[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Befestigungs- oder
Verbindungsmitteln mit radialen Außenkonturen, insbesondere Schrauben oder Gewindebolzen,
aus metallischem Vollmaterial, und eine zur Durchführung des Verfahrens bestimmte
Vorrichtung.
[0002] Aus metallischem Vollmaterial bestehende Schrauben oder Gewindebolzen mit Durchmessern
bis zu M36 werden als Massenartikel in an sich bekannter Weise nach dem Kaltfließpressverfahren
auf mehrstufigen Pressen hergestellt.
[0003] Als Ausgangsmaterial wird auf Spulen aufgewickelter "Draht" eingesetzt und nach entsprechender
Vorbehandlung (Abhaspeln, Abrichten) in mehrstufigen Pressen, durch Umformvorgänge
(Stauchen, Reduzieren, Abgraten) der Schraubenrohling hergestellt.
[0004] In einer sogenannten Mehrstufenpresse sind mehrere Werkzeugeinheiten, bestehend aus
Stempel und Matrize sowie Hilfswerkzeugen angeordnet, in denen die einzelnen Umformvorgänge
in definierter Reihenfolge, stufenweise, durchgeführt werden. Zur Herstellung eines
Schraubenrohlings, ausgehend von Drahtmaterial, sind z.B. drei Pressstufen erforderlich:
Stauchen, Vorformung des Schraubenkopfes, endgültige Ausformung des Schraubenkopfes.
Nach der dritten Stufe liegt der fertige Schraubenrohling vor. Auf diesen wird in
einem nachfolgenden separaten Prozess durch Gewindewalzen oder Gewinderollen spanlos
das Außengewinde geformt. Dabei wird die Oberfläche des Gewindeteils durch Einwirkung
radialer Kräfte plastisch verformt.
[0005] Bekannt sind auch Kaltfließpressen mit integrierter Gewindewalzmaschine.
[0006] Bekannt ist auch die Herstellung von Schrauben durch Warmpressverfahren auf Schmiedepressen.
Das in Stangenform eingesetzte Rundmaterial wird nach dem Ablängen vollständig oder
partiell (in Gas-, Öl- oder Induktionsöfen) auf Schmiedetemperatur (abhängig vom Werkstoff;
bis zu 1250 °C) erwärmt und in Pressen partiell umgeformt. Zur Fertigstellung solcher
Schrauben werden anschließend meist zerspanende Verfahren (CNC-Drehen, Gewindeschneiden)
angewandt, wobei die Gewinde überwiegend spanlos auf Gewinderollmaschinen (2- oder
3-Rollen-Maschinen) hergestellt werden.
[0007] Das Warmpressverfahren ist jedoch nur für kleine bis mittlere Stückzahlen und Durchmesser
bis M200 geeignet sowie für schwer umformbare Materialien.
[0008] Zur Herstellung von Schrauben nach dem Kaltfließpressverfahren und anschließendem
Aufrollen des Außengewindes mittels Gewindewalzmaschinen sind zwei getrennte Umformverfahren
erforderlich. Während der Herstellung des Schraubenrohlings auf der Kaltfließpresse
wird dieser über den gesamten Querschnitt plastisch verformt. Der dabei erzeugte Materialfluss
erfolgt am Schaft überwiegend in axialer Richtung und am Kopf in radialer Richtung.
Beim Aufrollen des Gewindes mittels einer Gewindewalzmaschine wird die erforderliche
Verformung nur an der Oberfläche durch mehrfaches Überrollen erzeugt, unter radialer
Krafteinwirkung.
[0009] Aus der
DE 197 23 634 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungsschrauben für die Möbelindustrie
bekannt. Aus einem Drahtrohling wird In einer Mehrstufenpresse mit bis zu sechs Stufen
durch Stauchen und Fließpressen ein nietförmiger Schraubenrohling hergestellt. Dies
erfolgt In Stauch- und Fließpressstationen mittels geeigneter Pressstempel, die mit
zugehörigen Matrizen zusammenwirken. Der fertige Schraubenrohling wird anschließend
einer Gewinderollmaschine zugeführt, auf der mittels Rollbacken das Gewinde aufgerollt
wird.
