[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Fahrbahn für ein Brückenbauwerk.
[0002] Soweit Brückenbauwerke zum Überspannen größerer Fahrbahntrassen oder für Flussüberquerungen
benötigt werden, können in der Regel keine reinen Betonbrücken mehr eingesetzt werden,
sondern es ist erforderlich eine Stahlkonstruktion vorzusehen, die zum Teil mit Fahrbahndecken
ausgestattet wird. In der Regel werden hierbei zunächst die Brückenpfeiler errichtet
und über aufwändige Stahlkonstruktionen oder Seilabspannungen die seitlich zum Brückenpfeiler
angeordneten Fahrbahnen gehalten. Gewöhnlich besteht eine derartige Brücke unabhängig
von ihrer Größe aus 2 bis 4 parallelen Hauptlängsträgern aus Stahl, die sich von einem
Brückenende zum anderen Brückenende erstrecken und häufig aus einem Hohlkasten - Hauptlängsträgers
bestehen. Die vorgesehenen Hauptlängsträger werden hierbei durch Querträger oder andere
Querverbände in vorgesehenen Abständen von cirka 3 bis 5 Metern miteinander verbunden,
sodass die notwendige Tragfähigkeit erzielt wird. Für die Übertragung der auf die
Fahrbahn einwirkenden Lasten sind zusätzliche Längsträger in einem Abstand von cirka
0,60 m vorgesehen, die über Querträger auf den Mauptlängsträgern ruhen. Hierdurch
werden lokale Flächenbelastungen, beispielsweise durch die Räder von Lastkraftwagen,
und auftretende Quer- und Längsspannungen in die Stahlkonstruktionen eingeleitet.
[0003] Die Querträger und zusätzlichen Längsträger dienen zur Aufnahme der Lasten aus dem
Verkehr auf die Fahrbahn, wobei zunächst ein oder mehrere Deckbleche vorgesehen sind,
welche zur Aufnahme der Fahrbahndecke verwendet werden und somit die durch den Verkehr
entstehende Belastung über Querträger, Längsträger und Hauptlängsträger auf die Gesamtkonstruktion
übertragen. Der Verbund aus Deckblech mit angeschweißten Längs- und Querträgern wird
als orthotrope Platte bezeichnet.
[0004] Zur Stabilisierung der orthotropen Platte werden die Hauptlängsträgers, Längsträger,
und die Querträger miteinander verschweißt und darüber hinaus wird das Deckblech mit
den Querträgern verschweißt. Durch den ansteigenden Straßenverkehr, insbesondere durch
den erhöhten Anteil des Schwerlastverkehrs reichen diese Konstruktionen heute vielfach
nicht mehr aus. Aus diesem Grunde werden beispielsweise in Fahrrichtung unterhalb
des Deckbleches trapezförmige Bleche eingesetzt, die sowohl mit den Querträgern als
auch mit dem Deckblech verschweißt werden. Die trapezförmigen Verstärkungsbleche verlaufen
somit unterhalb des Deckbleches in Fahrrichtung und versteifen den gesamten Aufbau,
wobei die einzelnen trapezförmigen Bleche zusätzlich in einem Verstärkungsblech in
Form eines Hohlstreifens aufgenommen sind, das einerseits an die Form der trapezförmigen
Bleche angepasst ist und andererseits mit dem Deckblech als auch mit den Querträgern
und trapezförmigen Blechen verschweißt ist. Die gesamte Konstruktion wird hierbei
entlang der Berührungslinien miteinander verschweißt, sodass die Hauptlängsträger,
Längsträgern und Querträger zusammen mit den trapezförmigen Blechen und dem Deckblech
eine starre Einheit bildet, die zur Aufnahme der Deckschicht als Fahrbahndecke vorgesehen
ist. Die Fahrbahndecke kann beispielsweise aus Asphalt bestehen.
[0005] Trotz der vorgenannten Maßnahmen hat es sich gezeigt, dass die Schweißnähte den ständigen
Belastungen auf Dauer nicht standhalten können und es zu Rissen in den Schweißnähten
kommt, die zu einer teilweisen Trennung der vorgenannten Brückenelemente führt, sodass
durch die zusätzliche Schwingungsneigung des Deckbleches aufgrund der auftretenden
Belastung durch den Schwerlastverkehr weitere Rissbildungen entstehen oder bestehende
Risse sich allmählich vergrößern. Dies kann unter anderem zu bleibenden Verformungen,
insbesondere an den Stellen höchster Druckbelastung und zu Hohlraumbildungen unterhalb
der Fahrbahndecke führen, soweit mehrere Deckbleche übereinander angeordnet sind,
sodass Rissbildungen in der Fahrbahndecke aus Beton oder Asphalt im Laufe der Zeit
entstehen.
