[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotorwelle für eine Windenergieanlage sowie eine Windenenergieanlage.
Windenergieanlagen mit einer elektrischen Blatteinstellwinkelregelung (Pitchregelung)
sind oftmals mit einem Schleifringsystem ausgerüstet, das als Übertragungseinrichtung
elektrische Energie und Signale aus dem ortsfesten elektrischen System des Maschinenhauses
der Anlage in das mit dem Rotor der Anlage rotierende Pitchsystem in der Rotornabenbaugruppe
überträgt. Bekannte Rotorwellen haben dazu eine Kernbohrung, in der ein feststehendes
Leitungsrohr (auch Pitchrohr) verläuft. Das Leitungsrohr hat die Aufgabe, die vom
feststehenden Maschinenhaus in die rotierende Rotornabe zu führenden elektrischen
Leitungen aufzunehmen und zu schützen. Es beginnt üblicherweise hinter dem Getriebe,
wo es auch gelagert ist, und führt die Leitungen von dort bis in die Rotornabe. Oftmals
wird das Leitungsrohr am Rotorwellenflansch zur Befestigung der Rotorwelle an der
Rotornabe durch ein dort vorgesehenes zweites Lager gelagert. Auf diese Weise rotiert
die Rotorwelle um das Leitungsrohr.
[0002] Bei den bekannten Rotorwellen endet das Leitungsrohr innerhalb der Rotornabe in einer
Kupplung, an der die Übertragungseinrichtung, beispielsweise ein Schleifringkörper,
befestigt ist. Die durch das Leitungsrohr geführten Leitungen enden in einem Stecker
der Kupplung, der wiederum mit einer Buchse der Übertragungseinrichtung verbunden
ist. Die Kupplung nimmt dabei die Massenkräfte der Übertragungseinrichtung auf und
leitet sie in das Leitungsrohr ein. Die Übertragungseinrichtung hängt also frei im
Innenraum der Rotornabe. Im Fall eines Schleifringsystems besteht die Übertragungseinrichtung
beispielsweise aus einem feststehenden inneren Teil (Innenring) und einem rotierenden
äußeren Teil (Außenring). Über Schleifkontakte zwischen dem feststehenden Innenring
und dem rotierenden Außenring werden elektrische Energie und Steuersignale übertragen.
Über zusätzliche elektrische Leitungen, die an dem rotierenden Außenring befestigt
sind, werden die elektrische Energie und die Steuersignale in die Rotornabe gerührt
und können dort beispielsweise die Blatteinstellwinkelregelung der Anlage speisen.
Außen- und Innenring sind über Lageranordnungen gelagert. Über eine mit der Rotorwelle
einerseits und dem Außenring andererseits verbundene Drehmomentstütze wird bewirkt,
dass sich der Außenring mit der Rotorwelle mitdreht.
[0003] Bei bekannten Windenergieanlagen befindet sich die Übertragungseinrichtung im Inneren
der Rotornabe und nimmt dadurch erheblichen Raum in dem ohnehin begrenzten Nabeninnenraum
ein. Dies erschwert das Arbeiten von Personal in dem Nabeninnenraum. Insbesondere
bei einem Rotornabeneinstieg über zusätzliche hintere Einstiegsöffnungen tritt eine
einsteigende Person zwangsläufig auf die Übertragungseinrichtung. Diese muss entsprechend
aufwendig geschützt werden. Es ist zu erwarten, dass sich diese Problematik in der
Zukunft noch verstärken wird, da zukünftige Windenergieanlagen größere Blatteinstellwinkelleistungen
und einen erhöhten Sensorikaufwand erfordern, so dass auch die Abmaße der Übertragungseinrichtung
zunehmen werden.
