[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung zur Kühlung einer eine Feuchtigkeit aufweisenden
Umgebung mittels Wärmeenergietransports, insbesondere nach Art eines Verdampfers,
Wärmetauschers oder dergleichen, nach Patentanspruch 1. Weiter betrifft die Erfindung
eine Beschichtung eines Kontaktbereichs einer Kühlvorrichtung nach Patentanspruch
10.
[0002] Bekannt sind aus dem Stand der Technik verschiedene Verdampfer von Klimaanlagen oder
Wärmepumpen für eine Abkühlung von feuchtigkeitsaufweisender Umgebungsluft, bei denen
es bei der Abkühlung der Luft unter den Taupunkt zur Kondensation der in der Luft
enthaltenen Feuchtigkeit kommt. Das Kondensat schlägt sich auf der Oberfläche des
Verdampfers nieder. Liegt dort die Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes der Feuchtigkeit,
so kommt es an diesen Stellen zu Eisbildung auf der Oberfläche. Das sich bildende
Eis verschlechtert den Wärmeübergang von der Luft zu dem in den Anlagen geführten
Kältemittel. Dadurch werden die Leistung und der Wirkungsgrad derartiger Anlagen negativ
beeinflusst. Zudem kann es durch eine derartige Vereisung zu einem erhöhten Strömungswiderstand
der Luft kommen, bis hin zu einer vollständigen Blockade des Luftweges.
[0003] Um dieses Problem zu lösen, werden zum Beispiel bei Wärmepumpen im Falle des Auftretens
von Eis am Verdampfer regelmäßig Enteisungen vorgenommen. Der Enteisungsvorgang erfordert
hierbei einen zusätzlichen Energieaufwand, der zusätzliche Wärme und/oder Kosten verursacht
und die Umwelt belastet. Um eventuelle Eisbildung zu verhindern oder zu reduzieren,
werden beispielsweise bei Verdampfern wasserabweisende Beschichtungen vorgesehen oder
es werden bestimmte strömungstechnische Mittel angeordnet, die eine Luftführung derart
bewirken, dass Wassertropfen mit dem Luftstrom mitgerissen werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kühlvorrichtung mit einem entsprechenden
Kontaktbereich sowie die Gestaltung des Kontaktbereichs in Anlagen zu schaffen, bei
denen eine Vereisung effektiv, umweltschonend und ohne großen Aufwand verhinderbar
ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0006] Die erfindungsgemäße Kühlvorrichtung zur Kühlung einer eine Feuchtigkeit aufweisenden
Umgebung mittels Wärmeenergietransports, insbesondere nach Art eines Verdampfers,
Wärmetauschers oder dergleichen, weist mindestens einen Kontaktbereich auf, welcher
der Umgebung ausgesetzt ist, um Wärmeenergie zu transportieren. Dabei ist der Kontaktbereich
zumindest teilweise mit einer einen Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkenden Beschichtung
ausgebildet, um ein Gefrieren der Feuchtigkeit aus der Umgebung zu vermeiden oder
zumindest zu reduzieren.
[0007] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Beschichtung
zumindest teilweise aus einem Polymer besteht, welches eine thermische Hysterese in
Kontakt mit der Feuchtigkeit bewirkt. Als thermische Hysterese wird im Zusammenhang
mit der Erfindung eine Temperaturdifferenz zwischen einem Gefrierpunkt und einem Schmelzpunkt
bezeichnet. In anderen Worten wird in Kontakt mit dem Polymer beispielsweise ein Gefrierpunkt
herabgesetzt, nicht jedoch ein Schmelzpunkt der Flüssigkeit. Ein derartiges Polymer
ist beispielsweise Polyvinylalkohol. Geeignete Polymere sind beispielsweise beschrieben
in der Veröffentlichung "
Erneuerbare Energien" vom November 2007 oder "SMM Werkstofftechnik" Nr. 10-2007, auf deren Inhalt hiermit vollumfänglich Bezug genommen wird.
[0008] Bei einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass
die thermische Hysterese derart ausgebildet ist, dass die flüssige Feuchtigkeit bei
einem Gefrierpunkt gefriert und die gefrorene Feuchtigkeit bei einem Schmelzpunkt
schmilzt, wobei zwischen Gefrierpunkt und Schmelzpunkt ein Temperaturunterschied von
etwa größer gleich 0,5 K, bevorzugt von etwa größer gleich 1,0 K und am meisten bevorzugt
von etwa größer gleich 1,5 K vorliegt. Mit anderen Worten liegt der Schmelzpunkt vorzugsweise
um mindestens etwa 0,5 K oberhalb des Gefrierpunkts.
[0009] In noch einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
dass der Kontaktbereich zumindest teilweise Mittel zum Abführen der flüssigen Feuchtigkeit
aufweist. So können insbesondere die Mittel zumindest teilweise als Lamellenanordnung
ausgeführt sein. Vorzugsweise sind diese Mittel zumindest teilweise als hydrophobe
Schicht ausgebildet.