[0010] Gemäß dem bekannten Stand der Technik sind zur Herstellung von Gewindeschrauben zwei
unterschiedliche Maschinensysteme, Mehrstufenpresse und Gewindewalzmaschine, mit verschiedenen
Werkzeugen erforderlich. Mehrstufenpresse und Gewindewalzmaschine erfordern aufgrund
der unterschiedlichen Krafteinleitungen gesonderte Antriebselnheiten.
[0011] Die zur Herstellung von Gewindeschrauben erforderlichen Maschinensysteme sind in
ihrer Beschaffung und Unterhaltung sehr kostenaufwendig.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Befestigungs-
oder Verbindungsmitteln mit radialen Außenkonturen, Insbesondere Schrauben oder Gewindebolzen,
zu schaffen, das eine wirtschaftlichere Fertigung, insbesondere auf einer Mehrstufenpresse,
ermöglicht. Ferner soll eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung
geschaffen werden.
[0013] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Verfahrensweise sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis
6. Die zur Durchführung des Verfahrens vorgesehene Vorrichtung ist Gegenstand des
Anspruchs 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 8
bis 15 angegeben.
[0014] Aus einem Rohling aus metallischem Vollmaterial, wie z.B. einem abgelängten Drahtabschnitt,
wird durch einen oder mehrere Pressvorgänge ein vorgefertigter Rohling mit einem schaftförmigen
Abschnitt, auf dem eine bestimmte radiale Außenkontur, vorzugsweise ein Gewinde, gebildet
werden soll, hergestellt. Die Anzahl der Fließpressstufen ist sowohl vom Rohling als
auch von der Geometrie des Endproduktes abhängig. In einer der vorgelagerten Pressstufen
(Fließpressvorgänge) werden in den schaftförmigen Abschnitt mehrere In axialer Richtung
verlaufende Ausnehmungen in einem festgelegten radialen Abstand eingeformt. In einer
weiteren Stufe wird der fertige Rohling in ein mehrteiliges Backenwerkzeug mit Im
Ausgangszustand geöffneten Backen so eingelegt, dass sich mindestens an den Stellen,
wo die Backen geöffnet sind, sich In axialer Richtung erstreckende Ausnehmungen befinden.
Die einzelnen Backen des Presswerkzeuges besitzen an ihrer Innenseite zur Ausbildung
der radialen Außenkontur eine entsprechende Innenprofilierung als Negativ.
[0015] Durch Schließen der Backen mittels radialer Krafteinwirkung wird auf den schaftförmigen
Abschnitt des fertigen Rohlings die gewünschte radiale Außenkontur gepresst. Durch
die In den schaftförmigen Abschnitt des Rohlings eingeformtem Ausnehmungen wird verhindert,
dass während des Pressvorganges Material zwischen die Backen des Backenwerkzeuges
gelangt. Im Bereich der sich in axialer Richtung erstreckenden Ausnehmungen wird während
des Pressvorganges keine radiale Außenkontur erzeugt.
[0016] Die Ausnehmungen können bogenförmig oder auch halbkrelsförmig ausgeführt sein. Ihre
Größe ist abhängig von der Größe der zu formenden Außenkontur bzw. des Gewindes.
[0017] Die Tiefe sollte geringfügig größer sein als die Hälfte der Differenz zwischen Außendurchmesser
und Kerndurchmesser der zu formenden Außenkontur bzw. des Gewindes.
[0018] Die Breite der Ausnehmungen sollte mindestens so groß sein, wie der Öffnungsspalt
zwischen den Backen, Im Zustand, wenn die Backen in Berührungskontakt mit dem Rohling
gelangen. Zur Ausformung der Ausnehmungen sind an der Innenseite der Schaftmatrize
In ihrer Geometrie entsprechend ausgebildete wulstförmige Abschnitte angeordnet.
