[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwingungserzeuger nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Im Bauwesen werden Schwingungserzeuger verwendet, um Objekte, wie beispielsweise
Profile, in den Boden einzubringen oder aus dem Boden zu ziehen oder auch um Bodenmaterial
zu verdichten. Der Boden wird durch Vibration angeregt und erreicht so einen "pseudoflüssigen
Zustand". Durch statische Auflast kann das Rammgut dann in den Baugrund gedrückt werden.
Die Vibration ist gekennzeichnet durch eine lineare Bewegung und wird durch paarweise
gegenläufig rotierende Unwuchten innerhalb eines Vibratorgetriebes generiert.
[0003] Die Schwingungserzeuger sind linear wirkende Schwingungserreger, deren Fliehkraft
durch rotierende Unwuchten generiert wird. Diese Schwingungserreger bewegen sich mit
veränderlicher Geschwindigkeit. Die Größe der Unwucht wird auch als statisches Moment
benannt. Der Verlauf der Geschwindigkeit des linearen Schwingungserregers entspricht
einer periodisch wiederkehrenden Funktion, insbesondere einer Sinusfunktion. Auf Grund
des sinusförmigen Verlaufs der mittels der rotierenden Unwuchtmassen erzeugten Kraftwirkung
wird eine zeitlich versetzt abwechselnd in und entgegen der Vortriebsrichtung wirkender
Antrieb erzeugt. Diese wird letztlich durch statische Kräfte, insbesondere Eigengewicht
und statische Auflasten bestimmt. Ohne die Überlagerung der Schwingung mit statischen
Kräften würde sich das Rammgut nicht vorwärts bewegen, sondern lediglich vor- und
zurückschwingen.
[0004] Der Rammvorgang mit dem vorgenannten sinusförmigen Kraftverlauf weist einen erheblichen
Energieverbrauch auf, der durch Reibung des Rammguts im Boden zusätzlich vergrößert
ist. Die für den Schwingungserzeuger aufgewandte Energie bewirkt praktisch keinen
Vortrieb. Zur Beseitigung dieses Problems wurde vorgeschlagen, mehrere mit unterschiedlicher
Drehzahl rotierende Gruppen von Unwuchtmassen zu koppeln. Der Kraftverlauf jeder Unwuchtgruppe
beschreibt eine Sinuskurve. Die Addition der einzelnen Kraftverläufe ergibt in Summe
einen Verlauf, bei dem die Beträge der Amplitude in der Richtung, in der sich die
Kräfte überlagern, größer sind, als die Beträge der Amplitude in entgegen gesetzter
Richtung. Dieser Lösungsansatz bewirkt einen erheblichen Vortrieb, wodurch die Effizienz
des Rammvorgangs gesteigert ist. Der Effizienzgrad ist jedoch abhängig von der jeweiligen
geforderten Drehzahl, der Rammgutmasse, dem Bauverfahren und den jeweiligen Bodenverhältnissen.
Um die zur Verfügung stehende Antriebsleistung besser ausnutzen zu können und die
im Boden generierten Schwingungen begrenzen zu können ist eine Vorrichtung erforderlich,
die eine einfache Änderung des resultierenden statischen Moments wenigstens einer
Wellengruppe ermöglicht.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
einen Schwingungserzeuger mit einer gerichteten Kraftwirkung in Vortriebsrichtung
zu schaffen, bei dem eine Änderung des resultierenden statischen Moments wenigstens
einer Wellengruppe auch während des Betriebs ermöglicht ist. Gemäß der Erfindung wird
diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Mit der Erfindung ist ein Schwingungserzeuger mit gerichteter Kraftwirkung in Vortriebsrichtung
geschaffen, bei dem eine Änderung des resultierenden Moments wenigstens einer Wellengruppe
auch während des Betriebs ermöglicht ist.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Schwingungserzeuger besteht die Möglichkeit, das statische
Moment der einzelnen Wellengruppen unabhängig voneinander einzustellen. Hierdurch
kann die Kennlinienform des Schwingungserzeugers dem Einzelfall angepasst werden.
Ein und derselbe Schwingungserzeuger kann so bei gleicher Drehzahl der Antriebsmotoren
durch Nullstellen des statischen Moments auf verschiedenen Wellengruppen verschiedene
Frequenzen erzeugen.
[0008] Unter dem Begriff "Phasenschieber" ist nachfolgend eine Vorrichtung zu verstehen,
welche geeignet ist, ein Verstellung der relativen Position zweier rotierender Objekte
(wie beispielsweise Wellen oder Unwuchten) zueinander zu bewirken.
[0009] Mit dem Begriffe "Unwuchtgruppe" wird nachfolgend eine Anordnung von miteinander
gekoppelten, auf wenigstens zwei gegenläufig rotierbaren Wellen angeordneten Unwuchten
bezeichnet, die mit gleicher Drehzahl rotieren.
[0010] Unter dem Begriff "Wellengruppe" wird nachfolgend eine Anordnung von Wellen verstanden,
die ständig miteinander mit gleicher Drehzahl zueinander gekoppelt sind. Auf einer
Wellengruppe können mehrere Unwuchtgruppen angeordnet sein.
[0011] Vorteilhaft ist der Phasenschieber durch einen Schwenkmotor gebildet. Der Einsatz
eines Schwenkmotors ermöglicht eine relative Verstellung der Unwuchtgruppen einer
Wellengruppe zueinander, ohne das eine Umwandlung einer linearen Bewegung in eine
Drehbewegung erforderlich ist, wodurch eine kompakte Bauweise erzielt ist.
[0012] Bevorzugt ist der Schwenkmotor ein Drehflügelschwenkmotor, mit einer Schwenkmotorwelle
und einem Schwenkmotorgehäuse, wobei sowohl die Schwenkmotorwelle als auch das Schwenkmotorgehäuse
mit Unwuchten jeweils mindestens einer Wellengruppe verbunden ist und die Drehstellung
des Schwenkmotorgehäuses relativ zur Schwenkmotorwelle veränderbar ist.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung weist der Schwenkmotor Mittel zur Arretierung des
Schwenkmotorgehäuses mit der Schwenkmotorwelle auf. Durch die Mittel zur Arretierung
des Schwenkmotorgehäuses mit der Schwenkmotorwelle wird eine Positionsveränderung
durch interne Leckage vermieden. Da im arretierten Zustand des Schwenkmotorgehäuses
der Hydraulikdruck gesenkt werden kann, werden die Dichtungen deutlich weniger beansprucht,
was einen geringeren Verschleiß der Dichtungen zur Folge hat, da im drucklosen Zustand
die Anpresskräfte deutlich geringer sind. Weiterhin wird eine Energieeinsparung bewirkt,
da über den Zeitraum des Betriebs des Vibrators keine Verstellung bzw. Nachstellung
des Schwenkmotors erforderlich ist. Weiterhin ist die erforderliche Regelung des Schwenkmotors
vereinfacht.
[0014] In Ausgestaltung der Erfindung ist das Mittel zu Arretierung des Schwenkmotorgehäuses
mit der Schwenkmotorwelle hydraulisch betätigbar. Hierdurch ist das Bremssystem an
die bestehende Hydraulik anschließbar.
[0015] Bevorzugt ist das Mittel zur Arretierung des Schwenkmotorgehäuses mit der Schwenkmotorwelle
durch eine Federdruck-Lamellenbremse gebildet. Derartige Lamellenbremsen beanspruchen
lediglich einen geringen Bauraum.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung sind zwei Wellengruppen angeordnet, auf denen mindestens
zwei Unwuchtgruppen angeordnet sind, wobei die Wellengruppen derart mit dem wenigstens
einem Antrieb verbunden sind, dass die Drehzahl der Wellengruppe die Hälfte der Drehzahl
der Wellengruppe beträgt und dass das Verhältnis der statischen Momente der mit den
Unwuchtgruppen versehenen Wellengruppen zwischen sechs zu eins und zehn zu eins beträgt.
Durch die Kopplung wenigstens zweier Wellengruppen mit einem Drehzahlverhältnis von
2 : 1 und einem Verhältnis des statischen Moments von zwischen 6 : 1 und 10 : 1 wird
durch Überlagerung der durch die rotierenden Unwuchten erzeugten sinusförmigen Kraftkennlinien
eine gerichtete Kennlinie in Vortriebsrichtung erzeugt. In Vortriebsrichtung ergibt
sich eine wesentlich größere Maximalkraft im Vergleich zur entgegengesetzten Richtung.
Da beim Rammprozess der Boden der großen Beschleunigung in Rammrichtung nicht folgen
kann, reißt das Rammgut bei jedem Vortriebsimpuls vom mitschwingenden Boden ab. Auf
Grund dieser periodischen Entkopplung von Boden und Rammgut wird dem Baugrund weniger
Energie zugeführt. Hierdurch wird weiterhin auch die Vibrationsbelastung der Umgebung
deutlich reduziert.
[0017] Bevorzugt ist das statische Moment der ersten Wellengruppe acht Mal so groß wie das
statische Moment der zweiten Wellengruppe. Hierdurch ist eine ausgeprägte Kraftspitze
in Vortriebsrichtung bewirkt.
[0018] In alternativer Ausgestaltung der Erfindung sind drei Wellengruppen angeordnet, auf
denen mindestens drei Unwuchtgruppen angeordnet sind, wobei die Wellengruppen derart
mit dem wenigstens einem Antrieb verbunden sind, dass die Drehzahl der Wellengruppe
die Hälfte der Drehzahl der Wellengruppe und ein Drittel der Drehzahl der Wellengruppe
beträgt und dass das Verhältnis der statischen Momente der mit den Unwuchtgruppen
versehenen Wellengruppen zueinander im Wesentlichen 100 : 16,64 : 3,68 beträgt. Hierdurch
wird die maximal wirkende Kraft durch eine weiter ausgeprägte Kraftspitze in Vortriebsrichtung
erhöht, wodurch eine weitere Steigerung der Energieeffizienz, verbunden mit einer
Beschleunigung des Rammprozesses, bewirkt ist.
[0019] In einer weiteren alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind vier Wellengruppen
angeordnet, auf denen mindestens vier Unwuchtgruppen angeordnet sind, wobei die Wellengruppen
derart mit dem wenigstens einem Antrieb verbunden sind, dass das Verhältnis der Drehzahlen
der Wellengruppen zueinander im Wesentlichen 1 : 2 : 3 : 4 beträgt und dass das Verhältnis
der statischen Momente der mit den Unwuchtgruppen versehenen Wellengruppen) zueinander
im Wesentlichen 100 : 18,72 : 5,6 : 1,38 beträgt. Hierdurch ist eine weitere Ausprägung
des Kraftverlaufs in Vortriebsrichtung erzielt.
[0020] In Weiterbildung der Erfindung sind Mittel zur Verstellung der Wirkrichtung des Schwingungserzeugers
vorgesehen. Hierdurch ist eine Anpassung des Schwingungserzeugers an unterschiedliche
Prozessanforderungen wie beispielsweise Rammen und Ziehen ermöglicht.
[0021] In Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Mittel zur Verstellung der Wirkrichtung
einen Phasenschieber, über den die relative Position wenigstens zweier Wellengruppen
zueinander im Betrieb veränderbar ist. Hierdurch ist eine Umstellung der Wirkrichtung
ohne erforderliche Umbaumaßnahmen ermöglicht. Bevorzugt ist der Phasenschieber durch
einen Schwenkmotor gebildet.
[0022] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die wenigstens zwei Wellengruppen über
Zahnräder mit dem Schwenkmotor verbunden, wobei eine Unwuchtgruppe mit dem Stator
und eine Wellengruppe mit dem Rotor des Schwenkmotors verbunden ist. Hierdurch ist
eine direkte Verstellung der Wellengruppen über den Schwenkmotor ermöglicht.
[0023] Vorteilhaft ist der Schwenkmotor ein Drehflügelschwenkmotor mit mehreren Flügeln.
Dieser zeichnet sich gegenüber Schwenkmotoren mit einem Flügel durch mehrfach höheres
Drehmoment und geringere Reibung aus.
[0024] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Darstellung eines sechswelligen richtungsumschaltbaren gerichtet
wirkenden Vibratorgetriebes mit verstellbarem statischen Moment;
- Figur 2
- die Darstellung des Vibratorgetriebes aus Figur 1 in kompakter Ausführung
a) in der Ansicht von vorne
b) in der Ansicht von hinten;
- Figur 3
- die schematische Darstellung eines richtungsumschaltbaren Vibratorgetriebes mit acht
Wellen;
- Figur 4
- die Darstellung eines Drehflügelschwenkmotors im Schnitt und
- Figur 5
- die Darstellung des Schwenkmotors aus Figur 4 im Querschnitt entlang der Linie V-V.
[0025] Die als Ausführungsbeispiel gewählten Schwingungserzeuger sind als Vibratorgetriebe
ausgeführt. Solche Vibratoren bestehen im Wesentlichen aus einem Gehäuse, in dem mit
Zahnrädern versehene Wellen drehbar gelagert sind. Die Zahnräder sind jeweils mit
Unwuchtmassen versehen. Derartige Vibratorgetriebe mit drehbar gelagerten Unwuchtmassen
sind dem Fachmann beispielsweise aus der
DE 20 2007 006 283 U1 bekannt. Die nachfolgende Erläuterung der Ausführungsbeispiele beschränkt sich im
Wesentlichen auf die Anordnung von Wellen und Unwuchtmassen.
[0026] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 sind zwei Wellengruppen 1, 2 mit jeweils drei
Wellen 11, 12, 13, 21, 22, 23 angeordnet, welche jeweils mit zwei Zahnrädern 112,
113, 122, 123, 132, 133, 212, 213, 222, 223, 232, 233 versehen sind, an denen wiederum
jeweils Unwuchtmassen 111, 114, 121, 124, 131, 134, 211, 214, 221, 224, 231, 234 angeordnet
sind. Die Anzahl an Wellen der Wellengruppen 1, 2 kann auch unterschiedlich gewählt
sein. Zwischen den Wellengruppen 1, 2 ist ein Schwenkmotor 5 derart angeordnet, dass
das Zahnrad 51 des Gehäuses (Stator) des Schwenkmotors 5 mit dem Zahnrad 113 im Eingriff
ist und das Zahnrad 52 der Welle (Rotor) des Schwenkmotors 5 mit dem Zahnrad 212 im
Eingriff ist. Durch relative Verschwenkung des Rotors gegenüber dem Stator ist nun
die Einstellung einer Phasenverschiebung der Wellengruppe 2 relativ zu der Wellengruppe
1 ermöglicht, wodurch eine Veränderung der Wirkrichtung einstellbar ist. Im Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei dem Schwenkmotor 5 um einen Drehflügelschwenkmotor mit drei Flügeln.
[0027] Zusätzlich ist das Zahnrad 132 der Wellengruppe 1 mit dem Zahnrad 62 des Rotors eines
weiteren Schwenkmotors 6 im Eingriff und das Zahnrad 133 der Wellen der Wellengruppe
1 mit dem Zahnrad 61 des Stators des Schwenkmotors 6 im Eingriff. In gleicher Art
und Weise ist ein weiterer Schwenkmotor 7 mit seinen Zahnrädern 71, 72 mit den Zahnrädern
232, 233 der Welle 23 der Wellengruppe 2 im Eingriff. Durch die Schwenkmotoren 6,
7 ist zusätzlich eine Einstellung des statischen Moments der Wellengruppen 1, 2 ermöglicht.
Es ergibt sich somit ein "voll verstellbarer Vibrator". Dieser besteht prinzipiell
aus zwei Verstellvibratoren, bei denen das statische Moment unabhängig voneinander
einstellbar ist und bei dem über den mittleren Schwenkmotor 5 die Phasenlage beider
Wellengruppen beliebig gegeneinander verschoben werden kann. Die Baulänge dieses Vibratorgetriebes
ist durch eine versetzte Anordnung der kleineren Wellen 21, 22, 23 der Wellengruppe
2 kürzer ausführbar.
[0028] Der Schwenkmotor 6 ist - wie auch die Schwenkmotoren 5 und 7 - im Wesentlichen gebildet
durch eine Schwenkmotorwelle 60 und ein diese umgebendes Schwenkmotorgehäuse 610,
an das umlaufend ein Zahnrad 61 angeformt ist, sowie zwei beidseitig des Schwenkmotorgehäuses
angeordnete Verschlussdeckel 63. Zwischen der Schwenkmotorwelle 60 und dem Schwenkmotorgehäuse
610 ist ein Zwischenraum gebildet, der durch einen an der Schwenkmotorwelle 60 angeformten
Rotorflügel 601 sowie durch einen an dem Schwenkmotorgehäuse 610 angeformten Statorflügel
612 unterteilt ist, so dass zwei Arbeitsräume 64a, 64b gebildet sind. Im Ausführungsbeispiel
ist der Statorflügel 612 direkt auf der Innenseite des Zahnrades 61 angeformt, so
dass das Schwenkmotorgehäuse 610 mit Zahnrad 61 und Statorflügel 612 einstückig ausgebildet
sind. Zur Realisierung einer druckabhängigen Vorspannkraft der inneren Dichtungen
des Schwenkmotors 6 ist in dem Statorflügel 612 ein Wechselventil 613 angeordnet,
dessen Steuerkanäle beidseitig des Statorflügels in die Arbeitsräume 64a, 64b münden
(vgl. Figur 5). Weiterhin sind längs in der Welle 60 Kanäle 602 zur Medienversorgung
der Arbeitskammern und der Lamellenbremse 65 durch das Hydrauliksystem eingebracht.
Neben dem Schwenkmotor ist auf der Schwenkmotorwelle 60 weiterhin ein Zahnrad 62 angeordnet.
[0029] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist der Schwenkmotor mit einer Lamellenbremse
65 versehen. Die Lamellenbremse 65 besteht aus einem am Deckel 63 des Schwenkmotorgehäuses
610 befestigten Gehäuse 630, einer an der Welle 60 befestigten Nabe 606 und einem
Kupplungsscheibenpaket 65. Werden die mit dem Gehäuse 630 kämmenden Kupplungsscheiben
mechanisch durch Federkraft (oder alternativ hydraulisch) gegen die mit der Schwenkmotorwelle
60 verbundenen Nabe kämmenden Kupplungsscheiben gepresst, so ist eine Arretierung
des Schwenkmotorgehäuses 610 mit der Schwenkmotorwelle 60 bewirkt.
[0030] Wird eine der Arbeitskammern 64a, 64b über die Hydraulikkanäle 602, geregelt über
ein externes Wegeventil mit Überdruck beaufschlagt, so wird das Zahnrad 61 relativ
zur Schwenkmotorwelle 60 und somit auch zu dem mit der Schwenkmotorwelle 60 drehfest
verbundenen Zahnrad 62 verdreht.
[0031] Gleichermaßen werden die mit dem Zahnrad 61 des Schwenkmotorgehäuses 610 im Eingriff
stehenden Zahnräder 133, 123,113 in ihrer Drehposition verändert, so dass die Unwuchtmassen
134, 124, 114 einer Unwuchtgruppe gegenüber den Unwuchtmassen 131, 121, 111 der gegenüberliegenden
Unwuchtgruppe verdreht werden, wodurch eine Veränderung der resultierenden Unwucht
bewirkt ist.
[0032] In Figur 2 ist ein veränderter Aufbau der vorgenannten Anordnung der Wellengruppen
(mit Schwenkmotoren 5, 6, 7) gezeigt, der eine deutliche Verkürzung der Baulänge zulässt,
bei dem jedoch an Stelle von sechs Wellen acht Wellen erforderlich sind, was sich
aber in einer geringeren Belastung der Wellenlager niederschlägt und Vorteile hinsichtlich
der erzielbaren Fliehkraft, der Eignung für hohe Drehzahlen sowie einer geringeren
Empfindlichkeit gegenüber großen Winkelbeschleunigungen mit sich bringt.
[0033] Zur Erzielung einer möglichst ausgeglichenen Kennlinienform kann eine zusätzliche
Drehzahlstufe, deren Unwuchten mit dreifacher Drehzahl rotieren, eingesetzt werden.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist eine solche Anordnung dargestellt. Die Verstellung
der Wirkrichtung erfolgt durch den Schwenkmotor 5, welcher die Wellengruppe 2 gegenüber
der Wellengruppe 1, welche mit der Wellengruppe 3 gekoppelt ist, verstellt. Bei der
Verstellung der Wirkrichtung bleibt die Winkelstellung der Wellengruppe 1 und Wellengruppe
3 zueinander unverändert. Durch den Schwenkmotor 5 ist die Verstellung der Wellengruppe
2 gegenüber den Anderen ermöglicht.
[0034] Der Schwenkmotor 6 dient der Verstellung der resultierenden Unwucht der Wellengruppe
1 durch Veränderung der relativen Position der durch die Unwuchten 111, 121, 131 gebildeten
ersten Unwuchtgruppe gegenüber der durch die Unwuchten 114, 124, 134 gebildeten zweiten
Unwuchtgruppe. Gleichsamt dient der Schwenkmotor 7 der Verstellung der resultierenden
Unwucht der Wellengruppe 2 und der Schwenkmotor 8 der Verstellung der resultierenden
Unwucht der Wellengruppe 3.
[0035] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 beträgt das Verhältnis der Drehzahlen der Wellengruppen
1, 2, 3 zueinander 1 : 2 : 3; das statische Moment der Wellengruppen 1, 2, 3 zueinander
beträgt im Wesentlichen 100 : 16,64 : 3,68.
1. Schwingungserzeuger, umfassend wenigstens zwei Wellengruppen, auf denen mindestens
zwei Unwuchtgruppen angeordnet sind und die mit wenigstens einem Antrieb verbunden
sind, durch den sie in Rotation versetzt werden, wobei die wenigstens zwei Wellengruppen
(1, 2) derart mit dem wenigstens einem Antrieb verbunden sind, dass die Drehzahl wenigstens
einer Wellengruppe (2) ein Mehrfaches der Drehzahl wenigstens einer weiteren Wellengruppe
(1) beträgt und dass wenigstens zwei der mit den Unwuchtgruppen (101, 201) versehenen
Wellengruppen (1, 2) zueinander ein unterschiedlich großes statisches Moment aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Wellengruppe (1, 2) mit einem Phasenschieber verbunden ist, über
den das Statische Moment der Wellengruppe (1, 2) einstellbar ist.
2. Schwingungserzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Phasenschieber durch einen Schwenkmotor (6, 7) gebildet ist.
3. Schwingungserzeuger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkmotor ein Drehflügelschwenkmotor ist, mit einer Schwenkmotorwelle (60)
und einem Schwenkmotorgehäuse (610), wobei sowohl die Schwenkmotorwelle (60) als auch
des Schwenkmotorgehäuse (610) mit Unwuchten wenigstens einer Wellengruppe verbunden
ist und die Drehstellung des Schwenkmotorgehäuses (610) relativ zur Schwenkmotorwelle
(60) veränderbar ist.
4. Schwingungserzeuger nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkmotor (6) Mittel (65) zur Arretierung des Schwenkmotorgehäuses (610) mit
der Schwenkmotorwelle (60) aufweist
5. Schwingungserzeuger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (65) zur Arretierung des Schwenkmotorgehäuses (610) mit der Schwenkmotorwelle
(60) hydraulisch betätigbar ist.
6. Schwingungserzeuger nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zur Arretierung des Schwenkmotorgehäuses (610) mit der Schwenkmotorwelle
(60) durch eine Federdruck-Lamellenbremse (65, 616, 630) gebildet ist.
7. Schwingungserzeuger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Wellengruppen angeordnet sind, auf denen mindestens zwei Unwuchtgruppen angeordnet
sind, wobei die Wellengruppen (1, 2) derart mit dem wenigstens einem Antrieb verbunden
sind, dass die Drehzahl der Wellengruppe (1) die Hälfte der Drehzahl der Wellengruppe
(2) beträgt und dass das Verhältnis der statischen Momente der mit den Unwuchtgruppen
(101, 201) versehenen Wellengruppen (1, 2) zwischen sechs zu eins und zehn zu eins
beträgt.
8. Schwingungserzeuger nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das statische Moment der Wellengruppe (1) acht Mal so groß ist wie das statische
Moment der Wellengruppe (2).
9. Schwingungserzeuger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass drei Wellengruppen angeordnet sind, auf denen mindestens drei Unwuchtgruppen angeordnet
sind, wobei die Wellengruppen (1, 2, 3) derart mit dem wenigstens einem Antrieb verbunden
sind, dass die Drehzahl der Wellengruppe (1) die Hälfte der Drehzahl der Wellengruppe
(2) und ein Drittel der Drehzahl der Wellengruppe (3) beträgt und dass das Verhältnis
der statischen Momente der mit Unwuchtgruppen versehenen Wellengruppen (1, 2, 3) zueinander
im Wesentlichen 100 : 16,64 : 3,68 beträgt.
10. Schwingungserzeuger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass vier Wellengruppen angeordnet sind, auf denen mindestens vier Unwuchtgruppen angeordnet
sind, wobei die Wellengruppen (1, 2, 3, 4) derart mit dem wenigstens einem Antrieb
verbunden sind, dass das Verhältnis der Drehzahlen der Wellengruppen (1, 2, 3, 4)
zueinander 1 : 2 : 3 : 4 beträgt und dass das Verhältnis der statischen Momente der
mit Unwuchtgruppen versehenen Wellengruppen (1, 2, 3, 4) zueinander im Wesentlichen
100 : 18,72 : 5,6 : 1,38 beträgt.
11. Schwingungserzeuger nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Verstellung der Wirkrichtung des Schwingungserzeugers vorgesehen sind.
12. Schwingungserzeuger nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Verstellung der Wirkrichtung einen Phasenschieber umfassen, über den
die relative Position wenigstens zweier Wellengruppen (1, 2) zueinander im Betrieb
veränderbar ist.
13. Schwingungserzeuger nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Phasenschieber als Schwenkmotor (5) ausgebildet ist.
14. Schwingungserzeuger nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Wellengruppen (1, 2) über Zahnräder (212, 113) mit dem Schwenkmotor
(5) verbunden sind, wobei eine Wellengruppe mit dem Stator und eine Unwuchtgruppe
mit dem Rotor des Schwenkmotors (5) verbunden ist.