[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zum Trainieren von Bewegungsabläufen
der oberen und/oder unteren Extremitäten wie auch des Rumpfes.
[0002] Derartige Anordnungen können zu einer Vielzahl von verschiedenen gesundheitsfördernden
Maßnahmen eingesetzt werden, wobei im Folgenden insbesondere die Verwendung einer
solchen Anordnung zur Behandlung von neurologischen, geriatrischen und/oder orthopädischen
Erkrankungen von Patienten beschrieben wird. Allen Einsatzmöglichkeiten der Anordnung
ist gemeinsam, dass sie zu einer Verbesserung der Funktion von oberen Extremitäten,
Rumpf und/oder unteren Extremitäten, also der Arme, des Rumpfes und/oder der Beine,
führen sollen. Ein besonderes Einsatzgebiet stellt die Behandlung von Schlaganfallpatienten
dar, deren oberen und/oder unteren Extremitäten nach einem Schlaganfall häufig akute,
subakute und/oder chronische Funktionsstörungen aufweisen. Ähnliche funktionelle Störungen
treten aber ebenso bei geriatrischen und/oder orthopädischen Erkrankungen auf.
[0003] Nachteilig ist, dass es bislang in der neurologischen, geriatrischen und orthopädischen
Rehabilitation kaum systematisierte apparative Ansätze zur Behandlung der genannten
Funktionsstörungen gibt.
[0004] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung zum Trainieren
von Bewegungsabläufen der oberen und/oder unteren Extremitäten bereitzustellen, mit
der eine sehr effiziente Behandlung von Funktionsstörungen der oberen und/oder unteren
Extremitäten möglich ist, wie Studien bereits nachweisen konnten.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung der eingangs genannten Art gelöst, welche
durch wenigstens zwei unterschiedlich ausgebildete Einrichtungen zum Bewegen der Extremitäten,
welche unterschiedlich komplexe Bewegungsabläufe mit verschiedenen Freiheitsgraden
ermöglichen, sowie eine zentrale Datenverarbeitungsanlage, die mit den Einrichtungen
verbunden ist, gekennzeichnet ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Anordnung zum Trainieren von Bewegungsabläufen
der oberen und/oder unteren Extremitäten bietet den Vorteil, dass Behandlungserfolge
in relativ kurzer Zeit erreichbar sind, da die unterschiedlich ausgebildeten Einrichtungen,
von denen vorzugsweise eine zur jeweiligen Anwendungsart der Anordnung geeignete Anzahl
vorhanden ist, über die zentrale Datenverarbeitungsanlage zusammenwirken, um so eine
sehr gezielte und individuelle Behandlung von Patienten zu ermöglichen. Beispielsweise
kann in der zentralen Datenverarbeitungsanlage ein individuelles Trainingsprogramm
abgelegt sein, welches bestimmte Vorgaben eines Mediziners, Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten
als Trainingsparameter enthält. Die Anordnung kann dadurch den Trainingsfortschritt
bzw. -erfolg selbsttätig überwachen und einen zu behandelnden Patienten entsprechend
anleiten. Durch den erfindungsgemäßen gezielten Einsatz von zusammenwirkenden Einrichtungen
ist eine sehr effiziente Behandlung von Funktionsstörungen der oberen und/oder unteren
Extremitäten möglich, wodurch die zur Rehabilitation benötigte Zeit deutlich reduziert
werden kann. Die erfindungsgemäße Anordnung ist zudem gleichermaßen im stationären,
teilstationären und ambulanten Bereich sowie im Zusammenhang mit pflegerischen Institutionen
einsetzbar.