[0019] Durch das Pressen der Außenkonturen und den dadurch bedingten Materialfluss In radialer
Richtung wird außerdem eine Verfestigung der Oberfläche des schaftförmigen Abschnittes
erreicht. Die so erzeugten Profilierungen zeichnen sich durch eine höhere mechanische
Belastbarkeit aus. Die Verfahrensstufen zur Herstellung der Befestigungs- oder Verbindungsmittel
mit radialen Außenkonturen erfolgen vorzugsweise Innerhalb einer Mehrstufenpresse.
[0020] Mittels der vorgeschlagenen Verfahrensweise können in besonders wirtschaftlicher
Weise Befestigungs- oder Verbindungsmittel mit radialen Außenkonturen hergestellt
werden. Bevorzugtes Anwendungsgebiet ist die Herstellung von Schrauben aller Art sowie
Gewindebolzen. Die Gewinde können in ihrer Geometrie unterschiedlich ausgebildet sein.
Unter dem Begriff radiale Außenkonturen sind außer Gewinde auch andere Profilierungen
zu verstehen, wie z.B. einzelne Rillen oder Hinterschneidungen, die z.B. als Arretierungshilfen
für die Befestigungs- oder Verbindungsmittel dienen. Diese können über den gesamten
Umfang des schaftförmigen Abschnittes oder auch nur an bestimmten Stellen angeordnet
sein. Als Befestigungs- oder Verbindungsmittel kommen solche in Frage, die einschraub-
oder einschlagbar sind. Hierzu zählen beispielsweise auch Schraubnägel, Rillennägel,
Ankernägel oder Haken.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung richtet sich vorzugsweise die Anzahl der in den
schaftförmigen Abschnitt eingeformten, In axialer Richtung verlaufenden Ausnehmungen
nach der Anzahl der Backen des Backenwerkzeuges. In bestimmten Anwendungsfällen kann
es auch zweckmäßig sein, mehr Ausnehmungen einzuformen als Backen vorhanden sind.
[0022] Beispielsweise können In den schaftförmigen Abschnitt sechs in axialer Richtung verlaufende
Ausnehmungen eingeformt werden, wodurch der Rohling radial in sechs Segmente unterteilt
wird. In diesem Fall ist für das nachfolgende Pressen der radialen Außenkonturen ein
Backenwerkzeug mit drei Backen vorgesehen. Die radialen Außenkonturen befinden sich
dann auf den einzelnen Segmenten.
[0023] In Abhängigkeit von der Form des herzustellenden Befestigungs- oder Verbindungsmittels
kann der schaftförmige Abschnitt zylindrisch oder konisch ausgebildet sein. Die konische
Ausbildung des Schaftes erfolgt während einer der vorgelagerten Press- oder Stauchstufen
innerhalb der Mehrstufenpresse.
[0024] Während des Pressens der radialen Außenkontur in den Rohling sollte dieser an einer
Ausdehnung in Längsrichtung gehindert werden. Hierzu sind im Backenwerkzeug entsprechende
Anschlagmittel vorgesehen.
[0025] Die zur Bewegung der Backen des Backenwerkzeuges erforderliche radiale Kraftkomponente
kann über die anliegende Presskraft des in der Mehrstufenpresse angeordneten Schlittens
erzeugt werden. Dies ist ein zusätzlicher Vorteil, da auf einen gesonderten Antrieb
für die Schließ- und Öffnungsbewegung des Backenwerkzeuges verzichtet werden kann.
Die axiale Presskraft des Pressschlittens kann mittels eines oder mehrerer keil- oder
kegelförmiger Elemente, die an den Backen des Backenwerkzeuges angreifen, in eine
radiale Kraftkomponente umgewandelt werden. Hierzu werden entweder die Backen oder
die keil- bzw. kegelförmigen Elemente synchron verschoben. Zum Öffnen des Backenwerkzeuges
erfolgt die Bewegung in entgegengesetzter Richtung.
[0026] Für bestimmte Anwendungsfälle kann es zweckmäßig sein, den Rohling vor dem Pressen
der Außenkontur zu erwärmen, entweder halbwarm, bis auf Temperaturen von ca. 700 °C,
oder warm, bis auf Temperaturen von ca. 1200 °C. Die Erwärmung kann direkt in einem
beheizbaren Backenwerkzeug oder in einer gesonderten, vorgeschalteten Heizeinrichtung
erfolgen.
