[0001] Gegenstand der Erfindung sind Schmierfette auf Calcium/Lithium-Komplexseifenbasis,
die Verwendung der Schmierfette für gekapselte Gleichlaufgelenken und Gleichlaufgelenke
versehen mit einem solchen Schmierfett sowie ein Verfahren zur Herstellung der Schmierfette.
[0002] Für Tribosysteme, insbesondere solche wie sie in vielen technischen Anwendungen eingesetzt
werden, ist es zur Verringerung der Reibung und des Verschleißes an den Kontaktflächen
beweglicher Teile wichtig, Schmierstoffe einzusetzen. Dabei können je nach Einsatzgebiet
Schmierstoffe unterschiedlicher Konsistenz eingesetzt werden. Schmieröle weisen eine
flüssige und fließfähige Konsistenz auf, während Schmierfette eine halbfeste bis feste
- oft gelartige - Konsistenz haben.
[0003] Kennzeichen eines Schmierfettes ist, dass eine flüssige Öl-Komponente von einer Verdickerkomponente
aufgenommen und festgehalten wird. Die pastöse Beschaffenheit eines Schmierfettes
und seine Eigenschaft, streichfähig und plastisch leicht verformbar zu sein, sorgt
zusammen mit der Eigenschaft, haftfähig zu sein dafür, dass das Schmierfett die Schmierstelle
benetzt und sich die Schmierwirkung an den tribologisch beanspruchten Oberflächen
entfaltet.
[0004] Schmierfette bestehen generell aus einem Verdickungsmittel, das in einem Grundöl
homogen verteilt wird. Häufig werden zusätzliche Hilfsstoffe, wie Emulgatoren, eingesetzt,
damit sich das Verdickungsmittel im Grundöl stabil dispergiert. Verschiedenste Stoffe
sind als Grundöle bekannt. Als Verdickungsmittel werden organische und anorganische
Verbindungen eingesetzt.
[0005] Zu den wichtigsten rheologischen Eigenschaften eines Schmierfettes zählen die Konsistenz
bzw. seine Fließgrenze, die Vermeidung von Nachhärtung und übermäßiger Ölabscheidung
unter thermischer und mechanischer Belastung sowie ein stabiles Viskositäts-Temperaturverhalten.
Häufig ist auch bei gegen Schmierfettaustritt abgedichteten Schmierstellen ein thixotropes
(scherverdünnendes) und scherinstabiles Verhalten des Schmierfettes von Vorteil, solange
ein konsistentes Schmierfett nur für die Montage von entsprechenden Bauteilen erforderlich
ist. Um in Abhängigkeit von den Schmier- und Geräteanforderungen ein Schmierfett von
hohem Gebrauchswert zu schaffen, bedarf es eines hohen Maßes an praktischen Erfahrungen.
[0006] Schmierfette werden oft in gekapselten oder abgedichteten Umgebungen eingesetzt,
um die Schmierstelle vor Wasser zu schützen, Schmierfettverluste zu minimieren und
den Zutritt von Partikeln wie Sand oder Staub zu vermeiden. Eine typische Anwendung
sind gefettete und mit Kunststoffbälgen gekapselte Gelenke von Gleichlaufgelenkwellen.
Das Kapselmaterial macht hierbei häufig die Bewegungen der sich gegeneinander bewegenden
Teile mit oder nimmt zumindest Schwingungen auf. Hierfür ist eine Beweglichkeit und
in den meisten Fällen auch Elastizität des Materials erforderlich, die nicht durch
den Kontakt bzw. durch die Wechselwirkung mit dem Schmierfett negativ beeinträchtigt
werden darf. Es ist jedoch beobachtet worden, dass herkömmliche Schmierfette diese
Kapselmaterialien angreifen, wodurch diese z.B. verspröden und/oder durch hydrolytischen
Abbau geschädigt werden.
[0007] Zur Fettschmierung von Gleichlaufgelenkwellen existierende Produktlösungen und Schutzrechte
beschäftigen sich überwiegend mit tribologischen Fragestellungen und nicht so sehr
mit der Frage nach der Versorgung der Tribokontakte durch thixotrope und/oder scherinstabile
Fette sowie der Verträglichkeit von Schmierfett und Faltenbalgmaterial. Die fortgesetze
Miniaturisierung von Gleichlaufgelenkwellen in Fahrzeugen hat neben anderen Dingen
zu einer Nachfrage hinsichtlich eines verbesserten Schmiermittels geführt, um die
höheren Anforderungen hinsichtlich der Reibung und Tribologie zu erfüllen. Die erfindungsgemäßen
neuartigen Schmiermittel sind daher auch entwickelt worden, weil diese sehr gut bei
höheren Umgebungstemperaturen, welche mit der fortlaufenden Fahrzeugentwicklung verbunden
sind, wirken.
[0008] Für die Anwendung von Schmierfetten in Gleichlaufgelenkwellen dürfen diese keine
zu hohen Fließgrenzen aufweisen, welche das Schmierfett daran hindern, selbsttätig
wieder in den Schmierspalt zurückzufließen, nachdem es zuvor, z.B. durch Zentrifugalkräfte,
aus dem Schmierspalt herausgeschleudert wurde.
[0009] Es existieren zahlreiche Formulierungspatente, welche die Kombination von Lithium-,
Calcium-, Lithiumkomplex- sowie Polyharnstoffverdickern als konsistenzgebende Komponente
zum Gegenstand haben.
[0010] Als Nachteil des Standes der Technik wird erachtet, dass die meisten Lithium- oder
Lithiumkomplexfette, als auch die meisten Lithium/Calcium-Fette eine zu hohe Scherstabilität
aufweisen, mit der Folge einer erhöhten Walkarbeit und hierdurch hervorgerufen erhöhten
Beharrungstemperaturen im Gelenk.
[0011] Dies bewirkt wegen der stärkeren thermischen Beanspruchung des Fettes und der Faltenbalgmaterialien
eine verkürzte Lebensdauer des gesamten Systems. Ein unzureichendes Nachfließen des
Fettes verursacht eine mangelhafte Versorgung und damit eine schlechtere Benetzung
der tribologisch beanspruchten Oberflächen. Dies führt in der Folge zu erhöhtem Verschleiß,
verbunden mit einer Lebensdauerverkürzung sowie zu einem verminderten Wirkungsgrad
bedingt durch erhöhte Reibung.
[0012] Es wurde gefunden dass gängige Seifenverdicker, insbesondere die in Gelenkwellen
weitverbreiteten Lithium- und Lithiumkomplexfette, sowie Polyharnstofffette eine zu
geringe alkalische Pufferwirkung besitzen, um bei der Alterung Fett/thermoplastisches
Elastomer (TPE) die Bildung von freien Säuren aus der Fettmatrix, vor allem aus den
Additiven, und somit die saure Hydrolyse der estergruppenhaltigen Polymerketten zu
verhindern. Weiterhin sorgt in Lithiumfetten vorhandenes überschüssiges Lithiumhydroxid
wiederum für eine alkalische Hydrolyse der Estergruppen, was ebenfalls zu einem Verlust
der mechanischen Stabilität der Faltenbälge führt. Gängige Harnstofffette besitzen
keine oder nur eine vergleichsweise geringe Alkalireserve. In diesen Fetten gebildete
saure Alterungsprodukte können nur unzureichend neutralisiert werden.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es u.a. die oben beschriebenen Nachteile bei
der Faltenbalgverträglichkeit und des Wirkungsgrad- und Lebensdauerverlustes in Gelenkwellen
zu minimieren. Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche.
Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend beschrieben.
[0014] Es ist gefunden worden, dass im Unterschied zu herkömmlichen Lithium- oder Calciumfetten
die erfmdungsgemäßen Calcium/Lithium-Komplexseifen (Ca/Li-Komplexseifen) mit einem
hohen Anteil an Calcium unerwartet gute Eigenschaften bei Verwendung als Schmierfett
für Gleichlaufgelenke aufweisen. Derartige Produkte unterscheiden sich deutlich von
herkömmlichen Li-/Ca-Fetten. Bevorzugt sind, die Ca/Li-Seifen bzw. die Ca/Li-Komplexseifen
in situ unter Einsatz der entsprechenden Carbonsäureverbindungen und nicht durch Mischen
separat hergestellter Ca- und Li-Seifen bzw. Ca- und Li-Komplexseifen herstellbar.
Nach der erfindungsgemäßen Ausführungsform puffert das in Verbindung mit dem Ca/Li-Komplexfett
im Überschuss vorliegende Calciumhydroxid die sauren Alterungsprodukte ab, ohne dass
es dadurch aufgrund der vergleichsweise geringen Basizität und Dissoziation von Calciumhydroxid
zu einer signifikanten alkalischen Hydrolyse der Estergruppen des thermoplastischen
Elastomers kommt.
[0015] Es wurde gefunden, dass die Ca/Li-Komplexfette vorzugsweise so herzustellen sind,
dass die für die Umsetzung erforderliche Menge an Lithium-Verbindung und Calcium-Verbindung
so bemessen wird, dass sichergestellt ist, dass die reaktivere Lithium-Verbindung
(vorliegend bevorzugt LiOH) mit den Carboxylgruppen der eingesetzten Carbonsäuren
so vollständig wie möglich abreagiert und die verbleibenden, mit der Lithium-Verbindung
nicht umgesetzten Carboxylgruppen quasi im Überschuss mit Calcium-Verbindungen (vorliegend
bevorzugt Ca(OH)
2) umgesetzt sind.
[0016] Weiterhin sollen die im Überschuss vorhandenen Calciumseifen für eine herabgesetzte
mechanische Stabilität bzw. niedrigere Fließgrenze nach dem Einlauf der Gelenkwellen
und somit zu einer verbesserten Versorgung der Reibstellen in den Gleichlaufgelenken
führen.
[0017] Um den durch den erhöhten Calciumanteil beobachteten Tropfpunktabfall, z.B. auf unter
180°C zu kompensieren, beinhaltet die Produktformulierung ein zusätzliches Komplexierungsmittel.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird daher als Ca/Li-Komplexfett bzw. Ca/Li-Komplexseifenfett
und nicht als Ca/Li-Fett oder Ca/Li-Seifenfett bezeichnet.
[0018] Die Verwendung von überschüssigem Calciumhydroxid und/oder überschüssigen Calciumseifen
wirkt den sauren Alterungsprodukten entgegen, wie sie auch durch den Einsatz von Additiven
entstehen. Die Alterungsprodukte tragen zur Zerstörung der Faltenbälge bei.
[0019] Die erfindungemäße Zusammensetzung ist unabhängig von einander aufgebaut aus:
- a) einem Basisöl (umfassend eine Basisölmischung), vorzugsweise von 55 bis 92 Gew.%
und insbesondere 70 bis 85 Gew.%.,
- b) Additiven, vorzugsweise von 0,5 bis 40 Gew.% und insbesondere 2 bis 10 Gew.%.,
- c) Verdicker, wobei der Verdicker eine Komplexseife ist, die eine Calcium/LithiumSeife
und ein Komplexierungsmittel umfasst, und die Komplexseife vorzugsweise von 5 bis
25 Gew.% und insbesondere zu 10 bis 20 Gew.% enthalten ist, und
- d) überschüssigem Ca(OH)2, vorzugsweise 0,01 bis 2 Gew.%.
[0020] Die Gew.% - Angaben beziehen sich auf die Gesamtzusammensetzung und gelten jeweils
unabhängig voneinander. Ein Bestandteil, der einer der Gruppen a), b) c) oder d) zugeordnet
wird, kann nicht gleichzeitig Bestandteil einer anderen Gruppe a) bis d) sein.
[0021] Die Zusammensetzung ist weiter charakterisiert durch ein Calcium- /Lithium-
Molverhältnis von größer 1,0 bis 5,0 zu 1, vorzugsweise 1,2 bis 3,0 zu 1 und insbesondere 1,4 bis
2,4 zu 1, wobei das Verhältnis durch sämtliche anwesenden Calcium- und Lithiumverbindungen
bestimmt ist, d.h. es wird z.B. auch das vorhandene Ca(OH)
2 umfasst.
[0022] Insbesondere wird das Verdickungsmittel so eingesetzt, dass die Zusammensetzung soviel
Verdickungsmittel enthält, dass ein Konuspenetrationswert (Walkpenetration) von 265
bis 385 mm/10 (bei 25°C), vorzugsweise 285 bis 355 mm/10, erhalten wird (bestimmt
nach DIN ISO 2137 bzw. ASTM D 0217-97).
[0023] Als
Grundöle sind übliche bei Raumtemperatur flüssige Schmieröle geeignet. Das Grundöl weist vorzugsweise
eine kinematische Viskosität von 20 bis 2500 mm
2/s, insbesondere von 40 bis 500 mm
2/s bei 40 °C auf.
[0024] Die Grundöle können als Mineralöle oder Syntheseöle klassifiziert werden. Als Mineralöle
werden z.B. betrachtet naphthenbasische Mineralöle und paraffinbasische Mineralöle,
gemäß Klassifizierung nach API Group I. Chemisch modifizierte aromaten- und schwefelarme
Mineralöle mit geringem Anteil an gesättigten Verbindungen und gegenüber Group I -
Ölen verbessertem Viskositäts-/Temperatur-Verhalten, klassifiziert nach API Group
II und III, sind ebenfalls geeignet.
[0025] Als Syntheseöle genannt seien Polyether, Ester, Polyalphaolefine, Polyglykole und
Alkylaromaten und deren Mischungen. Die Polyether-Verbindung kann freie Hydroxylgruppen
aufweisen, aber auch vollständig verethert oder Endgruppen verestert sein und/oder
aus einer Startverbindung mit einer oder mehreren Hydroxy- und/oder Carboxylgruppen
(-COOH) hergestellt sein. Möglich sind auch Polyphenylether, ggf. alkyliert, als alleinige
Komponenten oder besser noch als Mischkomponenten. Geeignet einsetzbar sind Ester
einer aromatischen Di-, Tri- oder Tetracarbonsäure, mit einem oder in Mischung vorliegenden
C2- bis C22-Alkoholen, Ester von Adipinsäure, Sebacinsäure, Trimethylolopropan, Neopentylglykol,
Pentaerythrit oder Dipentaerythrit mit alipahtischen verzweigten oder unverzweigten,
gesättigten oder ungesättigten C2 bis C22-Carbonsäuren, C18-Dimersäureestern mit C2
bis C22-Alkoholen, Komplexester, als Einzelkomponenten oder in beliebiger Mischung.
[0026] Die
Ca-/Li-Seife ist ein Gemisch aus Calciumsalzen und Lithiumsalzen einer oder mehrerer gesättigter
oder ungesättigter Mono-Carbonsäuren mit 10 bis 32 Kohlenstoffatomen, ggf. substituiert,
insbesondere mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt entsprechende Hydroxycarbonsäuren.
Geeignete Carbonsäuren sind z.B. Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure,
Stearinsäure oder Behensäure sowie bevorzugt 12-Hydroxystearinsäure. Anstelle der
freien Säuregruppe können auch entsprechende niedere Alkoholester unter Verseifung
eingesetzt werden, z. B. entsprechende Triglyceride sowie die Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
Isopropyl- oder sec.-Butylester der Säure/Hydroxysäure, um eine bessere Dispersion
zu erzielen.
[0027] Die Ca-/Li-Seife wird durch die Anwesenheit eines
Komplexierungsmittels zur Ca-/ Li-Komplexseife. Komplexierungsmittel im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind:
- (a) das Alkali- (bevorzugt Lithiumsalz), Erdalkali- (bevorzugt Calciumsalz) oder Aluminiumsalz
einer gesättigten oder ungesättigten Mono - Carbonsäure oder auch Hydroxycarbonsäuren
mit 2 bis 8, insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einer Di-Carbonsäure mit
2 bis 16, insbesondere 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, jeweils ggf. substituiert, und/oder
- (b) das Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Borsäure und/oder Phosphorsäure, insbesondere
Umsetzungsprodukte mit LiOH und/oder Ca(OH)2.
[0028] Bevorzugt ist das Komplexierungsmittel (a). Als Mono-Carbonsäuren sind insbesondere
geeignet Essigsäure und Propionsäure. Ebenfalls geeignet sind auch Hydroxybenzoesäuren
wie Parahydroxybenzoesäure, Salicylsäure, 2-Hydroxy-4-hexylbenzoesäure, Metahydroxybenzoesäure,
2,5-Dihydroxybenzoesäure (Gentisinsäure), 2,6-Dihydroxybenzoesäure (Gammaresorcylsäure)
oder 4-Hydroxy-4-methoxybenzoesäure. Als Dicarbonsäuren sind insbesondere geeignet
Adipinsäure (C
6H
10O
4), Sebacinsäure (C
10H
18O
4), Azelainsäure (C
9H
16O
4) und/oder 3-
tert.-Butyl-Adipinsäure (C
10H
18O
4). Als Borat (b) kann beispielsweise Metaborat, Diborat, Tetraborat oder Orthoborat,
wie z.B. Monolithiumorthoborat oder Calciumorthoborat, eingesetzt werden. Als Phosphate
kommen Alkali- (bevorzugt Lithium-) sowie Erdalkali- (bevorzugt Calcium-) dihydrogenphosphat,
-hydrogenphosphat, oder -pyrophosphat in Frage.
[0029] Fakultativ können zusätzlich Bentonite, wie Montmorillonit (deren Natrium-Ionen ggf.
durch Ammonium-Ionen ausgetauscht bzw. teilausgetauscht sind), Aluminosilikate, Tonerden,
Kieselsäure (z.B. Aerosil), Kupferphtalocyanine oder auch Di- und Polyharnstoffe als
Co-Verdicker eingesetzt werden.
[0030] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten weiterhin
Additive als Zusatzstoffe. Übliche Zusatzstoffe im Sinne der Erfindung sind Antioxidationsmittel,
Verschleißschutzmittel, Korrosionsschutzmittel, Detergentien, Farbstoffe, Schmierfähigkeitsverbesserer,
Viskositätsadditive, Reibungsminderer und Hochdruckadditive.
[0031] Beispielhaft genannt seien:
- Antioxidationsmittel wie Amin-Verbindungen (z.B. Alkylamine oder 1-Phenylaminonaphthalin),
aromatische Amine, wie z.B. Phenylnaphtylamine oder Diphenylamine, Phenol-Verbindungen
(z.B. 2.6-Di-tert-butyl-4-methylphenol), Sulfurantioxidantien, Zinkdithiocarbamat
oder Zinkdithiophosphat;
- Hochdruckadditive wie organische Chlorverbindungen, Schwefel, Phosphor oder Calciumborat,
Zinkdithiophosphat, organische Bismuthverbindungen;
- die "Öligkeit" verbessernde Wirkstoffe wie C2- bis C6- Polyole, Fettsäuren, Fettsäureester
oder tierische oder pflanzliche Öle;
- Antikorrosionsmittel wie z.B. Petroleumsulfonat, Dinonylnaphtalinsulfonat oder Sorbitanester;
- Metalldeaktivatoren wie z.B. Benzotriazol oder Natriumnitrit;
- Viskositätsverbesserer wie z.B. Polymethacrylat, Polyisobutylen, oligo-Dec-1-ene,
und Polystyrole.
- Verschleißschutzadditive und Reibungsminderer wie Organomolybdänkomplexe (OMC), Molybdän-di-alkyl-dithiophosphate,
Molybdän-di-alkyl-dithiocarbamate oder Molybdänsulfid-di-alkyl-dithiocarbamate, insbesondere
Molybdän-di-n-butyldithiocarbamat und Molybdändisulfid-di-alkyldithiocarbamat (Mo2OmSn(dialkylcarbamat)2 mit m = 0 bis 3 und n = 4 bis 1), Reibungsminderer wie z.B. funktionelle Polymere
wie z.B. Oleylamide, organische Verbindungen auf Polyether- und Amidbasis, z.B. Alkylpolyethylenglykoltetradecylenglykolether.
[0032] Darüber hinaus enthalten die erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzungen übliche
Additive gegen Korrosion, Oxidation und zum Schutz gegen Metalleinflüsse, die als
Chelatverbindungen, Radikalfänger, UV-Umwandler, Reaktionsschichtbildner und dergleichen
wirken.
[0033] Als
Festschmierstoffe können z.B. Polymerpulver wie Polyamide, Polyimide oder PTFE, Graphit, Metalloxide,
Bornitrid, Metallsulfide wie z.B. Molybdändisulfid, Wolframdisulfid oder Mischsulfide
auf Basis von Wolfram, Molybdän, Bismuth, Zinn und Zink, anorganische Salze der Alkali-
und Erdalkalimetalle, wie z.B. CalciumCarbonat, Natrium- und Calciumphosphate, eingesetzt
werden. Festschmierstoffe können in folgende vier Gruppen unterteilt werden: Verbindungen
mit Schichtgitterstruktur, wie Molybdändisulfid und Wolframdisulfid, Graphit, hexagonales
Bornitrid und einige Metallhalogenide; oxidische und hydroxidische Verbindungen der
Übergangs- und Erdalkalimetalle bzw. deren Carbonate oder Phosphate; weiche Metalle
und/oder Kunststoffe.
[0034] Das
Dichtungsmaterial, eingeschlossen sind Kapselmaterialien, das mit dem Schmierstoff in Kontakt steht,
ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ein Polyester, vorzugsweise ein
thermoplastisches Copolyester-Elastomer umfassend Hartsegmente mit kristallinen Eigenschaften
und einem Schmelzpunkt über 100°C und Weichsegmente, die eine Glasübergangstemperatur
von weniger als 20°C, vorzugsweise weniger als 0°C, aufweisen.
[0035] Geeignet sind insbesondere Polychloroprenkautschuk und thermoplastische Polyester
(TPE), thermoplastische Polyetherester (TEEE = themoplatisches Ether-Ester-Elastomer).
Letztere sind unter den Handelsbezeichnungen Arnitel® von DSM, Hytrel® von DuPont
und PIBI-Flex® von P-Group auf dem Markt erhältlich.
[0036] Die
WO 85/05421 Al beschreibt ein solches geeignetes Polyetherester-Material für Faltenbälge, auf Basis
von Polyetherestern. Ebenfalls ein Balgkörper als Spritzgußteil aus einem thermoplastischen
Polyester-Elastomeren ist in der
DE 35 08 718 A genannt.
[0037] Die Hartsegmente sind z.B. aus mindestens einem aliphatischen Diol oder Polyol und
mindestens einer aromatischen Di- oder Polycarbonsäure abgeleitet, die Weichsegmente
mit elastischen Eigenschaften z.B. aus Etherpolymeren wie z.B. Polyalkylenoxidglykolen
oder nicht aromatischen Dicarbonsäuren und aliphatischen Diolen. Derartige Verbindungen
werden z.B. als Copolyetherester bezeichnet.
[0038] Copolyetherester - Zusammensetzungen werden in Bauteilen beispielsweise dann verwendet,
wenn das daraus hergestellte Bauteil einer häufigen Deformation oder Vibrationen ausgesetzt
wird. Sehr gut bekannte Anwendungen sind in diesem Zusammenhang Faltenbälge bzw. Federbälge
zum Schutz von Antriebswellen und Transmissionswellen, Gelenksäulen und Aufhängungseinheiten
sowie Dichtungsringen. In solchen Anwendungen kommt das Material auch häufig oder
kontinuierlich in Kontakt mit Schmiermitteln wie Schmierfetten.
[0039] Technisch kann so vorgegangen werden, dass der Faltenbalg durch Spritzblasen, Spritzextrudieren
oder Extrusionsblasformen hergestellt wird, wobei ggf. zuvor in die Form ringförmige
Teile aus Gummi an die beiden zukünftigen Einspannstellen eingelegt werden.
[0040] Die Beständigkeit der Copolyetheresterzusammensetzung gegenüber den Wirkungen von
Ölen und Fetten ist einer der Gründe für ihre breite Verwendung neben ihrer einfachen
Verarbeitbarkeit in relativ komplexe Geometrien.
[0041] Ein Schmierfett gemäß vorliegender Erfindung soll bevorzugt, aber nicht ausschließlich
zur Schmierung von
Gleichlaufgelenken (homokinetische Gelenke oder "constant velocity joint" CVJ) eingesetzt werden, wie
sie z.B. in Antriebswellen für Kraftfahrzeuge und Maschinen verwendet werden. Aufgabe
eines Gleichlaufgelenkes ist die gleichmäßige Drehmomentübertragung von einer Welle
auf eine winklig dazu angebrachte zweite Welle bei Beugungswinkeln von bis zu 50°.
[0042] Im Kraftfahrzeugbau werden Gleichlaufgelenke insbesondere bei frontgetriebenen und
allradgetriebenen Fahrzeugen eingesetzt und generell in zwei Gruppen eingeteilt: Gleichlauffestgelenke
und Gleichlaufverschiebegelenke. Zur Gruppe der Gleichlauffestgelenke gehören Kugelgleichlaufgelenke
("Ball Joints" BJ, Leichlaufgelenke vom nicht abgesetzten Typ ("Undercut Free" UJ).
Die Gruppe der Gleichlaufverschiebegelenke bilden Tripoden-Gleichlaufgelenke ("Tripod
Joints" TJ), Double-Offset-Gelenke ("Double offset Joints" DOJ) und gekreuzt gefräste
Gleichlaufgelenke ("Cross Groove Joins" LJ). Im Gegensatz zu den Gleichlauffestgelenken
sorgen Gleichlaufverschiebegelenke nicht nur für die gleichmäßige Drehmomentübertragung
bei unterschiedlichen Beugewinkeln, sondern zusätzlich für einen Längenausgleich der
Antriebswelle, die das Getriebe mit dem Rad verbindet.
[0043] Da Gleichlaufgelenke nahezu ausschließlich mit Schmierfetten geschmiert werden, werden
sie in der Regel mit einem Faltenbalg eingekapselt, um einen Schmierfettaustritt bzw.
das Eindringen von Schmutz oder Feuchtigkeit zu verhindern. Dieser Faltenbalg ist
meistens einteilig ausgeführt und wird nach der Befettung bzw. Montage des Gleichlaufgelenkes
über die Antriebswelle gestülpt.
[0044] Das Eigenschaftsprofil der unterschiedlichen Fette, wie nachfolgend hergestellt,
ist durch die Figuren und die Tabelle 1 näher gekennzeichnet. Es zeigen:
Fig.1 die Walkbeständigkeit der Beispielfette nach DIN ISO 2137,
Fig. 2 bis 5 die Verträglichkeit der Fette gemäß Versuchsbeispielen mit verschiedenen
TEEE-Balgmaterialien, dargestellt über die prozentuale Änderung der Reißdehnung nach
thermischer Alterung im Schmierfett,
Fig. 6 die mittlere Lebensdauer von Gleichlauffestgelenken, dargestellt in der Anzahl
der Überrollungen und
Fig. 7 den Wirkungsgrad von Gleichlauffestgelenken, dargestellt mit der mittle-ren
Beharrungstemperatur über die gesamte Prüfdauer.
[0045] Im Einzelnen zeigen die Figuren:
Fig.1: Änderung der Konsistenz nach Pw 100.000 Doppeltakten nach DIN ISO 2137 in Abhängigkeit
des Ca/Li-Verhältnisses
Fig. 2: Änderung der Reißdehnung bei TPE ARNITEL EB 464 nach DIN 53455 nach 336 stündiger
Einlagerung im Schmierfett bei 125 °C
Fig. 3: Änderung der Reißdehnung bei TPE HYTREL 8105 BK nach DIN 53455 nach 336 stündiger
Einlagerung im Schmierfett bei 125 °C
Fig. 4: Änderung der Reißdehnung bei TPE HYTREL 8223 BK nach DIN 53455 nach 336 stündiger
Einlagerung im Schmierfett bei 125°C
Fig. 5: Änderung der Reißdehnung bei TPE PIBE-FLEC 5050 nach DIN 53455 nach 336 stündiger
Einlagerung im Schmierfett bei 125°C
Fig. 6: Lebensdauer auf dem Gelenkwellenprüfstand "GIM Four Square Test Rig" im UF
Festgelenk Verspannmoment 500 Nm, Beugewinkel 10°, Drehzahl 250 rpm
Fig.: 7: Beharrungstemperatur auf dem Gelenkwellenprüfstand "GIM Four Square Test
Rig" im UF Festgelenk Verspannmoment 500 Nm, Beugewinkel 10°, Drehzahl 250 rpm
Die Herstellung der Schmierfette kann z.B. wie folgt erfolgen:
[0046] Einmischen der Salz-/ Metallverbindung in die Carbonsäureverbindung, die ggf. mit
der Basisölkomponente gestreckt sein kann, und ggf. gleichzeitiges Erwärmen des Gemisches
auf eine Temperatur über 70 °C zur Bildung eines eingedickten Schmierfettprodukts,
Abkühlen des Schmierfettprodukts und ggf. Hinzufügen von Wasser, Einwirkenlassen von
Scherkräften auf das Gemisch, z.B. mit einer Zahnkolloidmühle, einem Hochdruckhomogenisator
und/oder einem Dreiwalzenstuhl.
[0047] Hierzu wird ein Gefäß mit einem Rührer in einem ersten Schritt bei einer Drehzahl
von 0 bis 150 U/min mit 3 bis 40 Gew% der Eduktkomponenten des Verdickungsmittels
und 20 bis 90 Gew% des Basisöls beschickt, bezogen auf das Gesamtgewicht der fertigen
Schmierfettzusammensetzung.
[0048] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Verdicker in-situ im
Basisöl synthetisiert, bevorzugt unter Druck und unter erhöhter Temperatur in einem
geschlossenem Reaktionsgefäß, wie einem Autoklaven.
Herstellungsbeschreibung Beispiel A bis C (Vergleichsbeispiel):
[0049] Die Herstellungen der Beispielformulierungen A-C beruhen auf bekannten und üblichen
Verfahren zur Herstellung entsprechender Verdicker.
Herstellungsbeschreibung Beispiel E:
[0050] In einen Reaktor wurden in 12.000 g einer Basisölmischung 1.540 g 12-Hydroxistearinsäure
(12-HSA) und 560 g Sebacinsäure vorgelegt und bis zum Schmelzen der 12-HSA unter Rühren
erwärmt. Im nächsten Schritt wurden 125 g LiOH und 295 g Ca(OH)
2 zugegeben. Das Ca(OH)
2 wurde vor der Zugabe in den Reaktor in 300g Wasser angelöst. Der Ansatz wurde in
einem festgelegten Temperaturprogramm auf die vorgesehene maximale Prozesstemperatur
unter Rühren erwärmt. In der Abkühlphase wurden dem Ansatz bei bestimmten Temperaturen
Additive zugegeben. Nach der Einstellung des Ansatzes auf die gewünschte Konsistenz
durch Zugabe von 5.400 g der Basisölmischung wurde das Endprodukt über Zahnkolloidmühle
homogenisiert.
