[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Klemmschraube zum Befestigen eines elektrischen
Leiters in einer als Rohrstück ausgeführten metallischen Klemme, welche in ihrer Wandung
mindestens ein mit einem Gewinde versehenes Durchgangsloch zur Aufnahme der Klemmschraube
aufweist, bei welcher in einer Ausnehmung an der zur Anlage am elektrischen Leiter
dienenden Stirnseite der Klemmschraube eine Kugel angebracht ist (
DE 1 902 067 U).
[0002] Der Kontaktdruck, mit welchem eine Klemmschraube im Montagezustand gegen einen elektrischen
Leiter drückt, soll möglichst groß sein und auf Dauer erhalten bleiben, damit eine
stabile elektrische Verbindung zwischen elektrischen Leitern von Kabeln, insbesondere
von Energiekabeln, während der gesamten geforderten Lebensdauer gewährleistet werden
kann. Durch die Reibung zwischen der Klemmschraube und dem Gewinde des Durchgangslochs
der Klemme und durch die Reibung der Stirnfläche der Klemmschraube beim Anziehen derselben
auf der Oberfläche des Leiters wird zum Drehen der Klemmschraube eine erhöhte Kraft
benötigt. Dadurch bedingt, kann die Kraft, mit welcher die Klemmschraube auf den Leiter
drückt, für eine auf Dauer ausreichende Kontaktsicherheit zu gering sein.
[0003] Bei mehrdrähtigen Leitern kommt hinzu, daß die Einzeldrähte derselben beim durch
das Anziehen der Klemmschraube bewirkten Verdichten aneinander reiben. Das führt dazu,
daß im Innern des Leiters ein geringer Druck erzeugt wird, als an der Oberfläche desselben.
Bei der Verbindung von mehrdrähtigen Leitern mit großem Querschnitt bzw. bei segmentierten
Leitern, sogenannten "Milliken Leitern", kann das zu Problemen führen. Wenn der Kontakt
der Einzeldrähte im Innern des Leiters unzureichend ist, kommt es zu einer überdurchschnittlichen
Erwärmung. Bei Leitern aus Aluminium führt die Erwärmung außerdem zu verstärktem Fließen
des Materials und dadurch schon nach kurzer Zeit zu einem weiteren Rückgang des Kontaktdrucks.
Die elektrische Verbindung zwischen Klemmschraube und Leiter bzw. zwischen Leiter
und Klemme ist dann relativ schnell unbrauchbar.
[0004] Aus der
DE 102 30 502 A1 ist eine Klemmschraube bekannt, an deren Stirnseite sich ein als Scheibe ausgeführter
Klemmstückabschnitt befindet, der durch einen seitlichen Einstich zur Bildung einer
Sollbruchstelle rundum gegenüber der Klemmschraube abgesetzt ist. Während des Anziehens
der Klemmschraube wächst die Kraft auf deren Stirnfläche und die Scheibe wird an der
Sollbruchstelle von der Klemmschraube getrennt. Danach kann sich die Klemmschraube
relativ zur Scheibe drehen, die dann nur noch ohne eigene Drehung in Achsrichtung
der Klemmschraube auf den Leiter gedrückt wird. Vor dem Abtrennen wird die Scheibe
mit der Klemmschraube gedreht und dadurch auf dem Leiter bewegt bzw. gedreht. Das
kann zu einer undefinierten Beschädigung des Leiters führen. Die relativ großflächige
Scheibe erlaubt außerdem insbesondere bei mehrdrähtigen Leitern mit großem Querschnitt
keinen hohen Kontaktdruck im Innern des Leiters.
[0005] In dem eingangs erwähnten
DE 1 902 067 U ist eine als Druckschraube bezeichnete Klemmschraube beschrieben, bei welcher in
einer Ausnehmung in der Stirnseite des Schraubenschaftes eine Kugel als Druckstück
axial begrenzt beweglich gehaltert ist. Die Ausnehmung ist so groß, daß die Kugel
in derselben in axialer Richtung des Schraubenschaftes so weit verschiebbar ist, daß
sie beim Anziehen der Klemmschraube zum Festlegen an einem elektrischen Leiter vollständig
im Profil derselben verschwindet. Sie wird dabei entgegen der Wirkung einer im Schraubenschaft
angebrachten Druckfeder bewegt. Auf den Leiter wirkt daher beim Anziehen der Klemmschraube
zunächst nur die Stirnfläche bzw. Schulter derselben ein. Die Kugel wird erst beim
Auftreten von Ermüdungserscheinungen des Leiters durch die Druckfeder an denselben
angepreßt. Auch bei dieser bekannten Klemmschraube wird also die Stirnfläche der Klemmschraube
nach dem Auftreffen auf den Leiter in Umfangsrichtung weitergedreht, so daß auch hier
eine Beschädigung des Leiters nicht ausgeschlossen werden kann.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Klemmschraube
so zu gestalten, daß beim Anziehen derselben eine Beschädigung des Leiters vermieden
werden kann und daß sie auch und insbesondere bei mehrdrähtigen Leitern einen auf
Dauer hohen Kontaktdruck erzeugt.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß die lichte Weite der Ausnehmung den Abmessungen der Kugel entspricht,
- daß die Kugel in der Ausnehmung durch einen ihre Bewegbarkeit sichernden Spalt von
deren Wandung getrennt in allen Richtungen drehbar angeordnet ist und
- daß die Kugel in Arbeitsposition über die Stirnseite der Klemmschraube hinausragt.
[0008] Die Kugel dieser Klemmschraube ragt ständig und insbesondere in deren Arbeitsposition
aus derselben heraus und trifft beim Festziehen derselben allein auf den zu befestigenden
Leiter auf. Obwohl die Kugel in der ihren Abmessungen entsprechenden Ausnehmung in
allen Richtungen drehbar, also frei drehbar, angebracht ist, wird sie beim Festziehen
der Klemmschraube zunächst mit derselben mitgedreht. Allerdings nur solange, bis sie
an der Oberfläche des Leiters anliegt. Danach wird die Kugel beim Weiterdrehen der
Klemmschraube nicht mehr mit derselben mitgedreht, sondern in Bewegungsrichtung der
Klemmschraube an und in den Leiter eingedrückt. Eine Beschädigung der Oberfläche des
Leiters durch ein mit Krafteinwirkung gedrehtes Teil kann daher ausgeschlossen werden.
Die frei drehbare Kugel ist insbesondere bei mehrdrähtigen Leitern mit großem Querschnitt
von beispielsweise 2000 mm
2 von großem Vorteil, weil bei Einsatz einer Klemmschraube mit einer solchen Kugel
auch die Einzeldrähte im Innern des Leiters mit beaufschlagt werden. Es ist auf diese
Weise ein sehr hoher Kontaktdruck zwischen Klemmschraube und Leiter erzielbar, der
auf lange Zeit erhalten bleibt.
[0009] Um die freie Drehbarkeit der Kugel in der Ausnehmung der Klemmschraube mit erhöhter
Sicherheit zu gewährleisten, kann auf die Oberfläche derselben mit Vorteil ein Schmiermittel
aufgebracht sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Verbindungsstelle zwischen den Leitern zweier Kabel im Schnitt.
Fig. 2 eine Klemmschraube nach der Erfindung im Schnitt.
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Klemmschraube nach Fig. 2.
Fig. 4 eine Ansicht einer als Abscherschraube ausgeführten Klemmschraube.
Fig. 5 die Klemmschraube nach Fig. 4 im Schnitt.
[0012] In Fig. 1 ist eine beispielsweise aus einer verzinnten Aluminiumlegierung bestehende,
als Rohrstück ausgeführte Klemme 1 dargestellt. Die Klemme 1 hat zwei Gewindebohrungen,
in denen jeweils eine mit einem Außengewinde versehene Klemmschraube 2 angeordnet
ist. In die Klemme 1 ragen von zwei unterschiedlichen Seiten her die elektrischen
Leiter 3 und 4 zweier elektrischer Kabel 5 und 6 hinein, bei denen es sich insbesondere
um Energiekabel handelt. Sie sind in Montageposition durch die Klemmschrauben 2 in
der Klemme 1 festgelegt und dadurch elektrisch leitend miteinander verbunden. Die
elektrischen Leiter 3 und 4 sind in bevorzugter Ausführungsform als mehrdrähtige Leiter
ausgeführt. Sie bestehen insbesondere aus Aluminium oder Kupfer. Die Leiter 3 und
4 können auch aus Segmenten bestehen, in denen Einzeldrähte zusammengefaßt sind.
[0013] Die Klemmschraube 2 nach den Fig. 2 und 3 hat einen zum Anlegen eines Schraubwerkzeugs
geeigneten Schraubenkopf 7, einen Schaft 8, ein Außengewinde 9 und eine Kugel 10,
die in einer an ihrer zur Anlage am Leiter 3 bzw. 4 dienenden Stirnseite vorhandenen
Ausnehmung angebracht ist. Die Ausnehmung ist beispielsweise als Kugelkalotte ausgeführt,
in welche die Kugel 10 eingeschnappt ist. Die Kugel 10 kann aber auch beispielsweise
mittels eines Elastomerrings zumindest so lange in der Ausnehmung gehalten sein, bis
sie beim Festziehen der Klemmschraube 2 auf einen der Leiter 3 oder 4 auftrifft.
[0014] Die lichte Weite der Ausnehmung entspricht den Abmessungen der Kugel 10. Sie ist
mit Vorteil geringfügig größer als die Kugel 10, so daß zwischen der Kugel 10 und
der Wandung der Ausnehmung ein schmaler Spalt verbleibt. Dieser Spalt sichert die
freie Bewegbarkeit der Kugel 10 in der Klemmschraube 2, so daß sie sich auch dann
in der Ausnehmung relativ zu derselben drehen kann, wenn sie gegen einen der Leiter
3 oder 4 gedrückt wird. Die Kugel 10 besteht mit Vorteil aus dem gleichen Material
wie die zu verbindenden Leiter 3 und 4, also vorzugsweise aus Aluminium, einer Aluminiumlegierung
oder Kupfer. Um ihre freie Drehbarkeit in der Ausnehmung der Klemmschraube 2 mit erhöhter
Sicherheit zu gewährleisten, kann auf die Oberfläche der Kugel 10 mit Vorteil ein
Schmiermittel aufgetragen werden. Die Kugel 10 dringt in Abhängigkeit von der Kraft,
mit welcher die Klemmschraube 2 gedreht wird, mehr oder weniger tief in den Leiter
3 bzw. 4 ein.
[0015] Die Klemmschraube 2 kann gemäß den Fig. 4 und 5 auch als Abscherschraube mit mindestens
einer, in ihrem axialen Verlauf angebrachten Scherstelle bzw. Sollbruchstelle ausgeführt
sein. Sie hat gemäß der zeichnerischen Darstellung eine umlaufende Sollbruchstelle
11 sowie einen zweiten Schraubenkopf 12, der dann wirksam wird, wenn der Schraubenkopf
7 an der Sollbruchstelle 11 abgeschert ist. Für eine solche Abscherschraube kann zum
Festziehen ein herkömmlicher Schraubenschlüssel eingesetzt werden. Der Schraubenkopf
7 wird beim Erreichen eines vorgegebenen Drehmoments abgeschert.
[0016] Zum weiteren Festziehen der Abscherschraube bis zum Erreichen des gewünschten Festsitzes
wird dann der Schraubenkopf 12 verwendet. Mittels des zweiten Schraubenkopfes 12 kann
die Klemmschraube 2 mit weiter erhöhter Kraft angezogen werden. Beim Erreichen eines
gegebenen erhöhten Drehmoments schert dann auch der zweite Schraubenkopf 12 ab, und
zwar an einer zweiten Sollbruchstelle 13, an welcher der Schaft 8 der Klemmschraube
2 in deren das Außengewinde 9 tragenden Teil übergeht. Diese Variante der Klemmschraube
2 kann mit Vorteil dann eingesetzt werden, wenn ein besonders gleichmäßiges Eindringen
derselben in einen Leiter erreicht werden soll. Ein Monteur kann dazu beispielsweise
mit entsprechender Montageanleitung zunächst alle vorhandenen Klemmschrauben 2 bis
zum Abscheren des ersten Schraubenkopfes 7 derselben anziehen. Danach können die Klemmschrauben
2, beispielsweise in der gleichen Reihenfolge wie beim ersten Schraubvorgang, bis
zum Abscheren des zweiten Schraubenkopfes 12 derselben angezogen werden.
[0017] Die Schraubenköpfe 7 und 12 sind in üblicher Technik beispielsweise als Sechskant
ausgebildet. Die Klemmschraube 2 kann dann mit einem herkömmlichen Schraubenschlüssel
gedreht werden. Zur Erzielung und Aufrechterhaltung eines elektrisch gut leitenden
Kontakts, ist eine feste Verbindung zwischen den Leitern 3 und 4 der beiden Kabel
5 und 6 sowie der rohrförmigen Klemme 1 erforderlich, in welche die Leiter eingesteckt
sind. Das kann mit Vorteil durch Verwendung eines sogenannten Drehmomentschlüssels
sichergestellt werden, der beim Anziehen der Klemmschraube 2 dann "durchdreht", wenn
ein ausreichender Festsitz derselben erreicht ist.
[0018] Die Klemmschraube 2 könnte auch ein zentrales polygonales Sackloch haben und dann
mittels eines in das Sackloch passenden Stiftes mit polygonalem Querschnitt gedreht
werden.
1. Klemmschraube zum Befestigen eines elektrischen Leiters in einer als Rohrstück ausgeführten
metallischen Klemme, welche in ihrer Wandung mindestens ein mit einem Gewinde versehenes
Durchgangsloch zur Aufnahme der Klemmschraube aufweist, bei welcher in einer Ausnehmung
an der zur Anlage am elektrischen Leiter dienenden Stirnseite der Klemmschraube eine
Kugel angebracht ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die lichte Weite der Ausnehmung den Abmessungen der Kugel (10) entspricht,
- daß die Kugel (10) in der Ausnehmung durch einen ihre Bewegbarkeit sichernden Spalt von
deren Wandung getrennt in allen Richtungen drehbar angeordnet ist und
- daß die Kugel (10) in Arbeitsposition über die Stirnseite der Klemmschraube (2) hinausragt.
2. Klemmschraube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung eine Kugelkalotte ist, in welche die Kugel (10) frei drehbar eingeschnappt
ist.
3. Klemmschraube nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberfläche der Kugel (10) ein Schmiermittel aufgebracht ist.