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EP 2 158 988 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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03.03.2010 Patentblatt 2010/09 |
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Anmeldetag: 25.08.2008 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL
PT RO SE SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA MK RS |
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Anmelder: Georg Fischer GmbH |
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04233 Leipzig (DE) |
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Erfinder: |
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- Pomplun, Norbert
07613 Silbitz (DE)
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Vertreter: Weiss, Wolfgang |
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Georg Fischer AG
Patentabteilung
Amsler-Laffon-Strasse 9 8201 Schaffhausen 8201 Schaffhausen (CH) |
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Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen |
(57) Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen vorgeschlagen,
wobei das integrierte Bauteil bereichsweise eine wesentlich höhere Oberflächenhärte
als das übrige Gussteil aufweist. Das integrierte Bauteil wird gleichzeitig mit dem
übrigen Gussteil gegossen und das integrierte Bauteil wird nach dem Giessvorgang einer
Oberflächenbehandlung unterworfen. Die Gussteile werden als Anbaurahmen für schwere
mechanisch angetriebene Maschinen mit einem integrierten Lagerbolzen verwendet.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten
Bauteilen, wobei das integrierte Bauteil bereichsweise eine wesentlich höhere Oberflächenhärte
als das übrige Gussteil aufweist.
[0002] Im Kraftfahrzeugbau, beispielsweise bei Baumaschinen, Bodenbearbeitungs- und Landbaumaschinen
werden schwere Arbeitsgeräte beweglich mit dem Antriebsfahrzeug verbunden. Als Verbindungselement
zwischen dem Arbeitsgerät und dem Antriebsfahrzeug wird ein so genannter Anbaurahmen
verwendet. Der Anbaurahmen weist mindestens einen Lagerbolzen auf, der quer zur Fahrtrichtung
des Antriebsfahrzeuges verlaufend angeordnet ist. Der Anbaurahmen mit den Lagerbolzen
dient zur beweglichen Verbindung des Arbeitsgerätes mit dem Antriebsfahrzeug. Der
Anbaurahmen kann elektrische, hydraulische und/oder pneumatische Leitungen aufnehmen.
[0003] Mittels des Anbaurahmens können verschiedenartige Arbeitsgeräte austauschbar mit
dem Antriebsfahrzeug verbunden werden. Der oder die Lagerbolzen dienen zur Lagerung
des Arbeitsgerätes. Der Lagerbolzen überträgt die Kräfte von dem Antriebsfahrzeug
zum Arbeitsgerät. Das Arbeitsgerät ist beweglich um eine quer zur Fahrtrichtung des
Antriebsfahrzeuges verlaufende Achse durch die oder den Lagerbolzen angeordnet. An
den Lagerbolzen werden höchste Ansprüche bezüglich Belastbarkeit, Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit
usw. gestellt.
[0004] Aus der
US 3 876 091 ist ein Anbaurahmen zur Verbindung von Arbeitsgeräten mit einem Antriebsfahrzeug
bekannt. Der Anbaurahmen besteht aus einem oberen und einem unteren Querbalken und
zwei Seitenbalken, die zu einem Rahmen zusammengeschweisst sind. In den Seitenbalken
sind wiederum Lagerblöcke eingeschweisst zur Aufnahme von Lagerbolzen, die mit den
Armen des Antriebsfahrzeuges verbunden werden.
[0005] Die Herstellung des Anbaurahmens wäre kostengünstiger, wenn Herstellungsschritte
wie das Einschweissen oder die mechanische Verbindung durch Verschrauben oder Verstiften
des Lagerbolzens unterbleiben könnten. Das Umgiessen des Lagerbolzens aus Stahlguss
mit dem Gusseisenwerkstoff des Rahmens hat sich in der Praxis als ungeeignet herausgestellt,
weil beim Giessvorgang zwischen dem Bolzen und dem Rahmen keine garantiert form- und
kraftschlüssige Verbindung hergestellt werden kann. Die relativ grosse Masse des Stahlbolzens
leitet beim Umgiessen die Wärme des Gusseisens zu schnell ab, so dass in dem relativ
schmalen Verbindungsbereich kein sicheres Einschweissen des Lagerbolzens gewährleistet
werden kann. Ein loser Einbau des Lagerbolzens mittels Sicherungsringen und -Stiften
ist aufgrund des damit verbundenen Aufwandes, insbesondere bei Montage und Wartung,
nicht Erfolg versprechend.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein möglichst
kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen
anzugeben, wobei der Schweissvorgang bzw. die mechanische Verbindung eingespart werden
kann.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit
integrierten Bauteilen, wobei das integrierte Bauteil bereichsweise eine wesentlich
höhere Oberflächenhärte als das übrige Gussteil aufweist, wobei das integrierte Bauteil
gleichzeitig mit dem übrigen Gussteil gegossen wird und wobei das integrierte Bauteil
nach dem Giessvorgang einer Oberflächenbehandlung unterworfen wird.
[0008] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Es ist von Vorteil, dass das Gussteil mit dem integrierten Bauteil eine möglichst
hohe Lebensdauer aufweist. Dies wird dadurch erreicht, dass das integrierte Bauteil
eine Oberflächenbehandlung eine Oberflächenhärtung mit einer Härte grösser als 50
HRC aufweist. Dies wird auch dadurch erreicht, dass die Oberflächenbehandlung eine
Oberflächenbeschichtung mit einer Härte grösser als 50 HRC aufweist. Im Bereich des
integrierten Bauteiles weist die härtere Schicht nach der Oberflächenbehandlung in
vorteilhafter Weise eine Dicke von mindestens 0,1 mm, vorzugsweise mindestens 0,3
mm auf.
Ausführungsbeispiel
[0010] Ein Anbaurahmen, der zwischen einer schweren Antriebsmaschine und einer Hebevorrichtung
eingebaut wird, wird aus einem Guss aus einer Gusseisenlegierung mit Kugelgraphit
gegossen. Der oder die Lagerbolzen wird/werden gleichzeitig mit den übrigen Bereichen
des Anbaurahmens gegossen. Der Giessvorgang wird als Formguss in eine Form aus einem
wieder verwendbaren Material, beispielsweise einer Sandform, durchgeführt. Das fertige
Gussteil weist ein Gewicht von einigen hundert Kilogramm auf. Nach dem Giessen, dem
Auspacken und dem Reinigen wird der Anbaurahmen im Bereich des Lagerbolzens, der einen
Durchmesser von beispielsweise 60 mm aufweist, mit einer metallischen Verschleissschicht
beschichtet.
[0011] Die Beschichtung erfolgt in einem Lichtbogen-Meiallspritzverfahren oder in einem
Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren (HVOF = High Velocity Oxygen Fuel). Die Beschichtung
im Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren zeichnet sich aus durch eine hohe Aufprallgeschwindigkeit
der Beschichtungspartikel bei einem möglichst niedrigen Energieeintrag. Die Beschichtungspartikel
werden in einem Brenner aufgewärmt und im Abgasstrom beschleunigt. Der Abstand zwischen
dem Brenner und dem zu beschichtenden Bauteil sowie die punktuelle Verweildauer des
Beschichtungsstrahles werden so gewählt, dass die Temperatur an der Oberfläche des
Gussteiles mit etwa 200 °C deutlich unterhalb der Gefügeumwandlungstemperatur bleibt.
Das unterliegende Substrat wird bei der Beschichtung metallurgisch nicht oder nur
geringfügig verändert.
[0012] Als Beschichtungswerkstoff wird ein Metallpulver verwendet, das zu 67 Gew.% aus Wolframkarbid
mit einer definierten Korngrössenverteilung und zu 33 Gew.% aus einer Chrom-Nickel-Bor-Silizium-Legierung
besteht. Die Schichtdicke der Beschichtung nach dem Flammspritzen beträgt mindestens
0,1 mm. Um Unebenheiten des Gussteiles auszugleichen und um bei der nachfolgenden
Bearbeitung genügend Materialreserve zu haben, wird vorzugsweise mindestens 0,3 mm
beschichtet.
[0013] Die Beschichtung weist gute dielektrische und somit gute Antikorrosionseigenschaften
auf. Durch die definierte Korngrössenverteilung des Wolframkarbids wird eine sehr
kompakte und undurchlässige Schicht erzeugt. Die Oberflächenhärte der Beschichtung
des Lagerbolzens beträgt mindestens 50 HRC, vorzugsweise 60 HRC. Belastungsversuche
des so behandelten Anbaurahmens zeigen eine Haftfestigkeit der Schicht von mindestens
50 MPa. Die Korrosionsbeständigkeit wurde in einem 240 Stunden dauernden Salzsprühnebel
getestet. Die Beständigkeit ist gut bis sehr gut und die beschichtete Oberfläche zeigt
keine Rosterscheinungen, keine Unterkorrosion oder Schalenbildung.
[0014] Mit dem hier beschriebenen Verfahren kann ein hochbelastbarer Anbaurahmen mit einer
hohen Lebensdauer kostengünstig hergestellt werden. Es wird nur ein Gusswerkstoff
für den gesamten Anbaurahmen eingesetzt. Im Gussteil können Bauteile, die bereichsweise
einem grösseren Verschleiss ausgesetzt sind, integriert werden. Durch die Integration
des Lagerbolzens in dem Anbaurahmen werden Form- und Kraftschluss gewährleistet.
1. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen, wobei das integrierte
Bauteil bereichsweise eine wesentlich höhere Oberflächenhärte als das übrige Gussteil
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das integrierte Bauteil gleichzeitig mit dem übrigen Gussteil gegossen wird und dass
das integrierte Bauteil nach dem Giessvorgang einer Oberflächenbehandlung unterworfen
wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach dem Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung eine Oberflächenhärtung mit einer Härte grösser als 50
HRC umfasst.
3. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung eine Oberflächenbeschichtung mit einer Härte grösser als
50 HRC umfasst.
4. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung eine Schichtdicke von mindestens 0,1 mm umfasst.
5. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (= HVOF) erzeugt
wird.
6. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung mit einem Wolframkarbid enthaltenden Metallpulver mit der
Zusammensetzung WC-NiCrBSi 67-33 durchgeführt wird.
7. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gussteil mit dem integrierten Bauteil aus einer Gusseisenlegierung mit Kugelgraphit
hergestellt wird.
8. Verfahren zur Herstellung von Gussteilen mit integrierten Bauteilen nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gussteil als Anbaurahmen für schwere mechanisch angetriebene Maschinen mit einem
integrierten Lagerbolzen verwendet wird.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente