zum Geräusch des erzeugten Luftstroms kein nennenswertes
Arbeitsgeräusch. Nicht zuletzt arbeitet die Pumpe sehr wirksam, sodass sich bei vergleichsweise
kleiner Baugröße der Pumpe vergleichsweise starke Luftströme erzeugen lassen. Dadurch
reicht zur Erzeugung eines zum Trocknen von Hörgeräten ausreichend starken Luftstroms
bereits ein kleiner, Raum sparender Lüfter.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Gehäuse
eine Zuluft-Öffnung und eine Abluft-Öffnung vorgesehen sind, und dass der Innenraum
der Vorrichtung derart ausgeformt ist, dass ein durch den Lüfter erzeugter Luftstrom
von der Zuluft-Öffnung durch die Hörhilfe-Schale zur Abluft-Öffnung geleitet wird.
Dadurch wird sichergestellt, dass eine zum Trocknen eingelegte Hörhilfe vom Luftstrom
umströmt wird. Gleichzeitig kann Luft, die bereits Feuchtigkeit beim Trockenvorgang
aufgenommen hat, durch die Abluft-Öffnung entweichen und laufend unverbrauchte Luft
durch die Zuluft-Öffnung zuströmen. Der so gewährleistete Zustrom unverbrauchter,
trockener Luft macht eine Heizung zur weiteren Erhöhung der Trockenleistung unnötig.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Gehäuse
eine Zubehör-Schale vorgesehen ist, und dass der Innenraum der Vorrichtung derart
ausgeformt ist, dass ein Luftstrom von der Zuluft-Öffnung durch die Zubehör-Schale
zur Abluft-Öffnung geleitet wird. Dadurch wird es ermöglicht, dass auch Zubehörteile
getrocknet werden können, z.B. Hörschläuche oder Gehörgangeinsätze.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Zuluft-Öffnung
mit einem Filterelement versehen ist, durch das einströmende Luft gefiltert wird,
und das einen Luft-Strömungswiderstand besitzt, durch den die pro Zeit einströmende
Luftmenge um mindestens 25% reduziert wird. Durch das Filterelement wird zum einen
vermieden, dass Schmutzpartikel, z.B. Staubpartikel, in großer Menge einströmen können.
Zum anderen kann der einströmende Luftstrom mengenmäßig begrenzt werden und gleichzeitig
ein höherer zirkulierender Luftstrom im Inneren der Vorrichtung aufrechterhalten werden.
Die mengenmäßige Begrenzung der einströmenden Luft begrenzt zwangsläufig auch die
Menge der ausströmenden Luft und reduziert dadurch das Arbeitsgeräusch der Vorrichtung.
Gleichzeitig kann durch den höheren Luftstrom im Inneren eine größere Trockenleistung
erzielt werden, wodurch auf eine zusätzliche Heizung zur Erhöhung der Trockenleistung
verzichtet werden kann.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass sie zusätzlich
als Ladestation zum Aufladen wiederaufladbarer Batterien einer in die Hörhilfe-Schale
eingelegten Hörhilfe ausgebildet ist. Dadurch kann das Trocknen der Hörhilfe, das
regelmäßig erfolgen sollte, zeitgleich und gemeinsam mit dem Wiederaufladen, das ebenfalls
regelmäßig erforderlich. Dies erhöht den Benutzerkomfort, da keine getrennten Benutzerhandlungen
für die beiden Vorgänge erforderlich sind. Zudem reduziert sich der Zeitbedarf, da
die getrennten Vorgänge zeitgleich erfolgen.
[0015] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Patentansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
einer Figur.
- FIG 1
- Vorrichtung zum Trocknen einer Hörhilfe
[0016] In
Figur 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Trocknen einer Hörhilfe schematisch als Schnittbild dargestellt.
Die Vorrichtung umfasst ein Gehäuse 4, das durch einen um eine Achse 3 schwenkbaren
bzw. aufklappbaren Deckel 2 geschlossen wird. Innerhalb der Vorrichtung 1 bzw. des
Gehäuses 4 befindet sich ein Formteil, in das eine Hörhilfe-Schale 6 sowie eine Zubehör-Schale
5 eingelassen sind. Die Hörhilfe-Schale 6 dient dazu, eine Hörhilfe 10 zum Trocknen
einzulegen. In die Zubehör-Schale 5 können Zubehörteile der Hörhilfe, z.B. Hörschlauch
oder Gehörgangeinsätze, ebenfalls zum Trocknen eingelegt werden.
[0017] In einer vorteilhaften Ausführungsform dient die Vorrichtung 1 nicht nur zum Trocknen,
sondern auch zum Wiederaufladen wiederaufladbarer Batterien der Hörhilfe 10. In einer
solchen Variante sind entsprechende Ladekontakte in der Hörhilfe-Schale 6 sowie ein
Ladestromgenerator im Gehäuse 4 vorzusehen, die jedoch in der Abbildung nicht dargestellt
sind.
[0018] Die Vorrichtung 1 umfasst als wesentliches Element einen elektro-aerodynamischen
Lüfter 7. Dieser arbeitet ohne bewegliche Teile und somit auch ohne Motor. Stattdessen
werden Gas-Atome und -Moleküle ionisiert, was in der Regel durch verhältnismäßig starke
elektrische Felder geschieht. Grundsätzlich können hierfür sowohl Gleichspannungs-Felder
als auch Wechselspannungs-Felder verwendet werden. Allerdings erzeugen Wechselspannungs-Felder
verhältnismäßig starke und weitreichende Störsignale, die andere elektronische Geräte
stören könnten. Daher ist der Einsatz von Gleichspannungs-Feldern zu bevorzugen.
