[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Additiv für Kraftstoffe, mit welchem die Schadstoffemmission
reduziert werden kann, sowie Kraftstoffe, welche das Additiv enthalten und ein Verfahren
zur Reduktion der Schadstoffemission.
[0002] Neben dem eindeutigen Nachweis der Veränderung des Klimas durch zunehmende Erwärmung,
u.a. bedingt durch den CO
2-Ausstoß bei der Oxidation fossiler Brennstoffe, wird die Umwelt darüber hinaus belastet
beim Ottomotor durch unverbrannte Kohlenwasserstoffe und beim Dieselmotor durch Fein-
und Feinststaub sowie durch Stickoxide. Die Reduzierung dieser Schadstoffe beim Ottomotor
durch Oxidationskatalysatoren und beim Dieselmotor durch Partikelfilter zeigt die
Bedeutung dieser Schademissionen. Der ideale Weg wäre hier die vollständige Verbrennung
der fossilen Brennstoffe direkt im Energiegewinnungsprozess und nicht die nachträgliche
Beseitigung im Abgas. Der Vorteil läge nicht nur in der Reduktion der Schademissionen,
sondern auch in der zusätzlichen Energiegewinnung und damit Verminderung des Kraftstoffverbrauchs
und damit letztendlich auch in der Reduktion der CO
2-Emission
[0003] Lösungen dieses Problems wurden bereits in vielfältiger Weise aufgezeigt. Die
WO 00/17290 beschreibt Glyoxal oder dessen Acetale bzw. Hemiacetale als Additiv. Langzeitbeobachtungen
zeigten jedoch, dass die Reproduzierbarkeit der dort offenbarten Ergebnisse relativ
großen Schwankungen unterlag und darüber hinaus Einspritzpumpen Schäden nahmen durch
Phasentrennung, die in einigen Fällen erst nach Wochen auftrat. Die Phasentrennung
trat dabei nicht nur bei der wässrigen Phase des Glyoxals in Verbindung mit den dort
verwendeten Emulgatoren auf, sondern auch bei den verwendeten Acetalen, was zunächst
überrascht, da Acetale gemeinhin als kohlenwasserstofflöslich gelten.
[0004] Es bestand daher die Aufgabe, Additive zu finden, welche die vorgenannten Probleme
nicht aufweisen.
[0005] Überraschend wurde nun gefunden, dass Verbindungen der Formel 1:

in denen R
1, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen stehen bei einer
Zugabe zu Kraftstoffen die Schadstoffemissionen und/oder den Verbrauch senken.
[0006] Die Erfindung löst somit die obige Aufgabe durch ein Verfahren zur Reduktion der
Schadstoffemission, bei dem eine Verbindung der Formel 1 dem Kraftstoff in einer Menge
von 0,01 bis 10 Vol.-% zugesetzt wird. Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein
Kraftstoffadditiv umfassend eine Verbindung der Formel 1 sowie durch Kraftstoffe enthaltend
eine Verbindung der Formel 1.
[0007] Vorzugsweise handelt es sich bei den Alkylresten um Methyl-, Ethyl-, iso-Propyl-,
n-Propyl-, iso-Butyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylreste. Die Reste können gleich oder
verschieden sein.
[0008] Besonders bevorzugt sind Methyl-, Ethyl-, i-Propyl- und n-Propylreste. Weiterhin
sind Verbindungen der Formel 1 bevorzugt, in welchen R
1 für Methyl steht und die Reste R
2 und R
3 gleich sind und für Methyl oder Ethyl oder Propyl stehen. Weiter bevorzugt sind Verbindungen
der Formel 1, bei denen zumindest zwei der Reste Methyl sind. Ganz besonders bevorzugt
sind R
1, R
2 und R
3 Methylgruppen, d.h. die Verbindung der Formel 1 ist 1,1-Dimethoxy-propan-2-on.
[0009] Die erfindungsgemäß einzusetzende Menge an Additiv ist gering, es werden 0,01 bis
10 Vol.-%, vorzugsweise 0,05 bis 5 Vol.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 1 Vol.-% und
insbesondere 0,25 bis 0,5 Vol.-% zugefügt.
