[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Buchs oder einer Broschüre
mit einem Umschlag aus Kunststoff nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein nach
dem Verfahren hergestelltes Buch gemäß Anspruch 10.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Broschüren und PVC-Decken-Bücher (auch als PVC-Deckenband
oder als Flexo-Integralband bekannt) mit einem Folienumschlag aus Kunststoff bekannt.
Die Verbindung zwischen dem in den Umschlag eingehängten Buchblock und der Innenseite
des Umschlags erfolgt hierbei wie bei Hardcover-Büchern über einen Vor- und Nachsatz.
Der Vor- bzw. der Nachsatz besteht jeweils aus vier Seiten, die in einer eigenen Maschine
oder einem speziell dafür ausgerichteten Maschinenaggregat an den Buchblock angeleimt
und schließlich mit der ersten Seite des Vorsatzes bzw. der letzten Seite des Nachsatzes
vollflächig mit der Innenseite der Umschlagdecken verklebt werden. Für die Herstellung
des Vor- und Nachsatzes und die Befestigung des in den Umschlag eingehängten Buchblocks
an den Umschlagdecken sind somit separate Fertigungsschritte erforderlich, der in
speziell dafür ausgerichteten Vorrichtungen durchgeführt werden müssen. In der Regel
werden hierzu Vorrichtungen verwendet, welche zum Einhängen von Buchblöcken in Festeinbände
(Hardcover) vorgesehen sind.
[0003] Aus der
US 2004/0119278 A1 ist ein Buch und ein Verfahren zu dessen Herstellung bekannt, bei dem ein gebundener
Buchblock in einen Außenumschlag aus Kunstleder eingehängt und dort über Klebestreifen,
welche parallel zueinander unmittelbar neben dem freien Rücken des Außenumschlags
verlaufen, befestigt wird. Die Klebestreifen sind zunächst mit einer Schutzfolie abgedeckt,
welche zum Befestigen des Buchblocks an der Innenseite des Außenumschlags abgezogen
wird. Nach dem Abziehen der Schutzfolie wird die Außenseite des ersten und des letzten
Blatts des Buchblocks an den frei liegenden Klebestreifen mit der Innenseite des Außenumschlags
verklebt. Dieses Vorgehen ist sehr umständlich und kann nur manuell ausgeführt werden.
Die über die Klebestreifen hergestellte Verbindung zwischen dem Außenumschlag und
dem darin eingehängten Buchblock erweist sich ferner insbesondere bei einem Außenumschlag
aus Kunststoff als wenig stabil, da der Kleber der Klebestreifen nur schlecht an der
Innenseite eines glatten Kunststoff-Umschlags hält.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines Buchs oder einer Broschüre mit einem Kunststoffumschlag aufzuzeigen, mit dem
ein solches Buch einfacher, kostengünstiger und schneller herstellbar ist und bei
dem das nach dem Verfahren hergestellte Buch strapazierfähiger ist. Darüber hinaus
soll ein Buch mit einem Kunststoffumschlag bereitgestellt werden, bei dem neue ästhetische
und optische Effekte erzielt werden können.
[0005] Gelöst werden diese Aufgaben mit einem Verfahren zur Herstellung eines Buchs oder
einer Broschüre mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einem nach dem Verfahren hergestellten
Buch mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Varianten des Verfahrens sind
den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- Querschnitt durch ein Buch gemäß der Erfindung;
- Figur 2:
- Draufsicht auf den Umschlag des Buches von Figur 1.
[0007] Das in Figur 1 im Querschnitt gezeigte Buch umfasst einen Umschlag 1 und einen darin
eingehängten und befestigten Buchblock 5. Der Umschlag 1 weist einen Umschlagrücken
2 und an diesen jeweils an den Längsseiten angrenzende Umschlagdecken 3, 4 auf. Der
Umschlag 1 ist einstückig aus einem flexiblen Weichkunststoff gefertigt, beispielsweise
aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polypropylen (PP).
[0008] Dieses Buch wird wie folgt hergestellt: In den Umschlag 1 wird der Buchblock 5 eingehängt.
Der Buchblock 5 weist eine obere Außenseite 5a und eine untere Außenseite 5b auf.