[0019] Die ionisierten Gas-Teilchen werden durch ein weiteres elektrisches Feld beschleunigt.
Diese Beschleunigung bewirkt zunächst einen Strom ionisierter Gas-Teilchen, z.B. Luft-Teilchen,
in der von dem elektrischen Feld vorgegebenen Richtung. Der erzeugte Luftstrom wird
jedoch dadurch vergrößert, dass die beschleunigten geladenen Teilchen ungeladene und
deshalb nicht vom elektrischen Feld selbst beschleunigte Gas-Teilchen mitreißen. Es
entsteht dadurch ein intensiver Luftstrom.
[0020] Vorteilhaft kommt hinzu, dass bei den Ionisierungs-Vorgängen in Luft normalerweise
geringe Mengen an Ozon erzeugt werden, die sich in der Art vorteilhaft auswirken,
dass sie eine, wenn auch begrenzte, Desinfektion bewirken können.
[0021] Der elektro-aerodynamische Lüfter 7 bewirkt eine Zirkulation von Luft innerhalb der
Vorrichtung 1. Die Vorrichtung 1 ist dabei so ausgeformt, dass die Luft durch die
Hörhilfe-Schale 6 hindurchstreicht. Vorteilhafterweise durchstreicht sie ebenfalls
die Zubehör-Schale 5. Dabei kann, wegen der hohen Effizienz des Wirkprinzips des elektro-aerodynamischen
Lüfters 7 trotz kleiner Baugröße des Lüfters 7 ein Luftstrom mit großen Flussmengen
erzeugt werden. Aufgrund der hohen zirkulierenden Luftmenge ergibt sich eine starke
Trockenwirkung, so dass auf eine zusätzliche Heizung verzichtet werden kann.
[0022] Um die zunehmende Luftfeuchtigkeit während des Trockenvorgangs zu begrenzen, ist
eine Zuluft-Öffnung 8 vorgesehen. Durch die Zuluft-Öffnung 8 strömt laufend eine geringe
Menge an unverbrauchter, d.h. nicht befeuchteter, Luft nach. Zu diesem Zweck muss
zwangsweise auch eine Entlüftung vorgesehen werden, die als Abluft-Öffnung 9 realisiert
ist. Um die zuströmende Luft zu reinigen, so dass beispielsweise keine Staubpartikel
einströmen, ist in der Zuluft-Öffnung 8 ein Filterelement vorgesehen. Das Filterelement
begrenzt gleichzeitig die Menge zuströmender Luft, so dass trotz starker Luft-Zirkulation
im Inneren der Vorrichtung 1 nur ein begrenzter Zufluss und Abfluss gegeben ist. Dadurch
wird das Arbeitsgeräusch der Vorrichtung 1 auf niedrigem Niveau gehalten.
Die Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
[0023] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 1 zum Trocknen von Hörhilfen 10. Gemäß der
Erfindung umfasst die Trockenvorrichtung 1 ein Gehäuse 4 und in dem Gehäuse 4 eine
Hörhilfe-Schale 6 zum Einlegen der Hörhilfe und einen Lüfter 7, wobei der Lüfter 7
Luft durch eine elektro-aerodynamische Pumpe beschleunigt. Vorteilhafterweise ist
die elektro-aerodynamische Pumpe dazu ausgebildet ist, Gasionen zu erzeugen und die
Gasionen durch ein elektrisches Feld zu beschleunigen. Der elektro-aerodynamische
Lüfter 7 hat den Vorteil, dass er wenig Raum benötigt und - bis auf den Luftstrom
- geräuschlos arbeitet.
1. Vorrichtung (1) zum Trocknen einer Hörhilfe umfassend ein Gehäuse (4) und in dem Gehäuse
(4) eine Hörhilfe-Schale (6) zum Einlegen der Hörhilfe und einen Lüfter (7),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lüfter (7) Luft durch eine elektro-aerodynamische Pumpe beschleunigt.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die elektro-aerodynamische Pumpe dazu ausgebildet ist, Gasionen zu erzeugen und die
Gasionen durch ein elektrisches Feld zu beschleunigen.
3. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Gehäuse (4) eine Zuluft-Öffnung (8) und eine Abluft-Öffnung (9) vorgesehen
sind, und dass der Innenraum der Vorrichtung (1) derart ausgeformt ist, dass ein durch
den Lüfter (7) erzeugter Luftstrom von der Zuluft-Öffnung (8) durch die Hörhilfe-Schale
(6) zur Abluft-Öffnung (9) geleitet wird.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem Gehäuse (4) eine Zubehör-Schale (5) vorgesehen ist, und dass der Innenraum
der Vorrichtung (1) derart ausgeformt ist, dass ein Luftstrom von der Zuluft-Öffnung
(8) durch die Zubehör-Schale (6) zur Abluft-Öffnung (9) geleitet wird.
5. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zuluft-Öffnung (8) mit einem Filterelement versehen ist, durch das einströmende
Luft gefiltert wird, und das einen Luft-Strömungswiderstand besitzt, durch den die
pro Zeit einströmende Luftmenge um mindestens 25% reduziert wird.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie zusätzlich als Ladestation zum Aufladen wiederaufladbarer Batterien einer in die
Hörhilfe-Schale (6) eingelegten Hörhilfe (10) ausgebildet ist.