[0027] Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung ist vorzugsweise als Mehrstufenpresse
ausgeführt, die eine feststehende Werkzeugträgereinheit und einen In Richtung zur
Werkzeugträgereinheit verfahrbaren Schlitten aufweist, sowie mindestens ein Fließpresswerkzeug
und ein nachgeschaltetes Backenwerkzeug mit mindestens zwei radial beweglichen Pressbacken,
die an ihrer Innenseite eine als Negativ ausgebildete radiale Profilierung besitzen.
Das Fließpresswerkzeug besteht aus einer Kopfmatrize und einer Schaftmatrize, wobei
die Schaftmatrize auf dem Schlitten und die Kopfmatrize, gegenüberliegend, auf der
Werkzeugträgereinheit angeordnet Ist. Die Schaftmatrize besitzt an ihrer Innenseite
mindestens zwei in axialer Richtung verlaufende wulstförmige Abschnitte, die radial
in gleichem Abstand wie die Öffnungsspalten zwischen den Pressbacken des Backenwerkzeuges
angeordnet sind. Die Vorrichtung, Insbesondere das Backenwerkzeug, ist mit Arretierungselementen
ausgerüstet, die während der Schließbewegung der Pressbacken eine Längenausdehnung
des Im Werkzeug befindlichen Rohlings verhindern. Das Backenwerkzeug steht mit einer
Antriebseinheit zur radialen Bewegung der Pressbacken in die Schließ- und Öffnungsstellung
In Verbindung.
[0028] Das Backenwerkzeug kann auch mit einer eigenen Antriebseinheit ausgerüstet werden.
Maschinentechnisch gesehen ist es jedoch von Vorteil, wenn die radiale Bewegung der
Pressbacken in die Schließ- und Öffnungsstellung über die Bewegung des Schlittens
ausgelöst wird. Das Backenwerkzeug kann entweder auf der Werkzeugträgereinheit oder
dem Schlitten angeordnet sein. Analog kann auch die Anordnung von Kopfmatrize und
Schaftmatrize des Fließpresswerkzeuges geändert werden.
[0029] Am Schlitten oder an der Werkzeugträgereinheit befindet sich ein Betätigungselement,
über das die radiale Verschiebung der Pressbacken ausgelöst werden kann.
[0030] Das Backenwerkzeug besteht vorzugsweise aus einem äußeren Ring, in dem die Pressbacken
radial verschiebbar gelagert sind, wobei die Mantelflächen der Pressbacken und die
Innenfläche des Ringes kegel- oder keilförmig ausgebildet sind, derart, dass bei axialer
Verschiebung des Ringes oder der Pressbacken die Pressbacken In die Schließ- und Öffnungsstellung
bewegbar sind. Entweder ist der Ring feststehend und die Backen noch zusätzlich axial
beweglich oder die Backen sind nur radial beweglich und der Ring axial verschiebbar.
In Abhängigkeit von der konstruktiven Auslegung des jeweiligen Backenwerkzeuges kann
der Ring ein- oder mehrteilig ausgeführt sein.
[0031] Die Auslösung der axialen Bewegung des Ringes oder der Backen erfolgt über ein Betätigungselement,
das beispielweise als Ringbund ausgebildet ist, der an einer der Stirnseiten der Pressbacken
oder des äußeren Ringes angreift. Wenn sich das Backenwerkzeug am Werkzeugträger befindet,
so ist der Ringbund an dem Schlitten angeordnet bzw. umgekehrt. An der Innenseite
der Schaftmatrize können auch mehrere wulstförmige Abschnitte angeordnet sein, deren
Anzahl größer ist als die Anzahl der vorhandenen Pressbacken.
[0032] Das Fließpresswerkzeug kann mit Auswerfern ausgerüstet sein, wobei mindestens ein
Auswerfer als Formstempel zur Ausformung einer Innenkontur, z.B. als Innensechskant
des Schraubenkopfes, ausgebildet ist. Die Bewegung der Auswerfer wird über einen separaten
Antrieb gesteuert. Die Mehrstufenpresse kann auch weitere Press- oder Stauchwerkzeuge
enthalten sowie eine Abschervorrichtung zum Ablängen des zugeführten Drahtes.