[0010] Die Erfindung löst das obige Problem nicht nur vollständig, sondern bringt speziell
für Dieselmotoren auch deutlich bessere Ergebnisse in der Reduktion des Feinstaubes.
[0011] Auffallend ist bei der Verwendung des 1,1-Dimethoxy-propan-2-on, dass es sich spontan
wesentlich besser löst als die in
WO 00/17290 vorgeschlagenen Acetale und darüber hinaus bereits eine drastische Reduktion der
Schadstoffemission bei Verwendung sehr niedriger Konzentrationen von nur 1 ‰ bewirkt.
[0012] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren naher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 a und 1 b den Effekt von 1, 2 und 3 Vol.-% Additiv auf Feinstaub bei einem
Diesel-Motor Ford 1,8 l ohne Partikelfilter
Figur 2 den Effekt von 0,5 und 0,8 Vol.-% Additiv auf Feinstaub bei einem Diesel-Motor
BMW 530D 193 PS mit Partikelfilter
Figur 3 den Effekt von 0,25 Vol.-% Additiv auf Feinstaub bei einem Diesel-Motor BMW
530D 193 PS mit Partikelfilter
Figur 4 den Effekt von 0,1 Vol.-% Additiv auf Feinstaub bei einem Diesel-Motor BMW
530D 193 PS mit Partikelfilter
Figur 5 den Effekt von 1 Vol.-% Additiv auf den Gehalt an Kohlenwasserstoffen im Abgas
bei Leerlauf bei einem Otto-Motor Ford Focus 1,9 l ohne Katalysator
Figur 6 den Effekt von 1 Vol.-% Additiv auf den Gehalt an Kohlenwasserstoffen im Abgas
bei erhöhtem Leerlauf bei einem Otto-Motor Ford Focus 1,9 l ohne Katalysator
[0013] Die Figuren 1a, 1b und 2 demonstrieren den Effekt des Zusatzes von 1,1-Dimethoxy-propan-2-on
(Synonym: Milchsäurealdehyddimethylacetal) auf den Feinstaub bei Dieselmotoren. Gemessen
wurde der Feinstaubgehalt nach dem Absorptionsverfahren mit einem Mega compaa GM3
(Gutmann Messtechnik GmbH, DE) nach Vorschrift des Herstellers. Das Additiv wurde
mit einem Messzylinder abgemessen und während der angegebenen Zeiten dem Treibstoff
zugefügt. Gestartet wurde jeweils ohne Additiv, die unterschiedlichen Ausgangswerte
beruhen auf dem aktuellen Verschmutzungsgrad des Motors.
[0014] Die Figuren 1 a und1 b zeigen Messungen des Schadstoffausstoßes ohne Partikelfilter.
Es zeigt sich, dass mit 1 Vol.-% Additiv bereits eine Reduktion des Feinstaubes unter
den Grenzwert möglich ist, den Partikelfilter für die amtliche Zulassung erreichen
müssen. Das Ausmaß der Reduktion hängt aber auch vom Ausgangszustand des Motors ab,
vorteilhaft wird eine besonders starke Wirkung bei schlechteren Ausgangswerten des
Schadstoffausstoßes erreicht.
[0015] Wird ein moderner Partikelfilter eingesetzt, erweist sich die Substanz als noch wirksamer
(Figur 2). Es kommt zu einer Reduktion bis zu 93 Vol.-% initial, die sich nach längerer
Laufzeit bei einer Reduktion von 60-70 % des Feinstaubes einpendelt. Ein Zusatz von
einem halben Volumenprozent bewirkt bereits den initialen enormen Effekt einer Partikelsenkung
von ca. 93 %. Bei diesem Versuch war zeitweise gar kein Feinstaub mehr nachweisbar.
Eine weitere Zugabe auf einen Gehalt von 0,8 Vol.-% verbessert die Wirkung nur noch
um etwa 10%.
[0016] Die in Figuren 3 und 4 dargestellten Messungen belegen, dass für 1,1-Dimethoxy-propan-2-on
bei ca. 0,25 Vol.-% immer noch eine Reduktion des Feinstaubes um 21,5 % bei Diesel
mit Partikelfilter erreicht wird (Figur 3) und selbst bei 0,1 Vol.-% (Fig. 4) ein
Effekt erkennbar ist.
[0017] Der Vorteil gegenüber
WO 00/17290 liegt in der Verwendung einer Monosubstanz und der damit verbundenen besseren Steuerbarkeit
des Zusatzes.
Dieselmotoren, die mit einem derart additivierten Treibstoff betrieben werden, zeigen
eine auffallende Laufruhe, was auf einen besonders harmonischen Verbrennungsablauf
schließen lässt.
[0018] Die Substanz wirkt auch bei Ottomotoren, wie die Figuren 5 und 6 zeigen: Die unverbrannten
Kohlenwasserstoffe (abgekürzt HC) werden bei einem Ottomotor (Ford 1,9 l, 4-Zylinder
Reihenmotor, 105 PS) nach Zusatz von 1 Vol.-% Additiv bei Leerlauf um ca. 81% und
bei erhöhtem Leerlauf um ca. 92% reduziert, Kohlenmonoxid war nicht mehr nachweisbar.
Die Messung erfolgte mit einem Sun Scope (Hersteller: Sun Electric, Mettmann, DE)
vor dem Katalysator. Gut zehn Minuten nach Zugabe des Additiv erhöhte sich in einem
Fall die Leerlaufdrehzahl spontan um etwa 50 % ohne dass die Treibstoffzufuhr verändert
worden wäre. Dies lässt auf einen Reinigungseffekt schließen. Bei mehreren Messungen
nach dem Katalysator waren HC nicht mehr nachweisbar.
1. Verfahren zur Reduktion von Schadstoffemissionen bei Verbrennung fossiler Kohlenwasserstoffe,
dadurch gekennzeichnet, dass als Additiv eine Verbindung der Formel 1

in der R
1, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen stehen dem Kohlenwasserstoff
zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv in einer Konzentration 0,01 bis 10 Vol.-%, vorzugsweise 0,05 bis 5 Vol.-%
und insbesondere 0,1 bis 1 Vol.-% dem Kohlenwasserstoff zugefügt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Additiv ein Gemisch verschiedener Verbindungen der Formel 1 verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Additiv eine Verbindung der Formel 1 verwendet wird, in der zumindest zwei der
Reste für Methyl stehen, vorzugsweise R1, R2 und R3 für Methyl stehen.
5. Kraftstoff auf Basis eines Kohlenwasserstoffs,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Reduktion von Schadstoffemissionen eine Verbindung der Formel 1

in der R
1, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen stehen enthalten
ist.
6. Kraftstoff gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass 0,01 bis 10 Vol.-%, vorzugsweise 0,05 bis 5 Vol.-% und insbesondere 0,1 bis 1 Vol.-%
einer oder mehrerer Verbindungen der Formel 1 enthalten ist.
7. Additiv zur Reduktion von Schadstoffemissionen von Kraftstoffen auf Basis von Kohlenwasserstoffen,
dadurch gekennzeichnet, dass es eine Verbindung der Formel 1

in der R
1, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen stehen ist.
8. Additiv nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Gemisch verschiedener Verbindungen der Formel 1 ist.
9. Additiv nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Verbindung der Formel 1 ist, in der zumindest zwei der Reste für Methyl stehen,
vorzugsweise R1, R2 und R3 für Methyl stehen.