(19)
(11) EP 2 153 749 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.2010  Patentblatt  2010/07

(21) Anmeldenummer: 09166202.3

(22) Anmeldetag:  23.07.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47B 88/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 13.08.2008 DE 202008010779 U

(71) Anmelder: Paul Hettich GmbH & Co. KG
32278 Kirchlengern (DE)

(72) Erfinder:
  • Kruse, Detlev
    32139, Spenge (DE)

(74) Vertreter: Dantz, Jan Henning et al
Loesenbeck - Stracke - Specht - Dantz Patentanwälte Rechtsanwälte Am Zwinger 2
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)

   


(54) Auszugsführung für ein Möbelauszugsteil


(57) Auszugsführung (1) für ein Möbelauszugsteil, insbesondere für einen Schubkasten (2) eines Büromöbels in Form eines Schrankes, umfassend eine Seitenauszugsführung (3) zur vertikalen Abstützung und Führung eines Möbelauszugsteiles (2), mittels derer das Möbelauszugsteil (2) bis über die Vorderseite eines Schrankes hinaus ausziehbar ist und mindestens eine unterhalb des Möbelauszugsteiles (2) liegende und mit diesem gekoppelte Querführung (4) in Form einer horizontal und quer zur Auszugsrichtung wirksamen Führungsschiene, bevorzugt einer Kugelführung, wobei das Möbelauszugsteil (2) über eine Steck- und/oder Rastverbindung lösbar mit der Querführung (4) gekoppelt ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auszugsführung für ein Möbelauszugsteil, insbesondere für einen Schubkasten eines Büromöbels in Form eines Schrankes, umfassend eine Seitenauszugsführung zur vertikalen Abstützung und Führung eines Möbelauszugsteiles, mittels derer das Möbelauszugsteil bis über die Vorderseite eines Schrankes hinaus ausziehbar ist und mindestens eine unterhalb des Möbelauszugsteiles liegende und mit diesem gekoppelte Querführung in Form einer horizontal und quer zur Auszugsrichtung wirksamen Führungsschiene, bevorzugt einer Kugelführung.

[0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Auszugsführung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei der insbesondere eine einfache Koppelung zwischen Möbelauszugsteil und Querführung möglich ist.

[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Möbelauszugsteil über eine Steck- und/oder Rastverbindung lösbar mit der Querführung gekoppelt ist.

[0004] Eine Steck- und/oder Rastverbindung zwischen einem Möbelauszugsteil und der Querführung gewährleistet eine schnell durchführbare und letztendlich werkzeuglose Montage und kann bei Bedarf auch eine problemlose Trennung des Möbelauszugsteiles von der Querführung ermöglichen.

[0005] Bevorzugt ist dabei das Möbelauszugsteil über eine Steckverbindung in Form eines Zapfens oder einer Ausprägung am Möbelauszugsteil oder an der Querführung und einer Bohrung der Querführung oder des Möbelauszugsteiles mit der Querführung gekoppelt.

[0006] Dabei verläuft die Längsachse des Zapfens oder der Ausprägung vertikal, so dass sich eine schnelle Montage oder Demontage des Möbelauszugsteiles relativ zur Querführung ergibt, quer zur Auszugsführung aber eine Stabilisierung des Möbelauszugsteiles erreicht ist.

[0007] Bevorzugt ist die Querführung in ihrem vorderen Endbereich an einem Tragwinkel festgelegt, der vorzugsweise fest mit der Seitenauszugsführung verbunden ist.

[0008] In ihrem hinteren Endbereich ist die Querführung bevorzugt an einem Formteil gehalten, welches an einem rückseitigen Konstruktionsteil des Schrankes festlegbar ist.

[0009] Dabei ist das Formteil aus Kunststoff gefertigt und vorteilhafterweise so gestaltet, dass die Querführung in einer etwa U-förmigen Ausnehmung des Formteiles eingeklemmt ist.

[0010] Somit ergibt sich auch für den rückwärtigen oder rückseitigen Bereich der Querführung eine problemlose, werkzeuglose Festlegung, wenn man einmal davon absieht, dass das Formteil natürlich an einem rückseitigen Konstruktionsteil eines Schrankes festzulegen ist. Bei dem rückseitigen Konstruktionsteil kann es sich dabei sowohl um eine Rückwand eines Schrankes wie auch um ein Rahmenteil des Schrankes handeln.

[0011] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.

[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.

[0013] Es zeigen:
Figur 1
eine perspektivische Teildarstellung einer erfindungsgemäßen Auszugsführung mit einem daran geführten Schubkasten
Figur 2
eine perspektivische Teildarstellung der Auszugsführung von der Schubkastenseite her gesehen
Figur 3
einen Vertikalschnitt durch die Auszugsführung und den Schubkasten im Koppelungsbereich zwischen Schubkasten und Auszugsführung
Figur 4
eine Frontansicht der erfindungsgemäßen Auszugsführung und eines daran geführten Schubkastens
Figur 5
eine Seitenansicht der Auszugsführung von der Schubkasten abgewandten Seite her gesehen
Figur 6
eine perspektivische Teildarstellung der erfindungsgemäßen Auszugsführung und eines Schubkastens im rückwärtigen Bereich
Figur 7
eine Ansicht der erfindungsgemäßen Auszugsführung nebst Schubkasten von der Rückseite her gesehen.


[0014] In den Zeichnungen ist mit dem Bezugszeichen 1 insgesamt eine Auszugsführung für ein Möbelauszugsteil, insbesondere für einen Schubkasten 2 bezeichnet.

[0015] Die Auszugsführung 1 umfasst eine Seitenauszugsführung 3 zur vertikalen Abstützung und Führung des Möbelauszugsteiles 2 und eine unterhalb des Möbelauszugsteiles 2 liegende und mit diesem gekoppelte Querführung 4 in Form einer horizontal und quer zur Auszugsrichtung wirksamen Führungsschiene, bevorzugt einer Kugelführung.

[0016] Über die Seitenauszugsführung 3 ist ein Möbelauszugsteil 2 beispielsweise in Form eines Schubkastens, in an sich bekannter Weise bis über die Vorderseite eines Schrankes hinaus ausziehbar. Man spricht in diesen Fällen auch von einem sogenannten "Überauszug".

[0017] Bei derartigen Überauszügen besteht die Gefahr, dass bei ausgezogenem Schubkasten die Seitenstabilität als gering empfunden wird. Zur Stabilisierung sind vielerlei Maßnahmen bekannt, u.a. auch die Verwendung der hier auch zum Einsatz kommenden Querführungen 4. Durch diese Querführungen 4 in Form von Kugelführungen wird der Schubkasten auch im ausgezogenen Zustand in horizontaler Ebene und quer zur Auszugsrichtung weitgehend fixiert und stabilisiert, so dass auch bei völlig ausgezogenem Möbelauszugsteil 2 eine sichere Lage des Möbelauszugsteiles 2 gewährleist ist.

[0018] Um dies zu erreichen, muss letztendlich die Querführung 4 mit dem Schubkasten 2 gekoppelt werden, wobei eine Koppelung in horizontaler Ebene vollkommen ausreichend ist, da vertikale Kräfte von der Seitenauszugsführung 3 übernommen werden. Eine besonders einfache Art der Koppelung zwischen der Querführung 4 und einem Möbelauszugsteil 2 besteht darin, dass an der Querführung 4 ein Zapfen 5 befestigt ist, der eine Bohrung 6 des Bodens 7 des Möbelauszugsteiles 2 durchtritt. Es reicht vollkommen aus, wenn hier lediglich ein Zapfen 5 vorgesehen ist. Die Verwendung mehrerer, über die Länge der Querführung 4 und des Möbelauszugsteiles 2 verteilt angeordneten Zapfen 5 und entsprechender Bohrungen 6 würde letztendlich zu keiner weiteren nennenswerten Stabilisierung führen, brächte aber den Nachteil von Verspannungen innerhalb des gesamten Schienensystems mit sich aufgrund von unvermeidbaren Toleranzen, so dass vorteilhafterweise lediglich an einer Stelle der Längserstreckung der Querführung 4 und des Schubkastens 2 die beschriebene Koppelung vorgenommen wird.

[0019] Alternativ zu dem gezeigten Ausführungsbeispiel, bei dem der Bolzen 5 an der Querführung 4 vorgesehen ist, besteht natürlich auch die Möglichkeit, am Boden 7 des Möbelauszugsteiles 2 einen Bolzen 5 anzubringen, der dann entsprechend in eine Bohrung 6 der Querführung 4 eingreifen kann.

[0020] Ebenso ist es vorstellbar, statt eines Zapfens 5 an der Querführung 4 oder am Boden 7 des Möbelauszugsteiles 2 eine Ausprägung anzubringen, die in eine entsprechende Ausnehmung des gegenüberliegenden Bauteiles eingreift, um die horizontale Koppelung zu bewirken.

[0021] Die Querführung 4 ist in ihrem vorderen Endbereich an Haltewinkeln 8 befestigt, die ihrerseits mit der Seitenführung 3 fest verbunden sind. So können die Haltewinkel 8 mit der Seitenführung 3 verschweißt, verschraubt oder anderweitig verbunden sein. Das gleiche gilt für die Festlegung der Querführung 4 gegenüber den Haltewinkeln 8.

[0022] Im hinteren Endbereich ist die Querführung 4 von einem Formteil 9 getragen, welches an einem nicht dargestellten, rückwärtigen Konstruktionsteil eines Schrankes befestigbar ist. Bei diesem rückwärtigen Konstruktionsteil kann es sich um die Rückwand eines Schrankes oder um ein Rahmenteil eines Schrankes handeln, wobei als bevorzugte Verbindungsmethode zwischen dem Formteil 9 und dem nicht dargestellten Konstruktionsteil eine Verschraubung vorgesehen ist.

[0023] Das Formteil 9 ist bevorzugt aus Kunststoff hergestellt und weist eine etwa U-förmige Aussparung 9a auf, in welcher das hintere Ende oder der hintere Endbereich der Querführung 4 eingeklemmt ist.

[0024] Durch die Verbindung der Querführung 4 mit der Seitenauszugsführung 3 wird eine separate Anbindung mit entsprechendem Montageaufwand für die Festlegung der Querführung 4 gegenüber einem Möbelkorpus vermieden, es ist lediglich noch sinnvoll, das hintere Ende der Querführung 4 über ein Formteil 9 abzustützen, wie weiter oben beschrieben.

[0025] Für einen Schubkasten 2 oder ein anders gestaltetes Möbelauszugsteil sind Auszugsführungen sowohl auf der linken wie auch auf der rechten Längsseite notwendig. Bei einem Überauszug, wie im vorliegenden Falle angenommen, kann die Verwendung von zusätzlichen Querführungen 4 auf beiden Seiten vorgesehen werden, eine Stabilisierung in Querrichtung wird aber auch schon bei der Verwendung einer Querführung 4 auf lediglich einer Seite erreicht.

[0026] Die Querführung 4 kann eine handelsübliche Kugelführung sein, so dass die für die angestrebte Querstabilisierung erforderlichen Bauteile insgesamt recht preiswert sind, da keine Sonderkonstruktionen benötigt werden.


Ansprüche

1. Auszugsführung (1) für ein Möbelauszugsteil, insbesondere für einen Schubkasten (2) eines Büromöbels in Form eines Schrankes, umfassend eine Seitenauszugsführung (3) zur vertikalen Abstützung und Führung eines Möbelauszugsteiles (2), mittels derer das Möbelauszugsteil (2) bis über die Vorderseite eines Schrankes hinaus ausziehbar ist und mindestens eine unterhalb des Möbelauszugsteiles (2) liegende und mit diesem gekoppelte Querführung (4) in Form einer horizontal und quer zur Auszugsrichtung wirksamen Führungsschiene, bevorzugt einer Kugelführung, dadurch gekennzeichnet, dass das Möbelauszugsteil (2) über eine Steck- und/oder Rastverbindung lösbar mit der Querführung (4) gekoppelt ist.
 
2. Auszugsführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Möbelauszugsteil (2) über eine Steckverbindung in Form eines Zapfens (5) oder einer Ausprägung am Möbelauszugsteil (2) oder an der Querführung (4) und einer Bohrung (6) in der Querführung (4) oder dem Möbelauszugsteil (2) mit der Querführung (4) gekoppelt ist.
 
3. Auszugsführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Querführung (4) in ihrem vorderen Endbereich an mindestens einem Tragwinkel (8) festgelegt ist, der vorzugsweise fest mit der Seitenauszugsführung (3) verbunden ist.
 
4. Auszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querführung (4) in ihrem hinteren Endbereich an einem Formteil (9) gehalten ist, welches an einem rückseitigen Konstruktionsteil eines Schrankes festlegbar ist.
 
5. Auszugsführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (9) aus Kunststoff gefertigt ist.
 
6. Auszugsführung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querführung (4) in einer etwa U-förmigen Ausnehmung (9a) des Formteiles (9) eingeklemmt ist.
 
7. Auszugsführung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenauszugsführung (3) und die damit über mindestens einen Haltewinkel (8) verbundene Querführung (4) eine Montageeinheit bilden.
 




Zeichnung