[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für einen Schließzylinder mit einem Schaft,
mit einer Reide, mit einer auf dem Schaft angeordneten Schlüsselbrust und einem der
Schlüsselbrust abgewandten Schlüsselrücken, mit einer auf der Schlüsselbrust angeordneten,
zum Niederdrücken von Stiftzuhaltungen im Schließzylinder vorgesehenen Reihe von Schließkerben,
mit einer an dem der Reide abgewandten Ende des Schaftes angeordneten Schlüsselspitze
und mit einer an der Schlüsselspitze auf der Seite der Schlüsselbrust angeordneten,
bis zu der der Schlüsselspitze am nächsten angeordneten Schließkerbe geführten Einführbahn.
Weiterhin betrifft die Erfindung einen Rohling für einen solchen Schlüssel, bei dem
die Schlüsselbrust und der Schlüsselrücken auf dem Schaft parallel verlaufen.
[0002] Solche Schlüssel werden bei heutigen Schließsystemen häufig eingesetzt und sind beispielsweise
aus der
DE 10 2004 009 166 A1 bekannt. Bei diesem Schlüssel ist die Einführbahn der Schlüsselspitze auf die nächste
Schließkerbe hin geneigt angeordnet. Führt man den Schlüssel in einen Schließkanal
des Schließzylinders, gleitet die Einführbahn über jede der Stiftzuhaltungen und löst
deren Haftreibung im Schließzylinder. Die Neigung der Einführbahn hat damit einen
großen Einfluss auf den Kraftaufwand der erforderlich ist, um den Schlüssel in einen
Schließkanal einzuführen. Die Einführbahn des Schlüssels ist als durchgehende Schräge
ausgebildet.
[0003] Ein großer Neigungswinkel der Einführbahn zur Längsachse des Schaftes führt zu einem
großen Widerstand beim Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder. Ein kleiner
Neigungswinkel der Einführbahn zur Längsachse des Schaftes führt jedoch dazu, dass
die der Schlüsselspitze nächste Schließkerbe besonders tief angeordnet oder die Einführbahn
besonders lang gestaltet sein muss. Die Vorgabe einer besonders tiefen Schließkerbe
führt jedoch zu einer geringen Anzahl an möglichen Schließvarianten des Schlüssels.
Ein besonders langer Schlüssel erfordert entsprechend lang gestaltete Schließzylinder
mit wenigen Stiftzuhaltungen, was bei heutigen Schließsystemen häufig vermieden werden
soll.
[0004] Meist werden Rohlinge zur Fertigung eines solchen Schlüssels derart bereitgestellt,
dass sie mit den Schließkerben versehen werden können. Diese Rohlinge weisen einen
vorgegebenen Neigungswinkel der Einführbahn auf. Dieser Neigungswinkel wird bei der
Herstellung des Schlüssels meist nicht verändert, so dass die Anzahl der Schließvarianten
des Schlüssels begrenzt ist.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schlüssel der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, dass er eine möglichst große Anzahl an Schließvarianten aufweist
und mit möglichst geringem Kraftaufwand in den Schließzylinder einführbar ist. Weiterhin
soll ein Rohling für einen solchen Schlüssel geschaffen werden, welcher eine einfache
Herstellung des Schlüssels mit einer großen Anzahl an Schließvarianten ermöglicht.
[0006] Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Neigungswinkel
α der Einführbahn zur Längsachse des Schaftes an der Schlüsselspitze kleiner ist als
ein Neigungswinkel β der Einführbahn an der nächsten Schließkerbe.
[0007] Durch diese Gestaltung ist die Einführbahn an ihrem der Schlüsselspitze zugewandten
Ende und an ihrem der Schlüsselspitze am nächsten kommenden Schließkerbe zugewandten
Ende zur Längsachse des Schaftes unterschiedlich geneigt. Hierdurch gelangt der kleine
Neigungswinkel α beim Einführen des Schlüssels in den Schließkanal als erstes gegen
die Stiftzuhaltungen. Der kleine Neigungswinkel α ermöglicht die Lösung der Haftreibung
der jeweiligen Stiftzuhaltungen mit geringem Kraftaufwand. Wenn die Stiftzuhaltungen
auf den großen Neigungswinkel β gelangen, muss nur noch eine im Vergleich zur Haftreibung
geringe Gleitreibung überwunden werden. Damit können die Stiftzuhaltungen mit geringem
Kraftaufwand und bei sehr kurz gestalteter Einführbahn über einen großen Weg bewegt
werden. Dies ermöglicht eine große Anzahl an Schließvarianten. Ein weiterer Vorteil
dieser Gestaltung besteht darin, dass der Schlüssel ohne Verwendung des entsprechenden
Rohlings mit vorbereiteter Einführbahn nach einer Kopie nur sehr schwer oder nicht
in den Schließzylinder eingeführt werden kann. Damit weist der erfindungsgemäße Schlüssel
einen besonders hohen Kopierschutz auf.