[0010] Ein weiteres Ausführungsbeispiel sieht vor, dass der Kontaktbereich sowohl mit der
den Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkenden Beschichtung, als auch mit der hydrophoben
Schicht beschichtet ist. Dabei können die den Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkende
Beschichtung und die hydrophobe Schicht abwechselnd nach Art eines geeigneten Musters
ausgebildet sein, ausgewählt aus der Gruppe der Muster umfassend Schachbrettmuster,
Linienmuster, Karomuster, Längsstreifenmuster, Querstreifenmuster, Kreisringmuster
und dergleichen.
[0011] Weiter sieht ein anderes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung vor, dass
der Kontaktbereich als Verdampferoberfläche, als Wärmetauscheroberfläche oder dergleichen
ausgebildet ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Verwendung einer Gefrierpunkt reduzierenden Beschichtung für
einen Kontaktbereich einer Wärmeenergieübertragungsfläche, wobei der Kontaktbereich
zumindest teilweise mit der einen Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkenden Beschichtung
ausgebildet ist, um ein Gefrieren der Feuchtigkeit aus der Umgebung zu vermeiden oder
zumindest zu reduzieren, sieht eine Anwendung vor bei: einem Verdampfer, einem Wärmetauscher,
einer Lüftungsanlage, insbesondere einer Wohnungslüftungsanlage, einer Klimaanlage,
insbesondere einer Kraftfahrzeugklimaanlage, einem Kühlschrank, einer Gefriertruhe,
einer Wärmepumpe und dergleichen.
[0013] Mit der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung sowie der erfindungsgemäßen Verwendung
der Beschichtung wird die Vereisung von Verdampfern und anderen Kühlgeräten hin zu
niedrigeren Temperaturen verschoben und hinsichtlich der Menge der Vereisung verringert.
Ebenso gilt dies für Wärmeübertrager, welche auf einer oder mehreren Seiten luftbeaufschlagt
werden, zum Beispiel in Wohnungslüftungsanlagen. Durch die vielseitige Verwendung
lässt sich eine Vereisung ebenfalls bei KFZ-Klimaanlagen verringern oder vermeiden,
wobei bei derartigen KFZ-Klimaanlagen die Luft bislang nur auf Temperaturen knapp
über dem Gefrierpunkt heruntergekühlt wird, um dort eine Vereisung zu verhindern.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung lässt sich eine tiefere Abkühlung realisieren, wodurch
ein schnelleres Herunterkühlen der Fahrgastzelle ermöglicht wird. Auch lässt sich
bei der Verwendung an Kühlschränken eine Vereisung an Innenwänden des Kühlschrankes
effektiv verhindern. Insgesamt wird eine Reduzierung der Gefriertemperatur an der
Oberfläche eines Kühlgerätes, wie zum Beispiel einem Verdampfer, bewirkt. Zudem lässt
sich so die Anzahl der Heizstunden, in welchen eine Abtauung des Verdampfers zum Beispiel
erforderlich ist, reduzieren. Es ergibt sich eine Aufwandsreduktion von etwa 30% gegenüber
dem Stand der Technik. Zudem kann die an einem Verdampfer entstehende Eismenge drastisch
reduziert werden, was die Energie für das Abtauen zusätzlich reduziert. Negative Auswirkungen
auf Leistung und Wirkungsgrad einer Wärmepumpe durch Eisbildung können durch die erfindungsgemäße
Lösung reduziert werden.
[0014] Durch Anordnen einer hydrophoben Schicht und einer einen Gefrierpunkt reduzierenden
Schicht in geeigneten Mustern lässt sich die Effektivität der einzelnen Schichten
in Kombination weiter steigern. Dadurch, dass die hydrophobe Schicht ein Abfließen
erleichtert, kann bei Beginn einer Eisbildung die erste Eisbildung mittels des abfließenden
Wassers mitgerissen werden. Durch die Gefrierpunkt reduzierende Schicht lässt sich
ein Gefrieren zu niedrigeren Temperaturen hin verschieben. In Kombination der beiden
Schichten lässt sich eine Eisablagerung noch weitere reduzieren.
[0015] Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar und zeigt in einer
einzigen Figur schematisch eine Luftseite einer Kühlvorrichtung.
[0016] Die Kühlvorrichtung 1 ist vorliegend als Verdampfer ausgebildet. Dargestellt ist
in der Ansicht ein als Luftseite 2 des Verdampfers ausgebildeter Kontaktbereich, welcher
der Umgebung ausgesetzt ist, also eine Umgebungsluft kontaktiert. Die Umgebungsluft
enthält Feuchtigkeit. Die Luftseite 2 weist an der der Umgebung zugewandten Oberfläche
eine einen Gefrierpunkt der Feuchtigkeit der Luft absenkende Beschichtung 3 auf. Die
Beschichtung 3 ist vorliegend als sogenannte Antifreeze-Polymerschicht ausgebildet.