[0004] Hinzu kommt, dass bei bekannten Rotorwellen und Windenergieanlagen die Übertragungseinrichtung
erst am Aufstellort der Windenergieanlage installiert werden kann, da sie anderenfalls
beim Transport der Anlage bzw. des Triebstrangs oder bei der Anlagenerrichtung beschädigt
würde. Dies führt zu einem erhöhten Montageaufwand. Außerdem muss die Übertragungseinrichtung
zur Montage am Aufstellort in die Rotornabe gebracht werden, was ein Beschädigungsrisiko
bedeutet. Hinzu kommt, dass der Einsatz bekannter Konstruktionen bei zu einem überwiegenden
Teil hohl ausgebildeten Rotorwellen schwierig ist. Die bekannten Konstruktionen sind
außerdem aufwendig hinsichtlich ihrer Montage und bieten nicht immer einen ausreichenden
Schutz der einzelnen Komponenten der Übertragungseinrichtung.
[0005] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Rotorwelle sowie eine Windenergieanlage der eingangs genannten Art bereitzustellen,
die eine einfache Montage erlaubt, die Arbeit im Rotornabeninnenraum vereinfacht,
sowie flexibel einsetzbar ist.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Gegenstände der Ansprüche 1, 9 und 18.
Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den Figuren.
[0007] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch eine zumindest
teilweise hohle Rotorwelle für eine Windenergieanlage, umfassend
- ein innerhalb der rotierenden Rotorwelle verlaufendes, feststehendes und elektrische
Leitungen aufnehmendes Leitungsrohr,
- eine zumindest teilweise in der Rotorwelle angeordnete Übertragungseinrichtung zur
elektrischen Verbindung zwischen einem feststehenden Maschinenhaus und einem rotierenden
Rotor der Windenergieanlage,
- wobei die Übertragungseinrichtung einen mit dem Leitungsrohr verbundenen, feststehenden
ersten Körper und einen mit der Rotorwelle rotierenden zweiten Körper aufweist, und
wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Körper ein elektrischer Gleitkontakt besteht,
- ein separat von dem zweiten Körper ausgebildetes, die Übertragungseinrichtung umschließendes
Gehäuse, das mit der Rotorwelle verbunden ist und/oder mit einer Rotornabe der Windenergieanlage
verbindbar ist, und das mit der Rotorwelle rotiert, und
- eine Drehmoment übertragende Verbindung zwischen dem Gehäuse und dem zweiten Körper
der Übertragungseinrichtung.
[0008] Erfindungsgemäß ist die Übertragungseinrichtung somit zumindest teilweise innerhalb
der Rotorwelle angeordnet. Dadurch ist eine Montage der Übertragungseinrichtung bereits
im Werk vor der Errichtung der Anlage am jeweiligen Aufstellort möglich. Die Gefahr
einer Beschädigung im Zuge des Transports oder der Errichtung ist erheblich vermindert.
Gleichzeitig steht mehr Raum für Servicepersonal im Nabeninnenraum zur Verfügung.
Dadurch kann eine einfache Zutrittsgewährung in den Nabeninnenraum vorgesehen werden.
Das die Übertragungseinrichtung dabei vollständig umschließende Gehäuse schützt die
Übertragungseinrichtung sicher vor Beschädigungen oder Verschmutzungen, sei dies im
Zuge des Transports oder im späteren Betrieb. Der erste Aspekt der Erfindung ist besonders
vorteilhaft bei Rotorwellen, die keinen zusätzlichen Flansch zur Befestigung eines
Lagers für das Leitungsrohr aufweisen. Das Gehäuse bildet eine Adapterkonstruktion,
die eine einfache Montage der Übertragungseinrichtung in unterschiedlich ausgestalteten
Rotorwellen erlaubt. So kann die Übertragungseinrichtung insbesondere bei Rotorwellen
zum Einsatz kommen, die im Bereich ihres Anschlusses an die Rotornabe der Windenergieanlage
überwiegend hohl ausgebildet sind.
[0009] Nach einer Ausgestaltung des ersten Aspekts der Erfindung kann das Gehäuse an einem
Flansch der Rotorwelle befestigt sein, der zur Befestigung der Rotorwelle an der Rotornabe
vorgesehen ist. Dadurch wird eine besonders einfache und gleichzeitig sichere Konstruktion
erreicht. Das Gehäuse kann einen Flansch zur Befestigung an der Rotorwelle und/oder
der Rotornabe aufweisen. Dadurch wird auch bei überwiegend hohl ausgebildeten Rotorwellen
eine besonders einfache Montage erreicht.
[0010] Das Leitungsrohr führt elektrische Leitungen aus dem feststehenden Maschinenhaus
in die Übertragungseinrichtung. Über den elektrischen Schleifkontakt wird eine Verbindung
zu dem rotierenden zweiten Körper der Übertragungseinrichtung hergestellt. Entsprechend
können elektrische Leitungen von dem zweiten Körper ausgehen. Zur Führung dieser Leitungen
in den Rotornabeninnenraum kann das Gehäuse eine Leitungsdurchführung aufweisen.
[0011] Das Gehäuse umschließt die Übertragungseinrichtung vollständig. Damit trotzdem in
einfacher Weise eine Wartung der Übertragungseinrichtung möglich ist, sieht eine bevorzugte
Ausgestaltung vor, dass das Gehäuse eine dem Innenraum der Rotornabe der Windenergieanlage
zugewande, abnehmbare Abdeckung aufweist. Diese Abdeckung, beispielsweise eine Abdeckplatte,
kann bei Bedarf in einfacher Weise entfernt werden, um Zugang zu der Übertragungseinrichtung
zu gewähren.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann an dem Gehäuse ein Lager vorgesehen sein,
über welches das Gehäuse drehbar gegenüber dem Leitungsrohr gelagert ist. Das Leitungsrohr
kann über zwei Lager an der Rotorwelle abgestützt sein, wobei ein erstes Lager im
Bereich des der Rotornabe zugewandeten Endes der Rotorwelle und ein zweites Lager
im Bereich des der Rotornabe abgewandten Endes der Rotorwelle vorgesehen sein kann.
In besonders vorteilhafter Weise kann dann das erste Lager das an dem Gehäuse vorgesehene
Lager sein. In diesem Fall ist also kein zusätzliches erstes Lager erforderlich.
[0013] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch eine zumindest
teilweise hohle Rotorwelle für eine Windenergieanlage, umfassend
- ein innerhalb der rotierenden Rotorwelle verlaufendes, feststehendes und elektrische
Leitungen aufnehmendes Leitungsrohr,
- eine zumindest teilweise in der Rotorwelle angeordnete Übertragungseinrichtung zur
elektrischen Verbindung zwischen einem feststehenden Maschinenhaus und einem rotierenden
Rotor der Windenergieanlage,
- wobei die Übertragungseinrichtung einen mit dem Leitungsrohr verbundenen, feststehenden
ersten Körper und einen mit der Rotorwelle rotierenden zweiten Körper aufweist, und
wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Körper ein elektrischer Gleitkontakt besteht,
sowie
- einstückig mit dem zweiten Körper ausgebildete Anschlussmittel, die mit der Rotorwelle
verbunden sind und/oder mit einer Rotornabe der Windenergieanlage verbindbar sind,
und die mit der Rotorwelle rotieren.
[0014] Bezüglich der Funktion der Rotorwelle nach dem zweiten Aspekt der Erfindung und insbesondere
der damit verbundenen Vorteile gilt weitgehend das oben zu dem ersten Aspekt der Erfindung
Gesagte. Gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung verfügt der rotierende zweite Körper
der Übertragungseinrichtung jedoch selbst über Mittel zum direkten Befestigen an der
Rotorwelle. Dadurch werden die Massenkräfte der Übertragungseinrichtung direkt in
die Rotorwelle abgeleitet. Die Anschlussmittel übernehmen gleichzeitig die Funktion
einer Drehmomentstütze, so dass keine weitere Drehmoment übertragende Verbindung zwischen
der Rotorwelle und dem zweiten Körper erforderlich ist. Auch ein Lager für das Leitungsrohr
an der Rotorwelle ist nicht mehr erforderlich. Die Rotorwelle nach dem zweiten Aspekt
der Erfindung zeichnet sich somit durch eine geringe Komponentenanzahl und somit einen
vereinfachten Aufbau aus. Außerdem ist sie einfach montierbar und bietet gute Wartungsmöglichkeiten.
[0015] Gemäß einer Ausgestaltung des zweiten Aspekts der Erfindung können die Anschlussmittel
an einem Flansch der Rotorwelle befestigt sein, der zur Befestigung der Rotorwelle
an der Rotornabe vorgesehen ist. Dies erleichtert die Montage. Ebenso können die Anschlussmittel
selbst einen Flansch zur Befestigung an der Rotorwelle und/oder Rotornabe aufweisen.
[0016] Die Anschlussmittel können eine Leitungsdurchführung zur Führung elektrischer Leitungen
in die Rotornabe aufweisen. Um einen optimierten Schutz der Übertragungseinrichtung
vor Verschmutzung und/oder Beschädigung zu erreichen, können die Anschlussmittel eine
Abdeckung der Übertragungseinrichtung gegenüber dem Innenraum der Rotornabe bilden.
Um dabei eine einfache Wartung zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass die Abdeckung
im Bereich der Anschlussmittel geöffnet werden können.
[0017] Bei den erfindungsgemäßen Rotorwellen kann der Gleitkontakt zwischen dem ersten und
dem zweiten Körper der Übertragungseinrichtung ein Schleifringkontakt sein. Die Übertragungseinrichtung
bildet somit ein Schleifringsystem mit einem feststehenden Innenring und einem um
den Innenring rotierenden und in Schleifkontakt mit dem Innenring stehenden Außenring.
Solche Schleifringkontakte zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und geringe
Wartungskosten aus.
[0018] Grundsätzlich kann die Übertragungseinrichtung vollständig in der Rotorwelle angeordnet
sein. Auf diese Weise steht in dem Rotornabeninnenraum besonders viel Raum zur Verfügung,
beispielsweise für Arbeiten durch Servicepersonal. Es ist aber auch denkbar, die Übertragungseinrichtung
nur teilweise in der Rotorwelle anzuordnen, insbesondere so weit, dass in dem Rotornabeninnenraum
ausreichend Raum für Personal zur Verfügung steht. Auf diese Weise kann der in der
Rotorwelle für die Übertragungseinrichtung benötigte Raum verringert werden, wodurch
die Festigkeit und Steifigkeit der Rotorwelle erhöht wird. Außerdem erleichtert dies
die Montage.
[0019] Über die von der Übertragungseinrichtung bereitgestellte elektrische Verbindung können
insbesondere elektrische Energie (elektrische Leistung) und/oder elektrische Steuersignale
übertragen werden. Die Verbindung zwischen dem Leitungsrohr und dem ersten Körper
der Übertragungseinrichtung kann grundsätzlich direkt oder indirekt erfolgen, beispielsweise
über eine Kupplung.
[0020] Die Aufgabe wird außerdem durch eine Windenergieanlage mit einer erfindungsgemäßen
Rotorwelle gelöst.
[0021] Die Erfindung verbessert die Sicherheit und Ergonomie für in der Rotornabe arbeitendes
Servicepersonal. Außerdem wird eine Montage der Übertragungseinrichtung bereits im
Werk vor der Errichtung der Anlage ermöglicht. Dadurch werden Gefahren durch den Transport
und die Errichtung am Aufstellort der Anlage minimiert. Gleichzeitig wird durch die
vereinfachte Montage der Rotorwelle der Arbeitsaufwand bei der Inbetriebnahme der
Windenergieanlage minimiert. Auch der konstruktive Aufwand für die Zutrittsgewährung
in den Rotornabeninnenraum wird verringert.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Rotorwelle in einem Querschnitt gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Rotorwelle in einem Querschnitt gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0023] Soweit nichts anderes bestimmt ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände. In Fig. 1 ist eine zum überwiegenden Teil hohl ausgebildete Rotorwelle
10 einer nicht näher dargestellten Windenergieanlage gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
gezeigt. Die Rotorwelle 10 weist einen Flansch 12 auf, mit dem sie an einer Rotornabe
14 der Anlage befestigt ist. Innerhalb der mit der Rotornabe 14 rotierenden Rotorwelle
10 verläuft koaxial ein feststehendes Leitungsrohr 16 (Pitchrohr). Das Leitungsrohr
16 führt elektrische Leitungen 18 aus dem feststehenden Maschinenhaus (nicht dargestellt)
der Windenergieanlage in Richtung des der Rotornabe 14 zugewandeten Endes der Rotorwelle
10. Das Leitungsrohr 16 ist über eine ebenfalls feststehende Kupplung 20 mit einer
vollständig innerhalb der Rotorwelle 10 angeordneten Übertragungseinrichtung 22 zur
elektrischen Verbindung zwischen dem feststehenden Maschinenhaus und dem rotierenden
Rotor verbunden.
[0024] Die Übertragungseinrichtung 22 weist einen ersten feststehenden Körper 24 auf, der
über die Kupplung 20 mit dem Leitungsrohr 16 verbunden ist. Über zwei Lager 26 ist
ein zweiter Körper 28 der Übertragungseinrichtung drehbar gegenüber dem ersten Körper
24 gelagert. Zwischen dem ersten Körper 24 und dem zweiten Körper 28 besteht ein elektrischer
Schleifkontakt. Der erste und zweite Körper 24, 28 bilden dabei ein Schleifringsystem
wobei der erste Körper 24 einen feststehenden Innenring und der zweite Körper 28 einen
rotierenden Außenring bildet. Weiterhin ist ein separat vom zweiten Körper 28 ausgebildetes
Gehäuse 30 vorgesehen, das die Übertragungseinrichtung 22 vollständig umschließt.
Das Gehäuse 30 ist ebenfalls vollständig innerhalb der Rotorwelle 10 angeordnet. Das
Gehäuse 30 besitzt einen Flansch 32, mit dem es an dem Flansch 12 der Rotorwelle 10
befestigt ist. Es rotiert also gemeinsam mit der Rotorwelle 10 und der Rotornabe 14.
Das Gehäuse 30 weist weiterhin eine dem Innenraum 34 der Rotornabe 14 zugewandte Abdeckung
36 in Form einer Abdeckplatte 36 auf. Die Abdeckung 36 ist an dem Gehäuse 30 lösbar
befestigt. Auf diese Weise kann beispielsweise zur Wartung der Übertragungseinrichtung
22 das Gehäuse 30 geöffnet werden. Gleichzeitig ist im geschlossenen Zustand des Gehäuses
30 die Übertragungseinrichtung 22 vor Beschädigung oder Verschmutzung sicher geschützt.
[0025] Zwischen dem Gehäuse 30 und dem zweiten Körper 28 der Übertragungseinrichtung besteht
eine Drehmoment übertragende Verbindung 38. Diese Drehmomentstütze 38 stellt sicher,
dass bei einer Rotation der Rotornabe 14 und der Rotorwelle 10 und damit des Gehäuses
30 auch der zweite Körper 28 der Übertragungseinrichtung 22 mitrotiert. Dabei werden
durch die elektrischen Leitungen 18 in den feststehenden ersten Körper 24 der Übertragungseinrichtung
22 geleitete elektrische Signale und/oder elektrische Energie über den Schleifkontakt
auf den rotierenden zweiten Körper 28 übertragen. Über elektrische Leitungen 40 werden
diese Signale und/oder elektrische Energie aus dem zweiten Körper 28 durch eine Leitungsdurchführung
42 des Gehäuses 30 in den Rotornabeninnenraum 34 geführt. Von dort können die Leitungen
40 beispielsweise einer Blatteinstellwinkelregelung der Windenergieanlage zugeführt
werden. An seinem dem Rotornabeninnenraum 34 abgewandten Ende besitzt das Gehäuse
30 ein Lager 44, über das das Gehäuse 30 gegenüber dem Leitungsrohr 16 gelagert ist.
[0026] Die in Fig. 1 gezeigte Rotorwelle bietet maximalen Raum für Servicepersonal in dem
Innenraum 34 der Nabe 14. Gleichzeitig ist die Übertragungseinrichtung 22 durch das
Gehäuse 30 optimal geschützt. Durch die abnehmbare Abdeckung 36 kann die Übertragungseinrichtung
22 in einfacher Weise gewartet werden. Aufgrund der Integration der Übertragungseinrichtung
22 einschließlich des Gehäuses 30 in die Rotorwelle 10 kann die Übertragungseinrichtung
22 bereits im Werk in der Rotorwelle 10 montiert werden, bevor die Anlage an ihrem
jeweiligen Aufstellort errichtet wird.
[0027] In Fig. 2 ist eine Rotorwelle 10 gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung dargestellt.
Der Aufbau dieser Rotorwelle 10 entspricht weitgehend dem Aufbau der in Fig. 1 dargestellten
Rotorwelle 10 gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung. Die Rotorwelle 10 nach dem zweiten
Aspekt unterscheidet sich jedoch hinsichtlich ihrer Übertragungseinrichtung 22 zur
elektrischen Verbindung zwischen dem feststehenden Maschinenhaus und dem rotierenden
Rotor der Windenergieanlage. So weist die Übertragungseinrichtung 22 gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung kein separates Gehäuse auf, das die Übertragungseinrichtung 22
umschließt. Stattdessen sind einstückig mit dem zweiten Körper 28 ausgebildete Anschlussmittel
46 in Form eines Flansches 46 vorgesehen. Der Flansch 46 ist an dem dem Rotornabeninnenraum
34 zugewandeten Ende des zweiten Körpers 28 ausgeformt. Der Flansch 46 ist wiederum
an dem Flansch 12 der Rotorwelle 10 befestigt. Aufgrund dieser Befestigung ist sichergestellt,
dass der zweite Körper 28 zusammen mit der Rotornabe 14 und der Rotorwelle 10 rotiert.
[0028] Die Rotorwelle 10 gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung zeichnet sich durch einen
vereinfachten Aufbau und damit eine vereinfachte Montage aus. Gleichzeitig bildet
der Flansch 46 des zweiten Körpers 28 eine Abdeckung der Übertragungseinrichtung 22
gegenüber dem Innenraum 34 der Rotornabe 14. Die Massenkräfte der Übertragungseinrichtung
22 werden direkt in die Rotorwelle 10 geleitet. Außerdem übernimmt der Flansch 46
die Funktion der Drehmomentstütze 38 bei der Rotorwelle 10 gemäß dem ersten Aspekt
der Erfindung, die somit entfallen kann. Auch das Lager 44 des Leitungsrohrs 16 an
der Rotorwelle 10 kann bei der Welle 10 gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung entfallen.
[0029] Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Übertragungseinrichtungen 22 auch
nur teilweise innerhalb der Rotorwelle 10 angeordnet sein. Ebenso wäre es denkbar,
das Gehäuse 30 bei der Rotorwelle 10 gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung bzw. die
Anschlussmittel 46 bei der Rotorwelle 10 gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung zusätzlich
oder alternativ mit der Rotornabe 14 zu verbinden.
1. Rotorwelle für eine Windenergieanlage, wobei die Rotorwelle zumindest teilweise hohl
ist, umfassend
- ein innerhalb der rotierenden Rotorwelle (10) verlaufendes, feststehendes und elektrische
Leitungen (18) aufnehmendes Leitungsrohr (16),
- eine zumindest teilweise in der Rotorwelle (10) angeordnete Übertragungseinrichtung
(22) zur elektrischen Verbindung zwischen einem feststehenden Maschinenhaus und einem
rotierenden Rotor der Windenergieanlage,
- wobei die Übertragungseinrichtung (22) einen mit dem Leitungsrohr (16) verbundenen,
feststehenden ersten Körper (24) und einen mit der Rotorwelle (10) rotierenden zweiten
Körper (28) aufweist, und wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Körper (24, 28)
ein elektrischer Gleitkontakt besteht,
- ein separat von dem zweiten Körper (28) ausgebildetes, die Übertragungseinrichtung
(22) umschließendes Gehäuse (30, 36), das mit der Rotorwelle (10) verbunden ist und/oder
mit einer Rotornabe (14) der Windenergieanlage verbindbar ist, und das mit der Rotorwelle
(10) rotiert, und
- eine Drehmoment übertragende Verbindung (38) zwischen dem Gehäuse (30, 36) und dem
zweiten Körper (28) der Übertragungseinrichtung (22).
2. Rotorwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorwelle (10) im Bereich ihres Anschlusses an die Rotornabe (14) der Windenergieanlage
überwiegend hohl ausgebildet ist.
3. Rotorwelle nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (30, 36) an einem Flansch (12) der Rotorwelle (10) befestigt ist, der
zur Befestigung der Rotorwelle (10) an der Rotornabe (14) vorgesehen ist.
4. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (30, 36) einen Flansch (32) zur Befestigung an der Rotorwelle (10) und/oder
der Rotornabe (14) aufweist.
5. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (30, 36) eine Leitungsdurchführung (42) zur Führung elektrischer Leitungen
(40) in die Rotornabe (14) aufweist.
6. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (30, 36) eine dem Innenraum (34) der Rotornabe (14) der Windenergieanlage
zugewandte, abnehmbare Abdeckung (36) aufweist.
7. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gehäuse (30, 36) ein Lager (44) vorgesehen ist, über das das Gehäuse (30,
36) drehbar gegenüber dem Leitungsrohr (16) gelagert ist.
8. Rotorwelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitungsrohr (16) über zwei Lager in der Rotorwelle (10) abgestützt ist, wobei
ein erstes Lager (44) im Bereich des der Rotornabe (14) zugewandten Endes der Rotorwelle
(10) und ein zweites Lager im Bereich des der Rotornabe (14) abgewandten Endes der
Rotorwelle (10) vorgesehen ist, und wobei das erste Lager (44) das an dem Gehäuse
(30, 36) vorgesehene Lager (44) ist.
9. Rotorwelle für eine Windenergieanlage, wobei die Rotorwelle zumindest teilweise hohl
ist, umfassend
- ein innerhalb der rotierenden Rotorwelle (10) verlaufendes, feststehendes und elektrische
Leitungen (18) aufnehmendes Leitungsrohr (16),
- eine zumindest teilweise in der Rotorwelle (10) angeordnete Übertragungseinrichtung
(22) zur elektrischen Verbindung zwischen einem feststehenden Maschinenhaus und einem
rotierenden Rotor der Windenergieanlage,
- wobei die Übertragungseinrichtung (22) einen mit dem Leitungsrohr (16) verbundenen,
feststehenden ersten Körper (24) und einen mit der Rotorwelle (10) rotierenden zweiten
Körper (28) aufweist, und wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Körper (24, 28)
ein elektrischer Gleitkontakt besteht,
- einstückig mit dem zweiten Körper (28) ausgebildete Anschlussmittel (46), die mit
der Rotorwelle (10) verbunden sind und/oder mit einer Rotornabe (14) der Windenergieanlage
verbindbar sind, und die mit der Rotorwelle (10) rotieren.
10. Rotorwelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmittel (46) an einem Flansch (12) der Rotorwelle (10) befestigt sind,
der zur Befestigung der Rotorwelle (10) an der Rotornabe (14) vorgesehen ist.
11. Rotorwelle nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmittel (46) einen Flansch (46) zur Befestigung an der Rotorwelle (10)
und/oder der Rotornabe (14) aufweisen.
12. Rotorwelle nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmittel (46) eine Leitungsdurchführung (42) zur Führung elektrischer
Leitungen (40) in die Rotornabe (14) aufweisen.
13. Rotorwelle nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmittel (46) eine Abdeckung der Übertragungseinrichtung (22) gegenüber
dem Innenraum (34) der Rotornabe (14) bilden.
14. Rotornabe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmittel (46) im Bereich der Abdeckung geöffnet werden können.
15. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitkontakt zwischen dem ersten und dem zweiten Körper (24, 28) ein Schleifringkontakt
ist.
16. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrichtung (22) vollständig in der Rotorwelle (10) angeordnet ist.
17. Rotorwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die elektrische Verbindung elektrische Energie und/oder elektrische Steuersignale
übertragen werden können.
18. Windenergieanlage mit einer Rotorwelle (10) gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche.