Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Transformator mit Gleichfluss-Kompensation.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, dass bei einem elektrischen Transformator, der in Verbindung mit
einem Stromrichter betrieben wird, auf Grund von Ungenauigkeiten bei der Ansteuerung
der Leistungs-Halbleiterschalter, eine Stromkomponente entstehen kann, die sich dem
Betriebsstrom des Transformators überlagert. Diese Stromkomponente, die bezüglich
des Netzes als Gleichstrom angesehen werden kann, wird im Folgenden auch als "Gleichstromanteil"
oder "DC-Anteil" bezeichnet. Sie beträgt meist nur einige Promille des Transformator-Nennstroms,
bewirkt aber im Kern des Transformators einen magnetischen Gleichfluss, der sich dem
primären bzw. sekundären Wechselfluss überlagert und eine unsymmetrische Aussteuerung
der BH-Kennlinie des ferromagnetischen Kernwerkstoffs bewirkt. Bereits ein geringer
Gleichfluss-Anteil kann auf Grund der hohen Permeabilität des ferromagnetischen Kernwerkstoffs
eine Sättigung des Kerns hervorrufen und starke Verzerrungen des Magnetisierungsstroms
zur Folge haben. Auch das geostationäre Magnetfeld kann zu einem Gleichfluss-Anteil
im Kern beitragen. Folge dieser unsymmetrischen Aussteuerung sind erhöhte magnetische
Verluste und damit eine erhöhte Erwärmung des Kerns, sowie Magnetisierungs-Stromspitzen,
die eine erhöhte Emission von Betriebsgeräuschen verursachen.
[0003] Dem unerwünschten Sättigungseffekt könnte man grundsätzlich dadurch entgegen treten,
indem man den Querschnitt des magnetischen Kreises vergrößert und damit die magnetische
Flussdichte B geringer hält, oder in den magnetischen Kreis einen (Ersatz) Luftspalt
einfügt, wie beispielsweise in der
DE 198 54 902 A1 vorgeschlagen. Ersteres führt aber zu einem erhöhten Bauvolumen des Transformators,
Letzteres zu einem größeren Magnetisierungsstrom; beides ist von Nachteil.
[0004] Um die Geräuschemission eines elektrischen Transformators zu mindern, werden in der
US 5,726,617 und in der
DE 699 01 596 T2 jeweils Aktuatoren vorgeschlagen, welche das Öl in einem Transformatorgehäuse so
anregen, dass die Fluiddruckwellen, die bei Betrieb des Transformators vom Blechpaket
des Kerns und von den Transformator-Wicklungen ausgehen, abgeschwächt werden. Diese
Aktuatoren verbrauchen aber bei Betrieb ein nicht unerhebliches Maß an Energie; sie
sind außerdem störanfällig und aufwändig.
[0005] Aus der
JP 59 013313A ist ein elektrischer Transformator mit Gleichflusskompensation gemäß des Oberbegriffs
von Anspruch 1 bekannt, bei dem das Magnetfeld im Kern des Transformators gemessen
wird und daraus ein Kompensationsstrom abgeleitet wird.
Darstellung der Erfindung
[0006] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Stand der Technik weiterzuentwickeln.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, nicht die unerwünschten Auswirkungen der
Vormagnetisierung zu bekämpfen, sondern deren Ursache zu beseitigen. Der erfindungsgemäße
Transformator ist wie folgt gekennzeichnet:
- Der Transformator weist einen weichmagnetischen Kern auf, auf dem zusätzlich zu einer
primären und einer sekundären Wicklungsanordnung eine Kompensations-Wicklungsanordnung
angeordnet ist.
- Die Kompensations-Wicklungsanordnung ist mit einer Strom-Steuereinrichtung verbunden,
welche nach Maßgabe einer Steuergröße, die eine Magnetfeld-Messeinrichtung aus einer
Messung eines mit einem Strom in der primären oder sekundären Wicklungsanordnung verketteten
magnetischen Flusses bereit stellt, in die Kompensations-Wicklungsanordnung einen
Kompensationsstrom so einspeist, dass dessen Wirkung im Kern einem magnetischen Gleichfluss
entgegen gerichtet ist.