[0006] Die vorstehenden Belastungen treten hierbei hauptsächlich durch den Schwerlastverkehr
auf, und zwar aufgrund einer sich wellenförmig in Fahrtrichtung fortpflanzenden Druckbelastung,
der die verwendeten Materialien und deren Verbindungen auf Dauer nicht standhalten.
Hauptursache sind in den meisten Fällen die punktuellen Belastungsintervalle durch
ein LKW-Rad und die damit verbundenen Verformung, die sich kontinuierlich über das
gesamte Brückenbauwerk fortbewegt. In dem Bereich der Fahrspuren kommt es regelmäßig
und systematisch zu Überbeanspruchungen der Schweißnahte, insbesondere an den Anschlussteilen
der trapezförmigen Bleche und Querträgern sowie den Anschlussnähten der trapezförmigen
Bleche am Deckblech. Die Überbeanspruchungen werden dadurch sichtbar das Schweißnahtrisse
entstehen, die sich aufgrund der örtlichen Lasteinleitung der LKW-Räder in das Bauwerk
und insbesondere durch die damit verbundene wandernde Verformung entstehen und sich
ständig vergrößern, sodass Instandsetzungsarbeiten notwendig werden.
[0007] Zur Aussteifung der Gesamtkonstruktion wurden bereits Versuche unternommen, um diese
Verformung durch eine Versteifung des Deckbleches deutlich zu reduzieren. Bekannt
sind beispielsweise Versuche mit aufgeschweißten zusätzlichen Stahlblechen, mit einer
Mischung aus Stahlblech und Kunststoff als Verbundbauweise oder mit Ortbeton. Die
vorgenannten Verfahren weisen jedoch erhebliche Nachteile auf. Sämtliche Verfahren
führen zu einer deutlichen Gewichtszunahme, beispielsweise durch zusätzliche Stahlbleche
in relevanten höheren Dicken, verbunden mit der Gefahr von Unterrostungen bei aufgeschweißten
Stahlblechen sowie mit einer erheblichen Erhöhung der Eigenspannungen aufgrund der
aufgeschweißten Stahlbleche. Darüber hinaus ergibt sich aufgrund der durchzuführenden
Schweißverfahren ein erheblicher Zeitbedarf und damit eine verlängerte Bauzeit sowie
eine hierdurch nicht unwesentliche Kostensteigerung. Durch den Einsatz von Kunststoffen
ist ferner mit erheblichen Kosten zu rechnen. Soweit für die Fahrbahndecke Betonmaterialien
vorgesehen sind, werden diese in der Regel vor Ort nach herkömmlichen Verfahren gegossen,
und zwar unmittelbar auf dem Deckblech oder einer auf dem Deckblech befindlichen Beschichtung,
wobei diese darüber hinaus erst nach längerer Zeit ihre Endfestigkeit erreichen, sodass
mit erheblich verlängerten Bauzeiten einer solchen Verstärkungsmaßnahme gerechnet
werden muss, bevor das Brückenbauwerk wieder für den Verkehr freigegeben wird.
[0008] Ausgehend von den auftretenden Schwierigkeiten und den Nachteilen bei bekannten Brückenbauwerken
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aussteifung
eines stählernen Deckbleches für ein Brückenbauwerk aufzuzeigen, ohne dass eine wesentliche
Erhöhung der Gesamtlast eintritt oder ein übermäßiger Kosten- und/oder Zeitaufwand
entsteht.
