[0001] Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils in einem Hohlraum der Turbinenschaufel
und Vorrichtung zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils
[0002] Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche eines
Bauteils, bspw. einer Turbinenschaufel, insbesondere einer Oberfläche in einem Hohlraum
des Bauteils, bei welchem Reinigungsmittel in den Hohlraum eingeleitet werden. Andererseits
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils
mit einer Strahlkammer, einer Einrichtung zum Erzeugen eines Unterdrucks, mit einer
Einrichtung zum Ausbringen mechanischer Abrasive und mit einer Einrichtung zum Absaugen
mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven.
[0003] Gattungsgemäße Verfahren und Vorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Beispielsweise zum Reinigen und/oder Entschichten von inneren Oberflächen an Gasturbinenschaufeln
im Refurbishment werden insbesondere derartige Verfahren eingesetzt, um günstige Voraussetzungen
etwa hinsichtlich anschließender Reparaturprozesse, wie zum Beispiel Lötprozesse oder
Schweißprozesse, zu schaffen.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung eine Behandlung von Oberflächen innerhalb von Turbinenschaufelhohlräumen
effektiver zu gestalten.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird von einem Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche
eines Bauteils, bspw. einer Turbinenschaufel, nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung
nach Anspruch 11 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0006] In dem erfindungemäßen Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils, bspw.
einer Turbinenschaufel, insbesondere einer Gasturbinenschaufel, werden Reinigungsmittel
in einen Hohlraum eingeleitet, in dem eine Oberfläche des Bauteils vorhanden ist.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die Reinigungsmittel durch den Hohlraum
hindurch gesaugt werden. Der Hohlraum kann hierbei insbesondere ein Hohlraum des Bauteils
sein. Mit anderen Worten, die zu reinigende bzw. zu entschichtende Oberfläche kann
insbesondere eine innere Oberfläche des Bauteils sein.
[0007] Dadurch, dass die Reinigungsmittel durch den Hohlraum hindurch gesaugt werden, sind
vorteilhafter Weise auch ungünstiger gelegene Oberflächenbereiche des Bauteils innerhalb
des Hohlraums von den Reinigungsmitteln besonders gut erreichbar, wodurch die Oberflächenbereiche
innerhalb des Hohlraums bspw. einer Turbinenschaufel wesentlich betriebssicherer erreicht
und darüber hinaus zur Gänze effektiver behandelt werden können als mit herkömmlichen
Methoden.
[0008] Mit dem Begriff "Behandeln" einer Oberfläche sind vorliegend insbesondere ein Reinigen
einer Oberfläche und/oder ein Entschichten einer Oberfläche an einem Bauteil, insbesondere
einer Turbinenschaufel, erfasst. Mittels des vorliegenden Verfahrens können insbesondere
oxidische Rückstande bzw. Schichten und/oder höher aluminiumhaltige Restschichten
einer ursprünglichen Oberflächenbeschichtung außergewöhnlich betriebssicher innerhalb
eines Hohlraums bspw. einer Turbinenschaufel erreicht und abgetragen werden. Zum Beispiel
kann nach einem Abtragen derartiger Schichten anschließend ein weiterführender Rissreinigungsprozess
an der Turbinenschaufel durchgeführt werden. Im Speziellen beschreibt der Begriff
"Behandeln" somit ein Abtragen von Materialschichten an Hohlraumwänden eines Bauteils.
Ein solcher weiterführender Rissreinigungsprozess kann beispielsweise ein Hydrofluoric-Acid-Cleaning-Prozess
oder ein Fluorid-Ion-Cleaning-Prozess sein.
[0009] Es versteht sich, dass das Bauteil vielfältiger Gestalt sein kann. Vorzugsweise ist
es eine Turbinenschaufel, insbesondere eine Gasturbinenschaufel, welche vorzugsweise
zumindest einen Hohlraum aufweist, durch welchen speziell im Betrieb Kühlluft durch
die Turbinenschaufel hindurch strömen kann.
[0010] Der Begriff "Hohlraum" beschreibt vorliegend einen inneren Bereich eines Bauteils,
welcher zumindest teilweise von einem Bauteilkörper umschlossen und zumindest durch
zwei Zugangsöffnungen hindurch von Außen zugänglich ist. Der Hohlraum wird hierbei
von einer Hülle umschlossen, welche von einer inneren Bauteiloberfläche gebildet ist.