[0033] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel zur Herstellung einer
Innensechskant-Schraube erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- die einzelnen Verfahrensstufen zur erfindungsgemäßen Herstellung einer Innensechskant-Schraube
in chronologischer Reihenfolge, In vereinfachter Darstellung,
- Fig. 2
- einen Schnitt gemäß der Linie B-B des Fließpresswerkzeuges (ohne Rohling) der Verfahrensstufe
III In Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt gemäß der Linie A-A des Gewindepresswerkzeuges der Verfahrensstufe IV
in Fig. 1, bei geöffnetem Backenwerkzeug und
- Fig. 4
- einen Schnitt gemäß der Linie A-A des Gewindepresswerkzeuges der Verfahrensstufe IV
in Fig. 1, bei geschlossenem Backenwerkzeug.
[0034] Die In der Fig. 1 vereinfacht dargestellten Verfahrensstufen I bis IV zur erfindungsgemäßen
Herstellung einer Innensechskant-Schraube erfolgen Innerhalb einer Mehrstufenpresse,
die als Drei-Stufenpresse ausgeführt Ist. Die nicht näher dargestellte Mehrstufenpresse
besitzt in an sich bekannter Bauart ein Maschinengestell mit einem verschiebbaren
Schlitten 5 sowie einer stationären Werkzeugträgereinheit 6. Außerdem sind ein Abscherwerkzeug
1 (Verfahrensstufe I) sowie zwei Fließpresswerkzeuge 2, 3 (Verfahrensstufen II und
III) und ein Gewindepresswerkzeug 4 (Verfahrensstufe IV) angeordnet. Die beiden Fließpresswerkzeuge
2 und 3 bestehen jeweils aus einer Kopfmatrize 2a, 3a und einer Schaftmatrize 2b,
3b. Die Kopfmatrizen 2a und 3a sind im verschiebbaren Schlitten 5 und die gegenüberliegenden
Schaftmatrlzen 2b und 3b In der stationären Werkzeugträgereinheit 6 angeordnet, wobei
auch eine umgekehrte Anordnung möglich ist.
[0035] Der als Ausgangsmaterial zugeführte Draht 7 wird In der Verfahrensstufe I mittels
des Schermessers 1 auf eine vorgegebene Länge abgelängt und der abgelängte Drahtabschnitt
8 mittels einer nicht näher gezeigten Greifer- oder Transportvorrichtung In den Formhohlraum
der Schaftmatrize 2b des ersten Fließpresswerkzeuges 2 eingelegt. Der Formhohlraum
der Schaftmatrize 2b ist in seiner Tiefe durch einen in der Schaftmatrize 2b eingepassten
ersten Auswerfer 9 begrenzt. In der Kopfmatrize 2a ist ebenfalls gegenüberliegend
zu dem ersten Auswerfer 9 ein zweiter Auswerfer 10 angeordnet, durch den der Formhohlraum
der Kopfmatrize 2a begrenzt wird. Durch die Bewegung des Schlittens 5 in Richtung
zur stationären Werkzeugträgereinheit 6 wird der eingelegte Drahtabschnitt durch einen
Kaltfließpressvorgang in der Verfahrensstufe II vorgestaucht, unter Ausbildung einer
schraubenkopfähnlichen Form am oberen Teils des Drahtabschnittes 8a. Nach Beendigung
der Verfahrensstufe II und der Bewegung des Schlittens 5 in seine Ausgangsposition
wird der vorgeformte Schraubenrohling 8a mittels der Auswerfer 9 und 10 zu einer Greifer-
oder Transportvorrichtung bewegt. Die Betätigung der Auswerfer 9 und 10 erfolgt mittels
einer gesonderten Antriebseinheit, unabhängig von der Bewegung des Schlittens 5. Der
Schraubenrohling 8a wird anschließend mittels der Greifer- oder Transportvorrichtung
in den Formhohlraum der Schaftmatrize 3b des zweiten Fließpresswerkzeuges 3 eingelegt.