[0009] Erfindungsgemäß ist zur Lösung der Aufgabe vorgesehen, dass zur Herstellung einer
Fahrbahn für ein Brückenbauwerk zunächst die Herstellung der Brückenkonstruktion aus
Metall mit einem oberen Deckblech erfolgt, hiernach eine Vorbehandlung der Auflagefläche
des Deckbleches und Auftragen einer Klebeschicht, auf die anschließend vorgefertigte
Fertigbetonplatten aufgelegt werden. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Das erfinderische Verfahren geht davon aus, dass hochfeste Fertigbetonplatten in
einem Werk vorgefertigt werden und diese vorab in einem Lager aushärten können, ohne
Belastungen ausgesetzt zu sein, wobei diese gegebenenfalls zusätzlich vorgespannt
werden können. Vor Ort werden die Fertigbetonplatten, nach der notwendigen Vorbehandlung
der orthotropen Platte einschließlich des Deckbleches, welches aus Stahl besteht,
aufgeklebt. Der Kleber wird hierzu hinsichtlich seiner Festigkeit und Zähigkeit auf
die Elastizität des Betons und der Stahlbrücke abgestimmt, sodass die Bauzeit vor
Ort nach der Vorbehandlung nur noch von der Abbindezeit des Klebers abhängig ist.
Hierbei kann durch eine entsprechende Logistik mit einem Antransport der bereits vorbereiteten
Fertigbetonplatten und eines maschinellen Einsatzes zur Vorbehandlung des Deckbleches
und Auftragen der Klebeschicht ein rationelles Verfahren angewendet werden. Insbesondere
entsteht hierbei der Vorteil, dass die fertiggestellten Fertigbetonplatten bereits
lange vor dem Auflegen und Verkleben ihre Endfestigkeit erreicht haben und somit der
fertiggestellte Brückenabschnitt nach Aushärten des Klebers sofort belastet werden
kann. Durch den Einsatz einer Vorspannung der Fertigbetonplatten kann im späteren
Einsatz die Belastbarkeit zusätzlich erhöht werden. Darüber hinaus kann das Betonfertigteil
durch Verdichten des Betons im Herstellungswerk, beispielsweise auf einem Rütteltisch,
vorbehandelt werden, sodass beispielsweise eine gleichmäßige Dichte in engen Toleranzbereichen
der Fertigbetonplatten gewährleistet und darüber hinaus die Plattendicke der Fertigbetonplatten
so gering wie möglich gestaltet werden kann. Das Gewicht der hierbei verwendeten Fertigbetonteile
ist nur unbedeutend höher als das eines üblichen Asphaltbelages, sodass es kaum zu
einer Erhöhung des Brückeneigengewichtes kommt. Die Fertigbetonplatten, welche mit
dem Deckblech verklebt werden, ermöglichen eine wesentlich bessere Lastverteilung
auf die Einzelkomponenten und Schweißnähte einer orthotropen Platte und damit eine
Reduzierung der üblichen Lastspitzen, wobei darüber hinaus eine Verlegung der Fertigbetonplatten
aus Kostengründen auf die höchst beanspruchten Bereiche der Fahrbahn reduziert werden
kann, während demgegenüber Randbereiche oder weniger belastete Flächen in üblicher
Art mit einer kostengünstigen Asphaltschicht abgedeckt werden. Durch die Verwendung
von Fertigbetonteilen anstelle einer Asphaltschicht wird in jedem Fall eine großflächige
Einleitung der auftretenden Belastungen in das Brückenbauwerk gewährleistet, was durch
eine Asphaltdecke nicht möglich ist, weil aufgrund der Materialeigenschaften der Asphaltdecke
nur eine punktuell Lasteinleitung möglich ist. Auf die aufgeklebten Fertigbetonplatten
kann im Weiteren eine Asphaltschicht aufgetragen werden, welche als Deckschicht jederzeit
infolge einer übermäßigen Beanspruchung durch den fließenden Verkehr zumindest teilweise
wieder abgetragen werden kann und durch eine neue Deckschicht ersetzt wird. Ein weiterer
Vorteil ergibt sich dadurch, dass bei einem Austausch der Fahrbahndecke durch den
Abbruch der Verstärkungsschicht keine nennenswerten Entsorgungskosten anfallen. Darüber
hinaus liegen die Kosten deutlich unter der Variante mit einem aufgeschweißten Verstärkungsblech
und ebenso unter anderen Verfahren, beispielsweise dem Einsatz eines vollflächigen
Kunstharzes.
[0011] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass dieses
bei Neukonstruktionen von Brücken eingesetzt werden kann, oder zur nachträglichen
Aussteifung bei bestehenden Brückenbauwerken angewendet werden kann.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung besteht die Möglichkeit die Fertigbetonplatten entsprechend
dem vorgesehenen Verwendungszweck nach einem besonderen Verfahren herzustellen, wobei
vorzugsweise hochfester Beton, faserarmierter Beton, kunstharzmodifizierter Beton
oder Kunstharzbeton verwendet werden kann. Die Fertigbetonplatten können zusätzlich
in Rahmen vorgespannt werden, um eine optimale Aufnahme der auftretenden Belastungen,
insbesondere der Zuglasten, aufzufangen und in die Brückenkonstruktion einzuleiten.
[0013] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist in einzelnen Schritten zusätzlich die
Möglichkeit gegeben zuvor eine Reinigung der Deckbleche, welche im Wesentlichen aus
Stahlblechen bestehen, vor dem Auftragen der Klebeschicht durchzuführen. Hierbei kann
insbesondere ein Sand- oder Kugelstrahlverfahren zur Reinigung des Deckbleches vor
dem Auftragen der Klebeschicht angewendet werden, um somit das Deckblech von sämtlichen
Verunreinigungen zu befreien und insbesondere eine besonders gute Haftung der Klebeschicht
zu erzielen.
[0014] In einem weiteren Verfahrensschritt kann durch die Aufbringung eines Haftmittels
und/oder Grundierungsmittels auf das Deckblech die Haftung der Klebeschicht verbessert
werden. Ferner ist es denkbar, dass durch Auftragen einer Füll- oder Ausgleichsschicht,
beispielsweise in Form eines Kunstharzes vor Auftragen der Klebeschicht, vorhandene
Unebenheiten ausgeglichen werden, um somit eine möglichst vollflächige Auflage der
Fertigbetonplatten zu erreichen.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass für die Klebeschicht
ein Kleber verwendet wird, welcher zur Auffüllung von Lücken, Stoßnähten oder Unebenheiten
geeignet ist, sodass restliche Unebenheiten beziehungsweise notwendige Übergangsbereiche
durch den Kleber aufgefüllt werden. Nach dem Verlegen der Fertigbetonteile können
die Stoßfugen mit Kleber oder Bitumen aufgefüllt werden. Der verwendet Kleber wird
hierbei vorzugsweise hinsichtlich der Festigkeit und Zähigkeit auf die Elastizität
des Betons und der Brückenkonstruktion abgestimmt, damit Spannungsrisse möglichst
vermieden werden und insbesondere keine Übertragung einer Rissbildung auf die Fertigbetonteile
erfolgt. Vorzugsweise kann als Klebeschicht ein bituminöser Kleber oder ein Kleber
auf Kunstharzbasis eingesetzt werden, speziell wird die Verwendung von Epoxytharzklebern
vorgesehen, soweit eine besonders hohe Klebewirkung gewünscht wird.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass hochfeste Fertigbetonplatten,
welche im Werk vorgefertigt werden und in einem Lager zur Aushärtung bereitgestellt
werden, zum Einsatz kommen. Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn
eine Vorbehandlung der Betonplatten auf einem Rütteltisch erfolgt, um somit eine besonders
hohe Verdichtung der Fertigbetonplatten zu erzielen, wobei die Fertigbetonteile in
Streifen handhabbarer Länge und Breite hergestellt und verarbeitet werden. Zur Verlegung
der Fertigbetonplatten werden vorzugsweise Betonplatten eingesetzt, welche sich über
eine Fahrbahnbreite erstrecken und in Fahrtrichtung in Streifen von 1 bis 3 Meter,
vorzugsweise 1,20 Meter bis 1,80 Meter, aufgeklebt werden. Durch die hierbei entstehenden
Fugen in Brückenlängsrichtung und der elastischen Lagerung der Klebeschicht, beispielsweise
einer Kunstharzklebeschicht, wirken sich große Verformungen der Bauwerke, beispielsweise
durch Temperaturveränderung hervorgerufene Längenänderungen und sich ergebene Differenzlängenänderungen
aufgrund der unterschiedlichen Materialien nicht so stark aus, wie bei einer vor Ort
gegossenen entsprechend großflächigen Betonplatte. Von besonderem Vorteil ist hierbei,
dass statisch gesehen die aufgeklebten Fertigbetonplatten das Gesamtsystem nicht so
stark verändern wie beispielsweise aufgeschweißte Stahlplatten auf das Deckblech,
welche zur Verstärkung vorgesehen werden können.
[0017] Hierbei wird bevorzugt eine vollflächige Verklebung der Fertigbetonplatten mit dem
Deckblech vorgenommen, damit keine Hohlräume entstehen, die aufgrund der Belastung
durch den Schwerlastverkehr zu einem Lösen der Fertigbetonplatten führen könnten.