Es versteht sich das das Bauteil, und insbesondere eine Turbinenschaufel, auch mehrere
solcher Hohlräume aufweisen kann.
[0011] Im Sinne vorliegender Erfindung erfasst der Begriff "Reinigungsmittel" jegliche Mittel
bzw. Gebilde, mittels welcher insbesondere ein mechanisches Abtragen unerwünschter
Oberflächenschichten erzielt werden können.
[0012] Nachdem die Reinigungsmittel durch den Hohlraum hindurch gesaugt worden sind, kann
zusätzlich eine chemische Reinigung bzw. Entschichtung, bspw. mit Salzsäure, erfolgen.
Der Prozess kann zudem mehrmals wiederholt werden. Das Strahlen alleine kann ansonsten
relativ lange dauern ggf. nicht alle Orte des Bauteilinnenraumes gleichmäßig reinigen
bzw. entschichten. Mit den hindurch gesaugten Reinigungsmitteln sollen bspw. nur Oxid-Beläge
auf der Innenoberfläche an genügend vielen Stellen entfernen, damit anschließend die
Salzsäure besseren Zugang etwa zu einer aluminiumreichen Beschichtung hat, die dann
chemisch aufgelöst bzw. weggeätzt wird. Hierdurch werden die verbleibenden Oxidbeläge
unterwandert und mit entfernt, da ihnen nun der Haftgrund fehlt.
Die Reinigungsmittel können verfahrenstechnisch einfach in den Hohlraum hinein gesaugt
werden, wenn zum Einsaugen der Reinigungsmittel ein Unterdruck oder Vakuum in und/oder
an dem Hohlraum der Turbinenschaufel erzeugt wird.
[0013] Wird zum Erzeugen eines Unterdrucks oder Vakuums innerhalb des Hohlraums an wenigstens
einer Hohlraumzugangsöffnung eine Einrichtung zum Erzeugen eines Unterdrucks angeschlossen,
kann ein geeigneter Unterdruck bzw. ein geeignetes Vakuum auch baulich einfach in
und/oder an dem Hohlraum bereit gestellt werden.
[0014] Insofern wird die Erfindung auch von einer Vorrichtung zum Behandeln einer Oberfläche
eines Bauteils mit einer Einrichtung zum Erzeugen eines Unterdrucks, mit einer Strahlkammer,
einer Einrichtung zum Ausbringen mechanischer Abrasive und mit einer Einrichtung zum
Absaugen mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven gelöst. In der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist das Bauteil zwischen der Einrichtung zum Ausbringen der mechanischen
Abrasive und der Einrichtung zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen
Abrasiven in der Strahlkammer anordenbar. Das Bauteil kann bspw. eine Turbinenschaufel,
insbesondere eine Gasturbinenschaufel, sein.
[0015] Auf diese Weise ist das Bauteil, bspw. eine Turbinenschaufel, an sich ein Bestandteil
eines Vakuumreinigungskreislaufes, durch welchen Reinigungsmittel, wie mechanische
Abrasive, hindurch geleitet werden können.
[0016] Der Begriff "mechanische Abrasive" beschreibt vorliegend Festkörperteilchen, die
mittels eines Trägermediums bewegt werden können. Ein Reinigungseffekt kann dann mittels
in dem Trägermedium verwirbelter Abrasive zusätzlich verbessert werden.
[0017] Insbesondere die mit Abtrag kontaminierten Abrasiven können vorteilhaft gesammelt
werden, wenn die Reinigungsmittel durch den Hohlraum des Bauteils hindurch in eine
Unterdruckkammer abgesaugt werden.
[0018] Das Bauteil kann wenigstens eine Kühlmitteleintrittsöffnung und wenigstens eine Kühlmittelaustrittsöffnung
aufweisen und die zu behandelnde Oberfläche des Bauteils kann sich in dem Hohlraum
befinden. In diesem Fall ist das Bauteil derart in der Strahlkammer anordenbar, dass
die Einrichtung zum Ausbringen der mechanischen Abrasive und die Einrichtung zum Absaugen
der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven über den Hohlraum pneumatisch
miteinander verbunden sind.
[0019] Baulich einfach kann der vorstehend erläuterte Aufbau realisiert werden, wenn die
Einrichtung zum Ausbringen der mechanischen Abrasive und/oder die Einrichtung zum
Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven abgedichtet mit einer
Kühlmitteleintrittsöffnung und/oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung des Bauteils
verbunden werden kann.
[0020] Insbesondere kann die Einrichtung zum Ausbringen der mechanischen Abrasive mit dem
Inneren der Strahlkammer strömungstechnisch verbunden sein und die Einrichtung zum
Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven abgedichtet mit einer
Kühlmitteleintrittsöffnung oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung verbunden werden.
Alternativ kann aber auch die Einrichtung zum Ausbringen der mechanischen Abrasive
abgedichtet mit einer Kühlmitteleintrittsöffnung oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung
verbunden werden und die Einrichtung zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen
Abrasiven mit dem Inneren der Strahlkammer strömungstechnisch verbunden sein.
[0021] Konstruktiv einfach kann eine abgedichtete Verbindung mittels eines geeigneten Stutzens
realisiert werden, welcher vor oder in einer Zugangsöffnung platziert werden kann.
[0022] Wie vorstehend bereits erwähnt, können die Reinigungsmittel vielfältiger Gestalt
sein. Idealerweise werden die Reinigungsmittel als mechanische Abrasive innerhalb
des Hohlraums auf die Oberfläche und/oder entlang der Oberfläche des Bauteils beschleunigt,
wodurch ein besonders gleichmäßiger mechanischer Abrieb an Hohlraumwänden des Bauteils
erzielt werden kann.
[0023] Die Reinigungsmittel, insbesondere die mechanischen Abrasive, können mit einer besonders
hohen kinetischen Energie auf die Oberfläche innerhalb des Bauteilhohlraums beschleunigt
werden, wenn die Reinigungsmittel mittels eines gasförmigen Trägermediums in den Hohlraum
des Bauteils eingeleitet werden. Zudem können die mechanischen Abrasive mittels des
gasförmigen Trägermediums idealerweise den gesamte Hohlraum des Bauteils, etwa einer
Turbinenschaufel, erreichen, wodurch ein besonders effektives Reinigen der Innenoberfläche
möglich ist. Somit kann im Speziellen ein deutlich größerer Reinigungseffekt erreicht
werden als bei herkömmlichen Strahlverfahren, bei welchen Reinigungsmittel mittels
Druckluft von Außen in den Hohlraum eingeleitet werden. Insofern werden im Unterschied
zu herkömmlichen mechanischen abrasiven Strahlprozessen Abrasive vorteilhafter Weise
nicht mittels Druckluft auf eine zu behandelnde Oberfläche sondern mittels Unterdruck
auf die entsprechenden Oberflächen beschleunigt. Im Besonderen auch gegenüber gattungsgemäßen
und bereits bekannten abrasiven Reinigungsverfahren mit einem flüssigen Trägermedium
kann ein wesentlicher größerer Reinigungseffekt erzielt werden, da eine Bewegung der
Abrasive von einer Trägerflüssigkeit nicht gehemmt wird, wodurch die Abrasive vorliegend
wesentlich leichter und damit mit einer wesentlich höheren kinetischen Energie verwirbelt
werden können.
[0024] Als gasförmiges Trägermedium können verschiedene Gase zum Einsatz kommen. Besonders
kostengünstig ist es, wenn als gasförmiges Trägermedium Luft verwendet wird.
[0025] Werden die Reinigungsmittel abwechselnd gegenläufig durch den Hohlraum der Turbinenschaufel
hindurch geleitet, kann ein Abtragen von unerwünschten Oberflächenschichten noch gleichmäßiger
abgetragen werden.
[0026] Ein Hindurchleiten der Reinigungsmittel kann einerseits verfahrenstechnisch und baulich
einfach erfolgen, wenn die Reinigungsmittel durch eine Kühlmitteleintrittsöffnung
des Bauteiles, etwa einer Turbinenschaufel, in den Hohlraum hinein eingeleitet und
durch eine Kühlmittelaustrittsöffnung des Bauteils wieder aus dem Hohlraum hinaus
geleitet werden.
[0027] Es versteht sich, dass hierzu auch andere Öffnungen, beispielsweise sonstige Revisionsöffnungen
einer Turbinenschaufel, verwendet werden können.
[0028] Andererseits können Reinigungsmittel verfahrenstechnisch und baulich einfach durch
eine Turbinenschaufel hindurch geleitet werden, wenn die Reinigungsmittel durch eine
Kühlmittelaustrittsöffnung der Turbinenschaufel in den Hohlraum hinein eingeleitet
und durch eine Kühlmitteleintrittsöffnung der Turbinenschaufel wieder aus dem Hohlraum
hinaus geleitet werden.
[0029] Insbesondere mittels des hier erläuterten vorteilhaften Verfahrens kann auch eine
wesentlich effektivere und verbesserte Reinigung einer Oberfläche eines Bauteils wie
etwa einer Turbinenschaufel innerhalb eines Hohlraums erzielt werden als hinsichtlich
bisher oftmals angewandter Colene-Prozesse, bei welchen derartige Oberflächen mittels
einer Kombination aus einer Salz- und Säurebadreinigung behandelt werden und bei denen
in der Regel die Innenoberfläche zunächst durch einen basischen Aufschluss von Oxiden
mittels starker Laugen und anschließend durch einen sauren Aufschluss hoch aluminiumhaltiger
Diffusionszonen einer Innenalitierung behandelt wird. Hinsichtlich derartiger Prozesse
gelingt die Reinigung der Innenoberfläche der Turbinenschaufel oftmals nur teilweise
und/oder nicht tiefgründig genug.
[0030] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung anliegender Zeichnung erläutert, in welcher beispielhaft eine Vorrichtung
zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils dargestellt ist, mittels welcher das
erfindungsgemäße Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche insbesondere einer Gasturbinenschaufel
durchgeführt werden kann.
[0031] Figur 1, die die einzige Figur ist, zeigt schematisch eine Ansicht einer Vorrichtung
zum Strahlen einer Oberfläche einer Gasturbinenschaufel, bei welcher die Gasturbinenschaufel
strömungstechnisch zwischen einer Einrichtung zum Ausbringen mechanischer Abrasive
und einer Einrichtung zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten Abrasive angeordnet
ist.
[0032] Die in der Figur gezeigte Vorrichtung 1 umfasst im Wesentlichen eine Einrichtung
2 zum Erzeugen eines Unterdrucks 3, eine Einrichtung 4 zum Ausbringen mechanischer
Abrasive 5, kurz Ausbringeinrichtung 4, eine Einrichtung 6 zum Absaugen der mit Abtrag
(hier nicht gezeigt) kontaminierten mechanischen Abrasiven 5, kurz Absaugeinrichtung
6, und eine Einrichtung 7 zum Bevorraten der mechanischen Abrasive 5.
[0033] Außerdem ist eine Strahlkammer 19 vorhanden, in der eine Gasturbinenschaufel 8 mit
einem Hohlraum 9 angeordnet werden kann. Die Absaugeinrichtung 6 ist bei einer in
der Strahlkammer angeordneten Gasturbinenschaufel 8 mit der Ausbringeinrichtung 4
über den Hohlraum 9 der Gasturbinenschaufel 8 pneumatisch verbunden. Hierzu ist die
Absaugeinrichtung 6 im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit dem Innenraum der Strahlkammer
19 und damit indirekt mit Kühlmittelaustrittsöffnungen 11 des Hohlraums 9 strömungstechnisch
verbunden. Die Ausbringungseinrichtung ist mit einer Kühlmitteleintrittsöffnung 10
der Gasturbinenschaufel 8 strömungstechnisch abgedichtet verbindbar, d.h. derart verbindbar,
dass die Verbindungsstelle gegen den Innenraum der Strahlkammer 19 so weit abgedichtet
ist, dass ein hinreichender Anteil an Abrasiven 5 durch den Hohlraum 9 der Gasturbinenschaufel
8 gesogen wird und die mechanischen Abrasive 5 im Sinne von Reinigungsmitteln 12 mittels
eines gasförmigen Trägermediums 13 durch den Hohlraum 9 der Gasturbinenschaufel 8
hindurch geleitet werden können. In der Figur ist die Gasturbinenschaufel 8 gezeigt,
nachdem die Ausbringungseinrichtung 4 mit der Kühlmitteleintrittsöffnung 10 der Gasturbinenschaufel
8 strömungstechnisch abgedichtet verbunden worden ist.
[0034] Statt mit der Kühlmitteleintrittsöffnung 10 kann die Ausbringungseinrichtung aber
auch mit den Kühlmittelaustrittsöffnungen 11 der Gasturbinenschaufel 8 abgedichtet
verbindbar sein. Das gasförmige Trägermedium 13 wird an einer geeigneten Luftzufuhreinrichtung
14 als Luft 15 aus der Umgebung 16 angesaugt.
[0035] In einer alternativen Ausgestaltung des vorliegenden Ausführungsbeispiels kann aber
auch die Ausbringeinrichtung 4 strömungstechnisch mit dem Inneren der der Strahlkammer
19 verbunden sein und die Absaugeinrichtung 6 abgedichtet mit der Kühlmittelaustrittsöffnung
10 oder den Kühlmittelaustrittsöffnungen 11 des Hohlraums 9.
[0036] Die genannten Ausgestaltungen erlauben nicht nur das Reinigen der Innenoberfläche
mittels der Abrasive 5, sondern auch das Reinigen der äußeren Oberfläche der Gasturbinenschaufel
8. Der Anteil an Abrasiven 5, die durch den Hohlraum 9 der Gasturbinenschaufel 8 hindurch
treten hängt dabei vom Grad der oben genannten Abdichtung ab. Wenn ausschließlich
die Innenfläche der Gasturbinenschaufel 8 gereinigt werden soll, kann ein hoher Grad
an Abdichtung gewählt werden.
[0037] Weiterhin besteht die Möglichkeit, sowohl die Ausbringeinrichtung 4 abgedichtet mit
der Kühlmittelaustrittsöffnung 10 als auch die Absaugeinrichtung 6 abgedichtet mit
den Kühlmittelaustrittsöffnungen 11 des Hohlraums 9 zu verbinden oder umgekehrt, wenn
ausschließlich die Innenfläche gereinigt werden soll.
[0038] Mittels der Absaugeinrichtung 6 ist die Einrichtung 2 zum Erzeugen eines Unterdrucks
3 also zumindest indirekt an eine Hohlraumzugangsöffnung 10 bzw. 11 pneumatisch anschließbar.
[0039] Durch die mittels der angesaugten Luft 15 getragenen mechanischen Abrasive 5 werden
Oberflächen innerhalb des Hohlraums 9 durch mechanischen Abrieb gut gereinigt. Die
in dem Hohlraum 9 hierbei umher wirbelnden mechanischen Abrasive 5 werden hierzu im
Unterdruckverfahren auf die Oberflächen beschleunigt und tragen hierbei Oberflächenmaterial
von inneren Hohlraumwänden der Gasturbinenschaufel 8 ab, wobei das gelöste Oberflächenmaterial
(hier nicht gezeigt) gemeinsam mit den mechanischen Abrasiven 5 mittels der Absaugeinrichtung
6 aus dem Hohlraum 8 abgesaugt und gemäß Strömungsrichtung 16 einem Auffangbehälter
bzw. einer Unterdruckkammer 17 der Vorrichtung 1 zugeführt wird. Die Strömungsrichtung
des die Abrasive enthaltenden Trägermediums von der Ausbringungseinrichtung 4 durch
die Turbinenschaufel 8 und die Strahlkammer 19 zur Absaugeinrichtung 6 ist in dem
in der Figur gezeigten Ausführungsbeispiel durch Pfeile angedeutet.
[0040] Bei dieser Verfahrensführung liegt insbesondere in dem Hohlraum 9 der Gasturbinenschaufel
8 ein Unterdruck 18 vor, wodurch die mechanischen Abrasive 5 innerhalb des Hohlraums
9 besonders effektiv Oberflächenmaterial abtragen können.
[0041] Nach Abschluss der abrasiven Reinigung bzw. Entschichtung kann sich optional eine
chemische Reinigung bzw. Entschichtung anschließen. Der Vorgang aus abrasiven Reinigung
bzw. Entschichtung und anschließender chemischer Reinigung bzw. Entschichtung kann
im Rahmen eines Reinigungs- bzw. Entschichtungsprozesses auch wiederholt durchgeführt
werden.