Der Formhohlraum der Schaftmatrize 3b und der Kopfmatrize 3a ist analog wie bei dem
ersten Fließpresswerkzeug 2 durch Auswerfer 11 und 12 begrenzt. An der Innenseite
der Schaftmatrize 3b sind drei sich In axialer Richtung erstreckende wulstförmige
Abschnitte 24 (Fig. 2) angeordnet, die zur Ausformung der in axialer Richtung verlaufenden
Ausnehmungen 13 in dem schaftförmigen Abschnitt des Schraubenrohlings 8a während des
Fließpressvorganges in der Verfahrensstufe III bestimmt sind. Die wulstförmigen Abschnitte
24 sind In einem definierten radialen Abstand zueinander angeordnet, da sich die Ausnehmungen
13 mindestens an den Stellen befinden müssen, wo die Backen des nachfolgenden Gewindepresswerkzeuges
4 geöffnet sind bzw. sich schließen. Durch Bewegung des Schlittens 5 in Richtung zur
stationären Werkzeugträgereinheit 6 wird der vorgeformte Schraubenrohling 8a durch
einen weiteren Kaltfließpressvorgang In der Verfahrensstufe III umgeformt, wobei Schraubenkopf
und der Schaft ihre endgültige Form erhalten. Mittels des oberen Auswerters 11, der
zugleich als Pressstempel dient, wird die Innensechskant-Ausnehmung im Kopf des Schraubenrohlings
8a geformt. Der nach Beendigung der Verfahrensstufe III erhaltene fertige Schraubenrohling
8b hat einen Schaft mit drei sich in axialer Richtung erstreckenden identischen Ausnehmungen
13, die radial in einem Abstand von 120° zueinander angeordnet sind. Nach Beendigung
der Verfahrensstufe III wird der Schlitten 5 wieder in seine Ausgangsposition bewegt.
[0036] Nach dem Fließpresswerkzeug 3 ist in der Werkzeugträgereinheit 6 ein Gewindepresswerkzeug
4 angeordnet. Im gezeigten Beispiel besteht dieses aus einem äußeren, in axialer Richtung
verschiebbaren Ring 14, in dem drei Backen 15, 16, 17 radial beweglich gelagert sind.
[0037] Die Backen 15, 16, 17 besitzen an ihrer Innenseite eine als Gewinde 18 ausgebildete
Profillerung als Negativ. Der äußere Ring 14 ist auf einer kegelförmigen Mantelfläche
19 der Backen 15, 16, 17 geführt, die sich in Richtung der Öffnungsbewegung des Schlittens
5 verjüngt. Der äußere Ring 14 besitzt eine, mit dieser korrespondierenden, kegelförmige
Innenfläche 20. Im geöffneten Zustand des Backenwerkzeuges 4 überragt der äußere Ring
14 die In Richtung zum Schlitten 5 zeigenden Stirnseiten der Backen. Gegenüberliegend
zu dem axial verschiebbaren Ring 14 Ist In dem Schlitten 5 ein überstehender Ringbund
21 angeordnet, der während der Zustellbewegung des Schlittens 5 an der benachbarten
Stirnfläche des Ringes 14 angreift. Während der Zustellbewegung des Schlittens 5 wird
der äußere Ring In axialer Richtung bewegt, wodurch die Pressbacken 15, 16, 17 zum
Pressen des Gewindes In radialer Richtung verschoben werden.
[0038] Zur Realisierung der Verfahrensstufe IV wird der fertige Schraubenrohling 8b mittels
der Auswerfer 10, 11 aus dem Fließpresswerkzeug 3 entfernt und mittels einer Greifer-
oder Transportvorrichtung in das geöffnete Backenwerkzeug 4 gelegt. Dabei wird der
Schraubenrohling 8b so positioniert, dass sich die drei Im Schaft eingeformten Ausnehmungen
13 genau an der Stelle befinden, wo die Pressbacken 15, 16, 17 geöffnet sind (Öffnungsspalt
25), wie in Fig. 3 gezeigt. In dem Schlitten 5 ist noch ein beweglicher Auswerfer
22 angeordnet, der mit einem Ende in der Innensechskant-Ausnehmung des Schraubenkopfes
anliegt. Gegenüberliegend zu diesem ist In der Werkzeugträgereinheit 6 ebenfalls ein
weiterer beweglicher Auswerfer 23 angeordnet, der an der Stirnseite des Schaftes des
Schraubenrohlings 8b anliegt.