[0007] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die für die zur Rehabilitation benötigte
Zeit deutlich verkürzt werden kann, wenn zu erlernende komplexe Bewegungsabläufe zunächst
in weniger komplexe Teilbewegungen aufgeteilt und diese Teilbewegungen anschließend
isoliert voneinander und bei hoher Wiederholungsrate geübt werden, wonach ein schrittweises
Zusammenfügen der einzelnen hinreichend geübten Teilbewegungen zu den komplexen und
alltagsnahen Bewegungsabläufen erfolgen kann. Der Behandlungserfolg stellt sich bei
dieser Vorgehensweise deutlich schneller ein, als wenn der Patient direkt mit dem
Üben der komplexen Bewegungsabläufe konfrontiert wird. Die Anordnung weist vorzugsweise
so viele Einrichtungen auf, wie es Teilbewegungen gibt. Die einzelnen weniger komplexen
Teilbewegungen können so an den jeweiligen Einrichtungen zum Bewegen der Extremitäten
ausgeführt werden. Beispiele für solche Teilbewegungen sind das aktive und passive
Trainieren der Extension und Flexion im Handgelenk, die Pro- und Supination im Bereich
des Unterarmes, die Flexion- und Extension um das Ellenbogengelenk, die Ante- und
Retroversion im Schultergelenk, die parallele und alternierende Bewegung, das bimanuelle
Training unter Ausnutzung von so genannten Spiegelneuronen, der distale therapeutische
Ansatz und ähnliches.
[0008] Die erfindungsgemäße Anordnung weist vorzugsweise eine für ihren jeweiligen Einsatzzweck
geeignete Anzahl von unterschiedlich ausgebildeten Einrichtungen auf, welche zum Erreichen
eines gewünschten Behandlungserfolges optimal zusammenwirken. Dadurch ist eine sequentielle
und abgestufte Behandlung möglich, wobei die einzelnen Behandlungsstufen optimal aneinander
angepasst werden können. Der Fortschritt dieser Behandlung lässt sich auf sehr einfache
Art und Weise mittels der mit den Einrichtungen verbundenen zentralen Datenverarbeitungsanlage
überwachen, welche vorzugsweise in der Lage ist, vorgegebene mit momentan erfassten
Trainingsparametern zu vergleichen, um die Behandlung weitestgehend zu automatisieren,
während gleichzeitig eine im Vergleich zum Stand der Technik sehr viel effizientere
Behandlungsmöglichkeit bereitgestellt wird.
[0009] Die jeweilig eingesetzten Einrichtungen zum Bewegen der Extremitäten sind vorzugsweise
derart aufeinander abgestimmt, dass ein Patient an der Einrichtung sein Training beginnen
kann, welche dem Grad seiner Erkrankung entspricht, was bedeutet, dass zweckmäßigerweise
eine schwerere Erkrankung mit einer einfacheren Trainingseinheit beginnen sollte als
eine leichtere. Ein Patient führt an einer bestimmten Einrichtung eine bestimmte Bewegung
häufig nacheinander aus, bis nach einer geeigneten Anzahl von gleichartigen Trainingseinheiten
ein gewünschter Behandlungserfolg vorzugsweise mittels der zentralen Datenverarbeitungsanlage
feststellbar ist. Dann kann der Patient zu einer anderen Einrichtung wechseln, welche
einen etwas komplizierteren Bewegungsablauf ermöglicht, um ebenso durch eine häufig
wiederholte Durchführung eines bestimmten Bewegungsablaufes einen weiteren Schritt
der Mobilisierung einer Extremität zu erreichen. Insbesondere diese stufenartige Behandlung
mit synergetischen Behandlungsstufen ermöglicht eine sehr gezielte und optimale Behandlung
eines Patienten, wobei sich gewünschte Behandlungserfolge relativ schnell einstellen.
[0010] Ein Patient, der beispielsweise im Zuge einer Rehabilitation nach einem Schlaganfall
zur Behandlung von durch den Schlaganfall erzeugten Funktionsstörungen an einer efindungsgemäßen
Anordnung trainiert, verbindet die betroffene Extremität mit einer entsprechenden
geeigneten Einrichtung zum Bewegen derselben, wobei die Extremität mittels der Einrichtungen
im Wesentlichen eine zwangsgeführte Bewegung ausführen kann. Diese Zwangsführung macht
es möglich, Einrichtungen bereitzustellen, welche unterschiedlich komplexe Bewegungsabläufe
mit verschiedenen Freiheitsgraden erlauben. Die Zahl der Freiheitsgrade lässt sich
vorzugsweise geringfügig variieren, um eine optimale Anpassung der erfindungsgemäßen
Anordnung an ihren jeweiligen Anwendungszweck durchführen zu können.
[0011] Bei schwerwiegenden neurologischen Störungen der oberen Extremitäten ist es von Vorteil,
wenn die erste Einrichtung der Anordnung eine Einrichtung zum Trainieren und Bewegen
der Finger des Patienten ist. Die Einrichtung kann jedoch bei Patienten, deren Armfunktion
weitestgehend hergestellt oder unbeeinträchtigt ist, zur besseren Schulung der Feinmotorik
auch am Ende der Anordnung angeordnet sein. Die Einrichtung zum Trainieren der Finger
ist vorzugsweise ein mechanisches, motorisch antreibbares Gerät, welches zum passiven
Bewegen der Finger der neurologisch gestörten oberen Extremität eingerichtet ist.
Vorzugsweise kann die Hand mit besonderer Beachtung des Daumens auf einer Halteschiene
gelagert werden. Nach anschließendem Eincremen der Finger können diese auf Rollen
eines unteren Rollenapparates gelegt und sachte von oben mit einer Rollschuh-ähnlichen
oberen Apparatur fixiert werden. Der untere Rollenapparat ist vorzugsweise einer Kurbelwelle
ähnlich ausgebildet. Seine Rollen weisen vorteilhafterweise auf ihrer den Fingern
zugewandten Seite einer Strukturierung auf. Nach Auflage und korrekter Fixierung der
Hand beziehungsweise der Finger an der Einrichtung wird der untere Rollenapparat in
Bewegung gesetzt, wodurch sich seine Rollen um eine exzentrische Achse drehen und
die an ihnen jeweilig angeordneten Finger ungleichmäßig anheben und senken. Durch
an der oberen Apparatur angeordnete Rollen und die Strukturierung der Rollen der unteren
Rollenapparatur wird der sensorische Input durch diese Übung erhöht und ein besonderer
Lernreiz für das geschädigte Gehirn erzielt. Als weitere Stufe könnte zur zusätzlichen
Informationsgewinnung ein am Boden des Gerätes angebrachter Vibrationsmotor aktiviert
werden, der zusätzliche andere Rezeptoren reizt.
[0012] Die Patienten, welche an der erfindungsgemäßen Anordnung trainieren, sitzen vorzugsweise
bei der Ausführung der Bewegungsabläufe an den jeweiligen Einrichtungen. Um unerwünschte
Kompensationsbewegungen beispielsweise der Schulter beim Ausführen der Bewegungsabläufe
zu verhindern und gleichzeitig eine korrekte Bewegungsführung zu garantieren, wird
der trainierende Patient vorzugsweise mittels eines Fixiergurtes oder ähnlichem an
dem Stuhl fixiert.
[0013] Patienten, die gehfähig sind, können jedoch auch an den in Höhe und Neigung einstellbaren
Einrichtungen im Stehen trainieren. Durch zusätzliche Erschwernisse unter den Füssen,
beispielsweise erzeugt durch eine Balancematte, Stoffe oder dergleichen, können sie
gleichzeitig ihr Gleichgewicht und ihre Rumpfstabilität trainieren.
[0014] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist jede Einrichtung eine
Basiseinheit und eine Betätigungseinheit auf, wobei die Betätigungseinheit relativ
zu der Basiseinheit bewegbar ist. Bei einer solchen Einrichtung handelt es sich beispielsweise
um ein stationäres Gerät, an dem ein Patient die zu mobilisierende Extremität mit
der Betätigungseinheit verbindet und somit Bewegungen zusammen mit der Betätigungseinheit
relativ zu der Basiseinheit ausführen kann. Die Relativbewegung der Betätigungseinheit
zu der Basiseinheit stellt eine Komponente des durch die Einrichtung ermöglichten
komplexen Bewegungsablaufs dar, wobei die Betätigungseinheit zudem Betätigungselemente
aufweisen kann, die zur Schaffung weiterer Freiheitsgrade oder einer Anpassung an
spezielle Bedürfnisse ebenfalls und vorzugsweise unabhängig von der Relativbewegung
der übrigen Betätigungseinheit zur Basiseinheit bewegbar sind. Die Relativbewegung
der Betätigungseinheit zur Basiseinheit bestimmt im Wesentlichen einen Freiheitsgrad
des Bewegungsablaufs, was eine Zwangsführung der Extremität während der Bewegung derselben
in eine bestimmte Richtung bedeutet.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass wenigstens
eine Einrichtung eine Antriebseinheit aufweist, die mit der Betätigungseinheit verbunden
ist. Hierdurch ist es möglich, dass eine Extremität, welche nahezu vollständig gelähmt
ist, auf passive Art und Weise in Bewegung gesetzt wird, um die Mobilisierung dieser
Extremität zu beginnen. Stellen sich Fortschritte bei einer derartigen Behandlung
einer Extremität ein, so kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Antriebseinheit,
welche etwa als Servomotor ausgebildet ist, abgeschaltet wird und der Patient nun
aktiv die dieselben Bewegungen an der entsprechenden Einrichtung durchführt. Ein solcher
Trainingserfolg wird insbesondere durch die häufige Wiederholung eines gleichen Bewegungsablaufs
erzeugt.
[0016] Es versteht sich, dass erfindungsgemäß die Einrichtungen zum Bewegen der Extremitäten
passiv wie aktiv zum Einsatz kommen. Passiv bedeutet, dass die Einrichtung dem Patienten
die Bewegung vorgibt, um dadurch einen Lernanreiz zu geben.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist wenigstens eine
Einrichtung eine Auswerteeinheit auf, die mit der Betätigungseinheit verbunden ist.
Durch diese Ausgestaltung einer Einrichtung ist beispielsweise das Erfassen von Bewegungsparametern,
wie beispielsweise die Anzahl der durchgeführten Bewegungen oder ähnliches, möglich.
Zum Beispiel ist ein Trainingsprogramm durch die Auswerteeinheit vorgebbar, welches
ein Patient zur Schaffung des gewünschten Erfolgs durchführen sollte, was durch die
Auswerteeinheit überwacht werden kann. Die Einrichtung ist vorzugsweise über die Auswerteeinheit
mit der zentralen Datenverarbeitungsanlage verbunden, so dass eine zentrale Überwachung
des Trainings insgesamt erfolgen kann. Auf Basis der von der Auswerteeinheit erhaltenen
Signale kann die zentrale Datenverarbeitungsanlage beispielsweise die entsprechende
Einrichtung ansteuern, um ein bestimmtes Trainingsprogramm zu realisieren. Hierbei
ist es denkbar, dass die zentrale Datenverarbeitungsanlage die Antriebseinheit der
Einrichtung in Abhängigkeit des festgestellten, bislang erreichten Trainingserfolges
steuert.
[0018] Zweckmäßigerweise weist wenigstens eine Einrichtung einen Sensor auf, mit dem die
Betätigung der Betätigungseinheit überwachbar ist. Durch diese Ausgestaltung kann
beispielsweise erfasst werden, ob bei einer passiven Betätigung einer Betätigungseinheit
unter Einsatz von einer Antriebseinheit ein Widerstand von der zu trainierenden Extremität
erzeugt wird, wonach beispielsweise mittels der Auswerteeinheit und/oder der zentralen
Datenverarbeitungsanlage eine Notabschaltung der Einrichtung erfolgen kann, um Verletzungen
der Extremität zu vermeiden. Mittels eines Sensors können des Weiteren die Anzahl
der Bewegungen und auch Dynamik der Bewegungen detailliert erfasst und zur weiteren
Auswertung an die Auswerteeinheit und/oder die zentrale Datenverarbeitungsanlage zur
weiteren Verarbeitung von diesen Trainingsdaten weitergeleitet werden.
[0019] Es wird weiter als vorteilhaft erachtet, wenn die Betätigungseinheit gleichzeitig
mit beiden oberen oder unteren Extremitäten betätigbar ist, wobei die Bewegungsabläufe
der oberen bzw. der unteren Extremitäten aneinander gekoppelt oder unabhängig voneinander
sind. Hierdurch ist sowohl eine synchrone als auch eine asynchrone Bewegung der oberen
bzw. unteren Extremitäten möglich, so dass unterschiedlichste Trainingsprogramme an
einer entsprechenden Einrichtung durchführbar sind. Insbesondere sind Ausgestaltungen
denkbar, bei denen eine gesunde Extremität eine paretische Extremität mitbewegt (Master-Slave-Prinzip).
Auch kann vorgesehen sein, dass die paretische Extremität zu Beginn der Bewegung einen
initialen Widerstand überwinden muss. Die Amplitude und die Geschwindigkeit der Bewegung
sowie der zu überwindende Bewegungswiderstand sind vorzugsweise über die Auswerteeinheit
und/oder die zentrale Datenverarbeitungsanlage individuell einstellbar, um Bewegungsabläufe
zu ermöglichen, welche ideal an den jeweiligen individuellen Grad der Erkrankung angepasst
sind.
[0020] Es ist weiter von Vorteil, wenn wenigstens eine Einrichtung eine Stimulationseinheit
aufweist, die an der Betätigungseinheit angeordnet ist. Eine solche Stimulationseinheit
kann beispielsweise elektrische Reize oder Vibrationen erzeugen und auf bestimmte
Teile der Extremität, wie beispielsweise die Fingerbeere, einwirken lassen, was den
Trainingseffekt weiter verbessert. Eine solche taktil-dynamische Stimulation kann
beispielsweise an einer Hand, insbesondere den Fingern, einer paretischen Extremität
angewendet werden. Dieses kann unabhängig oder gemeinsam mit einer Bewegung der übrigen
Extremität erfolgen. Diese Stimulation wird vorzugsweise ebenso in Abhängigkeit von
vorgegebenen Trainingsparametern durch die Auswerteeinheit und/oder die zentrale Datenverarbeitungsanlage
erzeugt.
[0021] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Basiseinheit von wenigstens einer Einrichtung
höhenverstellbar und/oder neigbar ausgebildet ist. Hierdurch kann ein Patient sowohl
im Stehen, als auch im Sitzen eine entsprechende Einrichtung leicht bedienen und es
kann zudem zu einer optimalen Anpassung der Einrichtung an die jeweilige Körpergröße
eines Patienten erfolgen.
[0022] Vorzugsweise ist wenigstens eine Einrichtung mit einer Darstellungseinheit verbunden.
Eine solche Darstellungseinheit kann beispielsweise ein Display jeglicher Ausgestaltung
an einer Einrichtung sein, welches beispielsweise die Anzahl an durchgeführten oder
noch durchzuführenden Bewegungen oder sonstige Parameter eines Trainingsfortschritts
darstellt. Insbesondere ist es möglich, dass die Darstellungseinheit einen Monitor
aufweist oder mit einem solchen zusammenwirkt, über den Videoaufnahmen von bestimmten
Bewegungsabläufen der entsprechenden zu trainierenden Extremität, wie beispielsweise
Klavier spielende Finger, gezeigt werden. Hierdurch erfolgt eine zusätzliche Anregung
von Spiegelneuronen, da eigene Bewegungen mit den dargestellten Bewegungen in Verbindung
gebracht werden. Beispielsweise wird zur optimalen Behandlung eine Kombination der
taktil-dynamischen Stimulation mit der Darstellung von Videoaufnahmen gewählt, was
eine schnelle Einstellung eines gewünschten Behandlungserfolges begünstigen kann.
Auch die Darstellungseinheit wird vorzugsweise mittels der Auswerteeinheit und/oder
der zentralen Datenverarbeitungsanlage gesteuert.
[0023] Von Vorteil wird es weiter erachtet, wenn wenigstens eine Einrichtung zur Variation
des Bewegungswiderstandes der Betätigungseinheit aufweist. Auch hierdurch lässt sich
in aufeinander folgenden Trainingseinheiten durch Erhöhung des Bewegungswiderstandes
eine individuell an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Trainingseinheit erzeugen,
um ein sehr effektives Training durchführen zu können.
[0024] Nach einem weiteren Vorschlag weist wenigstens eine Einrichtung eines Signalisierungseinheit
auf. Diese kann beispielsweise signalisieren, ob eine durchgeführte Bewegung den vorgegebenen
Bewegungsparametern entspricht, was beispielsweise durch einen Sensor und eine damit
verbundene Auswerteeinheit und/oder zentrale Datenverarbeitungsanlage überwacht werden
kann. Beispielsweise kann signalisiert werden, ob eine Bewegung, wie etwa eine Streckung
eines Arms, bis zu einem vorgegebenen Maß erfolgt. Dem Patienten wird hierdurch eine
einfache Kontrollmöglichkeit dahingehend gegeben, dass er durch die Signalisierung
eines bestimmten Bewegungszustandes kontrollieren kann, ob die von ihm ausgeführte
Bewegung mit einer für den gewünschten Trainingserfolg ausreichenden Intensität erfolgt.
[0025] Die Überprüfung und Auswertung des Trainingserfolges bzw. -fortschritts kann beispielsweise
mittels verschiedener Bewertungsmethoden, wie beispielsweise dem Fugl-Meyer-Motor-Score-Test,
Box and Block Test, Action Research Arm Test (ARAT), erfolgen. Entsprechende Programme,
welche zur Durchführung einer solchen Methode geeignet sind, können beispielsweise
in der zentralen Datenverarbeitungsanlage abgelegt sein.
[0026] Mit der vorliegenden Erfindung wird weiter eine Verwendung der Anordnung nach einer
der vorgenannten Ausgestaltungen zur Behandlung von neurologischen, geriatrischen
und/oder orthopädischen Behinderungen, insbesondere der Arme und zum Trainieren von
Arm- und Handbewegungen, vorgeschlagen.
[0027] Es zeigt sich, dass mit der vorliegenden Erfindung eine sehr effiziente Rehabilitation
von paretischen Extremitäten möglich ist, indem eine Anordnung verwendet wird, bei
der wenigstens zwei Einrichtungen einen abgestuften Trainingsablauf ermöglichen, wobei
mittels einer mit den Einrichtungen verbundenen zentralen Datenverarbeitungsanlage
eine Auswertung und Überwachung des gesamten Trainingserfolgs bzw. -fortschritts erfolgen
kann. Zur Erreichung dieses Zieles sind unterschiedlichste Kombinationen der vorbeschriebenen
Ausgestaltungen der Anordnung möglich. Dabei ist einem Fachmann klar, dass die Einrichtungen
verschiedenste, nicht explizit erwähnte Ausgestaltungen aufweisen können, welche eine
abgestufte Behandlung der vorbeschriebenen Art erlauben.
[0028] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden anhand des in der
Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiels der Erfindung erläutert, wobei Figur 1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Anordnung
zeigt.
[0029] Figur 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anordnung
1 zum Trainieren von Bewegungsabläufen der oberen Extremitäten. In dieser Ausführung
weist die Anordnung 1 vier Einrichtungen 2, 3, 4 und 5 auf, welche mit einer zentralen
Datenverarbeitungsanlage 6 über eine Datenleitung 7 verbunden sind. Vor den Einrichtungen
2, 3, 4 bzw. 5 ist jeweils ein Stuhl 8 platziert, auf dem ein Patient während des
Trainierens Platz nehmen kann.
[0030] Ein Trainingsablauf mittels einer solchen Anordnung 1 weist folgenden Ablauf auf:
Zunächst nimmt ein Patient, welcher eine paretische obere Extremität aufweist, vor
der Einrichtung 2 auf einem Stuhl 8 Platz, um zu Beginn der Behandlung mittels dieser
Einrichtung 2 Bewegungsabläufe mit einer möglichst geringen Komplexität und einer
kleinen Anzahl von Freiheitsgraden ausführen zu können. Diese wenig komplexen Bewegungsabläufe
werden häufig wiederholt, bis ein gewünschter Mobilisierungseffekt auftritt, was von
der zentralen Datenverarbeitungsanlage 6 mittels einer geeigneten Software überwacht
wird. Hierzu sind in der zentralen Datenverarbeitungsanlage 6 zu erreichende Trainingsparameter
abgelegt, welche mit dem momentan erfassten Trainingsfortschritt abgeglichen wird,
um festzustellen, ob ein gewünschter Grad an Mobilisierung erreicht worden ist und
ein Wechsel zu einer weiteren Einrichtung 3, 4 oder 5 möglich ist, die einen gegenüber
der Einrichtung 2 komplexeren Bewegungsablauf der oberen paretischen Extremität ermöglicht.
Die Einrichtung 2 weist vorzugsweise eine nicht gezeigte Antriebseinheit auf, mit
der zu Beginn des Trainings der paretische Arm passiv bewegt wird, wobei mittels eines
nicht gezeigten Sensors und einer nicht gezeigten Auswerteeinrichtung an der Einrichtung
2 der Bewegungswiderstand überwacht werden kann, um Verletzungen der paretischen Extremität
bei der passiven Bewegung durch die Antriebseinheit zu verhindern.
[0031] Ist ein gewünschter Trainingsfortschritt mittels der zentralen Datenverarbeitungsanlage
6 festzustellen, kann der Patient die erste Trainingsstufe an der Einrichtung 2 beenden
und zur Einrichtung 3 wechseln, bei der es sich um einen mechanischen Armtrainer handelt,
bei dem beide Arme bewegt werden, wobei der gesunde Arm den paretischen Arm mitführt.
Der durch die Einrichtung 3 mögliche Bewegungsablauf ist komplexer und aktiver als
der durch die Einrichtung 2 ermöglichte, so dass ein abgestufter Aufbau der Mobilität
der Extremität erfolgen kann. Wird wieder mittels der zentralen Datenverarbeitungsanlage
6 festgestellt, dass der mittels der Einrichtung 3 zu erzielende Mobilisierungsfortschritt
eingetreten ist, kann der Patient zur Einrichtung 4 wechseln, welche ebenfalls als
mechanischer Armtrainer ausgebildet ist, bei dem die Arme unabhängig voneinander bewegt
werden. Dabei ist eine gleichgerichtete oder eine alternierende Bewegung möglich.
Die durch die Einrichtung 4 möglichen Bewegungsabläufe sind wiederum komplexer als
die, welche durch die Einrichtung 3 möglich sind, so dass weiterhin ein abgestufter
Aufbau der Mobilität des Patienten erfolgt. Nach erneutem Feststellen eines gewünschten
Trainingserfolges während der Trainingsstufe an Einrichtung 4, wechselt der Patient
zur Einrichtung 5, welche insbesondere zur Mobilisierung der Hand eingesetzt wird
und unter Verwendung einer Stimulationseinheit auf die Senso-Motorik wirkt. Mittels
Antriebseinheiten werden asynchrone Bewegungen der Finger erzeugt, während gleichzeitig
eine taktil-dynamische Stimulation der Fingerbeere erfolgt und zusätzlich ein vibratorischer
Reiz appliziert wird. Auch das Mobilisierungsergebnis, welches mittels der Einrichtung
5 erzeugt wird, wird über die zentrale Datenverarbeitungsanlage 6 überwacht, so dass
insgesamt durch die Anordnung 1 eine sehr gezielte und effiziente sowie weitgehend
automatisierte Mobilisierung einer paretischen Extremität erfolgen kann.
1. Anordnung (1) zum Trainieren von Bewegungsabläufen der oberen und/oder unteren Extremitäten,
gekennzeichnet durch wenigstens zwei unterschiedlich ausgebildete Einrichtungen (2, 3, 4, 5) zum Bewegen
der Extremitäten, welche unterschiedlich komplexe Bewegungsabläufe mit verschiedenen
Freiheitsgraden ermöglichen, sowie eine zentrale Datenverarbeitungsanlage (6), die
mit den Einrichtungen (2, 3, 4, 5) verbunden ist.
2. Anordnung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Basiseinheit und eine Betätigungseinheit aufweisen,
wobei die Betätigungseinheit relativ zu der Basiseinheit bewegbar ist.
3. Anordnung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Antriebseinheit aufweist, die mit der
Betätigungseinheit verbunden ist.
4. Anordnung (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Auswerteeinheit aufweist, die mit der
Betätigungseinheit verbunden ist.
5. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) einen Sensor aufweist, mit dem die Betätigung
der Betätigungseinheit überwachbar ist.
6. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinheit gleichzeitig mit beiden oberen oder unteren Extremitäten betätigbar
ist, wobei die Bewegungsabläufe der oberen bzw. der unteren Extremitäten miteinander
gekoppelt oder unabhängig voneinander sind.
7. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Stimulationseinheit aufweist, die an
der Betätigungseinheit angeordnet ist.
8. Anordnung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Basiseinheit von wenigstens einer Einrichtung (2, 3, 4, 5) höhenverstellbar und/oder
neigbar ausgebildet ist.
9. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) mit einer Darstellungseinheit verbunden
ist.
10. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Einheit zur Variation des Bewegungswiderstandes
der Betätigungseinheit aufweist.
11. Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Einrichtung (2, 3, 4, 5) eine Signalisierungseinheit aufweist.
12. Verwendung der Anordnung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Behandlung
von neurologischen, geriatrischen und/oder orthopädischen Behinderungen, insbesondere
der Arme und zum Trainieren von Arm- und Handbewegungen.