1. Verfahren zum Behandeln einer Oberfläche einer Turbinenschaufel (8), bei welchem Reinigungsmittel
(12) in einen Hohlraum (9) eingeleitet werden, in dem eine Oberfläche der Turbinenschaufel
(8) vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) durch den Hohlraum (9) hindurch gesaugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Einsaugen der Reinigungsmittel (12) ein Unterdruck (18) in und/oder an dem Hohlraum
(9) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Erzeugen eines Unterdrucks (18) innerhalb des Hohlraums (9) an wenigstens einer
Hohlraumzugangsöffnung (10, 11) eine Einrichtung (2) zum Erzeugen eines Unterdrucks
(3) direkt oder indirekt angeschlossen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) als mechanische Abrasive (5) innerhalb des Hohlraums (9)
auf die Oberfläche und/oder entlang der Oberfläche des Bauteils (8) beschleunigt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) mittels eines gasförmigen Trägermediums (13) in den Hohlraum
(9) eingeleitet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) abwechselnd gegenläufig durch den Hohlraum (9) hindurch
geleitet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Hohlraum ein Hohlraum (9) des Bauteils (8) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) durch eine Kühlmitteleintrittsöffnung (10) des Bauteils
(8) in den Hohlraum (9) hinein geleitet und durch eine Kühlmittelaustrittsöffnung
(11) des Bauteils (8) wieder aus dem Hohlraum (9) hinaus geleitet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittel (12) durch eine Kühlmittelaustrittsöffnung (11) des Bauteils
(8) in den Hohlraum (9) hinein geleitet und durch eine Kühlmitteleintrittsöffnung
(10) des Bauteils (8) wieder aus dem Hohlraum (9) hinaus geleitet werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine chemische Reinigung bzw. Entschichtung erfolgt, nachdem Reinigungsmittel (12)
durch den Hohlraum (9) hindurch gesaugt worden sind.
11. Vorrichtung (1) zum Behandeln einer Oberfläche eines Bauteils (8) mit einer Einrichtung
(2) zum Erzeugen eines Unterdrucks (3), mit einer Strahlkammer (19), einer Einrichtung
(4) zum Ausbringen mechanischer Abrasive (5) und mit einer Einrichtung (6) zum Absaugen
mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven (5),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil (8) zwischen der Einrichtung (4) zum Ausbringen der mechanischen Abrasive
(5) und der Einrichtung (6) zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen
Abrasiven (5) in der Strahlkammer (19) anordenbar ist.
12. Vorrichtung (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bauteil (8) wenigstens eine Kühlmitteleintrittsöffnung (10) und wenigstens eine
Kühlmittelaustrittsöffnung (11) aufweist,
- sich die zu behandelnde Oberfläche des Bauteils (8) in dem Hohlraum (9) befindet
und
- das Bauteil (8) derart in der Strahlkammer (19) anordenbar ist, dass die Einrichtung
(4) zum Ausbringen der mechanischen Abrasive (5) und die Einrichtung (6) zum Absaugen
der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven (5) über den Hohlraum (9) pneumatisch
miteinander verbunden sind.
13. Vorrichtung (1) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (4) zum Ausbringen der mechanischen Abrasive (5) und/oder die Einrichtung
(6) zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven (5) abgedichtet
mit einer Kühlmitteleintrittsöffnung (10) und/oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung
(11) des Bauteils (8) verbindbar ist.
14. Vorrichtung (1) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (4) zum Ausbringen der mechanischen Abrasive (5) mit dem Inneren der
Strahlkammer (19) strömungstechnisch verbunden ist und die Einrichtung (6) zum Absaugen
der mit Abtrag kontaminierten mechanischen Abrasiven (5) abgedichtet mit einer Kühlmitteleintrittsöffnung
(10) oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung (11) des Bauteils (8) verbindbar ist.
15. Vorrichtung (1) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (4) zum Ausbringen der mechanischen Abrasive (5) abgedichtet mit einer
Kühlmitteleintrittsöffnung (10) oder einer Kühlmittelaustrittsöffnung (11) des Bauteils
(8) verbindbar ist und die Einrichtung (6) zum Absaugen der mit Abtrag kontaminierten
mechanischen Abrasiven (5) mit dem Inneren der Strahlkammer (19) strömungstechnisch
verbunden ist.
16. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil eine Turbinenschaufel (8) ist.