[0039] Zum Pressen des Gewindes in den Schaft des Schraubenrohlings 8b wird der Schlitten
5 zugestellt, dabei der äußere Ring 14 verschoben und über die bewirkte radiale Bewegung
der Pressbacken 15, 16, 17 das Gewinde 26 geformt. Die beiden Auswerfer 22, 23 behalten
während des Gewindepressvorganges ihre Ausgangslage bei und verhindern somit während
des Pressens eine Ausdehnung des Schraubenrohlings 8b In Längsrichtung. Anschließend
wird der Schlitten 5 wieder in seine Ausgangslage zurück bewegt, das Gewindepresswerkzeug
4 geöffnet und die fertige Schraube ausgeworfen.
[0040] Das Gewindepresswerkzeug kann in seinen konstruktiven Details auch anders ausgelegt
werden. Von Vorteil Ist jedoch, wenn die Öffnungs- und Schließbewegung der Pressbacken
über die Bewegung des Schlittens realisiert wird.
[0041] Die einzelnen Verfahrensstufen I bis IV erfolgen im praktischen Betrieb synchron.
Die einzelnen Presswerkzeuge sind z. B. fluchtend in einer Reihe angeordnet.
[0042] Die Anzahl der dem abschließenden Gewindepressvorgang vorgelagerten Kaltfließpressstufen
ist abgängig von der Form und Geometrie des jeweils herzustellenden Befestigungs-
oder Verbindungsmittels. In Abhängigkeit vom eingesetzten Ausgangsmaterial (Metalidraht)
kann es auch erforderlich sein, den Schraubenrohling vor dem Gewindepressen zu erwärmen.
Das Gewindepresswerkzeug kann mit einer zusätzlichen Beheizung ausgerüstet sein.
1. Verfahren zur Herstellung von Befestigungs- oder Verbindungsmitteln mit radialen Außenkonturen,
Insbesondere Schrauben oder Gewindebolzen, aus metallischem Vollmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Pressstufe in einen vorgefertigten Rohling mit mindestens einem schaftförmigen
Abschnitt für eine vorgesehene radiale Außenkontur in den schaftförmigen Abschnitt
mehrere in axialer Richtung verlaufende Ausnehmungen (13) in einem festgelegten radialen
Abstand eingeformt werden, und In einer zweiten Pressstufe der vorgefertlge Rohling
mit den Ausnehmungen (13) In ein mehrteiliges Backenwerkzeug (4), dessen Pressbacken
(15, 16, 17) mit einer die Außenkontur bildenden Innenprofilierung versehen sind,
bei im Ausgangszustand geöffneten Pressbacken (15, 16, 17) so eingelegt wird, dass
sich an den Stellen, wo die Pressbacken geöffnet sind, Ausnehmungen (13) befinden,
und durch Schließen der Backen mittels radialer Krafteinwirkung auf den schaftförmigen
Abschnitt des fertigen Rohlings mindestens eine radiale Außenkontur gepresst wird,
wobei durch die in axialer Richtung verlaufenden Ausnehmungen (13) verhindert wird,
dass während des Pressvorganges Material zwischen die Backen des Backenwerkzeuges
(4) gelangt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Anzahl der in axialer Richtung verlaufenden Ausnehmungen (13) nach der Anzahl
der Backen des Backenwerkzeuges (4) richtet oder größer ist als die Anzahl der Backen
des Backenwerkzeuges (4).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der fertige Rohling während des Pressens der radialen Außenkontur an einer Ausdehnung
In Längsrichtung gehindert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Pressstufe innerhalb einer Mehrstufenpresse mit einem verschiebbaren
Schlitten (5) und einer stationären Werkzeugträgereinheit (6) erfolgen, wobei zur
Vorfertigung des Rohlings als Ausgangsmaterial Metalldraht (7) eingesetzt wird, der
abgelängt und der abgelängte Drahtabschnitt stufenweise, in einer oder mehreren Fließpress-
oder Stauchstufen, zum Rohling umgeformt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Bewegung der Backen des Backenwerkzeuges (4) erforderliche radiale Kraftkomponente
über die in der Mehrstufenpresse bewirkte Verschiebung des Schlittens (5) erzeugt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Mantelfläche der Backen des Backenwerkzeuges mindestens ein axial verschiebbares
keil- oder kegelförmiges Element angreift, über das mittels des beweglichen Schlittens
der Mehrstufenpresse die Schließ- und Öffnungsbewegung des Backenwerkzeuges erfolgt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass diese mindestens ein Fließpresswerkzeug (3) und ein nachgeschaltetes Backenwerkzeug
(4) mit mindestens zwei radial beweglichen Pressbacken (15, 16, 17), die an ihrer
Innenseite eine als Negativ ausgebildete radiale Profilierung (18) besitzen, umfasst,
das Fileßpresswerkzeug (3) aus einer Kopfmatrize (3a) und einer Schaftmatrize (3b)
besteht, die an ihrer Innenseite mindestens zwei In axialer Richtung verlaufende wulstförmige
Abschnitte (24) besitzt, die radial In gleichem Abstand wie die Öffnungsspalten (25)
zwischen den Pressbacken (15, 16, 17) des Backenwerkzeuges (4) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese mit Arretierungselementen (22, 23) ausgerüstet ist, die während der Schließbewegung
der Pressbacken (15, 16, 17) eine Längenausdehnung des Rohlings (8b, 23) verhindern.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass Fließpresswerkzeug (3) und Backenwerkzeug (4) innerhalb einer Mehrstufenpresse mit
einer feststehenden Werkzeugträgereinheit (6) und einem In Richtung zur Werkzeugträgereinheit
(6) verfahrbaren Schlitten (5) angeordnet sind, wobei die eine Matrize (3a) des Fließpresswerkzeuges
(3) auf dem Schlitten (5) und die andere Matrize (3b) gegenüberliegend auf der Werkzeugträgereinheit
(6) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Backenwerkzeug (4) mit einer Antriebseinheit zur radialen Bewegung der Pressbacken
(15, 16, 17) In die Schließ- und Öffnungsstellung In Verbindung steht.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Backenwerkzeug (4) entweder auf der Werkzeugträgereinheit (6) oder dem Schlitten
(5) montiert Ist und am Schlitten (5) oder an der Werkzeugträgereinheit (6) ein Betätigungselement
(21) angeordnet ist, über das die Pressbacken (15, 16, 17) radial verschiebbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Backenwerkzeug (4) aus einem ein- oder mehrteiligen äußeren Ring (14) besteht,
in dem die Pressbacken (15, 16, 17) radial verschiebbar gelagert sind, wobei die Mantelflächen
(19) der Pressbacken 15, 16, 17) und die Innenfläche des Ringes (14) kegelförmig ausgebildet
sind, derart, dass bei axialer Verschiebung des Ringes (14) oder der Pressbacken (15,
16, 17) die Pressbacken (15, 16, 17) In die Schließ- und Öffnungsstellung bewegbar
sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an den Innenseiten der Schaftmatrize (3b) mehrere in axialer Richtung verlaufende
wulstförmige Abschnitte (24) angeordnet sind, deren Anzahl größer als die Anzahl der
vorhandenen Pressbacken ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die wulstförmigen Abschnitte (24) bogenförmig ausgebildet sind, und deren maximale
radiale Erstreckung geringfügig größer Ist als die Hälfte der Differenz zwischen Außendurchmesser
und Kerndurchmesser der zu formenden Außenkontur.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der wulstförmigen Abschnitte (24) mindestens so groß ist wie der Öffnungsspalt
(25) zwischen den Pressbacken (15, 16, 17), im Zustand, wenn die Backen in Berührungskontakt
mit dem Rohling (8b) gelangen.