[0008] Der erfindungsgemäße Schlüssel gestaltet sich konstruktiv besonders einfach und lässt
sich kostengünstig fertigen, wenn die Einführbahn zwei Schrägen aufweist, wobei eine
der Schrägen den Neigungswinkel α und die andere Schräge den Neigungswinkel β aufweist.
[0009] Eine gleichmäßige Beschleunigung der Stiftzuhaltungen beim Einführen des Schlüssels
in den Schließkanal lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung einfach erzeugen, wenn die Einführbahn konkav gewölbt gestaltet ist. Durch
diese Gestaltung wird ein besonders gleichmäßiges Ansteigen des Kraftverlaufs beim
Einführen des erfindungsgemäßen Schlüssels in den Schließkanal sichergestellt. Ein
unkomfortables Haken des Schlüssels wird dank der Erfindung vermieden. Hierbei können
die Neigungswinkel α und β kontinuierlich ineinander übergehen. Diese Gestaltung trägt
zur weiteren Erhöhung des Schutzes des erfindungsgemäßen Schlüssels gegen ein Kopieren
bei, da die konkav gewölbte Gestaltung der Einführbahn nur sehr schwer ausgemessen
werden kann. Gängige Kopiermaschinen sind zudem nicht für die gewölbte Fertigung der
Einführbahn geeignet, was zur weiteren Erhöhung des Kopierschutzes beiträgt.
[0010] Zur weiteren Verringerung der Einführkräfte des Schlüssels in den Schließkanal trägt
es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die Einführbahn
eine Wellenform aufweist.
[0011] Die möglichst genaue Positionierung des kleinen, zur Überwindung der Haftreibung
vorgesehenen Neigungswinkels α gegenüber der Stiftzuhaltung des Schließzylinders ist
bedeutsam für die Funktion des erfindungsgemäßen Schlüssels. Der kleine Neigungswinkel
α der Einführbahn lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
besonders nahe an den freien Enden der Stiftzuhaltungen des Schließzylinders positionieren,
wenn die Schlüsselspitze stumpf gestaltet ist und eine senkrecht zur Längsachse des
Schaftes angeordnete Kante hat. Durch diese Gestaltung kann der den kleinen Neigungswinkel
α aufweisende Abschnitt der Einführbahn besonders kurz gestaltet sein, was zu einer
besonders geringen Gesamtlänge des erfindungsgemäßen Schlüssels beiträgt.
[0012] Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung eines Rohlings für einen solchen
Schlüssel, welcher eine einfache Herstellung des Schlüssels mit einer großen Anzahl
an Schließvarianten ermöglicht, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein dem
freien Ende des Schaftes naher Abschnitt einer Spitze des Schaftes einen flachen Neigungswinkel
α zur Längsachse des Schaftes und ein von dem freien Ende der Spitze entfernter Abschnitt
der Spitze des Schaftes einen großen Neigungswinkel β zur Längsachse des Schaftes
aufweist.
[0013] Durch diese Gestaltung ist die Einführbahn des Schlüssels bereits auf dem Rohling
angeordnet. Damit lässt sich der Schlüssel einfach durch Einarbeitung der Schließkerben
fertigen. Der Rohling ermöglicht die besonders einfache Fertigung des Schlüssels mit
einer großen Anzahl an Schließvarianten.
[0014] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Schlüssel mit einem Schließzylinder,
- Fig. 2
- stark vergrößert eine Schlüsselspitze des Schlüssels aus Figur 1 mit einer bogenförmig
gestalteten Einführbahn,
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform der Schlüsselspitze mit einer zwei Schrägen aufweisenden
Einführbahn,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform der Schlüsselspitze mit einer Wellenform an einer Einführbahn,
- Fig. 5
- einen Rohling zur Fertigung des Schlüssels aus Figur 1.
[0015] Figur 1 zeigt einen Schlüssel 1 und einen Schließzylinder 2. Der Schließzylinder
2 weist einen in einem Gehäuse 3 drehbaren Kern 4 und einen mit dem Kern 4 gekoppelten
Schließbart 5 auf. In dem Gehäuse 3 und dem Kern 4 bis in einen Schließkanal 6 des
Kerns 4 geführte Stiftzuhaltungen 7 blockieren die Bewegung des Kerns 4.
[0016] Der Schlüssel 1 hat eine Reide 8 und einen Schaft 9 mit einer Reihe von Schließkerben
10 zur Ansteuerung der Stiftzuhaltungen 7 des Schließzylinders 2. Die Schließkerben
10 sind an einer Schlüsselbrust 11 angeordnet. Ein der Schlüsselbrust 11 abgewandter
Schlüsselrücken 12 ist gerade gestaltet. An dem der Reide 8 abgewandten Ende des Schaftes
9 hat der Schlüssel 1 eine Schlüsselspitze 13 mit einer Einführbahn 14. Die Einführbahn
14 dient zum Niederdrücken der Stiftzuhaltungen 7 beim Einführen des Schlüssels 1
in den Schließkanal 6. Die Einführbahn 14 ist konkav gewölbt gestaltet.
[0017] Figur 2 zeigt stark vergrößert die Schlüsselspitze 13 aus Figur 1 mit angrenzenden
Bereichen der Stiftzuhaltungen 7. Hierbei ist zu erkennen, dass die konkav gewölbte
Einführbahn 14 an ihrem dem freien Ende der Schlüsselspitze 13 nahen Abschnitt 15
einen zur Längsachse des Schaftes 9 kleinen Neigungswinkel α und an ihrem der nächsten
Schließkerbe zugewandten Abschnitt 16 einen zur Längsachse des Schaftes 9 großen Neigungswinkel
β aufweist.
[0018] Weiterhin sind in Figur 2 mehrere, parallel zur Längsachse des Schaftes 9 angeordnete
Linien eingezeichnet. Diese Linien verdeutlichen die möglichen Stufen der Schließkerben
10 in dem Schaft 9. Der den kleinen Neigungswinkel α aufweisende Abschnitt 15 der
Einführbahn 14 ist in die tiefste mögliche Stufe der Schließkerben 10 geführt. Damit
gelangen beim Einführen des Schlüssels 1 in den Schließkanal 6 die Stiftzuhaltungen
7 zunächst gegen den den kleinen Neigungswinkel α aufweisenden Abschnitt 15 der Einführbahn
14. Die Haftreibung der Stiftzuhaltungen 7 wird hierdurch mit geringem Kraftaufwand
gelöst. Wenn die Haftreibung gelöst ist und nur noch die geringe Gleitreibung überwunden
werden muss, befinden sich die Stiftzuhaltungen 7 an dem den großen Neigungswinkel
β aufweisenden Abschnitt 16 der Einführbahn 14. Der den großen Neigungswinkel β aufweisende
Abschnitt 16 der Einführbahn 14 ist bis zu der niedrigst möglichen Stufe der Schließkerben
10 geführt. Damit stehen für die möglichen Schließvarianten des Schlüssels 1 auch
in der der Schlüsselspitze 13 am nächsten kommenden Schließkerbe 10 alle Stufen zur
Verfügung. Der Abstand Y der Schlüsselspitze 13 von der nächsten Schließkerbe 10 ist
hierdurch besonders kurz gestaltet.
[0019] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Schlüsselspitze 13, welche sich von
der aus Figur 2 dadurch unterscheidet, dass sich eine Einführbahn 17 aus zwei Schrägen
18, 19 zusammensetzt. Die der Schlüsselspitze 13 am nächsten angeordnete Schräge 18
weist den Neigungswinkel α und die der Schlüsselspitze 13 ferne Schräge 19 weist den
Neigungswinkel β auf. Weiterhin hat der Schlüssel 1 eine Reihe von Zusatz-Schließkerben
20. Die Reihe der Zusatz-Schließkerben 20 ist zu der ersten Reihe von Schließkerben
10 um einen Betrag a versetzt. Die Reihe der Zusatz-Schließkerben 20 ermöglicht die
Erhöhung der Anzahl der Schließvarianten des Schlüssels 1. Die Funktion der Einführbahn
18 gestaltet sich wie zu Figur 2 beschrieben.
[0020] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform der Schlüsselspitze 13, welche sich von
der aus Figur 2 dadurch unterscheidet, dass eine Einführbahn 21 eine Wellenform aufweist.
Ein der Schlüsselspitze 13 am nächsten kommender Abschnitt 22 der Einführbahn 21 hat
einen kleinen Neigungswinkel α, während ein der Schlüsselspitze 13 ferner Abschnitt
23 der Einführbahn einen großen Neigungswinkel β hat. Die Funktion der Einführbahn
21 gestaltet sich wie zu Figur 2 beschrieben. Weiterhin ist die Schlüsselspitze 13
stumpf gestaltet und hat eine senkrecht zur Längsachse des Schaftes 9 angeordnete
Kante 24.
[0021] Figur 5 zeigt einen Rohling 25 zur Fertigung des Schlüssels 1 aus Figur 1. Hierbei
ist zu erkennen, dass eine Spitze 26 des Rohlings 25 die in Figur 2 beschriebene Form
mit der Einführbahn 14 aufweist. Dieser Rohling 25 ist dazu vorgesehen, mit den beschriebenen
Schließkerben 20 und Zusatz-Schließkerben 26 versehen zu werden, ohne dass eine Nachbearbeitung
der Spitze 26 erforderlich ist.
[0022] Wie in den Figuren auch dargestellt ist es sinnvoll, die Schlüsselspitze 13 mit zwei
der erfinderischen Einführbahnen 14, 16, 17, 21 auszustatten, nämlich eine zur Schlüsselbrust
11 und eine zum Schlüsselrücken 12 hin. Dabei können die beiden Einführbahnen 14,
16, 17, 21 unterschiedlich lang, aber ggf. über die gemeinsame Länge spiegelsymmetrisch
ausgebildet sein.
1. Schlüssel für einen Schließzylinder mit einem Schaft, mit einer Reide, mit einer auf
dem Schaft angeordneten Schlüsselbrust und einem der Schlüsselbrust abgewandten Schlüsselrücken,
mit einer auf der Schlüsselbrust angeordneten, zum Niederdrücken von Stiftzuhaltungen
im Schließzylinder vorgesehenen Reihe von Schließkerben, mit einer an dem der Reide
abgewandten Ende des Schaftes angeordneten Schlüsselspitze und mit einer an der Schlüsselspitze
auf der Seite der Schlüsselbrust angeordneten, bis zu der der Schlüsselspitze am nächsten
angeordneten Schließkerbe geführten Einführbahn, dadurch gekennzeichnet, dass ein Neigungswinkel αder Einführbahn (14, 17, 21) zur Längsachse des Schaftes (9)
an der Schlüsselspitze (13) kleiner ist als ein Neigungswinkel β der Einführbahn (14,
17, 21) an der nächsten Schließkerbe (10).
2. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einführbahn (17) zwei Schrägen (18, 19) aufweist, wobei eine der Schrägen (18)
den Neigungswinkel α und die andere Schräge (19) den Neigungswinkel β aufweist.
3. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einführbahn (14, 21) konkav gewölbt gestaltet ist.
4. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einführbahn (21) eine Wellenform aufweist.
5. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlüsselspitze (13) stumpf gestaltet ist und eine senkrecht zur Längsachse des
Schaftes (9) angeordnete Kante (24) hat.
6. Rohling für einen Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schlüsselbrust
und der Schlüsselrücken auf dem Schaft parallel verlaufen, dadurch gekennzeichnet, dass ein dem freien Ende des Schaftes (9) naher Abschnitt (15) einer Spitze (26) des Schaftes
(9) einen flachen Neigungswinkel α zur Längsachse des Schaftes (9) und ein von dem
freien Ende der Spitze (26) entfernter Abschnitt (16) der Spitze (26) des Schaftes
(9) einen großen Neigungswinkel β zur Längsachse des Schaftes (9) aufweist.
7. Schlüssel nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5 oder Rohling nach Anspruch
6, dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätzliche, entsprechend der zur Schlüsselbrust (11) hin ausgerichteten Einführbahn
(14, 16, 17, 21), zum Schlüsselrücken (12) hin ausgerichtete Einführbahn vorgesehen
ist, die vorzugsweise über die gemeinsame Länge spiegelsymmetrisch ausgebildet ist.