Je nach Auswahl des Polymers, bewirkt die Beschichtung 3, dass sich bei Temperaturen
bis etwa - 3 °C keine Eisschicht auf der Luftseite 2 des Verdampfers 1, das heißt
dem Kontaktbereich, bildet, sondern allenfalls ein Wasserfilm. Eventuell auf dem Wasserfilm
gefrierendes Wasser kann somit mit dem Wasserfilm abgleiten.
[0017] Der Verdampfer 1 ist weiter vorteilhafterweise so ausgebildet, dass ein Kondensat
zumindest größtenteils abläuft. Hierfür ist im vorliegenden Fall die Luftseite 2 als
vertikale Wandung ausgebildet. Alternativ hierzu kann eine geeignete Lamellenanordnung
ausgebildet sein. Um ein zusätzliches Abfließen des Kondensats zu gewährleisten, ist
in der dargestellten Ausführungsform die Luftseite 2 weiter mit einer hydrophoben
Schicht 4 beschichtet. In der vorliegenden Figur wechseln die Beschichtungen 3, 4
alternierend ab. Die Beschichtungen 3, 4 können zueinander beabstandet angeordnet
sein, wie in der Figur dargestellt, oder aneinander angrenzend ausgebildet sein. Auf
diese Weise ist ein Linienmuster mit hydrophober Schicht 4 und Gefrierpunkt reduzierender
Schicht 3 an der Luftseite 2 ausgebildet. Das auf der hydrophoben Schicht 4 ablaufende
Wasser nimmt das Wasser auf der Gefrierpunkt reduzierenden Schicht 3 mit. Hierdurch
wird das Anfrieren zum Beispiel verbleibenden Restwassers deutlich reduziert.
1. Kühlvorrichtung (1) zur Kühlung einer eine Feuchtigkeit aufweisenden Umgebung mittels
Wärmeenergietransports, mit mindestens einem Kontaktbereich (2), welcher der Umgebung
ausgesetzt ist, um Wärmeenergie zu transportieren,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (2) zumindest teilweise mit einer einen Gefrierpunkt der Feuchtigkeit
absenkenden Beschichtung (3) ausgebildet ist, um ein Gefrieren der Feuchtigkeit aus
der Umgebung zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.
2. Kühlvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gefrierpunkt reduzierende Beschichtung (3) zumindest teilweise aus einem Polymer
besteht, welches eine thermische Hysterese in Kontakt mit der Feuchtigkeit bewirkt.
3. Kühlvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Hysterese derart ausgebildet ist, dass die flüssige Feuchtigkeit bei
einem Gefrierpunkt gefriert und die gefrorene Feuchtigkeit bei einem Schmelzpunkt
schmilzt, wobei zwischen Gefrierpunkt und Schmelzpunkt ein Temperaturunterschied von
etwa größer gleich 0,5 K, bevorzugt von etwa größer gleich 1,0 K und am meisten bevorzugt
von etwa größer gleich 1,5 K vorliegt.
4. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (2) zumindest teilweise Mittel zum Abführen der flüssigen Feuchtigkeit
aufweist.
5. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zumindest teilweise als Lamellenanordnung ausgeführt sind.
6. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zumindest teilweise als hydrophobe Schicht (4) ausgebildet sind.
7. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (2) sowohl mit der den Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkenden
Beschichtung (3), als auch mit der hydrophoben Schicht (4) beschichtet ist.
8. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die den Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkende Beschichtung (3) und die hydrophobe
Schicht (4) abwechselnd nach Art eines geeigneten Musters ausgebildet sind, ausgewählt
aus der Gruppe der Muster umfassend Schachbrettmuster, Linienmuster, Karomuster, Längsstreifenmuster,
Querstreifenmuster, Kreisringmuster und dergleichen.
9. Kühlvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (2) als Verdampferoberfläche, als Wärmetauscheroberfläche oder
dergleichen ausgebildet ist.
10. Verwendung einer Gefrierpunkt reduzierenden Beschichtung für einen Kontaktbereich
(2) einer Wärmeenergieübertragungsfläche, wobei der Kontaktbereich (2) zumindest teilweise
mit der einen Gefrierpunkt der Feuchtigkeit absenkenden Beschichtung (3) ausgebildet
ist, um ein Gefrieren der Feuchtigkeit aus der Umgebung zu vermeiden oder zumindest
zu reduzieren, gemäß einem der vorherigen Ansprüche, bei:
einem Verdampfer,
einem Wärmetauscher,
einer Lüftungsanlage, insbesondere einer Wohnungslüftungsanlage,
einer Klimaanlage, insbesondere einer Kraftfahrzeugklimaanlage,
einem Kühlschrank,
einer Gefriertruhe,
einer Wärmepumpe und dergleichen.