[0051] Herstellungsbeschreibung Beispiel D und G :Die Herstellung der Beispielformulierungen
wurde analog der Beispielformulierung E durchgeführt unter Veränderung der LiOH und
Ca(OH)
2-Mengen.
Tabelle 1: Formulierungsbeispiele
|
Beispiel A |
Beispiel B |
Beispiel C |
Beispiel D |
Beispiel E |
Beispiel G |
|
Referenz A |
Referenz B |
Referenz C |
Erfindung |
Erfindung |
Erfindung |
Verdicker |
LiX+Ca |
LiX+CaX |
LiX/CaX |
CaX/LiX |
CaX/LiX |
CaX/LiX |
Herstellung |
1/1 compound |
1/1 compound |
in situ |
in situ |
in situ |
in situ |
|
|
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Stoffmenge an Ca [mol-%] |
0.010 |
0.019 |
0.011 |
0.016 |
0.020 |
0.024 |
Stoffmenge an Li [mol-%] |
0.033 |
0.033 |
0.028 |
0.016 |
0.015 |
0.012 |
Faktor Stoffmenge% Ca / Li |
0.31 |
0.58 |
0.39 |
1.01 |
1.35 |
2.04 |
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1. Formulierung |
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1.1 Fettsäuren: |
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12-HSA |
7.34 |
4.39 |
6.64 |
7.95 |
7.69 |
7.52 |
Mischfettsäure |
|
2.78 |
|
|
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|
Rindertalg |
|
2.68 |
|
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|
|
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|
1.2 Alkali: |
|
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|
LiOH*H2O |
1.39 |
1.39 |
1.18 |
0.67 |
0.62 |
0.50 |
Ca(OH)2 |
0.77 |
1.42 |
0.82 |
1.20 |
1.48 |
1.80 |
|
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|
|
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|
1.3 Komplexierungsmittel: |
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|
Azelainsäure |
1.59 |
1.59 |
|
|
|
|
Sebacinsäure |
|
|
2.32 |
2.78 |
2.83 |
2.85 |
Essigsäure |
|
2.42 |
|
|
|
|
Trinatriumphosphat |
|
0.13 |
|
|
|
|
Dinatriumtetraborat |
|
0.13 |
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|
|
|
|
|
|
|
1.4 Basisöle: |
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|
|
|
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naphthenbasisches Basisöl |
49.60 |
34.37 |
43.17 |
41.20 |
41.50 |
40.62 |
paraffinbasishes Basisöl |
34.85 |
44.20 |
41.37 |
41.70 |
41.38 |
42.12 |
|
|
|
|
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1.5 Zusätze: |
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Antioxidant 1 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.51 |
Antioxidant 2 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.51 |
EP/AW |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.50 |
0.51 |
Festschmierstoff 1 |
0.99 |
1.00 |
1.00 |
1.00 |
1.00 |
1.02 |
Festschmierstoff 2 |
1.98 |
2.00 |
2.00 |
2.00 |
2.00 |
2.04 |
1. Calcium/Lithium-Komplexfett - Zusammensetzung aufweisend:
a) zumindest ein Basisöl,
b) zumindest ein Additiv,
c) zumindest einen Verdicker, wobei der Verdicker eine Komplexseife ist, die eine
Calcium/Lithium-Seife und zumindest ein Komplexierungsmittel umfasst und
d) Ca(OH)2,
wobei die Zusammensetzung ein Calcium zu Lithium Molverhältnis von größer 1,0 bis
5,0 zu 1 aufweist, bezogen auf das Verhältnis sämtlicher Calcium und Lithium Atome
in den anwesenden Calcium- und Lithiumverbindungen.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung enthält:
a) 55 bis 92 Gew.%, insbesondere 70 bis 85 Gew.%, des Basisöls,
b) 0,5 bis 40 Gew.%, insbesondere 2 bis 10 Gew.%, Additive,
c) 5 bis 25 Gew.% Calcium/Lithium-Seife und
1 bis 20 Gew.% Komplexierungsmittel, und
d) überschüssiges Ca(OH)2, vorzugsweise 0,01 bis 2 Gew.%,
jeweils bezogen auf die gesamte Zusammensetzung.
3. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung einen Konuspenetrationswert (Walkpenetration) von 265 bis 385
mm/10 (bei 25°C), vorzugsweise 285 bis 355 mm/10, bestimmt nach ISO 2137, aufweist.
4. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundöl eine kinematische Viskosität von 20 bis 2500 mm2/s, vorzugsweise von 40 bis 500 mm2/s, bei 40 °C aufweist.
5. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Calcium/Lithiumseife ein Gemisch bzw. Umsetzungsprodukt aus Lithiumsalz und Calciumsalz
einer gesättigten oder ungesättigten Mono-Carbonsäure mit 10 bis 32 Kohlenstoffatomen,
ggf. substituiert, ist, besonders bevorzugt entsprechender Hydroxycarbonsäuren.
6. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Komplexierungsmittel besteht aus:
- einem Alkali-, bevorzugt Lithiumsalz, Erdalkali-, bevorzugt Calciumsalze, oder Aluminiumsalz
einer gesättigten oder ungesättigten Mono-Carbonsäure mit 2 bis 8, insbesondere 2
bis 4, Kohlenstoffatomen oder einer Di-Carbonsäure mit 2 bis 16, insbesondere 2 bis
12 Kohlenstoffatomen, jeweils ggf. substituiert, und/oder
- einem Alkali- und/oder Erdalkalisalz der Borsäure und/oder Phosphorsäure, insbesondere
Umsetzungsprodukte mit einem Lithiumsalz und/oder Calciumsalz.
7. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv ein oder mehrere Mitglieder ausgewählt aus der nachfolgenden Gruppe umfasst:
- Antioxidationsmittel wie Amin-Verbindungen, Phenol-Verbindungen, Sulfurantioxidantien,
Zinkdithiocarbamat oder Zinkdithiophosphat;
- Hochdruckadditive wie organische Chlorverbindungen, Schwefel, Phosphor oder Calciumborat,
Zinkdithiophosphat, organische Bismuthverbindungen;
- C2- bis C6- Polyole, Fettsäuren, Fettsäureester oder tierische oder pflanzliche
Öle;
- Antikorrosionsmittel wie Petroleumsulfonat, Dinonylnaphtalonsulfonat oder Sorbitanester;
- Metalldeaktivatoren wie Benzotriazol oder Natriumnitrit;
- Viskositätsverbesserer wie Polymethacrylat, Polyisobutylen, oligo-Dec-1-ene, und
Polystyrole;
- Verschleißschutzadditive wie Molybdän-di-alkyl-dithiocarbamate oder Molybdänsulfid-di-alkyl-dithiocarbamate,
aromatische Amine;
- Reibungsminderer (Friction Modifier) wie funktionelle Polymere wie z.B. Oleylamide,
organische Verbindungen auf Polyether- und Amidbasis oder Molybdendithiocarbamat,
und
- Festschmierstoffe wie z.B. Polymerpulver wie Polyamide, Polyimide oder PTFE, Graphit,
Metalloxide, Bornitrid, Metallsulfide wie z.B. Molybdändisulfid, Wolframdisulfid oder
Mischsulfide auf Basis von Wolfram, Molybdän, Bismuth, Zinn und Zink, anorganische
Salze der Alkali- und Erdalkalimetalle, wie z.B. Calcium-Carbonat, Natrium- und Calciumphosphate.
8. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Calcium zu Lithium Molverhältnis von 1,2 bis 5,0, von 1,2 bis 3,0 zu 1 und insbesondere
1,4 bis 2,4 zu 1 beträgt.
9. Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdicker durch gemeinsame Umsetzung zumindest einer Calcium-Verbindung und zumindest
eine Lithium-Verbindung mit Carbonsäuren und/oder den substituierten Carbonsäuren
in Gegenwart des Komplexierungsmittels herstellbar ist, und die Calcium-Verbindung(en)
im Überschuss eingesetzt werden und vorzugsweise zumindest eine Calcium-Verbindung
Ca(OH)2 ist.
10. Gleichlaufgelenk aufweisend eine Kapselung im Bereich einer Schmierstelle, wobei die
Kapselung ein thermoplastisches Elastomer enthaltend Esterbindungen aufweist oder
daraus besteht und die Kapselung eine Zusammensetzung nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche einschließt.
11. Gleichlaufgelenk nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kapselung
a) aus Polyetherestern besteht oder diese enthält und/oder
b) die Kapselung ein Faltenbalg ist.
12. Verwendung der Zusammensetzung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Schmierung
mindestens eines Gleichlaufgelenks, insbesondere als Teil homokinetischer Gelenkwellen.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleichlaufgelenk eine Kapselung, insbesondere aus einem thermoplastischen Elastomer,
im Bereich einer Schmierstelle aufweist und die Kapselung insbesondere ein Faltenbalg
ist.
14. Verfahren zur Herstellung einer Calcium/Lithium-Komplexfett - Zusammensetzung enthaltend
oder bestehend aus:
a) zumindest ein Basisöl,
b) zumindest ein Additiv,
c) zumindest einen Verdicker, wobei der Verdicker eine Komplexseife ist, die eine
Calcium/Lithium-Seife und zumindest ein Komplexierungsmittel umfasst und
überschüssiges Ca(OH)
2,
wobei die Zusammensetzung ein Calcium zu Lithium Molverhältnis von größer 1,0 bis
5,0 zu 1 aufweist, bezogen auf das Verhältnis sämtlicher Calcium und Lithium Atome
in den anwesenden Calcium- und Lithiumverbindungen,
wobei zumindest eine Calcium-Verbindung und zumindest eine Lithiumverbindung gemeinsam
"in-situ" mit Carbonsäuren, ggf. ganz oder teilweise substituiert, und den Verdickem
umgesetzt werden, und die Calcium-Verbindung(en) im Überschuss eingesetzt werden und
vorzugsweise zumindest eine Calcium-Verbindung Ca(OH)
2 ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14 dadurch gekennzeichnet, dass die die Carbonsäuren substituierte Carbonsäuren sind, insbesondere Hydroxycarbonsäuren.