Durch die vorgenannten Maßnahmen wird somit erreicht, dass eine gleichmäßige Lastverteilung
der entstehenden Kräfte über die Fertigbetonplatte auf das Deckblech der Bodenkonstruktion
erfolgt, und somit in die Brückenkonstruktion optimal eingeleitet werden können, wodurch
die Rissbildung in den Schweißnähten vermieden werden kann.
[0018] Je nach Dicke des möglichen Gesamtaufbaus kann zusätzlich als Verschleißschicht ein
RHD-Belag (Reaktionsharz-Dünn-Belag) auf die Fertigbetonteile aufgebracht werden oder
es wird eine konventionelle Abdichtung und eine bituminöse Deckschicht aufgetragen,
die jederzeit erneuert werden kann, ohne dass gleichzeitig eine Erneuerung der Fertigbetonplatten
erforderlich ist.
[0019] Die Erfindung wird im Weiteren anhand der Figuren näher erläutert.
[0020] Es zeigt
- Fig. 1
- in einer perspektivischen teilweise geschnittenen Seitenansicht
[0021] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen teilweise geschnittenen Seitenansicht den
Aufbau einer Brückenkonstruktion 100 im Bereich der Fahrbahndecke. Im unteren Bereich
ist ein Querträger 1 zu sehen, welcher in der Regel als Doppel-T-Träger ausgeführt
ist. Der Querträger 1 ruht auf einem Hauptlängsträgern 2, welcher die Lastverteilung
in Längsrichtung des Brückenbauwerks ermöglicht. Für das gesamte Brückenbauwerk können
zwei oder vier Hauptlängsträger 2 zum Einsatz kommen, wobei diese Hauptlängsträger
2 im Ausführungsbeispiel aus einem Hohlkasten gebildet werden. Alternative Ausführungsformen
sind selbstverständlich ebenso möglich. Auf den Querträger 1 ist ein Verstärkungsblech
3 als Hohlsteife über eine Schweißnaht 4 aufgeschweißt, welches trapezförmige Einschnitte
5 aufweist in denen trapezförmige Bleche 6 eingelegt und durch eine Schweißnaht 7
und 8 mit dem Verstärkungsblech 3 verbunden sind. Oberhalb des Verstärkungsbleches
3 befindet sich ein Deckblech 9, welches zur Aufnahme der eigentlichen Fahrbahndecke
vorgesehen ist und aus Stahl besteht, sodass über eine Schweißnaht 10 ebenfalls eine
Verschweißung mit dem Verstärkungsblech 3 als auch mit den trapezförmigen Blechen
6 erfolgen kann. Nach dem Reinigen des Deckbleches 9, beispielsweise durch ein Sandstrahlverfahren,
erfolgt das Auftragen einer Klebeschicht 11 auf die wiederum die Fertigbetonplatte
12 in Streifenform aufgelegt und verklebt werden. Nach Aushärten der Klebeschicht
11 wird auf den Fertigbetonplatten 12 eine Deckschicht 13 aufgetragen, die in der
Regel aus Bitumen besteht, sodass die Deckschicht 13 jederzeit ausgetauscht werden
kann, beispielsweise wegen Abnutzungserscheinungen in Form von Spurrillen oder dergleichen.
[0022] Alternativ besteht die Möglichkeit, das bei einer Brückenkonstruktion 100 auf das
vorhandene Deckblech 9 zunächst eine Isolierschicht 15 und danach eine Schutzschicht
16 aufgetragen wird, bevor eine Deckschicht 13 zum Abschluss aufgetragen wird. Inwieweit
die Klebeschicht 11 unmittelbar nach Reinigung des Deckbleches 9 aufgetragen wird
oder alternativ zuvor eine Isolierschicht 15 und anschließend eine Schutzschicht 16
aufgetragen wird und darauf die Klebeschicht 11 zum Verkleben der Fertigbetonplatten
12 vorgesehen ist, hängt von den jeweiligen Umständen ab und kann wahlweise erfolgen,
ohne das auf die grundsätzliche Vorgehensweise mit einem Verkleben der Fertigbetonteile
12 verzichtet wird.
[0023] Erfindungsgemäß werden die Fertigbetonplatten 12 in einem Herstellungswerk soweit
vorbereitet, dass diese mit Hilfe der Klebeschicht 11 unmittelbar auf das Deckblech
9 aufgeklebt werden können. Die Verstärkungsschicht besteht somit aus einzelnen Fertigbetonplatten
12, welche sich über die Fahrspur- oder Fahrbahnbreite erstrecken und in Fahrtrichtung
in Streifen von 1 bis 3 m vorgefertigt werden. Der Fugenbereich zwischen den einzelnen
Fertigbetonplatten 12 kann hierbei mit Hilfe von Bitumen oder ähnlicher Materialien
verschlossen werden, sodass anschließend die eigentliche Deckschicht 13 in Form der
Fahrbahndecke aufgetragen werden kann. Die Deckschicht 13 kann beispielsweise aus
einem RHD-Belag (Reaktionsharz-Dünn-Belag) bestehen.
[0024] Die Fertigbetonplatten 12 werden hierbei nur im Bereich der späteren Fahrbahn sowohl
für den PKW als auch für den LKW Verkehr verlegt, oder wie in Figur 1 dargestellt
nur in der höchst belasteten Spur, weil hier die größeren Belastungen auftreten. Ein
seitlich ausgebildeter Gehweg 14 weist hingegen nur eine vereinfachte Konstruktion
auf und besitzt in der Regel nur eine obere Asphaltschicht.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Querträger
- 2
- Hauptlängsträger
- 3
- Verstärkungsblech
- 4
- Schweißnaht
- 5
- Einschnitt
- 6
- Blech
- 7
- Schweißnaht
- 8
- Schweißnaht
- 9
- Deckblech
- 10
- Schweißnaht
- 11
- Klebeschicht
- 12
- Fertigbetonplatte
- 13
- Deckschicht
- 14
- Gehweg
- 15
- Isolierschicht
- 16
- Schutzschicht
- 100
- Brückenkonstruktion
1. Verfahren zur Herstellung einer Fahrbahn für ein Brückenbauwerk nach erfolgter Fertigstellung
der Brückenkonstruktion (100) aus Metall mit einem oberen Deckblech (9), umfassend
die Schritte:
- Vorbehandeln der Auflagefläche des Deckbleches (9),
- Auftragen einer Klebeschicht (11) und
- Auflegen von in einem Werk vorgefertigten und in einem Lager zur Aushärtung bereitgestellten,
hochfesten Fertigbetonplatten (12) auf die Klebeschicht (11), wobei die Fertigbetonplatten
(12) mit Hilfe der Klebeschicht (11) unmittelbar und vollflächig auf das Deckblech
(9) aufgeklebt werden, sodass eine vergrößerte und gleichmäßige Lastverteilung der
entstehenden Kräfte über die Fertigbetonplatten (12) auf das Deckblech (9) und somit
in die Brückenkonstruktion eingeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Reinigung der Deckbleche (9).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
das Sand- oder Kugelstrahlen des Deckbleches (9) vor dem Auftragen der Klebeschicht (11).
4. Verfahren nach einem oder mehren der Ansprüche 1, 2 oder 3,
gekennzeichnet durch
die Aufbringung eines Haftmittels und/oder Grundierungsmittels auf das Deckblech (9).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
das Auftragen einer Füll- oder Ausgleichschicht, beispielsweise in Form eines Kunstharzes,
vor Auftragen der Klebeschicht (11).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines Klebers, welcher zur Auffüllung von Lücken, Stoßnähten oder Unebenheiten
geeignet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch
das Auffüllen der Stoßfugen der Fertigbetonplatten (12) mit Kleber oder Bitumen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines Klebers, welcher hinsichtlich der Festigkeit und Zähigkeit auf
die Elastizität des Betons und der Brückenkonstruktion abgestimmt ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines bituminösen Klebers oder eines Klebers auf Kunstharzbasis.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch
die Verwendung von Epoxytharzklebern.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
eine Vorbehandlung der Fertigbetonplatten (12) auf einem Rütteltisch.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch
die Verwendung von Fertigbetonplatten (12), welche sich über eine Fahrbahnbreite erstrecken
und in Fahrtrichtung in Streifen von 1 bis 3 Meter, vorzugsweise 1,20 Meter bis 1,80
Meter, aufklebbar sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
gekennzeichnet durch
eine Vorspannung der Fertigbetonplatten (12) bei der Herstellung.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
gekennzeichnet durch
das Aufbringen einer Verschleißschicht, beispielsweise eines RHD-Belages.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
gekennzeichnet durch
Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zur Reparatur von Fahrbahndecken
eines Brückenbauwerks.