Die Außenseiten 5a, 5b des Buchblocks 5 sind jeweils lediglich entlang eines Befestigungsstreifens
6, 7 an der Innenseite 3a bzw. 4a der Umschlagdecke 3 bzw. 4 befestigt, welche der
jeweiligen Außenseite 5a bzw. 5b des Buchblocks gegenüberliegt. Die Befestigungsstreifen
6, 7 verlaufen hierbei parallel und im Abstand zueinander entlang der Längsrichtung
des Umschlagrückens 2. Die Befestigungsstreifen 6, 7 sind - wie in Figur 2 gezeigt
- parallel zu den Kanten 2a, 2b des Umschlagrückens 2 verlaufend und im Abstand zu
diesen Kanten angeordnet. Diese Anordnung der Befestigungsstreifen im Abstand zu dem
Umschlagrücken 2 bewirkt ein erleichtertes Aufschlagen des Buches. Der Abstand zwischen
den Befestigungsstreifen 6, 7 und den Kanten 2a, 2b des Umschlagrückens 2 beträgt
etwa 0,5 cm. Die Verbindung der Außenseiten 5a und 5b des Buchblocks 5 an den Innenseiten
der Umschlagdecken 3 und 4 entlang der Befestigungsstreifen 6, 7 erfolgt durch Verkleben
oder Verleimen. Zum Verkleben oder Verleimen wird ein herkömmlicher Klebebinder verwendet
werden, der üblicherweise für die Herstellung von Softcover-Büchern benutzt wird.
[0009] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind an den Umschlagdecken 3 und 4 unmittelbar
an die Befestigungsstreifen 6, 7 angrenzende Scharnierbereiche 8, 9 vorgesehen, wie
in Figur 2 gezeigt. Diese Scharnierbereiche 8, 9 sind durch mehrere parallel zueinander
und parallel zu den Seitenkanten 2a, 2b des Umschlagrückens verlaufende Rillen oder
Vertiefungen gebildet, die in den Kunststoff-Umschlagdecken 3, 4 eingepresst sind.
Diese Scharnierbereiche 8, 9 ermöglichen ein Umklappen der Einbanddecken in dem an
den Befestigungsstreifen 6, 7 angrenzenden Bereich und erleichtern dadurch das Aufklappen
des Buches.
[0010] Bevorzugt schließt der Umschlag 1 am Kopf K und am Fuß F sowie am Vorderschnitt V
bei geschlossenem Buch bündig mit der entsprechenden Kopf-, Fuß- bzw. Vorderkante
des Buchblocks 5 ab. Dies ermöglicht die Herstellung des erfindungsgemäßen Buches
in einem einzigen Maschinendurchgang, da der Umschlag nicht wie bei den bekannten
Büchern mit PVC-Decken am Kopf und am Fuß sowie an der Vorderkante über den entsprechenden
Kanten des Buchblocks übersteht und deshalb in einem einzigen Schneidvorgang die Umschlagkanten
zusammen mit den Kanten des Buchblocks geschnitten werden können.
[0011] Um die Umschlagdecken 3 und 4 stabiler auszubilden, kann eine Verstärkung aus Pappe
oder aus einer Kunststofffolie vorgesehen sein, welche mit der Umschlagdecke 3, 4
vollflächig verklebt bzw. verschweißt wird. Bevorzugt ist die Verstärkung auf den
Innenseiten der Umschlagdecken 3, 4 angebracht. Als besonders geeignet hat sich hierfür
eine Kunststofffolie aus einem Hartkunststoff erwiesen, welche an der Innenseite 3a
bzw. 4a der Umschlagdecken 3 und 4 mit dieser verschweißt werden kann.
[0012] Um einen außergewöhnlichen optischen Eindruck zu erzeugen, kann der Umschlag 1 aus
einem transparenten oder semitransparenten Kunststoffmaterial hergestellt sein. Weiterhin
können am Umschlag 1 Einstecktaschen befestigt sein zur Aufnahme von Beiwerk, wie
z.B. Lesezeichen, Karten, Datenträger wie CDs und DVDs, oder Flyer. Diese Einstecktaschen
sind bevorzugt auf der Innenseite des Umschlags 1 angeordnet. Die Einstecktaschen
bestehen bevorzugt aus Kunststoff, beispielsweise aus demselben Kunststoff wie der
Umschlag, wodurch ermöglicht wird, die Einstecktaschen an den Umschlag 1 anzuschweißen.
[0013] Das Buch bzw. eine Broschüre ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich einfacher
und damit kostengünstiger und schneller herstellbar als die eingangs beschriebenen
und aus dem Stand der Technik bekannten Bücher mit einem Umschlag aus Kunststoff.
Insbesondere weist das erfindungsgemäße Buch keinen Vor- und Nachsatz auf, über den
der Buchblock an dem Umschlag befestigt ist. Dadurch kann auf den zur Herstellung
des Vor-und Nachsatzes erforderlichen Arbeitsschritt verzichtet werden, wodurch die
Herstellung kostengünstiger und schneller durchgeführt werden kann. Weiterhin zeichnet
sich das erfindungsgemäße Buch mit einem Umschlag aus Kunststoff durch eine höhere
Flexibilität aus, beispielsweise weil auf der Innenseite der Umschlagdecken Einstecktaschen
aus Kunststoff angeschweißt werden können. Dies ist bei den nach dem Stand der Technik
gefertigten Büchern bzw. Broschüren mit Kunststoff-Umschlag nicht möglich, da die
Innenseite der Kunststoff-Umschlagdecken vom Vor- bzw. Nachsatz, der aus Papier bzw.
Pappe besteht, besetzt ist, weshalb ein Anschweißen einer Kunststofftasche an der
Innenseite des Kunststoff-Umschlagdeckels nicht möglich ist.
1. Verfahren zur Herstellung eines Buchs oder einer Broschüre mit einem Umschlag (1)
aus Kunststoff, der aus einem Umschlagrücken (2) und an diesen angrenzende Umschlagdecken
(3, 4) besteht, wobei in den Umschlag (1) ein Buchblock (5) eingehängt wird, indem
die Außenseiten (5a, 5b) des Buchblocks (5) an der Innenseite (3a, 4a) der Umschlagdecken
(3, 4) lediglich entlang von parallel und im Abstand zueinander verlaufende Befestigungsstreifen
(6, 7) mit dem Umschlag (1) befestigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag aus Polyvinylchlorid oder Polypropylen ist und dass die Befestigung
des Buchblocks (5) an der Innenseite (3a, 4a) der Umschlagdecken (3, 4) durch Verkleben
oder Verleimen entlang der Befestigungsstreifen (6, 7) erfolgt, wobei das Verkleben
bzw. Verleimen in einem Klebebinder durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsstreifen (6, 7) parallel und im Abstand zu den Kanten (2a, 2b) des
an den Umschlagrücken (2) angeordnet sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (1) transparent oder semitransparent ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlagdecken (3, 4) mit einer Verstärkung aus Pappe oder einer Kunststofffolie
verklebt oder verschweißt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf wenigstens einer Umschlagdecke (3, 4) mindestens eine Einstecktasche angeschweißt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Befestigungsstreifen zwischen 5 und 12 mm beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einstecktasche auf der Innenseite einer Umschlagdecke angeordnet
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlag (1) am Kopf (K) und am Fuß (F) und/oder am Vorderschnitt (V) bei geschlossenem
Buch bzw. bei geschlossener Broschüre bündig mit der entsprechenden Kante des Buchblocks
(5) abschließt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an den Umschlagdecken (3, 4) unmittelbar an die Befestigungsstreifen (6, 7) angrenzende
Scharnierbereiche (8, 9) vorgesehen sind.
10. Buch oder Broschüre mit einem Umschlag (1) aus Polyvinylchlorid oder Polypropylen,
der aus einem Umschlagrücken (2) und an diesen angrenzende Umschlagdecken (3, 4) besteht
und in dem ein Buchblock (5) eingehängt ist, wobei die Außenseiten (5a, 5b) des Buchblocks
(5) an der Innenseite (3a, 4a) der Umschlagdecken (3, 4) lediglich entlang von parallel
und im Abstand zueinander verlaufende Befestigungsstreifen (6, 7) mit dem Umschlag
(1) befestigt sind und die Befestigung des Buchblocks (5) mit dem Umschlag durch Verkleben
oder Verleimen in einem Klebebinder erfolgt.