[0009] Dadurch wird erreicht, dass ein magnetischer Gleichfluss-Anteil im Kern eines Transformators,
auf einfache Weise messtechnisch erfasst und durch einen Ausregelungsvorgang kompensiert
werden kann. Wenn der Gleichfluss-Anteil eliminiert ist, ist die Aussteuerung der
BH-Kennlinie symmetrisch. Der ferromagnetische Werkstoff des Kerns wird nicht mehr
in die Sättigung getrieben. Die Magnetostriktion des Werkstoffs ist dadurch geringer,
infolgedessen sinkt auch die Emission von Betriebsgeräuschen. Die Transformator-Wicklungen
werden weniger stark thermisch belastet, da die magnetischen Verluste und damit die
Betriebstemperatur im Kern geringer sind.
[0010] Erfindungsgemäß erfolgt die Vorgabe des Kompensationsstroms in der Kompensationswicklung
nach Maßgabe einer Magnetfeld-Messgröße, die eine Magnetfeld-Messeinrichtung liefert.
Zur Bestimmung der Magnetfeld-Messgröße sind an sich bekannte Magnetfeldsensoren geeignet,
die entweder das Feld im Kern des Transformators messen, oder das Streumagnetfeld,
das sich außerhalb des Kerns über den Luftweg schließt. Das grundlegende Wirkprinzip
dieser Sensoren kann beispielsweise, die Induktion in einer Messspule, der Hall-Effekt
oder der magneto-resistive Effekt sein. Die Magnetfeld-Messgröße kann auch durch Verwendung
eines Magnetometers (Fluxgate oder Förster-Sonde) ermittelt werden. Im Vergleich zu
einer genauen Messung des Gleichstrom-Anteils (der insbesondere bei einem Großtransformator
viel kleiner als der Nennstrom ist und daher schwierig zu erfassen ist), ist der messtechnische
Aufwand für die Ermittlung der Magnetfeld-Messgröße geringer. Erfindungsgemäß ist
die Magnetfeld-Messeinrichtung aus einer Signalverarbeitungseinheit, die mit zumindest
zwei Magnetfeld-Detektoren signalleitend verbunden ist, gebildet. Bei einem Dreiphasen-Transformator
herkömmlicher Bauart kann die Bestimmung von zwei Gleichfluss-Anteilen genügen, da
der Gesamtfluss null ergeben muss. Dabei ist die Signalverarbeitungseinheit dazu eingerichtet,
aus jeweils einem vom Magnetfeld-Detektor bereitgestellten Messsignal Oberschwingungen
zu ermitteln und daraus das Steuersignal zu bilden. Dadurch kann mit vergleichsweise
geringem schaltungstechnischem Aufwand eine, zur Kompensation des Gleichfluss-Anteils
geeignete Steuergröße gewonnen werden. Die harmonische Analyse kann elektronisch oder
rechnergestützt erfolgen.
[0011] Besonders geeignet sind hierbei geradzahlige Harmonische, erfindungsgemäß die erste
Oberschwingung (2. Harmonische), deren Amplitude mit dem magnetischen Gleichfluss,
den es zu kompensieren gilt, funktional zusammenhängt. Erfindungsgemäß sind zwei Magnetfeld-Detektoren
außerhalb des Kerns so angeordnet, dass sie einen Streufluss des Transformators erfassen.
Der Streufluss steigt im Fall der magnetischen Sättigung des Kerns sehr stark an,
was für die Ermittlung des Steuersignals günstig ist.
[0012] Der Magnetfeld-Detektor ist einfach als Induktionssonde ausgebildet, welche die Streuflussänderung
erfasst und in ein elektrisches Messsignal umformt, aus welchem dann die geradzahligen
Harmonischen, erfindungsgemäß die 2. Harmonische, heraus gefiltert werden können.
Erfindungsgemäß ist die Induktionssonde als Luftspule ausgebildet. Im Vergleich zu
einem Messumformer auf Halbleiterbasis ist das elektrische Messsignal dieser Luftspule
unabhängig von Langzeit- und Temperaturdrift und zudem kostengünstig.
[0013] Um Auswirkungen des Netzes auf die Kompensationswicklung möglichst gering zu halten,
kann es günstig sein, wenn im Strompfad zur Strom-Steuereinrichtung ein Sperrkreis
(Erfindungsgemäß ein Reaktanzzweipol) geschaltet ist. Dadurch kann die Spannungsbürde
der gesteuerten Stromquelle, die den Kompensationsstrom in die Kompensationswicklung
einspeist, gering gehalten werden. Geeignet ist hierfür beispielsweise ein zweipoliges
Netzwerk, z.B. gebildet aus einer L-C-Parallelschaltung, das die Netzfrequenz sperrt,
bezüglich des Kompensations-Gleichstroms aber kaum einen Widerstand darstellt.
[0014] Eine günstige räumliche Anordnung des Magnetfeld-Detektors erfolgt am einfachsten
durch Versuch oder numerische Feldsimulation. Insbesondere günstig ist ein Messort,
an dem sich die durch die primären und sekundären Lastströme verursachten magnetischen
Felder weitgehend kompensieren. Erfindungsgemäß ist dies eine Anordnung, bei der eine
Luftspule in einem Spalt, gebildet aus einer Außenumfangsfläche eines Transformator-Schenkels
und der konzentrisch umschließenden Kompensations-Wicklung bzw. Sekundärwicklung,
etwa in mittlerer Schenkelhöhe, angeordnet ist.
[0015] Eine bevorzugte Anordnung der Kompensationswicklung kann bei einem Dreischenkel-Transformator
das Joch oder bei einem Fünfschenkel-Transformator der Rückschluss-Schenkel sein;
dadurch kann eine Kompensationswicklung an einem vorhandenen Transformator auf einfache
Weise nachgerüstet werden.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0016] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird im nachfolgenden Teil der Beschreibung
auf die Zeichnungen Bezug genommen aus denen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen,
Einzelheiten und Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
[0017] Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Drehstromtransformator (Dreischenkel-Transformator) mit Gleichfluss-Kompensation,
bei dem die Kompensations-Wicklungsanordnung auf den Hauptschenkeln angeordnet ist;
- Figur 2
- einen erfindungsgemäßen Drehstromtransformator (Dreischenkel-Transformator) mit Gleichfluss-Kompensation,
bei dem die Kompensations-Wicklungsanordnung auf dem Joch angeordnet ist;
- Figur 3
- einen erfindungsgemäßen Drehstromtransformator mit Gleichfluss-Kompensation, bei dem
die Kompensations-Wicklungsanordnung auf einem Rückschlussjoch angeordnet ist;
- Figur 4
- einen erfindungsgemäßen Drehstromtransformator (Fünfschenkel-Transformator) mit Gleichfluss-Kompensation,
bei dem die Kompensations-Wicklungsanordnung auf den Hauptschenkeln angeordnet ist;
- Figur 5
- ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Signalaufbereitung zur Ausregelung der Gleichfluss-Komponente;
- Figur 6
- ein Blockschaltbild eines Messversuchs, zur Messung des Gleichfluss-Anteils an einem
4-MVA Leistungstransformator, wobei die Signalaufbereitung gemäß Figur 5 verwendet
wird;
- Figur 7
- ein Diagramm, das als Ergebnis des Messversuchs gemäß Figur 6 den linearen Zusammenhang
zwischen DC-Anteil und 2. Harmonischer bei einer Primärspannung von 6 kV zeigt;
- Figur 8
- ein Diagramm, das als Ergebnis des Messversuchs gemäß Figur 6 den linearen Zusammenhang
zwischen DC-Anteil und 2. Harmonischer bei einer Primärspannung von 30 kV zeigt.
Ausführung der Erfindung
[0018] In der Figur 1 ist ein elektrischer Transformator 20 mit einem Gehäuse 7 zu sehen,
der einen Transformatorkern 4 aufweist. Die Bauform des Kerns 4 entspricht der an
sich bekannten Dreischenkel-Bauform mit drei Schenkel 21, 22, 23 und einem quer liegenden
Joch 32. Auf jedem der Schenkel 21, 22, 23 befindet sich wie üblich eine primäre Wicklung
1 und eine sekundäre Wicklung 2.
[0019] Gemäß der Erfindung ist zusätzlich an den äußeren Schenkeln 21 und 23 eine Kompensationswicklung
3 vorgesehen. In der Zeichnung der Figur 1 ist im Bereich des ersten Schenkels 21
mit einem Pfeil 5 ein magnetischer "Gleichfluss" angedeutet. Von diesem magnetischen
"Gleichfluss" 5 sei angenommen, dass er durch einen "Gleichstromanteil" (DC-Anteil),
der primärseitig oder sekundärseitig fließt, hervorgerufen wird. Der "Gleichfluss"
kann aber auch vom Erdmagnetfeld eingestreut werden. Unter "Gleichfluss" oder "Gleichstrom"
soll hier eine physikalische Größe verstanden werden, die zeitlich im Vergleich zu
5o Hz Wechselgrößen gesehen, nur sehr langsam schwankt, - sofern dies überhaupt der
Fall ist. Dieser magnetische Gleichfluss 5, der dem Wechselfluss im Schenkel 21 überlagert
ist, bewirkt eine Vormagnetisierung, die eine unsymmetrische Aussteuerung des magnetischen
Werkstoffs und damit ein erhöhte Geräuschemission hervorruft. Zur erfindungsgemäßen
Kompensation dieses Gleichfluss-Anteils sind in Figur 1 zwei gesteuerte Stromquellen
12 und 13 vorgesehen. Diese Stromquellen 12, 13 speisen jeweils im Sinne einer Ausregelung
in eine zugeordnete Kompensationswicklung 3 einen Kompensationsstrom 16 bzw. 17 ein,
dessen Größe und Richtung so bemessen ist, dass der magnetische Gleichfluss 5 im Kern
4 kompensiert ist. (In der Figur 1 ist dies durch einen gleich großen, dem Pfeil 5
entgegengesetzt gerichteten Pfeil 6 angedeutet.) Diese Ausregelung erfolgt mittels
der Steuersignale 14, 15, die als Stellgröße den Stromquellen 12 bzw. 13 mittels der
Leitungen 9, 10 zugeführt sind.
[0020] Die Steuergrößen 14, 15 stellt ein Signalverarbeitungseinheit 11 bereit, die weiter
unten näher erläutert wird.
[0021] Wie in der Figur 1 zu sehen ist, ist zwischen der Kompensationswicklung 3 und einem
Außenschenkel 21 bzw. 23 des Kerns 4 jeweils etwa mittig ein Magnetfeld-Detektor 8
angeordnet. Jeder dieser Magnetfeld-Detektoren 8 befindet sich außerhalb des magnetischen
Kreises und misst ein Streufeld des Transformators 20. Im Streufeld tritt insbesondere
jene Halbwelle des Magnetisierungsstroms signifikant hervor, die in die Sättigung
gesteuert wird, so dass der Gleichflussanteil im Kern gut ermittelbar ist. Das Messsignal
der Detektoren 8 ist mittels der Leitungen 9, 10 der Signalverarbeitungseinheit 11
zugeleitet.
[0022] Im vorliegenden Beispiel bestehen die beiden Magnetfeld-Detektoren 8 jeweils aus
einer Messspule (mehrere hundert Windungen, Durchmesser etwa 25 mm). Bereits zwei
Detektoren 8 können wie im vorliegenden Beispiel eines Dreischenkel-Transformators
gezeigt, ausreichend sein, da die Summe der Gleichflussanteile über alle Schenkel
Null ergeben muss.
[0023] Wie oben bereits erwähnt, kommt für die Magnetfeldmessung grundsätzlich eine Vielzahl
von Sensorprinzipien in Frage. Entscheidend ist lediglich, dass eine Magnetfeld-Kenngröße
des Transformators gemessen wird, aus der der DC-Anteil bzw. der Gleichflussanteil
signaltechnische ermittelbar und in weitere Folge ausregelbar ist.
[0024] Die Figur 2 unterscheidet sich von Figur 1 lediglich dadurch, dass hier die Kompensations-Wicklungsanordnung
3 nicht an einem Hauptschenkel 21, 22, 23, sondern am Joch 32 des Kerns 4 angeordnet.
An jedem Hauptschenkel 21, 22, 23 ist wieder in einem Spalt zwischen dem Kern 4 und
der Sekundärwicklung 2 ein Magnetfeld-Detektor 8 angeordnet (hier aus Redundanzgründen
insgesamt drei).
[0025] Die Figur 3 zeigt einen Fünfschenkel-Transformator, bei dem an jedem Rückschluss-Schenkel
31 jeweils eine Kompensationswicklung 3 angeordnet ist. Bei diesem Aufbau teilt sich
der Kernfluss bei Eintritt in das Joch nicht hälftig nach zwei Seiten; auf Grund des
Kontinuitätsgesetzes muss der jeweils aus den Rückschluss-Schenkel 31 zurück fließende
Gleichfluss-Anteil dem Gleichfluss in den HauptSchenkeln 21, 22, 23 entsprechen, so
dass jeder Rückschluss-Schenkel 31 den 1,5-fachen Gleichfluss-Anteil führt. Jedem
Schenkel 21, 22, 23 ist wieder jeweils ein außerhalb des Kerns 4 angeordneter Magnetfeld-Detektor
8 zugeordnet. Jedes Messsignal dieser drei Magnetfeld-Detektoren 8 ist wieder der
Signalverarbeitungseinheit 11 zugeführt, welche ausgangsseitig die Steuergrößen 14,
15 für die gesteuerten Stromquellen 12 und 13 bereitstellt, so dass der Kompensationsstrom
16 bzw. 17 den Gleichflussanteil in den Rückschluss-Schenkeln 31 kompensieren kann.
[0026] In der Figur 4 ist eine Variante des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 3 dargestellt.
Hier befinden sich die Kompensationswicklungen 3 auf den Hauptschenkeln 21, 22 und
23. Jeder dieser Kompensationswicklungen 3 ist wieder eine von drei Strom-Steuereinrichtung
zugeordnet. Die Vorgabe des Kompensationsstroms erfolgt wie oben dargestellt durch
die Signalverarbeitungseinheit 11.
[0027] Die Figur 5 zeigt in einer schematischen Blockdarstellung eine mögliche Ausführungsform
der Signalverarbeitungseinheit 11, die als DC-Kompensationsregler wirkt. Wie oben
bereits dargestellt, ermittelt die Signalverarbeitungseinheit 11 aus dem Spektrum
der Oberschwingungen die zweite Harmonische, welche ein direktes Abbild des Gleichfluss-Anteils
(DC-Komponente) ist.
[0028] Im Folgenden wird dies anhand der dargestellten Funktionsblöcke näher erläutert:
Eine Sensorspule 8 erfasst einen Streufluss des Transformators 20. Das Messsignal
der Sensorspule 8 ist einem Differenzverstärker 19 zugeführt. Im dargestellten Signalpfad
folgend gelangt das Ausgangssignal des Differenzverstärkers 19 auf ein Kerbfilter
(Notchfilter) 24, das die Grundschwingung (50 Hz-Komponente) ausfiltert. Über eine
Tiefpass 25 und einem Bandpass 26 gelangt das Messsignal auf einen Integrator 27.
Durch Integration entsteht ein, der magnetischen Flussänderung in der Messspule 8
proportionales Spannungssignal, das einem sehr selektiven Bandpass-Filter 26 zugeführt
wird, um die zweite Harmonische, die den Gleichfluss-Anteil abbildet, herauszufiltern.
Dieses Spannungssignal gelangt nach einem Abtast-Haltekreis 28 und einem Tiefpass
25 über Leitung 16 zur gesteuerten Stromquelle 12 mit integrierter Regeleinrichtung.
Diese Stromquelle 12 und Regeleinrichtung ist in einem geschlossenen Stromkreis 33
mit einer Kompensationswicklung 3 verbunden. Sie gibt in der Kompensationswicklung
3 einen Gleichstrom vor, der dem Gleichfluss-Anteil im Kern 4 entgegenwirkt. Da die
Richtung des zu kompensierenden DC-Anteils a priori nicht bekannt ist, wird ein bipolarer
Stromregler, im vorliegenden Experiment mit IGBT-Transistoren in einer Vollbrücke,
eingesetzt. Ein Integrator 27 bewirkt bezüglich der 2. Harmonischen ein Nacheilen
der Phase um 99 Grad. Der Reaktanzzweipol 18, bestehend aus einem Parallelschwingkreis,
blockt die Netzrückwirkung der netzfrequenten Anteile.
[0029] In der Figur 5 ist noch eine Hilfswicklung 29 zu sehen, deren Signal über Filter
und Gleichrichtung dem Abtast-Haltekreis 28 zugeführt ist. Sie dient in der dargestellten
Schaltung zur Konditionierung des Abtastsignals, so dass ein phasenbezogenes Abtasten
der zweiten harmonischen des Messsignals möglich ist. An dieser Stelle sei angemerkt,
dass diese Abtast-Halteschaltung letztlich nur für das phasenbezogene Abtasten des
von der Induktionssonde 8 bereitgestellten Messsignals (zweite Harmonische 100 Hz)
dient.
[0030] Die in Figur 5 dargestellte Signalaufbereitung zeigt nur beispielhaft eine mögliche
Messmethode der zweiten Harmonischen auf. Dem kundigen Fachmann steht hierfür eine
Reihe von analogen wie digitalen Funktionsbausteinen zur Verfügung. So könnte die
Strom-Steuergröße 14, 15 beispielsweise auch durch ein geeignetes digitales Berechnungsverfahren
in einem Mikrorechner oder einem frei programmierbaren Logikbaustein (FPGA), welches
aus der Fourier-Transformierten die zweite Harmonische (100 Hz) ermittelt, gewonnen
werden.
[0031] In der Figur 6 ist eine Versuchsanordnung gezeigt, bei der die in Figur 5 dargestellte
und oben erläuterte Signalaufbereitungseinheit 11 bei eine 4-MVA-Leistungstransformator
dazu verwendet wurde, um den Zusammenhang zwischen dem Gleichfluss-Anteil und der
ersten Oberschwingung (2. Harmonische) unter Realbedingungen messtechnisch zu ermitteln.
Der 4-MVA-Leistungstransformator befand sich bei diesem Experiment im Leerlauf bei
einer primären Spannung von 6 KV bzw. 30 KV. In den Sternenpunkten der primären bzw.
sekundären Wicklungsanordnung (Figur 6) wurde mittels einer Stromquelle ein DC-Anteil
zwischen 0,2 und 2 A eingespeist. Als Magnetfeld-Detektor 8 diente eine Sensorspule
mit 200 Windungen, die außen am Kern des Transformators angeordnet war und den Streufluss
erfasst.
[0032] In Figur 7 und in Figur 8 ist jeweils in einem Diagramm das Messergebnis der Versuchsanordnung
gemäß Figur 6 protokolliert. In den Diagrammen der Figur 7 und 8 ist der im Sternpunkt
eingespeiste Gleichstromanteil (IDC) auf der Ordinate aufgetragen; auf der Abszisse
ist der Effektivwert der ersten Oberschwingung (U100Hz) aufgetragen. Das Diagramm
in Figur 7 zeigt den Zusammenhang bei einer Primärspannung von 6 KV, dass Diagramm
in Figur 8 bei einer Primärspannung von 30 KV effektiv. Die beiden Diagramme in Figur
7 und 8 zeigen, dass der Zusammenhang zwischen dem Gleichstromanteil (IDC) und der
damit einhergehenden Verzerrung (zweite harmonische U100Hz) mit hinreichender Genauigkeit
als linear angesehen werden kann.
[0033] Im Ergebnis bedeutet dies, das die aus einer MagnetfeldMessung eines Leistungstransformators
ermittelte Kenngröße sehr gut geeignet ist, um eine Steuergröße zu bilden, die einen
Gleichfluss-Anteil - unbeschadet seiner Ursache, d.h. auch wenn das Erdmagnetfeld
daran beteiligt ist - messtechnisch zu erfassen und zu kompensieren, so dass Betriebsgeräusche
und Erwärmung des Transformators gering gehalten werden können.
Zusammenstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0034]
- 1
- Primärwicklung
- 2
- Sekundärwicklung
- 3
- Kompensationswicklung
- 4
- Weichmagnetischen Kern
- 5
- magnetischer Gleichfluss
- 6
- magnetischer Kompensationsflussss
- 7
- Transformatorgehäuse
- 8
- Magnetfeld-Detektor
- 9
- Messleitung, -signal
- 10
- Messleitung, -signal
- 11
- Signalverarbeitungseinheit
- 12
- Strom-Steuereinrichtung
- 13
- Strom-Steuereinrichtung
- 14
- Steuersignal
- 15
- Steuersignal
- 16
- Kompensationsstroms
- 17
- Kompensationsstroms
- 18
- Reaktanzzweipol
- 19
- Differenzverstärker
- 20
- Transformator
- 21
- erster Schenkel des Transformators
- 22
- zweiter Schenkel des Transformators
- 23
- dritter Schenkel des Transformators
- 24
- Kerbfilter
- 25
- Tiefpass
- 26
- Bandpass
- 27
- Integrator
- 28
- Abtast-Haltekreis
- 29
- Hilfswicklung
- 30
- Magnetfeld-Messeinrichtung
- 31
- Rückschluss-Schenkel
- 32
- Joch
- 33
- Strompfad
1. Elektrischer Transformator mit Gleichfluss-Kompensation, mit folgenden Merkmalen:
a) der Transformator (20) weist einen weichmagnetischen Kern (4) auf, auf dem zusätzlich
zu einer primären und einer sekundären Wicklungsanordnung (1, 2) eine Kompensations-Wicklungsanordnung
(3) angeordnet ist,
b) eine Magnetfeld- Messeinrichtung (30) misst einen mit einem Strom in der primären
oder sekundären Wicklungsanordnung verketteten Fluss und stellt ein Steuersignal (14,
15) bereit,
c) das Steuersignal (14, 15) ist einer Strom-Steuereinrichtung (12, 13) zugeführt,
d) die Strom-Steuereinrichtung (12, 13) ist über einen Strompfad (33), der einen Reaktanzzweipol
(18) enthält, mit der Kompensations-Wicklungsanordnung (3) verbunden und speist in
diese nach Maßgabe des Steuersignals (14, 15) einen Kompensationsstrom (16, 17) so
ein, dass dessen Wirkung im Kern (4) einem magnetischen Gleichfluss (5) entgegengerichtet
ist,
e) die Magnetfeld-Messeinrichtung (30) ist aus einer Signalverarbeitungseinheit (11)
gebildet, die mit zumindest zwei Magnetfeld-Detektoren (8) signalleitend verbunden
ist,
f) die Signalverarbeitungseinheit (11) ist dazu eingerichtet, aus jeweils einem vom
Magnetfeld-Detektor (8) bereitgestellten Messsignal Oberschwingungen zu ermitteln,
um daraus das Steuersignal (14, 15) für eine Ausregelung des Gleichflusses (5) zu
ermitteln,
g) das Steuersignal (14, 15) ist aus der ersten Oberschwingung (2. Harmonischen) gebildet,
h) der Kern (4) weist drei Schenkel (21, 22, 23) auf, von denen insbesondere zumindest
zwei Schenkel (21, 23) mit einer Kompensations-Wicklung (3) versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
i) die Magnetfeld-Messeinrichtung (30) zur Bereitstellung des Steuersignals das Streumagnetfeld,
das sich außerhalb des Kerns (4) über den Luftweg schließt, misst
j) jeder der zumindest zwei Magnetfeld-Detektoren (8) außerhalb des Kerns (4) angeordnet
ist, um einen Streufluss des Transformators (20) zu erfassen,
k) dass jeder Magnetfeld-Detektor (8) als Induktionssonde ausgebildet ist,
l) dass jede Induktionssonde (8) eine Luftspule ist,
m) dass jede Luftspule (8) jeweils in einem Spalt, gebildet aus einer Außenumfangsfläche
eines Schenkels und einer umschließenden Kompensations-Wicklung (3) oder einer Wicklung
(2), etwa in mittlerer Schenkelhöhe, angeordnet ist.
2. Transformator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) drei Schenkel (21, 22, 23) und zwei Rückschluss-Schenkel (31), auf denen
jeweils eine Kompensations-Wicklung (3) angeordnet ist, aufweist.
3. Transformator nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Kompensations-Wicklungsanordnung (3) am Joch (32) des Transformators angeordnet
ist.
1. Electrical transformer with unidirectional flux compensation, with the following features:
a) the transformer (20) has a soft-magnetic core (4) on which, in addition to a primary
and secondary winding arrangement (1, 2), a compensation winding arrangement (3) is
arranged,
b) a magnetic field measuring device (30) measures a flux interlinked with a current
in the primary or secondary winding arrangement and provides a control signal (14,
15),
c) the control signal (14, 15) is fed to a current control device (12, 13),
d) the current control device (12, 13) is connected to the compensation winding arrangement
(3) via a current path (33) that contains a reactance dipole (18) and the current
control device (12, 13) in accordance with a control signal (14, 15) feeds into said
compensation winding arrangement (3) a compensation current (16, 17) in such a way
that the effect of said compensation current in the core (4) is in a direction opposite
to a magnetic unidirectional flux (5).
e) the magnetic field measuring device (30) is formed from a signal processing unit
(11) that is connected in a signal-conducting manner to at least two magnetic field
detectors (8),
f) the signal processing unit (11) is set up for ascertaining overtones from in each
case one measurement signal provided by the magnetic field detector (8) in order to
ascertain from said overtones the control signal (14, 15) for correctively adjusting
the unidirectional flux (5),
g) the control signal (14, 15) is formed from the first overtone (second harmonic),
h) the core (4) has three limbs (21, 22, 23), at least two of which (21, 23) in particular
are fitted with a compensation winding (3),
characterised in that
i) the magnetic field measuring device (30) measures the stray magnetic field that
closes outside the core (4) via the air path in order to provide the control signal,
j) each of the at least two magnetic field detectors (8) is arranged outside the core
(4) for registering a stray flux of the transformer (20),
k) each magnetic field detector (8) is embodied as an induction probe.
l) each induction probe (8) is an air-cored coil,
m) each air-cored coil (8) is arranged in a gap, formed from an outer circumferential
surface and an enclosing compensation winding (3) or a winding (2), approximately
at centre limb height.
2. Transformer according to claim 1, characterised in that the core (4) has three limbs (21, 22, 23) and two return limbs (31), on each of which
a compensation winding (3) is arranged.
3. Transformer according to claim 1, characterised in that the compensation winding (3) is arranged on the yoke (32) of the transformer.
1. Transformateur électrique avec compensation de flux continu, avec les caractéristiques
suivantes :
a) le transformateur (20) présente un coeur magnétique doux (4) sur lequel est disposé
un agencement d'enroulement de compensation (3) en plus d'un agencement d'enroulement
primaire et d'un agencement d'enroulement secondaire (1, 2),
b) un dispositif de mesure de champ magnétique (30) mesure un flux associé à un courant
dans l'agencement d'enroulement primaire ou secondaire et délivre un signal de commande
(14, 15),
c) le signal de commande (14, 15) est amené à un dispositif de commande de courant
(12, 13),
d) le dispositif de commande de courant (12, 13) est relié à l'agencement d'enroulement
de compensation (3) via une voie de courant (33) qui contient un dipôle de réactance
(18) et alimente dans ce dispositif conformément au signal de commande (14, 15) un
courant de compensation (16, 17) de telle sorte que l'action de celui-ci dans le coeur
(4) est dirigée en sens inverse d'un flux continu magnétique (5),
e) le dispositif de mesure de champ magnétique (30) est formé à partir d'une unité
de traitement de signaux (11) qui est reliée par conduction de signaux à au moins
deux détecteurs de champ magnétique (8),
f) l'unité de traitement de signaux (11) est agencée de manière à déterminer des oscillations
harmoniques à partir respectivement d'un signal de mesure délivré par le détecteur
de champ magnétique (8) pour déterminer le signal de commande (14, 15) pour une régulation
du flux continu (5),
g) le signal de commande (14, 15) est formé à partir de la première oscillation harmonique
(2ème harmonique),
h) le coeur (4) présente trois branches (21, 22, 23), parmi lesquelles au moins deux
branches (21, 23) sont pourvues d'un enroulement de compensation (3),
caractérisé en ce que
i) le dispositif de mesure de champ magnétique (30) mesure en vue de la délivrance
du signal le champ magnétique de fuite qui se ferme à l'extérieur du coeur (4) via
la voie aérienne,
j) chacun des au moins deux détecteurs de champ magnétique (8) est disposé à l'extérieur
du coeur (4) pour acquérir un flux de fuite du transformateur (20),
k) chaque détecteur de champ magnétique (8) est configuré en tant que sonde d'induction,
l) chaque sonde d'induction (8) est une bobine à air,
m) chaque bobine à air (8) est disposée respectivement dans une encoche, formée à
partir d'une surface périphérique externe d'une branche et d'un enroulement de compensation
entourant (3) ou d'un enroulement (2), à peu près à mi-hauteur de la branche.
2. Transformateur selon la revendication 1, caractérisé en ce que le coeur (4) présente trois branches (21, 22, 23) et deux branches de culasse (31),
sur lesquelles est respectivement disposé un enroulement de compensation (3) .
3. Transformateur selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'agencement d'enroulement (3) est disposé au niveau d'une culasse (32) du transformateur.