[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung, insbesondere Stützwalzenwickelvorrichtung
zum Aufwickeln einer Materialbahn insbesondere Papier-, Karton- oder Tissuebahn auf
eine sich an einer zentralen Stützwalze unter Ausbildung eines Wickelspaltes abstützenden
und über eine Stelleinrichtung anpressbare Wickelhülse unter Ausbildung einer Wickelrolle
mit Mitteln zur Unterstützung des Anwickelvorganges beim Überführen eines vorderen
Materialbahnendes an die Wickelhülse.
[0002] Wickelvorrichtungen, insbesondere in Form von Stützwalzwickelvorrichtungen, sind
in verschiedenen Ausführungen aus dem Stand der Technik vorbekannt. Dabei werden aus
einer Materialbahn erzeugte Teilmaterialbahnen vorzugsweise auf jeweils eine Wickelhülse
zu einer Wickelrolle aufgewickelt, die sich unter Ausbildung eines Wickelspaltes an
einer antreibbaren Stützwalze abstützt. Die Wickelhülse wird dabei an einer Trag-
und/oder Führungseinrichtung geführt, umfassend in der Regel zwei beidseitig der Wickelhülse
angeordnete und in diese einfahrbare, drehbar gelagerte Führungs- beziehungsweise
Spannköpfe. Derartige Wickelvorrichtungen können in online- oder offline-Bauweise
zu einer Maschine zur Herstellung von Faserstoffbahnen angeordnet werden.
[0003] Aus der Druckschrift
WO 98/52858 A1 ist eine Ausführung einer Wickelvorrichtung vorbekannt, umfassend eine Stützwalze,
an welcher die Wickelrolle unter Ausbildung eines Wickelspaltes anliegt. Die Materialbahn
wird dabei auf einen festen Kern oder Tambour aufgewickelt und entsprechend der Durchmesserzunahme
der Druck geregelt von der Anpresstrommel weggeführt. Bei einem Wechsel der Materialbahn
auf einen neuen Tambour wird oberhalb des ersten Wickelspaltes dieser an die Anpresstrommel
angelegt und durch Freigabe der Bahnspannung beziehungsweise einer Bahnumschlingung
für die Materialbahn gezwungen, sich auf den neuen Tambour aufzuwickeln. Dabei gestaltet
sich der Anwickelvorgang nach einem Wechsel des Tambours beziehungsweise der Wickelhülse
häufig nicht ganz ideal, was sich in einer Verlängerung der Wechselzeiten niederschlägt.
Probleme bereitet die Übernahme der Materialbahn durch die Wickelhülse und ferner
die Gewährleistung des faltenfreien Anliegens einer häufig sehr breiten aufzuwickelnden
Materialbahn an der Wickelhülse.
[0004] Zur Realisierung eines verbesserten Wechsels einer aufgewickelten Wickelrolle und
einer Wickelhülse sowie des Anwickelvorganges ist es gemäß
DE 20 2006 017 029 U1 vorgesehen, die einzelnen Wickelhülsen mit einer Perforation zu versehen, die auf
eine zumindest zeitweise besaugbare und perforierte Expansionswickelwelle derart aufbringbar
ist, vorzugsweise aufschiebbar, dass mehrere, vorzugsweise alle Perforationen der
Wickelhülse mit denen der Expansionswickelwelle zumindest teilweise überlappend angeordnet
sind. Die dadurch erfolgende Innenbesaugung der Wickelhülse bedingt, dass die vorderen
Bahnenden der Materialbahn in Führungsrichtung dieser sicher aufgenommen und ausreichend
an der Wickelhülse fixiert werden, wodurch der Rollenwechsel bei merklich reduzierten
Wechselzeiten insgesamt prozesssicherer vollzogen werden kann. Ein wesentliches Problem
stellt auch hier die faltenfreie Übernahme der Materialbahn an der Wickelhülse dar.
[0006] In Wickelvorrichtungen in Form von Tragwalzenwickelvorrichtungen, die durch die Abstützung
des Gewichtes der Wickelrolle an zwei parallel zueinander angeordneten rotierbaren
Tragwalzen charakterisiert sind, ist es ferner bekannt, die Zuführung des vorderen
Materialbahnendes mittels Blasluft zu unterstützen.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wickelvorrichtung in Form einer
Stützwalzenwickelvorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln,
dass eine sichere Anwicklung eines vorderen Materialbahnendes an einer leeren Wickelhülse
und ein wirksames, sanftes und ruckfreies Anhaften an dieser bei Verdrehung in Umfangsrichtung
frei von den Nachteilen bekannter Ausführungen mit Unterstützung durch Kleberänder
oder Klebbänder gewährleistet wird. Die erfindungsgemäße Lösung soll ferner zur kontinuierlichen
Aufwicklung von Materialbahnen beim Einsatz der Wickelvorrichtung in Rollenschneidmaschinen
geeignet sein, wobei die Lösung nach Möglichkeit durch einen geringen steuerungstechnischen
und konstruktiven Aufwand charakterisiert sein soll.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung ist durch die Merkmale des Anspruches 1 charakterisiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Eine Wickelvorrichtung, insbesondere Stützwalzenwickelvorrichtung zum Aufwickeln
einer Materialbahn insbesondere Papier-, Karton- oder Tissuebahn auf eine sich an
einer zentralen Stützwalze unter Ausbildung eines Wickelspaltes abstützende und über
eine Stelleinrichtung anpressbare Wickelhülse unter Ausbildung einer Wickelrolle mit
Mitteln zur Unterstützung des Anwickelvorganges beim Überführen eines vorderen Materialbahnendes
an die Wickelhülse ist erfindungsgemäß dadurch charakterisiert, dass die Mittel zur
Unterstützung des Anwickelvorganges zwei separate Einrichtungen, eine Einrichtung
zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur Unterstützung
der Führung, insbesondere Überführung der Materialbahn und eine weitere zweite Einrichtung
zur Unterstützung des Anhaftens der Materialbahn an der Wickelhülse umfassen.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung ist frei von Maßnahmen an der Wickelhülse und der diese
abstützenden Welle, welche in der Regel relativ schwer zugänglich und konstruktiv
aufwendig sind. Die Einrichtungen zur Erzeugung der Potentialdifferenz und zur Erzeugung
einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums können dabei in Abhängigkeit der
aufzuwickelnden Materialbahnen sowie der Randbedingungen des entsprechenden Wickelprozesses,
insbesondere der Anordnung der Wickelhülse sowie deren Ausgestaltung in optimaler
Weise in der Vorrichtung frei angeordnet werden. Aufgrund der Funktionstrennung können
die einzelnen Einrichtungen einfacher gestaltet werden.
[0011] In einer besonders vorteilhaften Ausführung sind die Einrichtung zur Erzeugung einer
gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur Unterstützung der Überführung der
Materialbahn und die weitere zweite Einrichtung zur Unterstützung des Anhaftens der
Materialbahn an der Wickelhülse zumindest schaltbar, d.h. diese können bei Bedarf
aktiviert und deaktiviert werden. In einer Weiterentwicklung sind die einzelnen Einrichtungen
vorzugsweise einzeln ansteuerbar und hinsichtlich der Intensität ihrer Wirksamkeit
steuerbar. So kann die Unterstützung bei der Überführung an unterschiedliche Materialbahnarten,
insbesondere unterschiedliche Dicken und Flächengewichte in optimaler Wiese und energiesparend
angepasst werden.
[0012] Die einzelnen Einrichtungen zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung der Materialbahn und zur Unterstützung des Anhaftens
der Materialbahn an der Wickelhülse können in Reihe geschaltet sein, d.h. diese werden
nacheinander an der Materialbahn wirksam. In einer alternativen Ausführung sind beide
Einrichtungen parallel geschaltet, d.h. diese werden gleichzeitig an der Materialbahn
wirksam, wodurch sich deren Wirkungen in vorteilhafter Weise überlagern können.
[0013] Die Einrichtung zur Erzeugung der gerichteten Strömung zur Unterstützung der Überführung
der Materialbahn an die Wickelhülse ist in Durchlaufrichtung der aufzuwickelnden Materialbahn
in vorteilhafter Weise derart angeordnet und ausgerichtet, dass diese in Materialbahnführungsrichtung
dem Wickelspalt unmittelbar nachgeordnet an der Materialbahn wirksam ist. Diese ist
ferner vorzugsweise derart angeordnet und ausgerichtet, dass diese in Umfangsrichtung
der Wickelhülse der Stelleinrichtung vorgeordnet an der Materialbahn wirksam ist.
Dadurch wird eine sichere Überführung des vorderen Materialbahnendes in Richtung zum
Außenumfang der Wickelhülse möglich. Indem die Einrichtung unmittelbar am Austritt
des Wickelspaltes an der Materialbahn wirksam wird, bewirkt diese eine Ablösung von
der Stützwalze und sofortige Auslenkung des Materialbahnendes in die gewünschte Richtung.
[0014] Durch die geeignete Anordnung und Abstimmung der Betriebsweise der beiden Einrichtungen
ist es erfindungsgemäß ferner möglich, die Materialbahn frei von Störungen und einer
Faltenbildung sicher und gleichmäßig über die Breite betrachtet zur Wickelhülse zur
führen, so dass die Materialbahn, insbesondere das den Anfang der Materialbahn charakterisierende
vordere Bahnende, ohne Störungen sicher zur Wickelhülse geleitet wird.
[0015] Die erfindungsgemäße Lösung beinhaltet zwei Grundvarianten, die sich im Wesentlichen
in der Ausführung und Anordnung der zweiten Einrichtung zur Unterstützung des Anhaftens
der Materialbahn, insbesondere des Materialbahnendes an der Wickelhülse unterscheiden
und optional miteinander kombinierbar sind.
[0016] Gemäß der ersten Ausführung ist die Einrichtung zur Unterstützung des Anhaftens als
Einrichtung zur Erzeugung einer Potentialdifferenz zwischen der Materialbahn und der
Wickelhülse ausgebildet. Diese kann beispielsweise als Ionisierungseinrichtung ausgebildet
sein, umfassend zumindest einen Generator zur Erzeugung einer elektrostatischen Aufladung
der Materialbahn und/oder der Wickelhülse oder als Vorrichtung zur Erzeugung einer
Coronaentladung. Zur optimalen Wirkungsweise bei vergleichbar geringem Energieeinsatz
beträgt der Abstand der Einrichtung zur Erzeugung einer Potentialdifferenz zwischen
der Materialbahn und der Wickelhülse senkrecht zur Materialbahn oder der Oberfläche
der Wickelhülse ≤100 mm, besonders bevorzugt 10 bis 80 mm, ganz besonders bevorzugt
20 bis 50 mm.
[0017] Die anzulegende Spannung an der Einrichtung zur Erzeugung einer Potentialdifferenz
zwischen der Materialbahn und der Wickelhülse wird > 5 kV, vorzugsweise im Bereich
von 10 bis 25 kV, ganz bevorzugt im Bereich 15 bis 20 kV gewählt.
[0018] Die Stelleinrichtung zur Erzeugung einer entsprechenden Kraft im Wickelspalt zwischen
der Hülse beziehungsweise der Wickelrolle und der Stützwalze umfasst in der Regel
zumindest eine, vorzugsweise ein Paar von Andruckrollen, die am Außenumfang der Wickelhülse
beziehungsweise bei aufgewickelter Materialbahn der Wickelrolle wirksam werden und
über die die Kraft im Wickelspalt einstellbar ist. Erfindungsgemäß ist dabei die Einrichtung
zur Erzeugung einer Potentialdifferenz und die Einrichtung zur Erzeugung einer gerichteten
Strömung in Bahnführungsrichtung dem Wickelspalt nachgeordnet und derart gegenüber
der Wickelhülse angeordnet und ausgerichtet, dass diese an der aus dem Wickelspalt
heraustretenden Materialbahn an der vorher von der Stützwalze gestützten Seite wirksam
sind.
[0019] Für die Anordnung der Einrichtung zur Erzeugung der Potentialdifferenz ergeben sich
grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Eine erste Möglichkeit ist dadurch charakterisiert,
dass diese an der Wickelhülse wirksam wird. Eine zweite vorteilhafte Lösung ist dadurch
charakterisiert, dass diese direkt an der Materialbahn wirksam wird. Beide dienen
jedoch dazu, eine Potentialdifferenz zwischen Materialbahn und Wickelhülse zu erzeugen.
Im einfachsten Fall umfasst dazu die Einrichtung eine Ionisierungseinrichtung, das
heißt eine Einrichtung zur Erzeugung einer elektrostatischen Aufladung zwischen Materialbahn
und Wickelhülse.
[0020] Die Anordnung der Einrichtung zur Erzeugung einer gerichteten Strömung und der Einrichtung
zur Erzeugung einer Potentialdifferenz kann derart erfolgen, dass diese entweder in
Wirkungsrichtung einander in Reihe geschaltet sind oder aber parallel. Die erste Möglichkeit
bietet den Vorteil, dass die beiden in optimaler Weise in der Wickelvorrichtung angeordnet
werden können und ferner in ihrer Funktionsweise aufeinander abgestimmt an der entsprechenden
Oberfläche der Materialbahn oder der Wickelhülse wirksam werden können. Insbesondere
bietet dabei die erste Möglichkeit den Vorteil, dass auch bei hintereinander in Reihe
geschalteter Anordnung die Einrichtung zur Erzeugung der Potentialdifferenz frei der
Hülse oder aber der Materialbahn zuordenbar ist. Die zweite Möglichkeit der parallelen
Anordnung bietet den Vorteil, dass die Wirkung beider einander unmittelbar überlagert
eingesetzt werden kann und dadurch aufgrund der Wirkungsüberlagerung beide kleiner
dimensioniert werden können.
[0021] Die Anordnung nacheinander kann dabei derart erfolgen, dass entweder die Ionisierungseinrichtung
der Einrichtung zur Erzeugung der gerichteten Strömung vorgeordnet oder aber nachgeordnet
ist. Gemäß einer ersten Ausführung erfolgt die Anordnung nachgeordnet.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausführung kann zusätzlich oder aber gemäß der zweiten
Grundausführung alternativ als zweite Einrichtung hinter den Andrückrollen eine weitere
Einrichtung zur Unterstützung der Führung der Materialbahn , insbesondere in Form
einer Blaseinrichtung vorgesehen werden, so dass die Führung der Materialbahn, insbesondere
des Materialbahnanfanges an der Wickelhülse nahezu über den gesamten Führungsbereich
unterstützend erfolgen kann. Diese Lösung bietet den Vorteil, dass beide Einrichtungen
eine gemeinsame Strömungsmedienversorgung nutzen können, wobei als Medium vorzugsweise
Luft verwendet wird und diese leicht steuerbar sind.
[0023] Die Einrichtung zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur
Unterstützung der Überführung und/oder die weitere Einrichtung zur Erzeugung einer
gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur Unterstützung der Führung der Materialbahn
sind vorzugsweise in einem der Abstand zum Wickelspalt im Bereich von 10 ≤x ≤ 250
mm, besonders bevorzugt von 10 bis 100 mm, ganz besonders bevorzugt 10 bis 80 mm angeordnet.
Diese umfassen zumindest eine Blasdüse, die derart angeordnet und ausgerichtet ist,
dass diese einen Mediumstrom erzeugt, der in einem Winkel im Bereich von > 0 ≤ 60
Grad, besonders bevorzugt 10 bis 55 Grad, ganz besonders bevorzugt 40 bis 50 Grad
gegenüber einer Tangente zur Stützwalze im Wickelspalt ausgerichtet ist.
[0024] Die einzelnen Einrichtungen zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung und/oder die weitere Einrichtung zur Unterstützung
der Anhaftung erstrecken sich vorzugsweise zumindest über einen Teilbereich der Breite
der Materialbahn beziehungsweise der Stützwalze.
[0025] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin
ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:
- Fig. 1a und 1b
- verdeutlichen in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Wickelvorrichtung in zwei Ansichten;
- Figur 2
- verdeutlicht anhand eines Ausschnittes gemäß Figur 1a in schematisiert vereinfachter
Darstellung eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Aufwickeln von Materialbahnrollen;
- Fig. 3a bis 3c
- verdeutlichen in schematisiert stark vereinfachter Darstellung grundlegende Anordnungsmöglichkeiten
der einzelnen Einrichtungen zur Ausführung der einzelnen Verfahrensschritte;
- Figur 4
- verdeutlicht beispielhaft eine zweite Grundausführung der erfindungsgemäßen Lösung;
- Figur 5
- verdeutlicht die Funktionsweise einer Ionisierungseinrichtung.
[0026] Die Figuren 1a und 1b verdeutlichen in schematisiert stark vereinfachter Darstellung
anhand zweier Ansichten den Aufbau einer Wickelvorrichtung 1 in Form einer Stützwalzenwickelvorrichtung
2 zum Aufwickeln zumindest einer Materialbahn M, insbesondere nach einer Durchtrennung
einer Ausgangsmaterialbahn MG durch Längsschneiden in mehrere Materialbahnen M1, M2.
Bei der Ausgangsmaterialbahn MG handelt es sich vorzugsweise um eine Faserstoffbahn
F, insbesondere in Form einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn. Die Wickelvorrichtung
1 umfasst eine Stützwalze 3 und zumindest eine an dieser ausgebildete Wickelstation
4a. Die Funktion der Stützwalze 3 besteht in der Abstützung einer Wickelrolle 6 beim
Aufwickeln der Materialbahn M1 auf eine Wickelhülse 7a unter Ausbildung eines Wickelspaltes
9a. Die Stützwalze 3 ist vorzugsweise antreibbar. Der Antrieb wird in besonders vorteilhafter
Weise über einen Zentrumsantrieb realisiert. Dieser ist im Bereich der Längsachse
L
3 der Stützwalze 3 angeordnet und bewirkt eine Verdrehung um diese. Dabei können an
der Stützwalze 3 zumindest eine, beispielhafte wie in Figur 1a dargestellt auch zwei
oder mehrere derartige Wickelstationen 4a, 4b vorgesehen werden. Die sich in den einzelnen
Wickelstationen 4a, 4b an der Stützwalze 3 abstützenden Wickelrollen 6a und 6b bilden
mit der Stützwalze 3 Wickelspalte 9a und 9b. Zur Verdeutlichung der einzelnen Lagen
und Richtungen wird ein Koordinatensystem eingeführt, wobei die X-Richtung die Durchlaufrichtung
der Materialbahn M1, M2 durch die Wickelvorrichtung 1 beschreibt, welche gleichzeitig
der Maschinenrichtung entspricht, während die Y-Richtung die Breitenrichtung der Wickelvorrichtung
1 wiedergibt, welche quer zur X-Richtung ausgerichtet ist und die Z-Richtung die Höhenrichtung
beschreibt.
[0027] Die Figur 1a verdeutlicht dabei eine Ansicht in der XZ-Ebene, während Figur 1b eine
Ansicht der Wickelstation 4a in einer Ansicht von links gemäß Figur 1a, insbesondere
der YZ-Ebene der Wickelvorrichtung 1 auf die Wickelrolle 6a wiedergibt.
[0028] Vor der Stützwalze 3 wird die Ausgangsmaterialbahn MG, welche zu trennen und danach
in Form einzelner Teilbahnen aufzuwickeln ist, von einer Längsschneideinrichtung 5
in mindestens zwei, vorzugsweise mehrere Materialbahnen M1, M2 unterteilt. Jede dieser
Materialbahnen M1, M2 wird dabei von der Stützwalze 3 zu einer der Wickelstationen
4a oder 4b geführt, in welcher diese zu Wickelrollen 6a und 6b um eine Wickelhülse
7a beziehungsweise 7b aufgewickelt werden. Die beiden Wickelstationen 4a und 4b sind
in Umfangsrichtung der Stützwalze 3 betrachtet zueinander versetzt am Außenumfang
16 dieser, jedoch in Breitenrichtung der Stützwalze 3 betrachtet nebeneinander angeordnet.
Insbesondere bei Ausgangsmaterialbahnen MG sehr großer Breite und der erforderlichen
Unterteilung in entsprechend viele einzelne Materialbahnen M1 bis Mn geringerer Breite
erfolgt eine Anordnung in Breitenrichtung, das heißt Y-Richtung nebeneinander, so
dass nach der Unterteilung die einzelnen Materialbahnen M1 bis Mn vollständig auf
einfache Art und Weise an einer Stützwalze 3 gewickelt werden können.
[0029] Die einzelne Wickelstation, hier beispielhaft die Wickelstation 4a umfasst dazu zumindest
eine Trag- und/oder Lagereinrichtung 8a für die Wickelrolle 6a. Die Wickelrolle 6a
bildet mit der Stützwalze 3 einen Wickelspalt 9a. Dieser ist durch die Lage der Wickelrolle
6a gegenüber der Stützwalze 3 hinsichtlich der im Wickelspalt 9a wirkenden Kraft variierbar.
Dies gilt in Analogie auch für die Wickelstation 4b.
[0030] Gemäß Figur 1b wird dazu die einzelne Wickelrolle 6a beidseits ihrer Endbereiche
in Breitenrichtung betrachtet über Tragelemente 10.1, 10.2 gelagert. Die Tragelemente
10.1, 10.2 sind quer zur Materialbahndurchlaufrichtung, das heißt parallel zur Längsachse
L
3 der Stützwalze 3 verschiebbar geführt, vorzugsweise verfahrbar. An diesen ist zumindest
jeweils ein in die Wickelhülse 7a einbringbarer Führungs- beziehungsweise Spannkopf
11.1, 11.2 drehbar gelagert. Die Führungsköpfe 11.1 und 11.2 sind in der Lage, das
Gewicht der Wickelrolle 6a beim Aufwickeln ganz oder teilweise zu tragen. Über die
Trag- und/oder Lagereinrichtung 8a sind die Führungs- beziehungsweise Spannköpfe 11.1,
11.2 in ihrer Lage in radialer Richtung um den Umfang der Stützwalze 3 verschiebbar
gelagert, ferner drehbar. Die Führungsköpfe 11.1, 11.2 tragen dabei beim Aufwickeln
das Gesamtgewicht der Wickelrolle 6a. Die Wickelrolle 6a wird von einer Stelleinrichtung
12a beim Aufwickeln mit der für die gewünschte Wickelqualität erforderlichen Anpresskraft
gegen die Stützwalze 3 gedrückt und von dieser verdreht. Die Stelleinrichtung 12a
umfasst im einfachsten Fall am Außenumfang 20 der Wickelhülse 7a und bei Entstehung
der Wickelrolle 6a an dieser wirksam werdende Andruckrollen 19.
[0031] Über die Führungsköpfe 11.1, 11.2 wird die Wickelhülse 7a in ihrer Lage fixiert und
zentriert. Dabei wird am Beispiel der Wickelstation 4a die Materialbahn M1 in Umfangsrichtung
der Stützwalze 3 um einen Teilbereich von deren Außenumfang 16 geführt, der durch
einen Umschlingungswinkel γ beschreibbar ist. Zur Unterstützung eines Anwickelvorganges
bei der Zuführung einer Materialbahn, beispielsweise M1 zur Wickelstation 4a, sind
Mittel 14 zur Unterstützung der Führung eines vorderen Bahnendes 13 der Materialbahn
M1 vorgesehen, welche eine Übernahme des vorderen Bahnendes 13 der Materialbahn M1
durch die Wickelhülse 7a ermöglichen. Die Mittel 14 können vielgestaltig ausgeführt
sein, wobei erfindungsgemäß die Mittel 14 direkt zur Beeinflussung der Bahnführung
ausgebildet sind. Diese umfassen dazu eine erste Einrichtung 17 zur Erzeugung einer
gerichteten Strömung eines Mediums zur Unterstützung der Führung der Materialbahn
M1 beziehungsweise dem vorderen Bahnende 13 während der Anwickelphase um den Außenumfang
20 der Wickelhülse 7a und eine weitere zweite Einrichtung 30 zur Unterstützung und
Verstärkung des Anhaftens des vorderen Bahnendes 13 der Materialbahn M1 an der Wickelhülse
7a, hier gemäß einer ersten besonders vorteilhaften Ausführung in Form einer Einrichtung
15 zur Erzeugung einer Potentialdifferenz zwischen der aufzuwickelnden Materialbahn
M1 beziehungsweise dem vorderen Bahnende 13 und dem Außenumfang 20 der Wickelhülse
7. Das vordere Bahnende 13 entspricht nach Durchtrennung einer Materialbahn MG dem
in Führungsrichtung liegenden Anfangsbereich der Materialbahn M1. Bei der Einrichtung
17 handelt es sich vorzugsweise um eine Blaslufteinrichtung, welche mit Umgebungsluft
arbeitet. Diese ist derart angeordnet und ausgebildet, dass diese geeignet ist, eine
materialbahnablösende Strömung an der Stützwalze 3 am Austritt der Materialbahn M1
aus dem Wickelspalt 9a derart zu erzeugen, dass die Materialbahn M1 in Richtung zur
Wickelhülse 7 gelenkt wird. Andere Ausführungen sind denkbar. Entsprechend der in
Figur 1a dargestellten Ausführung sind die Mittel 14 in Materialbahnführungsrichtung
der Stelleinrichtung 12 in Form der Anpresswalzen in Materialbahnführungsrichtung
an der Wickelhülse 7a vorgeordnet. Dies gilt ferner für die Einrichtung 15 zur Erzeugung
einer Potentialdifferenz. Dabei ist die Einrichtung 17 zur Erzeugung einer gerichteten
Strömung derart angeordnet und ausgebildet, dass diese einen Mediumstrom erzeugt,
der an der zur Stützwalze 3 gewandten Seite 18 der Materialbahn M1 wirksam wird. Die
Anordnung der Einrichtung 15 zur Erzeugung der Potentialdifferenz und der Erzeugung
17 zur Erzeugung einer gerichteten Strömung erfolgt in Durchlaufrichtung der Materialbahn
M1 betrachtet zur Wickelstation 4 dem Wickelspalt 9a nachgeordnet, jedoch vor der
Stelleinrichtung 12 in Form von an der Wickelhülse 7a wirksamen Andruckrollen 19,
die am Außenumfang 20 der Wickelhülse 7a und später der aufgewickelten Materialbahn
M1 und damit der Wickelrolle 6a wirksam werden.
[0032] Die Figur 2 verdeutlicht anhand einer analogen Ausführung zur Figur 1 eine besonders
vorteilhafte Anordnung und Konfiguration der einzelnen Einrichtungen 15 zur Erzeugung
einer Potentialdifferenz und der Einrichtung 17 zur Erzeugung einer gerichteten Strömung
an einer Wickelstation 4. Erkennbar ist dabei ferner, dass die Stützwalze 3 im Umschlingungsbereich
22 mit der aufzuwickelnden Materialbahn M1 durch eine Saugkammer 21 charakterisiert
ist, die sich vorzugsweise über den gesamten Umschlingungsbereich 22, der durch den
Umschlingungswinkel γ charakterisiert ist, erstreckt. Diese bewirkt eine Führung der
Materialbahn M an der Stützwalze 3, wobei diese aufgrund des über die Saugkammer 21
angelegten Unterdrucks faltenfrei am Außenumfang 16 der Stützwalze 3 gehalten werden
kann und die zum Wickelspalt 9, der von der Wickelhülse 7 gebildet wird und der Stützwalze
3 geführt wird. Ohne die in Führungsrichtung der Materialbahn M - hier dargestellt
ist das vordere Bahnende 13 - auf den Wickelspalt 9 folgende Einrichtung 17 zur Erzeugung
einer gerichteten Strömung, würde die Materialbahn M nach Passieren des Wickelspaltes
9 weiter geradeaus der unterbrochenen Linie folgend laufen, das heißt quasi tangential
am Außenumfang 16 der Stützwalze 3 weitergeführt. Durch die gerichtete Strömung, insbesondere
in Form eines Luftstromes, wird die Materialbahn M nunmehr vielmehr dazu gezwungen,
die Wickelhülse 6 zu umschlingen, so dass das vordere Bahnende 13 nicht vom Außenumfang
20 der Wickelhülse abhebt, sondern zwischen die Stelleinrichtung 12 und den Außenumfang
20 der Wickelhülse 7a gelangt. Um nunmehr auch eine unerwünschte Faltenbildung bei
diesem Vorgang zu verhindern, wird die zweite Einrichtung 30 in Form der Einrichtung
15 zur Erzeugung einer Potentialdifferenz wirksam, welche bewirkt, dass die Bahn auch
noch hinter der Stelleinrichtung 12 an der Wickelhülse 6 festgehalten wird. Die Einrichtungen
17 und 15 sind hier in Reihe angeordnet und parallel oder in Reihe schaltbar. Vorzugsweise
ist ferner die Intensität der Wirkung der einzelnen Einrichtung 15, 17, insbesondere
des Luftstromes sowie Größe der Potentialdifferenz steuerbar.
[0033] Die Einrichtung 17 ist im dargestellten Fall als Blaseinrichtung ausgebildet, umfassend
vorzugsweise zumindest eine zur Materialbahn M gerichtete und sich in Breitenrichtung
erstreckende Düse 25. Dabei können auch eine Mehrzahl von hintereinander geschalteten
Düsen vorgesehen werden, wobei über diese die Strömung des Mediums beeinflusst wird.
Die gerichtete Strömung eines Strömungsmediums, insbesondere von Luft, ist dabei eine
Funktion der Kennwerte und Betriebsparameter der Düse 25 sowie der Ausrichtung dieser
und der Parameter am Düsenaustritt 27 für das Medium. Erfindungsgemäß erfolgt die
Anordnung und Ausrichtung der Düse 25 der Einrichtung 17 zur Erzeugung einer gerichteten
Strömung eines Mediums hinter dem Wickelspalt 9 auf die von der Stützwalze 3 bis zum
Wickelspalt gestützte Unterseite 18. Der Abstand x des Düsenaustritts 27 beträgt im
Bereich zwischen 10 und 250 mm, besonders bevorzugt 10 und 100 mm, ganz besonders
bevorzugt 10 und 80 mm. Der Winkel α zwischen einer theoretischen Verbindungslinie
vom Wickelspalt 6 zum Düsenaustritt 27 und einer Tangente an den Winkelspalt 6 an
die Stützwalze beträgt im Bereich zwischen 0 und 60 Grad, vorzugsweise 10 und 55 Grad,
ganz besonders bevorzugt 40 und 50 Grad. Dadurch wird eine gerichtete Strömung gegenüber
der Oberfläche der Stützwalze 3 derart aufgebaut, dass ein Ablösen der Materialbahn
M hinter dem Wickelspalt 9 erfolgt, indem ein Weiterlaufen der Materialbahn M in tangentialer
Richtung verhindert wird, wobei über die auf die Oberfläche der Stützwalze 3 gerichtete
Strömung eine Art Stützschicht erzeugt wird, die die Materialbahn M führt.
[0034] Für die Anordnung der Einrichtung 15 zur Erzeugung der Potentialdifferenz gelten
in besonders vorteilhafter Weise folgende Bereiche: Der Abstand y zwischen dem Wickelspalt
9 und der Einrichtung 15 beträgt im Bereich zwischen 10 und 80 mm, besonders bevorzugt
20 und 60 mm, ganz besonders bevorzugt zwischen 20 und 30mm. Die zur Erzeugung der
Potentialdifferenz angelegte Spannung wird im Bereich zwischen 5 und 30kV, besonders
bevorzugt 10 und 25 kV, ganz besonders bevorzugt 15 und 20 kV gewählt. Je nach Ausführung
und Anordnung der Einrichtung zur Erzeugung der Potentialdifferenz 15 kann diese entweder
an der Materialbahn M oder aber der Wickelhülse 7 wirksam werden. Die Potentialdifferenz
kann durch Aufladen der Materialbahn M gegenüber der Wickelhülse 7 und/oder umgekehrt
erzeugt werden. Die Einrichtungen 15 können auch als Aufladegeneratoren bezeichnet
werden, die als handelsübliche Einrichtungen erwerbbar sind und durch einen relativen
einfachen Aufbau charakterisiert sind. Dabei ist die vom Aufladegenerator erzeugte
elektrostatische Aufladung der Materialbahn M und/oder der Wickelhülse 7 ausreichend,
um das in der Nähe der Hülse befindliche vordere Bahnende 13 des neuen Bahnabschnittes
zur zugehörigen Hülse 7 hin und zum Anhaften an dieser zu verbringen. Im einfachsten
Fall umfasst diese eine Ionisierungseinrichtung. Der Aufbau einer derartigen Ionisierungseinrichtung
ist beispielhaft in der Figur 5 wiedergegeben. Erkennbar ist dabei die Materialbahn
M1 sowie die Einrichtung 15 zur Erzeugung einer Potentialdifferenz in Form der Ionisierungseinrichtung
28, welche derart gegenüber der Materialbahn M angeordnet ist, dass diese elektrostatisch
aufgeladen wird. Dazu ist es ferner erforderlich, dass die Hülse 7, auf die die Materialbahn
M1 aufgewickelt wird, geerdet beziehungsweise auf Masse gelegt ist. Diese ist mit
29 bezeichnet. Der Potentialausgleich erfolgt hier durch die Materialbahn M. Der Abstand
X, das heißt der Abstand zwischen dem unmittelbaren Wirkbereich der Ionisierungseinrichtung
zur beeinflussenden Seite, hier der Unterseite 18 der Materialbahn, beträgt im Bereich
zwischen > 0 und < 100 mm, ganz besonders bevorzugt ≤ 25mm. Die angelegte Spannung
zur Erzielung der Aufladung beträgt > 5 kV.
[0035] Die Figuren 1a und 2 verdeutlichen eine grundlegende Ausführung der erfindungsgemäßen
Wickelvorrichtung 1 mit den Mitteln zur Unterstützung der Führung eines vorderen Bahnendes
13 auf eine Wickelhülse 7 und damit zur Unterstützung des Aufwickelvorganges, welche
mit 14 bezeichnet sind. Vorzugsweise wird in Durchlaufrichtung der Materialbahn M
beziehungsweise Führungsrichtung des vorderen Bahnendes 13 betrachtet die Einrichtung
17 der Einrichtung 15 vorgeschaltet. Dies ist beispielhaft in schematisiert vereinfachter
Darstellung für die Materialbahn M in der Figur 3a verdeutlicht. Nach Führung der
Materialbahn M durch den Wickelspalt 9 wird die Einrichtung 17 zur Erzeugung einer
gerichteten Strömung an der Seite 18 der Materialbahn M wirksam, die vorher von der
Stützwalze 3 gestützt und stützend durch den Wickelspalt 9 geführt wurde. Im Anschluss
daran wird eine Potentialdifferenz zwischen der Materialbahn M und der Wickelhülse
über die zur Einrichtung 17 beabstandet angeordnete und nach dieser an der Materialbahn
M wirksamen Einrichtung 15 erzeugt. Demgegenüber verdeutlicht die Figur 3b eine alternative
Ausführung, bei welcher die Einrichtungen 15 und 17 quasi parallel wirksam werden,
das heißt gleichzeitig an der Materialbahn M ihre Wirkung entfalten. In einer weiteren
dritten Ausführung gemäß Figur 3c ist die Einrichtung 15 zur Erzeugung einer Potentialdifferenz
vor der Einrichtung 17 an der Materialbahn M wirksam.
[0036] Die in den Figuren 3a bis 3c dargestellten Anordnungsmöglichkeiten stellen grundlegende
Anordnungsmöglichkeiten dar. Diese können um weitere Ausführungen und Anordnungen
von Zusatzeinrichtungen ergänzt werden. So ist es beispielhaft in einer besonders
vorteilhaften Ausführung vorgesehen, wie in Figur 3a anhand unterbrochener Linie verdeutlicht,
hinter den Andrückrollen 19 der Stelleinrichtung 12 eine weitere Einrichtung 24 zur
Erzeugung einer gerichteten Strömung vorzusehen, welche ebenfalls an der Seite 18
der Materialbahn M1 wirksam wird, welche an der Stützwalze 3 gestützt wurde und somit
an der Wickelhülse 7 von dieser weg gerichtet ist. Diese Ausführung kann auch in den
Ausführungen de Figuren 3b und 3c ergänzt werden.
[0037] Die Figur 4 verdeutlicht eine zweite erfindungsgemäße Ausführung der Mittel 14 mit
einer zweiten Einrichtung 30 in Form einer Einrichtung 24 zur Erzeugung einer gerichteten
Strömung, welche an der an der Wickelhülse 7 geführten Materialbahn M im Anschluss
an die Stelleinrichtung 12 wirksam wird. Erkennbar ist die Materialbahn M mit ihrer
an der Wickelhülse 7 anliegenden Oberseite 23 und ihrer Unterseite 18, wobei die Unterseite
18 die Stützwalze 3 im Umschlingungsbereich über den Umschlingungswinkel γ kontaktiert,
während die dieser gegenüberliegenden Oberseite 23 nach Durchlaufen des Wickelspaltes
9 am Außenumfang 20 der Wickelhülse 7 anliegt. Bei dieser Ausführung ist vor und nach
der Stelleinrichtung 12, insbesondere den Andrückrollen 19, jeweils eine Einrichtung
17 und 24 zur Erzeugung einer gerichteten Strömung vorgesehen. Diese ist im dargestellten
Fall jeweils als Blaseinrichtung ausgebildet, umfassend vorzugsweise zumindest eine
zur Materialbahn M gerichtete und sich in Breitenrichtung erstreckende Düse 25 und
26. Dabei können auch eine Mehrzahl von hintereinander geschalteten Düsen vorgesehen
werden, wobei über diese die Strömung des Mediums beeinflusst wird. Die gerichtete
Strömung eines Strömungsmediums, insbesondere von Luft, wird dabei als Funktion der
Eigenschaften der einzelnen Düsen 25 und 26 sowie der Ausrichtung dieser und der Parameter
am Düsenaustritt für das Medium charakterisiert. Die einzelnen Düsenaustritte sind
hier beispielhaft mit 27 und 28 bezeichnet. Erfindungsgemäß erfolgt die Anordnung
und Ausrichtung der Düse 25 der Einrichtung 17 zur Erzeugung einer gerichteten Strömung
eines Mediums hinter dem Wickelspalt 9 auf die von der Stützwalze 3 bis zum Wickelspalt
gestützte Unterseite 18 mit einem Abstand x im Bereich zwischen 10 und 250 mm, besonders
bevorzugt 10 und 100 mm. Der Winkel zwischen einer theoretischen Verbindungslinie
vom Wickelspalt 9 zum Düsenaustritt 27 und einer Tangente im Winkelspalt 9 an die
Stützwalze 3 ist mit α bezeichnet und beträgt im Bereich zwischen 0 und 60 Grad, vorzugsweise
10 bis 55 Grad, ganz besonders bevorzugt 40 bis 50 Grad. Dadurch wird eine gerichtete
Strömung gegenüber der Oberfläche der Stützwalze 3 zum Ablösen der Materialbahn M
hinter dem Wickelspalt 9 aufgebaut und ein Weiterlaufen der Materialbahn M in tangentialer
Richtung verhindert, indem über die auf die Oberfläche der Stützwalze 3 gerichtete
Strömung eine Art Stützschicht erzeugt wird, die die Materialbahn M führt. In Analogie
erfolgt die Anordnung und Ausrichtung der Düse 26 der Einrichtung 24 derart, dass
diese in einem Abstand x im Bereich zwischen 10 bis 250 mm, besonders bevorzugt 10
bis 100 mm, ganz besonders bevorzugt 10 bis 80 mm zum Wickelspalt 9 angeordnet ist,
wobei der Abstand direkt zwischen Wickelspalt 9 und Düsenaustritt 28 ermittelt wird.
Die theoretische Verbindungslinie zwischen dem Wickelspalt 9 und dem Düsenaustritt
28, welche auch die Richtung der Strömung beschreibt, ist dabei bezogen auf eine Tangente
an die Stützwalze 3 im Wickelspalt 9 in einem Winkel β zwischen 0 und 60 Grad, vorzugsweise
10 bis 55 Grad, ganz besonders bevorzugt 40 bis 50 Grad ausgerichtet.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Wickelvorrichtung
- 2
- Stützwalzenwickelvorrichtung
- 3
- Stützwalze
- 4, 4a, 4b
- Wickelstation
- 5
- Längsschneideeinrichtung
- 6, 6a, 6b
- Wickelrolle
- 7, 7a, 7b
- Wickelhülse
- 8.1, 8.2
- Trag- und/oder Lagereinrichtung
- 9, 9a, 9b
- Wickelspalt
- 10.1, 10.2
- Tragelement
- 11.1, 11.2
- Führungskopf/Spannkopf
- 12, 12a
- Stelleinrichtung
- 13
- vorderes Materialbahnende
- 14
- Mittel zur Unterstützung des Anwickelvorganges
- 15
- Einrichtung zur Erzeugung einer Potentialdifferenz zwischen Materialbahn und Wickelhülse
- 16
- Außenumfang
- 17
- Einrichtung zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Mediums zur Unterstützung
der Führung der Materialbahn
- 18
- Unterseite
- 19
- Andruckrollen
- 20
- Außenumfang
- 21
- Saugzone
- 22
- Umschlingungsbereich
- 23
- Seite
- 24
- Einrichtung zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Mediums zur Unterstützung
der Führung der Materialbahn
- 25
- Düse
- 26
- Düse
- 27
- Düsenaustritt
- 28
- Düsenaustritt
- 29
- Masse
- 30
- zweite Einrichtung zur Unterstützung des Anhaftens
- MG
- Ausgangsmaterialbahn
- M, M1, M2
- Materialbahn
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- γ
- Umschlingungswinkel
- x, y
- Abstand
1. Wickelvorrichtung (1), insbesondere Stützwalzenwickelvorrichtung zum Aufwickeln einer
Materialbahn (M, M1, M2) insbesondere Papier-, Karton- der Tissuebahn auf eine sich
an einer zentralen Stützwalze (3) unter Ausbildung eines Wickelspaltes (9, 9a, 9b)
abstützenden und über eine Stelleinrichtung (12, 12a) anpressbare Wickelhülse (7,
7a, 7b) unter Ausbildung einer Wickelrolle (6, 6a, 6b) mit Mitteln (14) zur Unterstützung
des Anwickelvorganges beim Überführen eines vorderen Materialbahnendes (13) an die
Wickelhülse (7, 7a, 7b),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (14) zur Unterstützung des Anwickelvorganges mindestens eine Einrichtung
(17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur Unterstützung
der Überführung der Materialbahn (M, M1, M2) und mindestens eine weitere Einrichtung
(30) zur Unterstützung des Anhaftens der Materialbahn (M, M1, M2) an der Wickelhülse
(7, 7a, 7b) umfassen.
2. Wickelvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine die Einrichtung (17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung der Materialbahn (M, M1, M2) und die weitere Einrichtung
(30) zur Unterstützung des Anhaftens der Materialbahn (M, M1, M2) an der Wickelhülse
(7, 7a, 7b) schaltbar sind.
3. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (17) zur Erzeugung der gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung der Materialbahn (M, M1, M2) in Durchlaufrichtung
der aufzuwickelnden Materialbahn (M, M1, M2) derart angeordnet und ausgerichtet ist,
dass diese dem Wickelspalt (9, 9a, 9b) vor- und/oder nachgeordnet an der Materialbahn
(M, M1, M2) wirksam ist.
4. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine weitere Einrichtung (30) von einer Einrichtung (15) zur Erzeugung einer Potentialdifferenz
zwischen der Materialbahn (M, M1, M2) und der Wickelhülse (7, 7a, 7b) gebildet wird
und die Einrichtung (30) dem Wickelspalt (9, 9a, 9b) vor- und/oder nachgeordnet an
der Materialbahn (M, M1, M2) und oder der Wickelhülse (7, 7a, 7b) wirksam ist.
5. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtungen (17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung der Materialbahn (M, M1, M2) und eine weitere Einrichtung
(30) zur Unterschützung des Anhaftens der Materialbahn (M, M1, M2) an der Wickelhülse
(7, 7a, 7b) derart beschaltbar sind, dass sie in allen denkbaren Kombinationen .wirksam
werden.
6. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (15) zur Erzeugung einer Potentialdifferenz zwischen der Materialbahn
(M, M1, M2) und der Wickelhülse (7a, 7b) als Ionisierungseinrichtung ausgebildet ist,
umfassend zumindest einen Generator zur Erzeugung einer elektrostatischen Aufladung
der Materialbahn (M, M1, M2) und/oder der Wickelhülse (7, 7a, 7b).
7. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (15) zur Erzeugung einer Potentialdififerenz zwischen der Materialbahn
(M, M1, M2) und der Wickelhülse (7, 7a, 7b) eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Coronaentladung
ist.
8. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand (y) der Einrichtung (15) zur Erzeugung einer Potentialdififerenz zwischen
der Materialbahn (M, M1, M2) und der Wickelhülse (7, 7a, 7b) senkrecht zur Materialbahn
(M, M1, M2) oder der Oberfläche der Wickelhülse (7, 7a, 7b) ≤100 mm, ganz besonders
bevorzugt 10 bis 80 mm, ganz besonders bevorzugt 20 bis 50 mm beträgt.
9. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die angelegte Spannung an der Einrichtung (15) zur Erzeugung einer Potentialdififerenz
zwischen der Materialbahn (M, M1, M2) und der Wickelhülse (7, 7a, 7b) > 5 kV beträgt,
vorzugsweise im Bereich von 10 bis 25 kV, ganz besonders bevorzugt im Bereich von
15 bis 20 kV.
10. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung und/oder die weitere Einrichtung (24) zur Erzeugung
einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums zur Unterstützung der Führung der
Materialbahn (M, M1, M2) in einem der Abstand (x) zum Wickelspalt (9, 9a, 9b) im Bereich
von 10 ≤x ≤ 250 mm, besonders bevorzugt 10 bis 100 mm, ganz besonders bevorzugt 10
bis 80 mm beträgt.
11. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung und/oder die weitere Einrichtung (24) zur Erzeugung
einer gerichteten Strömung zumindest eine Blasdüse umfassen, die derart angeordnet
und ausgerichtet ist, dass diese einen Mediumstrom erzeugt, der in einem Winkel (α,
β)im Bereich von > 0 ≤ 60 Grad, besonders bevorzugt 10 bis 55 Grad, ganz besonders
bevorzugt 40 bis 50 Grad gegenüber einer Tangente zur Stützwalze (3) im Wickelspalt
(9, 9a, 9b) ausgerichtet ist.
12. Wickelvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung (17) zur Erzeugung einer gerichteten Strömung eines Strömungsmediums
zur Unterstützung der Überführung der Materialbahn (M, M1, M2) und/oder die weitere
zweite Einrichtung (30) zur Unterstützung des Anhaftens der Materialbahn (M, M1, M2)
an der Wickelhülse (7, 7a, 7b) sich über zumindest einen Teilbereich der Breite der
Materialbahn (M, M1, M2) erstrecken.